Autor Thema: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?  (Gelesen 7405 mal)

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Callisto

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #50 am: 5.04.2010 | 14:16 »
OT@SJT
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Also ja, gerade wenn man ein SF-Setting beschreibt, hat man genug Möglichkeiten um sich Aliens auszudenken die ganz anders sind als Menschen, die einen anderen Stoffwechsel und andere physische Möglichkeiten haben, andere kulturelle Eigenschaften. Im Film ist es günstiger Menschenähnliche Aliens zu nehmen. Im Rollenspiel muss vor allem bedenken, wie sie sich psychisch und kulturell von den Menschen unterscheiden. Denn sonst entwickeln sie sich nur zu Elfen/Zwerge/wasauchimmer in Space. Und in RPG-Settings hat man die Einschränkung nicht, sich an eine Menschenähnliche Form für seine Alienrasse suchen zu müssen. Weil niemand in das Kostüm schlüpfen muss. Aber das kulturelle Kostüm, darauf sollte man sein Augenmerk legen, denn sonst verkommen Aliens eben zu Elfen In Space und das wäre ja schade.

Meine Lieblingsaliensetting ist im übrigen Farscape. 'Nuff Said.

Offline SeelenJägerTee

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #51 am: 5.04.2010 | 15:24 »
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Ich denke ein entscheidender Punkt ist auch der ob man jetzt Hard Sci-Fi haben will oder Fantasy-SciFi.
Wenn man nämlich ganz harte hard Sci-Fi macht, dann werden wir überhaupt nie auf Aliens stoßen. Denn der derzeitige Stand des Wissens ist der.
A) Wir sind die Speerspitze also einer der Ersten Planeten auf dem sich überhaupt Leben entwickelt haben kann (Lesch, alpha Centauri). Hängt mit dem Alter des Universums, Sonnentypen und in Sternen erbrüteten Elementen zusammen.
B) Reise mit Überlicht funktioniert nicht.

Also können wir überhaupt nicht auf Aliens treffen.

Wenn man aber Fantasy-In-Space machen will, dann kann man auch Aliens auf Silicium-Basis machen die ersticken sobald sie eine Spur N2 sehen. (Zwar würde das den Gesetzen der Chemie widersprechen - aber das juckt ja auch keinen mehr, wenn man mit Überlichtgeschwindigkeit fliegt und eh schon die Physik ermordet hat.)

Von dem her würde ICH Aliens in Hard Sci-Fi Settings ganz weg lassen.

Aber davon auszugehen, dass alles Plausibler wird.
Wenn wir auf einem Planeten ankommen und dann statt auf "echte Menschen" auf Menschen mit komischen Haaren und bunten Falten treffen.
Das ist einfach ... naja.
Da fände ich dann die Lösung mit den "Alten" die irgend wann mal ein paar Menschen entführt haben, schon besser.
Oder aber den Fantasy-Sci-Fi Ansatz wo es einfach Konvention ist, dass...

PS: @Callisto an was für einen "anderen Stoffwechsel" denkst du denn?
@Gauntlet
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« Letzte Änderung: 5.04.2010 | 15:26 von Mann mit der Zweihandnadel »

Offline Darkling

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #52 am: 5.04.2010 | 15:27 »
Wisst ihr, ich weiß ja zu schätzen, dass ihr hier mit Spoilern arbeitet, aber wollt ihr die Diskussion darüber, dass auch mal wissenschaftlich feststand, dass die Erde eine Scheibe ist nicht vielleicht bei "Science without Fiction" weiterführen?

[...] denn die Frage ging um den Nutzen von Aliens in der Literatur.
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Offline YY

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #53 am: 5.04.2010 | 15:35 »
Wenn man nämlich ganz harte hard Sci-Fi macht, dann werden wir überhaupt nie auf Aliens stoßen. Denn der derzeitige Stand des Wissens ist der.
A) Wir sind die Speerspitze also einer der Ersten Planeten auf dem sich überhaupt Leben entwickelt haben kann (Lesch, alpha Centauri). Hängt mit dem Alter des Universums, Sonnentypen und in Sternen erbrüteten Elementen zusammen.
B) Reise mit Überlicht funktioniert nicht.

Zumindest stoßen wir nicht in relevanten Zeiträumen auf Aliens.

Wenn man die Zeitkoordinate groß genug wählt und postuliert, dass wir und die Aliens uns mit Unterlichtgeschwindigkeit ausbreiten, ist es zumindest möglich, dass wir irgendwann von der Existenz der jeweils Anderen erfahren, möglicherweise Drohnen- oder gar direkten Kontakt haben.

