Autor Thema: [Erzählt mir was] zum "neuen" [Runequest] mit Glorantha oder Lankhmar Setting  (Gelesen 3605 mal)

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Offline Boba Fett

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Hallo!

Erzählt mir was zum "neuen" Runequest mit Glorantha oder Lankhmar Setting

Ich habe Runequest nie gespielt,
kenne Sturmbringer aus der uralten deutschen Box, ist aber 20 Jahre her.

Also, wer spielt es, wie isses, und wenn jemand Glorantha als Setting nutzt,
kann er gern darüber auch "schwadronieren"...  :)
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Achamanian

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Ich habe die Mongoose-Runequest-Regeln gelesen, aber noch nicht gespielt. Mein Eindruck:

Von den Regeln her sehr nah an anderen BRP-Inkarnationen, also auch an Sturmbringer - Prozentproben auf Fertigkeiten, AT-PA-Kampfsystem, keine Stufen, sondern Verbesserung durch Anwendung (wobei das neue RQ aber auch eine Art Erfahrungspunkte einführt). RQ ist in der Charaktererschaffung etwas komplexer und "formalisierter" als Sturmbringer, und die Kampfregeln sind sehr viel ausgearbeiteter, aber erscheinen mir aber durchaus flüssig. Die drei Magietypen sind interessant, werden im Grundregelwerk aber zu knapp abgehandelt, um wirklich etwas damit anzufangen.
Im Prinzip ein einfaches, klassisches System, das mich von Komplexität und Spielgefühl her ein bisschen an DSA2 erinnert (nur tödlicher ist). Allerdings hat es eigentlich keine Elemente, die ihm einen besonderen Reiz geben.

Das Lankhmar-Setting kenne ich leider nicht in der Mongoose-Fassung ...

Offline Xemides

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Kleine Anmerkung:

Die derzeitige MRQ-Version läuft zum Jahresende aus und wird nicht mehr gedruckt.

Im  Februar kommt dann MRQII.

Unterschiede kenne ich keine, aber auf der Mongoose-Verlagsseite kann man das nachlesen.
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Offline Boba Fett

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okay, danke!! :)
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Offline Jed Clayton

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@Xemides:
Upps, die MRQ-Edition läuft aus?? Gut zu wissen. Die hatte auch so ihre gewissen Schwächen.

Es scheint wieder mal ein 3-Jahres-Zyklus gewesen zu sein, nachdem sie im Herbst 2006 erschien.

@Boba Fett:
Also, ich habe RuneQuest in der Mongoose-Fassung ab 2006 geleitet und mich recht ausführlich damit befasst. Mal das Wichtigste:

Das Resolutionssystem beruht wie gewohnt auf Prozentwerten mit W100. Alle Startwerte in den Skills beruhen auf Attributswert (ca. 3 bis 18 für Menschen), oder Attribut 1 + Attribut 2 (z.B. STR+DEX oder POW+CHA), zuzüglich von Bonusprozenten für den Hintergrund und die Ausbildung des Charakters (+5%, +10% oder +15% auf bestimmte Skills). Je ein Zehntel des Prozentwerts ist die Spanne für kritische Erfolge: ein Meisterschütze mit Pfeil und Bogen auf 100% hat von 01-10 einen kritischen Erfolg usw.

Das Kampfsystem favorisiert in meinen Augen immer den Angreifer. Richtig effektives Verteidigen oder Ausweichen ist schwierig geworden. Selbst wenn du im Kampf erfolgreich parierst, wird bei der Parade nur der "Armor Points" Wert der parierenden Waffe vom vollen Schaden abgezogen, der Rest trifft dich!

Außerdem belohnt das System eindeutig Charaktere mit höheren Prozentwerten: Held mit 80% würfelt eine "78" und sein Gegner mit 54% würfelt eine "12". Wer gewinnt? Der mit der "78"! Denn es gilt die Regel, dass die höhere Zahl innerhalb des erlaubten Prozentwerts besser ist (Blackjack-System), ausgenommen der Spanne für Crits (siehe oben).

Das Basis-System ohne Glorantha wirkt etwas altbacken und farblos, ist aber keine Kitchen-Sink-Fantasy. Betont werden, jedenfalls im Regelbuch, der Kult, die Queste und die Runen.

