Autor Thema: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?  (Gelesen 5065 mal)

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Offline Beral

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One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« am: 8.05.2010 | 22:16 »
Ahoi.

Für kommenden Samstag plane ich mit Kumpels einen spontanen Rollenspielabend. Alle täuschen Geschäftigkeit vor und wollen nicht vorbereiten. Es hängt jetzt an mir. Meine Erfahrungen als SL halten sich in Grenzen, deswegen bitte ich um Rat.

Gesucht wird ein One-Shot.

System ist im Prinzip egal. Letztens habe ich RARA geleitet, alle Beteiligten haben also Erfahrung mit Risus. Seit kurzem steht Savage Worlds bei mir im Regal, das wäre also auch eine Alternative (falls es realistisch ist, sich innerhalb einiger Tage einzuarbeiten, nebst Abenteuervorbereitung).

Es wurde der Wunsch geäußert, zur Abwechslung eine böse Truppe zu spielen, die den Guten ordentlich in den Arsch tritt.

Habt ihr Vorschläge?
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

"Wir führen keinen Krieg...sind aber aufgerufen eine friedliche Lösung auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen." Gerhard Schröder.

Callisto

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #1 am: 8.05.2010 | 22:19 »
Lass sie Zombies spielen  ;D

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #2 am: 8.05.2010 | 22:35 »
Lass sie Stormtrooper spielen, die eine Rebellenzelle ausheben sollen (Stichwort: Terroristen).

Alternativ können sie auch eine Terrorzelle spielen, die den Tempel des Lichtgottes sprengen wollen.

Necessary Evil wäre vielleicht auch was, wenn du das hast.
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Offline Glgnfz

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #3 am: 8.05.2010 | 22:37 »
Ha! Das Abenteuer, was ich vor etwa drei Stunden für die nächste Ausgabe der Anduin fertig geschrieben habe!

Ist eine Art "Dungeon Keeper" für das Labyrinth Lord System.


Einer oder mehrere Spieler erschaffen böse Charaktere, die eine Räuberbande befehligen. Sie werden von der örtlichen Miliz vertrieben und finden einen (fast) leeren Höhlenkomplex als Zufluchtsort. Den müssen sie jetzt mit ihren Bandenmitgliedern und ein paar schicken Fallen (so es die angegebenen Ressourcen erlauben) spicken und dann rollen ein paar Angriffswellen ekelhaft rechtschaffener Abenteurer an, die das Böse vertreiben oder töten wollen.
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Offline Jed Clayton

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #4 am: 8.05.2010 | 23:09 »
Ahoi.

Ahoi, Seemann. :)

Zitat
Für kommenden Samstag plane ich mit Kumpels einen spontanen Rollenspielabend. Alle täuschen Geschäftigkeit vor und wollen nicht vorbereiten. Es hängt jetzt an mir. Meine Erfahrungen als SL halten sich in Grenzen, deswegen bitte ich um Rat.

Das Problem kenne ich seit vielen Jahren. Darum versuche ich mal, dich ebenfalls zu beraten.

Zitat
Gesucht wird ein One-Shot.

Verstanden.

Zitat
System ist im Prinzip egal. Letztens habe ich RARA geleitet, alle Beteiligten haben also Erfahrung mit Risus. Seit kurzem steht Savage Worlds bei mir im Regal, das wäre also auch eine Alternative (falls es realistisch ist, sich innerhalb einiger Tage einzuarbeiten, nebst Abenteuervorbereitung).

Ich weiß nicht, was RARA ist, und Savage Worlds kenne ich ein wenig vom gelegentlichen Mitspielen und einmal Selberleiten. Ich denke, in die Regeln von SW kann man sich tatsächlich in wenigen Tagen einlesen. Es ist allerdings nicht mein Lieblingssystem, vor allem, was das Kampf- und Verwundungssystem angeht.

Ich gebe dir lieber erst mal "systemunabhängige" Tipps ...

Zitat
Es wurde der Wunsch geäußert, zur Abwechslung eine böse Truppe zu spielen, die den Guten ordentlich in den Arsch tritt.

Habt ihr Vorschläge?

Für Fantasy-Welten habe ich da mal einen netten Vorschlag gelesen, ich weiß aber gar nicht mehr wo:

Man spielt einen Trupp der Dungeon-Bewacher ... gut trainierte und ausgerüstete Orks, Trolle, Goblins, Gremlins, Kobolde und Bugbears (Schrate), die im Dienst eines dunklen Zauberers, bösen Overlords oder einer bösen Gottheit auf die Räume eines Dungeons aufpassen sollen. Diskutiert oder verhandelt wird nicht. Euer Boss will klare Fakten schaffen. Die Dungeon-Bewacher sind seine besten Pferde im Stall. Sie verteidigen ihren Dungeon gegen die fiesen, hinterhältigen Helden, die ständig in ihren Gängen und Verliesen herumschleichen müssen und ihre Schätze und Waffen klauen wollen. Die Dungeon-Bewacher können Fallen bauen, Fallen reparieren oder noch tödlicher machen, Irrgänge anlegen, Monster trainieren und in bestimmte Räume schicken, oder sie können sich einfach mit der typischen "Heldengruppe" schlagen. Diese Gruppe besteht dann natürlich aus dem typischen hochnäsigen Elf, einem grantelnden Zwerg mit Axt, ein paar Menschen und Hobbits. (Für jeden erschlagenen Helden kannst du auch Punkte verteilen.)

