Autor Thema: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?  (Gelesen 8473 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #25 am: 26.04.2009 | 21:56 »
@ der.hobbit
"Normal sauber" schafft schon ein Anfänger. Dafür braucht man keinen Profi.
"OP überlebt" ist schon schwieriger. Dafür braucht man einen Profi.

Wenn man schon vergleicht, dann sollte man zwei Sachen mit der gleichen Herausforderung bzw. den gleichen Schwierigkeitsgrad vergleichen.

"normal sauber" wäre vom Schwierigkeitsgrad her vergleichbar mit "Schädel des Patienten aufgesägt und die Schädeldecke nicht fallengelassen".

"OP überlebt" wäre vom Schwierigkeitsgrad her vergleichbar mit "nach dem Reinigen aus der Toilette gegessen und keine Magenverstimmung bekommen."

Keine Putzfrau, die ich persönlich kennengelernt habe (das sind nicht ganz 10, aber auch nicht weit drunter) hatte Wissen, daß ich nicht auch gehabt hätte. Sry, ist so. Vielleicht waren meine Eltern in dem Punkt gründlicher, als sie hätten sein müssen - so wie viele ältere Leute, die ich kenne und deren "Putzleistung" in den Bereich klinischer Sterilität hineingereicht hat.
Scheinbar hast du dann wirklich sehr reinliche Eltern. Ich zum Beispiel kenne mich in Sachen Putzen überhaupt nicht aus. Ich weiß, es gibt Staubwedel, Seife, Desinfektionszeug und damit ist mein persönliches Wissen erschöpft. Und ich kenne auch kaum Leute, deren Wissen weiter reicht.

Zitat
Jau, und dann nimmt er die Hypophyse oder das Kleinhirn raus... :-o Hätte ihm doch mal einer gesagt, daß der Tumor ein differenziertes Ependymom ist und "Hirn" und "Großhirnrinde" nicht identisch sind. - Damit ihm das nicht passiert, muß er sich schon mit einem Aufwand vorbereiten (Bücher wälzen, Abbildungen studieren...), der ihn andernfalls zu einer perfekten Reinigungskraft gemacht hätte - und zwar bis zur klinischen Sterilität einer von ihm geputzten Toilette.
Wie ich schon schrieb: Ein Reinigungsspezialist zu werden, ist wesentlich leichter, als ein Gehirnchirurgiespezialist zu werden.
Sagen wir mal, es ist zehnmal einfacher, Putze zu werden.
Nehmen wir mal weiterhin eine lineare Steigerung.
Das heißt: Putzfrau auf 1 kostet 1 XP.
Putzfrau von 1 auf 2 kostet 2 XP.
Putzfrau von 2 auf 3 kostet 3 XP
etc.

Gehirnchirurgie kostet jeweils das zehnfache.

Dann braucht eine Putzfrau, um von 0 auf 10 zu kommen nur 55 XP.
Mit 55 XP hätte die Putzfrau also Stufe 10 erreicht.
Mit den gleichen XP würde der Gehirnchirurg gerade mal den Wert 3 erreichen, wäre also noch weit vom Spezialistentum entfernt.

Ich schreib ja schon mehrmals: Natürlich ist es leichter, Putzfrau als Gehirnchirurgie zu erlernen. Darum geht es ja gar nicht. Aber die oberen Werte sind gleich.

Chiungalla

  • Gast
Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #26 am: 26.04.2009 | 22:03 »
"normal sauber" wäre vom Schwierigkeitsgrad her vergleichbar mit "Schädel des Patienten aufgesägt und die Schädeldecke nicht fallengelassen".

Ist das echt Deine Meinung, dass das vergleichbar ist?

Während ein gewöhnlicher Mensch durchaus sein Badezimmer sauber kriegt, würde ich keinem zutrauen eine Schädeldecke aufzusägen und abzunehmen.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #27 am: 26.04.2009 | 22:16 »
@ Chiungalla
Ja, das ist meine Meinung.

Das Problem dabei dürfte eher der Ekel sein, den die Menschen haben.
Hier würde ich evtl. eine Selbtbeherrschungsprobe würfeln lassen, um zu sehen, ob die Leute sich übergeben oder sich überhaupt trauen, einen Schädel zu sägen.

Natürlich kann es sein, dass ich mich irre. Ich bin kein Chirurg und habe noch nie einem menschen den Schädel aufgeschnitten. Aber ich wüsste nicht, was daran so schwierig sein soll. (OK, man muss darauf achten, dass man nicht zu weit sägt und dabei aus versehend das Gehirn mit ansägt. Aber das hast du beim normalen Sägen auch. Und OK, so ein Schädel ist etwas stabiler als ein Holzstück. Aber dafür sind Schädelsägen wahrscheinlich auch schärfer als Holzsägen.)

Alles in allem halte ich "Schädel aufsägen" für sehr einfach. Das Problem in der Gehirnchirurgie liegt imho eher daran, anschließend am Gehirn herumzuschneiden und danach die abgesägte Schädelplatte wieder passend am Schädel zu befestigen. (Und das annähen der Haut, so das möglichst wenige Narben zurückbleiben.) Aber das sägen selber, stelle ich mir in der Tat sehr einfach vor.

Aber vielleicht haben wir ja ein paar Chirurgen oder Pathologen an Board, die etwas zum sägen sagen können.

Chiungalla

  • Gast
Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #28 am: 26.04.2009 | 22:40 »
Zitat
Alles in allem halte ich "Schädel aufsägen" für sehr einfach.

Wenn der Arzt weiß was er da tut, ist das vielleicht wirklich einfach.

Aber ein ungeübter Laie der davor steht, bringt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den Patienten um.

Wie tief darf ich sägen?
Was für eine Säge nehm ich überhaupt?
In welchem Winkel muss ich sägen?
An welchen Stellen?
Wie fasse ich die Schädeldecke an, wenn sie erst einmal abgesägt ist?

All das sind Informationen, die ein ungeübter Mensch einfach nicht haben wird.
Und in diesem Falle ist das Nicht-Wissen sehr wahrscheinlich tödlich für den Patienten.

Während der ungeübte Putzteufel ein direktes Feedback über seine Arbeit bekommt
("Der Fleck geht nicht weg, dann versuch ich einfach etwas anderes, oder putze länger auf der Stelle rum.") und die allermeisten Fehler wohl direkt bemerkt und mit Mehraufwand korrigieren kann, merkt der ungeübte Chirurg vermutlich erst das was schief läuft, wenn das Kind schon im Brunnen liegt.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #29 am: 26.04.2009 | 23:04 »
Wie tief darf ich sägen?
Was für eine Säge nehm ich überhaupt?
In welchem Winkel muss ich sägen?
An welchen Stellen?
Wie fasse ich die Schädeldecke an, wenn sie erst einmal abgesägt ist?
Ich bin zwar nur Laie und weiß daher nicht, ob meine Antworten richtig sind. Aber so, wie ich es mir als Laie vorstelle:
1) Ich würde einfach immer kreisförmig um das Teil sägen, bis sie sich ablöst. Das reduziert die Gefahr, dass man zu tief sägt.
Und wenn man weit genug oben anfängt, dann kann man auch etwas tiefer sägen, ohne gleich das Gehirn zu treffen.