Kulte: Mitgliedschaft in einem Kult, einer Sekte oder einem Geheimbund bringt soziale, ökonomische und magische Vorteile. Kultmitglieder helfen sich gegenseitig, geben einander Unterschlupf, Ressourcen und Nahrungsmittel, hüten die Kultgeheimnisse, vergeben Aufträge. Dein Kult ist sozusagen deine Firma oder deine Clique. Es gibt Kulte für alles und für jeden (Berufe, Weltanschauungen, bestimmte Götter, etc.).

Questen: Der Held soll wichtige Reisen machen und Prüfungen bestehen, Heldenreise usw. Allerdings unterstützt das Regelwerk eher die Standard-Schatzsuche-Fantasy als mythologische Questen. Was nun wirklich "Queste" ist, bleibt ein bisschen schwammig.

Runen: Die Runen sind "Blutstropfen" der Götter, die sich in seltsamen heiligen Steinen manifestieren. Solche Runen, 38 an der Zahl, kann man nach dem Grundregelwerk auch einzeln als Artefakte finden und sie zu beherrschen lernen. Jede Rune funktioniert dabei wie der Schlüssel zu bestimmten Zaubern: Feuerrune zum Beispiel nur Zauber mit Feuer und Hitze, Wasserrune nur Wasserzauber, Dunkelheitsrune macht dunkel ... es gibt aber auch Runen zu Abstrakta wie "Meisterschaft", die dir bessere Chancen bei opponierten Würfelproben gibt und hilft, Leute zu dominieren oder zu befehligen.

Anmerkung: Die alte "Spirit Magic" aus der 3. Edition bzw. "Battle Magic" aus der 2. Edition heißt hier "Rune Magic" und ist auf die 38 kleinen Runen aufgesplittet, so dass es schwieriger geworden ist, sich einfach mit verschiedenen Zaubern einzudecken, die kein gemeinsames Thema oder Flair haben.

Die Divine Magic und die Sorcery der 3. Edition sind immer noch weitestgehend wie dort, nur die umständliche Rechenregel mit der "Free INT" aus der 3. Ed. ist nun endlich weg. Eigentlich ist Sorcery mein Lieblingsmagiesystem, nur kaum ein Spielercharakter will sie haben.
« Letzte Änderung: 7.12.2009 | 19:06 von Jed Clayton »
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Offline Jed Clayton

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RQ ist in der Charaktererschaffung etwas komplexer und "formalisierter" als Sturmbringer, und die Kampfregeln sind sehr viel ausgearbeiteter, aber erscheinen mir aber durchaus flüssig.

Die Charaktererschaffung läuft fast genauso schnell ab wie in Stormbringer 5th Edition. Allerdings sind die Archetypen für SC in Stormbringer eben von Anfang an auf die Elric-Welt zugeschnitten und man spielt mächtigere Charaktere, kriegt mehr Prozente am Start.

Ich finde die Char-gen in MRQ stark vereinfacht im Gegensatz zu RQ3 (Box von 1984), wo man noch wesentlich mehr herumrechnen musste, Skill Category Modifiers sind nun weggefallen.

Zitat
Die drei Magietypen sind interessant, werden im Grundregelwerk aber zu knapp abgehandelt, um wirklich etwas damit anzufangen.

Je nachdem, was du nimmst. Im Band RuneQuest Main Rulebook steht sowieso nur die Rune Magic. Die anderen beiden Haupttypen, Divine Magic und Sorcery, stehen im RuneQuest Companion.

Kauft man sich gleich das RuneQuest Deluxe, hat man alle drei Magiearten zusammen.

Und Vorsicht: Die kompatiblen Bände zu Elric, Hawkmoon und Lankhmar haben ohnehin jeweils eigene Magiesysteme. In Lankhmar ist die Magie immer düster und gefährlich (böse Hexerei) und in Elric ist Magie in vielen Ländern sowieso verboten.

Zitat
Im Prinzip ein einfaches, klassisches System, das mich von Komplexität und Spielgefühl her ein bisschen an DSA2 erinnert (nur tödlicher ist). Allerdings hat es eigentlich keine Elemente, die ihm einen besonderen Reiz geben.

Das sehe ich ähnlich. Ironischerweise ist MRQ aber sogar weniger tödlich als RQ3. Schon mal gemerkt, dass man mehrmals von einem 1D6 Pfeil getroffen werden müsste, um daran zu sterben? ;)

"Einfaches System" ist auch relativ. Im Vergleich zu CAH, OVA und Basic Fuzion ist es recht komplex.
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Offline Boba Fett

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Gibt es eigentlich irgendwelche Bestrebungen das aktuelle Runequest ins deutsche zu übersetzen?

