Autor Thema: Freeform - einfacher als jedes Regelsystem? [war "objektive Qualitätsmerkmale2]  (Gelesen 14327 mal)

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Offline Brakiri

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@Teylen

Ein guter Gedankengang, der perfekt auf das passt, was ich in meinen Gruppen so erlebe.
Jeder hat so seinen Schwerpunkt, und ein rundes richtig gutes Ergebnis gibt es sehr selten.

Die Gamisten fahren auf u.a. so Sachen ab, wie ihr Metagamewissen als Vorteil ins Rollenspiel einzubringen, und sich über Xps zu freuen, wärend die chaotischen Schauspieler sich gerne darstellen, und sich generell eigendlich einen Dreck darum scheren, was die Taktiker in 1 stündiger Arbeit geplant und ausgetüfftelt haben.

Ergebnis ist, dass der Taktiker vom Chaoten den Plan in der ersten Minute zerstört bekommt, und dieser sich verständlicherweise aufregt, wärend der Chaot garnicht weiss was der Taktiker wieder zu meckern hat.

Eine richtig homogene Gruppe, wo jede Tat irgendwie zusammegepasst hat, bzw. wo sich die Stile nie oder nur sehr selten in die Quere gekommen sind, und alle zufrieden nach hause gegangen sind, ist schon viele Jahre her.

In Freeform-RPG schlägt sich das natürlich noch viel stärker nieder, weil die Regeln, den Stil nicht mehr "verbergen" bzw. verwässern können.
In fReeform wird sofort klar, was für ein Typ Spieler man ist, und welche der vielen RPG-Bedürfnisse gerade befriedigt werden wollen.
Alle meine Beiträge enthalten meine eigene, völlig subjektive Meinung, die weder Anspruch auf Vollständigkeit noch absolute Wahrheit erhebt.

So hart hab ich selten gelacht: https://www.youtube.com/watch?v=7wMJWlql-UY

Offline Merlin Emrys

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Zur Betrachtung in wie weit Freeform Rollenspiele 'einfach' sind.

Meines Erachtens ist hierbei wichtig zunaechst zu betrachten wer sich mit wem zu Freeform Rollenspielen zusammen findet.
Wenn ich das richtig verstehe, läuft es darauf hinaus: Freeform ist "einfach" für Leute, die die Vorstellungswelt und die darin enthaltenen Regelungen bereits zuvor miteinander abgestimmt haben und die daher für diesen Teil keine gesonderten Regeln mehr brauchen, und die die sozialen Regeln bereits in ihrer Gruppe etabliert haben, so daß sie auch diesen möglichen Teil von Rollenspielregelwerken nicht mehr brauchen. Den Rest können sie dann leicht hinzu-improvisieren.

Das kann ich mir auch ganz gut vorstellen. Aber es bedeutet, daß Freeform nur für einen recht speziellen Fall von Gruppen "einfach" ist, nämlich solchen, die ihre Vorstellungen bereist miteinander abgestimmt haben sowie ein rollenspielverträgliches Sozialgefüge aufgebaut haben.

Nur - was ist mit allen anderen?

El God

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Zitat
Das kann ich mir auch ganz gut vorstellen. Aber es bedeutet, daß Freeform nur für einen recht speziellen Fall von Gruppen "einfach" ist, nämlich solchen, die ihre Vorstellungen bereist miteinander abgestimmt haben sowie ein rollenspielverträgliches Sozialgefüge aufgebaut haben.

Nicht nur, das ist zu billig. Aber ich stimme dir zu, dass das vieles einfacher macht - aber das gilt schließlich auch für jedes andere normale Rollenspiel. Darüber hinaus darfst du nicht vergessen, dass alles, was Fluff ist, was reines Setting ohne Crunch beinhaltet, beim Freeform genausogut vorgegeben sein kann wie bei "richtigen" Regelwerken. Damit geht zwar einer der hier angemerkten Vorteile flöten (das Setting muss bei vorausgeplanten Abenteuern *immer* vorbereitet sein und muss den Spielern vermittelt werden - sei es durch Selbststudium oder durch SL-Einführung), aber gleich zu behaupten, dass man dann kein Freeform mehr spielen könne, geht zu weit. Freeform, und das habe ich mehrmals versucht zu betonen, bedeutet nicht zwangsweise Komplett-Improvisation. Es bedeutet nur die Abwesenheit klassischer Rollenspielregeln.

