Autor Thema: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?  (Gelesen 7685 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ein

  • Gast
[SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« am: 24.06.2009 | 20:41 »
Mir ist bei Recherche in den letzten Tagen wieder einmal aufgefallen, dass in der gefühlten Mehrzahl der SciFi die Erde geeint ist. Warum eigentlich?

Natürlich kann ich die Utopie verstehen, aber warum vereinen viele Autoren die Menschheit auf der Erde, nur um sie im All wieder zu zersplittern?

Eure Meinung?

MadMalik

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #1 am: 24.06.2009 | 20:48 »
Weil es das einfacher macht. Es is schwerer eine Welt zu basteln in der mehrere Nationen/Machtblöcke parallel das Sonnensystem/Universum erobern. Weltraumscifi ist ja nichts anderes als alte Seebärengeschichten. Nur ist das Heimatland der Heimatplanet und jeder andere Planet eine kleine Insel... sieht man ja immer schön an den homogenen Völkern und Witterungen die scheinbar auf jedem Planet überall herschen.

Ein

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #2 am: 24.06.2009 | 20:54 »
Age of Sail. Stimmt, macht natürlich Sinn.

Offline Sashael

  • Gimli des Radsports
  • Moderator
  • Titan
  • *****
  • Beiträge: 16.558
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Sashael
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #3 am: 24.06.2009 | 20:56 »
Hm ... weil´s einfacher ist, sich auf die Konflikte Menschen<->Aliens oder Menschen<->Universum zu konzentrieren als auch noch die ganzen Kabbeleien auf der Erde selbst zu berücksichtigen?

Mist, Mann Mit Fez war schneller.

Aber wusstest du eigentlich, dass das Wetter, das uns so vertraut ist, erdgeschichtlich gesehen eine Ausnahme von der Regel darstellt? "Normalerweise" hatten wir wohl auch recht homogenes Wetter: Entweder ganz ohne Eis, oder mit der großen Extraportion davon.

Aber das Star Trek Syndrom des "One Race - One Language - One Haircut" ist auch ohne Wechselwetter lustig genug. :D
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

Ein

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #4 am: 24.06.2009 | 21:01 »
Naja, der Witz ist halt, dass es oft eine Vorgeschichte gibt, in der sich die Menschheit mühevoll auf der Erde zusammenrafft und kaum hat das Schiff den Orbit verlassen, ziehen alle ihre Messer. ;)

Offline pharyon

  • Bleistift der Herzen
  • Famous Hero
  • ******
  • Wir kümmern uns darum.
  • Beiträge: 2.811
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: pharyon
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #5 am: 24.06.2009 | 21:07 »
Neben der Einfachheit könnte es auch an dem Fokus liegen. Z.B. weil der Autor gerne ein Alienspezies in den Mittelpunkt stellen möchte. Je mehr Relationen dann zu Menschen gemacht werden müssen / sollen / können, desto weniger Aufmerksamkeit kann er auf die fremde Spezies an sich richten.

Zudem: Wenn die Menschheit technologisch derart weit fortgeschritten ist, dass sie interplanetar ohne größeren Aufwand reisen kann, dürfte entweder eine irdische Regierung/Kultur alle anderen assimilieren oder die bestehenden Machtblöcke einigen sich weitgehend.
Wie war das denn in der Entdeckungsphase des amerikanischen Kontinents? Portugal / Spanien und dergleichen waren zu dem Zeitpunkt gerade mal nicht im Krieg, oder?
Gruß, p^^
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)

Eulenspiegel

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #6 am: 24.06.2009 | 21:09 »
Die Erde ist eigentlich nur im Genre Space Opera geeint.
Wenn man die Genres Cyberpunk oder Endzeit betrachtet, dann streiten sich die Menschen dort durchaus auch untereinander.

Und in Space Opera sind die einzelnen Planeten imho alles Symbole.
Ein Planet ist dort nur ein Symbol für ein bestimmtes Volk bzw. für einen bestimmten Konflikt.

@ pharyon
Portugal und Spanien waren nicht unbedingt im Krieg. - Aber sie waren trotzdem zwei getrennte Staaten mit unterschiedlichen Interessen.

Offline Medizinmann

  • grosser Tänzer!
  • Legend
  • *******
  • Pastafari des fliegenden Spaghetti-Monsters
  • Beiträge: 5.155
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Medizinmann
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #7 am: 24.06.2009 | 21:13 »
2300 AD RPG von GDW  ;)
Ist Space Opera wo die verschiedenen terranischen Nationen ganze Sonnensysteme Erobert haben
Kolonialismus im Weltall

Hough!
Medizinmann

Offline Naga

  • Adventurer
  • ****
  • Kemi-Fan
  • Beiträge: 977
  • Username: Naga
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #8 am: 24.06.2009 | 21:14 »
Ein anderer Punkt dürfte sein, dass ein "heisser" Konflikt auf der Erde Weltraumkolonisation weitgehend ausschliesst. Es wäre schlicht soviel einfacher, die Raumschiffe im Orbit zu zerstören und eine Entscheidungkrieg auf der Erde zu führen, als sich mit dem Gegner mühsam und letztlich nutzlos um irgendwelche Kolonie-Planeten zu kloppen.


