Autor Thema: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?  (Gelesen 5096 mal)

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Offline Joerg.D

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Anstoß zu diesem Thread ist eine Aussage vom Mann ohne Zähne im „Können Charaktere sterben“ Thread und ich muss zugeben, dass ich da echt lange drüber nachgedacht habe.

Ich sehe es als eines meiner Grundprinzipien an, das ich meine Aufmerksamkeit als SL möglichst gleichmäßig verteile und versuche, jedem Spieler sein Spotlight zu geben. Das kann natürlich auch daneben gehen, wenn ein Spieler nicht gerne im Rampenlicht steht (ist mir mal mit einer Spielerin so ergangen).

Trotzdem brodelt es in mir und ich überlege, ob diese Aussage nun wahr ist oder ich sie komplett ablehnen soll.

Wie es bei mir üblich ist, hohle ich ein wenig weiter aus um zu erklären, wie ich zu leiten versuche.

Ich sehe mich als eine Art Welten- Darsteller SL an. Ich unterhalte mich mit meiner Gruppe über ihre Charaktere und deren Interessen, lese ihre Hintergründe und benutze diese um meine Planung der Kampagne mit einzubauen. Punkte zu finden, welche die Spieler oder ihre Charaktere interessieren und damit dafür sorgen, dass die Spieler die Initiative ergreifen und in meine Welt und ihre Probleme eintauchen um in ihr zu agieren und nicht nur zu reagieren. Diese privaten Hintergründe verknüpfe ich dann mit meinen 3 Timelines, also mit Ereignissen die kommen und Auswirkungen auf die Welt in der die Spieler sich bewegen haben.

Beispiel: In einem Abenteuer geht es darum, das der böse Pascha X einen Doppelgänger auf einen wichtigen Posten (Seneschall) in dem beschaulichen Ort XY gesetzt hat. Die Gruppe bekommt zu hören, dass der Seneschall sich merkwürdig verhält. Wenn die Gruppe dieses Problem nicht regelt, dann ist der Ort XY blald ein Stützpunkt des Bösen und das hat Auswirkungen auf die Macht der Ritter, welchen meine Gruppe angehört. Um meinen Spieler der aus der Gegend kommt mit seinen Hintergrund zu konfrontieren, baue ich noch einen zweiten Handlungsstrang ein. Der Seneschall hat  sich verbündete im Wald erschaffen, welche den kleinen Bruder eines der Helden entführen und ein großes Lösegeld fordern. Der Spieler hat also eine Spolightfolge, in der es um seinen Hintergrund geht, die sich aber auch auf die Welt an sich auswirkt.

Alle anderen Spieler bekommen in dem Abenteuer Punkte, an denen sie und ihre Fertigkeiten wichtig werden können, wenn die Gruppe sich einbringt. Dazu schreibe ich mir immer eine Fertigkeit auf, welche der jeweilige Charakter gut beherrscht und platziere einen entsprechenden Plothook. Das trage ich sogar in meine Timeline ein, damit ich dieses Spotlight nicht vergesse und der Charakter sich sicher sein kann, dass er seine Fertigkeiten nicht umsonst gelernt hat. So kann sich jeder Spieler sicher sein, das er im Abenteuer mindestens einmal wichtig ist und sich einbringen kann, auch wenn dieses Abenteuer sich vom Schwerpunkt her um einen anderen Charakter dreht.

Im nächsten Abenteuer steht dann ein anderer Spieler im Spotlight der Geschichte und sein Hintergrund wird mit einem Ereignis der Timeline verknüpft. So sorge ich dafür, dass jeder Spieler regelmäßig im Mittelpunkt steht und seinen Hintergrund oder seine Charakterziele verfolgen kann.

Falls ein all zu enthusiastischer Spieler aufdreht und dem Spotlightspieler sein Rampenlicht klauen will, interveniere ich, denn ich sehe mich als SL dazu verpflichtet, dass alle Spieler gerecht behandelt werden und auch die Ruhigeren  ihren großen Auftritt bekommen.

Ist das denn wirklich schlecht? Sollte ich da einfach von ablassen und das Recht des aktiveren Spielers einführen, weil es im wahren Leben nun auch einmal so ist, dass die aktiveren Leute bekommen, was sie wollen?