Andere Möglichkeiten:

Spielt Mafiatypen oder Bankräuber bei einem einzelnen wichtigen Coup, einem Überfall, Einbruch oder einer Transaktion.
Oder spielt ein einzelnes Ritterturnier im Mittelalter (mit den Feierlichkeiten drumherum), einen militärischen Vorstoß der Römer auf feindliches Gebiet voller germanischer oder keltischer Krieger, oder US-Kavallerie im Gebiet der Indianer, eine Besatzung eines Kriegsschiffs auf hoher See, die eine bestimmte wichtige Fahrt schaffen muss. Oder spielt die Klischee-Kannibalen oder Kopfjäger im Dschungel, die den Trupp der blöden (weißen) Siedler, Missionare oder Goldsucher überfallen und stoppen soll.

Sehr viel mehr fällt mir nun gerade nicht ein.

Aber es gibt bei RPGNow.com beziehungsweise DriveThruRPG.com auch hervorragende kleine PDFs für weniger als 1 Dollar das Stück, von dem Hersteller Big Finger Games. Dort findest du die Reihe GM's Cookbook jeweils für unterschiedliche Genres. Ich habe mir letztes Jahr schon die "Superhero Plot Hooks" #1 und #2 aus dieser Reihe gekauft, aber es gibt ähnliche Tipps auch für Cyberpunk, Moderne und für Fantasy. Ziemlich gut fand ich darüberhinaus auch die Instant GM: Bag of Tricks. Das sind alles nur wenige A4-Seiten zum Lesen, also kann man das in wenigen Tagen schaffen.
« Letzte Änderung: 8.05.2010 | 23:13 von Jed Clayton »
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Offline Zornhau

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #5 am: 8.05.2010 | 23:46 »
Für Minimal-Vorbereitungs-Spielrunden nehme ich gerne die One-Page-Dungeons (da kann man ja auch nach Belieben zwischen den Guten, den Bösen und den "Häßlichen" variieren), oder die Dungeons-2-Go, oder auch die (leider eingestellte) Reihe der "Kurzschocker". Bei SW kann und SOLLTE man natürlich gleich mal auf der Pinnacle-Homepage nach den One-Sheet-Abenteuern schauen. Die gibt es wie auch die Kurzschocker für unterschiediche Genres. Da findet sich schnell was Passendes, was sich ruck-zuck vorbereiten läßt.

Offline Jed Clayton

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #6 am: 8.05.2010 | 23:56 »
Das kleine Piraten-Abenteuer am Ende der Savage Worlds: Explorer's Edition ist in dieser Hinsicht auch nicht schlecht. Es ist gerade mal zwei Buchseiten lang, aber nicht primitiv oder langweilig. Nur leider nicht explizit für "die Bösen" geschrieben.

Dieses Kurzabenteuer ist soweit ich weiß nicht in der deutschen Gentleman's Edition. Leider!

Falls du eine Explorer's Edition bei dir hast oder bis zum nächsten Samstag beschaffen kannst, überleg's dir mal.  :)
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Offline jcorporation

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #7 am: 9.05.2010 | 00:03 »
Nimm SpacePirates! Einfache Regeln, eingängige Welt, schnelle Charaktererschaffung und es ist zudem für Oneshots ausgelegt!
Es gibt auch 3 kurze Abenteuer auf der Homepage zum Download, die man alle gemütlich während eines Abends durchspielen kann. Und das beste ist, die Charaktererschaffung ist so schnell, die kann man bequem vorneweg in der Gruppe machen.

Natürlich alles kostenlos: http://spacepirates.jcgames.de/downloads.html
Oder du orderst dir schnell noch eines der exklusiven Preview-Softcover!

Spielberichte der Abenteuer findest du hier im SpacePirates Forum:
Zeitraub: http://tanelorn.net/index.php/topic,52956.0.html
Zeitraub 2: http://tanelorn.net/index.php/topic,53857.0.html
Schatzjagd: http://tanelorn.net/index.php/topic,54555.0.html
« Letzte Änderung: 29.09.2012 | 00:06 von jcorporation »
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Belchion

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #8 am: 9.05.2010 | 11:07 »
Nimm SpacePirates! Einfache Regeln, eingängige Welt, schnelle Charaktererschaffung und es ist zudem für Oneshots ausgelegt!
Es wurde der Wunsch geäußert, zur Abwechslung eine böse Truppe zu spielen, die den Guten ordentlich in den Arsch tritt.
Die verfügbaren Abenteuer bieten sich zwar nicht so sehr für eine böse Gruppe an, aber mit SpacePirates kann man auf jeden Fall auch böse Piraten spielen, die eine Weltraumpipeline anzapfen und dabei nicht nur Weltraumschützer gefährend, sondern auch den Weltraum massiv mit Öl verschmutzen.  ;D

Offline jcorporation

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #9 am: 9.05.2010 | 12:25 »
und Piraten sind auch von Haus aus nicht unbedingt die Guten wie man die so kennt...
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Offline Beral

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #10 am: 9.05.2010 | 18:04 »
Ich habe die Vorschläge weitergeleitet und warte auf Feedback bezüglich der Wünsche meiner Mitspieler. Mal schauen, in welche Richtung es sie hinzieht.
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Offline Jed Clayton

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #11 am: 9.05.2010 | 18:26 »
Ich habe die Vorschläge weitergeleitet und warte auf Feedback bezüglich der Wünsche meiner Mitspieler. Mal schauen, in welche Richtung es sie hinzieht.