Entsprechend sind die gängigen Modelle eben:
- Erde als demilitarisierte Zone mehrerer Mächte. (Oder der Mond - etwa bei Warzone)
- Erdregierung gegen Kolonisiten-Regierung (Firefly-Vorgeschichte. Oder jede zweite Geschichte, die mit dem Mars zu tun hat...  ::) )
- Erde als sicherer Staatsraum, aber ohne Einfluss im Weltraum: "Anarchie" in den Aussenbereichen (Etwa bei Battletech)

Und die finden sich dann auch in Genres wie Endzeit oder Cyberpunk.
« Letzte Änderung: 24.06.2009 | 21:17 von Naga »

Ein

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #9 am: 24.06.2009 | 21:18 »
@pharyon
Ja, das mit dem Fokus klingt gut. Das mit den Kriegen stimmt aber leider nicht, während des "Age of Discovery" (15-1800) gab es über 200 Kriege.

@eulenspiegel
Ich meinte SciFi im Weltraum, wird aber auch aus dem OP klar. Das mit dem Symbol ist aber eine interessante Idee.

@medizinmann
Danke für den Tipp.

@naga
Hat die europäischen Nationen auch während des Age of Discovery/Age of Sail nicht gehindert zu kolonisieren. Und das obwohl die möglichen Routen von Europa nach Afrika bzw. in die Neue Welt sehr begrenzt waren.

Offline Lichtschwerttänzer

  • enigmatischer Lensträger
  • Titan
  • *********
  • Wo bin Ich, Wer ist Ich
  • Beiträge: 14.119
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Schwerttänzer
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Medizinmann

  • grosser Tänzer!
  • Legend
  • *******
  • Pastafari des fliegenden Spaghetti-Monsters
  • Beiträge: 5.155
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Medizinmann
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #11 am: 24.06.2009 | 21:29 »
Larry Niven & Jerry Pournelle
eine der besten Kombis überhaupt in Sachen Sci-Fi Romane  :d :d :d

HougH!
Medizinmann

Offline Naga

  • Adventurer
  • ****
  • Kemi-Fan
  • Beiträge: 977
  • Username: Naga
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #12 am: 24.06.2009 | 21:38 »
@naga
Hat die europäischen Nationen auch während des Age of Discovery/Age of Sail nicht gehindert zu kolonisieren. Und das obwohl die möglichen Routen von Europa nach Afrika bzw. in die Neue Welt sehr begrenzt waren.

Ja, aber es trafen trotzdem zwei Punkte zu
- Zwischen den Europäischen Mächten gab es eben keinen "heissen" Krieg
- Die Stärke von Militär und Bevölkerung war in den Kolonien deutlich geringer als in den Heimatländern

Und das sind eben auch die Punkte, die in einem Weltraum-Setting den Rahmen setzen. Statt mit seinen Kolonial-Streitkräften drei planetare Invasionen irgendwo im Nirgendwo durchzuziehen, würde ja eine auf der Erde ausreichen. ;) (Eine irdische Analogie wären da etwa die römischen Legionen.)

Entsprechend gibt es da mehrere Fälle, u.a.:
- Ein von allen überwachter Nichtangriffspakt auf der Erde
- Einen militärisches Gleichgewicht auf der Erde, dessen Schlagkraft größer sein muss als die der Expeditionsstreitkräfte (siehe Age of Sail)
- Oder eine Seite verläßt die Erde, und richtet sich ihr Zentrum irgendwo ein, wo es sicherer ist

Ein

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #13 am: 24.06.2009 | 21:43 »
Wir sind da im Grunde auf einer Linie. Gut, es nochmal konkret von jemandem anderes zu hören.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #14 am: 24.06.2009 | 21:44 »
Ja, aber es trafen trotzdem zwei Punkte zu
- Zwischen den Europäischen Mächten gab es eben keinen "heissen" Krieg
- Die Stärke von Militär und Bevölkerung war in den Kolonien deutlich geringer als in den Heimatländern
Und diese beiden Punkte könnten doch auch in einem Space Opera Setting zutreffen.

