Autor Thema: Spieldesign (Weibliche Charaktere, Umgang mit Minderheiten / Rassismus)  (Gelesen 51262 mal)

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Sol Invictus

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Schwierig, einen passenden Threadtitel dafür zu finden.

Da allerorts hier im Forum jetzt die Threads aus dem Boden sprießen, wo über Gleichberechtigung oder Rassismus in Rollenspielen und Filmen/Serien gesprochen wird, dachte ich mir, dass man da auch gleich die Videospiele anschließen könnte. Auch da gibt Einiges zu diskutieren, da viele Spiele immer noch ziemlich klassischen Mustern folgen, während andere richtig revolutionär sein können.

Für Vorschläge einen besseren Threadtitel betreffend bin ich offen!

Wenn das Thema im falschen Forum ist, bitte Bescheid sagen oder verschieben.

Worum es gehen soll:
Videospiele nehmen immer mehr Raum im allgemeinen Bereich "Kunstmedium" ein und entwickeln sich längst über gängige Muster hinaus, gerade deshalb lohnt vielleicht ein Blick auf Rollenmuster- und Darstellungen im Medium. Von Super Mario, wo die Frau nicht mehr ist, als ein dümmliches Blondchen, das sich immer wieder vom Gleichen entführen lässt und den ollen Klempner dazu zwingt, durch Rohre zu kriechen und Pilze zu fressen, um sie zu bekommen ( ~;D), bis hin zu Titeln wie Parasite Eve und Bayonetta, wo das "schönere Geschlecht" die Hauptrolle übernimmt - es gibt Dutzende Beispiele, die Positives und Negatives aufzuweisen haben.

So ist Super Mario nicht unbedingt frauenfeindlich, als vielmehr der alten Minne und der romantischen Vorstellung einer alle Hindernisse überkommenden Liebe (die natürlich so nie thematisiert wird) erwachsen, während Bayonetta vielleicht nur auf den ersten Blick emanzipatorisch wirkt, letztlich aber womöglich nur eine sexistische Darstellung pubertärer Tits-and-Guns-Wunschphantasien ist.

Da das hier aber nicht nur über Männer und Frauen gehen soll:
Resident Evil 5 ist Rassismus (bzw. unschöne Darstellung afrikanischer Einwohner) vorgeworfen worden, da es in Afrika spielt und die von Viren infizierten Gegner logischerweise größtenteils Afrikaner sind / waren. Vor allem dabei aufgestoßen ist wohl, dass man somit ständig auf Schwarze ballert, sie zu Opfer- und Gegnertypen stilisiert werden könnten und somit einer Senisbilisierung mit dem Rassismusthema entgegenlaufen würden. Capcom hat seinerzeit (zumindest halbwegs) reagiert und einige der Gegnertypen in Eimer voller Puder geworfen, damit auch ein paar Weiße rumlaufen (die gerne mal wie Latinos aussehen.. von wegen Rassismus und so).

Gleichzeitig ist einer der meiner Meinung nach besten / glaubhaftesten Sidekicks aller Videospiele, Sheva Alomar, ebenfalls Afrikanerin. So wie nicht unbedingt alle "afrikanischen Rollen" negativ besetzt sind. Möglicherweise nur ein Alibi, um sich keinen Rassismus vorwerfen zu müssen, möglicherweise aber auch einfach eine nette Auseinandersetzung und Umsetzung von "Minderheiten" und Frauen im Medium.

Dafür vielleicht ein paar einführende Fragen:
- Kennt ihr Beispiele für gute, weibliche Charaktere? Charaktere, die weniger sind, als die gängie "damsel in distress"?
- Besondere Negativbeispiele abseits der Gängigen (Peach z. B.)?
- Kennt ihr Spiele, die Themen mit "Minderheiten" (bzw. Völkern) gut lösen? Oder solche, bei denen es unterirdisch ist?
- Hattet ihr schon immer den Eindruck, dass Spiel XY möglicherweise ein wenig zu locker mit der "political correctness" verfährt?
- Ist es überhaupt sinnvoll, in einem von Metaphern und Künstlichkeiten durchzogenen Medium diese Dinge zu betrachten und ggf. anzuprangern?
- Sonstige Gedanken?