Ich hoffe, du bekommst auch ordentliches Feedback dazu. Ich finde es immer schwierig, in einer typischen Gruppe von 4 Spielern ein klares gemeinsames Ziel zu formulieren. Ich hatte oft bei 4 Spielern eben auch vier unterschiedliche Meinungen und Geschmäcker. Feedback kam in der Regel höchstens von der Hälfte der Mitspieler und wenn ich auf jeden einzelnen Vorschlag eingegangen wäre, wäre nie ein klares System oder eine klare Richtung dabei herausgekommen.

Das Warten auf Feedback allein macht es nicht. Oft sagen mir Spieler eben auch "Ach, mach' einfach irgendwas. Ich mach' dann schon mit", oder "System ist mir egal." Damit kann ich natürlich schlecht arbeiten. Deshalb leite im am Ende meistens das, was ich selbst sowieso von Anfang an vorhatte.
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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #12 am: 9.05.2010 | 18:46 »
Naja, so Sachen wie "Fantasy", "Science Fiction" oder "Horror" sollten sie aber schon auf die Reihe kriegen.  ;)
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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #13 am: 9.05.2010 | 18:46 »
Ich wäre heilfroh, wen sie sich mit Vorschlägen überschlagen, selbst wenn diese in verschiedene Richtungen gehen. Stattdessen erwarte ich eher das "mach einfach". Dann mache ich ein Theorie-Workshop oder so. Vielleicht stupides, vorgefertigten Dungeonslaying. Entweder finden sie das gut, dann ist gut. Oder sie finden das scheiße, dann sagen sie mir beim nächsten mal nicht erneut "mach einfach". Lerneffekte sind auch was tolles. 8] Aber noch haben sie ja Zeit.
Für passive Bespaßung zwischendurch sorgt das Pokal-Finale.
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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #14 am: 9.05.2010 | 18:57 »
Roadmovie in Israel, das Gehirn von Arafat muss gerettet werden. Der Roadmovie wird alle 500 Meter durch eine Strassensperre unterbrochen.
Peng! Du bist tot!

Callisto

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #15 am: 9.05.2010 | 19:08 »
Supernatural. Auch wenn man die Helden spielt, kann man ja auf der falschen Seite des Gesetzes stehen.

Offline Beral

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #16 am: 9.05.2010 | 19:18 »
Ok, ich habe eine konkrete Idee:

Genre: Mittelalterfantasy.
Spielort: Ein Provinzdorf irgendwo in der Pampa.
Handlung: Machtkampf um eine begehrte Ressource (z. B. eine kürzlich entdeckte ertragreiche Eisenmine).

Die Parteien:

1) Der Dorfherr (Ritter, Lehnsherr?) und seine Berater bzw. Mitstreiter.
2) Klosterabt und seine Mönche.

Nehmen wir an, die Mine befindet sich auf dem Boden des Klosters, deswegen will das Kloster die Besitzrechte für sich. Da sie aber mit dem ganzen Abbau nix am Hut haben, meint der Dorfherr, dass der Besitz dem Dorf gehört und damit seiner Verwaltung unterstehe.

Die Spieler (2 bis 3 Leute) übernehmen eine der beiden Parteien.

Weitere Parteien:

3) Handwerker. Sie wollen ideale Bedingungen für sich aushandeln und möglichst viel Ertrag ihrer Arbeit für sich behalten. Eventuell erdreisten sie sich zu der Idee einer Zunft, um Politik und Adel geschlossen die Stirn zu bieten.
4) Wirt. Er kennt die Bürgermeinung und kann sie beeinflussen. Einen wütenden Mob kann und will sich keiner erlauben. Der Wirt lässt sich mit Schmiergeld oder Besitzbeteiligung einspannen.

5) Abgesandter eines überregionalen Fürsten. Der Fürst steht eine Hierarchie-Ebene über dem Dorfherr und hat von der Entdeckung der hübschen Mine Wind bekommen. Sein Abgesandter (mitsamt ein paar Leibwächtern) taucht plötzlich im Dorf auf und mischt mit im Minenpoker. Ich stelle ihn mir ziemlich verschlagen vor. So ein Typ, der geschickt zwischen dreisten Machtansprüchen und suggerierter Kooperation die Dorfparteien gegeneinander ausspielt. Im Idealfall lässt er das Dorf ganz elegant ganz dumm aussehen, und sichert dem Fürsten das größte Stück des Kuchens. (Und wenn die Dorftrottel glauben, mit ihrem kleinen Anteil besonders gut weggekommen zu sein, wäre es geradezu perfekt! *g*)

Meinungen?