Nicht, dass dieser sehr unwahrscheinliche Fall in einem kaum plausibel beschreibbaren Setting (durch die große zeitliche Entfernung zu uns heute) mit seinen quälend langsamen Abläufen im Vergleich zu zeitgenössischer SF einen sonderlich interessanten Ansatz für ein (RPG-)SF-Setting bieten würde... o:)
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Sashael

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #54 am: 5.04.2010 | 20:22 »
Wenn man nämlich ganz harte hard Sci-Fi macht, dann werden wir überhaupt nie auf Aliens stoßen. Denn der derzeitige Stand des Wissens ist der.
A) Wir sind die Speerspitze also einer der Ersten Planeten auf dem sich überhaupt Leben entwickelt haben kann (Lesch, alpha Centauri). Hängt mit dem Alter des Universums, Sonnentypen und in Sternen erbrüteten Elementen zusammen.
Unsere Sonne ist einzigartig im Universum???

Wenn ja, ok.

Wenn nicht:
Auf der Erde existierten vor der heutigen Flora und Fauna mehrmals andere Lebewesen. Die Dinos sind ja nur das spektakulärste und bekannteste Massensterben der Erdgeschichte. Viele viele Millionen Jahre gab es auf der Erde höher entwickeltes Leben. Wenn es also andere Sonnen wie die unsere im Universum gibt, dann könnten sich auf deren Planeten (wir gehen mal davon aus, dass sich einer in einer geeigneten Umlaufbahn befindet, denn deine Indizien für unser Speerspitzentum gehen ja nur auf die Sonnen ein) mehrmals raumfahrende Völker entwickelt haben. Der Mensch hat wenn ich mich recht erinnere eine knappe Million Jahre von seinen Ursprüngen bis heute gebraucht. Im Vergleich zur Existenz der Dinos eine lächerliche Zeitspanne.

Aber ich lass mich gerne belehren.
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Offline Bad Horse

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #55 am: 5.04.2010 | 20:29 »
Verlegt die Diskussion darüber, ob Aliens wissenschaftlich Sinn machen und welche Belege es dafür gibt, bitte in "Science without Fiction", okay?

Ich finde Aliens in SF-Settings ganz okay, solange sie nicht unplausibel werden... "Oh, die Remouladen haben ein ganzes Sternenreich, aber nur eine einzige Kultur und eine einzige Sprache? Oooookay..." Solche Monolithkulturen finde ich bei EDO schon blöde.
Die Aliens bei Star Trek finde ich (bis auf diesen Punkt) eigentlich nicht so wahnsinnig schlimm, zumal es ja sogar eine Erklärung dafür gibt, warum die sich alle so ähnlich sehen (irgendwelche Ur-Aliens, die wild herumgeflogen und die Ursuppe nach ihren Vorstellungen bewürzt haben).

Spannender finde ich allerdings Homebrew-Aliens, die durch Transhumanismus oder exzessive AI-Forschung (Cylonen) entstanden sind.

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline SeelenJägerTee

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #56 am: 5.04.2010 | 21:25 »
Verlegt die Diskussion darüber, ob Aliens wissenschaftlich Sinn machen und welche Belege es dafür gibt, bitte in "Science without Fiction", okay?

Ich finde Aliens in SF-Settings ganz okay, solange sie nicht unplausibel werden... "Oh, die Remouladen haben ein ganzes Sternenreich, aber nur eine einzige Kultur und eine einzige Sprache? Oooookay..." Solche Monolithkulturen finde ich bei EDO schon blöde.
Die Aliens bei Star Trek finde ich (bis auf diesen Punkt) eigentlich nicht so wahnsinnig schlimm, zumal es ja sogar eine Erklärung dafür gibt, warum die sich alle so ähnlich sehen (irgendwelche Ur-Aliens, die wild herumgeflogen und die Ursuppe nach ihren Vorstellungen bewürzt haben).
Kommt ja darauf an, welche Transportmöglichkeiten die Aliens haben.
Wenn sie durch stabile Warpportale einen Schritt machen müssen und auf einer anderen Welt stehen, dann ist es nicht mehr unplausibel wenn sie nur eine einzige Kultur und Sprache haben.
Man kann ja heute schon auf der Erde beobachten, dass Kulturen und Sprachen (langsam) verschwinden.
Wenn man dann Transport Technologien ausdenkt, die es ermöglichen mal schnell seinen Hamburger auf dem Mars zu holen um sich nachher auf Alpha Centauri nen neuen Anzug machen zu lassen.
Und dieser Zustand schon sagen wir mal 5+ Generationen anhält, dann halte ich es für HÖCHST plausibel, dass es nur noch eine Sprache gibt und eine Kultur. Bei 5+ Generationen wären wir ungefähr um vor 1900 nach menschlichen Maßstäben.

