Autor Thema: [Savage Worlds] Deadlands: Reloaded  (Gelesen 1039 mal)

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Offline DerGreif

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[Savage Worlds] Deadlands: Reloaded
« am: 20.07.2010 | 19:09 »
Hallo zusammen!

Wollte mal kurz von einer mich sehr begeisternden Runde Deadlands: Reloaded berichten. Nachdem eigentlich etwas anderes geplant gewesen war, die üblichen Verdächtigen aber keine Zeit hatten, hat ein Freund kurzerhand ein paar andere spielfreudige aus unserem Rollenspielumfeld aufgetrieben. Nach einem sich etwas verzögernden Start - zwei kamen etwas später als gedacht - ging es los. Zunächst war noch völlig unklar, was wir spielen wollten. Nach kurzem Brainstorming, was so prinzipiell machbar wäre (sprich was ich als Gastgeber parat hatte und was wer hätte leiten können) einigten wir uns schließlich auf Deadlands.Reloaded, was der zukünftige Spielleiter (hier als Wee-Mad bekannt) mitgebracht hate. Mich reizte schon länger sowohl Setting als auch System, insofern war ich auch sofort dafür.

Dann ging es an die Charaktererschaffung, die etwas länger dauerte als ich dachte, aber verglichen mit manch anderem System doch recht zügig nach anderthalb Stunden beendet war. Immerhin kannte nur unser Spielleiter das System, ein weiterer der insgesamt vier Spieler kannte zumindest noch das Setting. Als ich hörte, dass ich auch einen Indianer spielen konnte, war die Sache für mich grundsätzlich schon mit überschwänglicher Begeisterung entschieden, blieb nur noch die Frage, ob Schamane oder Krieger. Dazu wollte ich erstmal sehen, was denn die Gruppe noch so sinnvoll ergänzen würde. Im Ergebnis hatten wir dann einen sympathischen Drifter, der sich gut auf das Basteln und Mechanik verstand, eine Kopfgeldjägerin, deren zukünftiger Plan es war, einmal ihre eigene Söldnerbande zu führen und ein Huckster. Nachdem ich der Ansicht war, damit wäre die Magie hinreichend abgedeckt, entschied ich mich für den Krieger, Typus agiler Nahkämpfer. Entsprechend investierte ich gleichmäßig in Agility und Strength und ein Pünktchen in Konstitution. Bei den Skills gab es natürlich recht viel interessantes, Fighting und Shooting wurden auch auf d8 festgelegt, dazu kamen noch etliche Skills auf d4, die man so in der Wildnis als Indianer braucht. Unser SL legte dann fest, dass wir als seasoned starten sollten. Infolgedessen kamen also noch etliche kampfbetonte Edges und zwei Attributssteigerungen hinzu.

Als Hindrance hatte ich mich für code of honour, illiterate und vengeful entschieden. Das gab mir auch gleich das Stichwort für die Motivation meines Charakters. Ich kupferte schonungslos bei der Romanreihe "Die Söhne der Großen Bärin" ab, behielt das aber erstmal für mich. Jedenfalls war klar, der Charakter war vom Stamm der Dakota (da konnte ich mal meine stark eingerosteten Lakota-Kennnisse ein bißchen einfließen lassen, yay) und suchte einen Weißen, an dem er sich rächen wollte. Nachdem der SL uns Nichtrauchern eine Zigarettenpause Zeit gegeben hatte, uns zu überlegen, warum wir zusammen durch die Gegend ziehen, machte ich schnell mit der Kopfgeldjägerin klar, dass wir uns zusammengetan haben, um den Weißen zu suchen, an dem ich mich rächen will und auf den zufällig auch von den Behörden ein Kopfgeld ausgesetzt war. Sie hatte meinen Charakter dabei erwischt, wie er etwas bedröppelt vor dem Steckbrief stand, den er nicht lesen konnte. Der Deal: Der Indianer darf ihn töten, was sie danach mit der Leiche macht, ist nicht mehr sein Problem. Immerhin kann sie Englisch lesen, er nur sprechen. Die beiden anderen haben wir dann in einem Saloon kennengelernt, wo man dem Huckster Falschspiel vorwarf - und es ist ja sinnvoller gemeinsam zu reisen in diesem Land und dieser Zeit. Unser Ziel Magido, da gab es einen Hinweis, dort sollte sich der Gesuchte aufhalten.