Roadmovie in Israel, das Gehirn von Arafat muss gerettet werden. Der Roadmovie wird alle 500 Meter durch eine Strassensperre unterbrochen.
Der ist gut! :loll: :d
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Offline Zornhau

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #17 am: 9.05.2010 | 19:57 »
Meinungen?
Hmm - MÖGEN Deine Spieler solch ein Spiel nur mit heißer Luft, platten Reifen und auf der Kriechspur?

Ich hätte für einen One-Shot, zumal sowohl Risus wie auch Savage Worlds im Eingangsbeitrag erwähnt wurden, etwas mehr ACTION erwartet und keine "Gut, daß wir darüber geredet haben"-Lokalpolitik-Runde, die beim Königlich-Bayerischen Amtsgericht als dem noch spannendsten Punkt enden wird:

         

Du mußt DEINE Spieler ja am Besten kennen. Wenn Dein "Lokalpolitik"-Ansatz das ist, was diese Spieler wirklich gerne und oft spielen mögen, dann nur zu! - Aber bei so gut wie ALLEN Spielern, mit denen ICH vertraut bin, wäre das zu lahm, um aus ihnen die übliche Spielfreude herauszukitzeln ... AUSSER: Es gibt MORD UND TOTSCHLAG!

Also so etwas in der Art:
- Der Abt wird erschlagen in einem Weinfaß gefunden.
- Die Tochter des Wirtes wurde von mehreren maskierten Fremden vergewaltigt, von denen man annimmt, daß es der Sohn des Lehnsherrn samt seiner adeligen Freunde gewesen sein muß (in Wirklichkeit war es aber der fremde, "überregionale" (was soll das eigentlich aussagen?) Fürst bzw. dessen Häscher)
- Die Mine darf nicht weiter betrieben werden, weil sie der Nachbarregion die Wirtschaft kaputt machen würde, da diese ebenfalls schon eine Mine besitzen. Daher versuchen die aus dem Nachbardorf schlechte Stimmung beim Kloster zu machen, um die Mine zu verhindern.
- Die Handwerker werden sich in einem Mittelalterlichen DORF garantiert NICHT zu einer Zunft zusammenschließen. - Vor allem nicht, wo doch deren einzelne Oberleute einander nicht mögen und gegeneinander intrigieren.
- Der Lehnsherr, dem das Dorf gehört, läßt seinen Dorfschultes (den Verwalter) die Dörfler bereits in der Mine arbeiten um vollendete Tatsachen zu schaffen.
- Den Abt hat sein eigener Bruder, der Herrgottschnitzer-Obermann, im Zorne erschlagen, und er versucht es dem Dorfschultes unterzuschieben. Aber seine Frau hat ihn blutüberströmt heimkommen sehen, und sie hat es ihrer Schwester, der Frau des Wirtes, gesteckt.
- Es kommt ein bischöflicher Ermittler ins Dorf um den Tod des Abtes zu untersuchen und für die Kirche maximalen Gewinn herauszuschinden. Da brennen dann die ersten Hexen wie z.B. die vergewaltigte Wirtstochter auf dem Scheiterhaufen
- Die Dörfler machen sich bereit zum Aufstand, angestachelt durch den "überregionalen" Fürsten, der schon seine Häscher sich bereit machen läßt, das Kloster niederzubrennen - und so zu tun, als wären es die Dörfler gewesen.
- Der Lehnsherr muß den Bauernaufstand niederhalten und sich vor dem bischöflichen Ermittler in Acht nehmen, daß er nicht wegen angeblicher Vergehen gegen die Kirche exkommuniziert werde und rechtlos jedermannes Freiwild werde.

So könnte es langsam interessanter werden.

Sind Deine Spieler gewohnt auf diese Art aus einer lahmen Ausgangssituation etwas Interessanteres zu machen?

Offline Beral

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #18 am: 9.05.2010 | 21:14 »
Sind Deine Spieler gewohnt auf diese Art aus einer lahmen Ausgangssituation etwas Interessanteres zu machen?
Nein, sie sind es gewohnt, auf Schienen gefahren zu werden, und mit offenem Mund zu staunen, was da auf sie geworfen wird. Das will ich aber nicht machen. Zumal die Spieler das zwar gewohnt sind, aber damit nicht sonderlich begeistert wirken. Letztens ist es uns tatsächlich gelungen, aus einer offenen Situation, wo nur die Verstrickungen der verschiedenen Parteien da waren, aktiv etwas zu gestalten.

Der Vorteil beim Minenpoker ist, dass die Spieler praktisch in die Aktivität gezwungen werden, weil sie eine hochrangige Position einnehmen (Abt oder Dorfherr) und ein klares Ziel vor Augen haben.

Dennoch brauche ich unbedingt irgendwelche Dreh- und Angelpunkte für die Handlung, falls die Story nicht von sich aus anspringt. Der Bote des Fürsten ist beispielsweise nicht für den Anfang geplant. Er soll irgendwann reinplatzen und die Situation verschärfen. Vergewaltigung und Mord bieten schöne weitere Eskalationsstufen. Danke schon mal dafür!