In Transhuman Space (nicht unbedingt Space Opera, aber zumindest Weltraum-SF) gibt es auf der Erde zum Beispiel auch unterschiedliche Parteien, die sich aber eher in einem "kalten" Konflikt befinden. Und die Erdtstreitkräfte sind dort imho auch wesentlich stärker als die Kolonie-Streitkräfte.

Zitat
Entsprechend gibt es da mehrere Fälle, u.a.:
- Ein von allen überwachter Nichtangriffspakt auf der Erde
- Einen militärisches Gleichgewicht auf der Erde, dessen Schlagkraft größer sein muss als die der Expeditionsstreitkräfte (siehe Age of Sail)
- Oder eine Seite verläßt die Erde, und richtet sich ihr Zentrum irgendwo ein, wo es sicherer ist
Als 4. Fall könnte man auch nehmen:
- nukleare Abschreckung mit Stellvertreterkriegen: Auf der Erde ist der Kalte Krieg wieder ausgebrochen und jeder weiß: Sollte es auf der Erde zu einem Krieg kommen, werden Atomwaffen eingesetzt.

Da keiner Lust auf Atomwaffen auf der Erde hat, führt man die Kriege nicht im Heimatland aus, sondern man führt Stellvertreterkriege in Kolonien aus. (Vergleich dazu den echten Kalten Krieg: Russland und USA haben sich nicht direkt bekämpft, sondern sie haben z.B. einen Stellvertreterkrieg in Vietnam geführt.)
« Letzte Änderung: 24.06.2009 | 21:47 von Eulenspiegel »

Online Chaos

  • Famous Hero
  • ******
  • Demokrator auf Lebenszeit
  • Beiträge: 3.723
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Chaos
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #15 am: 24.06.2009 | 21:47 »
Es kann natürlich auch der Fall sein, dass in unserem Sonnensystem (trügerischer) Frieden herrscht, und draußen, wo die Öffentlichkeit es nicht so mitbekommt, schlägt man sich auf niedrigem Niveau die Köpfe ein - also mehr Freibeuter und kleine Überfalle als große Raumschlachten und planetare Invasionen, halt so Dinge, die nicht gleich die großen Schlagzeilen fabrizieren.
Unordnung = Datenschutz
Was ich nicht finde, das findet auch kein Anderer!

Offline Lichtschwerttänzer

  • enigmatischer Lensträger
  • Titan
  • *********
  • Wo bin Ich, Wer ist Ich
  • Beiträge: 14.119
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Schwerttänzer
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #16 am: 24.06.2009 | 21:50 »
oder es bilden sich im All neue Mächte

während sich die alten Mächte auf der Erde böse angucken

http://en.wikipedia.org/wiki/Tactics_of_Mistake

http://en.wikipedia.org/wiki/Childe_Cycle
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Boba Fett

  • Kopfgeldjäger
  • Titan
  • *********
  • tot nützt er mir nichts
  • Beiträge: 37.919
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Mestoph
    • Internet-Trolle sind verkappte Sadisten
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #17 am: 24.06.2009 | 21:53 »
zum Warum: Sifi ist oft Utopie (statt Dystopie) und eine geeinte Erde ist etwas utopisches
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

alexandro

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #18 am: 24.06.2009 | 22:02 »
Trinity hat auch eine ins Weltall strebende Menschheit, unter Beibehaltung der Nationen (auch wenn besagte Nationen schon deutlich besser zusammenarbeiten, als das heute der Fall ist).

Offline pharyon

  • Bleistift der Herzen
  • Famous Hero
  • ******
  • Wir kümmern uns darum.
  • Beiträge: 2.811
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: pharyon
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #19 am: 24.06.2009 | 22:07 »
@ pharyon
Portugal und Spanien waren nicht unbedingt im Krieg. - Aber sie waren trotzdem zwei getrennte Staaten mit unterschiedlichen Interessen.
und
@pharyon
Ja, das mit dem Fokus klingt gut. Das mit den Kriegen stimmt aber leider nicht, während des "Age of Discovery" (15-1800) gab es über 200 Kriege.
Das stimmt natürlich. Ich würde aber sagen, dass Kolonialisierung immer einen gewissen "Luxus" bedingt. Wenn ich als Staat meine Mannen zur Verteidigung brauche, kann ich null bis ganz, ganz wenige davon entbehren.

