Autor Thema: [WHFRP3] Nachkriegskinder meets Enemy within  (Gelesen 1346 mal)

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[WHFRP3] Nachkriegskinder meets Enemy within
« am: 3.05.2010 | 11:51 »
Moin zusammen! Im "Nachkriegskinder"-Post hab ich schonmal angefangen, zu erzählen, was bei unserer Runde so passiert ist. Jetzt gehts weiter und ich dachte, vielleicht ist da ein eigener Post im "Diary"-Bereich mal angebracht.
Also: Los gehts.

Session1:
Letzten Freitag sind wir nun mit den Nachkriegskindern gestartet. Nachdem die Charaktere erstellt waren (wir haben die Charaktere ein Stückchen schwächer gemacht, als das in der dritten Warhammer-Edition vorgesehen war, um halt keine Soldaten sondern Jugendliche aus einem Dorf zu spielen), haben wir uns zusammen daran gemacht, Kleindorf (das von den Spielern prompt in "Wiesengrund" umbenannt wurde) mit Leben zu füllen. Zuerst wurden Familien und Berufe der Charaktere überlegt und an die entsprechenden Häuser auf der Karte von Kleindorf geschrieben. Nach und nach kamen dann von allein immer weitere Leute und Berufe dazu, die alle mit Namen, Familien Wohnhaus ausgestattet wurden. Schnell wurde dann ein Beziehungsgeflecht geknüpft - sowohl innerhalb der Charaktere, als auch mit NSCs aus dem Dorf ("Mein Charakter ist scharf auf die Tochter vom Holzfäller und kann den Sohn vom Schmied nicht leiden, weil er ihn mal verkloppt hat.").

Die SCs waren:

Heinrich, der Sohn des Getreidebauern (der auch einige Ziegen hat). Ein kräftiger Kerl, der im Dorf überall mal mit anpackt, wo er gebraucht wird. Er ist nicht der allercleverste und ein wenig hinterher, was Frauen angeht. Gutmütig aber schüchtern.

Alana, einzige Tochter des Jägers und seiner Frau. Kämpft damit, sich als Mädchen in einem Männerberuf zu behaupten und um die Anerkennung ihres Vaters.

Torben, Sohn der Shallya-Priesterin des Dorfes, die vor kurzem verstorben ist. Seitdem trägt er die Verantwortung für das körperliche und geistige Wohl des Dorfes auf seinen jungen Schultern und diese Last kann manchmal sehr erdrückend sein. Normalerweise ist er eher zurückhaltend und still, aber gelegentlich hält er dem Druck nicht stand und kann sehr jähzornig werden. Seit dem Tod seiner Mutter kümmert sich Heinrichs Familie um ihn.

So gerüstet waren wir dann bereit zum Start.

Es ist Frühjahr... der letzte Schnee des Winters zieht sich langsam zurück. Die Luft ist kalt, aber wärmere Tage sind in Sicht. Das Dorf bereitet sich auf das bevorstehende Sonnenwendfest vor.
Heinrich und sein Vater finden an der Weide eine tote Ziege - schon die Zweite diesen Monat -, die scheinbar von einem Raubtier gerissen wurde. Alana wird herbeigerufen und bestätigt, dass es ein Wolf gewesen sein muss. Seltsam.. Sonst wagen sich die Ulricstiere nie soweit ans Dorf heran. Entweder sind sie sehr ausgehungert, oder irgendwas treibt sie aus dem Wald. Ludovic wird jedenfalls über das Wolfsproblem informiert und Alana macht sich derweil daran, das wenige Fleisch von der toten Ziege zu retten, was noch zu retten ist. Dieser Anblick lässt Heinrich das blut aus dem Gesicht weichen und er zieht sich sicherheitshalber mal vor die Tür zurück.

