Thema: Prinzessinen und Drachen

[wjassula]

Glaubt's oder lasst es bleiben, aber ich habe das noch nie gespielt. Ich habe weder als Spielleiter noch als Spieler jemals ein Abenteuer mitgemacht, bei dem eine Prinzessin vor einem Drachen gerettet werden musste. Ich bitte also um Vorschlaege, alt und bewaehrt oder neu und irre funkelnd, ganz gleich.

Ein Anfang:

-"Der Drachentoeter": Drache bedroht Dorf; Dorf fuehrt Lotterie ein, um die zu opfernde Jungfrau zu bestimmen; Lotterie wird willkommenes Machtinstrument fuer oertlichen Herrscher, zumal seine Tochter nicht teilnimmt; Herrscher ist nicht begeistert, dass die Gruppe den Drachen schnetzeln will; einige Dorfbewohner auch nicht, weil Angst, dass im Fall eines Misserfolges Drache fuerchterliche Rache nimmt.

[Le Rat]

Es gibt eine umherziehende fanatische Sekte von jungen Frauen, deren höchstes Ziel es ist von einem Drachen gefressen zu werden. Die jungfräulichste und anständigste von ihnen darf sich Prinzessin nennen. Einmal im Jahr darf diese Prinzessin dann zu einem Drachen gehen und sich von diesem fressen lassen. Den anderen ist dieses natürlich strengstens verboten. Soweit die Theorie.
Aber: Es soll einige geben, die liederlich leben und das ganze eher als gemtlichen Frauenclub sehen. Außerdem ist es äußerst schwierig einen Drachen aufzutreiben, der für die Ziele der Sekte geeignet ist.

[Pilger]

Da bietet sich natürlich - um im Klischee zu bleiben - eine Liebesgeschichte auch noch an, welche in Form eines verliebten NSC-Recken, der den Helden mit seiner Hitzköpfigkeit das vorsichtige Vorgehen versaut, auftritt.

Obwohl das Thema "Jungfrau oder Dorf" altbekannt ist und somit inhaltlich wohl problemlos von Spielern akzeptiert wird, solltest Du Dir überlegen, ob ein mächtiger Drache wirklich nur eine Jungfrau braucht, um die Flügel ein Weilchen stillzuhalten oder ob vielleicht etwas ganz anderes hinter dem gängigen "Frauenwunsch" der Bestie steckt.

Oder wie wäre es genau umgekehrt: Ein Dorf, das der nahenden Bedrohung durch einen Drachen lachend entgegen sieht, da "man ja eine Jungfrau hat, die als Pfand reicht" und nur die Helden können diese Hinterwäldler dazu bringen, vielleicht doch noch einen Plan B zu entwickeln, weil der Drache eventuell mit einer geopferten Dame gar nicht zufrieden zu stellen ist?

[Chaosdada]

Die klassische Jungfrau dürfte eher sowas wie "Drachenkaviar" sein. Sonst ist eher das Problem, dass er die Viehbestände der Menschen arg reduziert (und das sicherlich von mehr als einem Dorf).
Der Drache könnte natürlich auch ein Feinschmecker sein, aber nur von Jungfrauen kann sich eine riesige, fliegende Bestie sicher nicht ernähren.

[Le Rat]

Könnte die "Jungfrau" nicht auch sein Synonym für eine Falle sein? Vielleicht lässt sie sich nur vom Drachen fressen, um ihm auf irgendeine Weise den Magen zu verderben oder zu töten.

[ikosaeder]

Naja, man könnte das ganze ja vielleicht etwas anders aufziehen:
Die Helden kommen in ein Dorf, das Jungfrauen an einen Drachen opfert. Was der Drache mit den Jungfrauen macht sei dahingestellt. Aber die Jungfrauen sind natürlich nicht blöd. Wenn sie keine Jungfrau mehr sind, werden sie nicht geopfert. Da die Männer aus dem Dorf wissen was läuft, sind die für solche Aktionen nicht zu gebrauchen, aber ahnungslose Helden, die auf der Durchreise sind :-)

Nach kurzer Zeit bekommen die Dorfbewohner natürlich mit was da läuft und ein wütender Mob versucht die Helden zu killen. Wenn es nicht gerade erzböse Helden sind, werden sie nicht einfach ein ganzes Dorf schlachten. Also müssen sie entweder fliehen, oder die Sache mit dem Drachen anders lösen.