Aber noch ein anderer Punkt - je nachdem wie weit in der Zukunft das Setting spielt: Wozu die Erde aufteilen? Ressourcen wird es dann an anderen Orten mehr geben. Lebensraum auch. Das einzige, was dann noch übrig sein dürfte sind Ideologien / Informationen, Geschichte und Landschaftsbilder. Abgesehen von "Ich will als Herrscher der Welt die gesamte Menschheitsgeschichte formen und alles andere in der Geschichte tilgen" gibt es dann keinen Grund auf der Erde so einen großen Tumult zu machen. Dann spart man sich nen Riesen-Aufwand, wenn alle verwaltungstechnisch ihr Süppchen kochen und man sich großformatig in einem Senat "kabbelt" (Star Wars lässt grüßen  ;D). Der Aufwand dürfte zum Nutzen in einem deutlich ungünstigen  Verhältnis stehen.
p^^
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)

Offline Naga

  • Adventurer
  • ****
  • Kemi-Fan
  • Beiträge: 977
  • Username: Naga
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #20 am: 24.06.2009 | 22:25 »
- nukleare Abschreckung mit Stellvertreterkriegen: Auf der Erde ist der Kalte Krieg wieder ausgebrochen und jeder weiß: Sollte es auf der Erde zu einem Krieg kommen, werden Atomwaffen eingesetzt.

Ja, aber das funktioniert nur solange, wie die Erde "wichtiger" ist als die Kolonien. Die Abschreckung funktioniert nur solange, wie alle Parteien an den Planeten gebunden sind. Sobald eine Partei den Planeten verlassen kann fällt die Konstruktion auseinander.

Und gerade wenn die Siedlungen auf anderen Planeten eine gewisse Größe erreichen macht es für einen Block einfach Sinn, sich der Drohenden Vernichtung dorthin zu entziehen. Warum einen Planeten verwüsten lassen, und dafür einen Kontinen behalten, wenn man den Planeten behalten kann und dafür noch die Möglichkeit erhält, die Gegenseite zu enthaupten?


Es ist ja nicht so, dass Weltraumszenarien mit einer aufgeteilten Erde nicht möglich sind. Aber es ist eine logische Schranke, die man beim Szenarienaufbau berücksichtigen sollte. Und sie verträgt sich eben nicht allzugut mit vielen "klassischen" Space Opera-Elementen, wie absolut gewissenlosen "Evil Empires", Todessternen und Armeen, die einen Planeten nach dem anderen erobern.

Offline Meisterdieb

  • Experienced
  • ***
  • Stammtischphilosoph
  • Beiträge: 404
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Meisterdieb
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #21 am: 24.06.2009 | 22:49 »
Dass ein "gefühlter" Großteil der SciFi(RPGs) eine Vereinte Erde hat liegt wohl (auch) daran, dass zum einen ein Großteil der Space Operas das so dastellt. Als diese (bzw. die ersten Vertereter dieses Genres) Romane geschrieben wurden, waren Kosten und Aufwand noch so groß bzw. sowieso noch unmöglich, dass man sich den Sprung ins All nur vorstellen konnte als Joint Venture der gesamten Menschheit. Dazu kommt, dass nach den Kriegen der letzten 2 Jahrhunderte der SciFi sehr oft auch einfach eben diese Vereinte Welt als Utopi und Gegenpol zur Realität nahm.
Zum anderen hat ein weiteres, sehr stark prägendes Phänomen die Vorstellung von Sci Fi seit über 30 Jahren beeinflusst: Star Trek.

Andererseits ist dieser Effekt eben nicht ganz so groß (oder verschwindet sogar), wenn man Sci Fi nicht als eine Kategorie  ansieht, sondern Space Opera, Cyberpunk, Transhuman etc als eigene "Schubladen".
Der Fokus bei Space Operas liegt IMO eben auf anderen Schwerpunkten als den Streitigkeiten zwischen terranischen Staaten - davon gibt's ja in jedem "normalen" Kriegsfilm, Spionagedrama, oder Politiksendung schon genug.

Offline Yvo

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.197
  • Username: Yvo
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #22 am: 25.06.2009 | 00:36 »
Außerdem hat das mit der Einfachheit zu tun... ...Space Operas müssen nicht unbedingt realistisch sein und spielen mit Klischees.

Da gibt es die Aliens, die sind eine Kriegerrasse und so und so... ...die anderen Aliens sind eine Händlerrasse, die sind eine Forscherrasse...
Wer hat Lust, wie es realistisch wäre, sich dann für jeden Planeten 200 Länder, Fraktionen und Sprachen zu überlegen?

Außerdem sind alle Aliens irgendwie meist auch in der Lage, mit den Menschen zu kommunizieren.

Zudem sind in Space Operas die Menschen meist "die Guten" und die Aliens entweder Feinde oder die, denen man helfen und die man beschützen muss.
Butt-Kicker  100%, Storyteller 83%, Method Actor 75%, Specialist 75%, Tactician 67%, Power Gamer 50%, Casual Gamer 33%...