Zitat
Spannender finde ich allerdings Homebrew-Aliens, die durch Transhumanismus oder exzessive AI-Forschung (Cylonen) entstanden sind.
Ob der Alien jetzt selber gemacht ist oder aus den Tiefen des Alls kommt hat ja für seine FUNKTIONALITÄT meist keine entscheidende Bedeutung - und hier war ja nach der Funktionalität von Aliens gefragt.

@Sashael:
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PS: @ Originalfrage
Frage, findet ihr dass Aliens zu einem Science-Fiction Setting gehören, oder dass man ganz gut auf sie verzichten kann?
Ich denke man kann ganz gut auf sie verzichten.
Gab da mal so nen SciFi mit SeanConnery - Outland heißt der glaube ich.
Da ging es ja auch nicht um Aliens sondern um den Cop auf der Minenkolonie.
Und Man braucht sie nicht ZWINGEND weil Sci-Fi eben nur ne Verpackung für ne andere Geschichte ist (Kriegsgeschichte, Liebesgeschichte, Copgeschichte, Unterdrückungsgeschichte,...)
Man braucht ja noch nicht mal Transhumanismus oder irgendwas. Man kann auch einfach nur mit normalen Menschen SciFi machen.
« Letzte Änderung: 5.04.2010 | 21:32 von Mann mit der Zweihandnadel »

Offline Waldviech

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #57 am: 5.04.2010 | 22:00 »
Zitat
Ob der Alien jetzt selber gemacht ist oder aus den Tiefen des Alls kommt hat ja für seine FUNKTIONALITÄT meist keine entscheidende Bedeutung - und hier war ja nach der Funktionalität von Aliens gefragt.
Im Falle der selbstgemachten "Aliens" ist die Funktionalität aber meist eine andere als beim außerirdischen Alien ! Das im Labor gebastelte "alienartige" Genmonster oder die als Beispiel genannten Zylonen sind beispielsweise futuristische Varianten der goetheschen Mär vom Zauberlehrling oder von Frankenstein. Die bizarre transhumanistische "Alienrasse" (unsterbliche körperlose KIs, ultramodifizierte Cyborgs, genmanipulierte Übermenschen, transzendente Gehirne in Glaskugeln, whatever..) ist ein Mittel, der Frage nachzugehen, in welche Richtung sich die Menschheit möglicherweise entwickeln könnte. Diese Funktionen sind völlig andere, als die der Klingonen, Vulkanier oder Wookies....  
« Letzte Änderung: 5.04.2010 | 22:11 von Waldviech »
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #58 am: 5.04.2010 | 22:10 »
@Waldviech
OK zugegener maßen mag es manchmal auch nicht so sein.
Aber ob ALIEN(TM) jetzt ein Außerirdischer ist oder eine vom Militär erschaffene Terrorwaffe, die ausgebüchst ist - ist für die Funktion völlig egal.
Ob jetzt Aliens oder Klone die Sklavenrasse sind ist auch egal.
...
Mir fällt jetzt spontan keine Funktion ein für die man UNBEDINGT echte Aliens bräuchte, man also nicht durch Hausgemachtes ersetzen könnte?
- Es sei denn es soll um Aliens gehen natürlich.

Offline Waldviech

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #59 am: 5.04.2010 | 22:20 »
Zitat
Aber ob ALIEN(TM) jetzt ein Außerirdischer ist oder eine vom Militär erschaffene Terrorwaffe, die ausgebüchst ist - ist für die Funktion völlig egal.
Ob jetzt Aliens oder Klone die Sklavenrasse sind ist auch egal.
Aber nur recht oberflächlich. Kommt drauf an, wie weit man "Funktion" fasst. Das Geschmäckle ist schon ein völlig anderes, je nachdem, woher das Viech kommt. Auch die Aussage. Wenn ich auf dem Planeten Glurx ein gefährliches einheimisches Raubtier habe, ist das schon wat anderes, als wenn Konzern XYZ-Genetics das Vieh am Reißbrett entworfen hat - denn in Fall 1 ist es einfach ein Raubtier, während der Mensch in Fall 2 selber Schuld am ganzen Mist ist (meist verbunden mit der Message: Pfusch nicht mit Mutter Natur und Gottes Schöpfung rum).
Ebenso heftig ist der Unterschied bei Deinem zweiten Beispiel: Sind es Aliens, ist es eine klassische Besatzer- und Kolonialismusstory (für die es tatsächlich keine "Aliens" bräuchte). Sind es Klone, geht die ganze Problematik wesentlich tiefer - sind die selbstgeschaffenen Kreaturen nun Werkzeuge oder Lebewesen ? Hat ein künstliches Wesen eine Seele ? Etc. Blahblah. DIESE Geschichte ließe sich ohne die Klone nicht erzählen...
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #60 am: 5.04.2010 | 22:41 »
Aber nur recht oberflächlich. Kommt drauf an, wie weit man "Funktion" fasst. Das Geschmäckle ist schon ein völlig anderes, je nachdem, woher das Viech kommt. Auch die Aussage. Wenn ich auf dem Planeten Glurx ein gefährliches einheimisches Raubtier habe, ist das schon wat anderes, als wenn Konzern XYZ-Genetics das Vieh am Reißbrett entworfen hat - denn in Fall 1 ist es einfach ein Raubtier, während der Mensch in Fall 2 selber Schuld am ganzen Mist ist (meist verbunden mit der Message: Pfusch nicht mit Mutter Natur und Gottes Schöpfung rum).
Ebenso heftig ist der Unterschied bei Deinem zweiten Beispiel: Sind es Aliens, ist es eine klassische Besatzer- und Kolonialismusstory (für die es tatsächlich keine "Aliens" bräuchte). Sind es Klone, geht die ganze Problematik wesentlich tiefer - sind die selbstgeschaffenen Kreaturen nun Werkzeuge oder Lebewesen ? Hat ein künstliches Wesen eine Seele ? Etc. Blahblah. DIESE Geschichte ließe sich ohne die Klone nicht erzählen...