Das soll im Übrigen kein Antwortthread werden. Ich suche nicht nach entsprechenden Spielen. Antworten wie "Spiel XY ist voll rassistisch." sind für eine Diskussion nur dann hilfreich, wenn damit eine Argumentation oder der Wille verknüpft ist, es zu einer Diskussion zu bringen.



Disclaimer: Wer sich jetzt schon genervt von all den "political correctness"/Gleichberechtigungs-Debatten fühlt, darf das gerne für sich behalten und diesen Thread ignorieren. Mich interessiert das Thema zur Zeit.
« Letzte Änderung: 23.04.2012 | 18:31 von Sol Invictus »

Offline YY

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- Kennt ihr Beispiele für gute, weibliche Charaktere?

Am Leichtesten macht man es sich als Designer natürlich, indem man das Geschlecht weitgehend/komplett unter den Tisch fallen lässt.

Das machen z.B. (alle?) Action-/Hack´n´Slay-Rollenspiele.

Ansonsten kann es mal ein passend umgesetzter Faktor sein, aber mir fällt auf Anhieb kein Beispiel ein, wo ein besonders vielschichtig oder stimmig umgesetzt wirkender Charakter dies vor allem oder gar rein aufgrund des weiblichen Geschlechts war. Beißt sich ja auch irgendwo.

- Kennt ihr Spiele, die Themen mit "Minderheiten" (bzw. Völkern) gut lösen? Oder solche, bei denen es unterirdisch ist?

Bei Mass Effect hatte ich an einigen Stellen den diffusen Eindruck, dass man manche Völker problemlos durch Unter-/Splittergruppen anderer Völker hätte ersetzen können.

Das lag wohl auch daran, dass die einzelnen Völker nur genug Screentime hatten, um das jeweils zugeordnete Klischee zu etablieren, aber nicht genug, um es danach auch mal zu durchbrechen.


Warum ich aber eigentlich poste:
Resident Evil 5 ist Rassismus (bzw. unschöne Darstellung afrikanischer Einwohner) vorgeworfen worden, da es in Afrika spielt und die von Viren infizierten Gegner logischerweise größtenteils Afrikaner sind / waren.
(ohne das Spiel zu kennen)

Kann ich absolut nicht nachvollziehen.
In China schießt man auf chinesische Zombies und in Afrika eben auf (überwiegend) schwarze.

Wenn sich die Entwickler aus irgendwelchen Gründen (freilich außer dem, dass man auf Schwarze schießen können soll  :P ;) ) entschieden haben, das Ganze in Afrika spielen zu lassen, dann ist das halt so.


Mir ist auch nicht ganz klar, wie man sich bei so einem Kritikansatz auf moralisch sicheren Grund begeben will.
"Ich will aber nur auf Weiße schießen?"
Vielen Dank auch.
Da kommt dann am Besten noch einer her und fordert im Gegenzug Spielverbot für schwarze Spieler.

Und wenn es christliche Zombies und muslimische Spieler sind...ei ei ei  :Ironie:

MMn unnötiges Geblubber von Dauerbetroffenen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

MadMalik

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Praktisch ist der RE5 vorwurf allerdings absolut Banane, das werfe ich natürlich nicht dir persönlich vor, weil das ging damals ja wirklich durch die (gaming) Medien. Aber kann man bei so einem Titel wirklich eine ersnthafte Kritik in Richtung Rassismus ansetzen, nur weil die Zombies jetzt Größtenteils mit mehr Melanin ausgestattet sind als im Vorgänger? Weil der eigentliche Gegner ist ja der selbe wie im Vorgänger... geändert hat sich nichts ausser der Ort an dem es spielt und wenn ich recht entsinne hat es auch niemand gestört als man Völkermord an Spaniern oder US Bürgern begangen hat.