Um mal dem Theorieanspruch ein bisschen gerechter zu werden:
Was ist denn nun genau Freeform? Existiert das nur in regelloser Reinform oder haben rules-light - Systeme einfach einen unterschiedlich starken Anteil an Freeform-Entscheidungen? Meiner Meinung nach ist Freeform ganz krass ausgedrückt schlicht ein anderes (positiver besetzteres) Wort für Willkür. Und die findet man in unterschiedlichen Anteilen überall. In diesem Thread wurde bisher nur von Freeform in Reinform gesprochen, das würde ich gern beibehalten. Zu Bedenken gebe ich jedoch, dass man nach meiner Interpretation überall dort, wo man keine andere Regel hat außer "Das entscheidet der SL" bereits am freeformen ist und kein Spiel gänzlich ohne diesen Aspekt des Rollenspiels auskommt. Man sollte also überlegen, wie man das Beste daraus macht.

Offline Sephiron

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Re: Objektive Qualitätsmerkmale für Regelwerke 2
« Antwort #28 am: 26.01.2011 | 21:11 »
In meinem Beitrag steht etwas anderes, insofern bist Du auf einer komplett falschen Fährte gelandet. Du übersiehst nämlich, daß man einen Teilaspekt "völlig" meinen kann, aber daneben weitere Teilaspekte berücksichtigen kann. D.h. auch wenn Regeln etwas nicht tun, können sie anderes dennoch leisten, das wesentlich und gut ist.

In deinem Post hast du bestritten, dass jene Kriterien existieren:
"Aber wenn der Schreiber des Systems es geschafft hat, die Fantasy der Gruppe optimal anzuregen, hat er doch ein qualitativ dem Rest vom Marktangebot klar überlegenes Spiel geschrieben (...) Wenn er dann noch Regeln dazuliefert, die der Fantasie nicht gerade im Weg stehen... was könnte man mehr für seine Gruppe wollen?"

Meintest du damit etwas Anderes als "Es reicht mir, wenn Regeln das Spiel nicht stören & das Buch gute Inspirationen enthält"?
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Offline Merlin Emrys

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Darüber hinaus darfst du nicht vergessen, dass alles, was Fluff ist, was reines Setting ohne Crunch beinhaltet, beim Freeform genausogut vorgegeben sein kann wie bei "richtigen" Regelwerken.
Hm, da haben wir ein Kommunikationsproblem :-o . Ich denke nicht im Schema "Regeln =|= Hintergrund", für mich sind beide so stark miteinander verwoben, daß das eine das andere einschließt, nicht ausschließt. "Freeform" als "Spiel ohne vorher gegebene Regeln" war für mich daher ein Spiel, das auch den Hintergrundelementen den Regelcharakter erst selbst geben muß.

Meintest du damit etwas Anderes als "Es reicht mir, wenn Regeln das Spiel nicht stören & das Buch gute Inspirationen enthält"?
Daß die Regeln nicht stören, kann in bezug auf die Störung durch Regeln ausreichend zu sagen sein und trotzdem nicht ausschließen, daß die Regeln noch anderes tun, was eben nicht unter den Teilaspekt "Störung durch Regeln" fällt. Ich habe mich nur zu diesem Teilaspekt geäußert. Die anderen Teilaspekte, z.B. alle, die darauf hinauslaufen, daß die Regeln hier und hilfreich und nutzbringend sind, sind da schlicht nicht thematisiert.

El God

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Zitat
"Freeform" als "Spiel ohne vorher gegebene Regeln" war für mich daher ein Spiel, das auch den Hintergrundelementen den Regelcharakter erst selbst geben muß.

Hmm. Wie könnte man sonst z.B. StarTrek-Foren-FF-RPG betreiben, wie von Teylen verlinkt? Wenn man das Setting zu den Regeln zählt, kann man ja quasi nur Komplett-Impro-FF spielen. Das wäre auch für mich auf Dauer nix.

