Autor Thema: Falsche Fährten  (Gelesen 1595 mal)

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Offline Urias

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Falsche Fährten
« am: 23.04.2010 | 15:54 »
Ahoi!
Ich plan grad den Einstieg in meine Changeling-Runde und hab da jetzt nach langem überlegen einen passablen Start gefunden, mit dem ich auch versuch die (wahrscheinlich sehr heterogene Gruppe) etwas näher zusammenzuschweißen. Es mag jetzt vielleicht wie ein 0815 Plot klingen, aber da ich noch nicht weiß was für Chars sie bauen kann ich schwer auf sie eingehen. Deshalb dacht ich mir erstmal etwas zu nehmen was halt char-unabhängig funktioniert. Folgendermaßen siehts aus:

Die Spieler sind seit ca 2 Wochen in der Stadt (etwa zur gleichen Zeit aus der Hedge geflohen, ob sie sich schon näher kennen oder nicht sollen sich die Spieler ausmachen) und werden plötzlich vor den Hof des Herrschers gerufen der sie mit dem Vorwurf konfrontiert Privateers zu sein (Erklärung: Privateers sind Changelings die quasi als Kopfgeldjäger fü die wahren Feen arbeiten, was ein Kapitalverbrechen in der Changeling-Gesellschaft is und mit dem Tod bestraft wird). Er gibt ihnen eine Woche Zeit zu beweisen dass sie es nicht waren, da die Beweise gegen sie nun auch nicht derartig stichhaltig sind um sie gleich zu erledigen.

Jetzt stell ich mir jedoch die Frage: Wie könnten die echten Privateers die Fährte auf die SCs legen? Sollte man sich die Frage stellen warum grade die SCs würd ich einfach mal sagen weil sie nicht sehr lange in der Stadt sind und deshalb kaum eine Vertrauensbasis haben bzw noch nichts geleistet habn -> Sie sind angreifbar.

Also, wie legt man am besten so falsche Fährten?

Peace,
Stahlstadtkind
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Offline Markus

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Re: Falsche Fährten
« Antwort #1 am: 23.04.2010 | 16:11 »
- Ich find's merkwürdig, dass verdächtige Verbrecher selbst ihre Unschuld belegen dürfen. Das ist selbst für Changelings zu schräg.
- Mich würde es als Spieler stören, dass ich gleich eine reingewürgt bekomme und einen Auftrag erledigen muss, an dessen Ende ich "nur" meine Haut rette.
- Ich find's schräg, dass offensichtliche Anfängercharaktere als Kopfgeldjäger arbeiten sollen.

That said:
- Die einfachste Möglichkeit ist wohl ein falscher Zeuge, der durch Druck gezungen wird. Die SC müssen Kontakt zum versteckt gehaltenen Zeugen aufnehmen, werden möglicherweise dann echt gejagt und müssen unter diesem Druck das Druckmittel gegen die Zeugen (Familie) beschaffen.

Offline Urias

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Re: Falsche Fährten
« Antwort #2 am: 23.04.2010 | 16:17 »
Erstmal gute Einwände, danke.

Zum ersten: Wieso findest dus seltsam? Die Changeling-Welt hat genug Möglichkeiten zu garantiern dass die auch zum vereinbarten Termin wieder da sind und sich stellen. Also warum wertvolle eigene Ressourcen verschwenden?

Zweiteres: Ok das is Einstellungssache. Aber ich find diesen "in medias res" Einstieg besser als irgendeinen Auftraggeber zu suchen der zufällig genau denen den Auftrag gibt.

Drittes: Man sieht ja nicht dass sie anfänger sind, nur weil sies sagen. Wenn sie Courtless sind haben sie keinen Mantle der ihre zugehörigkeit zeigt und den Wyrd kann man nicht wirklich wahrnehmen. Also könnten sie auch einfach lügen.