2) Ist imho egal. Im richtigen Winkel geht es zwar leichter, aber der falsche Winkel ist nicht unbedingt tödlich.
3) Einmal kreisförmig. Relativ weit oben. (Falls man zu weit oben sägt, setzt man einfach ein zweites Mal an. Dann hat der arme Patient halt eine Narbe mehr zum Schluss.)
4) Oben an der Haut, würde ich es zur Not machen. Mit desinfizierten Handschuhen kann man den Schädel aber auch anders anfassen.

Disclaimer: Alles natürlich IMHO, wie ich es als Laie machen würde. Keine Gewähr auf Richtigkeit.
Liebe Kinder: Bitte macht das, was ich hier geschrieben habe, nicht zu Hause nach.

Zitat
Während der ungeübte Putzteufel ein direktes Feedback über seine Arbeit bekommt
("Der Fleck geht nicht weg, dann versuch ich einfach etwas anderes, oder putze länger auf der Stelle rum.") und die allermeisten Fehler wohl direkt bemerkt und mit Mehraufwand korrigieren kann, merkt der ungeübte Chirurg vermutlich erst das was schief läuft, wenn das Kind schon im Brunnen liegt.
Das ist absolut richtig.
Die Konsequenzen sind bei einem fehlerhaften Schädelaufschneiden natürlich schlimmer als bei einem fehlerhaften Putzen. Das sagt aber nichts über die Schwierigkeit aus.

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #30 am: 26.04.2009 | 23:08 »
"normal sauber" wäre vom Schwierigkeitsgrad her vergleichbar mit "Schädel des Patienten aufgesägt und die Schädeldecke nicht fallengelassen".
Ich kann Chiungalla in dem Punkt nur zustimmen: Ich mußte berufsbedingt mal eine Weile Schweineschädel halbieren. Möglichst so, daß die Hirnrinde nicht verletzt wurde. Und ich war jedesmal froh, daß die Tiere schon tot waren und keinen besonderen Respekt mehr bekommen mußten... Die Schlachthofleute haben schon recht, wenn sie Kettensägen verwenden, es ist einfach körperlich anstrengend, die Knochen durchzubekommen. Mit einer Handsäge waren wir bis zu einer halben Stunde daran beschäftigt, und wir durften dem Tier zur Not in alle verfügbaren Öffnungen, die  ein Kopf so hat, fassen. Einen Menschen greifst Du bei der OP wohl eher nicht mit zwei Fingern in die Nase, auch wenn Du Dir vielleicht vorstellen könntest, daß man da grad' einen guten Griff hätte. - Bei einem lebenden Patienten ist eine halbe Stunde außerdem verbunden mit entsprechendem Blutverlust. Das kleinste Abrutschen der Säge bedeutet (vermutlich) irreversible Schäden am Patienten. Außerdem mußten wir die Knochenteile nicht schonen, wir konnten also eine vergleichsweise grobzinkige Säge nehmen. Wenn das Knochenstück hinterher noch gebraucht wird, ist das obsolet.
Immer im Kreis zu sägen, ist nebenbei angesichts der Knochenwölbung an den allermeisten Stellen des Kopfes nicht möglich. Und wenn das Knochenstück sich rundrum löst, hast Du im Zweifelsfall mit den Zinken der Säge die Hirnhaut schon an mehreren Stellen mitgezerrt und vom Hirn abgezogen.
Dagegen mußte mir niemand erklären, warum eine Toilette nach einer Behandlung mit Domestos oder vergleichbaren Chemiebomben faktisch steril ist. (Sie kann noch Flecken haben, aber da lebt nix mehr.)

Und ich kenne auch kaum Leute, deren Wissen weiter reicht.
Vielleicht trauen sich die anderen auch nur nicht, Dir zu sagen, was zu so einem Thema dann wohl eigentlich zu sagen wäre? :-o

Sagen wir mal, es ist zehnmal einfacher, Putze zu werden.
Ich könnte von heute auf morgen als Reinigungskraft anfangen. Ich habe keinen Tag meines Lebens dafür eine Ausbildung gemacht. Ein Arzt, der Neurochirurg werden will, muß 11 Jahre Vollzeit investieren. Damit ist ein Verhältnis von 1:10 lächerlich.
Sagen wir, meine Eltern haben mich (alles in allem) einen Monat in "Putzen" unterrichtet. Dann hätten wir ein Verhältnis von 1 zu 132 - damit könnte man also vielleicht rechnen.

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #31 am: 26.04.2009 | 23:54 »
Möglichst so, daß die Hirnrinde nicht verletzt wurde. Und ich war jedesmal froh, daß die Tiere schon tot waren und keinen besonderen Respekt mehr bekommen mußten... Die Schlachthofleute haben schon recht, wenn sie Kettensägen verwenden, es ist einfach körperlich anstrengend, die Knochen durchzubekommen.
Knochen durchschneiden ist sicherlich anstrengend. Aber es ist keine Herausforderung. (Und wenn, dann würde ich eher auf Körperkraft würfeln lassen denn auf Gehirnchirurgie.)

Zitat
Einen Menschen greifst Du bei der OP wohl eher nicht mit zwei Fingern in die Nase, auch wenn Du Dir vielleicht vorstellen könntest, daß man da grad' einen guten Griff hätte. - Bei einem lebenden Patienten ist eine halbe Stunde außerdem verbunden mit entsprechendem Blutverlust. Das kleinste Abrutschen der Säge bedeutet (vermutlich) irreversible Schäden am Patienten.
Keine Ahnung, ob man betäubten Patienten in die Nase greift. Ich könnte mir vorstellen, dass man seinen Kopf auf dem OP-Tisch fixiert, so dass man beide Hände für die Säge hat. Ansonsten hätte ich keine Probleme damit, ihm auch in die Nase zu fassen.

Und die Schwierigkeitsstufe war ja: "Den Schädel aufzubekommen, ohne dass der Patient stirbt."
Das ist natürlich etwas einfacher als "Den Schädel so aufzubekommen, dass möglichst wenig Narben oder andere Schäden zurückbleiben."

Zitat
Immer im Kreis zu sägen, ist nebenbei angesichts der Knochenwölbung an den allermeisten Stellen des Kopfes nicht möglich. Und wenn das Knochenstück sich rundrum löst, hast Du im Zweifelsfall mit den Zinken der Säge die Hirnhaut schon an mehreren Stellen mitgezerrt und vom Hirn abgezogen.
1) Es muss ja kein perfekter Kreis sein. Es reicht auch ein gezackter Kinderkreis aus. Hauptsache irgendwie ringsherum.
2) Man benutzt ja eine etwas feinere Säge. Da reichen die Zinken nicht so tief.

Natürlich muss man darauf achten, dass die Zinken nicht die Hirnhaut mit ansägen. Das ist aber auch der Grund, dass ich überhaupt würfeln lasse.
Wenn es einfach nur darum geht, den Kopf zu öffnen und das Gehirn dadrin ist mir egal (z.B. weil ich einen Cyberchip herausholen möchte), dann würde ich überhaupt nicht würfeln lassen. Dann würde das Schädelöffnen automatisch gelingen. (Das Gehirn wäre zwar anschließend Matsch, aber man käme an den Chip heran.)

