Autor Thema: Was hört Ihr gerade so?  (Gelesen 1327276 mal)

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Luxferre

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14875 am: 24.12.2018 | 12:30 »
Passend zur Jahreszeit:

Advent Sorrow - Before The Dimming Light

 :headbang:

Mega-großartiger Blackmetal  :gasmaskerly:

Offline Infernal Teddy

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14876 am: 24.12.2018 | 14:24 »
Kopfradio:

Suicide Commando - Bind, Torture, Kill
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Offline Chiarina

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14877 am: 27.12.2018 | 16:11 »
Duke Ellington: East St. Louis Toodle-oo

Eine frühe Duke Ellington Aufnahme, bei der die Bläser ziemlich exzessiv Dämpfer und andere Arten der Tonverfremdung (gowling) verwenden und dem Titel zufolge irgendwie wohl den Großstadtlärm der 20er zu imitieren versuchen. Geiler Track, wie ich finde.
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Infernal Teddy

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14878 am: 27.12.2018 | 21:19 »
Dropkick Murphys - My Hero
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Offline First Orko

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14879 am: 28.12.2018 | 10:21 »
Beastie Boys - Get it together und dazu das Hero Turtles Music Video Mashup  O0
It's repetitive.
And redundant.

Discord: maniacator#1270

Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Infernal Teddy

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14880 am: 28.12.2018 | 14:15 »
Johnny Cash - Thirteen
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Offline Chiarina

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14881 am: 29.12.2018 | 20:12 »
Zwar war der "Summer of love" 1967... aber schon 40 Jahre vorher sangen und spielten schwarze Jazzer Songs über Verlangen und Sex und pfiffen dabei auf überkommene Moralvorstellungen.
Der Trick: Gib der Sache ein Nonsense-Wort und sprich es nicht direkt aus, dann kann es trotzdem (oder gerade) ein Hit werden.

Zulu man is feelin' blue
Hear his heart beat a little tattoo
Diga diga doo diga doo doo
Diga diga doo diga doo

You love me and I love you
And when you love it is natural to
Diga diga doo diga doo doo
Diga diga doo diga doo

I'm so very diga diga doo by nature
If you don't say diga diga to your mate
You're gonna lose a papa.

So let those funny people smile
How can there be a Virgin isle
With diga diga doo diga doo doo
Diga diga doo diga doo

Duke Ellington and his orchestra: Diga Diga Doo

Vielleicht 10 Jahre später wird die Musik in Deutschland von einer Subkultur namens Swingjugend gehört, der eine "gefährliche staatsfeindliche Einstellung" unterstellt wird, weil sie sich nicht der "Gemeinschaftserziehung" beuge. Und nochmal gut 5 Jahre später behauptet ein bayrischer Gestapobeamter: "Alles, was mit Ellington anfängt, endet bei einem Attentatsversuch auf den Führer". Na dann... Diga diga doo!
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Offline Infernal Teddy

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14882 am: 29.12.2018 | 20:48 »
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Offline phant

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14883 am: 29.12.2018 | 21:38 »
custard - creature

power metal aus Herne  :headbang:

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14884 am: 29.12.2018 | 21:44 »
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Offline Niniane

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14885 am: 30.12.2018 | 00:44 »
Stick to your guns - Married to the noise

Warum kann ich Songs auf Spotify nicht mehrfach liken?  :D
Flawless is a fiction, imperfection makes us whole
The weight that holds you down, let it go
(Parkway Drive - Ground Zero)

Offline Infernal Teddy

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14886 am: 30.12.2018 | 15:18 »
Erdenstern - Visions
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Offline Chiarina

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14887 am: 30.12.2018 | 19:42 »
1943 hat Duke Ellington in einem Konzert in der Carnegie Hall erstmalig seine Suite "Black, Brown and Beige" aufgeführt. Heute gilt das Stück als eines seiner größten Werke.

Das Stück hat eine bewegte Geschichte. Es wurde verkürzt, erweitert und in verschiedenen Fassungen auf CD gepresst. Ich verlinke die bekannteste, die ich für einen guten Kompromiss zwischen extrem gekürzter Erstveröffentlichung und langem Live-Bootleg halte.