Einer meiner liebsten weiblichen Videospielcharaktere wäre wohl die Protagonistin von 'Beyond Good & Evil', diese kommt weder zu übertrieben buff/abgerüht rüber noch schwächelt sie sondern zieht ihr Ding bis zum Ende durch. Bonuspunkte weil sie relativ viel Kleidung trägt für die durchschnittliche Dame in einem Videospiel.

Edit:
Silentstorm hat eine große Auswahl an weiblichen und internationalen Soldaten; selbst als Spieler der deitschen Seite hat man eine große Auswahl an Leuten die aus dem arischen Idealbild herausfallen. Sogar ein netter Inder ist dabei. :)
« Letzte Änderung: 23.04.2012 | 19:41 von Face Of Freedom »

Offline Teylen

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Kennt ihr Beispiele für gute, weibliche Charaktere? Charaktere, die weniger sind, als die gängie "damsel in distress"?
Ich persoenlich fand die charakterisierung von Bayonetta, in dem gleichnamigen Spiel, herausstechend positiv und erfrischend.
Zwar bedient das Figuren Design wohl etwas mehr als ein halbes dutzend Fetische allerdings ist das auftreten der Figur erfrischend selbstbestimmt, souveraen und nicht dem sterben nach einem sexual Partner unterworfen.
Bayonetta ist mir in der Hinsicht wirklich herausstechend in Erinnerung geblieben.
Ich haette gerne wahlweise weitere Spiele mit ihr, oder einer weiblichen Figur die aehnlich souveraen agiert.


Abseits dessen fiel mir noch bei Prince of Persia (dem vorletzten XBox-Titel) die Chemie zwischen den Hauptcharakteren als stimmig auf. Wobei Erika letztlich im Hintergrund bleibt und schliesslich in gewisserweise in eine "Damsel in Distress" Rolle faellt. Wobei ich das Ende nicht aufgrund der Darstellung des Verhaeltnis zwischen ihr und dem Prinzen schlecht fand.
Zitat
Besondere Negativbeispiele abseits der Gängigen (Peach z. B.)?
Was heisst abseits des gaengigen?

Zitat
Kennt ihr Spiele, die Themen mit "Minderheiten" (bzw. Völkern) gut lösen? Oder solche, bei denen es unterirdisch ist
Mir faellt bei "Die Sims" gerade keine diskriminierende Darstellung sein.
Schliesslich werden einem dort weitesgehend alle Freiheiten hinsichtlich Geschlecht, Ethnie und Orientierung gelassen.

Zitat
Ist es überhaupt sinnvoll, in einem von Metaphern und Künstlichkeiten durchzogenen Medium diese Dinge zu betrachten und ggf. anzuprangern?

Angesichts dessen das Videospiele nicht gerade abstrakt kuenstlich sind oder hinsichtlich der Identifikationsfiguren mit allzustarken Metaphern arbeiten, denke ich ist es durchaus lohnenswert die Darstellung zu beachten.
Einerseits in Bezug auf die Frage in wie weit es Rollenmuster reflektiert, bestaetigt respektive gar forciert.
Andererseits dahingehend in Bezug auf die Frage ob man ueber die Darstellung eingefahrener Rollenbilder nicht vielleicht sich einen Teil der Zielgruppe vergrault.

So finde ich es doch zumindest ein bisschen irritierend wenn ich in saemtlichen Berichten zu Mass Effect den maennlichen Shepard praesentiert bekomme. Was den Eindruck vermittelt das meine weiblichen Shepards irgendwie falsch sind.
Ich sehe ein das man es nun nicht 50/50 aufteilen kann, aber in Bezug auf die Enden oder die Berichte um das Ende von Mass Effect habe ich nicht einen weiblichen Shepard gesehen - fuer die es auch ein Standard Modell gibt. Auch gab es Shepard nicht in als Schwarzer oder Asiate.

