Autor Thema: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?  (Gelesen 6923 mal)

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Offline Lord Verminaard

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #25 am: 10.03.2011 | 16:18 »
Müssen muss niemand irgendwas (außer schlafen, trinken, atmen und ...) Aber die Frage, ob sich ein neues Spiel bzw. eine neue Edition im Praxistest bewähre, ist so abwegig nicht. Allerdings würde ich im Falle von Dungeonslayers "sich bewähren" eher in dem Sinne verstehen, ob es Dungeoncrawls wirklich so gut kann, wie es sagt. Vor allem im Vergleich zu, sagen wir mal, Pathfinder, D&D4 oder einem Retro-Klon.
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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #26 am: 10.03.2011 | 16:19 »
Naja. Entweder kommen die Anfänger als Autodidakten an das Spiel. Bei denen führt die scheinbare Verbindung zu den PC-RPGs eher eher dazu, dass sie es sich kaufen und ausprobieren.
Oder sie werden von Rollenspielern angeleitet. Da wären wir wieder bei meiner Erklärung.

Unabhängig davon dürfte das aber schon recht weit vom Threadthema weg sein. :)

(Kleine OT-Amerkung:Ich stolpere da immer über den Begriff "Gamismus". Gute Verliese gehören eigentlich auch oder mehr in den Bereich "Simulationismus".)
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #27 am: 10.03.2011 | 16:38 »
Das Problem ist halt, dass es schon genügend Systeme gibt, die Dungeoncrawls abbilden können und zusätzlich noch kampagnenfähig sind.
Warum sollte ich dann also Zeit und Geld auf ein Spiel verwenden, das nur Dungeoncrawls kann, und das noch nichtmal besser als andere Systeme?

Wenn man nur Dungeon Crawl machen will, ist das "Mehr" des anderen Systems gar nicht relevant. Schlimmer noch, es ist nutzloser Balast.
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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #28 am: 10.03.2011 | 16:42 »
Im Grunde muss sich jedes Spiel irgendwie "bewähren" - die PeerGroup spielt es und die Leute, die eventuell daran Interesse haben, lesen Rezensionen, fragen Kumpels, wie es ist usw. - und kaufen es dann auf Empfehlung hin oder lassen es bleiben, wenn die "richtigen" Leute (Gaaanz wichtig! Nicht irgendwer, die "richtigen"!) doof finden. Langzeittauglichkeit ist dabei imho nur eines von vielen Kriterien und bedeutet für mich vor allem Nachhaltigkeit in Bezug auf den finanziellen und zeitlichen Aufwand, sich das Spiel zu besorgen und "draufzuziehen", d.h. die Spielmechanismen zu lernen.

Offline Skele-Surtur

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #29 am: 10.03.2011 | 16:44 »
Wenn man nur Dungeon Crawl machen will, ist das "Mehr" des anderen Systems gar nicht relevant. Schlimmer noch, es ist nutzloser Balast.
Aber selbst dann muss das System ja erst noch beweisen, dass es das mti den Dungeoncrawls besser macht als andere einschlägige Systeme.

Salop gesagt müssen sich (Fantasy)Rollenspiele bewähren, weil sich alles, was neu auf irgend einen Markt kommt erst bewähren muss.

EDIT: Mäh. Doge war schneller.
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Offline Dirk Remmecke

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #30 am: 10.03.2011 | 17:27 »
Im Zusammenhang mit Dungeonslayers 4 höre ich in letzter Zeit immer wieder, dass es sich bewähren müsste. Dass man abwarten müsste, ob es langzeittauglich ist. Ob es mehr kann als Dungeons. Überhaupt, dass es mehr können muss als Dungeons um vollwertig zu sein.

Woher kommt dieser Anspruch eigentlich? Wo liegen die Gründe? Findet ihr sie angebracht?

Was heißt "vollwertig"?

Natürlich ist auch ein humoristisches Rollenspiel, das sich zu 100% auf Dungeons konzentriert, ein vollwertiges Produkt. Munchkin d20, zum Beispiel. Kobolds ate my Baby (na gut, keine Dungeons, aber Humor). INS/MV war auch "nur" humorig, von PP&P ganz zu schweigen.
Paranoia war geradezu ein Kultspiel in seiner Zeit.

Das Problem mit manchen humorigen Spielen ist allerdings, dass sie von den Spielern als Wegwerfspiele angesehen werden. Dinge, die man zum "Sau-rauslassen" und zwischendurch spielt. Ein legitimer Spielzweck, wenn das Spiel selbst nichts anderes sein will.