Zitat
Dagegen mußte mir niemand erklären, warum eine Toilette nach einer Behandlung mit Domestos oder vergleichbaren Chemiebomben faktisch steril ist.
Nein,. aber scheinbar muss man dir erklären, warum die Toilette anschließend NICHT steril ist:
Eine Toilette ist nicht perfekt oval, sondern besitzt zig Vertiefungen, an denen sich Keime lagern. Das heißt, selbst wenn du Domestos hineinkippst, tötet es nicht alle Keime ab, sondern nur die Keime im Hauptbereich.
Desweiteren ist das Problem, das zwar anschließend keine Keime mehr im Klo sind, dafür ist noch Domestos im Klo, das auch nicht sehr gesund ist, wenn es in den Magen gelangt.

Darüberhinaus kommt noch hinzu, dass nicht alle Reinigungsmittel auch desinfizierend wirken. Die Schwierigkeit liegt also darin herauszufinden, ob das Mittel "nur" reinigend oder auch wirklich desinfizierend ist. (Und ein bloßer Blick auf die Verpackung reicht nicht aus, da dort nicht immer das Gewünschte steht und/oder die Hersteller nicht die ganze Wahrheit sagen.)

Zitat
(Sie kann noch Flecken haben, aber da lebt nix mehr.)
Die Fleckenoberfläche lebt nicht mehr. Aber gerade innerhalb der Flecken leben noch eine Menge Keime.

Zitat
Sagen wir, meine Eltern haben mich (alles in allem) einen Monat in "Putzen" unterrichtet. Dann hätten wir ein Verhältnis von 1 zu 132 - damit könnte man also vielleicht rechnen.
Ja, von mir aus auch mit 1:132.
Der genaue Faktor ist mir im Prinzip egal. Es ging mir halt darum, dass es einen Faktor gibt, der das eine Talent teurer macht als das andere. Wie groß der Faktor nun genau ist, ist ja erstmal unwichtig.

Chiungalla

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #32 am: 27.04.2009 | 05:30 »
Ein ungeübter Laie scheitert vermutlich schon alleine daran die großflächige stark blutende Wunde zu stillen, welche er beim aufsägen des Schädels zwangsläufig produziert.

Oder meinst Du nicht?

Ich glaube das wird aber etwas zu sehr off topic.

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #33 am: 27.04.2009 | 11:18 »
Und die Schwierigkeitsstufe war ja: "Den Schädel aufzubekommen, ohne dass der Patient stirbt."
Das wäre Dir mit Sicherheit so nicht gelungen.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
"Ohne daß der Patient stirbt" wäre damit nicht gegeben, die Anforderung nicht erfüllt.

eine Toilette ist nicht perfekt oval, sondern besitzt zig Vertiefungen,...
Dir muß man offenbar erklären, daß niedrigviskose Flüssigkeiten überhaupt keine Probleme haben, Vertiefungen auszufüllen und Flecken zu durchtränken (soweit das bei den Flecken überhaupt möglich sind, in Verfärbungen von Keramik lebt einfach nichts, dringt aber auch sonst nichts ein). Der U-Rand, auf dem die Armatur aufliegt, ist so weit, daß man ihn mit einem Tuch auswischen kann, minimales Experimentieren sollte genügen, um herauszufinden, wie man es halten und führen muß. Der Rest ist trivial und echt kein "Geheimwissen", inklusive der Erkenntnis, daß man mit viel Wasser auch viel Chemie abspülen kann. Es gab ja durchaus eine Zeit, in der Keimfreiheit in Küche, Badezimmer und Toilette proklamiert wurde, und es gab nicht wenige Hausfrauen, die diese Räume tatsächlich quasi keimfrei gehalten haben; es hat sich halt nicht bewährt und heute wird ausdrücklich davon abgeraten. Aber möglich war es - nicht für Spezialisten, sondern für besorgte Mütter.

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #34 am: 27.04.2009 | 21:39 »
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Dir muß man offenbar erklären, daß niedrigviskose Flüssigkeiten überhaupt keine Probleme haben, Vertiefungen auszufüllen und Flecken zu durchtränken (soweit das bei den Flecken überhaupt möglich sind, in Verfärbungen von Keramik lebt einfach nichts, dringt aber auch sonst nichts ein).
1) Nicht alle Reinigungsmittel sind niedrigviskos und auf den Reinigungsmitteln steht in den seltensten Fällend ie Viskosität drauf.

Und selbst wenn, muss der Normalo auch wissen, wie groß die Viskosität jetzt maximal sein darf.

2) Bei den Flecken handelt es sich sozusagen um Scheiße oder andere Ablagerungen. Da sind keine Risse drin vorhanden, wo es eindringen kann. Das heißt, es tötet alle Bakterien auf der Oberfläche, aber nicht im Inneren. (Da es nicht unbedingt Risse gibt, die ins Innere reichen.)

Zitat
Der U-Rand, auf dem die Armatur aufliegt, ist so weit, daß man ihn mit einem Tuch auswischen kann, minimales Experimentieren sollte genügen, um herauszufinden, wie man es halten und führen muß.
minimales experimentieren = ein paar XP ausgeben, um es zu erlernen.

Zitat
Der Rest ist trivial und echt kein "Geheimwissen", inklusive der Erkenntnis, daß man mit viel Wasser auch viel Chemie abspülen kann. Es gab ja durchaus eine Zeit, in der Keimfreiheit in Küche, Badezimmer und Toilette proklamiert wurde, und es gab nicht wenige Hausfrauen, die diese Räume tatsächlich quasi keimfrei gehalten haben; es hat sich halt nicht bewährt und heute wird ausdrücklich davon abgeraten. Aber möglich war es - nicht für Spezialisten, sondern für besorgte Mütter.
Ich sprach auch nie von "Geheimwissen".
Die Sprache deutsch gehört hierzulande auch zur Allgemeinbildung. (Oder sollte sie wenigstens.) Trotzdem muss man sie lernen und kann sie nicht einfach so.

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #35 am: 27.04.2009 | 23:35 »
Ob der Patient irreversible Schäden bekommt oder nicht, ist für die Fragestellung egal.
Nein, ist es nicht. Du erinnerst Dich, daß wir von einem Mediziner reden? Zu dessen Job gehört, daß die Patienten überleben - so wie zum Job einer Reinigungskraft gehört, daß die Sachen hinterher sauber sind.

1) Nicht alle Reinigungsmittel sind niedrigviskos und auf den Reinigungsmitteln steht in den seltensten Fällend ie Viskosität drauf.
Nö, aber das braucht man auch gar nicht. Wenn's schwappt, kommt's über ein bissl Druck auf den Behälter auch um die Kurve. Der Normalmensch probiert das zur Not mit flüssigem Scheuersand und stellt schlimmstenfalls fest, daß er doch noch was anderes nehmen sollte.