Vielleicht sollte ich gleich mit einer Eskalation beginnen, um die Sache schnell ins Rollen zu bringen? Ein ermordeter Minenarbeiter, Schuldzuweisungen, aufgeheizte Stimmung...
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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #19 am: 11.05.2010 | 00:42 »
Welche Ressourcen stehen den verschiedenen Parteien zur Verfügung und wie kann ich sie quantifizieren und mit welchem Regelsystem ausspielen?

Meine Brainstorming:

Freiherr: Hat zwei bis drei bewaffnete Gefolgsleute, kann also Gewalt ausüben. Hat außerdem eine Gefängniszelle, in die keiner gern geraten möchte. Hat das Recht auf Rechtsprechung, ist Ankläger, Richter und Vollzugsbeamter in einer Person. Eventuell noch irgendwelche Beziehungen. Ein bisschen Geld, das er für Bestechungen locker machen kann.

Abt: Zuspruch der Dorfbewohner. Unter seiner Führung wollen die Leute wohl am liebsten arbeiten. Religiöse Hoheit (wie kann diese im Konflikt genutzt werden?). Wirtschaftliche Ressourcen in Form von Wein, Getreide, Gemüse, Vieh usw. (wie können diese im Konflikt genutzt werden?). Hat womöglich das meiste Geld von allen, kann daher die größten Versprechungen an die Bevölkerung machen, bzw. das meiste Schmiergeld verteilen.

Gesandter: Hat irgendeinen Wisch mit Siegel, mit dem er sich im Notfall den Arsch abputzen kann. Hat zwei bewaffnete Leibwächter bei sich. Ein bisschen Geld für eventuelle Bestechungen. Drohungen über ernsthafte Konsequenzen + Eigenschaften, die über den Erfolg von Drohungen entscheiden (Rhetorik, Überzeugung o.ä.). Irgendeine Eigenschaft für Verhandlungsgeschick (z. B. Dorfbewohner für seine Meinung mobilisieren, indem er ihnen weissmacht, dass die Ernennung des Abts oder des Freiherrs zum Minenherrn böse Folgen haben kann).

Wirt: Hat einen guten Zugang zu Informationen. Hat die mit Abstand beste Möglichkeit zur gezielten Verteilung von Informationen. Wie lässt sich das konkret umsetzen? Der Wirt liebäugelt eventuell damit, seine Tochter an den Sohn des Freiherrs zu verheiraten, im Gegenzug für ...?

Dorfbewohner: Wenn sie zum Mob mutieren (Glück oder Pech bei Überzeugungsversuchen der anderen), schalten sie eine Partei praktisch aus (als Mob sind sie gegen etwas, nicht für etwas). Sie mutieren zum Mob, wenn sie sich verarscht fühlen (welche Tatsachen würden dazu führen?). Einzelne unter ihnen können unberechenbare Aktionen vom Zaun brechen (z. B. einen Mord).

Ich sehe Puzzlestücke, aber noch kein Bild. Hilfe?
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Offline Phistomefel

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #20 am: 12.05.2010 | 20:51 »
Klingt doch gut, du brauchst nur noch ein paar Konflikte, dann läuft die Sache nach einer Initialzündung quasi von selber.

Der Freiherr hat einen dekadenten, neidischen Cousin, dem vom Gesandten versprochen wurde, dass er der neue Freiherr, wenn der Fürst die Miene bekommt. Dafür muss er dem Freiherrn nur irgendwas unterjubeln, damit er nach einem alten, etwas in Vergessenheit geratenen Recht abgesetzt werden kann. Das kann natürlich aufgedeckt und verhindert werden.

Ein junger Mönch in der Abtei, der für das Fegen der Räume zuständig ist und es langsam satt hat, immer von oben herab behandelt zu werden, bietet sich für eine Bestechung an, um Informationen innerhalb der Abtei zu beschaffen.

Im Kerker des Freiherrn wartet ein zu Unrecht Verurteilter auf seine Hinrichtung. Dieser kann zum Symbol für die Ungerechtigkeit des Freiherrn gemacht werden. Er hatte eigentlich nur das Pech, etwas zu beobachten, was nicht für seine Augen bestimmt war, und dabei gesehen zu werden.

Dann gibt es noch einen (ehr-)geizigen Händler in der Stadt, der einen guten Kontakt zum Wirt hat, weil er ihn mit Bier beliefert. Über ihn ist er auf dem neuesten Stand, was die Mine anbelangt, und er will rechtzeitig auf das richtige Pferd setzen, um sich ein paar Verkaufsrechte zu sichern. Wenn die Helden es schaffen, ihn zu überzeugen, kann er ein wertvoller Verbündeter sein.

Unter den Dorfbewohnern gibt es ein paar Bewegungen, wenn man sie denn so nennen kann.