Bei Dungeonslayers haben wir jedoch einen anderen Fall. Die erste kostenlose Version war noch als Zwischendurch-Humor-Verliesprügelei erkennbar. Mit jeder weiteren Version hat der Fokus sich in Richtung "Vollrollenspiel" verschoben, und mit DS4 liegt ein System vor, das in seiner ganzen Ausrichtung, Detailreichtum, usw. den völlig normalen Fantasy-Systemen der Achtziger entspricht. Knackig auf den Punkt gebracht, ohne viel Flavour Text und "Was ist Rollenspiel"-Gedöns, und deshalb auch so schön handlich.
DS4 ist eher in der Nachfolge von Midgard 2 oder MERS zu sehen, und daher glaube ich nicht, dass die Frage ist, ob Dungeonslayers sich behaupten kann, sondern ob es von seinen Spielern angenommen wird als das, was es kann, und nicht "nur" das, was der Titel suggeriert.

Da habe ich mich wahrscheinlich etwas ungenau ausgedrückt: Ich verstehe nicht wirklich wie man bei Spielen wie Dungeonsslayers, wo der Fokus so klar ist, auf den Trichter mit der Bewährung kommt.

Der Fokus ist hier her ein Legacy-Problem, wie auch das Image von AD&D insgesamt. In der AD&D-Community ist die Zeit der Second Edition als ausgesprochen Storytelling- und Metaplot-"verseucht" verschrien, was trotzdem nie dafür gesorgt hat, dass AD&D außerhalb seiner Community sein Dungeon-Image ablegen konnte.
Genauso bei DS4. Das, was sichtbar ist, sind die Dungeons-2-Go und der sprechende Titel des Systems, aber mit einem anderen Titel bei unverändertem Inhalt (Die Herren von Sommerfell, Helden & Legenden, Der Zauber von Avalon, whatever) hätte sich der Eindruck eines auf Verliesprügeleien optimierten Spiels gar nicht eingestellt, weil das Buch genau das abdeckt, was früher für Systeme wie DSA 2 und Abenteuer in Magira üblich war: Kampf, Skills, Magie, Monster.

Jetzt ist die Frage, ob Autor und Verlag das Dungeon-Image festigen wollen (um das Spiel in einer Nische stark zu machen) oder ob sie die Bandbreite des Systems durch Abenteuer im Stil von Smaskrifter (Midgard), Der Zorn des Bären (DSA), Die Froschkönig-Fragmente (Cthulhu), Power behind the Throne (Warhammer FRP) u.ä. aufzeigen wollen (was Dungeonslayers in das Haifischbecken der breiteren Konkurrenz zu DSA, Pathfinder, Earthdawn usw. wirft). Auch eine marktstrategische Frage.
Was mich nicht davon abhalten würde, weiterhin auf die Vielseitigkeit des Systems hinzuweisen.

Okay, anders gefragt: Warum wollte man noch ein Fantasy-Rollenspiel haben, das alles (und wahrscheinlich nichts davon richtig) kann?

Dazu zitiere ich mal wieder David Johansen von der RPGsite:

"D&D almost accidentally managed to be a very broadly applicable system with aspects that appealed to wargamers, roleplayers, story tellers, adventurers and so on."
Und in Bezug auf D&D4, das ja eine viel stärker umrissene Zielgruppe hat und damit zumindest ein Spielelement "richtig" machen will:
"It's not a bad game, just one that utterly misunderstood why D&D has been so popular for so long."

Offline Glgnfz

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #31 am: 10.03.2011 | 17:32 »
Jetzt ist die Frage, ob Autor und Verlag das Dungeon-Image festigen wollen (um das Spiel in einer Nische stark zu machen) oder ob sie die Bandbreite des Systems durch Abenteuer im Stil von Smaskrifter (Midgard), Der Zorn des Bären (DSA), Die Froschkönig-Fragmente (Cthulhu), Power behind the Throne (Warhammer FRP) u.ä. aufzeigen wollen (was Dungeonslayers in das Haifischbecken der breiteren Konkurrenz zu DSA, Pathfinder, Earthdawn usw. wirft). Auch eine marktstrategische Frage.
Was mich nicht davon abhalten würde, weiterhin auf die Vielseitigkeit des Systems hinzuweisen.

