Autor Thema: Was haben deutsche Designer eigentlich mit der Post-Apokalypse?  (Gelesen 8274 mal)

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Ein

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Okay, ich bin heute mal gut drauf. Der Sezessionskrieg hat mitten im Kerngebiet der USA stattgefunden, nicht irgendwo, wo man mal Leute "hingeschickt" hat. Ergo deine letzte Aussage war wieder einmal äußerst fundiert. Nämlich gar nicht.

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@Chaos:
Was Ein Dir in unfreundlichen Worten sagen wollte ist, dass der Sezessionskrieg in den USA etwa die gleiche Bedeutung hat wie bei uns der erste und zweite Weltkrieg. Erstens ging man damals mit einem ähnlichen Enthusiasmus in den Krieg, der sich immer länger zog und immer größere Opfer forderte. (Übrigens vergleichbar im Verhältnis zur amerikanischen Bevölkerung wie der erste Weltkrieg bei den beteiligten Ländern. Und es wurde auch ein Krieg gegen die Bevölkerung (z.B. March to the Sea/Marsch zum Meer). Das Ende des des Krieges hatte ähnlich verheerende Folgen für den Verlierer.
Der Krieg lebt in deren kollektiven Erinnerung und in ihrem Geschichtsunterricht genauso fort wie bei uns der zweite Weltkrieg. Die Amerikaner gehen nur anders mit ihrer Geschichte um als wir.
« Letzte Änderung: 6.06.2009 | 09:53 von Christian Preuss »
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Chaos

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Was Ein Dir in unfreundlichen Worten sagen wollte ist, dass der Sezessionskrieg in den USA etwa die gleiche Bedeutung hat wie bei uns der erste und zweite Weltkrieg. Erstens ging man damals mit einem ähnlichen Enthusiasmus in den Krieg, der sich immer länger zog und immer größere Opfer forderte. (Übrigens vergleichbar im Verhältnis zur amerikanischen Bevölkerung wie der erste Weltkrieg bei den beteiligten Ländern. Und es wurde auch ein Krieg gegen die Bevölkerung (z.B. March to the Sea/Marsch zum Meer). Das Ende des des Krieges hatte ähnlich verheerende Folgen für den Verlierer.
Der Krieg lebt in deren kollektiven Erinnerung und in ihrem Geschichtsunterricht genauso fort wie bei uns der zweite Weltkrieg. Die Amerikaner gehen nur anders mit ihrer Geschichte um als wir.

Von Enthusiasmus ist mir da eher weniger bekannt - mehr davon, dass viele ziemlich mit ihrem Gewissen zu kämpfen hatten, gegen ihre eigenen Landsleute zu ziehen.
Meines Wissens fand der Krieg auch, bis auf den Gettysburg-Feldzug und etwa anderhalb Versuche, in Kentucky einzumarschieren, im Süden statt. Virginia und Tennessee, die Ein so hilfreich aufgeführt hat, waren beides Mitglieder der Konföderation, was nicht gerade geeignet ist, zu beweisen, der Krieg habe in beiden Teilen gleichermaßen stattgefunden. Und der Marsch zum Meer und die anderen Feldzüge, die ausufernde Zerstörungen verursacht haben, fanden ebenfalls ausschließlich im Süden statt.
Aus Sicht der Nordstaatler ist der Bürgerkrieg also ein Krieg, der (fast) nur anderswo stattgefunden hat, und wo die guten, aufrechten, patriotischen Leute den Fieslingen (Sklavenhalter - ganz böse, sowas!) gezeigt haben, was Recht und Ordnung ist. Ich wage zu behaupten, dass das in Deutschland verbreitete Bild der beiden Weltkriege ein geringfügig Anderes ist.
Unordnung = Datenschutz
Was ich nicht finde, das findet auch kein Anderer!

ChristophDolge

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Der Blog "USA" erklärt spricht im Bezug auf den Bürgerkrieg als eines der größten Traumata, an denen die US-Amerikaner heute immer noch zu knabbern hätten. Schließlich hat der Krieg eben nicht irgendwo anders sondern direkt in den USA stattgefunden. Das ist, als hätten Sachsen und Brandenburger gegen Bayern gekämpft - und als wäre dass zu allem Unglück auch noch der letzte Konflikt auf deutschem Boden gewesen.

alexandro

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Spielt mal bitte Fallout 1 und 2.
Und dann reden wir noch mal über "Dysternis" und "Pessismismus" in postapokalyptischen Settings.

Die Spiele sind nämlich total lustig, nicht düster und auch optimistisch weil die Welt ja wieder aufgebaut wird.


Das beweist, dass die Gleichsetzungen Postapo = Dysternys und Postapo = Pessimismus so nicht korrekt sind.
Stimmt.

Anderes Beispiel: Degenesis.
- Verrückte Schweizer Garden.
- Zigeuner.
- die bitterböse Abrechnung mit den in Fallout so über-hypten Vault-Bewohnern (Bleicher)
- Mammuts und anderes Urzeitviecher
- Richter (einsame Reiter, die durchs Land ziehen und Gesetzesbrechern mit einem großen Hammer eins überbraten ... yeah!)
- Roboter und Laserwaffen
...

Jede Menge Spaß und Potential.

Offline Thot

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Der Blog "USA" erklärt spricht im Bezug auf den Bürgerkrieg als eines der größten Traumata, an denen die US-Amerikaner heute immer noch zu knabbern hätten. Schließlich hat der Krieg eben nicht irgendwo anders sondern direkt in den USA stattgefunden. Das ist, als hätten Sachsen und Brandenburger gegen Bayern gekämpft

Aeh. Das hatten wir. Ziemlich genau um die selbe Zeit. ;)

Zitat
- und als wäre dass zu allem Unglück auch noch der letzte Konflikt auf deutschem Boden gewesen.

Ich glaube, dass das keine so große Rolle spielt. Für uns heute lebende Deutsche ist der zweite Weltkrieg auch so weit weg, dass wir ihn "nur noch" als Mahnung gegen Krieg im Allgemeinen sehen, und wir wurden von unseren Politikern in den letzten beiden Jahrzehnten auch schon ordentlich weichgeklopft, selbst das nicht mehr so wichtig zu nehmen (siehe unsere unerträgliche Einmischung in Afghanistan).

Die Wahrheit ist, Amis wie Deutsche sind heute fette Wohlstandsbürger, für die Kriege woanders stattfinden und zwar nicht wünschenswert, aber eben unvermeidlich seien, und da kann man nach Ansicht der meisten halt nichts machen.

Sicher war das in den Achzigern noch anders, weil wir hier so viele Übungen hatten, und 18 Monate Wehrpflicht, insofern sind wir da noch etwas weniger weit davon entfernt (und daher eben meine These, dass die deutschen Designer heute verarbeiten, was vor 25 Jahren aktuelle Zukunftserwartung war). Aber für heutige Arroganz besteht kein Anlass.