Am Abend gibt es einen kräftigen Eintopf mit Ziegenfleisch. Heinrich und Torben essen Abends für gewöhnlich zusammen und Alana wurde zum Dank für ihre Hilfe ebenfalls eingeladen. Ausserdem hat sich Ludovic mit seiner Familie angekündigt, um über das Wolfsproblem zu beratschlagen (und einen Teller Eintopf abzubekommen). Der Abend ist schon etwas später und es wurde das eine oder andere Gläschen Schnaps geleert. Ludovic ist in Erzähllaune und berichtet farbenfroh von seinen Heldentaten in der Vergangenheit, denen die Kinder (seine Tochter Anne und die Geschwister von Heinrich) gespannt zuhören. Er endet seine Geschichte und nimmt Heinrich, Alana und Torben zur Seite. Seine Tochter Anne, so erzählt er, freut sich schon seit Wochen darauf, für das Sonnenwendfest in den "verbotenen Wald" zu gehen und Kräuter zu sammeln, die zusammen mit den großen Strohpuppen verbrannt werden sollen, um die Geister des Winters zu vertreiben. In Anbetracht des Wolfsproblems, hat er aber kein gutes Gefühl dabei, sie mit ihrer Schwester loszuschicken und würde es sehr begrüßen, wenn Heinrich als kräftiger Bursche, Alana als angehende Jägerin und Torben als Kräuterkundiger ein Auge auf seine Tochter hätten. Die Drei stimmen und zu und Annes Freude ist groß. Am nächsten Abend wollen sie sie bei Ihrem Haus abholen (die Kräuter sind bei Mondlicht besonders gut zu erkennen, da sie silbern schimmern.).

Der nächste Tag bringt die üblichen Pflichten mit sich. Heinrich holt Wasser für den Truog und begegnet seiner Flamme Christa, bringt aber ausser "Wasser." kaum ein Wort heraus. Er holt sich Rat bei seinem Freund Torben, der allerdings auch keine große Erfahrung mit Frauen hat. Heinrich fragt ihn, ob er nicht einen Trank oder eine Tinktur hätte, die ihm die Zunge lockert und ihn etwas souveräner mit Christa macht. Torben bestätigt dies und mixt ihm einfach einen wilden Cocktail aus Brennesseln, der abslut keine Wirkung hat, Heinrich aber etwas Mut spendet. Dieser geht also wieder zu Christa und schafft es tatsächlich, sie zu fragen, ob sie mit ihm zum Sonnenwendfest gehen will. Sein Herz macht einen Hüpfer, als sie zustimmt und er ist den Rest des Tages gut gelaunt.
Am Abend holen die Drei die kleine Anne bei ihrem Haus ab und brechen mit ihr in den Wald auf. Es ist Fußweg von knapp 2 Stunden, aber Anne sieht irgendwo im wald einen silbernen Schimmer und stürmt davon. Ihre drei Beschützer sprinten hinterher und finden Anne schließlich vor einem Büschel mit den entsprechenden Kräutern. Sie ist stolz, dass sie die Kräuter ganz allein gefunden hat, aber Heinrich schimpft sie erstmal aus, dass sie doch nicht einfach allein in den Wald rennen kann, weil dort ja alle möglichen Gefahren lauern könnten.
Er soll recht behalten, denn noch während er das Mädchen rügt, knurrt hinter ihm ein riesiger Wolf. Alana und Torben, die etwas den Anschluss verloren haben, eilen zu Hilfen, aber bevor sie Heinrich und Anne erreichen, springt ein zweiter Wolf Torben an und schlägt seine Zähne in dessen Schulter. Heinrichs Wolf setzt zum Angriff an, und Heinrich kann ihn abwehren. Allerdings verletzt er sich dabei selbst. Alana sieht einen weiteren Wolf aus dem Wald af sie zu rennen und kann mit einem geschickten Satz ausweichen. Es folgt ein wilder Kampf Mensch gegen Bestie, bei dem sowohl Torben als auch die kleine Anne übel zugerichtet werden. Mit letzer Kraft retten sich die Helden auf die Bäume und Alana beschießt die Wölfe mit Pfeilen, bis diese sich endlich zurückziehen. Anne ist bewußtlos, fiebrig udn bleich und auch Torben geht es nicht viel besser, wenngleich er noch ansprechbar ist. Bis zum Morgengrauen trauen sie sich nicht vom Baum herunter. Dann machen sie sich schließlich auf den Rückweg ins Dorf, wo die Leute sie bereits suchen. Schnell werden sie versorgt und die Wunden verbunden, aber sowohl Anne als auch Torben geht es zusehends schlechter.

Hier endete die Spielsitzung gegen 02:00 Uhr.