Moongoose hat mit Traveller doch bewiesen, dass es grundsätzlich gegenüber deutschen Lizenznehmern nicht abgeneigt ist.
Okay, 13Mann hat Rolemaster und damit genug Fantasy-System am Hacken.
Aber es gibt derzeit ja eine Menge neue Verlage, die noch hungrig sind und doch auch alte Verlage, die ihr Portfolio noch erweitern könnten...
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Achamanian

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Wenn man die BRP-Inkarnationen wieder zusammenbringen will, müsste das auf Deutsch ja eigentlich Pegasus machen, denen auch ein hauseigenes Fantasy-System fehlt (wenn man mal von dem endlos verzögerten Kiddie-Quest absieht).
Allerdings bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher, ob das was bringen würde: RQ hat auf Deutsch ja bislang nie ein Bein an die Erde gekriegt. Das System an sich hat zu wenig Charakter, um gegen DSA, D&D, Pathfinder, Midgard USW. zu betehen. Dann könnte man es eigentlich nur noch über die Welt Glorantha verkaufen, die sicher sehr originell ist, deren besonderer Reiz sich aber auch nicht auf den ersten Blick erschließt.
Oder man würde das Marketing mehr darauf ausrichten, dass es eben DAS Fantasy-System für Literatur-Adaptionen ist und in schneller Folge die Grundbücher für Elric, Lankhmar und was weiß ich noch alle dazu auf den Markt werfen. Und dann vielleicht noch etwas so abstruses dazu wie ein Heitz-Zwergen-Setting, das könnte glatt laufen. Ein Massenpublikum ließe sich damit aber sicher auch nicht erreichen.

Offline Xemides

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Im Mongoose-Forum findet man verstreut einiges zum neuen RQII. Die Regeln sollen kompatibel zu den MRQ-Supplements, auch wenn die auslaufen.
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Offline Jed Clayton

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Im Mongoose-Forum findet man verstreut einiges zum neuen RQII. Die Regeln sollen kompatibel zu den MRQ-Supplements, auch wenn die auslaufen.

Okay, das ist auch besser so: Davon habe ich nämlich mehrere.

Gerade in den letzten Monaten habe ich noch Sachen wie RQ Spellbook und RQ Empires dazugekauft. Zu MRQ gab es geradezu eine Explosion von recht "sinnfreien" Supplements, wie Spielerhandbuch, Spielleiter-Handbuch, Extra-Zaubersprüche, Extra-Kreaturen... oben eben "Empires", das ich mir gekauft habe, weil es von Lawrence Whitaker stammt.
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Offline Zornhau

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BRP ist ALT und riecht komisch.
« Antwort #10 am: 9.12.2009 | 15:08 »
RQ hat auf Deutsch ja bislang nie ein Bein an die Erde gekriegt.
Und das, obwohl die deutsche Ausgabe von RQ3 inhaltlich und handwerklich dem Geschludere von Avalon Hill haushoch überlegen war.

Aber schon damals ging gegen D&D und DSA halt nicht noch ein Fantasy-Regelsystem über den Ladentisch. - Zumal ja auch entsprechend "Support"-Produkte auf Deutsch für RQ3 nicht im Geringsten mit D&D und DSA zu vergleichen waren - weder inhaltlich noch in der Anzahl und Erscheinungshäufigkeit neuer Produkte.

Das System an sich hat zu wenig Charakter, um gegen DSA, D&D, Pathfinder, Midgard USW. zu betehen. Dann könnte man es eigentlich nur noch über die Welt Glorantha verkaufen, die sicher sehr originell ist, deren besonderer Reiz sich aber auch nicht auf den ersten Blick erschließt.
BRP ist leider vornehmlich eines: ALT.

Auch der MRQ-"Face-Lift" sieht eher nach "geben wir eine reichliche Dosis Botox" aus, statt wirklich grundlegend das Regelsystem aus dem Anfang der 80er Jahre über die Jahrtausendwende zu bringen. - Und auch die BRP-Gesamtausgabe, die ein mehr oder weniger liebloses Aneinanderklatschen alter Out-of-print-BRP-Settingregel-Kapitel ist, hat SCHWER enttäuscht. Statt ein vereinheitlichtes, generisches BRP-System als Werkzeugkasten für viele verschieden Settings, hat man hier einen "Schuttcontainer" eines Abbruchunternehmens mit neuem Titelbild verkauft. - Schade, da ich WIRKLICH hohe Erwartungen an eine BRP-Gesamtausgabe hatte.

