Strophe 1
After one whole quart of brandy
Like a daisy, I´m awake
With no Bromo-Seltzer handy
I don´t even shake
Men are not a new sensation
I´ve done pretty well I think
But this half-pint imitation
Put me on the blink
Chorus 1
I´m wild again, beguiled again
A simpering, whimpering child again
Bewitched, bothered and bewildered – am I
Couldn´t sleep and wouldn´t sleep
When love came and told me, I shouldn´t sleep
Bewitched, bothered and bewildered – am I
Lost my heart, but what of it
He is cold I agree
He can laugh, but I love it
Although the laugh´s on me
I´ll sing to him, each spring to him
And long for the day when I´ll cling to him
Bewitched, bothered and bewildered – am I
Strophe 2
He´s a fool and don´t I know it
But a fool can have his charms
I´m in love and don´t I show it
Like a babe in arms
Love´s the same old sad sensation
Lately I´ve not slept a wink
Since this half-pint imitation
Put me on the blink
Chorus 2
I´ve sinned a lot, I´m mean a lot
But I´m like sweet seventeen a lot
Bewitched, bothered and bewildered – am I
I´ll sing to him, each spring to him
And worship the trousers that cling to him
Bewitched, bothered and bewildered – am I
When he talks he is seeking
Words to get off his chest
Horizontally speaking
he´s at his very best
Vexed again, perplexed again
Thank God, I can be oversexed again
Bewitched, bothered and bewildered – am I
Chorus 3
Wise at last, my eyes at last
Are cutting you down to your size at last
Bewitched, bothered and bewildered – no more
Burned a lot, but learned a lot
And now you are broke, so you earned a lot
Bewitched, bothered and bewildered – no more
Couldn´t eat, was dyspeptic
Life was so hard to bear
Now my heart´s antiseptic
Since you moved out of there
Romance, finis. Your chance, finis
Those ants that invaded my pants, finis
Bewitched, bothered and bewildered – no more.
„Bewitched, bothered and bewildered“ ist eine 1940 komponierte Ballade von Richard Rodgers und Lorenz Hart. Wird der komplette Text dargeboten, besteht der Song aus drei Chorussen in der Form AABA (jeder Teil 8 Takte), darüber hinaus befindet sich vor dem ersten und zweiten Chorus noch je eine Strophe (jeweils 2x8 Takte).
It´s storytelling time! Der ausführliche Text schlägt einen großen Bogen und lässt uns die vergangene Liebe einer Frau nachempfinden. Wir bekommen die komplette Geschichte erzählt, denn die drei Chorusse können direkt chronologisch aufgefasst werden (Chorus 1: vor der Beziehung, Chorus 2: während der Beziehung, Chorus 3: nach der Beziehung). Die offensichtlich bereits reifere Dame weiß von vornherein, dass der Kerl alles andere als der Traumprinz ist, kann aber gegen ihre Gefühle trotzdem nichts machen. Zwischendurch erklingen relativ freizügige sexuelle Anspielungen, gegen Ende mehren sich die desillusionierenden Aussagen. Während der immer wiederkehrende Vers „Bewitched, bothered and bewildered“ in den Chorussen 1 und 2 mit „am I“ abgeschlossen wird, endet er im 3. Chorus mit den Worten „no more“; die Liebe ist vorbei. Und dennoch ist alles nicht so einfach, daher wird zum Ausgleich aus dem distanzierten „he“ hier ein „you“.
Die Strophen bestehen aus einer einfachen Melodie mit ruhig fließenden Vierteln, die nur an den Versenden längere Schlusstöne ansteuern. Die simple Linie beinhaltet keine außergewöhnlichen Töne und besteht aus Schritten und kleinen Sprüngen. Die Harmonisierung ist ähnlich einfach und verlangsamt jeweils im vierten Vers ihr Aktionstempo. Die Strophen enden auf der Dominante, an die sich nahtlos der Chorus anschließt.
