Heute kleiner Opernabend. Es läuft Christoph Willibald Gluck: Armide, die Oper mit dem überraschenden Schluss.
Nachdem der bösen Zauberin Armide im Kampf all ihre Magie nichts geholfen hat, sie sich unglücklicherweise in einen der Feinde verliebt hat und der Mann am Ende vor ihr auch noch die Flucht ergriffen hat... geschieht was?
Die Gelegenheit für einen tragischen Schluss und ein bisschen Mitleid für die Dame wird jedenfalls nicht genutzt. Armide klagt, jammert und halluziniert ein wenig, dann entschließt sie sich aber zum Gegenschlag überzugehen und schwebt in einem fliegenden Wagen davon, während Dämonen auf einen letzten Befehl von ihr das Zauberschloss zerstören und somit die Erinnerung an den Ort ihrer verhängnisvollen Liebe für immer begraben. "Ich bin besiegt und abgewiesen worden. Die Arschlöcher werden schon sehen, was sie davon haben! Meine Rache wird furchtbar sein!" Ende der Oper.
Tja - Gluck gilt als Opernreformer. Er hat die Oper dramatisiert und theatertauglicher gemacht. Was hier allerdings am Schluss geschieht ist in seiner Offenheit auch für seine Verhältnisse recht ungewöhnlich. Verlinkt ist die oben beschriebene letzte Szene, gesungen von der verehrungswürdigen Patricia Petibon
Christoph Willibald Gluck: Armide, 5. Akt, Szene 5 (Le perfide Renault me fuit... / Quand le barbare était en ma puissance...)