Offline Yerho

  • Konifere
  • Legend
  • *******
  • Inselschrat im Exil
  • Beiträge: 7.690
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Yerho
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #23 am: 25.06.2009 | 10:20 »
Eine Verlagerung irdisch-nationaler Interessenkonflikte ins All (und dann zumeist ohne Außerirdische) ist eher ein Sujet der Hard SF. Da geht es dann darum, eine mögliche Entwicklung zu schildern, und die Konstellationen sind kein Mittel, um eine möglichst spannende Kulisse zu erzeugen, sondern der Zweck der Geschichte.

Das kann natürlich auch spannend sein. Und natürlich lässt sich auch ein Kaltes-Krieg-Szenario als Space Opera gestalten.
I never wanted to know / Never wanted to see
I wasted my time / 'till time wasted me
Never wanted to go / Always wanted to stay
'cause the person I am / Are the parts that I play ...
(Savatage: Believe)

Ein

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #24 am: 25.06.2009 | 11:50 »
Wobei das mit dem Kalten Krieg schon irgendwie schon allein von der Form unserer Gegenwart etwas obsolet ist und SciFi ist ja auch immer Extrapolation, ne.

Offline Yerho

  • Konifere
  • Legend
  • *******
  • Inselschrat im Exil
  • Beiträge: 7.690
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Yerho
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #25 am: 25.06.2009 | 16:19 »
Wobei das mit dem Kalten Krieg schon irgendwie schon allein von der Form unserer Gegenwart etwas obsolet ist und SciFi ist ja auch immer Extrapolation, ne.

Das Konzept des Kalten Kriegs ist immer noch aktuell. Nur die Fronten verlaufen inzwischen anders.
I never wanted to know / Never wanted to see
I wasted my time / 'till time wasted me
Never wanted to go / Always wanted to stay
'cause the person I am / Are the parts that I play ...
(Savatage: Believe)

Ein

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #26 am: 25.06.2009 | 21:05 »
Zwischen?

Indien und China?
Korea und Japan?
USA und Kanada?
Deutschland und Österreich?

Eulenspiegel

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #27 am: 25.06.2009 | 21:13 »
Zwischen USA und Iran zum Beispiel.
Oder zwischen Israel und den Nachbarstaaten.
Oder zwischen Indien und Pakistan.

Callisto

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #28 am: 25.06.2009 | 21:15 »
Zwischen der deutschen Regierung und seinen Bürgern z. B.

Offline Thot

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 5.046
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Thot
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #29 am: 25.06.2009 | 21:29 »
Zwischen der deutschen Regierung und ihren Bürgern z. B.

Das ist ja schon etwas übertrieben.

Offline Yerho

  • Konifere
  • Legend
  • *******
  • Inselschrat im Exil
  • Beiträge: 7.690
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Yerho
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #30 am: 25.06.2009 | 21:45 »
Deutschland und Österreich?

Dort ganz besonders! ;)
I never wanted to know / Never wanted to see
I wasted my time / 'till time wasted me
Never wanted to go / Always wanted to stay
'cause the person I am / Are the parts that I play ...
(Savatage: Believe)

ChristophDolge

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #31 am: 25.06.2009 | 21:57 »
Zwischen der deutschen Regierung und seinen Bürgern z. B.

Maaaann, dich möchte ich mal in Frankreich erleben (z.B.) oder Italien...

@Topic: Ich stelle mir gerade eine SF-Welt vor, in der verschiedene Nationen verschiedene Welten besiedeln und sich dann aus den Menschen"rassen" wirklich unterschiedliche Rassen (genetic-engineered umweltangepasst) entwickeln, während auf der Erde auch weiterhin kalter/heißer Krieg herrscht und auch im Weltraum heftig geballert wird und die auf dem Mond sitzende Space-UNO verzweifelt die Hände ringt, weil auf PlanetNewChina15b immer noch Kinderarbeit herrscht.

Oder anders: Gibt es Möglichkeiten, SF auch nicht klar Dystopisch/ Utopisch zu machen sondern so komplex zu gestalten, dass man es eben nicht klar einordnen kann? Das einzige Beispiel, wo mir das wirklich so vorkommt (ich bin aber nicht sonderlich SF-bewandert) wäre ja Dune...

Ein

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #32 am: 25.06.2009 | 21:57 »
Aber zum Kalten Krieg an sich. Der ruhte ja sehr stark auf Massenvernichtungswaffen, welche nicht ohne weiteres abgefangen werden konnten. Mit fortschreitender Technologie müsste man sich dann was neues überlegen, statt der Kontinentalrakete mit Atombombe vorne dran, die bequem vom Orbit abgeschossen werden kann.