Zitat
Sonstige Gedanken?
Mir faellt gerade auf das Kings Quest VII wohl das erste und einzige Point & Click Adventure war wo ich eine weibliche Figur in der Hauptrolle spielte. [Ansonsten waren es eher Guybrush, Simon, Indy, Sam & Max und dergleichen]

Letztlich scheinen Computerspiele weiterhin primaer fuer maennliche Spieler designt zu werden.
Versucht man solche fuer weibliche Spieler zu designen wirkt es beiweilen unbeholfen oder es kommt ein Spiel heraus das der Vorstellung dessen entspricht was man als weibliche Person gut zu finden hat [Pink, Zucker, Prinzessin etc.].
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Offline Bluerps

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Commander Shepard ist eine tolle weibliche Hauptfigur in einem aktuellen Spiel. :)
Was allerdings leider nicht heißt, das Mass Effect nicht zu großen Teilen für triebgesteuerte, heterosexuelle Männer gemacht wäre, wie so gut wie jedes aktuelle Videospiel. Sonst gäbe es nicht den Tit-Bot im dritten Teil, Mirandas Outfit, oder eine ganze Alienrasse die nur aus heißen Frauen besteht. Wobei man dem Spiel allerdings wieder anrechnen kann, das die Frauen wenigstens auch was im Kopf haben.

Einer meiner liebsten weiblichen Videospielcharaktere wäre wohl die Protagonistin von 'Beyond Good & Evil', diese kommt weder zu übertrieben buff/abgerüht rüber noch schwächelt sie sondern zieht ihr Ding bis zum Ende durch. Bonuspunkte weil sie relativ viel Kleidung trägt für die durchschnittliche Dame in einem Videospiel.
Jupp. Wenn man bedenkt das das Spiel in einer tropischen Inselwelt spielt, ist die sogar ganz normal angezogen.


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Sol Invictus

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@YY und Face of Freedom

Zum Rassismus-Vorwurf: nicht falsch verstehen, ich fand den auch ziemlich Banane, zumal die Lösung mit dem "Tünchen" der Figuren auch nichts Ganzes und nichts Halbes war. Allerdings muss man dazu sagen, dass Japaner (Capcom) durchaus gerne dazu tendieren, ethnische Klischees aufzugreifen und darzustellen. Man braucht sich nur mal die Darstellung von Deutschen in japanischen Videospielen, Mangas und Animes anzusehen, um zu wissen, was ich meine.

Ganz von der Hand zu weisen ist es vielleicht nicht. Wenn einem im Spiel lauter "mbuku mbuku!" schreiende "Neger" als Gegner vorkommen, die auch wild schreiend auf den Spieler (bzw. Charakter) zurennen, kann ich verstehen, dass man zumindest erstmal stutzt. Darüber hinaus wird Afrika halt auch (wie in vielen anderen Medien, Black Hawk Down z. B.) als extrem rückständig und runtergekommen dargestellt, was - so denke ich - auch ein Grund für die Locationwahl war (fremdes Land, Massen von fremdartigen Menschen -> Horrorvorstellung).

Bei Mass Effect hatte ich an einigen Stellen den diffusen Eindruck, dass man manche Völker problemlos durch Unter-/Splittergruppen anderer Völker hätte ersetzen können.

Das lag wohl auch daran, dass die einzelnen Völker nur genug Screentime hatten, um das jeweils zugeordnete Klischee zu etablieren, aber nicht genug, um es danach auch mal zu durchbrechen.

Ja, ich denke auch, wobei Bioware sich zumindest die Mühe gemacht hat, ein paar Themen im Bezug auf Rassismus etc. aufzugreifen und in ihrem Universum zu bearbeiten.


