Autor Thema: Was tun mit DSA-Büchern? – Oder: Herangehensweisen ans „Gesamterlebnis DSA“  (Gelesen 2448 mal)

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Offline Zwart

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Der Titel dieses Threads ist auch gleichzeitig der Titel des neuesten Blog Eintrags von Frank Jason, seines Zeichens DSA-Autor der bei der DZ-Box und den Akademie-Spielhilfen mitgewirkt hat.

Er widmet sich noch einmal ausführlich der Frage, ob der gemeine DSAler mehr Spieler oder Leser ist?

Zu neuen Erkenntnissen kommt er dabei nicht. Das war auch gar nicht beabsichtigt. Aber der Eintrag kann dazu dienen uns diesem Themas auch hier noch einmal explizit zu widmen und nicht nur in der Blubberrunde. :)

Hier der Link:
Der Zeilenschmied über das Gesamterlebnis DSA

Offline Senebles

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In der Tat nicht neu, aber auch nicht schlecht zusammengefasst.

Das Phänomen gibt es in der gesamten Popoulärkultur. Fussballfans schauen nicht nur Fussballspiele, sondern philosphieren, Kaufen Traummannschaften, Tippspiele,und manche spielen sogar selbst. Herr der Ringe Fans basteln Gandalf-Kostüme, Serien-Fans diskutieren über den weiteren Serienverlauf, Filmfans kaufen Making Ofs, Interviews, Director's Cuts ...

Interessanter sind die Folgefragen:
1. Lassen sich die Interessen von DSA-Spielern und DSA-Lesern bei den Produktanforderungen zusammenzubringen oder müssen beide Gruppen mit unterschiedlichen Produkten bedient werden?
2. Bedeutet die hohe Zahl an Lesern, dass man eigentlich mehr Metaplot und nicht wengier Metaplot bräuchte?
Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkel kennt.

Offline Jens

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Eine interessante Zusammenführung beider Ansprüche sind die Bücher im Stil von "Codex Monstrorum" (für die Aventurier: Tractatus Contra Daemones oder so), in denen man viel Ingame Text hat, aber am Ende auch Spielwerte.

Wenn man nur letzteres haben will, ist es allerdings vom Preisleistungsverhältnis ziemlich fies teuer.

Humpty Dumpty

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Finde die Analyse auch sehr treffend. Ich kaufe die meisten DSA-Klamotten übrigens auch nur aus Neugier und zum Lesen. Macht Spaß!

Samael

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Finde die Analyse auch sehr treffend. Ich kaufe die meisten DSA-Klamotten übrigens auch nur aus Neugier und zum Lesen. Macht Spaß!

Das Problem ist, dass die Analyse auch für die (meisten) DSA Abenteuer gilt. Da wirds dann zum Etikettenschwindel.

Offline Herr der Nacht

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Eine interessante Zusammenführung beider Ansprüche sind die Bücher im Stil von "Codex Monstrorum" (für die Aventurier: Tractatus Contra Daemones oder so), in denen man viel Ingame Text hat, aber am Ende auch Spielwerte.

Wenn man nur letzteres haben will, ist es allerdings vom Preisleistungsverhältnis ziemlich fies teuer.

Und inkonsequent vom Verlag. Entweder man gibt einen Fluffband heraus oder ein Regelupdate. Sowas zu vermischen ist für mich ein No-Go.

Der im Titel verwendete Begriff "DSA-Bücher" nennt das Problem auch schon beim Namen. Ein Rollenspielbuch entspricht nicht einem normalen Buch. Rollenspielbücher sind i.d.R. Spielhilfen. Alles andere sind Romane oder Ergänzungsbände. Was bei DSA als Spielhilfe bezeichnet wird ist oftmals eine Kurzgeschichten&Fluffsammlung mit versteckten Fakten (ohne diese nennenswert zu kennzeichnen). Abenteuer dagegen kommen oftmals als Spielhilfen daher (ja, echte Spielhilfen mit NSCs und Örtlichkeiten zum Direktverwenden) und auf diese wird wiederum in den "Spielhilfen" auch oft verwiesen. Fluffbände wie der Tractatus die so auch angekündigt sind, beinhalten dafür plötzlich Regelupdates die in die roten Wege-Bände gehört hätten.

Meine Schlussfolgerung ist daher auch eine grundlegend andere als die des Blogbeitrags: DSA benötigt eine stärkere Trennung von Fakten und reinen Lesebänden. Eine bessere Gliederung. Und eindeutigere Bändebezeichnungen und Richtlinien. Damit auch dem Käufer klar ist, was als Spielhilfe taugt, was als Unterhaltungsband.

Diese Informationsverbreitung auf möglichst viele Bände bringt zwar einen höheren Publikationsintervall und sicherlich auch kurzfristig mehr Käufer (da die Spieler sich ohne es zu wissen auch die Fluff-Bände holen und die Leser sich auch die Factbooks in der Hoffnung dort schöne Lesetexte zu finden). Dauerhaft sorgt es aber für Unmut und entsprechend schlechte Wertungen dieser Bände (siehe Handelsherr&Kiepenkerl oder Verschworene Gemeinschaften). Und damit für noch weniger Käufer aus dem Spielerkreis. Ein Kreislauf bei dem man sich nicht wundern muss, wenn irgendwann ein Großteil des Kundenstammes nur noch aus Lesern besteht. Was sollten die anderen denn auch kaufen, wenn sie es im Rollenspiel nicht benutzen können, aber auch nicht nur DSA-Bücher um des Lesens willen kaufen wollen?