Unterwegs dann auf einer Farm Unterschlupf vor einem Unwetter gefunden. Es schien recht offensichtlich der Mann zu fehlen, nur Frau und kleiner Sohn waren auf der Farm und etwas beunruhigt. Die beiden männlichen Begleiter, besonders der Huckster, huckte ganz gehörig auf dem Indianer rum. Der - seine Rache vor Augen - versuchte erstmal ruhig zu bleiben und störte sich auch nicht daran im Stall zu überrnachten, ins Haus hätte er eh nicht gewollt, da durfte nur die Kopfgeldjägerin mit. Es gab erste nette Szenen im freien Spiel, unser SL verteilte großzügig Bennies für coole Aktionen und Sprüche. So ausgestattet erwachte der Indianer als einziger in der Nacht von einem quiteschenden Geräusch, die erste Würfelaktion (wenn ich mich nicht irre, hihi). Das System gefiel mir gleich recht gut. Mit einem Fußtritt wurden die Schnarchnasen geweckt (Zitat: "Och nö!" - was einen weiteren hoch verdienten Benni einbrachte). Nach einigem hin und her stellte sich schließlich raus, dass der Junge in dem Schuppen einen Automatenmann verbarg, den er für seinen verschollenen Vater hielt. Nachdem wir den zunächst ohne weitere Gegenwehr quasi liquidiert hatten, machten wir uns nach der Erklärung an die Reparatur. Die Weißen, weil sie Geld witterten, der Indianer weil er aus Aberglauben heraus dem Jungen glaubte, Wakan-Tanka - das Große Geheimnis ist eben groß.

Am nächsten Tag kam dann die große Action in Form eines Trüppchens Hellstrom Ganoven auf den Hof, die den Automaten wollten. Der Indianer log, weil er dem Jungen glaubte (dem er den Vormittag über beigebracht hatte, wie er mit dem Messer jemanden wirklich umbringen kann), der Huckster war gierig und wollte mehr Geld sehen, als geboten wurde. Der Indianer entschied, diese Washishu müssen weg und ging auf Konfrontation, bevor die sich mit dem Huckster und dem Drifter einig werden konnten. Er forderte zum Duell und es zeigte sich, dass im Planwagen noch mehr Kerle saßen, ua Sergej, ein Schrank von einem Kerl mit russischen Vorfahren. Der sollte dann gegen den Indianer antreten, der erste Kampf entbrannte. Nachdem eigentlich die Chancen für den Indianer gut standen, mischte sich die Kopfgeldjägerin ein und lenkte Sergej erfolgreich ab. Der Indianer sah sich durch seinen code of honour gehindert, jetzt zuzuschlagen und verlor so seinen Vorteil. Jetzt war Sergej dran und der setze ordentlich zu. Explodierende Würfel sorgten für die erste Wunde, dann war erstmal nichts zu machen, das Kartenglück dann auf Sergejs Seite, die zweite Wunde konnte dank Benni-Einsatz grad nochmal abgewehrt werden. Immerhin mit two-fisted und ambidextrous war jetzt der Indianer am Zug und machte Sergej mit seinen zwei Attacken und einmal ebenfalls explodierenden Würfeln den garaus. Ich durfte beschreiben, wie das an den Unterarm angelegte Messer den Bauch aufschlitzte während gleichzeitig der Tomahawk in den Schädel fuhr.