@1
Alien(TM) ist ja aber primär Survivalhorror.
Den kannst genau so gut mit dem Militärexperiment machen - da musste ja die "Moral von der Geschichte" nicht mit rein bringen.

@2
Deckt sich ja im WESENTLICHEN mit dem was ich postuliert habe - man kann Außerirdische aller meistens Problemlos durch was hausgemachtes ersetzen - umgekehrt geht es oft nicht.

Offline YY

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #61 am: 5.04.2010 | 22:51 »
Kommt ja darauf an, welche Transportmöglichkeiten die Aliens haben.
Wenn sie durch stabile Warpportale einen Schritt machen müssen und auf einer anderen Welt stehen, dann ist es nicht mehr unplausibel wenn sie nur eine einzige Kultur und Sprache haben.
Man kann ja heute schon auf der Erde beobachten, dass Kulturen und Sprachen (langsam) verschwinden.

Nnnnjoooaaah....nein :)

Es ist durchaus so, dass mit entsprechender Mobilität geographische bzw. räumliche Unterschiede geringer werden.
Gleichzeitig hat man mit steigender Mobilität aber auch viel mehr die Möglichkeit, sich mit Leuten zu umgeben, von denen man auch umgeben sein will.
D.h. es bilden sich Netzwerke und Gemeinschaften heraus bzw. werden zahlreicher/gewinnen an Bedeutung, die ihren Ursprung nicht im Räumlichen, sondern im Sozialen, Philosophischen, Weltanschaulichen haben und dann - wieder bedingt durch die hohe Mobilität- eventuell sogar räumliche Gemeinschaften bilden.
Und die werden dann durchaus eigene Lebensweisen und (Fach-)Sprachen haben.

Das ist z.B. bei Eclipse Phase recht schön umgesetzt.

Geringe Mobilität zersplittert eine Spezies räumlich, hohe Mobilität politisch/philosophisch/moralisch.

Eine völlig homogene Kultur ohne jede "Spalter" ist auch mit hoher Mobilität und umfassenden Kommunikationsmöglichkeiten nicht zu erklären.
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Offline Waldviech

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #62 am: 6.04.2010 | 12:47 »
Zitat
Alien(TM) ist ja aber primär Survivalhorror.
Den kannst genau so gut mit dem Militärexperiment machen - da musste ja die "Moral von der Geschichte" nicht mit rein bringen.
Und sekundär ? Da macht die Sache schon einen gewaltigen Unterschied. Klar - wenn Du es weit genug herunterbrichst, kommen wir irgendwann bei Grunderzählmustern an. Und da stellt sich dann nicht nur die Frage "Warum Aliens?" sondern auch "Warum Sci-Fi?". Denn die Geschichte vom Alien lässt sich prinzipiell auch mit Neandertalern und einem Säbelzahntiger erzählen, denn es bricht sich ja runter auf "Böses, nahezu unbesiegbares Vieh frisst Leute". Wozu das Ganze noch mit technischer Umgebung und einem Phantasiemonster ?
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #63 am: 6.04.2010 | 12:55 »
Sekundär?
Ich bezweifle, dass da SEKUNDÄR was dahinter stecken SOLLTE.
Wenn die Macher statt "Alien" "Das ding aus Forschungsschiff 21b" gemacht hätten - dann hätten sie die Komponente 'Spiele nicht Gott' mMn völlig ausgeblendet, weil sie keine Moral in der Geschichte haben wollten sondern "nur" Survivalhorror.