Offline Oberkampf

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Ich kann mir nicht helfen, aber mir drängt sich hier immer mehr der Verdacht auf, dass Freeform nur in einer äußerst harmonischen, streng hierarchisch strukturierten und inhaltlich in Fandom aufgehenden Gruppe aus einheitlichen Spielertypen über längere Zeit funktionieren kann. Einfacher als "Normalrollenspiel" stelle ich mir das nicht vor, eher sehr voraussetzungsreich.
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El God

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Egal, was Settembrini auch immer behauptet haben mag, aber "normales Rollenspiel" existiert nicht.

Offline Oberkampf

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Egal, was Settembrini auch immer behauptet haben mag, aber "normales Rollenspiel" existiert nicht.

Steht ja auch in Anführungszeichen  ;D
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Offline Joerg.D

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Komplettes Freeform ist für mich schwerer als durch Regeln unterstütztes Spiel, weil der SL sich komplett um die Struktur, den Abenteueraufbau und die gleichmäßige Bespaßung der Spieler kümmern muss.

Der Vorteil ist für die Spieler ein unheimlich tiefes eintauchen in die Geschichte, weil sie nur noch ihren spielen/darstellen müssen. Dabei werden durch einen guten SL die Handlungen der Spieler nicht im geringsten entwertet, weil er allen Input der Spieler in die Geschichte einbauen kann, ohne sich über Regeln Gedanken machen zu müssen.

Ich habe eine Runde gehabt, die quasi Freeform gespielt hat und bei der ich zum Schluss Regeln benutzt habe um mir das Leben einfacher zu machen. Denn gute Regeln sorgen ähnlich wie die Heldenreise für Struktur und unterstützen mich beim Leiten.

Amber verfolgt IMHO ein ähnliches Prinzip, indem der SL die Charakterbögen einbehält und die Spieler nur noch ihren Charakter spielen.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Nin

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Ist Freeform im P&P-RPG nicht das selbe wie DKWDDK im LARP?

El God

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Für soziale Fragestellungen mag das begrenzt zutreffen, ich als SL versuche aber stets, die Fähigkeiten des Charakters ungefähr im Hinterkopf zu behalten. Der Charakter wird ja trotz Freeform nicht ständig neu erfunden, sondern basiert auf der Summe aller über ihn getätigten Aussagen. Am Anfang eines Abenteuers kann man mit ca. 5 Sätzen schon ausreichend Aussagen treffen, um seine Fähigkeiten in einem breiten Rahmen abschätzen zu können. Freefor basiert noch mehr als andere Rollenspielsysteme auf der Nutzung von Klischees - mit einem kurzen Halbsatz kann man schon ein fertiges Klischee beschreiben, aus dem man viel über die Profession und die Kompetenzen/ Nischen eines Chars ziehen kann.

Offline Reed

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Ich habe mal ein Forenrollenspiel gespielt, das wohl der Gipfel von Freeform war.

Das lief so: Man beantragte einen Account, indem man eine Beschreibung seines Charakters gab, die einen Abschnitt mit Stärken und Schwächen enthielt und dazu noch eine Szene mit diesem Charakter beschrieb, sozusagen als Schreibprobe. Wenn das genehmigt wurde, durfte man posten und sogar ganz frei NSCs und Schauplätze erfinden. Im Spiel gab es eigentlich nur eine harte Regel: Man durfte nichts vorweg nehmen, was Charaktere betraf, die man nicht selbst führte (also nicht: "Tarak schießt Belina ins Bein.". Sondern: "Tarak versucht Belina ins Bein zu schießen.") Außerdem war die Welt nur sehr grob vorgegeben - sowas wie 'generische Fantasy', mit ein paar beschriebenen Örtlichkeiten, Rassen und Figuren, aber mit sehr viel Raum, eigene Ideen einzubringen. Das ganze war zudem noch eine richtig große Community und man kannte die Leute, mit denen man spielte, eigentlich nicht privat. Es gab zudem Moderatoren, die sich manchmal eingeschaltet haben und auch Leute bannen konnten.