Und zu Glorantha.

Glorantha LEBT!

Aber deutlich abseits von dem 2. Zeitalter Kram, der von den Mongoose Setting-Band-Legehennen produziert wird.

Glorantha ist mit HeroQuest 2.0 als Regelsystem aktuell und zeitgemäß. Und der gerade erschienene Sartar-Band zeigt, wie man Glorantha auch wieder zugänglicher macht, so daß man die alten Fans behalten kann und neue gewinnen kann.

Glorantha findet NICHT MEHR in BRP statt. Das ist Glorantha von ganz unten, das ist Glorantha als "Micro-Management"-Spiel. - HeroQuest ist das Regelwerk, das die Charaktere auf der Kompetenz starten läßt, auf denen das uralte d%-roll-under-BRP an seine Einsatzgrenze kommt.

Wenn schon Glorantha auf Deutsch, dann aber mit HeroQuest 2.0 auf Deutsch!

Oder man würde das Marketing mehr darauf ausrichten, dass es eben DAS Fantasy-System für Literatur-Adaptionen ist
Das ist ja wohl NICHT Dein Ernst!

Was für "Literatur-Adaptionen" denn?

Sword&Sorcery? - Mit BRP? - Oje!

und in schneller Folge die Grundbücher für Elric, Lankhmar und was weiß ich noch alle dazu auf den Markt werfen.
So sehr ich die Stormbringer- und Hawkmoon-BRP-Ausgaben zu schätzen weiß, aber das GEFÜHL dessen, was in den literarischen Vorlagen passiert, das bleibt GERADE WEGEN der altbackenen, kleinhaltenden, kleinverwaltenden BRP-Mechaniken einfach auf der Strecke.

Barbarians of Lemuria schafft Sword&Sorcery mit einer Verve und einer Eleganz, die der alte, noch mit Choke zu startende BRP-Oldtimer NIE hinbekommt.

Gritty Fantasy mit vielen Abgängen unter den SCs, mit abgehackten Armen und Beinen (die in RQ mit Healing 6 wieder "angepappt" wurden) können auch andere - siehe Rolemaster.

BRP ist LEICHT für neue Settings zu adaptieren, weil es eben nur auf der Ebene der Fertigkeiten und weniger (meist zwischen den Settings nicht sehr variierter) Attribute arbeitet. - Aber was da alles NICHT drin steckt, was eine Setting-Adaption BRAUCHT, ist einfach zu viel.

Die Chance hier die passenden Werkzeuge und Bausteine und Bauteile und Bauanleitungen zu liefern, wurde mit der lieblosen BRP-Gesamtausgabe vertan.

Ob sonst noch jemand eine BRP-"Werkzeugkiste" NEU erstellen wollte?

Ich glaube kaum.

BRP ins Jahr 2010 zu bringen, ohne daß es "nach Alten Leuten riecht", dürfte ein GRÖSSERES UNTERNEHMEN sein, welches mit viel Arbeit und gleichzeitig hohem ökonomischen Risiko, ob es überhaupt Käufer finden mag, verbunden ist.

Mongoose braucht BRP/RQ doch nur, um seine Fluff-Akkord-Schreiber ein Quellenbuch nach dem anderen raushauen zu lassen. - An einer sauberen Systementwicklung hat doch bei Mongoose keiner ein Interesse (oder die dazu notwendigen Fähigkeiten).

Offline Boba Fett

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RQ hat auf Deutsch ja bislang nie ein Bein an die Erde gekriegt. Das System an sich hat zu wenig Charakter, um gegen DSA, D&D, Pathfinder, Midgard USW. zu betehen. Dann könnte man es eigentlich nur noch über die Welt Glorantha verkaufen, ...

Naja, sagen wir mal so, die erste Begegnung mit dem Runequest System in deutsch war Call od Cthulhu und Sturmbringer und beide waren auch erfolgreich. Sturmbringer schlief durch mangelnden Support ein, CoC hat sich über Jahre gehalten (übrigens auch ein Grund, warum Pegasus da der richtige wäre).
Dem ersten deutschen Runequest mangelte einfach einfach an Setting und Style. Es war vollkommen uninspirierend (ich weiss das, wir haben es versucht anzuspielen. Scheiterte am Spielerinteresse.)