2) Bei den Flecken handelt es sich sozusagen um Scheiße oder andere Ablagerungen. Da sind keine Risse drin vorhanden, wo es eindringen kann.
Dann macht man die Risse halt zunächst per Schwamm, Bürste, zur Not Drahtbürste - die Dinger kann man einfach so im Laden kaufen; insofern kann das irgendwie auch kein besonderes Geheimwissen sein, was das ist und wie man's benutzt. Von denen war ich deshalb schon gar nicht mehr ausgegangen; die gehen weg, wenn man das will. Es gibt Flecke, die tatsächlich auf Verfärbungen der Keramik zurückgehen und die nicht so einfach zu entfernen sind. Macht aber eigentlich nichts, außer für die Optik.

minimales experimentieren = ein paar XP ausgeben, um es zu erlernen.
Wenn Du anfängst, sowas mit XP zu berechnen, mußt Du für ein Medizinstudium schon in die Exponentialrechnung einsteigen. Das Experimentieren dauert vielleicht 2 Stunden. Wenn das einem XP entspricht, schlagen die 6 Jahre Medizinstudium gerundet mit satten 26000 XP zu buche. - Ich würde insofern empfehlen, das als "unterhalb der XP-Schwelle" zu deklarieren, um die Zahlen handhabbar zu halten.
« Letzte Änderung: 27.04.2009 | 23:46 von Merlin Emrys »

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #36 am: 3.05.2009 | 20:08 »
@ all
Ach ja, noch ein Grund gegen unterschiedliche Talentbereiche:
Nehmen wir mal zwei Talente:
Talent 1 ist supereinfach und daher ist 3 das Maximum.
Talent 2 ist superschwer und daher ist 10 das Maximum.

Nehmen wir als Probensystem ein Poolsystem. (Man würfelt xW6 und 5+ ist Erfolg.)

In beiden Talenten will ein SC nun eine ganz einfache Aktion (1 Erfolg benötigt) ablegen. (Er ist in beiden Talenten ein Profi und hat beide Talente auf Maximum.)
Bei dem eigentlich ganz leichtem Talent 1 gelingt ihm die Probe nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 70%.
Bei dem eigentlich ganz schweren Talent 2 gelingt ihm die einfache Sache mit einer Wahrscheinlichkeit von 98%.

Oder mal auf das Beispiel mit Gehirnchirurgie und Toilette putzen bezogen:
Ein Meister der Gehirnchirurgie schafft eine ganz simple Operation mit 98% Wahrscheinlichkeit. (Was ich durchaus für realistisch halte.)
Ein Meister der Toilettenputzererei kann eine Toilette dagegen nur mit 70% Wahrscheinlichkeit saubermachen. (Da die Putze das Talent nicht über 3 steigern kann.)

Ich halte das ziemlich unfair gegenüber der Kloputze: Sie darf das Talent nicht steigern, was dazu führt, dass sie die simple Aktion nicht mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ausführen kann. (Bzw. dass sie nur eine 70% Erfolgschance hat. - Dürfte sie dagegen bis 10 steigern, hätte sie eine 98% Erfolgschance.)

Nein, ist es nicht. Du erinnerst Dich, daß wir von einem Mediziner reden? Zu dessen Job gehört, daß die Patienten überleben
Nein, wir reden nicht von Medizinern. ::) Du erinnerst dich, dass wir von ganz gewöhnlichen Menschen sprechen?
Falls nein, hier zur Erinnerung:
Während ein gewöhnlicher Mensch durchaus sein Badezimmer sauber kriegt, würde ich keinem zutrauen eine Schädeldecke aufzusägen und abzunehmen.
Es geht also um gewöhnliche Menschen.

Und selbst, falls man über Ärzte sprechen würde: Was ist, wenn es dem Arzt egal ist und er den hippokratischen Eid bricht? (Soll in der Vergangenheit ja durchaus vorgekommen sein.)
Vielleicht ist es ihm völlig egal, ob der Patient nun Schäden erleidet oder nicht. Darum geht es hier nicht.
Festzuhalten bleibt:
"Schädeldecke öffnen, ohne dass der Patient stirbt."
ist wesentlich leichter als
"Schädeldecke öffnen, ohne dass der Patient bleibende Schäden erleidet."

Und dabei ist es vollkommen egal, ob wir Mediziner oder gewöhnliche Leute betrachten: Diese Aussage gilt immer.

Zitat
Nö, aber das braucht man auch gar nicht. Wenn's schwappt, kommt's über ein bissl Druck auf den Behälter auch um die Kurve. Der Normalmensch probiert das zur Not mit flüssigem Scheuersand und stellt schlimmstenfalls fest, daß er doch noch was anderes nehmen sollte.
Mit anderen Worten:
Der Normalmensch verhaut die Probe und würfelt dann ein zweites Mal die Probe aus.

Zitat
Dann macht man die Risse halt zunächst per Schwamm, Bürste, zur Not Drahtbürste - die Dinger kann man einfach so im Laden kaufen; insofern kann das irgendwie auch kein besonderes Geheimwissen sein, was das ist und wie man's benutzt.
::)
Was hast du nur mit deinem Geheimwissen? Es geht NICHT um Geheimwissen.
Es geht um Schwierigkeiten.
« Letzte Änderung: 3.05.2009 | 20:42 von Eulenspiegel »

Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #37 am: 3.05.2009 | 21:02 »
Ich halte das ziemlich unfair gegenüber der Kloputze
Es ist halt ein miserables Probensystem, aber daß man Sachen immer noch verschlechtern kann, indem man ungeeignete Zusätze verwendet, ist ja nun evident.

Was ist, wenn es dem Arzt egal ist und er den hippokratischen Eid bricht?
Dann ist er ebenso ein Verbrecher wie der Ungelernte, der einen Patienten tötet, und wird hoffentlich danach nie wieder ein OP betreten dürfen. - Und vielleicht ist das die notwendige Folge von bestimmten Denkansätzen.
Daß es immer leichter ist, einen Menschen im Rahmen einer OP umzubringen, als ihn überleben zu lassen, ist allerdings richtig. Nur stimmen dann die Wertebestimmungen oben nicht. In dem jetzt postulierten Falle wäre es wohl (vor allem, wenn man mal ernstnimmt, in welchem Maße Du das Toilettenputzen zu einer hochproblematischen Aktion aufgebauscht hast!) die Schwierigkeit, einen Schädel es, koste es, was  es wolle, aufzusägen, vielleicht vergleichbar mit der Schwierigkeit, die Toilette einmal rundherrum naßgemacht zu haben. Denn an einem Schädel herumzusägen, liegt unterhalb der Schwelle, ab der man überhaupt darüber nachdenkt, ob man etwas als "mit Punkten zu bezahlende Fähigkeit" ansetzt - das kann man so einfach wie das Knochenstück am Ende festzuhalten, was wohl auch jedem gesunden Menschen gelingt, der ein Minimum an Konzentration einsetzt.

Das heißt, Dein gesamter Vergleich liegt in einem "unterkritischen" Bereich, weil man für keinen der beiden Fälle mehr können muß, als man quasi en passant eh schon lernt. Das ist aber für das Probensystem nicht sonderlich relevant (außer es ist ein so miserables Probensystem wie das genannte). Um sich über dessen Sinn klar zu werden, sollte man wohl eher Bereiche nehmen, in denen man tatsächlich etwas gelernt haben muß. Zum Beispiel:
Der eine beherrscht sein Handwerk perfekt, sagen wir, er ist ein Meister im Einrichten von sanitären Einrichtungen. Der andere ist ein Mediziner, Hirnchirurg und Koryphäe auf seinem Gebiet.
Das heißt, der eine macht nicht sauber, sondern verlegt Leitungen und schließt Strom und Wasser an usw. Der andere bringt seine Patienten nicht fahrlässig um.