Häufig werden da dann Massebeschleuniger auf dem Mond herangezogen, wobei ich das mittlerweile auch nicht mehr überzeugend finde. Wer einen mehrere Tonnen großen Brocken mit ausreichender Geschwindigkeit vom Mond zur Erde schießen kann, um Massenvernichtung anzurichten, sollte auch in der Lage sein, entsprechende Abwehrmechanismen zu entwickeln, die einen solchen Brocken rechtzeitig ablenken können.

@Dolge
Sowas schwebt mir momentan auch vor.

ChristophDolge

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #33 am: 25.06.2009 | 21:59 »
Zitat
@Dolge
Sowas schwebt mir momentan auch vor.

Wirf dich doch mit dem Feuersänger zusammen - das wäre dann ein SF-Setting sehr nach meinem Geschmack...

Offline Waldviech

  • Legend
  • *******
  • Malmsturm: Settingfuddel
  • Beiträge: 7.109
  • Username: Waldviech
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #34 am: 25.06.2009 | 22:00 »
Zitat
@Topic: Ich stelle mir gerade eine SF-Welt vor, in der verschiedene Nationen verschiedene Welten besiedeln und sich dann aus den Menschen"rassen" wirklich unterschiedliche Rassen (genetic-engineered umweltangepasst) entwickeln, während auf der Erde auch weiterhin kalter/heißer Krieg herrscht und auch im Weltraum heftig geballert wird und die auf dem Mond sitzende Space-UNO verzweifelt die Hände ringt, weil auf PlanetNewChina15b immer noch Kinderarbeit herrscht.
Das erinnert mich jetzt spontan irgendwie an das unterschätzte alte Buck-Rogers-RPG von TSR....da ist die Erde auch mehr als gespalten (ja sogar auf Stadtstaatenebene heruntergebrochen)
Barbaren ! Dekadente Stadtstaaten ! Finstere Hexenmeister ! Helden (oder sowas Ähnliches)!

MALMSTURM !

Offline Yerho

  • Konifere
  • Legend
  • *******
  • Inselschrat im Exil
  • Beiträge: 7.690
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Yerho
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #35 am: 25.06.2009 | 22:06 »
Wer einen mehrere Tonnen großen Brocken mit ausreichender Geschwindigkeit vom Mond zur Erde schießen kann, um Massenvernichtung anzurichten, sollte auch in der Lage sein, entsprechende Abwehrmechanismen zu entwickeln, die einen solchen Brocken rechtzeitig ablenken können.

Dann hätte der Kalte Krieg nicht funktionieren dürfen, da - Deiner Argumentation folgend - diejenigen, die Nuklearwaffen bauen konnten, diese auch leicht hätten abwehren können.

Ein Geschoss massiv in Richtung eines Planeten zu beschleunigen ist auf jeden Fall einfacher, als so ein Geschoss aufzuhalten. Oder kleiner: Ein Schusswaffe zu bauen ist leichter, als einen Körperpanzer zu entwickeln, der das Projektil zuverlässig abfängt. Es ist immer einfacher, destruktive kräfte zu entfesseln, als sie zu bändigen.
I never wanted to know / Never wanted to see
I wasted my time / 'till time wasted me
Never wanted to go / Always wanted to stay
'cause the person I am / Are the parts that I play ...
(Savatage: Believe)

Ein

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #36 am: 25.06.2009 | 22:18 »
@Dolge
Ach, ich denke spätestens auf der technische Ebene kriegen wir uns da in die Haare. ;)

@Waldviech
Naja, bei Buck Rogers XVC hat sich die Menschheit selbst atomisiert. Wobei der Film echt kultig ist. Irgendwann muss ich mir da die ganze Serie noch einmal zu ansehen.

@Yerho
Bei den Kontinentalraketen spielten mehrere Punkte eine Rolle, die bei Massenbeschleunigern auf dem Mond nicht gegeben sind. KRs sind z.B. relativ gesehen sehr schnell (6000-7000 km/h), was es schwer macht sie abzufangen. Aber selbst bei 11km/s (40.000km/h) erfordern die 300.000km vom Mond zur Erde immer noch 8 Stunden Flugzeit. Sehr viel Zeit um Verteidigung aufzufahren, die obendrein noch recht einfach ist, da die Erde ja bereits über eine ausgezeichnete Panzerung verfügt (Atmosphäre und Magnetfeld). Da reicht dann schon ein kleiner Schubser und der 10 Tonnen Brocken prallt von der Atmosphäre ab, wie bei Pong.