Glorantha kam ja auch nochmal mit Hero Wars - schickes layout (DAS zumindestens war inspirierend) aber völlig chaotische Struktur. Sowohl bei Regeln als bei Setting bin ich dreimal daran gescheitert mich einzulesen.

Ich denke Runequest könnte etwas werden, wenn (Bedingung) es starke Settings hat, mit denen man das System spielen kann.
Die meisten Kaufentscheidungen (Ausnahme: D&D) werden über das Setting gefällt. Ohne guten Setting-Support stirbt jedes System.
Glorantha müsste man in Deutschland erstmal bekannt machen, bevor man das als Setting dazu nutzen kann, dass es ein unbekanntes System mitzieht. Da sind Literatur-Adaptionen natürlich besser geeignet. Elric ist allerdings inzwischen nicht mehr hip, damit bekommt man nur noch ein paar Veteranen in den Shop. Lankhmar ist noch weiter weg in Deutschland.

Schön wäre es, sowas wie die First Law (Joe Abercrombie) Romane als Runequest umgesetzt zu bekommen.
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Achamanian

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Re: BRP ist ALT und riecht komisch.
« Antwort #12 am: 9.12.2009 | 15:31 »
Das ist ja wohl NICHT Dein Ernst!

Was für "Literatur-Adaptionen" denn?
Sword&Sorcery? - Mit BRP? - Oje!
So sehr ich die Stormbringer- und Hawkmoon-BRP-Ausgaben zu schätzen weiß, aber das GEFÜHL dessen, was in den literarischen Vorlagen passiert, das bleibt GERADE WEGEN der altbackenen, kleinhaltenden, kleinverwaltenden BRP-Mechaniken einfach auf der Strecke.

Da hast du sicher recht, ich meinte lediglich, dass Mongoose ja nun einiges an Literatur-Adaptions-Settings für sein RQ vorgeliefert hat und man sich da als deutscher Übersetzer leicht dran bedienen könnte, um RQ eben als Fantasy-Universalsystem für alle zu verkaufen, die immer schon mal in der Welt von XY spielen wollten ...
Ob das aber vom System her viel Sinn ergibt, da bin ich mir auch alles andere als sicher. Ansonsten kann ich auch nur unterschreiben, dass ein entschlacktes und modernisiertes BRP mir auch gefallen würde. Aber das darf man wohl nicht von Mongoose erwarten, die ja tatsächlich eher erst raushauen und sich dann Gedanken machen - und noch weniger von Chaosium, die scheinbar prinzipiell nicht daran interessiert sind, jemals irgendwelche Regelmechanismen zu überarbeiten.

Offline Xemides

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Re: BRP ist ALT und riecht komisch.
« Antwort #13 am: 9.12.2009 | 15:43 »
Mongoose braucht BRP/RQ doch nur, um seine Fluff-Akkord-Schreiber ein Quellenbuch nach dem anderen raushauen zu lassen.

Hier muss ich mal widersprechen.

Zumindest an der Glorantha-Reihe für Runequest arbeiten bei Mongoose mit Rabin Laws, Lawrence Whitacer und Shannon Applecline einige Glorantha-Veteranen und versierte RPG-Autoren mit.

Leider kann bei auf der Mongoose-Seite nicht bei allen Produkten die Autoren sehen, aber bei manchen halt schon.

Und die Tatsache, dass sie nun ein neues RQ im Januar veröffentlichen, zeigt zumindest, dass sie sich Gedanken machen.

Und mir wurde auch schon von einem Glorantha-fAn aus der Runequest-Geselöschaft gesagt, dass die Glorantha-Supplements von Mongosse sehr gut und informativ sein sollen.

Vielleicht ist ja MRQII besser als MRQI.
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Offline Zornhau

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Re: BRP ist ALT und riecht komisch.
« Antwort #14 am: 9.12.2009 | 15:52 »
..., dass Mongoose ja nun einiges an Literatur-Adaptions-Settings für sein RQ vorgeliefert hat und man sich da als deutscher Übersetzer leicht dran bedienen könnte, um RQ eben als Fantasy-Universalsystem für alle zu verkaufen, die immer schon mal in der Welt von XY spielen wollten ...
Hawkmoon - wann ist die letzte deutsche Ausgabe der Romane erschienen?
Elric - wann ist die letzte deutsche Ausgabe der Romane erschienen?
Lankhmar/Fafhrd & Grey Mouser - wann ist die letzte deutsche Ausgabe der Romane erschienen?