Dennoch ist ersteres auch in Perfektion viel einfacher als zweiteres. Badezimmer ausgehend von ein paar Wänden einzurichten, haben in meiner Verwandschaft schon mindestens zwei Leute bei sich zuhause gemacht, die eigentlich andere Professionen haben. An keine Form von Chirurgie würden sie sich heranwagen. D.h. wir haben vielleicht ein Verhältnis von maximalen Schwierigkeiten, das 5 zu 100 entspricht.
Für den Handwerker ist nach einer Schwierigkeit von "ist innerhalb des Zeitplans perfekt eingerichtet worden, funktioniert tadellos und wird bis auf weiteres nicht kaputtgehen, sofern es nicht jemand bewußt zerstört, und sieht auch noch top aus" einfach Schluß. Warum also sollte man nicht genau an dem Punkt deckeln und sagen: "Soweit geht die Schwierigkeit und nicht weiter."? Nur weil man eventuell damit rechnen muß, daß er auch noch Zeitdruck haben könnte? Das läßt sich eleganter über spezielle Erschwernisse regeln.

Eine Koryphäe der Hirnchirurgie dagegen kann vielleicht einen Fertigkeitswert von 55 oder 60 erreichen. Da ist immer noch einiges an Platz nach oben, bis man sagen kann: "Ist innerhalb der OP-Zeit perfekt chirurgisch behandelt worden, hat keine unmittelbaren Folgeschäden und wird auch bis auf weiteres keine mittelbaren Folgeschäden haben, und wurde auch sonst nach allen Regeln der Kunst therapiert." Deshalb liegt der Maximalwert für das Fachgebiet bewußt außerhalb des "bezahlbaren" Bereichs.

Dann muß man auch kein System nehmen, daß Meistern ihres Faches nicht zugestehen kann, auf 100% Chance zu kommen, eine Probe zu schaffen, wenn sie den Maximalwert ihres Fachgebiets erreicht haben. Immerhin gibt es Handwerker, die im engeren Sinne tadellose Ergebnisse abliefern; aber in der ganzen Medizin kann bis heute kein Arzt perfekt therapieren...

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #38 am: 3.05.2009 | 22:21 »
Es ist halt ein miserables Probensystem, aber daß man Sachen immer noch verschlechtern kann, indem man ungeeignete Zusätze verwendet, ist ja nun evident.
1) Du hältst Poolsysteme für miserabel?  :o

2) Die von mir gezeigte Eigenschaft ist nicht nur bei Poolsystemen so, sondern bei jedem System, in dem es eine Wahrscheinlichkeit zum misslingen gibt. (Also Systeme, bei denen es keine 100% Erfolgswahrscheinlichkeit gibt.)

Das heißt, wenn du Poolsysteme schlecht findest, nenne mir ein System, das du gut findest (und das keine 100% Erfolgswahrscheinlichkeit kennt). Ich zeige dir, dass dort das gleiche Problem auftritt.

Zitat
Dann ist er ebenso ein Verbrecher wie der Ungelernte, der einen Patienten tötet, und wird hoffentlich danach nie wieder ein OP betreten dürfen.
Ja, ich gebe dir in diesem Punkt 100% Recht. Aber was hat das jetzt mit dem Thema zu tun, über das wir hier diskutieren?  wtf?

Zitat
Daß es immer leichter ist, einen Menschen im Rahmen einer OP umzubringen, als ihn überleben zu lassen, ist allerdings richtig. Nur stimmen dann die Wertebestimmungen oben nicht.
wtf?
1) Ja, jemanden bei einer OP umzubringen ist leichter als jemanden bei einer OP am Leben zu lassen. - Das ist jetzt inwiefern relevant für die Diskussion?

2) Wieso stimmen dann die Wertebestimmungen von oben nicht?

Zitat
In dem jetzt postulierten Falle wäre es wohl (vor allem, wenn man mal ernstnimmt, in welchem Maße Du das Toilettenputzen zu einer hochproblematischen Aktion aufgebauscht hast!) die Schwierigkeit, einen Schädel es, koste es, was  es wolle, aufzusägen, vielleicht vergleichbar mit der Schwierigkeit, die Toilette einmal rundherrum naßgemacht zu haben.
1) Ja! Richtig! Du fängst an zu begreifen!
  • "Den Schädel koste es, was es wolle, aufzubekommen" ist vergleichbar zu "Die Toilette außen herum naßgemacht zu haben."
  • "Den Schädel aufzubekommen, ohne dass der Patient stirbt." ist vergleichbar zu "Die Toilette normal saubermachen."
  • "Den Schädel aufzubekommen, ohne dass der Patient bleibende Schäden abbekommt" ist vergleichbar zu "Die Toilette hygienisch rein zu säubern."
  • "Die gesamte Operation in einem OP durchzuführen" ist von der Schwierigkeit her vergleichbar mit "Die Toilette hygienisch rein mit nur schlechtem Putzzeug zu bekommen."

2) Ich habe Toilettenputzen nicht zu einer hochproblematischen Angelegenheit gemacht! Du hast "Schädel öffnen" zu einer hochproblematischen Angelegenheit gemacht.
Imho ist beides recht simpel.

Zitat
Denn an einem Schädel herumzusägen, liegt unterhalb der Schwelle, ab der man überhaupt darüber nachdenkt, ob man etwas als "mit Punkten zu bezahlende Fähigkeit" ansetzt - das kann man so einfach wie das Knochenstück am Ende festzuhalten, was wohl auch jedem gesunden Menschen gelingt, der ein Minimum an Konzentration einsetzt.
::)
Es geht hier um das Talent "Gehirnchirurgie".
Und ja richtig: Es gibt Aktionen, die gehen so leicht, dass man sie eigentlich mit fast 100% Wahrscheinlichkeit schaffen sollte. (Oder regeltechnisch gesprochen: Dass es massive Erleichterungen gibt, wenn man das Talent in dieser Situation anwendet.)
Und "Schädel öffnen" ist nunmal eine Aktion, wo ich massive Erleichterungen geben würde. (Nämlich so viele Erleichterungen, dass auch ein Nicht-Chirurg gute Chancen hat, Erfolg zu haben.)

Zitat
Das heißt, Dein gesamter Vergleich liegt in einem "unterkritischen" Bereich, weil man für keinen der beiden Fälle mehr können muß, als man quasi en passant eh schon lernt.
Du verwechselst hier etwas!
Ich habe nie von "Schädel öffnen egal wie" gesprochen. Ich sprach von "Schädel öffnen, ohne dass der Patient stirbt."

Zitat
Um sich über dessen Sinn klar zu werden, sollte man wohl eher Bereiche nehmen, in denen man tatsächlich etwas gelernt haben muß. Zum Beispiel:Das heißt, der eine macht nicht sauber, sondern verlegt Leitungen und schließt Strom und Wasser an usw. Der andere bringt seine Patienten nicht fahrlässig um.
Nur nochmal zur Erinnerung: Die Sache mit dem Toilettenputzen kam nicht von mir, sondern bereits im ersten Post vom Threaderöffner.

Und ich finde die beiden beispiele Toilettenputzen und Gehirnchirurgie eigentlich sehr passend. (Aber falls du sie unpassend findest, darfst du das gerne dem Threaderöffner sagen.)

