Autor Thema: Plotaspekte, Genreaspekte...  (Gelesen 1331 mal)

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Online Jiba

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Plotaspekte, Genreaspekte...
« am: 2.10.2011 | 22:01 »
Hey,

ganz kurzes Konzept, was mir letztens kam. Szenenaspekte sind ja aus FATE hinreichend bekannt... der SL legt Aspekte aus, die für die Szene gelten, bzw. Spieler (er)finden die selbst. So kann zum Beispiel eine Verfolgungsszene durch die Fußgängerzone den Aspekt Dichtes Gedränge haben, den man dann einsetzen kann.

Drei Varianten des Szenenaspekts, die mir letztens gekommen sind...

Genreaspekte: Ein Genreaspekt beschreibt Tropen, Stereotypen und typische Situationen eines Genres auf Aspektart. Die liegen permanent für alle sichtbar auf dem Tisch und folgen den üblichen Regeln für FATE-Punkteeinsatz (obwohl ich mir hier eine Einschränkung für einmaligen Einsatz pro Spielabend vorstellen könnte). Beispiel: Bei einer Film Noir-Detective-Runde könnten die Aspekte Jeder ist bestechlich..., Und es regnet... und Low Key-Beleuchtung zum Beispiel auf dem Tisch liegen, bei Samuraigeschichte sowas wie Achte den Bushido und Tod oder Schande...
Die Beispiele sind vielleicht nicht perfekt gewählt: Was sie leisten sollen, ist einfach bestimmte Tropen zu ermöglichen, die allgemein von allen Spielern ins Spiel eingebracht werden können, um ein Genre zu unterstützen oder bestimmte Klischeegegebenheiten eines Genres zu forcieren.

Plotaspekte: Geht einen Schritt weiter als Genreaspekte. Ganz sallopp gesagt bringen Plotaspekte nur etwas, wenn die Spieler damit einverstanden sind, dass der SL sie railroaden darf. Bei dieser Variante skizziert der SL vorher auf jeden Fall eintretende Ereignisse (z.B. Der Inquisitor entkommt oder ähnliches). Diese Aspekte können von Spielern ganz normal eingesetzt werden. Warum sollte man das wollen? Die Idee dahinter ist, dass der SL beim Spiel nicht den ganzen Railroading-Spaß alleine haben wollen und auch die Spieler die Entwicklungen über FATE-Punkte ins Spiel bringen können und damit auch was machen können. Kann man natürlich auch ausweiten auf Metaplot-Aspekte.

Vorschauaspekte: Bei "Primetime Adventures" ist es Gang und Gäbe nach Abschluss der Spielrunde eine kurze Vorschau auf die nächste Episode zu geben: Einfach ein Flash aus kurzen Einstellungen, Zitaten und Szenen. Bei FATE-Runden, die serieninspiriert spielen, könnte man das natürlich auch einbauen. Man macht am Ende der Runde einfach die Vorschau, schreibt sich aber in der Gruppe aus dieser Vorschau die Sachen die im Flash vorkommen raus und baut die quasi zu Genreaspekten bzw. Plotaspekten für die nächste Spielsitzung um. So kann die beim nächsten Mal jeder einbringen, um sicher zu gehen, dass die Vorschau auf die nächste Folge auch "echt" war.

Ist alles noch nicht super ausgearbeitet, sondern Denkansätze.
Meinungen?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Taschenschieber

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Re: Plotaspekte, Genreaspekte...
« Antwort #1 am: 2.10.2011 | 22:03 »
Klingt alles drei recht witzig. Mangels FATE-Runde kann ich's derzeit nicht antesten, wäre aber an Spielberichten sehr interessiert.

Offline Horatio

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Re: Plotaspekte, Genreaspekte...
« Antwort #2 am: 2.10.2011 | 22:16 »
Gefällt mir :).

Das erstere findet man in ähnlicher Form im DFRPG und in Kerberos Club FE; also dass man mit seiner Gruppe bestimmte Übergreifende Themen als Aspekte formuliert (und beim KC ist immer das Motto des Clubs "Malum Necessarium" - das notwendige Übel ein Aspekt der hm.. "Welt").

Aber damit kann man sicher noch mehr rumspielen, insofern "way to go"  :d.
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
as long as the characters in the story believed in their roles, the Story Guide believed in the consequences of any actions taken,
and the players believed in the story more than mere setting facts. Whatever the story would be in genre and message,
that would be revealed after the fact, not before.
- Eero Tuovinen: A Loveletter to a Story Gamer

Offline mieserwicht im Forum

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Re: Plotaspekte, Genreaspekte...
« Antwort #3 am: 3.10.2011 | 10:10 »
Schöne Ideen.