[Pilger]

  Und ermöglicht mehr "Rollen"spiel, als das Grundthema eigentlich verspricht. Da die Jungfrau(en) ja ihre Unschuldigkeit nach dem Eintreffen der SC, aber vor dem Erscheinen des Drachen verlieren muss, hat man bei diesem Szenario jedoch vermutlich nur ein kleines Zeitfenster.

[ikosaeder]

Was dann auch noch zu einer Menge Streit unter den Jungfrauen führt.

[Dash Bannon]

vielleicht geht es ja auch nicht mal um die 'sexuelle Unberührheit' der Frauen, sondern um ihren Stauts als junge Frauen oder unverheiratete Frauen...und da taumeln die Chars rein (vielleicht als einzige unvergeiratete Männer der ganzen Umgebung und vielleicht sind die Jungfrauen des Dorfes mal keine wunderschönen junge Maiden, sondern 'ganz normale' Mädel...
Vielleicht sucht der Drache nur Gesellschaft und holt sich dir Frauen nur, weil sie a: keinen Mann, keine Kinder haben und b: er (der Drache) alleine ist..
ein einsamer Drache..der nichts böses will, nur aufmerksamkeit...er ist missverstanden und frisst die Frauen nicht, behandelt sie sogar gut....

[Le Rat]

Vielleicht denkt er sich auch, dass sie vielzu schade für das Dorf sind und hilft ihnen einen Platz in einer Magier- oder Kriegerakademie zu finden. Ein Talentscout also.

[Sara Pink [DA]]

... dann doch die Böse Variante:
Der Drache brauch die Frauen, denn er verscherbelt sie an fremde Königreiche an reiche Adlige. Dafür kriegt er da gut zu fressen, oder ähnliches.
Die Helfen finden das heraus und der kluge Drache macht ihnen das Angebot, den Helden die schönsten Frauen zu schenken, wenn sie ihn in Ruhe lassen...

[Riot]

Wie wärs ma damit, den Drachen vor der Jungfrau zu retten?

Du schläfst seit 1000 Jahren friedlich in deiner Höhle, und mir nix dir nix, kommt da so ne jungfräuliche Prinzessin vorbei, total verzogen, und will sich von dir gefangen halten.
Da guckste erst überrascht und im nächsten Moment ist die Hälfte deines Hortes für ne neue Einrichtung und Kleider ausgegeben. Und dann dieses ständige Gejammer...

Und alles nur, weil die nen Prinzen haben will, aber in ihr verarmtes Königreich nie einer kam
Und was machst du dann? Als Drache, der gegen die Klischees kämpft, kannst du sie ja nicht einfach mampfen
Also musst du wohl oder übel n paar Abenteurer anheuern, die diese Nervensäge zu ihrem Vater zurückbringen

Und dann kannste dich wieder hinlegen und weiterschlafen

[Lord Verminaard]

Jungs, ein bisschen mehr Pathos, wenn ich bitten darf!

Jenseits der gefürchteten Worogont-Berge, deren Gipfel Feuer spucken und in deren kargen Schluchten die primitiven Stämme der Worogan, brutaler, kannibalistischer Neanderthaler, hausen, liegt die schwarze Wüste von Shruu. Dort leben die mächtigen, grau geschuppten Echsenkrieger der Szorrh in riesigen Festungen aus Obsidian. Ihre Lanzenreiter, deren Reittiere große zweibeinige Saurier sind, gehören zu den gefährlichsten Kämpfern des Kontinents. Ihr Staat ist eine straff organisierte, erbarmungslos fanatistische Theokratie, die ganz auf ihren Jahrhunderte alten Gottkaiser ausgerichtet ist: Den riesigen Drachen Arrhakkasz, der in einem gewaltigen Palast mit tausenden von Dienern residiert, oft genug jedoch auch auf seinen mächtigen Schwingen über sein Reich gleitet und sein scharfes Auge wachsam auf seine Untertanen richtet.