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Offline Markus

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Re: Falsche Fährten
« Antwort #3 am: 23.04.2010 | 16:52 »
zu 1: Weil sie die Möglichkeit haben, Beweise und Zeugen zu vernichten. Oder jemanden anderen hinzuhängen. Privateer ist ein schwerer Vorwurf, welcher Changeling weiß schon genau, auf welche Ressourcen die zurückgreifen können.

zu 2: Das hat, sorry, nicht mit "in medias res" zu tun. Falscher Begriff, der bezieht sich im Rollenspiel eigentlich auf das Scene Framing.
Worum mir aber eigentlich ging war, dass man die Sache auch so aufziehen könnte, dass die Charaktere was davon haben. Also beispielsweise, ein erfahrener NSC nimmt sie unter seine Fittiche, versorgt die mit Infos, Unterkunft etc. _Der_ wird jetzt Opfer einer Intrige und bittet um Hilfe. Die Spieler können auch Nein sagen, aber "verlieren" dann halt die kostenlose Ressource. Dass er ihnen vorher hilft kann man sehr zügig abhandeln.
Oder eben etwas völlig anderes, bei dem es auch tatsächlich was zu gewinnen gibt.

Generell ist, gerade bei einer Einstiegs-Runde halt die Gefahr groß, dass die Spieler das Regelwerk ernst nehmen und nicht erwarten, von dir durch deinen Plot gelotst zu werden (Steht im Spielleiter-Kapitel, aber das lesen viele nicht.) Die Spieler könnten auch auf die irrige Annahme verfallen, dass der Spielinhalt die von ihnen im Charakterbau genannten persönlichen dramatischen Konflikte der SCs sein wird. Dass sie sich mit der Familie ihres SC, mit seinem Fetch und solchen Dingen beschäftigen werden.

Nin

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Re: Falsche Fährten
« Antwort #4 am: 23.04.2010 | 16:54 »
Seine eigene Unschuld beweisen zu müssen, um nicht bestraft zu werden, finde ich schon okay. Das soll in der realen Gerichtsbarkeit auch schon öfter vorgekommen sein.

Jetzt stell ich mir jedoch die Frage: Wie könnten die echten Privateers die Fährte auf die SCs legen?

Du willst also auch Pirvateers als NSCs im Spiel haben?
Nur weil dies den SCs vorgeworfen wird, muß es ja nicht zwangsläufig bedeuten, daß Privateers tatsächlich im Spiel vorkommen.

Ich pers. bin da eher ein Freund von subtilen Dingen und schätze bei CtL den Paranoia (und Wahnsinns-) Faktor... und wenig vorgegebenem Plot!
Daher würde dein Beispiel bei mir so aussehen: In der Freistätte kochen offensichtlich verschiedene politische Kräfte ihr Süppchen (C-Map). Wer gegen wen ist für die SCs nicht sofort klar. Sie werden von verschiedenen NSCs angesprochen oder vor anderen NSCs gewarnt (Anhaltspunkte für die Art von Geschichte, die die SpielerInnen spielen wollen). Irgendwann (auf einem Fest, einem Ritual, hinter verschlossener Tür) wird von den NSC Regentin/en bemerkt (z.B. eine Andeutung in einem magischen Ritual), daß sich Privateers ein den Freehold eingeschlichen haben (könnten) und macht dies offen (Verkündung, weiht die Freistätte ein, die Info sickert durch).
Vielleicht beteiligen sich die SCs an den anschließenden Spekulationen, Nachforschungen - vielleicht nicht. Möglicherweise interessiert sie das Ganze nicht und sich machen sich auf die Freistätte zu verlassen.
Nach und nach verdichten sich die Hinweise (Auffinden von gestohlenen Gegenständen, Auffinden von Aufzeichnungen über NSCs), daß die SCs dahinter stecken. Vielleicht entdecken die SCs diese Dinge bevor die NSCs sie finden. Wenn ja, was machen sie damit? Jemandem anderen unterschieben? Vernichten? Behalten?
Wenn sie die Freistätte vorher schon verlassen haben, werden sie dann jetzt verfolgt? Oder kommt eine Warnung vor den SCs am nächsten Zielort vor ihnen an und sie laufen in ein offenes Messer?

Offline Urias

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Re: Falsche Fährten
« Antwort #5 am: 23.04.2010 | 17:11 »
Erstmal danke Nin!