Insgesamt hat es großen Spaß gemacht. Die gemeinschaftliche Erschaffung des Dorfes kam bei allen gut an und jeder hat irgendwo seine eigenen Ideen mit einbringen können. Der rollenspielerische Anfang im Dorf war auch sehr lustig und ich habe gemerkt, dass so ein gut vorbereiteter Hintergrund und eine Fülle an NPCs es dem Spielleiter wirklich stark erleichtern, Punkte zu finden, die die Spieler interessieren, und es hinzukriegen, dass zumindets einige NPCs den Spielern wichtig sind.
Als es dann in den Wald und zu den Wölfen ging, wurde es für die Spieler allerdings etwas frustrierend, was allerdings auch ein Stück weit mein Fehler war. Ich kenne mich noch nicht sooo gut mit der dritten Warhammer Edition aus und konnte daher nicht besonders gut einschätzen, wie stark welcher Gegner ist. Die drei Wölfe (die Werte-technisch auch noch Riesenwölfe aus der Grundbox waren) waren einfach zuviel für die drei unerfahrenen Helden. Einer dieser Riesenwölfe und zwei kleinere hätten durchaus gereicht. Naja, man lernt ja nie aus und eine der wichtigsten Lektionen, die ich aus diesem Abend mitnehmen konnte ist, dass ich jetzt eher einschätzen kann, wann ein Gegner zu heftig ist.
Die Reaktionen der Spieler auf den Kampf waren recht unterschiedlich. Der Spieler von Torben kam mit dem Frust ganz gut klar und fands sogar ganz gut, dass die drei "Dorftrottel" ordentlich was von den Wölfen auf den Deckel bekommen haben. Der Spieler von Heinrich war tatsächlich gefrustet, dass sein kräftiger Kerl bei den Viechern kaum was reissen konnte und die Spielerin von Alana fands auch ganz okay, denn ihre Jägern konnte die Wölfe schließlich in die Flucht schlagen.
Zudem ist ein bissl Frust nach den Erlebnissen im Wald auch storytechnisch ganz okay, denn die Spieler sollten ja zumindest bis zu einem gewissen Grad erstmal scheitern.

Für die nächste Session wirds etwas schwierig, die Spieler nochmal durch den Wald zu schicken, denn die haben ja jetzt - zurecht - Angst. Vermutlich wird Torben durch den Wolfsbiss aber sehr krank sein, und Anne wird ohne Hilfe sterben, so dass das hoffentlich genug Grund für die Spieler ist, um los zu ziehen.



« Letzte Änderung: 3.05.2010 | 16:07 von Uebelator »

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Re: [WHFRP3] Nachkriegskinder meets Enemy within
« Antwort #1 am: 3.05.2010 | 16:07 »
Session 2:
Knifflig... Heinrichs Spieler musste spontan absagen, dafür kam aber ein neuer Spieler dazu. Daher lief Heinrich in dieser Session einfach als weitgehend stummer (der Arme hat sich beim Angriff der Wölfe auf die Zunge gebissen...) Begleiter mit. Als neuer Charakter kam hinzu:

Heimdall, aufgewachsen als Waise in den dunkleren Winkeln des Reiklandes. Seine Mutter starb bei seiner Geburt und sein Vater fiel, soweit er weiss, in irgendeiner Schlacht. In sehr jungen Jahren wurde er von seinem Mentor Balthasar, einem Heckenzauberer gefunden, der sich seiner annahm. Heimdall ist ein guter Kerl, der durch die äußeren Umstände gezwungen ist, sich mit Diebstählen und Einbrüchen über Wasser zu halten. Von Balthasar hat er einige Grundzüge der Magie gelernt. Zusammen ziehen die beiden in regelmäßigen Abständen von Stadt zu Stadt, um den wachsamen Augen von Hexenjägern und anderen Verfolgern zu entgehen.  
Was Heimdall noch nicht weiss: Er ist der Sohn von Ludovic, der vor rund 20 Jahren - bevor er ins selbstgewählte Exil ging - zusammen mit seinem alten Freund Balthasar nochmal ordentlich die Sau rauslassen wollte. Ludovic verbrachte eine leidenschaftliche Nacht mit einer Dirne (Inga)- Heimdalls Mutter, die schließlich schwanger wurde. Da Balthasar ihn nicht ins Exil begleiten wollte, trug Ludovic ihm auf, ein Auge auf Inga zu haben und sich um sie zu kümmern. Inga gebar schließlich Zwillinge, Heimdall und Kastor, und verstarb tragischerweise auf dem Kindsbett. Balthasar nahm sich der Kinder an und sorgte fortan für sie. Eines Tages kam die Stadtwache den unautorisierten magischen Aktivitäten Balthasars auf die Spur und durchsuchte sein Haus. Zu seinem Glück war er zu diesem Zeitpunkt gerade mit dem kranken Heimdall bei einem Kräuterkundigen. Der arme Kastor allerdings war noch im Haus und schlief in seinem Kinderbett, als die Wache das Haus stürmte. Als Balthasar zurückkehrte, fehlte von dem Kind jede Spur und er sah sich gezwungen weiterzuziehen.