Vor sieben Jahren marschierten die Echsenkrieger gegen das benachbarte Königreich von Lubaria. Die riesigen Klauenfüße ihrer furchteinflößenden Reittiere wühlten eine Schneise der Verwüstung in die grünen Weiden des einstmals friedlichen Landes, und Arrhakkasz' Feuer vernichtete Felder und Wälder, Dörfer und Städte, und ließ nur Asche und verbrannte Erde zurück. Das tapfere Heer der Verteidiger, der Ritter der Grenzmark, wurde überrannt, und der alte König Ularion erklärte sich zur Kapitulation bereit. Arrhakkasz forderte Tributzahlungen und als Faustpfand hierfür die einzige Tochter des Königs, die wunderschöne Prinzessin Elusara.

Seither wird Elusara im Palast des Drachen gefangen gehalten und fristet ein trostloses Dasein in der Hitze und Einsamkeit des Echsenkönigreichs. Ihr alter Vater ist vor Gram um sie wahnsinnig geworden, während die Tribute des großen Drachen das einstmals wohlhabende Reich von Lubaria auspressen bis auf den letzten Heller. Oft genug bekommt der königliche Schatzmeister den nötigen Tribut nicht zusammen, und die Echsen kommen dann, um sich den Rest zu holen, und bringen Verwüstung und Tod mit sich.

Nun beginnen die Echsenkrieger erneut aufzumarschieren, offenbar, um mit Lubaria als Brückenkopf in die restliche freie Welt einzufallen. Nur einer wagemutigen Gruppe von wahren Helden (oder tollkühnen Toren mit mehr Glück als Verstand) kann es gelingen, die tückischen Worogont-Berge zu überwinden, unbemerkt durch die Wüste von Shruu zum Palast des Arrhakkasz vorzudringen, die mächtige Bestie zu töten, die Prinzessin zu befreien und mit ihr zu entkommen. Der Tod ihres Gottes wird die Echsen schwer treffen, und sie werden ihre Kriegspläne gewiss aufgeben. Einer der triumphalen Helden kann dann die Prinzessin heiraten, neuer König von Lubaria werden und das zerstörte Land wieder aufbauen.

 

[Bad Horse]

@Vermi: Wow. Klingt jedenfalls sehr interessant. Fremde Kulturen und sonstwas - einfach: Wow!

Ansonsten könnte der Drache ja selber die Jungfrau sein... Sie (also die Drachin) kann sich in einen Menschen verwandeln und ist jetzt auf der Suche nach einem männlichen Drachen (ihre Nestschwestern sind alle - klar - weiblich)...

Oder es gibt leider nur sehr wenige männliche Drachen, und die weiblichen müssen sich etwas einfallen lassen, um einen für sich zu interessieren. Vielleicht heuert ja eine von denen die Abenteurer an - sollen die sich doch was ausdenken, für Gold machen die doch sowas...

Übrigens kommt mir die Ursprungsstory seeehr bekannt vor - "Drachentöter" ist schon ein toller Film... 

[Gast]

mal so rum:

dem (männlichen) drachen ist es hochpeinlich, das er jedes jahr eine jungfrau aufs auge gedrückt kriegt, die er dann durchfüttern muss bis er sie an irgendeinen dahergelaufenen prinzen oder helden, oder auch einen sklavenhändler verschachern kann (man ist pragmatisch, und geld stinkt nicht), und deren ansprüche ihn dazu zwingen raubzüge zu unternehmen die ihn wiederrum in ein äusserst schlechtes licht rücken. frauen können soooo lästig werden, und fressen ist nicht, davon wird ihm übel dabei will er eigentlich nur in ruhe auf seinem gold pennen und seine klunker zählen. das er die dörfer auch so in ruhe lässt weil er garnicht an ihnen interessiert ist, nehmen ihm die abergläubischen und kleingeistigen bauern garnicht erst ab, und er will auch die jungfrauen nicht in ungnade fallen lassen (die meisten jedenfalls), da sie ja der meinung sind das sie ein pfand für die sicherheit ihres dorfes darstellen...
die helden kommen ihm gerade recht, sofern er sie dazu bewegen kann ihn nicht zu zerlegen.
sie sollen ihm helfen zum einen den ganzen harem wieder loszuwerden OHNE das eines der  mädels zu schaden kommt, und zum anderen sollen sie ihm helfen sein image bei den dörflern aufzupolieren....