Zitat
Badezimmer ausgehend von ein paar Wänden einzurichten, haben in meiner Verwandschaft schon mindestens zwei Leute bei sich zuhause gemacht, die eigentlich andere Professionen haben. An keine Form von Chirurgie würden sie sich heranwagen.
Das, was ich geschrieben habe, gilt nicht nur fürs Toilettenputzen, sondern auch für Zimmer einrichten.

1) Es gibt keinen maximalen Schwierigkeitsgrad: Ein Bereich kann immer beliebig schwierig sein. Egal, wie schwierig eine Situation in einem Bereich ist: Es gibt immer eine Situation, die noch schwieriger ist. (Wo du das gleiche Talent anwendest.)

2) Es geht nicht um den maximalen Schwierigkeitsgrad, sondern um das maximale Wissen. Das ist ein unterschied.

Zitat
Für den Handwerker ist nach einer Schwierigkeit von "ist innerhalb des Zeitplans perfekt eingerichtet worden, funktioniert tadellos und wird bis auf weiteres nicht kaputtgehen, sofern es nicht jemand bewußt zerstört, und sieht auch noch top aus" einfach Schluß.
Nein! Ist es nicht:
1) Der Zeitplan kann noch kürzer gesteckt werden.
2) Vielleicht soll er die Einrichtung so konstruieren, dass sie auch gegenüber Vandalismus geschützt ist.
3) Vielleicht muss er improvisieren, weil er nicht die geeigneten Werkzeuge dabei hat.

Zitat
Warum also sollte man nicht genau an dem Punkt deckeln und sagen: "Soweit geht die Schwierigkeit und nicht weiter."? Nur weil man eventuell damit rechnen muß, daß er auch noch Zeitdruck haben könnte? Das läßt sich eleganter über spezielle Erschwernisse regeln.
Du hast dir deine Frage selber beantwortet: Weil es spezielle Erschwernisse wie z.B. Zeitdruck gibt.
Und natürlich werden Erschwernisse über regeltechnische Erschwernisse abgehandelt!

Aber damit man eine erschwerte Probe sicher bestehen kann, braucht man nunmal einen höheren Talentwert.
Ein einfaches Zimmer einrichten kann wohl jeder.
Aber ohne geeignete Werkzeuge in einer Stunde ein Zimmer perfekt einzurichten, können nur die allerbesten handwerker. (Was sich auch dadurch auszeichnet, dass sie bessere Talentwerte haben.)

Zitat
Eine Koryphäe der Hirnchirurgie dagegen kann vielleicht einen Fertigkeitswert von 55 oder 60 erreichen. Da ist immer noch einiges an Platz nach oben, bis man sagen kann: "Ist innerhalb der OP-Zeit perfekt chirurgisch behandelt worden, hat keine unmittelbaren Folgeschäden und wird auch bis auf weiteres keine mittelbaren Folgeschäden haben, und wurde auch sonst nach allen Regeln der Kunst therapiert." Deshalb liegt der Maximalwert für das Fachgebiet bewußt außerhalb des "bezahlbaren" Bereichs.
Und selbst da kann es theoretisch Leute geben, die NOCH besser sind!
Vielleicht bist du eine Koryphäe auf deinem Gebiet. Aber das heißt nicht, dass du mit dem lernen aufhören kannst! Es gibt immer noch mehr zu lernen und man kann seine Fähigkeit immer noch weiter verbessern. (Und notfalls kann man in die Forschung gehen und sein Wissen weiter verbessern.)

Zitat
Dann muß man auch kein System nehmen, daß Meistern ihres Faches nicht zugestehen kann, auf 100% Chance zu kommen, eine Probe zu schaffen, wenn sie den Maximalwert ihres Fachgebiets erreicht haben. Immerhin gibt es Handwerker, die im engeren Sinne tadellose Ergebnisse abliefern; aber in der ganzen Medizin kann bis heute kein Arzt perfekt therapieren...
Das was du beschreibst, liegt darin, dass ein Handwerker normalerweise eine geringere Erschwernis hat als ein Arzt.

Ein Handwerker muss in einem Poolsystem vielleicht nur 3 Erfolge haben, um eine tadelloses Zimmer einzurichten. Der Mediziner muss dagegen 8 Erfolge ansammeln, um eine schwierige Gehirn-OP hinzulegen.

Wenn beide Leute jetzt einen Talentwert von 30 haben, dann schafft der Handwerker die Probe fast immer. Der Mediziner schafft die Probe dagegen nur in ca. 70% aller Fälle.

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #39 am: 3.05.2009 | 22:36 »
@Eulenspiegel: die Schwierigkeiten müssen absolut gewählt werden, und nicht abhängig vom Fähigkeitsgrad des Charakters. Genau das möchte ich ja (auch) mit dem System umgehen:

Charakter A, seines Zeichens Soldat, möchte mit einem Gewehr ein Ziel treffen. Da er ein Profi ist, fällt ihm der Schuss leicht.
Charakter B, seines Zeichens Dorflehrer, möchte das gleiche tun. Da er unerfahren ist, fällt ihm der Schuss schwer.

Ich denke, soweit sind wir uns einig. Meiner Meinung nach sollte das vollständig über die Werte abgewickelt werden, und nicht über die Schwierigkeit. Sind wir uns da auch noch einig? Ich bin mir nicht sicher. Denn in deiner Argumentation sagst du immer: Für den Profi-Hirnchirurg ist die OP leicht. Ja. Mag sein. Aber das soll irrelevant für die Probe sein. In meiner Welt ist die Reinigung einer Toilette leichter als die Durchführung einer Hirn-OP. Das hast du zwar schon abzustreiten versucht, aber das ist -sorry- schlicht Unsinn.

Somit scheitert dein Beispiel schon daran, dass die Proben gar nicht die gleiche Schwierigkeit haben können, weil die Aufgaben unterschiedlich schwierig sind, so lange sie nicht aus dem Blickwinkel des jeweiligen Profis betrachtet werden.
« Letzte Änderung: 3.05.2009 | 22:39 von der.hobbit »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #40 am: 4.05.2009 | 00:03 »
"Die gesamte Operation in einem OP durchzuführen" ist von der Schwierigkeit her vergleichbar mit "Die Toilette hygienisch rein mit nur schlechtem Putzzeug zu bekommen."
Nein. Zweiteres kann ich, ersteres nicht. Die Unterschiede in der Schwierigkeit sind extrem.

Du hast "Schädel öffnen" zu einer hochproblematischen Angelegenheit gemacht.
Imho ist beides recht simpel.
Gebe Gott, daß Du nie auf die Idee kommst, einem Verletzten helfen zu wollen. "Gut gemeint" kann (vor allem mit der Idee, das sei "doch recht simpel") das genaue Gegenteil von "gut gemacht" sein...

Die Sache mit dem Toilettenputzen kam nicht von mir, sondern bereits im ersten Post vom Threaderöffner.
Nein.

Ein Bereich kann immer beliebig schwierig sein.
Nein. Es ist nicht beliebig schwierig, sich Schuhe zuzubinden. - Alles, was Du dann anführst, kann man über geeignete Boni und Mali abdecken. Und mit denen kann man auch durchaus vernünftig abbilden, was Teil einer anderen Aufgabe ist (Schutzvorrichtungen gehören nicht zur Sanitärinstallation, sondern entstammen einem anderen Handwerksbereich, den der Installateur aber durchaus als Zusatzqualifikation haben kann, usw.), und was aus rein praktischen Gründen nicht geht.