Aber nun zum eigentlich Abend:
Nachdem die jugendlichen Helden aus dem Wald zurückgekehrt sind, steht es schlecht um die Gesundheit der kleinen Anne und auch Torben geht es nicht gut. Fieber schüttelt ihn und eine Genesung ist nicht in Sicht. Anne wird die nächsten 10 Tage wohl nicht überleben, wenn nicht gehandelt wird. Torben schlägt in einem alten Buch seiner Mutter nach und diagnostiziert ihre Krankheit als graues Wundfieber, welches nur durch eine Kombination von Kräutern geheilt werden kann, die es im Dorf und der näheren Umgebung leider nicht gibt. Ludovic ringt mit sich und schlägt schließlich vor, noch am nächsten Morgen aufzubrechen, denn er erinnert sich noch an einen Kräuterhändler in Blauweiler, einem kleinen Städtchen, das etwa 3 Tagesreisen durch den Wald entfernt liegt. Obwohl es ihm selbst nicht gut geht, erklärt sich Torben bereit, die Reise zu unternehmen, denn er sei ja schließlich der Einzige, der sich mit Krätuern auskenne. Alana wird ihn begleiten, denn sie kennt ein paar einigermaßen sichere Unterschlupf-Möglichkeiten für die Nächte im Wald. Und auch Heinrich ist um ein Abenteuer nie verlegen und bietet seine Hilfe an. Um auf Nummer sicher zu gehen, werden auch Igor und Dimitri, die Söhne des Schlachters, die Gruppe begleiten. Bevor sie aufbrechen, öffnet Ludovic feierlich eine uralte Truhe in seiner Hütte und überreicht Heinrich ein in Stoff gehülltes Schwert, das zwar etwas rostig und schartig, aber gut ausbalanciert ist. Auch Torben erhält einen gesegneten Armreif, der einst seiner Mutter gehört hat und der ihn auf seinen Wegen schützen soll. Alanas Vater Joshua vertraut ihr seinen Zweitbogen an, ein reichverziertes Stück. So gerüstet bricht die kleine Gruppe am nächsten Morgen auf, um Blauweiler zu finden.