Ich denke nicht. Für mich geht es im Spiel darum das Gerechtigkeit herrscht und wenn das nicht ohne Steuerung durch mich geht, greife ich regulierend ein. Die Regeln gelten ja auch für alle Spieler, wieso also bei den Spotlights auf einmal sagen, der Lautere oder Aktivere gewinnt?

Glücklicherweise habe ich in meiner derzeitigen Runde recht selten ein Problem damit, aber wenn ich es mal nicht geschafft habe, weil meine Rampensau zu viel Gas gegeben hat, habe ich den anderen Spielern gegenüber immer ein schlechtes Gewissen. Egal ob die Show nun gut war oder nicht.

Mich würde aber mal interessieren, wie ihr diese Frage so seht!

Jörg
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Offline Crimson King

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #1 am: 11.08.2009 | 19:51 »
Ich agiere eigentlich genauso wie du. Ich will, dass jeder Spieler die Chance hat, sich einzubringen, und versuche auch, jedem die Möglichkeit zu geben, zu glänzen, seine große Plotszene zu kriegen etc.

Wenn ich andererseits merke, dass ein Spieler mit der Sonderrolle gerade oder im Allgemeinen nicht klar kommt, versuche ich ihn zwar zu fördern, aber ich zwinge ihn nicht in solche Situationen.

Ich persönlich will es auch nicht anders. Wenn ich in einer Runde als Spieler keine Gestaltungsmöglichkeiten bekomme, weil ich nicht so laut schreie wie die anderen, dann lasse ich das lieber.

Generell würde ich aber auch hier mal wieder sagen, wer Spaß daran hat, sich mit den Mitspielern um Splotlights prügeln zu müssen, der darf das natürlich.
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ChristophDolge

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #2 am: 11.08.2009 | 19:57 »
Das deckt sich auch ganz gut mit meinem Spielstil, auch wenn ich nicht ganz so gut organisiert an die Sache herangehe wie Jörg. Aus diesem Grund brachte ich ja auch das Spotlight-Argument. Ein Charaktertod verschiebt nämlich das Spotlight dramatisch und wer in seiner Spotlight-Szene ist, kann auch dramatisch scheitern, an anderen Punkten wäre es deutlich weniger interessant und würde deutlich weniger Aufsehen erregen. Wenn ich aber in der Spotlight-Szene eines anderen Spielers dramatisch den Löffel abgebe (den Löffel abgeben ist immer dramatisch), ist das im Prinzip der effektivst mögliche Spotlight-Diebstahl.

Ludovico

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #3 am: 11.08.2009 | 20:01 »
Ich finde es so richtig, wie Jörg es macht (und weshalb ich seine Runden auch immer gut fand) und handhabe es auch selber so. Selber hab ich mal eine Runde erlebt, bei der zwei Spieler sehr enthusiastisch dabei waren. Sich da Gehör zu verschaffen und selber mal was durchzuziehen, war anstrengend und kostete Nerven, da der SL eben diese Ansicht vertrat, dass ein Spieler sich sein Spotlight selber holen muss.

Selber bin ich auch hie und da enthusiastisch und begeistert dabei, aber ich werde lieber ausgebremst, als dass ich um Aufmerksamkeit kämpfen muss.

Offline Naga

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #4 am: 11.08.2009 | 20:04 »
Ich seh das ähnlich.

Zumindest in den Runden, in denen ich spiele, gibt es keinen Wettkampf um das Rampenlicht. Das heißt nicht, dass es nicht aktivere und passivere Spieler gibt, und die aktiveren (leider) auch mal den Fokus an sich reißen. Aber gerade hier sollten dann der Spielleiter (und auch die anderen Spieler) eingreifen und schauen, dass jeder seine Gelegenheit zum Posen bekommt. Der Spielleiter hat hier natürlich am meisten Überblick, und auch die meisten Möglichkeiten - von daher seh ich ihn schon stärker in der Verantwortung.

Aber letztlich - und darauf wollte MoZ vermutlich hinaus - spielt man zusammen. Die Verantwortung für das gleichmäßige Verteilen der Spotlights allein dem Spielleiter zu überlassen hat halt schon etwas von "sich bespaßen lassen", statt selbst Verantwortung für den Spielspaß aller zu übernehmen.
Und dazu gehört dann beispielsweise, sich nicht zu oft in den Vordergrund zu drängeln, nicht in den Spotlight-Bereiche der anderen zu wildern, Mitspielern auch mal Vorlagen für posige Szenen zu liefern und eben auch als eher passiver Spieler wenigstens Ansätze zu liefern, die der SL dann aufgreifen kann.