 

[Bad Horse]

Oder es ist eigentlich ein Mißverständnis: Der Drache ist von einer Frau beklaut worden.
Sie ist bei ihm vorbeigeschneit, hat ihm was vorgeheult, der Drache hat Mitleid gehabt und sie bleiben lassen. Da er keine Ahnung von Menschen hat, hat er sich von ihr mit der Aussage "ich bin die Jungfrau!" abspeisen lassen... jetzt hat sie ihm seine Krone (oder whatever) geklaut, und er ist sauer und auf der Suche nach "Der Jungfrau"...

[wjassula]

Wow, viele schoene Ideen. Davon werd ich bestimmt das eine oder andere verwursten.

[Psycho-Dad]

Komm ich zu Spät ? ^^

auszug aus dem regelwerk zu Die dunkle Dimension:

[...]Zweimal im Jahr überkommt die Drachen ein seltsamer Trieb, Dies geschieht genau [...] zurTagundnachtgleiche[...]. Dies ist zweimal im Jahr der Fall, im Frühling um den 21. März und im Herbst um den 23. September[...]. Immer zur Tagundnachtgleiche im Frühling und im Herbst, treibt ein seltsamer Drang die Drachen dazu, Beute unter den Menschen und ihren unmittelbaren Verwandten zu suchen, obwohl sie diese sonst gewöhnlich als reine Nahrung verschmähen. Dabei jagen sie allerdings nur jungen und jungfräulichen Personen nach, die das Alter der Reife erreicht haben, und zwar jeweils des anderen Geschlechts wie sie selbst (wär doch mal ne abwechslung, wenn der junge blode recke mal selber auf dem Speiseplan steht und die Prinzessin nur den "Lockvogel" spielt  ). Davor schützt diese dann nur eine rechtzeitige Defloration[...]. Warum die Drachen eigentlich zu diesen seltsamen Zeitpunkten ausgerechnet Jungfrauen lebendig fressen, kann niemand mit Sicherheit sagen. Die Gelehrten meinen jedoch, daß ihnen die Reinheit der jungfräulichen Lebensenergie irgendwie die Kraft für ihr ungewöhnlich langes Leben verleiht und die Magie in ihnen stärkt, die sie neunhundert Jahre oder noch älter werden läßt. Wenn er einmal nicht mehr rechtzeitig eine Jungfrau findet, bereitet ihm sein ungestillter Hunger eine Zeitlang Schmerzen, was ihn aggressiv und übellaunig macht. Außerdem altert er durch den Mangel an Magie etwas, wodurch sich seine Lebenserwartung um ein halbes Jahr verringert. Ohne Jungfrauen würde ein Drache nur etwa zweihundert Jahre alt werden, während er sonst etwa neunhundert Jahre, und ein großer Wyrm [...] auch schon einmal mehr als zwölfhundert Jahre erreicht. Der Verzehr eines Einhorns kann allerdings ein adäquater Ersatz sein(auch interresant: fangt ein einhorn, damit meine tochte am leben bleibt). Meist holen sie sich ihre Beute schon einige Tage vorher und bewachen sie bis zum richtigen Zeitpunkt noch.[...]

[Gwynnedd]

der arme jungfräuliche Drache ist von einer bösen Prinzessin entführt worden und muss von den Helden gerettet werden. Nur glauben die natürlich das übliche, böser Drache, arme Prinzessin, bla bla bla... 

[Chaos]

Dann wäre da noch die Variante aus Isaac Asimov´s Kurzgeschichte "Prince Delightful and the Flameless Dragon". (Ich übersetze sie der Einfachheit halber mal)

Prince Delightful: "Aber, ihr Drache fresst doch Jungfrauen, oder nicht?"
Drache: "Was? Nee...das würden wir nie tun. Das sind nur die Jungfrauen, die sich wichtig machen wollen. Als ich klein war, hab ich mal an einer Jungfrau geschleckt. Bäh! Schminke!"

Das ist doch auch mal eine schöne Variante...das arme, verleumdete Schuppenvieh, das ständig auf der Hut vor großmäuligen Helden sein muss, die sich aus seiner Haut einen Ruf schneiden wollen.