In einer etwas fokussierteren Variante sind sogar die ersten zwei in Dresden Files enthalten.
In der Stadterschaffung baut man sich "Themes" und "Threats" als Aspekte. Themes würde hier gut zu deinen Genre-Aspekt passen, Threats zu den Plot-Aspekten.
Bei den Plot Aspekten würde ich mich übrigens nicht aufs Railroaden beziehen. Die Spieler dürfen immer noch frei agieren, spüren aber über den Aspekt z.B. die steigende Bedrohung. Wenn die Spieler sogar noch bei der Erschaffung des Aspekts mitgewirkt haben, dann wollen sie ja mit dem Aspekt interagieren. Auch wenn das vorhersehbar ist, so sehe ich darin kein railroaden.

Da fällt mir gerade auf, dass in gewisser Weise auch der Vorschauaspekt bei Dresden Files möglich ist. Wenn Threats aufgelöst werden, sollte die Veränderung des städtischen Situation auch in einer Änderung des betroffenen Threats resultieren. Darin lässt sich deine Idee auch benutzen.

Fazit: Durch deine (universell nutzbaren) Ideen sehe ich die spezifischen Mechanismen aus DF in einem ganz neuen Licht. Danke!
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Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Plotaspekte, Genreaspekte...
« Antwort #4 am: 3.10.2011 | 11:17 »
Ich benutze in meiner Kampagne schon seit langem übergeordente Meta-Aspekte, die immer wieder im Hintergrund zum tragen kommen. Sie gehen in die Richtung deiner Plot-Aspekte und sind ein Tool für mich, die Metastoryline zu steuern. Kommen Szenen von den Spielern, die einem bestimmten Plotverlauf bedrohen, einen wichtigen NSC aus der Story nehmen würden oder die sich besser für einen späteren Zeitpunkt eignen würden, compellen die Spieler diese Meta-Aspekte. Ich sag ihnen dann, dass von SL-Seite aus nun eigentlich XY passieren würde und biete ihnen einen Fatepunkt an, wenn sie das zulassen. Wenn nicht, müssen sie einen Fatepunkt zahlen, um den von ihnen gewünschten Storyfortgang zu forcieren.
Gleiches gilt auch fürs Sceneframing: wenn der Metaplot eine bestimmte Szene erfordern würde, die so von Spielerseite her nicht geplant ist, dann biete ich einen Fatepunkt, um die Szene so zu bekommen.

Wobei man sagen muss, dass diese Metaaspekt-Mechanik in unserer Kampagne nur in der Theorie besteht, als ein zusätzliches SL-Tool. Kam noch nie vor, dass meine Spieler oder ich davon Gebrauch gemacht haben. Bei Oneshots sieht das anders aus, da habe ich Metaaspekte schon zweimal benutzt, um Szenen hart zu schneiden und bestimmte Szenensetups zu forcieren.

Offline Gorbag

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Re: Plotaspekte, Genreaspekte...
« Antwort #5 am: 6.10.2011 | 22:57 »
Ich würde anstelle Genreaspekte semi permanent zu verwenden eher dazu übergehen eine Sammlung von Genreaspekten zu erstellen und die einfach in bestimmten Szenen immer zum Tragen bringen. Ich befürchte nämlich das sonst sehr schnell der Gewöhnungseffekt ohne echten Gewinn auftritt.Wenn man z.B. Noir spielt und "Es regnet" der Genreaspekt ist, dann ist das 2-3 Sitzungen richtig cool, aber der 15te Platzregen hat nicht mehr so den Aha-Effekt und irgendwann wird das auch als zu selbstverständlich hingenommen.
Ich fände es besser wenn man so 3-5 Genreaspekte pro Genre zusammenstellen würde und dann über jeder Szene einer dieser Aspekte verhangen wird.

Plotaspekte würde ich eher anders aufbauen. Ich würde sie mit einem Bezug auf die Story wählen, aber nicht mit einem Ausblick. So wäre z.B. bei einer Rettungsmission "Gegen die Zeit" ein sehr cooler Aspekt der die Stimmung fördert aber nichts vorweg nimmt. Wenn Spieler die Plots verändern wollen, können sie sich ganz normal Fakten kaufen, von mir aus auch lockerer das man auch Plotverläufe kaufen kann. Aber das gehört meiner Meinung nach nicht direkt in den Bereich der Aspekte. Wenn der Spieler dem Aspekt käuft "Der Inquisitor entkommt" heisst das nicht das der Inquisitor nicht doch per Superwurf niedergestreckt wird.