ChristophDolge

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #5 am: 11.08.2009 | 20:05 »
Was mich vor allem am Konzept von MoZ stört: Dort holt man sich das Spotlight über die Werte des Charakters, das fördert ganz extrem Munchinismus, negatives Powergaming und Regelfuchserei bzw. ist vermutlich sogar die Hauptursache für diesen. Ich weiß, dass Munchkinismus nicht die Regel ist und dass unsere Gamisten allesamt sicherlich keine Munchkins sind (bzw. sich nicht dafür halten) bzw. auch an extremerem Powergaming, Exploiting und Minmaxing nichts schlimmes finden - das gehört dort quasi zum Konzept.

Offline Joerg.D

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #6 am: 11.08.2009 | 20:08 »
Nun ja, es gibt bei mir auch Spieler die ihre Spotlights regelrecht ignorieren. Da baue ich eine Kullisse auf, in der eine total verstörte und blau geschlagene Mutter bei ihrem Sohn auftaucht und weint, das der Mann sie wegen einer Kurtisane verstoßen hat und der Junior bringt seine Mutter nur zu ihrem Vater, weil dem Spieler der drohende Krieg wichtiger erscheint als die Probleme in der Heimat.

Ich stelle ja nur Situationen dar und hoffe, das die Spieler reagieren oder noch besser agieren, weil sie interessiert sind. Wenn die Spieler etwas anderes machen, dann geht es halt in eine andere Richtung und ich überlege mir, wie sich die Sache ohne das Eingreifen der Gruppe weiter entwickelt (in diesem Fall hat es erst Jetzt eine negative Auswirkung auf die Gruppe).

@ Dolge
Da in den Spotlight Szenen die anderen Spieler meist nur Statisten sind, können sie bei mir nicht dramatisch sterben. Und wenn ein Spieler stirbt, dann ist es halt ein kurzes Vergnügen, welches den Rest des Abends bedeutet, meine SLCs führen zu dürfen. IMHO ein schlechter Tausch.

@ Olli
Du hast dich unterbuttern lassen? Gott, was waren das für Monster?

@ Naga
Meine Spieler wissen, dass ich von ihnen erwarte, dass sie anderen Spielern das Spotlight lassen. Im Gegenteil, sie versuchen eigentlich fast immer, den anderen Spieler zu unterstützen. Aber wenn das so nicht funktioniert, sehe ich mich dazu verpflichtet, regulierend einzugreifen.
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Ludovico

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #7 am: 11.08.2009 | 20:14 »
@ Olli
Du hast dich unterbuttern lassen? Gott, was waren das für Monster?

Unterbuttern klingt so hart, aber ich musste halt schon um mein Spotlight kämpfen. Da war ein Spieler von Deiner Aktivität ohne aber den Sinn für Fairness. Aber die Runde in der Konstellation hielt zum Glück eh nicht lange und seitdem bin ich von Warhammer 40k als Wunschsetting kuriert.

Übrigens weiß ich nicht, ob ich der einzige damit bin, aber ich reguliere auch gerne als SL hie und da die Spotlights, weil ich mich sonst mies fühle und ein schlechtes Gewissen gegenüber den passiveren Spielern kriege.

ChristophDolge

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #8 am: 11.08.2009 | 20:16 »
Zitat
Übrigens weiß ich nicht, ob ich der einzige damit bin, aber ich reguliere auch gerne als SL hie und da die Spotlights, weil ich mich sonst mies fühle und ein schlechtes Gewissen gegenüber den passiveren Spielern kriege.

Nein bist du nicht. Ich denke, genau deswegen reguliert man doch überhaupt.