Duke Ellington wollte mit dem Stück das Leben eines Afroamerikaners in Amerika darstellen. Wie das genau gedacht ist, würde hier den Rahmen sprengen (und ist auch nicht ganz so durchstrukturiert wie man vielleicht meinen könnte). Tatsache ist, dass ein "Worksong" (also ein Song, der zur Arbeit auf den Baumwollfeldern (...oder sonstwo) gesungen wurde), ein Gospelsong namens "Come Sunday" und eine Vertonung des 23. Psalms eine größere Rolle spielt - harte Arbeit und Gottesdienst... zwei zentrale Bereiche im Leben der afroamerikanischen Sklaven. Der Gospelsong und der Psalm werden übrigens in der zweiten Hälfte der Suite von der allseits bekannten Gospeldiva Mahalia Jackson gesungen.

Erwähnen will ich noch, dass es auch der Titel in sich hat und ich freue mich jedesmal darüber, wenn ich ihn lese. "Black, Brown and Beige" ist ja nichts anderes als ein Hinweis darauf, dass Afroamerikaner nicht alle einfach nur "schwarz" sind, sondern dass es sie - wie die "Weißen" auch - in den unterschiedlichsten Schattierungen gibt. Manche Statements sind gerade aufgrund ihrer Einfachheit so wirkungsvoll, finde ich.

Duke Ellington: Black, Brown and Beige
« Letzte Änderung: 30.12.2018 | 19:57 von Chiarina »
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14888 am: 30.12.2018 | 21:38 »
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Offline Chiarina

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14889 am: 31.12.2018 | 12:16 »
Parallel zu seiner Bigband hat Duke Ellington auch immer wieder Aufnahmen mit kleineren Besetzungen gemacht... einige davon sind außergewöhnlich.

Im Aufbruchsjahr 1959 nimmt Miles Davis die "Kind of Blue" auf, Charles Mingus veröffentlicht "Ah Um" und John Coltrane spielt die "Giant Steps" ein. Was macht Duke Ellington? Er spielt mit seinem Altsaxophonisten Johnny Hodges in einer Sextettbesetzung ein paar Bluesklassiker ein und zeigt sich extrem unaufgeregt von seiner entspanntesten Seite.

Der vielleicht schönste Titel auf dem Album "Back to Back" ist der Wabash Blues (der kein reiner Blues ist - das übliche 12-Takt-Schema wird durch ein 16-Takt-Schema ersetzt). Das Intro deutet ein Calypsofeeling an, Hodges und Trompeter Harry "Sweet" Edison sagen schonmal kurz "Guten Tag!", dann geht die Musik in einen Swingstil über. Johnny Hodges liefert ein relaxtes Thema und einen ersten Chorus ab, dann folgen zwei Chorusse des Trompeters. Alles verläuft absolut geschmackvoll und stilsicher. Immer wenn die Musik droht langweilig zu werden, erklingen im genau richtigen Moment kleine Blue Notes und etwas gewagtere Töne. Das Trompetensolo verebbt im fünften Chorus und überlappt sich mit Ellingtons eigenem Klaviersolo. In einem für Ellington typischen Understatement beschränkt sich der Bandleader auf einen Chorus. Die Harmonien werden etwas gewagter, ohne aber den sicheren Boden zu verlassen. Was hingegen bemerkenswert ist, ist diese wirkungsvolle Idee von Steigerung auf engstem Raum: nach vorsichtigen Fragmenten, mit denen Ellington den eifrigen Edison an der Trompete ablöst, spielt er 8 Takte lang fast nur Melodie. Nur ganz allmählich kommen Akkorde hinzu, die dann in der zweiten Hälfte seines Chorus´ massiver werden und sein Solo in einem imposanten Forte enden lassen. Abschließend präsentiert Hodges noch einmal eine Variante des Themas, dann endet das Stück im Calypsofeeling wie es begonnen hat. Mir gefällt auch Gitarrist Les Spann gut, der hier durchweg geschmackvolle Fill-Ins in die Runde wirft (wie man sie vielleicht eher von Ellington am Klavier erwartet hätte). Alles in allem ist das Stück eine Vorführstunde zum Thema "Ich muss nicht der Schnellste sein, ich muss auch nicht der Modernste sein, solange ich so spielen kann, habe ich es gar nicht nötig, dem neuesten Trend hinterherzulaufen".