Das mit wenig festgelegtem Plot will ich eh in der längeren Kampagne dann so handhaben, nur für das erste mal will ich nen klassischen Plot, da ich wie gesagt noch nicht weiß was für Chars die Spieler haben usw. Das soll einfach mal ein Präludium sein eher um die Welt kennenzulernen und ihnen auch ein wenig das Gefühl zu geben "Ihr seit zwar jetzt frei, aber sicher seit ihr deswegen noch lange nicht".

Deshalb nochmal zurück zur Anfangsfrage: Wie könnten die (in diesem Fall existierenden) Privateers die Fährte auf die SCs lenken. Das einfachste wär irgendwie mit Mirror 2 einfach das Gesicht eines Spielers anzunehmen und so die Zeugen aufzutreiben. Weiters hät ich mir überlegt dass ein, für ihre Visionen bekanntes Orakel im Traum gesehen hat (natürlich ein manipulierter) nachdem es bemerkt hat dass ein Motley verschwunden ist.

Mehr fällt mir aber auch nicht ein. Hast du Ideen?
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Nin

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Re: Falsche Fährten
« Antwort #6 am: 23.04.2010 | 17:27 »
Du hattest doch schon mehrere Ideen ... noch mehr? Okay, auf die Schnelle:

Privateers Wanted - Fahndungsaufrufe/Steckbriefe, das die SCs zeigt.
Ein reisender Händler aus der Hecke, der glaubhaft versichert, die SCs auf einem Markt gesehen hat, wie sie Changelings an True Fae verkauft haben.
Eine True Fae erscheint in der Freistätte und will die gelieferte Ware zurück geben und fordert die gezahlte Gegenleistung.
Jemand hat einen Eid gebrochen. Er nutzt eine Ungenauigkeit im Wortlaut, um den Effekt auf die SCs abzulenken (die sind ja schließlich neu).

Offline SeelenJägerTee

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Re: Falsche Fährten
« Antwort #7 am: 23.04.2010 | 17:57 »
[...]
Jetzt stell ich mir jedoch die Frage: Wie könnten die echten Privateers die Fährte auf die SCs legen?
[...]
Zunächst einmal ich habe keinen Blassen um was es bei Changeling geht und wie Privateers vorgehen - daher mag man mir unpassende Vorschläge verzeihen.

Gegner seien die Feinde der SC
SC eben die SC
1. ) Falscher Zeuge wurde ja schon genannt: Hat für die Gegner den Nachteil, dass von diesem Zeugen aus ja auch eine Spur zu ihnen führt - u.U. hat der Zeuge sie sogar gesehen und kann sie identifizieren.

2.) Platzierte Beweise: Die Gegner benutzen eine Waffe, jetzt sind Hülsen am Tatort die zur Waffe passen, dann verbuddeln sie die Waffe im Garten der SC. Verkleiden sich dabei wie der SC der dort wohnt und stellen sicher, dass der Nachbar wach ist und sie sieht. Der Nachbar glaubt natürlich den SC gesehen zu haben.
Oder die Gegner basteln selber aus Haushaltsreiniger und Dünger eine Bombe. Das selbst gebaute Chemielabor (Topf mit Chemikalienrückständen, Schlauch, .... so wie die Drogenlabore in den Garagen in Krimis aussehen z.B.) schieben sie jetzt den SC unter.

3.) Sie sorgen dafür, dass Tatsächlich ein SC ein Verbrechen begeht. Wenn z.B. der Auftrag ist eine Person umzubringen, dann wird einer der SC unter Drogen gesetzt, nun verkleidet man sich als Opfer und provoziert/bedroht ihn ordentlich, von der anderen Seite eines Zaunes aus.
Und geht in den Hauseingang des Opfers, von dort verschwindet man ungesehen.
Dann sorgt man dafür, dass das Opfer am Fester auftaucht und feuert mit einer Waffe NEBEN den SC. Im Drogenrausch glaubt er das Opfer habe auf ihn geschossen und will ihn dafür kalt machen.

Zitat
Peace
[...]
WAAAGH