Unterdessen kehrt Heimdall von einer kleineren Reise zurück, die er im Auftrag von Balthasar unternommen hat, um diverse Besorgungen zu erledigen. Mit prall gefülltem Rucksack erreicht er Weidmark, das kleine Dorf in dessen Umgebung sie ihr Lager in einer kleinen Hütte aufgeschlagen haben. Er freut sich darauf, seinen Ziehvater wiederzusehen. Als er bei der Hütte angekommen ist, wundert er sich kurz, dass Brutus - Balthasars Hund -  ihn gar nicht begrüßen kommt, wie er es sonst immer tut. Er ruft den Hund, aber der lässt sich nicht Blicken. Arglos betritt er die Hütte und erstarrt einen Moment ob des grauenhaften Bildes, das sich ihm bietet. Balthasars nackter Körper hängt leblos an Ketten von der Decke des Raumes. man hat ihm zahlreiche Ringe durch Haut und Fleische der Arme und Schultern getrieben, um ihn daran aufzuhängen. Das rechte Ohr und einige Fingerspitzen fehlen. Der ganze Körper ist blutüberströmt.
Bevor Heimdall sich sammeln kann, trifft ihn unerwartet etwas am Kopf und er stürzt rückwärts aus der Hütte. Als er sich aufrappelt, erkennt er zwei zwielichtige Schläger, die mit Brettern bewaffnet aus dem Haus treten. Er schreit vor Wut auf und will dem ersten von ihnen einen magischen Pfeil entgegen schicken, aber er ist zu aufgewühlt, um sich richtig darauf zu konzentrieren. Lediglich einige Funken entstehen vor dem Schläger, der hähmisch auflacht, und wieder mit dem Brett auf ihn eindrischt. Der zweite Schläger fuchelt auch mit dem Brett herum, aber Heimdall kann sich ducken, zieht seine Armbrust und erwischt den Arm eines Angreifers, der daraufhin seine Waffe fallen lässt. Schnell lädt er nach und feuert einen weiteren Bolzen direkt in die Brust des zweiten Angreifers, der daraufhin Blut spuckt und zusammenbricht. Der verletzte Schurke rennt feige davon.
Heimdall versucht noch, den sterbenden Schläger zu befragen, aber der gibt nur noch Gurgel- und Keuchlaute von sich. Er stürmt in die Hütte und macht die Ketten von der Decke los, um seinen Mentor herunter zu lassen. Gerade will er Tränen über dessen Tod vergiessen, als Balthasar sich noch einmal aufbäumt und mit seiner verstümmelten Hand an Heimdalls Schulter packt. Er presst wenige Worte aus seinen Lungen... "Du musst... Ludovic... Wiesengrund.... Blauweiler... Das Emblem... Du musst..." Und dann gleitet seine Seele endgültig in Morrs reich hinüber.
Nachdem er sich wieder etwas gesammelt hat, versteckt Heimdall sämtliche magischen Utensilien und Bücher und lädt den toten Banditen auf einen Karren, um ihn nach Weidmark zu schaffen, wo er den Mord an Balthasar der Stadtwache meldet. Diese sehen sich den Tatort an und versprechen ihre Hilfe bei der Suche nach dem geflohenen Banditen. Heimdall vermutet aber, dass diese dahergelaufenen Schlägertypen nicht allein für die Torturen seines Mentors verantwortlich waren. Er beschließt ein paar Tage später nach Blauweiler aufzubrechen und dort nach einem Ludovic zu fragen.

Der Weg durch den Wald ist für Alana, Torben, Heinrich und ihre Begleiter zwar unheimlich, aber bis auf ein paar Wölfe, die in einiger Entfernung heulen, besteht kein Grund zur Beunruhigung.

Heimdall erreicht Blauweiler und hört sich in der örtlichen Schenke "Zum roten Baron" (benannte nach Heiner von Rechthafen, einem adligen aus Nuln, der sich in Blauweiler niedergelassen und seine Villa rot angestrichen hat. Wie sich später herausstellte war Heiner ein Vampir, der nachts bevorzugt bretonische Soldaten jagte, aber das ist eine andere Geschichte.) nach Wiesengrund und einem gewissen Ludovic um. Die meisten Bewohner wissen nichts näheres über das Dörfchen und kennen keinen Ludovic. Einzig der Wirt hat schonmal was von Wiesengrund gehört und weiss, dass es im Norden liegen soll. Oder wars doch Osten....? Heimdall gesellt sich jedenfalls erstmal zu zwei lustig aussehenden Kerlen an den Tisch, trinkt das eine oder andere Bier und beschließt morgen bei den Händlern herumzufragen.

