Autor Thema: Was hört Ihr gerade so?  (Gelesen 1320445 mal)

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Offline Chiarina

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17425 am: 4.09.2020 | 17:33 »
Ich höre "Doll Parts", ein Song von Courtney Love´s Band "Hole", in dem sie darüber singt, wie unsicher sie in ihren Gefühlen gegenüber ihrem späteren Ehemann Kurt Cobain ist.

Eigentlich besteht der Song nur aus drei halbwegs normalen Akkorden, die sich ständg wiederholen.
Den zweistimmigen Gesang finde ich in seiner schlichten Volksliedhaftigkeit allerdings gelungen - wahrscheinlich lege ich allein deshalb den Song hin und wieder auf.

Und der Text? Dazu kann man stehen, wie man will. Ich finde, man darf auch persönliche Befindlichkeiten in einem Song äußern. Wenn das allerdings ein Song über den Beginn einer Beziehung sein soll und dann entstehen solche Verse... dann frage ich mich irgendwann schon, ob sich da nicht jemand ein bisschen allzu lustvoll im Liebesschmerz suhlt (...und auch das Video finde ich angemessen gruselig... ich kann´s nicht ganz sehen, weil ich sonst Pickel kriege!).

Bereit sein für Intensität ohne durchzudrehen... ist nicht jedem vergönnt.

Hole: Doll Parts

I am doll eyes, doll mouth, doll legs
I am doll arms, big veins, dog bait

Yeah, they really want you
They really want you, they really do
Yeah, they really want you
They really want you, and I do too

I want to be the girl with the most cake
I love him so much, it just turns to hate
I fake it so real I am beyond fake
And someday you will ache like I ache

I am doll parts, bad skin, doll heart
It stands for knife for the rest of my life

Yeah, they really want you
They really want you, they really do
Yeah, they really want you
They really want you, but I do too

I want to be the girl with the most cake
He only loves those things because he loves to see them break
I fake it so real I am beyond fake
And someday you will ache like I ache
« Letzte Änderung: 4.09.2020 | 17:50 von Chiarina »
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17426 am: 4.09.2020 | 20:11 »
Pomplamoose - Harder, Better, Faster, Stronger
Eine schöne, etwas zurückgenommene Version von Daft Punks Lied.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17427 am: 4.09.2020 | 22:59 »
John Arch - A Twist of Fate

Der Ex-Sänger von Fates Warning hat mal wieder Lust, Musik zu machen, borgt sich ein paar Musiker seiner Ex-Band sowie weitere Kumpels, und haut mal so im Vorbeigehen eine grandiose Progmetal-EP raus. Wird allerdings noch getoppt durch Sympathetic Resonance, ein wenn man so will inoffizielles Fates Warning-Album, das die Band aufnahm, als deren Stammsänger Ray Alder gerade keine Zeit hatte, weshalb man John Arch acquirierte.

Arch ist für mich generell ein Phänomen, weil er meines Erachtens technisch gesehen kein besonders guter Sänger ist. Keine tolle, voluminöse Stimme, kein besonderer Stimmumfang, dafür aber jede Menge Ausdruck und eine melodische Kreativität, die ihresgleichen sucht, machen ihn seit eh und je aus.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
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Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17428 am: 5.09.2020 | 13:42 »
Ich höre das neue Album von Bill Frisell: Valentine.

Es ist ein Trioalbum mit ihm an der Gitarre, Thomas Morgan am Bass und Rudy Royston am Schlagzeug.

Die Musik bewegt sich zwischen nicht-mehr-wirklich-traditionell und fast-schon-free. Sie strahlt Wärme aus und ist ruhig und gelöst, in einigen Stücken entsteht eine fast schon magische Schwerelosigkeit. Erstaunlicherweise sind einige Standards drauf (z. B. der Bacharach-Klassiker "What the World needs now" oder sogar "We shall overcome"), die sich in die Eigenkompositionen Frisells nahtlos einfügen.

Mein Lieblingstrack ist die kürzeste Nummer des Albums, die aus frei einander ablösenden Einzelklängen der Beteiligten besteht. Die einfühlsam ausgewählten Klangfarben, angereichert durch Rückwärtsspulen und ´ne Menge Hall, verstärken den ohnehin schon intensiven Eindruck. Ich bin irritiert, dass Frisell mich als Hörer hier nach nur wenigen Tönen fast auf Knopfdruck in eine andere Welt katapultieren kann. Knapp drei Minuten später bin ich wieder zurück und frage mich verwundert, was das gewesen ist.