Zum einen sind da die Störrischen, die strikt gegen diese Mine sind, weil sie die Abtei verschandeln würde und ihr gutes, altes Dorf danach nicht mehr so schön ruhig und gemütlich wäre. Um sie als Verbündete zu gewinnen, muss man über einen Dritten mit ihnen in Kontakt treten, da sie ansonsten ja gleich wissen, dass sie nur ausgenutzt werden, um einen Konkurrenten auszuschalten. Hier bieten sich vor allem über den Wirt versttreute Gerüchte an. Wer sie als Verbündete hat, kann vor allem auf destruktive Hilfe hoffen, außerdem stehen sie dem Abt skeptisch gegenüber, weil er einen Teil der schönen, alten Abtei für die Mine opfern würde.

Dann gibt es natürlich noch die Handwerker, die von der Mine profitieren würden, weil sie einen Großauftrag bekämen. Sie sind eher auf der Seite des Abtes, weil sie befürchten, der Freiherr würde sie dazu zwingen, die Mine zu bauen und sie mit einem Hungerlohn abspeisen. Zumindest kann man sie leicht davon überzeugen, zumal der Freiherr nicht für seine Großzügigkeit bekannt ist.

Insgesamt ist es den Dorfbewohnern lieber, wenn der Abt oder der Freiherr die Minenrechte bekäme, weil sie die beiden im Gegensatz zum Fürsten wenigstens kennen. Klingt doof, aber ansonsten wäre das so unpersönlich und sie würden sich machtlos fühlen, weil der Fürst unangreifbar erscheint.

Der Abt wird allgemein als gütiger, älterer Herr angesehen und ist dementsprechend beliebt unter den Dorfbewohnern. Das ist sein größter Bonus, weshalb die anderen versuchen werden, dieses Image anzukratzen, indem sie beispielsweise Gerüchte über ein Kind des Abtes in die Welt streuen.

Der Freiherr ist weniger beliebt, kann dafür auf seine Gardisten zurückgreifen und damit unliebsame Gegner aus fadenscheinigen Gründen in den Kerker werfen. Sein Rückhalt in der Bevölkerung ist allerdings geringer.

Nur beim Gesandten fällt mir wenig ein, außer dass er es als Dorffremder noch schwieriger hat, Einfluss zu nehmen.

Als Initialzündung kommt beispielsweise ein Mord in der Abtei in Frage, den die Mönche natürlich dem Freiherrn in die Schuhe schieben, der allerdings seine Leute ausschickt, den Fall zu untersuchen, was der Abt aber nicht ohne weiteres zulassen wird mit der Begründung, dass sie nur Spuren verwischen wollen. Dann kommt der Gesandte und sein Gefolge ins Spiel...
Mord ist auch eine Form der Kritik.

Offline Beral

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #21 am: 13.05.2010 | 01:48 »
Vielen Dank, das ist ein Haufen nützlicher Anregungen!

Heute waren zwei der drei Spieler bei mir zu Besuch. Wir haben allgemein über Rollenspiel geplaudert und unterhielten uns dabei genau über die Probleme und Phänomene, die ich hier im Thread schon angerissen habe. Bei dieser Gelegenheit konnte ich nicht mehr anders, als das bisherige Konzept vorzulegen. Die anschließenden Diskussionen waren sehr fruchtbar!

Derzeitiger Stand der Dinge:

- Wir drei spielleitern, der vierte Spieler ist alleiniger Held und bekommt ungeteilte Aufmerksamkeit. Diese Idee stand vor ein paar Monaten hier im Forum zur Diskussion, ein Testspiel scheint nahe! Meine Kumpels waren von den angenommenen Vorteilen schnell überzeugt und erwiesen sich als experimentierfreudig. (Merke: Kooperationswille geht durch den Magen. :D)

- Der Spieler übernimmt den Gesandten des Fürsten. Das haben sich die anderen beiden überlegt, während ich ein längeres Telefonat führen musste. Die Vorstellung, einem Spieler die Position des Freiherrs oder des Abts zu übergeben, fanden sie zu befremdlich ("Das ist doch zu mächtig"). Ich habe diese Entscheidung nicht zur Diskussion gestellt, da es im Prinzip egal ist, von welcher Seite aus der Spieler ins Netzwerk eingreift.

- Böser Freiherr / guter Abt erschien uns als die naheliegende Aufteilung, wir entschlossen uns aber, das Klischee zu verdrehen. Der Abt ist ein strafversetzter Ex-Inquisitor, der ins Kloster abgeschoben wurde, weil er zu viel Stress verursacht hat. Der Freiherr ist ein anständiger Ritter. (Der ein oder andere erkennt vielleicht schon Risus-Klischees.)

- Der Freiherr residiert in einem Landhaus. Er hat Frau, Sohn, Tochter, eine Magd und zwei "Leibwächter". Letztere sind Laufburschen für alles, Boten, Wachmänner, Streitschlichter, Dorfstimmungssensoren usw. Der Freiherr hat außerdem einen Bastard-Sohn von seiner damaligen Magd, welcher ins Kloster abgeschoben wurde. Um öffentlich das Gesicht zu wahren, hat Freiherr das Kind nie als eigenes anerkannt. Aber er hat den Jungen besucht und sich um sein Wohl gekümmert. Unter der Hand weiss natürlich jeder im Dorf, was Sache ist. Der junge Bastard mag seinen Vater, empfindet aber tief sitzenden Frust, weil er keine öffentliche Anerkennung bekommt. Nachdem der Konflikt um die Mine losgebrochen ist, hat Freiherr seinen Bastard aufgesucht und ihm um Hilfe gegen den Abt gebeten. ("Sohn, du bist jetzt erwachsen genug, um zu verstehen, dass ich nie anders handeln konnte. Dich ins Kloster abzugeben, war das beste, was ich für deine Zukunft rausschlagen konnte. Unterstütze mich gegen den Abt und mit Gottes Hilfe hast du den alten Sack bald beerbt." Etwas in der Art.)