Gegen Abend erreicht auch die Reisegruppe aus Wiesengrund das Städtchen Blauweiler. Sie fragen die Stadtwache nach Baltusius Dremel, dem Kräuterhändler und werden an Ignazius Dremel, seinen Sohn, verwiesen. Da dessen Geschäft aber schon geschlossen ist, suchen sie sich eine Bleibe im "Roten Baron".
Hier erwartet sie ein kleiner Kulturschock. Aufgewachsen im idyllischen Wiesengrund, sehen sie sich nun mit den unschönsten Seiten menschlicher Trunkenheit konfrontiert. Die Schenke ist laut, voll und aus jeder Ecke scheinen einen mistrauische Augen zu beobachten. Torben ordert an der Theke eine Mahlzeit für alle und sichert ihnen eine Übernachtungsmöglichkeit im Stall.
Gerade als sie sich über einen herrlich duftendes Stück Braten freuen, das ihnen dampfend auf einem Teller serviert wird, betritt Detlef, der Sohn des Bürgermeisters mit seinen zwei besten Freunden die Schenke. Detlef ist ein grobschlächtiger Kerl mit schlechten Manieren und einem Aggressionspotenzial, dass die Patienten der Supernanny alt aussehen lässt. Er ist auf der Suche nach Ärger und so ein paar fremde Milchbubis kommen ihm da gerade recht. Er setzt sich zu ihnen an den Tisch und bittet Torben "sehr höflich", dessen Braten essen zu dürfen. Als dieser ihm sagt, er solle sich doch selbst eine Portion bestellen, wird Detlef deutlicher und schnappt sich einfach den Teller. Dimitri springt auf, aber einer von Detlefs Freunden verpasst ihm einen Schlag auf die Nase. Die Dinge drohen aus dem Ruder zu laufen und einige Schläge werden ausgetauscht.
Glücklicherweise kann Torben die Situation aber mit göttlichem Beistand und einigen beruhigenden Worten entspannen. Detlef und seine Jungs ziehen sich an die Theke zurück.

Heimdall, der bei dem Gespräch zwischen Detlef und Torben das Wörtchen "Wiesengrund" aufgeschnappt hat, begibt sich zu deren Tisch, stibitzt dabei den grummelnden Schlägern ein paar Münzen und lädt die Reisegruppe auf Detlefs Kosten zum Essen ein, wenn sie ihn mit nach Wiesengrund nehmen. Torben ist zunächst mistrauisch, aber nachdem Heimdall ihm seine Geschichte erzählt und Ludovic erwähnt, stimmt er letztlich zu. Nach einem schmackhaften Mahl, ziehen sich die Abenteurer schließlich in den Stall zurück.

Am nächsten Morgen suchen sie in der Früh den Krätuterhändler Ignazius Dremel auf, einen quirligen, kleinen Kerl, der seine Arbeit wirklich liebt und sich über jede Art von Interesse freut, dass ihm entgegengebracht wird. Man wird sich schnell einig, es können Kräuter gekauft werden und Torben erhält noch eine kleine Lektion, wie man eine Kräutermischung am effektivsten herstellt. Aus den Krätuern brüht er sich einen Tee und soll diesen über die nächsten Wochen jeden Morgen udn jeden Abend trinken, dann würde das graue Wundfieber abklingen.

Schnellstmöglich machen sich die Helden auf den Rückweg nach Wiesengrund, denn die kleine Anne muss ja versorgt werden. Kurz bevor sie die kleine Straße verlassen wollen, treten ein paar zwielichtige, maskierte Gestalten aus dem Wald, und fordern das Geld der Truppe. Diese weigert sich und Bolzen und Pfeile fliegen. Der Anführer der Banditen, ein zäher Brocken, setzt Heimdall ordentlich zu, bevor Alana ihm einen Pfeil durch den Hals schiessen kann. Als ihr Anführer blutend zusammenbricht, fliehen die restlichen Banditen in den Wald und die Gruppe kann den Weg fortsetzen. Das tun sie auch sogleich und werfen keinen Blick auf das Gesicht des Banditen. So dürfte ihnen also eine Überraschung ins Haus stehen, wenn sie bei einem erneuten Besuch in Blauweiler nicht besonders freundlich empfangen werden. Denn wer den Sohn des Bürgermeisters auf offen Straße kaltblütig ermordet, hat schließlich nichts als den Strick verdient. Das dürfte noch spannend werden.

Zurück in Wiesengrund wird Anne sofort die Medizin überbracht und Torben stellt Heimdal bei Ludovic vor. Diesem entgleiten kurz die Gesichtszüge, als er sich selbst in dem Jungen erkennt und ahnt, dass er seinen Sohn vor sich hat. Er versucht sich nichts anmerken zu lassen und hört sich Heimdalls Gesschichte an. Ludovic ist tief getroffen, als er von Balthasars Tod hört ud ihm weicht jegliches Blut aus dem Gesicht, als Heimdall ihm die Umstände erklärt. Ludovic ahnt, dass wer immer Balthasar gefoltert hat, hinter dem Emblem her ist, dass er in jungen Jahren mit seinen Freunden aus dem Norden mitbrachte. Er fürchtet, dass der Magier in seiner Qual die Position des Dorfes verraten haben könnte, und sorgt sic um die Sicherheit der Bewohner. Er entschuldigt sich bei Heimdall und sucht sogleich Alanas Vater Joshua und den Schmied auf, mit denen er früher zusammen unterwegs war, um zu beratschlagen, was getan werden soll.