Und selbst da kann es theoretisch Leute geben, die NOCH besser sind!
Bis zu einem gewissen Grad ja, darüber hinaus nein. Auch wenn es hart zu fassen ist: Manches können Menschen nicht und werden es niemals können.

Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #41 am: 4.05.2009 | 01:18 »
@ Der Hobbit
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« Letzte Änderung: 4.05.2009 | 01:20 von Eulenspiegel »

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #42 am: 4.05.2009 | 10:32 »
Ich habe nie gesagt, dass eine Gehirn-OP leichter ist als eine Toilettenreinigung.
Habe ich auch nie behauptet: Ich sagte, dass du abstreitest, dass die Toilettenreinigung leichter als die Gehirn-OP ist. Klingt ähnlich, aber in meiner Aussage ist die gleiche Schwierigkeit enthalten.

Lies bitte nochmal meine Posts.
So, dass sind so die Schwierigkeiten, wie ich sie persönlich einschätze.
[...]
"Schädel aufsägen, so dass der Patient am Leben bleibt."
"Eine Toilette so zu reinigen, dass sie hygienisch sauber ist."
Sind alles [...] Sachen, die ich als gleich schwer bezeichnen würde.
qed (Hervorhebung von mir)

In meiner Welt würde die Reinigung einer Toilette niemals mehr als 2 Erfolge benötigen, eine Hirn-OP wären grundsätzlich fünf und mehr Erfolge. Falls du tatsächlich nur mit Wasser eine hygienisch reine (ich nehme mal an im Sinne von steril) Toilette willst, dann versuchst du das Unmögliche.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #43 am: 4.05.2009 | 11:23 »
So, dass sind so die Schwierigkeiten, wie ich sie persönlich einschätze. Wobei halt gilt: Wenn zwei Sachen die gleiche Anzahl an Erfolgen benötigen, sind sie gleich schwer.
Und genau in Deiner Einschätzung liegt der Fehler. Schon die einfachsten Vorbereitungen zur einer Hirn-OP sind schwieriger, als eine Toilette zu säubern.

Du bekommst die Toilette vielleicht so rein, dass man oberflächlich keine Bakterien mehr sieht. Aber ich bezweifle, dass du sie wirklich hygienisch rein bekommst.
"Hygienisch rein" ist jede Toilette, wenn ich mir in den Kopf gesetzt habe, sie sauberzumachen, hinterher. Steril ist sie nicht, muß sie aber für "Hygiene" auch nicht sein. Bakterien darauf sieht bestimmt keiner, weil Bakterien ohnehin zu klein dafür sind - deshalb sieht man auch vorher keine, wenn sie doch noch da sind.

Ich würde mal denken, dass dein Wert in Toiletten putzen wesentlich höher ist als in Gehirnchirurgie.
Nein. Das hängt mit meiner späteren Ausildung zusammen. Ich weiß nur, daß es Dinge gibt, von denen man die Hände läßt - aus Resepkt vor den Menschen, denen man andernfalls schaden würde. Wie hoch kann mein Wert in Toiletteputzen auch schon sein, wenn ich da summa summarum kummuliert nicht einmal eine Woche meines Lebens damit zugebracht habe? Mit Schnittbildern von "Gehirnen" vom Unterschlundganglion bis zur Großhirnrinde habe ich mich zeitlich viel länger und konzentrierter befassen müssen und wurde darüber auch abgeprüft. Wenn die Zeit, die man mit einer entsprechenden Ausbildung zubringt, irgendwie mit der Schwierigkeit korreliert ist, die es bedeutet, etwas zu lernen, kann mein Wert in Histologie (als eines notwendigen Teilbereichs des Wissens, das man für Neurochirurgie benötigt) eigentlich nur bedeutend höher sein als der Toiletteputzen. Aber alles, was ich an Vorbedingungen zur Durchführung von Gehirnchirurgie schon gelernt habe, reicht bei weitem nicht, um auch nur daran zu denken, in ein entsprechendes OP zu gehen. Dafür weiß ich noch lange, lange nicht genug. Es gibt da einfach viel mehr zu wissen und zu können.

Wenn man schon vergleicht, sollte man einen Menschen nehmen, der in beiden Sachen gleich gut/schlecht ist.
Das kann man aber nicht, weil der Schlüsselbegriff "gleich" für diesen Zusammenhang nicht definierbar ist.
Darauf hatte ich oben auch schon hingewiesen. Du weißt überhaupt nicht, was "der Durchschnitt" sein könnte, Du weißt nicht, worauf sich "gleich" im Zusammenhang mit verschiedenen Schwierigkeiten in verschiedenen Aufgabegebieten bezieht. Du kannst insofern auch nichts vergleichen.

Es gibt ja auch so viele Situationen, wo es darum geht, einen Patienten den Schädel aufzusägen, ohne dass er stirbt.
Du könntest Leute durchaus auch auf andere Weise umbringen, wenn Du eigentlich "nur helfen wolltest und das doch ganz einfach hätte sein müssen".

Ich dachte, du wärst fähig, das Eingangspost zu lesen.
Ich bitte Dich, diesen Text zu lesen. Und dann nochmal diesen. Und Dich dann zu fragen, warum wohl unter einem bestimmten Zitat (- hast Du begriffen, welches ich meine? -) dasteht, was ich geschrieben habe.
Ansonsten kann ich auch den Hobbit bitten, nochmal ausdrücklich Stellung dazu zu beziehen, ob er denn nun von "Toilettenputzen" gesprochen hat - oder nicht vielmehr von Sanitärinstallation.

Was sind denn Mali bitteschön anderes als zu sagen: "Ja, es ist doch recht schwierig."
Wenn Deine Intelligenz nicht weiter reicht, ergibt alles Differenzieren darüber hinaus in der Tat keinen Sinn. Da ich aber zu weiteren Differenzierungen in der Lage bin, kann ich unterscheiden zwischen "derselben Aufgabenart, nur schwieriger" und "schwieriger, weil nicht dieselbe Aufgabenart, sondern eine andere Aufgabenart dazugekommen".

« Letzte Änderung: 4.05.2009 | 11:27 von Merlin Emrys »

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #44 am: 4.05.2009 | 12:03 »
Noch einmal um klar zu stellen, was ich im Ausgangspost mit "Toilettenputzen" und "Hirnchirurgie" meinte: Das sollen Beispiele für eine sehr leichte bzw. sehr schwierige Aufgabe sein, d.h. die Intension ist: Toilettenputzen = Einfach, Hirnchirurgie = schwierig.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #45 am: 4.05.2009 | 12:11 »
Noch einmal um klar zu stellen, was ich im Ausgangspost mit "Toilettenputzen" und "Hirnchirurgie" meinte...
Also war mit "Sanitärinstallation" tatsächlich das "Putzen" gemeint? :-o
Nun gut... ich bin weiterhin der Ansicht, daß das im Begriff nicht drinsteckt (und mithin das Putzen nicht im Ausgangsbeitrag), aber wenn Ihr das alle so seht...

Chiungalla

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #46 am: 4.05.2009 | 12:21 »
Was man IMHO neben dem Realismus (es gibt schwierige Fertigkeiten und es gibt leichte Fertigkeiten) auch noch bedenken sollte, ist das es auch häufig sinnvolle Fertigkeiten und selten sinnvolle Fertigkeiten gibt.