Offline Darkling

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #9 am: 11.08.2009 | 20:17 »
Übrigens weiß ich nicht, ob ich der einzige damit bin, aber ich reguliere auch gerne als SL hie und da die Spotlights, weil ich mich sonst mies fühle und ein schlechtes Gewissen gegenüber den passiveren Spielern kriege.
Naja, es heißt ja auch Spiel-Leitung, also gehört das meiner Meinung nach sogar explizit zu deinen Aufgaben als SL dazu. ;)
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Offline Joerg.D

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #10 am: 11.08.2009 | 20:18 »
Es fällt für mich halt unter die Pflicht zur Moderation des Spieles, wie ich sie verstehe.
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Offline Naga

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #11 am: 11.08.2009 | 20:24 »
@ Naga
Meine Spieler wissen, dass ich von ihnen erwarte, dass sie anderen Spielern das Spotlight lassen. Im Gegenteil, sie versuchen eigentlich fast immer, den anderen Spieler zu unterstützen. Aber wenn das so nicht funktioniert, sehe ich mich dazu verpflichtet, regulierend einzugreifen.

So war das auch gemeint. :)

Offline Cycronos

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #12 am: 11.08.2009 | 20:30 »
Klares Jein!

Also:
Zum einen sollte der SL natürlich darauf achten, dass der Storyarc oder auch das kurz-Szenario (falls man keine Kampagne spielt) etwa gleichviele oder unterm Strich gleichwertige Spotlights für jeden Spieler enthält.
(Beispiel: einer kriegt zwei kleinere, der andere ein "whammo!"-Ding. Ihr versteht, was ich meine)
Einfachste Logik der Fairness und der "Dienstleister"-Rolle des SLs.
Spotlights sind geil, die ganze Gruppe hat was davon und in der Folge dieser Tatsachen muss man sie natürlich an den Mann bringen und fair verteilen. Punkt.

Eine Ausnahme besteht freilich dann, wenn ein Spieler explizit keine Spotlights wünscht, aber das versteht sich von selbst.

Aber:
Die wirkliche Gestaltwerdung eines Spotlights steht und fällt mit dem Spieler. Einen Charakter durch die Entwicklung des Plots temporär in den Mittelpunkt zu rücken ist eine Sache, aber bis daraus ein echtes Spotlight wird, das als authentisch empfunden wird brauchts noch Einiges. Sowas will natürlich korrekt dargestellt, ausgespielt und auch genutzt werden.
Hier ist der Spieler gefragt, das kann der SL nicht leisten. Wie auch? Der Spieler stellt ja den Charakter dar.
Wenn der Spieler da nicht aufpasst kann das auch schonmal peinlich werden und in der etwas unangenehmen Situation enden, dass ein Char zwar im Mittelpunkt steht aber den Eindruck hinterlässt er wisse nicht so ganz, was er da eigentlich macht.
Und dann ist es kein Spotlight mehr, dann ists einfach nur noch schade und unbefriedigend und hat mehr was von Plumpssack.

Summa Summarum:
Der SL gibt dem Char die leere Bühne, den Rest besorgt der Spieler.

ChristophDolge

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #13 am: 11.08.2009 | 20:34 »
Klar, ich verstehe den SL da als Moderator: Er spielt den Leuten der Gruppe einzeln Bälle zu und wer darauf nicht anspringt, der hat auch mal Pech gehabt. Insofern ist da der Vergleich mit einem politischen Talkrunden - Moderator eines meiner Spieler gar nicht so weit hergeholt, der spricht Themen an, die bearbeitet werden sollten und greift auch ein, wenn unfair diskutiert etc. wird. Natürlich betreibt ein Talkrunden-Moderator thematisches Railroading, wenn man aber thematisches Rollenspiel spielt, ist das gar kein Problem.

Offline Joerg.D

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #14 am: 11.08.2009 | 20:50 »
Zitat
Natürlich betreibt ein Talkrunden-Moderator thematisches Railroading, wenn man aber thematisches Rollenspiel spielt, ist das gar kein Problem.

Ist es noch thematisch, wenn die Spieler die Möglichkeit haben, zu machen was sie wollen? Ich biete ja nur eine Grundsituation, in der die Spieler agieren können, wie sie wollen. Auch wenn ich Anreize für logische Handlungen setze. Die Gruppe macht nur all zu oft nicht das, was ich erwartet habe.
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ChristophDolge

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #15 am: 11.08.2009 | 20:52 »
Nein, ich denke auch, dass man das thematische Railroading des Fernsehmoderators nicht 1 zu 1 auf jedes Rollenspiel übertragen kann. Aber selbst der Fernsehmoderator kann dem Gast nur eine Frage stellen und diesem ist dann überlassen, wie er antwortet, ob er bestürzt geht, dem Moderator den Kaffee übern Latz kippt etc. pp.