- Der Abt als leidenschaftlicher und verhinderter Inquisitor ist ein echter Stressfaktor im Dorf. Im Kloster wird seine Herrschaft durch einen umsichtigen und milden zweiten Mann abgefedert.

- Das Dorf hat 50-100 Leute, das Kloster 15-20 Leute.

- Der Wirt ist ein schmieriger Aal, ein Chamäleon ohnegleichen. Nett zu jedem, handelt aus der Situation heraus, ist immer auf den eigenen Vorteil bedacht. Seine Frau dagegen ist eine Strategin und Strippenzieherin mit Blick in die Zukunft. Im ausgebrochenen Konflikt sieht sie die Chance, durch Verheiratung der 17-jährigen Tochter eine Verbindung mit dem niederen Adel einzugehen. Je nachdem, wie sich die Situation entwickelt, lenkt sie ihren Mann aus dem Hintergrund. Die Tochter hat eine Liebesbeziehung zum Bastard, könnte also über eine Zwangsheirat wenig erfreut sein.

- Der Abgesandte ist relativ offen, da er vom Spieler übernommen wird. Sein Auftrag lautet, dem Fürsten die direkten Rechte an der Mine zu sichern. Er hat zwei Leibwächter, etwas Geld und einen Wisch dabei. Damit sollte er mächtig genug sein, um im dorfinternen Machtspiel das Gleichgewicht hin und her zu kippen und mit ein paar Mitteln der Intrige vielleicht sogar einen Macht-Kollaps herbeizuführen und den Auftrag tatsächlich in vollem Umfang zu erfüllen.

Kurze Reflexion: Die Entscheidung, mehrere Mitspieler als SL einzubeziehen, war sehr gut. In der Diskussion haben wir uns an Dinge herangewagt, die keiner von uns als einzelner hätte anpacken können. Ein komplexes Beziehungsnetzwerk auf die Beine zu stellen ist ohne Übung, Anleitung und Erfahrung zu schwer für einen einzelnen. Stattdessen neigt man lieber dazu, den Handlungsablauf festzulegen und dadurch als SL Sicherheit zu gewinnen ("Wenn die Spieler das machen, dann macht der NSC jenes"). Ein Kompensationsmechanismus?
Die Bereitschaft für diese Zusammenarbeit wurde möglicherweise dadurch gefördert, dass ich einen Blogeintrag von 1of3 ausgedruckt und auf den Tisch gelegt habe; darin ging es im zweiten Teil um "Munition" für den SL und das Problem, dass Regelwerke meist nur dem Spieler konkrete Werkzeuge liefern, nicht aber dem SL. Das könnte für eine Art Problemsensibilisierung gesorgt haben. Jedenfalls ist Teamwork eine richtige Antwort auf fehlende Werkzeuge und fehlendes Können.
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Offline Phistomefel

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #22 am: 17.05.2010 | 15:46 »
3 Spielleiter auf einen Spieler... ich bin sehr neugierig, wie das gelaufen ist.
Diary please  :)
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Offline Beral

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #23 am: 21.05.2010 | 01:09 »
Diary. Zusammenfassend:
Drei SL funktioniert, es kann sogar sehr entspannt sein.
Der Spieler fand die Sitzung gut, aber nicht überragend.
Der Spieler fand es etwas anstrengend, permanent im Mittelpunkt zu stehen.
Das Spiel mit mehreren SL birgt Vorteile, aber auch Tücken.
Wir haben die Eskalationen versäumt, sonst wäre es wirklich optimal gewesen.

Und nun ausführlich für alle, die es interessiert.

Die Vorbereitung war ziemlich spontan. Wir hatten kein Setting und kein Regelwerk, alles war improvisiert. Um die Vorstellungen zumindest grob auf einen Nenner zu bringen, wurde das Setting mit "Mittelalter" betitelt. Problem: Der Spieler hat aus historischen Romanen viel Halbwissen darüber und es kam öfter ein "Ja, aber im Mittelalter war das so und so". Derartige Unstimmigkeiten waren nicht zu vermeiden und mussten im Spiel ausdiskutiert werden; es war aber nicht tragisch, unter anderem, weil alle an einer schnellen Abwicklung interessiert waren.
Die Regeln waren sehr simpel. Charaktere wurden risusartig über ein bis zwei Klischees definiert, ohne Werte. Als Probensystem kam eine Hausvariante von Sharrows Risiko-System zum Einsatz. Aufgrund der Spielweise waren Probenwürfe ohnehin kaum nötig.