Meine Erfahrungen: Auch das sehr viel Spaß machen.
Vor allem muss sich eine Gruppe finden, die zusammenpasst. Eine der größten Hürden war dabei forenspielspezifisch: die Postingfrequenz und - in geringerem Maße - Postingqualität. Außerdem sollte eine ähnliche Vorstellung vom Machtlevel der Charaktere vorherrschen und auch von der Art des Abenteuers, das man interessant findet. Und drittens muss sich jemand dazu aufschwingen, überhaupt eine Geschichte anzustoßen und weiter zu entwickeln, indem er Komplikationen und Ansatzpunkte schafft. Das heißt aber nicht, dass eine einzige Person durchgehend den SL machen muss, es muss sich nur irgendwer zu jedem Zeitpunkt dafür verantwortlich fühlen. Ich habe zwei Varianten erlebt: Jemand strickte SL-artig eine Geschichte für die Gruppe oder die Geschichte zentrierte sich um einen Charakter und dessen Hintergrund (hauptsächlich gesteuert vom Spieler des Charakters). Oft entwickelten sich innerhalb von Gruppen, die länger zusammen spielten auch eigene Konventionen, was z.B. Hintergrunddetails, Magietheorie und ähnliches anging. Wenn man mit anderen zusammen kam, musste man dann eben wieder eine gemeinsame Basis finden.
All das kann sich - erstaunlicherweise - mit z.T. minimalen Meta-Absprachen einpendeln. Natürlich gibt es auch tausend Wege, wie es schief laufen kann und ich hatte auch einige Durststrecken und Frustrationen, aber eben auch sehr viel Spaß in diesem Rahmen.

Ob Freeform also prinzipiell einfacher ist, kann ich jetzt nicht sagen. Aber es ist doch nicht so irre schwer, wie man vielleicht denkt. Zugegeben, am Tisch vielleicht nochmal schwerer als beim Forenspiel, das einem ja doch mehr Zeit zu Planung und zum Abwägen von passenden Reaktionen lässt - und, nicht zu verachten, einen sehr großen Pool von potentiellen Mitspielern hat.
Regeln helfen halt, von Anfang an eine gewisse Basis zu haben. Andererseits gab es innerhalb meiner 3 Jahre, wo ich dort aktiv war, nur einmal eine typische 'Regeldiskussion' und das war anlässlich eines aus D&D übernommenen Gegenstandes bei dem eine Person davon ausging, dass er wie in D&D funktionieren würde und eine andere Person meinte, sie könne das abändern. War aber auch keine große Sache. Ansonsten war eigentlich einfach entscheidend: Die Art, wie diese Person spielt, gefällt mir / gefällt mir nicht (und folglich spiele ich weiter mit ihr - oder nicht).
« Letzte Änderung: 27.01.2011 | 15:32 von Reed »

Offline Sephiron

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Wenn man den Begriff "System" im Sinne des Big Model nutzt, gibt es keinen Unterschied zwischen Freeform und anderen Rollenspielen.
Denn ein Regelheft ist nichts Anderes als eine Sammlung schriftlich festgehaltener Normen des Gruppenvertrags.

Beim Rollenspielbau empfiehlt sich, von einem Freeform auszugehen und dann Regelmechanismen so einzufügen, dass sie den Spielfluss in die gewünschte Richtung steuern. Ist definitiv sinnvoller als von einem "Normrollenspiel" auszugehen, das man irgendwie modifizieren müsste.


Ist Freeform im P&P-RPG nicht das selbe wie DKWDDK im LARP?

Ja, es entspricht sich. Opferentscheid und NSC-Darsteller machen die Konsensbildung im Larp allerdings etwas einfacher.
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El God

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Zitat
Beim Rollenspielbau empfiehlt sich, von einem Freeform auszugehen und dann Regelmechanismen so einzufügen, dass sie den Spielfluss in die gewünschte Richtung steuern. Ist definitiv sinnvoller als von einem "Normrollenspiel" auszugehen, das man irgendwie modifizieren müsste.

Das ist tatsächlich ein verdammt interessanter Gedanke. Kennst du Fälle, in denen so vorgegangen wurde?


Offline Sephiron

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Das ist tatsächlich ein verdammt interessanter Gedanke. Kennst du Fälle, in denen so vorgegangen wurde?

Ich muss gestehen, ich habs vergessen... Sicher bin ich mir nur bei meinen eigenen Spielen, inklusive eines Larp-Systems, das ich von DKWD(D)K zu nem bislang ~90-seitigen Wälzer entwickelt habe.