Bester / glaubhaftester Sidekick aller Videospiele:



:P

;)

Das ist nur ein Kostüm, dass für den allgemeinen Nerd zum Freispielen reingebaut wurde. Nein ernsthaft, Sheva agiert nicht dumm, weiß sich selbst zu helfen, ist im Spiel nützlich (selbst von der KI gesteuert) und hat so viel Tiefgang, wie man halt von einem RE-Teil erwarten darf. Sie hat mich positiv überrascht. Wie gesagt, ich spreche von Sidekicks, da kenne ich wirklich nicht viele vergleichbar gute Figuren. Die Meisten (vor allem Frauen) verkommen zur damsel in distress oder zu lästigen Anhängseln (wie das Gör bei RE4).

Zitat
geändert hat sich nichts ausser der Ort an dem es spielt und wenn ich recht entsinne hat es auch niemand gestört als man Völkermord an Spaniern oder US Bürgern begangen hat.

Richtig, das fand ich auch krass. Bei Spaniern ist das in Ordnung, aber wenn es um Afrikaner geht "plötzlich" Rassismus. Sehr diffus.

Zitat
Einer meiner liebsten weiblichen Videospielcharaktere wäre wohl die Protagonistin von 'Beyond Good & Evil', diese kommt weder zu übertrieben buff/abgerüht rüber noch schwächelt sie sondern zieht ihr Ding bis zum Ende durch. Bonuspunkte weil sie relativ viel Kleidung trägt für die durchschnittliche Dame in einem Videospiel.

Vor allem Letzteres ist ein Bonuspunkt, ja. Beyond Good & Evil ist auch ein gutes Beispiel, weils eines der wenigen Spiele mit ner sehr dominanten, weiblichen Protagonistin ist.

Zitat
Edit:
Silentstorm hat eine große Auswahl an weiblichen und internationalen Soldaten; selbst als Spieler der deitschen Seite hat man eine große Auswahl an Leuten die aus dem arischen Idealbild herausfallen. Sogar ein netter Inder ist dabei. :)


Okay das mit der Vielfalt bei der "Volksauswahl" kommt nicht allzu oft in Spielen vor, denke ich. Gut zu wissen!
« Letzte Änderung: 23.04.2012 | 20:52 von Sol Invictus »

Offline Darius der Duellant

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Ich persoenlich fand die charakterisierung von Bayonetta, in dem gleichnamigen Spiel, herausstechend positiv und erfrischend.
Zwar bedient das Figuren Design wohl etwas mehr als ein halbes dutzend Fetische allerdings ist das auftreten der Figur erfrischend selbstbestimmt, souveraen und nicht dem sterben nach einem sexual Partner unterworfen.
Bayonetta ist mir in der Hinsicht wirklich herausstechend in Erinnerung geblieben.
Ich haette gerne wahlweise weitere Spiele mit ihr, oder einer weiblichen Figur die aehnlich souveraen agiert.


Das finde ich sehr interessant.

Laut dieser Dame hier, ist das Spiel schliesslich übelster Sexismus in Reinform

http://www.youtube.com/watch?v=MgLw8tChxX4

 ~;P


Zur Grundfrage:
Zitat
Kennt ihr Beispiele für gute, weibliche Charaktere?



Mein Sheppard war weiblich :/
Aber so Grundsätzlich?
Ne, kenne ich nicht, zumindest nicht wenn es um Figuren geht die man selbst spielt.
Ich kenne aber auch nicht sonderlich viele männliche Hauptfiguren in Spielen die mehr als Abziehfiguren wären.
Der Prinz aus Persien, J.C. Denton und der Namenlose aus Planescape Torment.

Daraus ableitend finde ich den Mangel an verünftigen weiblichen Hauptpersonen nicht sonderlich verwunderlich.
Weiten wir das ganze auf Nebenfiguren aus, wirds hingegen traurig, da fallen mir wirklich sehr wenige nicht-püppchen ein.
Queen Barenzia wäre grad die einzige die mir auf die schnelle einfällt.
Butt-Kicker 100% / Tactician 83% /Power Gamer 83% / Storyteller 83% / Specialist  75% / Method Actor  50% / Casual Gamer 33%

Sol Invictus

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Abseits dessen fiel mir noch bei Prince of Persia (dem vorletzten XBox-Titel) die Chemie zwischen den Hauptcharakteren als stimmig auf. Wobei Erika letztlich im Hintergrund bleibt und schliesslich in gewisserweise in eine "Damsel in Distress" Rolle faellt. Wobei ich das Ende nicht aufgrund der Darstellung des Verhaeltnis zwischen ihr und dem Prinzen schlecht fand.