Tolle Musik!

Bill Frisell: Hour Glass
« Letzte Änderung: 5.09.2020 | 13:47 von Chiarina »
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17429 am: 7.09.2020 | 21:52 »
Was kommt dabei heraus, wenn Nick Cave gemeinsam mit Mel Collins die Filmmusik für ein Gemeinschaftsprojekt von David Lynch und Quentin Tarrantino schreibt? In etwa das, was Valentine Six auf ihrem einzigen Album hervorgebracht haben. Der Rauch in der Whiskybar formt sich zu surrealen Mustern, düster-melancholischer Schnoddergesang und Slowcore-Elemente treffen auf explosive Saxophonsoli über krummtaktigem Fusion-Fundament.

Valentine Six ist ein absolut einzigartiges Album gelungen, das leider wohl auch einzigartig bleiben wird. Die wichtigsten Musiker der Band, Parker Noon und Lily Wolfe, wandten sich im Anschluss stärker Slowcore- und Dream Pop-inspirierter Musik zu und entledigten sich aller jazzigen Zutaten, was der Musik nicht gut tat.

The Valentine Six - Blood Orange

und einmal in flott:
The Valentine Six - Ghost Face
« Letzte Änderung: 7.09.2020 | 22:40 von Crimson King »
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17430 am: 7.09.2020 | 22:34 »
Asher Gamedze: The Speculative Fourth

Gamedze ist Drummer und macht mehr oder weniger Free Jazz mit afrikanischen Folkloreeinflüssen. Sein Album "Dialectic Soul" ist nicht immer leicht zu hören, in meinen Ohren aber eine gelungene Angelegenheit.

Ein wenig Orientierung für das verlinkte Stück (das Schlussstück des Albums)?

Gamedze selbst spielt von Anfang bis zum Schluss ein treibendes, frei Akzente setzendes Schlagzeug. Sein Tempo stimmt mit dem Bass überein, ein festes Taktschema lässt sich aber nicht feststellen.
Der Bassist spielt das ganze Stück hindurch einen halsbrecherischen Walkingbass. Trotz des Tempos ist er aufgrund seines gleichförmigen Spiels das Rückgrat des Stückes, das die anderen Elemente zusammenhält.
Saxophon und Trompete stellen zunächst ein Thema aus längeren Tönen vor. Das zentrale Motiv ist: größerer Aufwärtssprung, dann kleiner Abwärtsschritt. Nach einer Weile gehen die beiden zu einem freien, streckenweise recht hektischen und energischen Spiel über.
Kurz nach der Themavorstellung setzt aber auch die Sängerin ein und führt synchron zu den schnellen Klangfolgen der Bläser das bedächtige Thema weiter.
Dieser Kontrast trägt das interessante Stück bis zum Schluss.
« Letzte Änderung: 7.09.2020 | 22:35 von Chiarina »
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Offline xplummerx

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17431 am: 8.09.2020 | 10:07 »
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17432 am: 8.09.2020 | 10:16 »
Ich habe beim Besuch im örtlichen Püppchen- und Farbenladen letzte Woche eine Demo-CD (!!!) in die Hand gedrückt bekommen die ich mir jetzt erst angehört habe. Wer hätte gedacht das es noch neue Bands gibt, die guten, sauberen Death Metal ca. 1993 machen?

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17433 am: 8.09.2020 | 11:01 »
Ich schwebe aufgrund meiner 80iger Seattle Runde, die am Donnerstag startet auf ner Welle aus 80iger Sounds und muss sagen...dadurch bin ich auf

H.E.A.T - Back To Life aufmerksam geworden.