Es soll ja Gerüchte geben, dass das 3. Abenteuer der Crimlak-Reihe ein Detektivabenteuer (vielleicht gar mit politischem Hintergrund) werden könnte...
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Offline korknadel

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #32 am: 10.03.2011 | 18:02 »
Es soll ja Gerüchte geben, dass das 3. Abenteuer der Crimlak-Reihe ein Detektivabenteuer (vielleicht gar mit politischem Hintergrund) werden könnte...

Ich würde ja wirklich gern wissen, woher Du das mal wieder wissen willst  ;D.
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #33 am: 10.03.2011 | 19:32 »
Aber selbst dann muss das System ja erst noch beweisen, dass es das mti den Dungeoncrawls besser macht als andere einschlägige Systeme.

Nicht unbedingt. Es muss nicht besser sein. Es muss nicht mal anders sein. Es darf nur nicht signifikant schlechter sein. Denn dann wird sich der Interessent an Details zwischen (in etwa) gleichwertigen Systemen entscheiden (aka Geschmacksfrage). Es MUSS allerdings dafür genug Aufmerksamkeit bekommen, um überhaupt eine Chance zu haben.

Das etwas besser sein muss, um sich durchzusetzen, stimmt zudem nicht.
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Offline Famulant

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #34 am: 10.03.2011 | 20:04 »
DS4 ist eher in der Nachfolge von Midgard 2 oder MERS zu sehen, und daher glaube ich nicht, dass die Frage ist, ob Dungeonslayers sich behaupten kann, sondern ob es von seinen Spielern angenommen wird als das, was es kann, und nicht "nur" das, was der Titel suggeriert.

Danke, das ist genau das Gefühl, das ich auch hatte, als ich DS das erste Mal gelesen und gespielt habe. Nachdem ich mit den seltsam eklektischen Stats aus OD&D nie warmgeworden bin ("Rettungswurf gegen Odemangriffe") war DS in seiner Schlankheit für mich eine Offenbarung. Für mich gerade DAS deutsche Einsteigerrollenspiel schlechthin.

Im DS-Forum wurde übrigens gerade bekanntgegeben, dass die erste Auflage verlagsseitig ausverkauft ist. Man plant bereits die zweite, aber nicht einfach als Nachdruck, sondern als Spielbox. Bewährungsfrist bestanden, würde ich sagen...

Offline Whisper666

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #35 am: 10.03.2011 | 20:08 »
Nicht unbedingt. Es muss nicht besser sein. Es muss nicht mal anders sein.

Das kommt darauf an, wer sich das Spiel zulegt bzw. zulegen will.
Wenn es ein Einsteiger ist, dann reicht das sicherlich aus.
Wenn es aber ein "Veteran" ist, der bereits verschiedene Systeme entweder selbst besitzt oder zumindest in Reichweite hat, dann sollte das System schon besser sein oder ihm zumindest etwas bieten, das seine Systeme ihm nicht bieten können.

El God

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #36 am: 10.03.2011 | 20:38 »
Nein, ich schätze das ist das, was den Sammler vom Nichtsammler unterscheidet. Der Sammler will einfach interessante Systeme, der Nichtsammler greift nur zu etwas neuem, wenn er sich davon auch einen Vorteil verspricht.

Ein

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #37 am: 10.03.2011 | 21:31 »
@DirkVomLaden
Naja, wenn ich mir jetzt mal LL ansehen, als OD&D-Retroklon, da sehe ich nicht direkt das "mehr" gegenüber DS außer Regeln zum Seekampf. (An dieser Stelle ein Hallo an Arneson). Andersherum gibt es sogar einen Abschnitt, der auf den Entwurf von Labyrinthen und von Monstern eingeht, beides Dinge, die z.B. bei DS4 fehlen.

Aber gut vllt liegt es wirklich an dem reißerischen Namen, der die Leute auf die falsche Fährte führt, ungeachtet des Umstands, dass die meisten RPGs nur aus Charakterregeln, die um ein Kampfsystem herumgebaut wurden, bestehen.

Edit: Ich wurde gerade im Chat korrigiert, dass es doch etwas dazu gibt. Allerdings ist es nicht viel.
« Letzte Änderung: 10.03.2011 | 21:42 von Ein »

Offline Tudor the Traveller

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #38 am: 10.03.2011 | 21:37 »
dann sollte das System schon besser sein oder ihm zumindest etwas bieten, das seine Systeme ihm nicht bieten können.