Was anderer Leute Spiele angeht... *nachdenk* Bei Breaking the Ice, Avatar: the last airbender, Nicotine Girls, Fiasco,... halt ichs für ziemlich offensichtlich. Bei Polaris würd ich auch drauf wetten. Teilweise auch Mythic, jedenfalls der interessante Teil, aus dem auch der Mythic GME gestrickt wurde.
Eigtl gilt das sogar für D&D, wenn man mehr auf die Freeform- als die Tabletop-Wurzel achtet. (Wenn GG begeisterter "Fang den Hut"-Spieler gewesen wäre, würden Rollenspiele sicher anders aussehen ;) )
Und dann gibts da noch die RPG Poems... Mehr fällt mir spontan nicht ein.
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Offline Funktionalist

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Mag wer in Stichworten die Kernpunkte dieses Fadens kurz zusammenfassen?
Da sind ein paar nette Charakterisierungen gefallen, mit denen man später vllt. etwas anfangen kann.

lieben Gruß,
Alex

Pyromancer

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Das ist tatsächlich ein verdammt interessanter Gedanke. Kennst du Fälle, in denen so vorgegangen wurde?

Es gibt irgendwo im Netz ein langes Interview mit Major Wesely, in dem er erzählt, wie sich aus einem geplantem, harmlosen Vorgeplänkel für eine Tabletop-Runde das erste Rollenspiel aller Zeiten entwickelt hat. Und er schildert sehr schön, wie das alles 100% freiformig anfing und er dann immer mehr Regeln einführen musste, weil sich manche Dinge ("Wir wollen uns duellieren, auf Leben und Tod. Wer gewinnt?") nicht befriedigend durch herbeierzählen lösen ließen.
Überhaupt wurde in den allerersten Rollenspielen sehr viel freiformiger gespielt, als sich mancher, der heute verächtlich von Tabletop- und Wargaming-Wurzeln spricht, sich vielleicht vorstellt. Und das lag (meiner Einschätzung nach zumindest) auch daran, dass diese Leute viel näher an der Realität gespielt haben als es heute üblich ist, und es akzeptierte Praxis war, Dinge nach dem gesunden Menschenverstand handzuhaben.

Offline Merlin Emrys

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Mag wer in Stichworten die Kernpunkte dieses Fadens kurz zusammenfassen?
Nachdem ich (mehr oder minder unfreiwillig) zum Themenautor geworden bin, kann ich mich mal daran versuchen... kann aber ein paar Stunden dauern, ich muß zwischendurch zuweilen noch das eine oder andere erledigen :-o .

Offline Funktionalist

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@Merlin
Das wäre super!

Dass dein Post der erste ist, war ja Zufall und heißt bei herausgetrennten Fäden erstmal ja nichts. Du kannst auch den Titel des Fadens im OP ändern, wenn Du magst.

sers,
ALex

Offline Teylen

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Zitat von: Merlin Emyris
Aber es bedeutet, daß Freeform nur für einen recht speziellen Fall von Gruppen "einfach" ist, nämlich solchen, die ihre Vorstellungen bereist miteinander abgestimmt haben sowie ein rollenspielverträgliches Sozialgefüge aufgebaut haben.
Ja, die Aussage halte ich fuer richtig.
Fuer Personen die ausserhalb der sozialen Gruppe stehen und sich desweiteren nicht derart interessiert mit dem Themengebieten beschaeftigten, auf Basis dessen die Freeform Gruppe spielt, wird das verstehen durchaus schwierig und es ist nicht gesichert das die Teilnahme moeglich ist.

Als praktische Anwendung denke ich wuerde es fuer jemanden der Freeform Rollenspiel um seiner selbst spielen moechte und sich darueber hinaus nur rudimentaer mit dem Bereich Science Fiction auseinander gesetzt hat schwer in ein Star Trek Foren Rollenspiel wie die DeSF einzusteigen.
Einerseits da die Gepflogenheiten Fremd erscheinen werden und andererseits weil sowohl der Serien Hintergrund hinsichtlich des Setting fehlt als auch die Kenntnis der Serien Sichtweise von Fans die, nur als Beispiel, der Roddenberry Auslegung des Star Trek Universum folgen.


Da das Setting respektive der Hintergrund als Regelaspekt angesprochen wurde.
Basierend auf den Wuenschen bzw. Vereinbarung der betreffenden Freeform Gruppe kann er unterschiedlich ausfuehrlich haben und einen unterschiedlichen Grad der Restriktionen beeinhalten.