Gerade da hatte ich das Gefühl, dass Farrah trotz "Prinzessin"-Status aus den Vorgängern irgendwie glaubhafter war. Habe selbst den Teil mit Erika allerdings auch nicht weit gespielt, weil er mir spielerisch nicht zugesagt hat.

Zitat
Was heisst abseits des gaengigen?

Damit meinte ich die klassischen Beispiele, die bei solchen Debatten immer fallen - Peach, Zelda (wobei die zumindest in Twilight Princess ja doch eine etwas andere Rolle bekommen hatte) usw.

Zitat
Mir faellt bei "Die Sims" gerade keine diskriminierende Darstellung sein.
Schliesslich werden einem dort weitesgehend alle Freiheiten hinsichtlich Geschlecht, Ethnie und Orientierung gelassen.

Ja, bei Sims ist das so eine Sache. Auf der einen Seite bedient es ja sehr dieses künstliche Bild einer weißen Vorstadtplastiksiedlung, auf der anderen Seite nimmt es auch viele Facetten des "american way of life" auf die Schippe. Keine Ahnung, wofür ich mich da letztlich entscheiden sollte. Allerdings spielt es spieltechnisch natürlich keine Rolle, ob man eine schwarze, weiße etc. Familie spielt.
 
Zitat
Andererseits dahingehend in Bezug auf die Frage ob man ueber die Darstellung eingefahrener Rollenbilder nicht vielleicht sich einen Teil der Zielgruppe vergrault.

Das ist ein interessanter Aspekt, der mir auch immer wieder aufgefallen ist. Meiner Meinung liegt das teilweise aber auch an dem mangelnden Mut der Branche generell, gängige und laufende Muster zu verlassen (was mit dem größeren Marktpotential natürlich umso weiter schrumpft). Man verlässt sich wohl immer noch sehr stark auf die typische "pickeliger Teenager"-Klientel und bedient diese auch weiterhin mit übergroßen (und wahlweise wackelnden) Rundungen etc. pp. - aber es gibt ja auch eine steigende Anzahl von guten Gegenbeispielen.

Zitat
So finde ich es doch zumindest ein bisschen irritierend wenn ich in saemtlichen Berichten zu Mass Effect den maennlichen Shepard praesentiert bekomme. Was den Eindruck vermittelt das meine weiblichen Shepards irgendwie falsch sind.

Gerade da haben sie bei Mass Effect 3 zugelegt! Es gibt eigene (Render-)Trailer mit dem weiblichen Shepard und in der DVD-Box sind sowohl der weibliche, als auch der männliche Shepard abgebildet (die Weibliche sogar so cool, dass ich selbst mit dem Gedanken gespielt habe, die ganze Trilogie nochmal mit ner Frau durchzuzocken). Nicht zuletzt ist das wohl der ziemlich großen Community zu verdanken, die einen weiblichen Shepard spielt (zurecht, wie Bluerps schon gut ausgeführt hat).

Zitat
Auch gab es Shepard nicht in als Schwarzer oder Asiate.

Ja gut, man muss ja auch nicht jede Konstellation bedienen, nur weil es einen Charaktereditor gibt. Weiblich und Männlich reicht mir da schon, mit Commander Anderson ist eh die coolste Sau auf Erden als Schwarzer zugegen - und das ohne gängige "cooler schwarzer Typ"-Klischees. Da ist der Ricky Martin-Verschnitt James Vega wohl noch eher zu sehr "Latino-Klischee" geworden (und mit Williams hat man da auch schon wieder das Gegenteil).