Und ja das meine ich mit SciFi ist nur "Würze" alle SciFi Geschichten sind im PRINZIP Geschichten die man vor jedem anderen Hintergrund auch erzählen könnte.
Und genau so wie SciFi "nur" Geschmack ist sind Außerirdische auch "nur" Geschmack. Rein von der Funktion kann man sie mMn immer durch selbst gebastelte Lebensformen ersetzen - die sogar (meistens) mehr Möglichkeiten bieten.

Offline Waldviech

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #64 am: 6.04.2010 | 13:02 »
Zitat
Wenn die Macher statt "Alien" "Das ding aus Forschungsschiff 21b" gemacht hätten - dann hätten sie die Komponente 'Spiele nicht Gott' mMn völlig ausgeblendet, weil sie keine Moral in der Geschichte haben wollten sondern "nur" Survivalhorror.
Naja - deswegen ist es ja nicht "Das Ding aus Forschungsschiff 21b". Es gibt aber andere Alienvarianten, bei denen es selbiges ist, und wo die Komponente sehr wohl eine Rolle spielt. ;) (Meistens ziemlich trivial und sehr nebenbei, aber sichtbar vorhanden)

Zitat
Und ja das meine ich mit SciFi ist nur "Würze" alle SciFi Geschichten sind im PRINZIP Geschichten die man vor jedem anderen Hintergrund auch erzählen könnte
In dem Punkt sind wir uns also einig ;) ;)
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Offline RockaRolla

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #65 am: 8.04.2010 | 17:54 »
Zitat
Und ja das meine ich mit SciFi ist nur "Würze" alle SciFi Geschichten sind im PRINZIP Geschichten die man vor jedem anderen Hintergrund auch erzählen könnte

Also das gilt meiner Meinung nach nur sehr prinzipiell, nämlich in dem Sinn wie man auch sagen kann "es gibt keine neuen Geschichten". Man kann alle Geschichten in 2/20/37 Plots einteilen und damit ist alles, was ein Mensch erzählen könnte, abgedeckt. Aber bei dem, was einen (jedenfalls mich) interessiert, kommt es nicht in erster Linie auf den Plot an (obwohl ich da auch Vorlieben und Abneigungen habe); wesentlich ist aber die Ausgestaltung des Plots. Gute SF Geschichten, bei denen SF mehr ist als nur ein x-beliebiger "exotischer" Hintergrund, kann man nicht auf einen anderen Hintergrund übertragen, ohne dass etwas Wesentliches dabei verloren ginge.

Beispiele:
  • Tad Williams Otherland ist eine Kombination aus Rätsel- und Underdog-Plot. Aber ohne das Netzwerk Otherland selbst wäre es eine vollkommen andere Geschichte.
  • Larry Nivens Ringwelt: was würde ohne die Ringwelt und ohne die manipulativen Pupeteers übrigbleiben? Ein Rätsel und eine Flucht, aber die Farbe fehlt.
  • Ben Bovas Jupiter: ein spannendes Abenteuer kann man auch auf der Erde erzählen, aber wo bleibt dann das Staunen über Lebewesen, die vollkommen fremdartig sind, deren Lebensraum dort anfängt, wo unserer aufhört, und mit denen doch Empathie und ein stillschweigender Konsens möglich ist?

Ganz wesentlich an SF (und F) ist doch das Element des fremdartigen, wunderbaren. SF ist der Versuch, über das was ist hinaus zu blicken, zu dem was sein könnte (und dazu gehört auch die Frage "was wäre wenn die physikalischen Gesetze anders wären).

Und um zurück zur Ausgangsfrage zu kommen:

Man *muss* für SF keine Aliens haben, es gibt viele gute SF-Geschichten, die ohne sie auskommen. Aber Aliens können das Fremdartige, Wunderbare, Unverständliche und überraschend Verständliche darstellen, und zwar auf eine "interaktive", lebendige Art.

So wie ich es sehe, gibt es drei Möglichkeiten:
1. Man lässt Aliens weg und konzentriert sich auf andere SF Elemente.
2. Man benutzt Aliens als exotischen Hintergrund. Daraus können dann ebenso die "Rubber Forehead Aliens" bei Star Trek wie auch die Unmenge an fremdartigen Aliens, die aber keinerlei Bedeutung haben, bei Star Trek resultieren.
3. Man benutzt Aliens gezielt als Element des Phantastischen. Diese sollten dann gut durchdacht und differenziert ausgearbeitet sein. Dafür kann man sich ja auf wenige / eine Art beschränken.

Im Fall 3 bieten die Aliens die Möglichkeit (wie z.T. von Vorpostern schon erwähnt)
  • unerwartete Reaktionen darzustellen (die Spieler überraschen);
  • kulturelle Konflikte auszuspielen, ohne (allzu explizit) rassistisch zu werden, bzw. die (Un-)Tiefen des Rassismus auszuloten, ohne jemandem auf den Schlips zu treten;
  • der Frage nachzugehen, was intelligentes Leben ausmacht;
  • der Frage nachzugehen, wie sich der Kontakt zu fremden, intelligenten Spezies auf die Menschen auswirkt;
  • andere Denk- und Herangehensweisen auszuprobieren bzw. auszuspielen.