Ein SL konnte sich emotional nicht richtig in das Abenteuer reinfühlen und war entsprechend wenig motiviert bei der Vorbereitung und später im Spiel. Es ist ihm nicht gelungen, seine Ideen einzubringen und die gemeinsame Vorstellung über die Charaktere mit uns anderen SL zu teilen. In der ersten halben Stunde des Spiels hat er sich noch ein wenig beteiligt, danach ist er weggepennt (wir haben allerdings auch erst nach 23 Uhr angefangen).
Hier wurde eine Schwäche von mehreren SL offenbar. Wenn die NSCs nicht gut genug ausgearbeitet sind (Was wollen sie? Wie reagieren sie? Wie setzen sie ihre Ziele um?), ärgert man sich manchmal, wenn ein NSC nicht so gespielt wird, wie er eigentlich geplant war. Ein Risus-Klischee ist als Vorbereitung nicht ausreichend.

Ein angedeutetes Potential von mehreren SL konnten wir leider nicht gut nutzen. Die beiden freien SL haben sich im Spiel mehrmals entfernt, um das Geschehen zu besprechen und die Handlungen der NSCs durchzusprechen. Daraus haben wir zu wenig gemacht. Genau hier wäre die Möglichkeit gewesen, Eskalationen und Überraschungen einzusetzen. Wir haben uns stattdessen mit Nebensächlichkeiten begnügt.

Die fehlenden Eskalationen waren der größte, eigentlich auch der einzige gewichtige Schwachpunkt unserer Sitzung. Das lag nicht zuletzt daran, dass das Spiel von Beginn an ganz anders anlief als geplant. Der Spieler hat nicht gecheckt, dass er um den Hauptteil der Schürfrechte kämpfen sollte. Irgendwie sah er wohl auch keinerlei Chance dazu mit den ihm gegebenen Mitteln und ist von Anfang bis Ende als Vermittler und nicht als Beansprucher aufgetreten. Dabei hat er sich nach kurzem Schwanken auf die Seite des Freiherrn gestellt. Als Vermittler war er sehr geschickt, leider aber auch sehr deeskalierend. Für uns blieb kaum Angriffsfläche. Ich habe den Freiherrn gespielt, und da der Gesandte für mich den Abt bearbeitete, hatte ich keinen Grund, störend einzugreifen und habe lediglich geschaut, dass alles hübsch weiter läuft. Mein SL-Kollege, der Abt und Kloster übernahm, entschied sich erst sehr spät zu einem Attentat auf den Freiherrn und seine Gefolgsleute. Gerade als es lustig zu werden begann, haben wir das Spiel beendet, weil es schon sehr spät war. Zu diesem Zeitpunkt war der Gesandte schon guter Dinge, seine Arbeit erledigt zu haben und am kommenden Tage wieder abreisen zu können.

Obwohl die Grundidee des Abenteuers von Beginn an über den Haufen geworfen wurde, konnten wir das Spiel sehr locker leiten. Der Grund dafür ist die Vorbereitung von Strukturen und Charakteren. Ein Spieler kann jeden noch so unerwarteten Input bringen, man ist als SL darauf vorbereitet und bleibt handlungsfähig ohne Improvisationszwang.

Sehr positiv zu bewerten ist, dass das Vorhaben eines politischen Spiels voll aufgegangen ist. Es gab nicht das übliche Gedöns um Schlösser-Knacken, Zombies-Töten und dergleichen. Wir haben auch so gut wie keine Regeln gebraucht, weil sich praktisch alles folgerichtig aus dem Vorhergehenden ergab. Die Art der Settingausarbeitung hat einfach die Hauptlast übernommen. Und das Gebilde war dabei verdammt robust. Handlungsmaschine nennt sich das wohl?

Meine Schlussfolgerungen/Vorschläge für die Zukunft:
Alle SL sollten eine gute gemeinsame Vorstellung über die NSCs haben.
Schlüssel-NSCs sollten fest einem der SL zugeordnet werden. Wichtig hierbei: Der zugeordnete SL sollte den Charakter entwickeln.
Alle SL sollten sich an der Ausarbeitung des Abenteuers beteiligen, damit sie ein Gefühl dafür entwickeln.
Für die SL sind spezielle Regeln denkbar, z. B.: Wenn die beiden freien SL sich zur Beratung zurückziehen, müssen sie mit einer lustigen/knalligen Aktion im Gepäck wiederkommen.
Als Regelwerk wird etwas gebraucht, das Charaktere als handelnde Persönlichkeiten erfasst (und nicht als Ansammlung von Attributen und Fähigkeiten).
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Offline Phistomefel

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Re: One Shot bis kommenden Samstag vorbereiten?
« Antwort #24 am: 23.05.2010 | 13:52 »
Danke für das ausführliche Diary, das lässt kaum Fragen offen. Bis auf eine: Wie habt ihr die Aufteilung des Erzählrechts gehandhabt? Die NSCs waren ja klar verteilt, aber wer durfte welche Szenen beschreiben? Besonders interessant stell ich mir das bei einer Versammlung oder ähnlichem vor, wenn NSCs von mehreren SLs anwesend sind. Muss man dann einen Haupt-SL bestimmen, der in solchen Fällen das Erzählrecht hat, oder geht das auch anders?
Mord ist auch eine Form der Kritik.