Offline kirilow

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #16 am: 11.08.2009 | 23:03 »
Lieber Jörg,

da Du offenbar mit Deiner Methode gute Erfolge erzielst, scheinst Du so falsch ja nicht zu liegen. Im Groben würde ich Dir zustimmen, habe aber ein paar gemischte Bemerkungen:

1. Ich denke nicht, dass der Spielleiter den Spielern die Spotlights servieren muss, sondern vielmehr, dass er sie den Spielern auf Wunsch geben sollte. Und ja, wenn man das Gefühl hat, dass einer der Spieler sich versucht einzubringen und andere ihn zurückdrängen, kann man als Spielleiter da auch eingreifen -- das hängt vor allem damit zusammen, dass der Spielleiter ja meist verschiedene Hüte auf hat. Spieler, die von sich aus nichts in dieser Hinsicht bringen, sollte man allerdings auch nicht zwingen. Manchmal gibt es auch Spieler, die eher passiv agieren, aber dennoch eine wichtige Rolle in der Gruppe spielen; man sollte den Leuten schon zutrauen, dass sie selbst anzeigen können, wenn sie was machen möchten. Zudem holt man sich potentiell langweilige Aktionen ins Haus, da man als SL die Sache aber auch zum Vergnügen und nicht als pädagogische Tätigkeit maht, braucht man sich das nicht anzutun.

2. Es geht nicht nur um Spotlights, sondern auch um die Dinge, die die Spieler mögen. Der eine liebt Geheimnisse (die nur er kennt), der andere hat Spaß an Streit mit NSCs, der dritte mag gerne neue Powers für seinen Charakter usw. usf. Diese Vorlieben zu berücksichtigen ist schlau, sie haben aber nichts mit dem Charakter sondern mehr mit dem Spieler zu tun.

3. Was hat die Anwendung einer Fertigkeit mit einem Spotlight zu tun? Ein Spotlight hat ein Spieler dann, wenn er eine coole Idee ins Spiel bringt oder etwas tolles macht. Ein Fertigkeitswurf ist nichts von beiden; zudem: man kann auch scheitern, dann wird aus dem Spotlight schnell Enttäuschung oder Langeweile.

4. Du überschätzt Flags. Nicht jeder, der aufschreibt, dass er einen Bruder hat, will, dass daraus ein Abenteuer wird, Vielleicht fand man es nur passend oder hätte gern ein wenig Tavernenspiel mit dem Bruder oder wasauchimmer. Ich habe meist gar nicht soviel Lust auf Sachen, die schon in meinem Charakterhintergrund angelegt sind sondern erfreue mich tendenziell mehr an Sachen, die sich der SL als Abenteuer ausgedacht hat -- ist halt überraschender.

Grüße
kirilow
« Letzte Änderung: 12.08.2009 | 00:52 von kirilow »
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.

ChristophDolge

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #17 am: 11.08.2009 | 23:12 »
Lieber kirilow, ich hoffe, du nimmst mir nicht übel, wenn ich mir herausnehme, zu antworten, ehe Jörg es getan hat:

Zitat
Du überschätzt Flags. Nicht jeder, der aufschreibt, dass er einen Bruder hat, will, dass daraus ein Abenteuer wird

Du unterschätzt Flags bzw. verstehst sie eventuell falsch: Wenn ich als Flag aufschreibe, dass mein Charakter einen Bruder hat, rechne ich fest damit, dass dieser im Spiel auch mal eine Rolle spielen wird. Flags müssen nicht zwingend was mit dem Charakterhintergrund zu tun haben.

Zitat
3. Was hat die Anwendung einer Fertigkeit mit einem Spotight zu tun?

Das beruht auf folgender Annahme: Wenn ein Spieler einem Charakter einen hohen Fertigkeitswert für irgendwas gibt, möchte er auch, dass dieser Wert zur Anwendung kommt. Ganz einfach eigentlich.

Zitat
2. Es geht nicht nur um Spotlights, sondern auch um die Dinge, die die Spieler mögen. Der eine liebt Geheimnisse (die nur er kennt), der andere hat Spaß an Streit mit NSCs, der dritte mag gerne neue Powers für seinen Charakter usw. usf. Diese Vorlieben zu berücksichtigen ist schlau, sie haben aber nichts mit dem Charakter sondern mehr mit dem Spieler zu tun.