Nicht wirklich 80iger. Hat aber was von dem Vibe damals.  :headbang:
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17434 am: 8.09.2020 | 12:18 »
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17435 am: 8.09.2020 | 13:27 »
Nun mal wieder traditionellerer Jazz. "You Go To My Head" ist ein Standard, den ich sehr mag. Er besteht aus zwei Strophen, einer Bridge, einer dritten Strophe und einem Schlussteil. Jeder dieser Abschnitte ist gleichlang. Hier erstmal der Text, ein Meisterwerk für sich: So viele wundervolle, magische Sprachbilder auf so engem Raum muss man erstmal finden! (Dichter: Haven Gillespie)

You go to my head
and you linger like a haunting refrain,
and I find you spinning ´round in my brain
like the bubbles in a glass of champagne.

You go to my head
like a sip of sparkling burgundy brew
and I find the very mention of you
like the kicker in a julep or two.

The thrill of the thought
that you might give a thought
to my plea casts a spell over me.
Still I say to myself,
“Get a hold of yourself,
can´t you see that it never can be.”

You go to my head
with a smile that makes my temp´rature rise,
like a summer with a thousand Julys,
you intoxicate my soul with your eyes.

Tho´ I´m certain that this heart of mine
hasn´t a ghost of a chance in this crazy romance,
you go to my head.

Die mit dem Titel startenden Strophen liefern also regelmäßig Parallelismen (die sich auch im Reimschema wieder finden): die Betörung des lyrischen Ichs wird mit der Wirkung diverser alkoholischer Getränke verglichen. Schon hier wird deutlich, wie der Song interpretiert werden muss: sehnsüchtig, aber auch beschwippst, trunken vor Liebe eben.

Die textlastigere Bridge enthält zunächst eine Selbstbeobachtung und dann die Selbstermahnung sich keinen falschen Illusionen hinzugeben (der reflektierende, nüchterne Moment also).

Aber nach einer weiteren schwärmerischen Strophe bleibt für den Schlussteil nur noch die Feststellung der Vergeblichkeit jeglicher Vernunft: die Liebestrunkenheit bleibt. Besonders schön ist, wie der ansonsten am Strophenbeginn stehende Titel hier fazitartig ans Ende rückt.

Der Song beginnt mit einem kleinen Intro, dann setzt die Gesangsmelodie ein, die den Aufbau des Textes präzise nachzeichnet: Die Strophen beginnen mit einem großen Aufwärtssprung, auf den ein paar Tonwiederholungen folgen. Danach erklingen abwärts geführte Melodielinien, die zum Ausgangspunkt zurückführen. Ein paar Blue-Notes verstärken die betörende Stimmung.

Die Bridge klingt gegenüber den Strophen intensiviert: durch den höheren Textgehalt entsteht eine fließende Bewegung. Auch die Tonhöhe wird in zwei Stufen schrittweise erweitert. Die "Selbstermahnung" enthalten eine einzige Tonwiederholung auf dem Spitzenton des Songs. Die Warnung ["...see that it never can be"] könnte kaum deutlicher erfolgen. Außergewohnlich sind auch die Triolen, die die Melodie hier ins Rollen bringen.

Der Schlussteil enthält umgekehrt zu den sehnsüchtigen Strophen nach einem Abwärtssprung eine aufsteigende, alle Bedenken beiseite fegende Melodie. Im vorletzten Vers kehren die rollenden Triolen zurück, diesmal allerdings in Gestalt bogenförmiger, sich aufschwingender kleiner Sprünge. Die Schlusspointe in Form der Ausgangsthese verharrt auf der Wiederholung eines offenen Schlusstons, was der Gesangslinie einen schwebenden Abschluss verleiht.

Die Harmonik ist zwar traditionell, enthält aber einige Überraschungen (besonders an den Versenden, in der Bridge und zu Beginn des Schlussteils): Wer will, kann in den ungewöhnlichen Akkorden eine Beziehung zum Text herstellen: die Harmonik schwankt ähnlich wie die bzw. der trunkene Liebende.

Die verlinkte Aufnahme ist eine der frühesten Interpretationen des Songs aus dem Jahre 1938 und stammt von Billie Holiday (mit siebenköpfiger Begleitband). Ich finde, Holidays belegte Stimme ist geradezu prädestiniert für diesen Song. Sie singt leicht laid back und die größeren Sprünge in der Melodie wirken etwas angestrengt. "Ist die Frau am Ende?", könnte man sich fragen. Man achte darauf, wie sie „bubbles“ singt: für einen winzig kleinen Moment scheint es, als habe sie Artikulationsprobleme… doch dann hat sie sich wieder gefangen. Das ist natürlich keine Amateuraufnahme, sondern gekonnt inszenierte große Unterhaltungskunst!