Duke Ellington and Johnny Hodges: Wabash Blues
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Offline Don Kamillo

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14890 am: 1.01.2019 | 16:24 »
2019 beginnt mit Symphony X - Inferno als Zufallsstart meiner Youtubeliste.
Ein guter Einstieg!
Awesomeness ist eine Krankheit, bei mir chronisch!
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"I greet you as guests and so will not crush the life from you and devour your souls with peals of laugther. No, instead, I will make some tea." - Toll the hounds - page 282 )
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Der Don zockt gerade: nWoD Crossover, D&D5e Homebrew mit Monsterrassen, D&D5e Wildemount, D&D5e Moonshaes, D&D 5e Hoard of the Dragon Queen & Conan 2D20

Offline Infernal Teddy

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14891 am: 1.01.2019 | 16:39 »
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Offline Don Kamillo

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14892 am: 1.01.2019 | 16:56 »
Und jetzt zum Aufräumen: Toto Africa Outro von Leo Moracchioli auf Dauerschleife - bestes Lied nach dem Lied ever!
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14893 am: 1.01.2019 | 18:18 »
City of Mist - Soundtrack Album
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14894 am: 1.01.2019 | 19:25 »
1962 war Duke Ellington 63 Jahre alt. Er galt inzwischen als Vorbild und Idol, wesentliche Beiträge zur Erneuerung des Jazz erwartete allerdings kaum noch jemand von ihm. Trotzdem hatte er im selben bereits eine schwierige Session mit John Coltrane aufgenommen und versuchte es im Folgenden mit einem Trio, in dem er zusammen mit zwei anderen Neuerern gemeinsame Sache machte. Seine Partner waren Bassist und Bandleader Carles Mingus sowie Schlagzeuger Max Roach. Bei diesen Hochkarätern war eine klassische Trio-Aufgabenverteilung mit führendem Klavier und begleitendem Bass und Schlagzeug von vornherein ausgeschlossen. Entstanden ist trotz überlieferter Animositäten zwischen Mingus und Roach ein großartiges Album bei dem alle drei Mitwirkenden auf Augenhöhe etwas Gemeinsames erschaffen. Die Stücke sind ziemlich unterschiedlich und die Avantgardisten bekommen mit dem alten Herrn eine homogene Stilverschmelzung hin, wie man es kaum erwarten würde. Die drei zeigen, wie man zusammen etwas Neues erschaffen kann, selbst wenn man aus ganz unterschiedliche Richtungen kommt... vielleicht sogar, gerade weil man aus unterschiedlichen Richtungen kommt. Besonders schön zu hören ist das im donnernden Experimentalblues "Money Jungle" und dem intim-impressionistischen Klangstück "Fleurette Africaine", die ich deshalb hier ´mal beide verlinke. Für mich ist das Album ein grandioses Alterswerk eines verdienten Jazz-Urgesteins.


Duke Ellington, Charles Mingus, Max Roach: Money Jungle

Duke Ellington, Charles Mingus, Max Roach: Fleurette Africaine
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14895 am: 1.01.2019 | 19:40 »
Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Für mich klingt das, als würden die drei Musiker zeitweise komplett eigene und nicht besonders gut zusammenpassende Stücke spielen.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14896 am: 1.01.2019 | 20:07 »
Das sind unterschiedliche Wahrnehmungen. Immerhin steckt aber auch in deinen Worten, dass du eine bestimmte Unabhängigkeit der Musiker feststellst. In bestimmten Genres wird das als Qualität empfunden: Musik, bei der die Beteiligten keine hierarchisch geordneten Rollen (wie beispielsweise bei "Melodie und Begleitung" oder "Hauptstimme und Füllstimmen") einnehmen, sondern Beiträge liefern, die gleich wichtig sind.

Wenn Max Roach hier für den ein oder anderen vielleicht etwas sehr seltsam sein Schlagzeug bedient, dann liegt das daran, dass er sich nicht darauf reduzieren lässt, mit seinem Instrument nur den Takt zu geben. Er will selbst etwas zur Substanz des Tracks liefern. Vielleicht hörst du nochmal hin:
Spielt nicht jeder der drei Beteiligten auf seine Weise eigenwillig und unabhängig von den anderen?
Und entsteht nicht trotzdem ein Gesamteindruck?
Und ist dieser Gesamteindruck nicht irgendwie außergewöhnlich und unverwechselbar?