Der Chorus ist in melodischer Hinsicht ein Kleinod und auf seine Art so schlüssig und konsequent wie die Stimmführung in einem Bachchoral. Der A-Teil besteht aus einem volltaktig einsetzenden, aufwärts gerichteten Dreitonmotiv ("wild again"), das für knapp fünf Takte die Melodie prägt. Nach dem ersten Ton folgt ein Aufwärtssprung zum Leitton, dann folgt der Grundton. Das Motiv wiederholt sich fünfmal, ab der dritten Wiederholung wird es beschleunigt und somit intensiviert. Jedes Mal beginnt es mit einem leicht höher angesetzten Startton, wodurch der Sprung kleiner und kleiner wird. Die fünfte Wiederholung besteht nur noch aus Sekundschritten und dann entfällt der Startton komplett: übrig bleiben Leitton und Grundton, und zwar genau in dem Moment, in dem der unveränderliche Vers „Bewitched…“ erklingt. Ein sanftes Abphrasieren über einen Abwärtslauf und eine Synkope beenden den ersten Achttakter. Die ständig zum Grundton aufsteigenden und sich zuspitzenden Dreitongruppen verleihen den dominierenden A-Teilen etwas Abgehobenes. Eigentlich ist schon nach dem ersten A-Teil klar, dass die Liebe, von der hier die Rede ist, höchstens noch ein abgeklärtes Lächeln hervorrufen kann. Die Melodie schwebt deutlich über den Dingen und muss keine emotionalen Ausbrüche mehr tragen.
Aber damit sind die Wunder noch nicht vorbei: der B-Teil besteht aus einer ähnlichen Dreitongruppe. Sie ist nicht ganz so konsequent gestaltet wie die im A-Teil, aber die Ableitung ist nicht zu übersehen: Die aufwärts gerichtete Dreitongruppe wird hier zur abwärts gerichteten. Diesmal erfolgt zuerst der Schritt, dann der Sprung. Auch diese Dreitongruppe bestimmt für fünf Takte das Geschehen. Das folgende Phrasenende wird nicht durch einen Abwärts-, sondern durch einen Aufwärtslauf eingeleitet. Statt der Synkope im A-Teil erklingen hier schlichte Schlusstöne auf den Taktschwerpunkten. Die Bezüge stehen in einer derart deutlichen Umkehrungsbeziehung, dass man sich fragen kann, ob etwas Derartiges auch im Text zu finden ist. Zumindest in den ersten beiden Chorussen ist die Sache klar zu erkennen: Im A-Teil spricht die Dame von ihrer Liebe (thumbs up!), im B-Teil werden wenig schmeichelhafte Details über das Objekt der Begierde berichtet (thumbs down!). Und der dritte Chorus? Hier ist der Schuft aus dem Leben der Berichtenden bereits verschwunden… der trotzdem gleich klingende B-Teil legt die niederschmetternde These nahe, dass das Leben dadurch aber trotzdem nicht besser geworden ist.
Romance, finis. Your chance, finis.
Those ants that invaded my pants, finis.
Bewitched, bothered and bewildered – no more.
Im Text wird am Ende mit der Liebe Schluss gemacht: Das war möglicherweise das letzte Mal Kribbeln im Bauch (bzw. in der Hose). Aber der Song endet mit einem A-Teil, was ihm zwar nicht gerade Heiterkeit verleiht, was aber immerhin so klingt, als könne da jemand gefasst auf ein erfülltes Leben zurückblicken. Es ist ein bisschen wie bei Schubert: Je mehr Dur, desto melancholischer. Für mich ist das eine Perle von einem Song.
Ella Fitzgerald wird auf ihrem Rodgers&Hart-Songbook für "Bewitched, bothered and bewildered" von Paul Smith (p), Barney Kessel (g), Joe Mondragon (b) und Alvin Stoller (d) begleitet. Klavier und Gitarre liefern ein paar feine, dezente Fill-Ins und Begleitfiguren, ansonsten dominiert von Anfang an Ella. Schon in den knappen eineinhalb Takten Intro knistert es förmlich, weil sie für etwas ganz Außergewöhnliches Platz zu machen scheinen. Dann beginnt Ella zu singen und ihr Rubato macht sofort klar, dass das hier ihre Geschichte ist und sie sich keine Sekunde nehmen lassen wird, bis sie nicht ganz erzählt ist. Sieben Minuten dauert die Performance und sie enthält keine Instrumentalsoli oder irgendwelche zusätzlichen Bridges etc., sondern nur einen einzigen Komplettdurchlauf dieses großartigen Songs, gesungen von einer großartigen Sängerin, der ich die fatalistischen, die deprimierenden besonders aber die mit einem mildem Lächeln zurückblickenden Worte alle komplett abnehme. Wer genau hinhört, kann miterleben, wie Ellas Stimme streckenweise etwas rau und dann wieder relativ klar klingt und trotzdem stets bei den längeren Tönen und den Phrasenenden im Decrescendo die Stimme bis zur letzten Nanosekunde ihr dezentes aber eindruckvolles und warmherzig wirkendes Vibrato verbreitet.
Ella Fitzgerald: Bewitched, bothered and bewildered (1957)