Ah. Wenn du "besser" im Sinne von "mehr dem Geschmack entsprechend" meinst, dann ja. Ich meinte aber "besser" im Sinne von "durchdachter", "runder".

Ich beispielsweise spiele derzeit nur Pathfinder. Das zugrunde liegende D20 System finde ich in der Mechanik eigentlich nicht so toll und ich kenne und habe Systeme, die in dem Punkt (der ja eigentlich das Wesentliche eines Systems ausmacht) besser sind (für mich). Aber Pathfinder liefert insgesamt am ehesten das ab, was ich mir für RPG wünsche. Ein RPG besteht eben aus mehr, als nur der Regelmechanik: Aufmachung, "Flair", (materielle) Qualität, Produktunterstützung, Community...
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Offline Whisper666

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #39 am: 10.03.2011 | 22:01 »
Zitat
Ah. Wenn du "besser" im Sinne von "mehr dem Geschmack entsprechend" meinst, dann ja. Ich meinte aber "besser" im Sinne von "durchdachter", "runder".

Ich meinte beides ;). Aber ich ging in meiner Argumentation auch von jemadem aus, der grade nach einem neuen System sucht bzw. ein Spiel kauft in der festen Absicht, es regelmäßig zu spielen und sein altes System damit zu ersetzen.

Ein Beispiel:
Zitat
Ich beispielsweise spiele derzeit nur Pathfinder. Das zugrunde liegende D20 System finde ich in der Mechanik eigentlich nicht so toll und ich kenne und habe Systeme, die in dem Punkt (der ja eigentlich das Wesentliche eines Systems ausmacht) besser sind (für mich). Aber Pathfinder liefert insgesamt am ehesten das ab, was ich mir für RPG wünsche. Ein RPG besteht eben aus mehr, als nur der Regelmechanik: Aufmachung, "Flair", (materielle) Qualität, Produktunterstützung, Community...

So gehts mir mit Shadowrun 3.01. Auch wenn das System objektiv betrachtet voller Macken ist, spiele ich es dennoch seit Jahren mit Begeisterung. Warum? Weil es eben über das System hinaus jede Menge Flair bietet, der mich einfach überzeugt den ich bislang noch nciht wieder gefunden hab.
Wenn ich mich jetzt auf die Suche nach einem neuen Spiel machen würde, dann müsste mir dieses Spiel nicht nur den gleichen Flair bieten, sondern darüber hinaus auch noch eine bessere, durchdachtere, rundere  Regelmechanik.
Wenn das potentielle neue Spiel mir aber nur einen Teilaspekt bietet, bzw. ich nicht weiß, ob mir das Spiel nicht längerfristig das gleiche Spielgefühl wie SR3 verschafft, dann würd ich mir das Spiel auch nicht kaufen. Ganz einfach weil ich dann durch das neue Spiel nichts gewonnen hätte.

Ein

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #40 am: 10.03.2011 | 22:12 »
@Whisper
Danke, dass ist mal eine solide Aussage.

Offline ArneBab

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #41 am: 11.03.2011 | 05:48 »
Für mich muss sich DS nicht bewähren: Es ist ein Dungeoncrawl-Rollenspiel und es kann das verdammt gut. Wenn es aufgebläht wird, um noch mehr zu können, dann ist es weniger optimal für die Dungeoncrawls (oder Raumschiffcrawls, …).

DS ist genauso vollwertig wie jedes andere Rollenspiel mit klarer Zielsetzung. Es ist für Dungeoncrawls mit schneller Charaktersteigerung und coolen Clichees. Und ich hoffe, es kann die Zielsetzung beibehalten, sonst bräuchte es nämlich ein Neudesign um die deutlich anderen Anforderungen eines Systems für verschiedene Spielstile zu erfüllen - und das würde es weniger Optimal für seinen Hauptzweck machen.
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Offline Hotzenplot

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #42 am: 11.03.2011 | 07:42 »
Woher kommt dieser Anspruch eigentlich? Wo liegen die Gründe? Findet ihr sie angebracht?