@Darius

Och es geht, ich finde ein paar männliche Figuren sind schon sehr glaubhaft und etwas mehr als Abziehbilder. Spontan fallen mir ein:
- Nathan Drake
- Sam Fisher
- Alan Wake (Max Payne)
- Geralt (gut, is ne Buchvorlage)
- Cole Phelps (L. A. Noire)

Da sind zwar einige ziemlich nach entsprechenden Vorlagen und Mustern gestrickt, entwickeln aber im Laufe ihrer Spielereihen einen recht eigenen und glaubhaften Charakter.
« Letzte Änderung: 23.04.2012 | 21:15 von Sol Invictus »

Offline Jiba

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Laut dieser Dame hier, ist das Spiel schliesslich übelster Sexismus in Reinform

http://www.youtube.com/watch?v=MgLw8tChxX4

Schade, ich hätte das Video gerne ohne die debilen Kommentare dieses MSPaint-Roboters gehört. Was die Dame von Female Frequency nämlich zur neuen Lego-FRIENDS-Serie gesagt hatte, hatte nämlich wirklich Hand und Fuß...

Teylen hat aber auf was Interessantes hingewiesen: Tatsächlich haben Point&Click-Adventures einige doch sehr interessante weibliche Figuren. Ich fange direkt mal mit dieser hier an...



Okay, zugegeben. Sie wird sowohl in "Baphomets Fluch 1" als auch in "Baphomets Fluch 2" aufwendig gerettet und solche Szenen...

LINK GELÖSCHT!

...passieren auch. Aber sonst hat sie auf mich im Spiel den Eindruck einer starken, selbstbewussten Frau gemacht, die sich von George auch nicht den Schneid abkaufen lässt. Kein Wunder, dass sie im zweiten Teil in Passagen spielbar ist, also auch viel selbst macht (inklusive cooler Sprüche: Benutze Wein mit Vorhängeschloss – "Das würde George tun, ich nicht..."). In der Neuauflage des ersten Teils hat sie zusätzlich auch einen eigenen Storyhook gekriegt, den man mit ihr bespielt (und der sie zu einer tieferen Persönlichkeit macht, als George es ist). Also: Nicole Collard for the win!

Selbiges kann man übrigens auch für...



Gouvenor Elaine Marley aus "Monkey Island" behaupten – vielleicht aber auch nur, wenn man großzügig ist, bedenkt man solche Bilder... jedenfalls durchbricht sie bei "Monkey Island" immer wieder ironisch dieses Damsel-in-Distress-Ding. Weiterhin gibt es natürlich noch Edna, die Dame aus "A New Beginning", die aus "Geheimakte Tonguska", usw. Protagonistinnen wie die aus "So Blonde"...



...dürften da wohl eher als Gegenbeispiele gelten (aber ich hab's nicht gespielt, vielleicht wird damit ironisch gebrochen).

Ist aber auch wieder die Frage, ob eine Frau als Hauptfigur allein schon ein Bruch des Sexismus ist. Viele Feministinnen wollen das sicher nicht hören, aber Lara Croft ist ja schon eine emanzipierte Frau, die auch eigentlich IIRC nie wirklich ein Love Interest von irgendjemandem ist. Sogar Prinzessin Peach bemüht sich wenigstens ein bisschen um Gleichberechtigung...



(Okay, ja... das Spiel ist relativ gewaltlos, bonbonbunt und Peach verdrischt die Gegner mit einem Sonnenschirm und ihren eigenen Gefühlen (Zorn, Trauer, Freude, etc.). Aber wenn man bedenkt, dass Mario sich Hasenohren oder Waschbärkostüme anzieht, dann ist das auch im Rahmen).

Interessant finde ich, wenn ich wirklich angestrengt drüber nachdenke, dass es gerade im JRPG-Bereich eigentlich wenig weibliche Charaktere gibt, die aus dem Typus "Taffes Mannsweib, das alle zu Klump schlägt", "zuckersüß-nerviges Kawaii-Girlie" oder "schüchternes Burgfräulein, das auf den Ritter wartet" ausbrechen. Bei "Final Fantasy" ist das ganz auffällig...