Alles eher klassische Flags.

Zitat
1. Ich denke nicht, dass der Spielleiter den Spielern die Spotlights servieren muss, sondern vielmehr, dass er sie den Spielern auf Wunsch geben sollte.[...]

Was machst du mit Spielern, die sich ständiges Spotlight wünschen? Gerade, weil man Spotlight balancen möchte und nicht mehr die Werte der Charaktere, geht man doch so organisiert vor wie Jörg. Mit der Annahme, dass sich Spieler mit hohen Werten Spotlight "erspielen" wollen, geraten die Werte durch gutes Spotlight-Balancing eher in den Hintergrund und man hat einfach mehr Zeit sich auf den Charakter zu konzentrieren. Wenn man das nicht möchte sondern eher eine Konkurrenz ums Spotlight anstrebt, macht die Betrachtung von Spotlight an sich natürlich kaum noch Sinn.

Zitat
Spieler, die von sich aus nichts in dieser Hinsicht bringen, sollte man allerdings auch nicht zwingen

Macht auch keiner. Wenn der Spieler sagt: "Ich will nicht", dann wird darauf Rücksicht genommen. Reden ist Gold!

Zitat
Zudem holt man sich potentiell langweilige Aktionen ins Haus, da man als SL die Sache aber auch zum Vergnügen und nicht als pädagogische Tätigkeit maht, braucht man sich das nicht anzutun.

Man zwingt ja niemanden dazu, eine Spotlightszene auch wirklich als solche zu spielen - man wirft dem Spieler einen Brocken hin, baut eine Bühne auf, wenn der Spieler dann den Brocken ignoriert bzw. lieber hinter der Bühne agiert, ist das zwar ein wenig schade, weil man sich evtl. Mühe mit der Gestaltung gegeben hat, aber für eine harmonische Gruppe doch voll ok.

Offline kirilow

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #18 am: 11.08.2009 | 23:16 »
Lieber kirilow, ich hoffe, du nimmst mir nicht übel, wenn ich mir herausnehme, zu antworten, ehe Jörg es getan hat:
Quatsch, warum sollte ich das übel nehmen.

Du unterschätzt Flags bzw. verstehst sie eventuell falsch:
Vielleicht hast Du recht. Es gab da doch mal einen klassischen Artikel zu 'Flags', hast Du den Link gerade parat? Dann mach ich mich nochmal schlau, bevor ich antworte. Zum Rest später.
EDIT: hab's selbst gefunden.


Grüße
kirilow

« Letzte Änderung: 11.08.2009 | 23:30 von kirilow »
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Mann ohne Zähne

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #19 am: 11.08.2009 | 23:47 »
Was mich vor allem am Konzept von MoZ stört: Dort holt man sich das Spotlight über die Werte des Charakters

NEIN!
Völlig verkehrt. Spotlight Time ist ein Werkzeug der Metaspielebene, um Drama und Erzählung zu fördern. Mein Ansatz ist das Erleben der Spielwelt -- ohne draufgesetzte Geschichte. Weil ich keinerlei Fokus mehr auf Erzählung/Geschichte lege, interessiert mich Spotlight auch nicht.

Außerdem glänzen die Spielercharaktere durch das Rollenspiel ihrer Spieler und nix anderes.

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #20 am: 11.08.2009 | 23:51 »
Ich gehöre zu den Menschen, die nicht gern im Rampenlicht stehen. Als solcher wäre ich nicht erfreut, wenn mein Spielleiter mich jede vierte Sitzung dazu "zwingt", im Rampenlicht zu stehen. Wenn ich irgendwann einmalig oder regelmäßig ins Licht will, werde ich mein Maul schon aufmachen.

Gerecht ist nicht, wenn alle gleichgeschaltet sind. Gerecht ist, wenn es gelingt, jeden das tun zu lassen, was er am besten kann (und am meisten will).