Danke für diese Fragen. Stelle ich mir auch oft, wenn ich so manche Rezension zu verschiedenen Systemen lese. Ich habe den Eindruck, dass manche stets etwas Perfektes, ein perfektes Spiel erwarten. Mit perfekten Regeln und perfektem Hintergrund. Ich finde, dass die Erwartungshaltung für eine Freizeitbeschäftigung, deren Produkte zum großen Teil nichtmal von "Profis" (= Leuten, die sich beruflich allein mit diesem Thema beschäftigen) geschaffen werden, viel zu hoch ist.
Ich glaube aber, dass das auch am Umgang mit den verschiedenen Spielen im Internet liegt. Die Kritiker versuchen sich ja förmlich in Blogs zu übertreffen, wenn es darum geht, Rollenspiele kritisch zu beurteilen. Im Prinzip ja nicht einmal falsch, aber dadurch entsteht zumindest bei mir der Eindruck, dass man es den Leuten einfach nicht recht machen kann.
Für mich muss ein Rollenspiel in erster Linie Spaß bringen. Das hat in meinen Augen ziemlich wenig mit Perfektion zu tun.
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LöwenHerz

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #43 am: 11.03.2011 | 08:25 »
Für mich muss ein Rollenspiel in erster Linie Spaß bringen. Das hat in meinen Augen ziemlich wenig mit Perfektion zu tun.

Danke Hotzenplotz,
Du sprichst viele wichtige Punkte an. Den für mich Wichtigsten habe ich mal als Aufhänger für meine Meinung genommen.

Den Spaß, den wir in unserem Alter und der Struktur um das Hobby RPG herum suchen, muss natürlich langfristig bestehen bleiben. Wir suchen kein System, welches nach einer Stunde spielzeit selbst keinen Reiz mehr hat. Vielmehr spielen wir ein System, welches uns ebenso fordert, wie fördert.
Wir spielen nicht nur unsere Charaktere in einer möglichst konsistenten Welt, sondern wollen eben auch ein spannendes System spielen. Uns dieses peu-a-peu zu erarbeiten und besser darin zu werden ist eben ein eigener Anreiz.
Und deshalb mus sich ein System auch bewähren.

Offline Terrorbeagle

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #44 am: 11.03.2011 | 08:40 »
Spaß ist aber ein viel zu schwammiges, weil individuelles und subjektives Argument, das quasi nicht übertragbar ist. Für jeden einzelnen ist es ein wichtiges Kriterium, aber zur allgemeinen Einordnung des Systems ist es nur dann wirklich zu gebrauchen, wenn man erklären kann, was genau Spaß daran macht, oder warum es einem gefällt.

Ich erinner mich daran, wie ich mit zwei Kumpels und ungefähr einer Flasche Gewürztraminer pro Nase mal FATAL-Charaktere gebaut haben - nicht um sie zu spielen, sondern einfach um dieses Spiel mal anzuschauen. Und es war ein unglaublicher Spaß - trotzdem ist das Spiel beschissen, und die manischen Lachanfälle bezogen sich eher auf die abstruse Situation oder die unfreiwillige Komik des Regelwerks (und den Wein).
Würde ich tatsächlich jedes Mal, wenn ich sinnbildlich Lehrgeld bezahlen würde, tatsächlich Geld verteilen, wäre ich arm.

ErikErikson

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #45 am: 11.03.2011 | 08:44 »
Da gebe ich LM recht. IMO muss man schon etwas reflektieren, weil man mit der Regel Spaß keine auftretenden Probleme analysieren kann (unzufriedener Spieler oder so), sie dann auch nicht so einfach lösen kann, planen kann man auch nicht, wenn man ein neues System will usw.

Ich muss auch gestehen, ich habe immer den Verdacht, das Spaß Argument kommt nur von dem bedürfniss, miese Systeme zu verteidigen, die man schon lange spielt. Insofern hab ich immer etwas Schwierigkeiten, das Argument ernst zu nehmen. Wenn das anders ist, ok, dann sagts mir, dann glaub ich das auch.  

LöwenHerz

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #46 am: 11.03.2011 | 08:46 »
Ich schätze Dein Post bezieht sich auf mich und nicht auf die Diskussion im Allgemeinen ;)

Ihr stellt also gar keine Ansprüche außer Spaß an eure Rollenspiele? Das heisst, es muss einfach nur vom Gefühl her passen? Und das Gefühl braucht sich nicht sofort einstellen?
Habe ich so nicht geschrieben, mehr dazu am Ende meiner Antwort.

Zitat
Habt ihr da nicht folgendes Problem, wenn ihr mal was neues wollt: Ihr müsst aus tausenden von Rollenspielprodukten willkürlich irgendwas rausgreifen, dass dann ne ganze Weile spielen, nur um dann irgendwann eventuell rauszufinden, das es auch auf Dauer keinen Spaß macht?

