Das letzte Gefecht steckte allen Soldaten noch in den Knochen. Nicht nur die die dabei waren grübelten die letzten Tage über das was ihnen bevorstehen mochte. Die Aliens gegen die man hier kämpfte hatten einen großen Spaß daran gefunden die Kommandoebene der Kompanie anzugreifen. Erst Slayd, von einer Melterwaffe schwer verwundet, dann Kommissar Hieronimus vor ein paar Tagen. Über beide wusste man in den Gräben der Garde nur wenig. Einige sagten beide Tot, viele wollten davon nichts wissen, andere behaupteten sie wären nun gefangene der Aliens und würden gefoltert und wieder welche schätzten, der Kommissar würde vom Warp auf einer anderen Welt ausgespuckt um dort weiter sein Unheil zu treiben.
All dies hatte Zyhn, ein Sergeant des Heckenschützenchors, schon mehrfach gehört. Verdammt dazu in seinem, vom Schützengraben ein paar Meter vorgeschobenen, Wachloch zu liegen und den Mund halten zu müssen hörte er beinahe jedes Gespräch hinter ihm. Vielleicht hätte er es anders empfunden wenn er sich hätte einmischen können, doch so bekam er die Absurdheit von drei duzend verschiedenen Geschichten als passiver Beteiligter mit. Eben wurde hinter ihm über die Zerstörungen gefaselt die ein Sturm auf die Stadt mit sich bringen würde, und dass ihre eigene Kompanie dann verschont bliebe. Neben ihm auf dem Boden lag ein altes Aufklärungsgerät welches Lebenszeichen vor ihm orten würde. Doch dort vor ihm gab es keine Front im eigentlichen Sinne. Kein feindlicher Schützengraben auf Wurfweite, kein auf ihn gerichtetes Fernrohr eines anderen Schützen. Nur die Lichter der Verteidigungsanlagen der entfernten Makropole welche grell gegen den Nachthimmel strahlten und sich scheinbar Stunde um Stunde weiter erhoben, je länger man auf sie starrte.
Jemand scharrte und rutschte hinter ihm über den Boden des kurzen Aufklärergrabens um zu ihm in die Scharfschützenstellung aufzuschließen. Gadis, seine Wachablösung erschien robbend neben ihm mit Gewehr, Ausrüstung und frischer Kaffainfeldflasche.
"Morgen Zyhn, besondere Vorkommnisse auf der Wache?" fragte der andere Sergeant ihn flüsternd und pulte sich ein paar trockene Erdkrümel aus dem dunkel geschminkten Gesicht. Zyhn schüttelte den Kopf und blickte leicht verärgert über die Schulter zurück auf die Linien des Imperiums. "Ich liege hier seit Stunden" begann er dann ebenfalls im Flüsterton, "und immer mehr bekomme ich Lust denen dahinten aufs Maul zu hauen anstatt den revoltierenden Städtern vor uns. Ich weiß gar nicht wieso ich hier vorne nicht mit Megafon die Litaneien an den Imperator herausrufe so laut wie die sich über irgendeinen Schwachsinn unterhalten".
Er nahm einen Schluck von Gadis' Kaffainflasche und dieser nutzte die Chance zur Antwort: "Weißt du," begann er vorsichtig, "so abwegig ist das gar nicht. Wenn man Hual glauben darf, und er hat bis vorhin Wache am Offiziersstand geschoben, dann laufen die Vorbereitungen für einen großen Schlag. Die werden denen so richtig in den Arsch treten schätze ich mal, und die anderen alle denken das au..."
"Schwachsinn..." unterbrach ihn Zyhn schon etwas lauter "einen Scheiß werden die machen, als ob die die Titanen schicken oder die Flotte oder die was-weiss-ich-wen. Das war ein Sieg über eine Auklärungsstation der uns einen weiteren Kommandanten gekostet hat und weiter nichts. Diese Scheiße müssen wir auslöffeln und wenn wir diese Stadt mit unseren Leibern ersticken müssen, so sieht’s aus!"
"Alles Quatsch, okay, Slayds ist wahrscheinlich tot, und der Kommissar ... aber den vermisst doch eh kein Schwein. Wichtiger ist dass die Techpriester jetzt alles wissen durch dieses Ding was wir da eingenommen haben. Jetzt kann der Rest der Flotte und alle die noch nicht gelandet sind zuschlagen. Schwarzseher wie dich brauch kein Mensch, so gewinnt man einfach nicht!" Gadis nahm Zyhn die Flasche ab und verschloss sie.
"Dass du mich nicht für so einen Scheiß verantwortlich machst nur weil ich mich nicht euren Traumtänzereien anschließe!" Seine Stimme war nun lauter als der normale Gesprächston in den Gräben und seine Stirn wies einige hervorquellende Adern auf. "Das da", er erhob sich leicht und deutete auf die grellen Lichter am Horizont, "Ist unser Ding, und kein flammendes Schwert wird aus dem Himmel hernieder fahren und uns eine Schneise dreschen!"
In diesem Moment grummelte es leicht, die Erde unter ihnen wurde leicht erschüttert und wie auf einen Fingerzeig Zyhns hin erloschen die Lichter in vollem Umfang am Horizont. Vor ihnen lag nur noch die Schwärze der Nacht. Und in der folgenden Stille begann wenig später das weit entfernte Heulen irgendeiner Alarmsirene. Zur Erheiterung der Soldaten in den Linien war es eine Mechanische, eins von diesen billigen Dreh-Dingern.
Thema: Nachtalps, Felixino and Friends Campaign (Gelesen 3719 mal)