Die Antwort auf die Frage lautet also - wie eigentlich immer - es kommt darauf an. Es kommt darauf an, was man will, was man mag und womit man sich auseinander setzten möchte (oder eben nicht).

Ich finde, wenn man Aliens verwendet, sollte man sich gründlich Gedanken dazu machen, damit man keinen flachen Abklatsch von menschlichen Vorurteilen produziert. Am schlimmsten von allen Arten von Aliens finde ich übrigens die, die unreflektiert von Erd-Tieren abgeleitet werden. Wenn man das macht, sollte man sich schon genau überlegen, welche Eigenschaften (körperlich und psychisch) Sinn ergeben und welche nicht. Und letztere dann weglassen, wie typisch sie für das Tier auch sein mögen.

Dazu  möchte ich auch noch eine Frage vom Anfang des Threads aufgreifen:

Zitat
Mir fällt grad auf/ein, dass man die Aliens eh nur in die Kategorien humanoid (intelligent), tierisch und abstrakt (z.B. Energieform) kategorisieren kann. Ist vielleicht zu OT, aber kann mir dazu mal jemand was sagen (evtl. mich widerlegen)?
Das lässt sich schwer sagen, ohne diese Kategorien genauer zu bestimmen.  Beziehst du dich auf alle Arten von außerirdischem Leben (also auch nicht-intelligentes)? In dem Fall glaube ich nicht, humanoid mit intelligent gleichgesetzt werden kann. Jedenfalls nicht, wenn man sich auf die klassische Definition von humanoid bezieht (zweisymmetrisch, aufrecht gehend etc.). Und abstrakt ist auch eine sehr vage Klassifizierung, da würden ja außer Energiewesen auch mineralische, gasförmige, flüssige und sogar pflanzliche Wesen fallen (und Einzeller und Pilze, ... mir fallen immer mehr ein - oder laufen die unter "tierisch"?). Insofern glaube ich nicht, dass diese Einteilung sehr tauglich ist.

Wenn du einigermaßen gut Englisch kannst, lohnt sich ein Besuch bei http://www.tvtropes.org. Unter "Alien Tropes" findet man da (neben anderem):
  • Human Aliens: sehen aus wie Menschen (Beispiel Centauri bei Babylon 5)
  • Human Subspecies: eigentlich keine Aliens, sehen aber so aus (häufig in transhumanistischen Settings)
  • Rubber Forehead Aliens: sehen aus wie Menschen, bis auf ein ein auffälliges Feature, z.B. Rippel auf der Stirn (Star Trek)
  • Humanoid Aliens: vage menschenähnliche Form (Roswell-Aliens, mehrere Farscape-Aliens, Narn in Babylon 5)
  • Intelligent Gerbil: von Erd-Tieren abgeleitete Aliens (Katzen-Aliens, reptiloide, insektoide, ... viele in Star Wars, Doctor Who und SF Rollenspielen)
  • Mechanical Lifeforms: Maschinenwesen (Replicators bei Stargate)
  • Plant Aliens: Pflanzenwesen (Zhaan in Farscape, Pequeninos in Xenocide von O.S.Card)
  • Starfish Aliens: absolut nicht-humanoide Aliens (noch viel mehr in Star Wars, Pilot in Farscape)
  • Silicon Based Life: im weitesten Sinne mineralische Lebewesen (Horta in Star Trek, Kristallwesen in Stargate)
  • Energy Beeings: Energiewesen (Vorlons in Babylon 5)
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

So, und jetzt hoffe ich, dass ihr mir vergebt, dass ich so viel geschrieben habe und nicht alles on topic und außerdem in einen Tread, in den schon seit zwei Tagen niemand mehr was reingeschrieben hat.  :)

Lg,
RR

Offline WeepingElf

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #66 am: 9.04.2010 | 15:32 »
Das mit den Aliens in der SF ist im Prinzip dasselbe wie mit den Elben & Co. in der Fantasy.  Das geht mit oder ohne, das ist im Wesentlichen Geschmackssache.

Ein grundsätzliches Problem (das auch für nichtmenschliche Fantasy-Rassen gilt) ist, dass wir keine anderen kulturschaffenden Wesen außer uns selbst kennen, so dass unsere Vorstellungen von Aliens stets Gefahr laufen, zu "Menschen +X -Y" zu werden.