Das Problem wird also umgekehrt. Statt zu fragen: Wie können wir mehr Spielrelevanz in DSA-Bände bringen -fragt man sich, wie man wohl besser die Nur-Leser mit neuen Produkten ansprechen kann. Und erzeugt damit gleichzeitig noch mehr Nur-Leser. Das bei einem ROLLENSPIEL paradox.

Offline Herr der Nacht

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Das Problem ist, dass die Analyse auch für die (meisten) DSA Abenteuer gilt. Da wirds dann zum Etikettenschwindel.

Was ein weiteres Paradox ist. Abenteuer, die sich schön lesen, werden mehr gekauft. Also produziert man auch weiter schön und spannend zu lesende Abenteuer. Ob die spielbar sind, interessiert dann ja keinen. Genau für solche Leute sollte man Leseabenteuer herausbringen, also romanartige Szenenbeschreibungen mit einer Hand voll NSCs und Örtlichkeiten. Damit die Leser sich im Kopf ihre Abenteuer vorstellen können. Aber wirkliche Abenteuer die das interaktive Rollenspiel in der Gruppe ermöglichen, die sollten dann auch entsprechend gekennzeichnet sein. Ansonsten ist es wirklich Etikettenschwindel.

Humpty Dumpty

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Das Problem ist, dass die Analyse auch für die (meisten) DSA Abenteuer gilt. Da wirds dann zum Etikettenschwindel.
Wieso? Ich sitze beispielsweise viel im Flugzeug und weniger am Spieltisch, als ich mir wünschen würde. Wenn ich mir unterwegs also ein Abenteuer reinziehe und mir dabei überlege, wie sich das umsetzen ließe und welche irrwitzigen Einfälle die Spieler so haben könnten: das macht mir Spaß. Ich kann da keinen Etikettenschwindel erkennen.

Samael

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Wieso? Ich sitze beispielsweise viel im Flugzeug und weniger am Spieltisch, als ich mir wünschen würde. Wenn ich mir unterwegs also ein Abenteuer reinziehe und mir dabei überlege, wie sich das umsetzen ließe und welche irrwitzigen Einfälle die Spieler so haben könnten: das macht mir Spaß. Ich kann da keinen Etikettenschwindel erkennen.

Du erwartest also nicht, dass dich ein Kaufabenteuer möglichst gut und effektiv dabei unterstützt, das Spiel zu leiten?

Eulenspiegel

  • Gast
Und inkonsequent vom Verlag. Entweder man gibt einen Fluffband heraus oder ein Regelupdate. Sowas zu vermischen ist für mich ein No-Go.
Nur weil etwas für dich ein No-Go ist, ist das noch lange nicht inkonsequent.

Ich finde die Verzahnung von Fluff und Crunch immer recht interessant. Musst du nicht interessant finden. Aber das macht es noch lange nicht inkonsequent.

Zitat
Meine Schlussfolgerung ist daher auch eine grundlegend andere als die des Blogbeitrags: DSA benötigt eine stärkere Trennung von Fakten und reinen Lesebänden. Eine bessere Gliederung. Und eindeutigere Bändebezeichnungen und Richtlinien. Damit auch dem Käufer klar ist, was als Spielhilfe taugt, was als Unterhaltungsband.
Dafür gibt es Rezensionen. Man sollte sich Sachen eh erst kaufen, nachdem man eine Rezension darüber gelesen hat.

Samael

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Dafür gibt es Rezensionen.

Die allermeisten sind mies.

Offline Herr der Nacht

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Nur weil etwas für dich ein No-Go ist, ist das noch lange nicht inkonsequent.

Ich finde die Verzahnung von Fluff und Crunch immer recht interessant. Musst du nicht interessant finden. Aber das macht es noch lange nicht inkonsequent.
Dafür gibt es Rezensionen. Man sollte sich Sachen eh erst kaufen, nachdem man eine Rezension darüber gelesen hat.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Wenn ein Ingame-Quellenband angekündigt wird und ein Hybrid aus Fluff-Band und Regelupdate für ein Hauptregelwerk (Wege der Zauberei) erscheint, dann ist das inkonsequent.

Genauso, wenn ein Helden-Ausrüstungsband angekündigt wird und dann ein Band über aventurische Rübensorten herauskommt.

Das mit den Rezensionen kann auch kein Argument sein. Wenn Produkte falsch betitelt werden, Dinge angepriesen werden die die Bände nicht beinhalten, dann wirft man wohl kaum dem entäuschten Käufer vor, er hätte Rezensionen lesen sollen. Natürlich ist es gut, sowas zu tun. Aber es sollte niemals als Pflicht vorrausgesetzt werden. Der Verlag ist dafür zuständig, zielgruppengerechte Bände herauszubringen. Es ist NICHT die Aufgabe von Rezensionen, das Wirrwar von DSA-Bänden aufzuklären und als Berater zu dienen, sondern den einzelnen Band in seiner Qualität zu bewerten.

Offline Edvard Elch

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"Manche dieser Dämonen sind wohlvertraut, andere wurden noch nie zuvor beschrieben – und auch einige neue freie Dämonen wurden nicht vergessen."

Also bei der Ansage hätte ich dann auch bitte zumindest Spielwerte dazu. Das muss zwar nicht im Buch sein, liegt aber nahe.

Der Verlag sollte allerdings spätestens beim Erscheinen des Bandes deutlich sagen, was es letztenendes geworden ist. Dafür sind nicht die Rezensionen zuständig. "Ich geb dir was und du sagst mir, was es ist?" Nein danke.
Kants kategorischer Imperativ, leicht modernisierte Fassung: „Sei kein Arschloch.“

Drømte mig - mein Rollenspielblog.