Als Praxis bezogene Beispiele.
Wenn man eine Gruppe von Perry Rhodan Fans hat die eine freie Mail Rollenspiel Runde bilden kann es sich im Fall der Crest V so gestalten das recht hohe Erwartungen an den Spieler gestellt werden die Spielzuege in einem verhaeltnismaessig realistischen Rahmen zu bewegen, sowohl hinsichtlich der physikalischen Begebenheiten als auch in Form der Kenntnis der technischen Verhaeltnisse innerhalb der Serie.
[Das moechte ich nicht abwertend verstanden haben, sondern ist mein persoenlicher Eindruck, beim Versuch einzusteigen / der Lektuere der Beitraege]
Betrachtet man hingegen die zuvor verlinkte DeSF so reicht fuer den Einstieg bereits eine rudimentaere Kenntnis des Star Trek Universum und es waere auch moeglich gaenzlich ohne diese einzusteigen. Jedoch sollte man sich mit den Gepflogenheiten bzw. dramatischen Erwartungen der Gruppe vertraut machen.
Bei Chrestonim sollte man die Bereitschaft haben sich den Hintergrund anzueignen.
Bei Rollenspiel Runden die sich aus Autoren-Zirkel ergeben, oder solchen welche aus Fandom Bewegungen entstehen (Slash, etc.), ist eine entsprechende Kommunikationsfaehigkeit zu haben bzw. der Gruppe angepasst zu kommunizieren.

Die jeweiligen Foki werden, soweit ich es beobachten konnte, durchaus je nach Gruppe explizit bewertet.

Zitat von: Dolge
Hmm. Wie könnte man sonst z.B. StarTrek-Foren-FF-RPG betreiben, wie von Teylen verlinkt? Wenn man das Setting zu den Regeln zählt, kann man ja quasi nur Komplett-Impro-FF spielen. Das wäre auch für mich auf Dauer nix.
Die Setting Regeln werden innerhalb der Gruppe ebenso schnell entwickelt, wenn nicht gar noch schneller, als die effektiven Spielregeln.

Das heisst, nimmt man als ein anderes praktisches Beispiel, eine Gruppe von Anime Yaoi Fans die sich dazu entscheiden ein Freeform Rollenspiel zu spielen impliziert das bereits eine Menge Setting Regeln wie. 'Die Spieler uebernehmen maennliche Charaktere', 'Weibliche Charaktere haben allenfalls Nebenrollen', 'Alle maennlichen Charaktere sind homosexuell'. In der Regel kommen hierbei noch eine Unzahl weiterer Hintergrund Regeln beziehungsweise Settingskonventionen hinzu.
[Das Beispiel mag anruechig erscheinen, allerdings ist es imho ein recht einfaches]

Zitat von: Tuempelritter
Ich kann mir nicht helfen, aber mir drängt sich hier immer mehr der Verdacht auf, dass Freeform nur in einer äußerst harmonischen, streng hierarchisch strukturierten und inhaltlich in Fandom aufgehenden Gruppe aus einheitlichen Spielertypen über längere Zeit funktionieren kann.
Die Gruppe muss nicht hierarchisch strukturiert sein um ein Freeform Rollenspiel zu starten, die anderen Vorraussetzungen sollten jedoch, zumindest zu beginn, gegeben sein.
Es kann innerhalb von FreeForm Gruppen durchaus zu schweren Harmoniebruechen durch neue Spieler oder veraenderte Erwartungshaltungen kommen. Wobei die Gruppe sich nicht zwangslaeufig selbstzerstoeren muss. [Was jedoch vorkommen kann]


Zu der Betrachtung der Frage was Freeform Rollenspiel ist.
Ich persoenlich wuerde dann von Freeform Rollenspiel treffen, wenn eine Gruppe von Personen, basierend auf ihren explizit oder implizit getroffenen Vereinbarungen hinsichtlich des Setting, frei von vorgegebenen Formen, Definitionen oder Regeln eine aktive Rollenspielkultur entwickelt.

Den Begriff der Willkuer vermag ich im Freeform Rollenspiel hinsichtlich der Definition nicht anwenden. Da sowohl im Schaffungs- respektive Formungsprozess als auch in der anschliessenden Spielpraxis es vorkommen mag das, die fuer die Willkuer noetigen, Strukturen fehlen.