Beim Körperbau kann man sich Abweichungen noch ganz gut vorstellen.  Man kann beispielsweise an der Zahl der Beinpaare drehen (aus einem sechsbeinigen Tier kann etwa was Centaurenartiges entstehen, oder ein Geschöpf mit vier Armen), und wenn man eine technologische Intelligenz will, braucht man zwar Organe zur Manipulation von Objekten, aber die müssen nicht unbedingt umgebaute Beine sein wie bei uns, sondern können beispielsweise aus Mundwerkzeugen entwickelt werden oder was weiß ich.

Mit der Mentalität wird es schon schwieriger.  Da gerät alles, was "nicht menschlich" ist, leicht zum Klischee.

Wir wissen noch nicht einmal, wie fremdartig Aliens sind!  Zu jedem Exobiologen, der uns verklickert, dass außerirdische Lebensformen die Grenzen unseres Vorstellungsvermögens sprengen dürften, gibt es einen Kollegen, der mutmaßt, dass sie uns aufgrund universell gültiger evolutionärer Rahmenbedingungen ziemlich ähnlich sein düften.  Zum Beispiel sind die chemischen Eigenschaften der Elemente überall gleich, also wird man wohl kohlenstoffbasierte Wesen mit Zellflüssigkeiten auf Wasserbasis annehmen können usw.  Das vieldiskutierte siliciumbasierte Leben etwa gibt es wahrscheinlich nicht; das ist ein moderner Mythos, der auf der Überschätzung der chemischen Ähnlichkeit von Kohlenstoff und Silicium basiert - tatsächlich haben die beiden Elemente trotz ihrer Nachbarschaft im Periodensystem sehr wenig gemeinsam.

Was meiner Meinung nach höchstwahrscheinlich Kokolores ist sind Aliens, die Menschen so ähnlich sind, dass sie mit Menschen gemeinsame Nachkommen zeugen können.  Mit Identitätsproblemen solcher Mischlinge kann man interessante Geschichten bauen, aber dann bitteschön mit verschiedenen Kulturen derselben Spezies.  (Man kann es natürlich so machen wie in Traveller und annehmen, dass in grauer Vorzeit Aliens Menschen auf verschiedene Planeten gebracht haben, wo sie dann völlig unabhängig voneinander verschiedene Kulturen entwickelten.)
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Eulenspiegel

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #67 am: 10.04.2010 | 01:19 »
Das vieldiskutierte siliciumbasierte Leben etwa gibt es wahrscheinlich nicht; das ist ein moderner Mythos, der auf der Überschätzung der chemischen Ähnlichkeit von Kohlenstoff und Silicium basiert - tatsächlich haben die beiden Elemente trotz ihrer Nachbarschaft im Periodensystem sehr wenig gemeinsam.
Du darfst nicht den Fehler machen und dir denken, dass eine siliziumbasierende Lebensform genau wie eine kohlenstoffbasierende Lebensform aufgebaut ist, nur dass die Kohlenstoffatome durch Silizium ersetzt wurden.

So ein Organismus kann nicht existieren. Es ist noch nichtmal klar, ob eine siliziumbasierender Organismus überhaupt so etwas wie DNS besitzt oder ob alles bereits auf "Protein"-Ebene verschlüsselt ist. (Oder ob die Lebensfunktionen weder über DNS noch über Proteine, sondern beispielsweise über Enzyme oder virusähnliche Moleküle abläuft.)

Die Theorie über siliziumbasierende Lebensformen beruht halt darauf, dass man auch mit Silizium sehr komplexe und vielfältige Moleküle hinbekommt.
Die Theorie über siliziumbasierende Lebensformen besagt nicht, dass diese Lebensformen biochemisch den kohlenstofbasierenden Lebensformen ähneln.

Natürlich unterscheiden sich kohlenstoffbasierende und siliziumbasierende Lebensformen extrem. Aber eine Voraussetzung für komplexereres Leben ist, dass man eine Vielzahl unterschiedlicher Moleküle "herstellen" kann. Und dazu eignet sich Silizium nunmal genau so gut wie Kohlenstoff.

(Schau dir z.B. mal die siliziumbasierenden Lebensformen bei Stargate an: Diese haben mehr Ähnlichkeit mit Kristallen als mit irdischen Lebensformen.)

Disclaimer:
Ich will nicht sagen, dass Stargate wissenschaftlich fundiert ist. Die Serie ist wissenschaftlich betrachtet größtenteils Kokolores.
Aber die Siliziumlebewesen bei Stargate sind ein schönes Beispiel dafür, wie Siliziumlebewesen möglicherweise aussehen könnten.