Offline Waldviech

  • Legend
  • *******
  • Malmsturm: Settingfuddel
  • Beiträge: 7.109
  • Username: Waldviech
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #37 am: 25.06.2009 | 22:31 »
Zitat
@Waldviech
Naja, bei Buck Rogers XVC hat sich die Menschheit selbst atomisiert. Wobei der Film echt kultig ist. Irgendwann muss ich mir da die ganze Serie noch einmal zu ansehen.
Naja, eigentlich ja nicht so ganz (wobei.....sind Gennies eigentlich noch als Menschen zu bezeichnen ;) ). Das RPG hat ja auch nur sehr wenig mit der 80iger-Jahre-Serie zu tun. Eigentlich garnichts, wenn man mal von der Verwendung der Buck-Rogers-Charaktere wie Buck, Wilma und Dr. Hue absieht. Wie dem auch sei: in diesem RPG haben wir eine astreine Space-Opera und keine geeinte Erde (und keine geeinte Venus. Einen geeinten Merkur auch nicht. So richtige Weltregierungen sind eigentlich ziemlich selten da...im Grunde nur bei Mond, Mars und Einzelasteroiden.....)
Barbaren ! Dekadente Stadtstaaten ! Finstere Hexenmeister ! Helden (oder sowas Ähnliches)!

MALMSTURM !

Ein

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #38 am: 25.06.2009 | 22:38 »
Wieder was gelernt in den Buck Rogers XXVC Computerspielen von SSI und dem englischen Wikipediaartikel klingt das alles sehr wüst auf der Erde.

Belchion

  • Gast
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #39 am: 25.06.2009 | 23:05 »
Mir ist bei Recherche in den letzten Tagen wieder einmal aufgefallen, dass in der gefühlten Mehrzahl der SciFi die Erde geeint ist. Warum eigentlich?
Ganz ehrlich: In den 80ern und 90ern konnte ich mir eigentlich gar nicht vorstellen, daß die Erde nicht eines Tages vereint sein könnte. Das schien damals die natürliche Entwicklung: Eine der beiden Seiten (Kommis / Amis) siegt und die ganze Menschheit wird endlich unter der UNO glücklich vereint. Außerdem fliegen alle mir Raketenrucksäcken zur Schule und machen Urlaub auf dem Saturn.

Wenn das Thema in der SciFi derart vorherrschend ist, ging das wohl nicht nur mir so. :)

Offline Waldviech

  • Legend
  • *******
  • Malmsturm: Settingfuddel
  • Beiträge: 7.109
  • Username: Waldviech
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #40 am: 26.06.2009 | 00:39 »
Zitat
Wieder was gelernt in den Buck Rogers XXVC Computerspielen von SSI und dem englischen Wikipediaartikel klingt das alles sehr wüst auf der Erde.
@Buck-RPG:
Die Erde ist auch ziemlich wüst - allerdings eher in einem cyberpunkigen Sinne. Die Erde ist z-.b. trotz allem cyberpunkigen Siff und fiesesten Bedingungen noch immer der bei weitem bevölkerungsreichste Planet des Sonnensystems. Allerdings drängelt sich diese Bevölkerung in den Stadtstaaten, was die Lage nicht wirklich besser macht. Zwar hat es in der Geschichte des Buck-Rogers-RPGs Ansätze einer Weltregierung gegeben, aber so richtig gefunzt hat es nicht - es blieb beim UN-Debatierclub und die einzelnen Nationen machten weitgehend, was sie wollten (auch beim Kolonisieren anderer Planeten). Richtig unangenehm wurd´s dann, als die besagten Kolonien allesamt nach Unabhängigkeit schrien und diese aufgrund der großen Entfernungen auch durchsetzen konnten. Da waren´s dann noch mehr Nationen. Die Marskolonisten unter dem RAM-Regime haben dann letztlich sogar mit der Waffe in der Hand rebelliert und in einem zehn Jahre währenden Krieg die Erde erobert (letztlich genau deswegen, weil sie eben nicht geeint war). Die Mondkolonie war neutral, die Venus zunächst auch (damit sie neutral bleibt, haben RAM-Agenten dort ein bisschen herumsabotiert und die Venusianer damit am Eingreifen gehindert). Die Merkur- und Jupiter-Mondkolonien sind dann nach dem Krieg durch Flüchtlinge entstanden.
Was auch noch wichtig zu wissen ist: Im Buck-Rogers-RPG gibt´s keine Aliens ! Alles, was da kreucht und fleucht, stammt Gentechnik sei Dank vom Menschen ab oder wurde zumindestens vom Menschen im Labor gebastelt. Die Menschheit hat sich also nicht gebröselt, sondern eher weiterentwickelt - die Erde und ihre Nationen sind in diesem schönen, neuen Sonnensystem eben nur das, was China mal im 19. Jahrhundert war: gewesene Großmächte, die nun zersplittert und von "ausländischen" Ausbeutern geknechtet am Boden liegen. Daher das finstere Bröselfeeling, daß aber wie gesagt auf die Erde beschränkt. In den glitzernden Pyramidenstädten auf dem Mars oder den Orbitalstationen der schweinig reichen Sonnenkönigen des Merkur sieht die Sache weit weniger finster und gebröselt aus....
Barbaren ! Dekadente Stadtstaaten ! Finstere Hexenmeister ! Helden (oder sowas Ähnliches)!