In der verlinkten Interpretation folgt nach einem Gesamtdurchlauf mit leicht verlängertem Schluss ein relativ schlichtes aber funktionierendes Tenorsolo über die Bridge, worauf Billie Holiday den Schlussteil wiederholt. Ein wenig vermisse ich hier die Verbindung stiftende Strophe, ansonsten ist das für meine Begriffe ein tolle und intensive Interpretation eines kleinen Meisterwerks.

Billie Holiday: You Go To My Head
« Letzte Änderung: 8.09.2020 | 13:35 von Chiarina »
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Offline Infernal Teddy

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17436 am: 8.09.2020 | 13:31 »
Bad Religion - The biggest killer in american history
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17437 am: 8.09.2020 | 15:39 »
Ich höre gerade Dave Hollands sensationelles Album "Dream Of The Elders", das vielleicht nicht ganz "A Love Supreme" erreicht - aber fast.

Leider gibt´s keinen Track davon gratis im Netz. Dafür hier einen kleinen Ersatz, das Titelstück von Dave Hollands ´72er Album "Conference of the Birds" Die Konferenzteilnehmer sind Sam Rivers und Anthony Braxton an Flöte und Saxophon, Dave Holland spielt zu ihrem Gezwitscher einen erdigen Bass im 5/4-Takt und Barry Altschul? Der raschelt zunächst ein wenig und erzeugt Metallgeräusche am Schlagzeug, nur um es sich dann bei 3´10´´ anders zu überlegen und zu einem Marimba zu wechseln. Hübsche, exotische, sanft groovende Musik.

Dave Holland: Conference of the Birds
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17438 am: 8.09.2020 | 20:59 »
Virgin Steele - Nocturnes of Hellfire & Damnation (Link spare ich mir)

Eine Band, die definitiv den Schuss nicht gehört hat. Virgin Steele haben in den 90ern und Anfang der 0er Jahre einige hervorragende Epic Metal-Alben und Metal-Opern herausgebracht, irgendwo zwischen Manowar, Savatage und Blind Guardian. Seitdem geht die Qualität der Outputs aber beständig in den Keller, sowohl was die musikalische Qualität angeht als auch in Bezug auf die Stimme von Sänger und Hauptsongwriter David deFeis. Nachdem vor allem das Vorgängeralbum Black Light Bacchanalia massiv kritisiert wurde, scheint man es auf Nocturnes noch mal allen zeigen zu wollen, und *bemüht* sich um Härte und variablen Gesang. Es bleibt im Wesentlichen beim Bemühen.
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17439 am: 9.09.2020 | 15:13 »
Gestern und heute ist wieder Maiden-Tag! :) Das 1980er Debut-Album rauf und runter, rauf und runter. Nein, eigtl nur wieder und wieder runter. :)

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Offline Vash the stampede

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17440 am: 9.09.2020 | 17:03 »
Caribou - Suddenly
Die erste CD seit langem. War aber echt überfällig, mal wieder etwas zu kaufen, und Caribou ist einfach toll.

Update, Edith.
Four Tet - Sixteen Oceans
Wie so oft, ist der Sprung von Caribou zu Four Tet nur ein kleiner. Einzig, Four Tet ist tanzbarer. Geiles Zeug.

Acid Arab - Musique de France
War ein Pflichtkauf, nachdem ich Sayarat 303 schon für einen Mix (city of mISTANBUL) verwendet habe. Coole Mucke!
« Letzte Änderung: 9.09.2020 | 18:54 von Vash the stampede »
Machen
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17441 am: 9.09.2020 | 21:05 »
Weil ich heute Mittag irgendwann mit Niniane auf Twitter drüber gesprochen habe...