Nach einem triumphalen Kriegsschrei ging das richtige Gemetzel los. Der Huckster hatte schonmal einen Blast vorbereitet, der die Zugtiere und vier von fünf (wenn ich mich nicht irre, hihi) weiteren Gegnern auslöschte. Den kläglichen Rest putzte die Kopfgeldjägerin weg. Ein verletzter Überlebender blieb, der ausgefragt und dann laufen gelassen wurde. Das war der mit Abstand schnellste Kampf, den ich je im RSP erlebt habe. Nun gab es wieder massig freies Spiel, die Weißen fledderten die Leichen und der Huckster schob die schwarzen Blitze, die die Weißen großteils vernichtet hatten, auf einen Fluch des Indianers, der die Erklärung durchaus plausibel fand. Die Geister der Ahnen sind eben mit ihm. Dann wurde aufgeräumt, die Farmersfrau versorgte die Wunde des Indianers und bewunderte seinen gestählten Körper. Das hätte eigentlich nen Bennie für die SL bedeuten müssen, aber das fiel mir blöderweise erst nach dem Spiel ein. Nächstes Mal mach ich es besser. Nachdem der Mechaniker ein echtes Hirn im Automaten gefunden hatte, wurde der wieder zum Laufen gebracht, diese Info aber nicht weiter verbreitet. Unter den Weißen herrschte Einigkeit, der Automat muss weg und der Huckster und der Drifter waren schon am überlegen, wo das meiste Geld rauszuholen war. Nur der Indianer war für den Wunsch des Automaten, der allem Anschein nach bei dem Jungen bleiben wollte. Schließlich bewegte sich der Automat aber doch auf den Planwagen, vor den nun die zwei Gäule der Geldgeier gespannt worden waren. Immerhin konnte der Indianer diese davon überzeugen, der Familie Geld zu geben für ihren Umzug weg von der Farm.

So ging es weiter Richtung Magido. Unterwegs gab es noch einen häßlichen Zwischenfall mit Prärie-Ticks, überdimensionierten Zecken, das war schon recht gruslig als eine schließlich auch noch in den Hals des Indianers gekrabbelt war. Schlimmer waren da nur noch die Rettungsvorschläge der "lieben" Begleiter. Gott sei Dank wurde der Indianer hinterrücks und recht brutal anästhisiert, so dass er es nicht mehr mitbekam, wie man ihm Maschinenöl einflößte. Das tat immerrhin seine Schuldigkeit und die Zecke kletterte wider freiwillig raus, wo sie von gleich drei aggressiven Humanoiden vom Leben zum Tode befördert wurde. Der Indianer kotzte weiter Blut und Maschinenöl und musste einen Anschlag mit Miniwakan - Geheimnistrank - abwehren. Dann kamen wir nach Magido. Die Bande verkrümelte sich in die Saloons, während der Indianer die Nähe der Pferde in den Ställen präferierte, irgendwer musste ja auch beim Automaten im Planwagen bleiben. Dort wurde er noch ein wenig von einem Chinesen abgerippt, der wohl ziemlich stoned war. Ob dessen Infos zum Aufenthaltsort des gesuchten Verbrechers (der irgendwo in der Nähe Sheriff sein soll) wahr sind, und ob wir doch noch den Vater des Jungen finden und was genau es mit dem Automaten auf sich hat, wird sich zeigen, falls wir dieses eigentliche One-shot weiterspielen, denn leider musste um 1 Uhr nachts Schluss sein.

Ein großartiger Abend, der Mordsspaß machte! Ich hoffe auf eine Fortsetzung. Doch als nächstes wird unsere SDSA-Runde fortgesetzt (endlich!), zu der ich hier vielleicht auch mal was schreiben werde.

Beste Grüße,
G.
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Bert Brecht

Offline Zornhau

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Re: [Savage Worlds] Deadlands: Reloaded
« Antwort #1 am: 21.07.2010 | 04:52 »
Sehr schöner Bericht! - Vor allem mit viel aus der inneren Perspektive des Indianers geschildert. Hat mir gefallen.

Ich kenne dieses Szenario ja, und ich finde es toll, was ihr als Gruppe (samt SL) daraus gemacht habt.

Viel Spaß mit Deadlands (denn ich hoffe, ihr spielt noch weiter im Weird West).

Offline WeeMad

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Re: [Savage Worlds] Deadlands: Reloaded
« Antwort #2 am: 21.07.2010 | 11:20 »
Hey cool! Danke für den Bericht, ist immer interessant mal zu lesen, wie es aus Spielersicht war. Auf SDSA freu ich mich auch!

Offline DerGreif

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Re: [Savage Worlds] Deadlands: Reloaded
« Antwort #3 am: 21.07.2010 | 22:19 »
Danke fürs Lob! Wenn es weitergeht, was ich sehr hoffe, setze ich das hier fort.

@WeeMad: Danke nochmal für den gelungenen und sehr spannenden Abend. Du bist eben ein Spitzen-SL!  :d

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