Es stört mich mittlerweile z.B. bei GURPS, dass dort die Kosten der Fertigkeiten nur "realistisch" anhand der Schwierigkeit der Fertigkeit gestaffelt sind, und bei fast allen anderen Systemen fast garnicht.

Wenn Tanzen und Schwertkampf bei einem Standard-Fantasy-Spiel gleich teuer sind, dann ist das nicht unbedingt ausgewogen.

Daher würde ich z.B. häufig benutzen Fertigkeiten einen größeren Wertebereich zugedenken, alleine um sie teurer und schwerer zu steigern zu machen.

Offline der.hobbit

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #47 am: 4.05.2009 | 14:17 »
Das könnte funktionieren, allerdings widerspricht es meiner Intension, dass der Maximalwert widergibt, wie schwierig eine Aufgabe werden kann und wie lange man lernen muss, um diese Fertigkeit zu beherrschen.

Aber grundsätzlich ist es natürlich dennoch möglich, und auf der Metaebene vielleicht sogar interessant, da man die "wichtigen" Talente vielleicht auch feingranularer beschreiben möchte.

Tanzen hat drei Pubbels, auf einem kann man die grundlegenden Schritte, auf zweien bewegt man sich elegant und ab dreien kann man an Turnieren teilnehmen.

Schwertkampf hat zehn Pubbels, und auf jeder Stufe kommen z.B. neue Fähigkeiten / Special Moves hinzu.

Doch, ich denke auch in dieser Dimension kann ein unterschiedlicher Wertebereich Sinn machen; nur sollte man - wie immer - die beiden Anwendungsfälle nicht vermischen (ein Talent hat einen großen Wertebereich, weil es schwer zu lernen ist, das andere hat einen, weil es für die Welt wichtig ist).
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Eulenspiegel

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #48 am: 4.05.2009 | 17:59 »
Noch einmal um klar zu stellen, was ich im Ausgangspost mit "Toilettenputzen" und "Hirnchirurgie" meinte: Das sollen Beispiele für eine sehr leichte bzw. sehr schwierige Aufgabe sein, d.h. die Intension ist: Toilettenputzen = Einfach, Hirnchirurgie = schwierig.
1) Und gerade das passt eben nicht:
Jede Aufgabe kann beliebig leicht und jede Aufgabe kann beliebig schwer sein.

Es gibt eben keine Aufteilung von Sachen, die leicht sind, und Sachen, die schwer sind.

Ist schießen nun einfach oder schwer? Wenn ich eine Scheune auf 5 Meter Entfernung treffen muss, ist es einfach. Aber wenn ich eine Münze auf 100 Meter Entfernung treffen muss, ist es plötzlich schwer.
Ist Schießen also einfach oder schwer? Es kommt auf die Situation an.

Und das gilt auch für Toilettenputzen, Gehirnchirurgie, Radfahren, Autofahren, Weltraumphysik, Biochemie, Schreinerei, Nahkampf, Akrobatik und allen allen anderen Sachen, die es so gibt: Es kommt auf die Umstände drauf an, ob etwas leicht oder schwer ist.

Und man ist nie vollständig ausgelernt. Es geht immer weiter zu lernen: Frage mal Profi-Schachspieler oder Profisportler: Sie sind immer am trainieren. Einfach, weil es kein Maximum gibt, das erreicht werden kann. (Und wer glaubt, das DeepBlue oder Kasparov das Maximum erreicht haben, soll sich die Schachstrategien in 20 Jahren mal ansehen: Da sehen die heutigen Weltmeister alt aus.)

2) Wiegesagt: Mache doch einfach mal ein einfaches Poolsystem und weise den obengenannten Tätigkeiten unterschiedliche Schwierigkeiten vor.
(Bei Gehirnchirurgie hatten wir die Tätigkleiten: Schädel öffnen, Schädel öffnen, ohne dass der Patient stirbt, Schädel öffnen, ohne dass es bleibende Schäden gibt, einfachen Gehirntumor entfernen, komplizierte OP durchführen.
Und bei Toilettenputzen hatten wir: Eine Toilette so reinigen, dass der gröbste Schmutz weg ist, eine Toilette normal zu reinigen, eine Toilette so zu reinigen, dass sie hygienisch sauber ist, eine Toilette nur mit normalen Waschzeug so zu reinigen, dass sie hygienisch sauber ist, eine Toilette nur mit Wasser (ohne Putzmittel) so zu reinigen, dass sie hygienisch sauber ist, eine Toilette ohne Wasser und Waschmittel so zu reinigen, dass sie hygienisch sauber ist.)

Versuche einfach mal, diesen Sachen Schwierigkeiten zuzuordnen. Du wirst dann ganz von selbst feststellen, wo das Problem liegt. (Und falls du kein Problem feststellst, poste bitte das Ergebnis, ich wäre neugierig darauf.)

3) Die verschiedenen maximalen Talentwerte gibt es bereits bei DSA 4 für Sprachen. Und dadurch, dass der Maximalwert so unterschiedlich ist, werden Proben nunmal leider unnötig schwer handhabbar. (Dort hat man nämlich auch das System: Jemand, der eine leichte Sprache gemeistert hat und nur durchschnittlich in einer schweren Sprache ist, kann sich leichter in der schweren Sprache unterhalten als in der leichten Sprache: Der Kerl hat Probleme, eine Probe in der leichten Sprache zu bestehen, obwohl er sie gemeistert hat. - Aber er hat keine Probleme, eine Probe in der schweren Sprache zu bestehen, obwohl er dort nur durchschnittlich ist. - Einfach aus dem Grund, dass der aktuelle Talentwert in der schweren Sprache höher ist, als der maximale Talentwert in der leichten Sprache.)

Daher würde ich z.B. häufig benutzen Fertigkeiten einen größeren Wertebereich zugedenken, alleine um sie teurer und schwerer zu steigern zu machen.
Dafür muss man nicht extra einen größeren Wertebereich einführen bzw. den Wertebereich künstlich einschränken:
Es pendelt sich von ganz alleine so ein, dass man selten benutzte Fertigkeiten nur bis zu einem gewissen Grad steigert und nur die häufig benutzen Talente darüber hinaus. (Das heißt, regeltechnisch gibt es kein Maximum, aber in der realen Spielsitzung liegen die Talentwerte der selten benutzen Fertigkeiten sowieso unter denen der häufig genutzten.)

Chiungalla

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Re: Unterschiedliche Wertebereiche für Talente?
« Antwort #49 am: 4.05.2009 | 18:07 »
Zitat
Es pendelt sich von ganz alleine so ein, dass man selten benutzte Fertigkeiten nur bis zu einem gewissen Grad steigert und nur die häufig benutzen Talente darüber hinaus. (Das heißt, regeltechnisch gibt es kein Maximum, aber in der realen Spielsitzung liegen die Talentwerte der selten benutzen Fertigkeiten sowieso unter denen der häufig genutzten.)

Das kommt schwer drauf an, wie zielgerichtet nach PGer-Gesichtspunkten die Spieler steigern.
Ich kenne viele Spieler welche die Fähigkeiten die sie für ihren Charakter als maßgeblich empfinden sau hoch steigern auch wenn sie nur alle 10 Sessions mal darauf würfeln dürfen.