Taylor Swift and Johnny Rzeznik of the Goo Goo Dolls sing "Iris"
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Offline Crimson King

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17442 am: 10.09.2020 | 22:26 »
Awaken the Guardian von Fates Warning aus dem Jahr 1986 gilt gemeinhin als eines der essenziellen Progmetal-Frühwerke und heute noch als Meilenstein des Genres. Mitverantwortlich dafür ist Sänger John Arch, dessen außergewöhnliche melodische Kreativität einen beträchtlichen Teil der Faszination ausmacht, den das Album ausübt. Leider verließ Arch nach dem Album die Band und verabschiedete sich für einige Jahre vom Musikbusiness. Die Abstinenz hielt er zu großen Teilen aufrecht, spielte aber 2003 und 2010 zwei großartige Alben gemeinsam mit Fates Warning-Mastermind Jim Matheos und namhafter Verstärkung (unter anderem Mike Portnoy von Dream Theater, Joey Vera von Armored Saint und Fates Warning etc.) ein. Speziell Sympathetic Resonance von 2010 hat es mir angetan und ist wohl das von meinen akkustischen Geschmacksknospen bestgoutierte Album des abgelaufenen Jahrzehnts.

Zu meiner Freude entdeckte ich dieser Tage, dass die Herren Arch und Matheos 2019 noch einmal zur Tat schritten. Das Album heißt Winter Ethereal, und dort wo Sympathetic Resoncance vor allem eine Symbiose aus den aktuellsten Fates Warning-Alben und dem Meisterwerk Awaken the Guardian ist, geht Winter Ethereal meines Erachtens noch einen Schritt zurück, kommt geradliniger und härter daher und ist somit eher als Kreuzprodukt aus dem letzten Fates Warning-Album Theories of Flight und dem Awaken-Vorgänger The Spectre Within anzusehen. Letzten Endes ist das hier weniger Progmetal und mehr angeproggter US-Powermetal. Grundsätzlich ist das wiederum etwas, das mir mehr liegt, als der auf Metal getrimmte Retroprog von Dream Theater oder Ayreon.

Wie gut das Album ist, ist nach dem ersten Durchlauf bei einer gewissen Müdigkeit noch nicht zu beurteilen. Allerdings ist es länger, und John Arch ist deutlich präsenter. Das hat auch seine Nachteile, denn wo Archs Melodien für einen Song absolut faszinierend daher kommen, werden sie reichlich anstrengend, wenn man sie 70 Minuten am Stück in den Gehörgang gehämmert bekommt. Ich vermute aber, das gibt sich mit einem gewissen Gewöhnungseffekt.

Das Stück, das beim ersten Hören am ehesten hängen geblieben ist, ist der Abschlusssong Kindred Spirit, nach eher oberflächlicher Lesart eine dreizehnminütige Ode an einen verstorbenen Hund. Ich wünsche Interessierten viel Spaß.
« Letzte Änderung: 10.09.2020 | 22:30 von Crimson King »
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17443 am: 11.09.2020 | 15:38 »
Pantha du Prince - Conference of Trees
Was für ein Monster! Klicker-Klacker vom feinsten. Mal chillig, mal technoid. Aber immer mit sphärischen Anteil, sodass ich beim Zuhören das Gefühl habe, das Gewicht von Bergen zu spüren, Kristalle glitzern zu hören oder Wurzeln bei wachsen zu fühlen. Und das ganz ohne Drogen. Genial!
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17444 am: 11.09.2020 | 22:00 »
Psychotic Waltz sind eine Progmetal-Band, die Anfang der 90er mit zwei Alben, die leider nie so wirklich über Geheimtipp-Level hinaus kamen, Underground-Legendenstatus erhielten. Stilistisch boten sie einen brettharten und stark vertrakten Progmetal mit unverkennbarer Endsechziger-Retro-Note, der weitgehend ohne Keyboards auskam, dafür aber mit Flötentönen aufgepeppt wurde. Es folgte ein deutlich eingängigeres Album mit Alternative-Anleihen und ein weiteres, das mit Gothic- und Ambient-Elementen angereichert wurde. Dann wurde es erst mal bis 2010 still um die Band, während Sänger Buddy Lackey, nun unter dem Künstlernamen Devon Graves firmierend, den Gothic Progmetal-Stil des letzten Psychotic Waltz-Albums mit seinem Privatprojekt Deadsoul Tribe fortführte und verfeinerte.