Jörg, damit will ich dir nicht deine Art und Weise zu leiten schlecht reden. Aber Schuldgefühle kannst du dir echt sparen, wenn ein Spieler, der nicht gern im Mittelpunkt steht, im Spiel nicht im Mittelpunkt steht.
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"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #21 am: 11.08.2009 | 23:54 »
Moin Jörg,

Nicht böse nehmen, das ist hier ist meine extrem subjektive Ansicht: Aber für mich klingt das nach Verfolgungsbetreuung, nicht nach Spielleiten. (Für andere ist das sicherlich toll und erwünscht, keine Frage, und das ist auch gut so). Aufgrund von Flags oder aus anderen Gründen Rampenlicht zu arrangieren, halte ich für forciert und gekünstelt und eigentlich auch aufdringlich.

Ich hatte da mal 'nen Paladin, der, vom Licht abgefallen, Pirat geworden ist. Das lag an einer Intrige in seiner Vergangenheit, dann landete er auf einer Galeere für zehne Jahre etc. pp. Ist ja alles schön und gut, ich brauchte einen (Hinter)Grund, einen Piraten zu spielen und war auf einige Specials des Paladins aus, die nicht erlöschen, wenn er die Seiten wechselt (ich böser PG). Also hab ich einen Sack Klischees zusammengebunden und das Motiv des "gefallenen Ritters" mit Monte Christo munter vermengt und bin bei Crimson Pirate gelandet. Hoppla, genau da wollt ich hin: Ein bißchen schlechtes Gewissen über Mord ab und an, ein freies Leben auf See, nicht über gestern und nicht über morgen nachdenken.

Pirat eben.

Für mich das wichtigste "Flag", das ich dem SL geben kann, ist folgendes: SL: "Ich werde eine Piratenkampagne auf dem Binnenmeer leiten. Böcke?" Der hatte gerade Pirates of the Carribean gesehen, und das ist gutes Swashbuckling. Ich also: "Ja." Das ist ein Flag, nämlich "Will Pirat sein."

Nunja, besagter SL fand den Hintergrund ganz toll. Und baute ihn ein. Fast jede Session. Es war zum Kotzen. Irgendwelche Typen, Gerüchte, Brocken "meiner" Vergangenheit. Der Intent war "Meinen Charakter ans Licht zurückzuführen," das glaubte er, als Flag aus meiner Story herausgelesen zu haben. Ich hab mich diesen für mich vollkommen uninteressanten Spotlights zweimal verweigert (ich finds interessant, daß SL Augenrollen ignorieren können) und schließlich alle umgebracht, die mit mir in Kontakt kamen um über vergangenes Unrecht zu quatschen. Überraschender Schnitt beim Rotwein mit dem Messer und ab durch die Klappe im Keller des Wirtshauses. Platsch, da geht es hin, das Spotlight. "Sprich ihn nicht auf seine Vergangenheit an" war ab Session 5 der Rat, den die anderen SC gaben, wenn jemand meinen Charakter suchte.

Was Deinen Spieler angeht, der Mutter zu Vater schickte: Find ich absolut verständlich. Für meine Charaktere (die nicht Piraten sind :)) kommen i.d.R. Krieg und das Wohl der Allgemeinheit auch weit vor einer untreuen Mutter, die sich halt mal den Falschen ausgesucht hat, um hinter dem Rücken ihres Mannes / meines Vaters rumzuvögeln . Wenns den SL glücklich macht, tu ich dann manchmal so, als würde mich diese Entscheidung grämen und in ganz dolle Konflikte stürzen, persönlich find ichs Clear Cut and over. (Es sei denn, da steckte mehr Tragik dahinter, als der Text hergab). Wenn andere da tolle Szenen bauen, find ich cool, assistiere auch, but not my cup of tea.

Für mich brauchbare Spotlights entstehen aus dem Spiel: Ein guter SL merkt sich jede Fehlentscheidung, die ich treffe, und sich irgendwann eine davon sich gegen mich stellt, werde ich wissen warum. Und für meinen Fehler bezahlen. Dieses artifizielle Rumgeflagge find ich überbewertet, wo hat das eigentlich seinen Ursprung (das bitte besser per PM)?

Grüße

Lorom
I'm not nice. I'm on medication.

Butt-Kicker 75% / Tactician 75% / Method Actor 67% / Specialist 67% / Power Gamer 67% / Storyteller 58% / Casual 0% (Schubladen)

Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline kirilow

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #22 am: 12.08.2009 | 00:03 »
Außerdem glänzen die Spielercharaktere durch das Rollenspiel ihrer Spieler und nix anderes.
Genau!
Das ist zugleich Antwort an den Dolge. Genau um dies ging es mir bei dem Hinweis auf die fehlende Verbindung zwischen Fertigkeitswürfen und Spotlight.