Das sah in den 80ern noch anders aus.

Da hatte JEDER Taschenbuchverlag seine Sci-Fi- und Fantasy-Reihen (Plural!). - Was man in den Buchregalen der Buchgeschäfte oder des Bahnhofsbuchhandels finden konnte, dazu gab es dann auch gleich die Rollenspiele (halt vornehmlich auf Englisch, aber das hatte damals ja kaum jemanden abgehalten).

Heute.

Heute sind die Taschenbuchprogramme im Sektor Fantasy auf deutsch massivst zusammengeschrumpft und es werden nur noch uninspirierte Plagiate oder noch uninspiriertere unausgegorene Eigenschöpfungen veröffentlich. - Von Neuauflagen oder gar - hach wie teuer! - NEUÜBERSETZUNGEN der Klassiker gerade im Sword&Sorcery-Genre ist hier NICHTS zu sehen. (Und bei den Übersetzungsqualitäten ist das manchmal auch besser so.)

Diese Bücher sind einfach nicht mehr präsent.

Viele Leute wissen einfach nicht mehr, WAS denn Sword&Sorcery überhaupt ist.

Mit einer Reihe an Lankhmar/Nehwon-Supplements sind die nicht als Kunden zu gewinnen.

Hier müssen ANDERE VORLAGEN her.

Eher solche im Stile von Xena und Herkules (und die sind ja auch schon alt), oder eher (ich entschuldige mich schon jetzt für die Erwähnung dieser grottenschlechten Serie) die Legende des Suchers.

Fantasy an sich ist heute PRÄSENTER DENN JE.

Computer"rollen"spiele sind vorzugsweise im Fantasy-Genre angesiedelt.

Aber die Interessenten dafür, sind nicht diejenigen, die sich durch 380-Seiten Beschreibungs-Fluff über eine winzige Region im Dragonpass-Gebiet Gloranthas arbeiten, nur um dann einen passenden Charakter basteln zu können.

Wenn man heute noch ein weiteres Regelsystem ohne eigenständiges, begeisterndes Setting auf den Markt bringen wollte, wird man die bereits vorhandenen "Generika" nicht übersehen können: Savage Worlds ist das durchschlagendste, aber es gibt auch noch eine ganze Reihe an generischen Regelsystemen, die der jeweils einzelne Autor auf seiner "Insel der Seligen" entwickelt hat, und die z.T. auch d%-roll-under-Klone sind, bzw. anderweitig die RuneQuest-sche "Nüchternheit" mitbringen (die leider heute keinen Spieler, der die AUSWAHL hat, mehr vom Bildschirm weglocken wird).

Neue Fantasy-Rollenspiele WIRD es geben. - Aber diese müssen mit ANSPRECHENDEN Settings aufwarten und eine regelseitige ZUGÄNGLICHKEIT nachweisen, die BRP in seiner Vollausprägung nie hatte.

Mongoose verkauft endlos viele Setting-Bände mit Fluff angefüllt, der im Akkord von Schnellschreibern runtergerissen wird. - Das ist QUANTITÄT. - Leider ist für solche Quantität hier weder die Menge an auch nur ausreichenden (Schulnote 4) Übersetzern vorhanden, noch wird man für außerhalb des anglo-amerikanischen Bereichs kaum mehr bekannte Settings hierzulande Käufer finden.


Offline Xemides

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Re: BRP ist ALT und riecht komisch.
« Antwort #15 am: 9.12.2009 | 16:07 »
Mongoose verkauft endlos viele Setting-Bände mit Fluff angefüllt, der im Akkord von Schnellschreibern runtergerissen wird. - Das ist QUANTITÄT. - Leider ist für solche Quantität hier weder die Menge an auch nur ausreichenden (Schulnote 4) Übersetzern vorhanden, noch wird man für außerhalb des anglo-amerikanischen Bereichs kaum mehr bekannte Settings hierzulande Käufer finden.

Zimindest bei Glorantha scheint das nicht so zu sein, zum einen aufgrund meiner Einwände weiter oben, zum anderen weil Greg Staffort auch da seine Hand drauf hat und die Rechte an Glorantha besitzt. Und er wird glaube ich nichts veröffentlichen lassen, was ihm nicht passt.

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