2010 gab es dann eine Reunion, was sich jedoch erst mal nur auf Konzertauftritte bezog. Es dauerte tatsächlich bis 2020, bis mit The God-shapeed Void das langersehnte fünfte Album veröffentlicht wurde. Und was soll ich sagen: das Warten hat sich durchaus gelohnt. Die schräge Sperrigkeit der ersten beiden Alben gehört weiterhin der Vergangenheit an, man orientiert sich deutlich an Bleeding, legt dabei aber wieder etwas an Härte zu. Die seltsame Mischung aus Psychedelic- und Gothic-Einflüssen sorgt meines Erachtens aber für einen unverwechselbaren, einzigartigen Stil.

Hörprobe? Psychotic Waltz - Demystified. Aber das Album hat keine Ausrutscher. Das ist durchgängig auf hohem Niveau.
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17445 am: 12.09.2020 | 01:25 »
Ich höre Peggy Sue von Buddy Holly und wundere mich über die Stimme des Sängers. Hört euch mal die vierte Strophe an (ab 1:05). Buddy Holly singt in ihr über "love so rare and true". Dabei gibt er seiner ohnehin schon recht treuherzig wirkenden Stimme einen endgültig naiv-unschuldigen Klang. Die Stimme sagt: "Vertrau mir, ich bin keiner von den bösen Macho-Typen, die dich nur unglücklich machen wollen!", aber sie erklingt gleichzeitig zu den Jungle-Drums des Schlagzeugers, die den gesamten Song hindurch wirbeln und Gefahr und Schrecken verbreiten. Seltsam (und vielfach interpretierbar...).

Buddy Holly: Peggy Sue

If you knew Peggy Sue
Then you'd know why I feel blue without Peggy
My Peggy Sue
Oh well, I love you gal, yes, I love you Peggy Sue

Peggy Sue, Peggy Sue
Oh how my heart yearns for you
Oh Peggy, my Peggy Sue
Oh well, I love you gal, yes, I love you Peggy Sue

Peggy Sue, Peggy Sue
Pretty, pretty, pretty, pretty Peggy Sue
Oh Peggy, my Peggy Sue
Oh well, I love you gal and I need you Peggy Sue

I love you Peggy Sue
With a love so rare and true
Oh Peggy, my Peggy Sue
Well I love you gal, I want you Peggy Sue
« Letzte Änderung: 12.09.2020 | 02:48 von Chiarina »
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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17446 am: 13.09.2020 | 00:19 »
Und wieder eine phantastische Zeitreise zu einem Helden meiner Jugend: Gary D. (gest. 2016).
Ich bin verblüfft, daß er sich seit den trance-igen 90ern so brillant weiterentwickelt hat und seinem Hardtrance nun sogar teilweise einen Hardstyleeinschlag beimischt.
https://www.youtube.com/watch?v=WS4VLb9P_I8
https://www.youtube.com/watch?v=Pdd7mgJzOGk
Ein Ohrenschmaus für den Feinklangakustiker.
:D
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Infernal Teddy

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17447 am: 13.09.2020 | 00:47 »
The Offspring - Gone Away
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Offline Chiarina

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17448 am: 13.09.2020 | 22:19 »
Gustav Holst.

Musik, die eine öde Heidelandschaft darstellen soll.

"Egdon Heath" ist eine fiktive Region, die Thomas Hardy in seinen Romanen immer wieder verwendet hat. Seine Vorbilder waren verschiedene englische Heidelandschaften. 1927 schreibt Gustav Holst als Hommage an den Autor die gleichnamige symphonische Dichtung. Es ist seine modernste und avancierteste Partitur. Zwar ist noch ein wenig Bestreben um romantische Dramatik zu verspüren, wie Holst sich hier um die Tonarten herumwindet, ist aber durchaus ungewöhnlich (...und wer nicht aufpasst, der versinkt beim Hören im Morast). In meinen Ohren ist das ein großartiges Stück, das oberflächlich gehört vielleicht etwas monoton wirkt, bei genauerem Hinhören aber ein toller Beweis dafür ist, dass nicht unbedingt Lautstärke nötig ist, um steigernde und nachlassende Spannungsverläufe abzubilden.

Gustav Holst: Egdon Heath
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Infernal Teddy

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Re: Was hört Ihr gerade so?
« Antwort #17449 am: 13.09.2020 | 22:46 »
Concrete Blonde - Bloodletting (The Vampire Song)
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