Die angesprochenen Mischformen zwischen Freeform Rollenspiel Runden und traditionellen Runden sehe ich inbesondere dort wo ein traditionelles System auf eine Online Plattform gehoben wird und dort, unter Anpassung der Gegebenheiten und damit Losloesung von der festen Form, gespielt wird.
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Ja, es entspricht sich.

Wenn es sich entspricht, dann lässt sich doch die DKWD(D)K Einstellung ohne lange Diskussion ins P&P übertragen.

Opferentscheid und NSC-Darsteller machen die Konsensbildung im Larp allerdings etwas einfacher.

Wieso? Die meisten Konflikte am Tisch finden doch auch zwischen SCs und NSCs (oder SLCs) statt.
Mal abgesehen von den Spielen, in denen es darum geht die SCs physisch oder mental zunichte zu machen, drehen sich alle Spiele, die ich bisher gespielt habe, um möglichst interessante Herausforderungen, entscheidende Konflikte und einem Showdown, aus dem die SCs (zwar gezeichnet aber) letztlich siegreich hervorgehen. Da sehe ich keinen Widerspruch zwischen Tisch und Wiese.

Editiert und ergänzt um:
Ich glaube nicht, dass die Frage was "einfacher" ist was bringt. Letztlich ist es auch maßgeblich eine Frage des individuellen Geschmacks und Neigung.
« Letzte Änderung: 28.01.2011 | 14:38 von Nin »

Offline Teylen

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Ist Freeform im P&P-RPG nicht das selbe wie DKWDDK im LARP?
Nach meinen Eindruck, ich musste DKWDK erst nach schlagen, nein.
Ich sehe keine Verbindung zu dem Vorgehen seitens "Du kannst was du darstellen kannst" zu Freeform.

Ich glaube nicht, dass die Frage was "einfacher" ist was bringt. Letztlich ist es auch maßgeblich eine Frage des individuellen Geschmacks und Neigung.
Ich denke das die Frage dahingehend etwas bringt um feststellen zu koennen wieso viele Spieler, ohne sichtliche Muehen, anfangen Freeformen Rollenspiele zu spielen. Obwohl sie zuvor nichts von Rollenspiel hoerten oder die traditionellen als schwierig empfinden.

Ebenso die Betrachtung wieso Rollenspieler traditioneller Systeme einen, nach meinen Eindruck, geringeren beziehungsweise schwierigeren Zugang zu Freeform Rollenspielen haben.
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Nin

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Ich sehe keine Verbindung zu dem Vorgehen seitens "Du kannst was du darstellen kannst" zu Freeform.

Dann habe ich wahrscheinlich nicht verstanden was Freeform ist, denn bisher hätte ich die beiden Begriffe nahezu synonym verwendet.

Ich denke das die Frage dahingehend etwas bringt um feststellen zu koennen wieso viele Spieler, ohne sichtliche Muehen, anfangen Freeformen Rollenspiele zu spielen. Obwohl sie zuvor nichts von Rollenspiel hoerten oder die traditionellen als schwierig empfinden.

Weil es sich mit den gemachten Erfahrungen der Kindheit sehr viel leichter herleiten lässt?
Weil Rollenspielregelwerke versuchen etwas Komplexes in eine abstrakte Form zu bringen, um es erlebbar zu machen?

Aber ich drifte ab ... und noch dazu mit einer destruktiven Färbung. Das ist eigentlich nicht meine Art (hoffe ich zumindest) und deshalb wende ich mich jetzt mal lieber meiner RL Arbeit zu.


« Letzte Änderung: 28.01.2011 | 14:55 von Nin »

Offline Teylen

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Vielleicht liegt die Verstaendnis Luecke auch meinerseits darin das ich mir hinsichtlich Freeform noch keine Gedanken in Beziehung auf LARP gemacht habe.
Was wohl der Tatsache geschuldet ist das sich meine Erfahrungen auf E-Mail, Foren sowie Chat Freeform Rollenspiel Formen beschraenken.

Zu der Frage, denke ich, lohnt es sie zu eroertern um solche destruktiv gefaerbten Meinungsbilder, vielleicht in dieser Hinsicht, revidieren zu koennen.
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