Wenn du das feststellen kannst, hast du (und hat das Stück) schon gewonnen. Du hast dann erkannt, dass du etwas Besonderes gehört hast. Natürlich kannst du es dann immer noch (besonders!) schrecklich, misstönend oder unangenehm finden. Das ist dann aber reine Geschmacksache (und ich vermute mal, dass der unangenehme Eindruck bei wiederholtem Hören schwächer wird).
« Letzte Änderung: 1.01.2019 | 21:32 von Chiarina »
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14897 am: 1.01.2019 | 21:48 »
Janus - Reptil
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Offline Spellington

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14898 am: 2.01.2019 | 01:15 »
The Cure - Lullaby
Phänomenale, kosmische Kräfte; winzig kleiner Lebensraum.

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #14899 am: 2.01.2019 | 13:44 »
Ich habe eine Weile Guillaume de Machaut gehört, ein Komponist des ausgehenden Mittelalters, der der Ars Nova zugeschrieben wird.

Kleiner Exkurs für Leute, die Mithören und Mitdenken wollen:

Im 12./13. Jahrhundert befindet sich die Musikgeschichte in einer Phase, die heute Ars Antiqua genannt wird. Es wird zwar bereits mehrstimmig komponiert, aber es gibt noch keinen Weg, Noten zu notieren, denen man ansieht, was sie für eine Länge besitzen. Rudimentär lassen sich Rhythmen nur als sogenannte "Modi" notieren... etwa so:

betont-unbetont-unbetont-betont-betont
betont-unbetont-unbetont-betont-betont
etc.

Es gibt ein paar dieser Modi, die durchnummeriert werden. In der damaligen Notenschrift findet sich dann oft ein Hinweis darauf, welcher Modus für den jeweiligen Abschnitt verwendet werden soll.

Das Verfahren gerät aus heutiger Sicht schnell an seine Grenze. Es ermöglicht nämlich nicht die Synchronisation mehrerer unabhängiger Stimmen. Alle Stimmen müssen im gleichen Rhythmus voranschreiten (...manchmal allerdings wird einfach als Bassstimme ein sehr, sehr langer Liegeklang druntergelegt).

Erst in der Ars Nova (14. Jhd.) lassen sich Noten so schreiben, dass man ihnen ansehen kann, wie lang sie sind. Das sind dann Vorformen unser heute gebräuchlichen Ganzen, Halben, Viertel, Achtel, etc. In dem Moment, in dem das möglich ist, setzt eine Experimentierphase ein. Die Komponisten entdecken neue Möglichkeiten und probieren aus, was man alles damit machen kann. Es entstehen teilweise verrückt komplizierte Stücke, deren kompositorisches Kalkül sich mit dem Ohr nicht mehr fassen lässt. Einer dieser Neuerer ist Guillaume de Machaut.

Heute bin ich über sein Stück "Ma fin est mon commencement" gestolpert. Mein Französisch ist nicht gut, mein Altfranzösisch nicht vorhanden, aber ich habe im Netz eine englische Übersetzung des Textes gefunden. Hier meine Übertragung des Textes ins Deutsche:

Mein Ende ist mein Anfang
und mein Anfang ist mein Ende

Daran halte ich fest,
Mein Ende ist mein Anfang

Meine drei Stimmen kehren sich nur
dreimal um und enden dann

Mein Ende ist mein Anfang
und mein Anfang ist mein Ende

Was ist das? Ein Songtext oder eine Aufführungsanweisung?
Ich habe erstmal zugehört und festgestellt, dass der Untertitel des Stücks "Canon retrograde à trois voix" lautet (dt. etwa: Krebskanon zu drei Stimmen, "Krebs" bedeutet "von hinten nach vorn"). Wenn ihr wollt, hört euch das Stückchen auch mal an und versucht einen Bezug zwischen Text und Musik zu erkennen. Im spoiler findet ihr das, was ich glaube herausgefunden zu haben.

Guillaume de Machaut: Ma fin est mon commencement

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich liebe solche Spiele und freue mich über diesen schönen Vormittag.
« Letzte Änderung: 2.01.2019 | 14:45 von Chiarina »
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