Es ist nur noch einen Tag, bis zum Sonnenwendfest und die Helden sind einerseits erleichtert darüber, das Anne überleben wird, andererseits ahnen sie schon, dass dies offenbar die letzten Tage des Lebens sein werden, das sie gewohnt sind.

Hier endete dann die zweite Session.

Alle hatte ihren Spaß, die Regeln haben gut funktioniert und die Schwierigkeit in den Kämpfen hab ich jetzt auch besser im Griff gehabt, wenngleich die Dosierung nicht ganz einfach ist. Beim ersten Kampf bei Heimdalls Hütte wäre er mit etwas Pech fast zu Boden gegangen, während die anderen Kämpfe teilweise etwas zu leicht waren. Insgesamt hab ich aber das Gefühl, dass wir alle die Regeln so langsam verinnerlicht haben und sich deren Benutzung ganz gut zurecht ruckelt. Die Zusammenführung der Gruppe hat gut geklappt und jeder hate irgendwie seine eigenen Motive.
Habe ich sonst normalerweise eher ruhig auf meinem Stuhl gesessen, so habe ich dieses mal bewusst versucht, zwischendurch mal aufzustehen, umherzulaufen, die Bewegungen der NSCs nachzuvollziehen und insgesamt einfach etwas mehr zu schauspielern. Ich glaube, das kam bei den Spielern ganz gut an und es war in jedem Fall zu spüren, dass die Aufmerksamkeit eine ganz andere ist, wenn man sich mehr bewegt.

In der nächsten Session sind dann hoffentlich mal alle Spieler komplett anwesend und ich kann das Chaos über Wiesengrund hereinbrechen lassen. Ludovic wird beschließen, dass Sonnenwendfest noch feiern, um die Götter nicht zu erzürnen und in den darauffolgenden Tagen die Bewohner darauf vorzubereiten, dass sie das Dorf verlassen müssen.
Aber dieser Entschluss kommt zu spät. Balthasar wurde von einem Chaoskrieger namens Vultur gefoltert, der seit Jahren hinter Ludovic und dem gestohlenen Emblem her ist. Unter Schmerzen hat der Magier in der Tat die Position von Wiesengrund verraten und nun sammelt Vultur eine Horde Tiermenschen und Mutanten, um über das Dorf herzufallen. Am Abend des Sonnenwendfestes wird er Wiesengrund erreichen.



« Letzte Änderung: 3.05.2010 | 18:11 von Uebelator »

Offline Scorpio

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Re: [WHFRP3] Nachkriegskinder meets Enemy within
« Antwort #2 am: 4.05.2010 | 00:48 »
Wenn bei uns Spieler fehlten, dann bekamen die Charaktere "Baumfieber"... sie torkelten immer mit, sagten aber nichts und entwickelten eine unglaubliche Fähigkeit Gefahren aus dem Weg zu gehen...

Wie nimmst du die Änderungen zu WH3 vor?
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« Antwort #3 am: 4.05.2010 | 09:27 »
Die Änderungen zu WH3 mache ich momentan noch ein bissl nach Gefühl. Das klappt jetzt noch ganz gut, denn die einzigen Gegner, denen die Spieler bisher begegnet sind, sind ja ein paar Wölfe, einige Schläger und deren Anführer.

Für die Schläger habe ich z.B. die Werte vom "Townsfolk" aus der Grundbox genommen und ein wenig verbessert. Und deren Anführer war ein "Soldier" mit etwas besseren Werten.
Alle anderen Proben waren durch das Regelwerk eigentlich ganz gut abgedeckelt und konnten mit gesundem Menschenverstand abgehandelt werden.

Wenns später ans Eingemachte geht, muss ich mir da aber wohl noch konkretere Koversions-Regeln überlegen.