Offline thestor

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #68 am: 13.04.2010 | 11:04 »
Nochmal: Was realistisch ist, sit mir ziemlich egal, stimmig soll es sein, die Aliens sollen dem Setting so richtig etwas bringen.
Bisher finde ich folgende Alienkonzepte am interessantesten:
- die wirklich fremdartigen, deren Motivationen und Handlungen man nur erahnen kann, eine Art personifizierte Naturgewalt (oder die Softversion von Cthulhu)
- uns eigentlich richtig ähnlich, als Stand in für die verschiedenen "Rassen" an Menschen
- uns ähnlich, aber mit gewissen psyychologischen Eigenheiten die von der Biologie her eingebaut sind.

Zum letzterem Punkt aber, inwiefern könnte man das umdrehen? Ich habe schon öfters Aliens gesehen die uns ähneln bis auf dass sie von ihrer Biologie her manchmal zu gewissen Handlungen getrieben wären. Mich würde es jetzt reizen das umzudrehen, eine Alienrasse die über uns den Kopf schüttelt und über unsere Verhaltensweisen die auf prähistorischen Verhaltensmustern basieren.
Die Frage ist nur, in welchen Punkten sind Menschen irrational und tirebgesteuert? Mir fällt da ein Sex natürlich, aber auch der Effekt dass Gier allzu oft das venünftige Denken ausschaltet (80% Verzinsung garantiert? Juchu!), vielleicht auch dass wir von dem besonderen auf das allgemeien schliessen weil wir ignorieren dass man über das besondere redet, während das allgemeine nicht der Rede wert ist?

Offline 1of3

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #69 am: 13.04.2010 | 14:06 »
Zitat
Die Frage ist nur, in welchen Punkten sind Menschen irrational und tirebgesteuert?

Das ist natürlich ein Problem, weil wir, um darauf zu antworten, uns quasi aus der Außenperspektive betrachten müssten. Hinzu kommt der ewige Streit, was denn nun genetisch bedingt und was in der Erziehung begründet ist.

Eine Sache fällt mir grade noch ein: Es gab eine Studie, bei der Leute Bilder von öffentlichen Plätzen beurteilen sollten. Plätze mit Wasserspielen, Brunnen etc. haben signifikant besser abgeschnitten. Eine vorgeschlagene Begründung war, dass unser Urzeitgehirn vorgibt: "Wenn du ein Lager aufschlagen willst, brauchst du Wasser."

Eulenspiegel

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Re: Aliens in S-F Settings, ja oder nein?
« Antwort #70 am: 13.04.2010 | 16:02 »
Die Frage ist nur, in welchen Punkten sind Menschen irrational und tirebgesteuert?
  • Sauberkeitswahn und Hygiene. (Bloß nicht nach Schweiß riechen, obwohl es das natürlichste der Welt ist.)
  • Schöhnheitswahn und Jugendwahn (z.B. Lifting)
  • kriegerisch (ob wir uns nun aus Goldgier, religiösem Eifer oder Rassismus gegenseitig abknallen: Irgendwo auf der Erde wird es immer Krieg geben.)
  • Karriereeifer: Man ist 10 Jahre mit lernen beschäftigt, dann arbeitet man 50 Jahre und erst, wenn man zu alt zum arbeiten ist, gönnte man sich etwas Freizeit. (Wobei man dann teilweise schon zu alt ist, um die Freizeit zu genießen.) Vielleicht sieht die Alienrasse Faulheit nicht als etwas Negatives, sondern für die Aliens ist Faulheit etwas ganz natürliches und Arbeitseifer oder Karrieregeilheit ist für sie etwas krankhaftes. (Sie arbeiten z.B. 1 Jahr und dann nehmen sie 1 ganzes Jahr Urlaub. Dann arbeiten sie wieder 1 Jahr und nehmen anschließend 1 Jahr Urlaub etc.)
  • Scheu, seinen nackten Körper in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Seine Genitalien mit Stoff umwickeln, damit sie ja niemand sieht.
  • Selbsterhaltungstrieb: Wir Menschen hängen nunmal an unserem Leben. Aus rein rationaler Sicht könnte man darüber lächeln.
  • Glaube: Einige Leute glauben an eine Religion, andere glauben an die Technologie und andere glauben an Popstars. Aber fast jeder Mensch hat etwas, an das er glaubt.
  • Privatssphäre
  • Höflichkeitsfloskeln: Menschen tun sich schwer damit, dem Gegenüber etwas Negatives direkt zu sagen. Oft wird die Kritik am gegenüber durch einige Floskeln umschrieben, anstatt das Problem direkt zu nennen.
  • Familienstrukturen: Unsere eigene Familie ist uns wichtiger als der Typ von der Straße.

Disclaimer: Für die meisten (eigentlich alle) Sachen gibt es evolutionäre Gründe, warum sie sich herausgebildet haben. Aber da du ja nicht nach Realismus gefragt hast, kannst du durchaus Alienrassen entwerfen, denen einige dieser Eigenschaften fehlen.