Zu den Flags:
Ich habe jetzt noch einmal hier nachgelesen. Ich denke, dass ich das mit den Flags doch recht gut im Hinterkopf hatte, aber ich habe keine Lust auf Definitionskriege, deshalb erkläre ich einfach mal, worum es mir ging. Wenn man unter 'Flags' alle Wünsche von Spielern für das Spiel versteht, dann gebe ich Dir natürlich Recht, Ich habe aber immer etwas anderes als die Pointe dieses Verfahrens begriffen (speziell bei Systemen, die keine expliziten Flags haben), nämlich das analytische Lesen beispielsweise von Charakterbogen und Hintergrundgeschichten um eben diese Wünsche zu ermitteln. Das ist erst einmal richtig und schön. Doch sollte man dies nicht übertreiben. Vielleicht habe ich mir den Bruder nur gerade so aus dem Arsch gezogen oder ich habe Klettern hoch genommen, da ich weiß, dass der Spielleiter oft Klettern lässt. Um die Überschätzung solcher Hinweise auf dem Charakterbogen ging es mir. Ansonsten hat Lorom recht ausührlich die Probleme dieser Überbewertung geschildert.


Was machst du mit Spielern, die sich ständiges Spotlight wünschen?
Da hast Du mich aber böswillig zitiert. Die Antwort war im nächsten Satz.

Man zwingt ja niemanden dazu, eine Spotlightszene auch wirklich als solche zu spielen - man wirft dem Spieler einen Brocken hin, baut eine Bühne auf, wenn der Spieler dann den Brocken ignoriert bzw. lieber hinter der Bühne agiert, ist das zwar ein wenig schade, weil man sich evtl. Mühe mit der Gestaltung gegeben hat, aber für eine harmonische Gruppe doch voll ok.
Vielleicht will er nicht mal auf die Bühne? Beral schildert das gut und offenbar aus eigener Erfarung (ich bin ja bisweilen Rampensau). Darum bin ich mehr dafür, den Spielern das Spotlight zu geben, wenn sie es möchten und nicht, wenn es auf meiner Agenda steht.

Grüße
kirilow
« Letzte Änderung: 12.08.2009 | 01:05 von kirilow »
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.

Offline 1of3

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #23 am: 12.08.2009 | 00:12 »
Für mich das wichtigste "Flag", das ich dem SL geben kann, ist folgendes: [...] "Will Pirat sein."

Nunja, besagter SL fand den Hintergrund ganz toll. Und baute ihn ein. Fast jede Session. Es war zum Kotzen. Irgendwelche Typen, Gerüchte, Brocken "meiner" Vergangenheit. [...]

Tja, Lorom. Das war dann wohl ein Fall von schlechter Kommunikation. Selbst Schuld. Deshalb werden auch gelegentlich diese Flaggenbögen angepriesen, wo die Spieler expressis verbis draufschreiben sollen, was sie mit ihrem Charakter machen wollen. Anscheinend sind die tatsächlich zu was gut.

Nichts desto trotz hätte ich da spätestens beim zweiten Mal den Mund aufgemacht. Das wirkt für gewöhnlich Wunder, grade im Vergleich zum Augen rollen.


Zum Thema:

Die Flaggen aus dem Hintergrund eines Charakters würde ich als SL auch bewusst anspielen.

Die mechanischen Fertigkeiten, die Spieler eingekauft haben, würd ich aber nicht ins Auge fassen, sondern alle im Spiel existenten Fertigkeiten gleichmäßig zu fordern versuchen. Wenn sich die Spieler dann um eine ballen und bei ner anderen niemand Punkten kann... naja... schon Scheiße die zu sein.

Das erfordert natürlich sich auf Spiele zu beschränken, die eine eher übersichtliche Anzahl von Fertigkeiten beinhalten.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Müssen sich Spieler ihr Spotlight selber holen?
« Antwort #24 am: 12.08.2009 | 00:19 »
Tja, Lorom. Das war dann wohl ein Fall von schlechter Kommunikation.

Amen Bruder, amen! Wir habens nach sechs oder sieben Sessions in den Griff bekommen.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.