MALMSTURM !

Offline Yerho

  • Konifere
  • Legend
  • *******
  • Inselschrat im Exil
  • Beiträge: 7.690
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Yerho
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #41 am: 26.06.2009 | 10:17 »
Bei den Kontinentalraketen spielten mehrere Punkte eine Rolle, die bei Massenbeschleunigern auf dem Mond nicht gegeben sind. KRs sind z.B. relativ gesehen sehr schnell (6000-7000 km/h), was es schwer macht sie abzufangen. Aber selbst bei 11km/s (40.000km/h) erfordern die 300.000km vom Mond zur Erde immer noch 8 Stunden Flugzeit. Sehr viel Zeit um Verteidigung aufzufahren, die obendrein noch recht einfach ist, da die Erde ja bereits über eine ausgezeichnete Panzerung verfügt (Atmosphäre und Magnetfeld). Da reicht dann schon ein kleiner Schubser und der 10 Tonnen Brocken prallt von der Atmosphäre ab, wie bei Pong.

Ich würde ja im interplanetaren Bereich ohnehin eher viele kleinere Geschosse in der maximalen Gewichtsklasse von rund 10 Zentnern beschleunigen. Und das wären nicht irgendwelche Brocken, sondern optimal geformte Projektile mit schwerem Kern und Keramikmantel - die können so lange unterwegs sein, wie sie wollen, da sie nicht zu orten sind, sie penetrieren den Atmosphäremantel und verglühen auch nicht. Das wäre dann eine taktische Waffe, die ein gemäßigtes und dosierbares Vernichtungspotential am Ziel entfaltet und zum Beispiel ausreichend ist, um größere planetare Installationen zu zerstören. Wenn ich auf dem Mond sitze, wird es nicht mein Ziel sein, die ganze Erde unbewohnbar zu machen.
Wenn ich übrigens auf dem Mond sitze, bin ich ein gutes Ziel für bewaffnete Plattformen im Erdorbit, die ich selbst schlecht treffen kann, die mich aber aufgrund meiner stets berechenbaren Bahn bestens unter Beschuss nehmen können, während ich auch noch schlechter als die Erde geschützt bin.

Im interstellaren Bereich hingegen wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Da werden dann Brocken auf relativistische Geschwindigkeiten in Richtung böser Feind beschleunigt - bzw. damit gedroht, denn der Sinn der Sache ist ja, dass mindestens zwei Beteiligte über dieses Overkill-Potential verfügen und sich gegenseitig damit drohen, im Falle eines Angriffs die Lebensgrundlage des jeweils Anderen aus dem All zu pusten.
Da sind dann die Vorwarnzeiten natürlich erheblich. Wenn ich sehe, das so ein Verhängnis auf dem Weg zu mir ist, kann ich zwar (eventuell) nichts mehr dagegen tun, aber ich kann dem Verursacher noch höflichst darauf hinweisen, dass er einige Zeit nach mir ebenfalls untergehen wird, da ich die gleichartige Vergeltungsmaßnahme auf den Weg gebracht habe.
I never wanted to know / Never wanted to see
I wasted my time / 'till time wasted me
Never wanted to go / Always wanted to stay
'cause the person I am / Are the parts that I play ...
(Savatage: Believe)

Offline critikus

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.174
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: critikus
Re: [SciFi] Vereinigte Erde -- warum eigentlich?
« Antwort #42 am: 26.06.2009 | 10:48 »
In "Die Kinder von Alpha Centauri" von J.P. Hogan geht es um die Kolonisierung eines entfernten Sonnensystems mittels Generationeraumschiffe. Hier gibt es auf der Erde mehrere konkurrirende Blöcke: Europa, Amerika, Asien und Afrika. Es geht schon, aber wie schon ganz am Anfang bemerkt, machen verschieden Blöcke die handlung komplizierter, allerdings nicht unmöglich.
»Einem wahrhaft intelligenten Menschen ist nichts, wohlgemerkt nichts, unmöglich!«
Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus S. F. X. van Dusen

"Ich bin mit dem was Du schreibst nicht einverstanden, aber ich werde Dein Recht Deine freie Meinung zu äussern mit meinem Leben verteidigen" - - Evelyn Beatrice Hall (1868 – 1956), doch nicht Voltaire (1694-1778)

Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! - Immanuel Kant 1784