Ist es da nicht sinnvoller, sich erstmal in der Gruppe zu fragen, was man will, und dann dannach ein System auszusuchen?
Wir müssen gar nicht groß ausprobieren. Natürlich reden wir vorher über unsere Ansprüche und Bedürfnisse. Da wir seit über 15 Jahren in fast der selben Besetzung spielen, wissen wir sogar recht gut, was wir wollen.
Da wir viel wollen, leitet jeder SL auch ein anderes System. (zur Info: Pathfinder (ich), RoleMaster, Hârnmaster und Midgard)

Zitat
Oder wenn es einem irgendwann doch keinen Spaß mehr macht, dann könnt ihr nicht sagen wieso, sondern nur feststellen, joah, dem machts halt keinen Spaß mehr. Blöd.
Wenn uns ein System nach einiger Zeit keinen Spaß mehr bringt, dann suchen wir halt etwas Neues. Ist ja nicht so, dass der Markt geradezu überschaubar wäre  ~;D
Die Kampagnen können ebenfalls mit neuen Systemen fortgeführt werden, sollte sich da nicht eh ein Bruch/Ende abzeichnen.

Zitat
Jetzt nehmts mir nicht übel, aber ich finde nur nach Spaß gehen, also im Prinzip rein nach Gefühl, das ist zwar sehr ökonomisch hat aber doch irgendwo da seine Grenzen, wo wenigstens etwas Planung oder Reflektion hilfreich wäre.
Was soll ich Dir übel nehmen? Dass Du eine andere Meinung hast? Oder ich mich nicht richtig ausgedrückt habe, was wichtig für mich ist?
Spaß alleine ist der wichtigste Faktor, aber nicht das Alleinstellungsmerkmal. Ich schrieb ja auch, dass Hotzi einige wichtige Punkte angesprochen hat.
Für mich persönlich ist zB auch wichtig, dass die Langzeitmotivation am System erhalten bleibt. Mehr später, muss arbeiten ;)

ErikErikson

  • Gast
Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #47 am: 11.03.2011 | 08:53 »
Ja, das kann man dann so unterschreiben.

Das sich ein RPG bewähren muss, dass heisst ja auch irgendwie immer, das man nach Gefühl geht und nicht so nach Rezensionen oder Regeln. Da ist halt auch immer der Vorwurf mit drin: "Ja, du denkst doch überhaupt nicht drüber nach, was du da eigentlich machst sondern wurschtelst nur so daher." Also ein etwas heikles Thema. Das wollte ich nicht unterstellen.

LöwenHerz

  • Gast
Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #48 am: 11.03.2011 | 09:09 »
Das wollte ich nicht unterstellen.

Kam bei mir auch nicht so rüber ;)

Offline Hotzenplot

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Re: Warum müssen sich (Fantasy-)Rollenspiele bewähren?
« Antwort #49 am: 11.03.2011 | 09:36 »
Spaß ist aber ein viel zu schwammiges, weil individuelles und subjektives Argument, das quasi nicht übertragbar ist. Für jeden einzelnen ist es ein wichtiges Kriterium, aber zur allgemeinen Einordnung des Systems ist es nur dann wirklich zu gebrauchen, wenn man erklären kann, was genau Spaß daran macht, oder warum es einem gefällt.

Stimmt. Aber nur weil man "ein individuelles und subjektives Argument hat, das quasi nicht übertragbar ist" hat, muss man ja nicht ständig neue Argumente schaffen, warum dieses oder jenes System besser oder schlechter ist. Damit redet man meiner Meinung nach einfach viel zu sehr um den heißen Brei herum. Ich bin vielleicht ein zu wenig mathematischer und zu sehr emotionaler Mensch, weshalb ich viel mehr Wert darauf lege, was für ein Gefühl sich beim Spielen einstellt. Beim :T: Treffen habe ich vier Systeme ausprobiert, die mir alle Spaß gemacht haben. Ich kann natürlich verschiedene Argumente finden, warum jenes System dort Schwächen hat, aber ist das wirklich wichtig? Meiner Meinung nach nicht.

Es fährt ja auch nicht jeder das ökonomisch oder ökolgisch sinnvollste Auto, auch wenn beide Faktoren sehr wichtig sind. ;)
« Letzte Änderung: 11.03.2011 | 09:42 von Hotzenplotz »
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