1997 erschien das Album "Zauberberg" von Gas, Projektname des deutschen Technomusikers Wolfgang Voigt.
Ein damals einigermaßen intensiv diskutiertes Album, das gute Kritiken bekam, dem man aber auch Deutschtümelei und Kokettieren mit deutschnationaler Gesinnung vorwarf. Die Kontroverse hat dem Album ein wenig Legendenstatus verschafft... was aber ist dran?
Der Albumtitel bemüht sich um einen Bezug zu Thomas Mann.
Auf dem Cover sind Fotos vom deutschen Wald.
Voigt hat behauptet, er habe alte Wagner-Schallplatten gehört und deren Klänge in einige der Melodien des Albums eingebracht (ein Wagner-Bezug ist musikalisch allerdings nicht auszumachen. Die Wagnerklänge sind bis in ihre kleinsten Einzelteile zerrieben und nicht als solche wahrzunehmen).
Voigt hat auch behauptet, er habe "abseits der gängigen Klischees so etwas wie eine genuin deutsche Popmusik" kreieren wollen.
Wer allerdings einfach nur die Musik hört, bemerkt nichts.
Zu hören sind ambientartige Klangflächen, Drones und dazu bei den meisten Tracks dumpfe four-on-the-floor Drumsounds. Diese Drums sind übrigens der einzige nennenswerte Pop-Appeal, den das Album aufzuweisen hat.
Und das war´s. Typischer Fall von künstlich aufgesetztem Bedeutungsüberbau. Was schade ist, denn aufgrund der Debatte um deutschnationale Popmusik hat niemand mehr die Musik selbst beachtet.
Die Drones sind obertonreich, was ich streckenweise gar nicht schlecht finde, die Ambientsounds sind recht dissonant geraten, an sich aber nicht allzu außergewöhnlich, die Drums (die über das gesamte Album hinweg in allen Tracks auch noch dasselbe Tempo besitzen) erscheinen mir öde und unattraktiv. Ich gebe aber zu, dass die Kombination dieser Elemente zu einem bis dahin ungehörten Ergebnis führt.
Warum also nicht? Kann man hören, denke ich.
Gas: Zauberberg 2