  • Final Fantasy 6: Weibliche Hauptfigur. Der einzige Teil, der mir wirklich einfällt, wo das Protagonistenmädel nicht in das Schema passt...
  • Final Fantasy 7: Die potentiellen Love Interests des Hauptcharakters (Cloud) sind entweder Tifa (Typ: taffes Mannsweib) oder Aerith (Typ: schüchternes Burgfräulein). Yuffie qualifiziert voll für "zuckersüß-nerviges Kawaii-Girlie"
  • Final Fantasy 8: Okay, Haupthelds Signifant Other, Rinoa, ist tatsächlich ein wenig anders gelagert als viele andere Charaktere, kann aber immer noch mit dem "schüchternen Burgfräulein" identifiziert werden. Quistis ist klar das "taffe Mannsweib", Selphie (ach fand ich die als Teenager toll!) ist ein totales "zuckersüß-nerviges Kawaii-Girlie"
  • Final Fantasy 9: Jaaaaaaa, wieder dasselbe Muster: Drei weibliche Charaktere: Garnet als (buchstäbliches) Burgfräulein, Eiko ist das zuckersüß-nervige Kawaii-Girlie (mit Abstrichen, weil die zusätzlich gemein ist) und Freya ist das taffe Mannsweib (und eine Ratte)...
  • Final Fantasy 10: Mein Lieblings-FF: Lulu fällt in der Tat ein wenig aus dem Schema raus, passt aber irgendwie noch in dieses Mannsweibschema rein. Rikku ist unser Zuckergirlie, Yuna ziemlich eindeutig das Burgfräulein.
  • Final Fantasy 10-2: Ganz interessanter Fall, denn plötzlich wird unser Burgfräulein Yuna ganz taff und wehrhaft... wirklich interessant
  • Final Fantasy 13 (12 übersprungen mangels Kenntnis): Lightning... muss man nicht drüber reden: taffes Mannsweib. Mit Fang hat man da sogar noch ein zweites. Vanille ist der Prototyp des süßen Kawaiigirlies, wenn auch ein wenig gebrochen durch diese teilweise doch recht schwere Melancholie, die sie an den Tag legt – interessant ist, dass sie ja quasi die Geschichte erzählt. Das schüchterne Burgfräulein ist eindeutig Serah, die ist aber eh nur ein Sidekick. Kein Wunder, dass sie es ist, die man aufwändig retten muss.
  • Final Fantasy 13-2: Cool... eine Parallele, denn wieder verwandelt sich unser schüchternes Burgfräulein in eine Protagonistin Marke sexy-taffes Kriegermädel...

Nur mal exemplarisch an den Final-Fantasy-Spielen durchdekliniert. Meine nicht unwesentliche Erfahrung mit anderen Spielen sagt mir: Bei den meisten JRPGs ist es nicht anders. Ausnahmen sind möglich: Sheena in "Tales of Symphonia", Feena in "Grandia", eine Menge weibliche Sidekicks in den "Suikoden"-Spielen (besonders Sialeeds und die Königin aus Teil 5 habe ich da im Blick, aber auch Cleo aus 1 oder Nanami aus 2 (besonders die Szene, wo man sie befreien will, sie sich aber schon längst selbst befreit hat) blieben mir da im Gedächtnis)... hell, sogar Nina aus der "Breath of Fire"-Serie ist emanzipierter, als ein Großteil der weiblichen Final Fantasy-Besetzung.

Ich weiß nicht, ob meine Ausführungen uns hier weiterbringen, aber das ist mir grade aufgefallen, also dachte ich, ich teile das mal...

Auf meiner Liste der sexistischsten Spiele steht für mich übrigens (die von mir eigentlich heißgeliebte) Cultures-Serie. Bei "Die Siedler" gibt es zwar gar keine Frauen, aber bei "Cultures" werden die sogar unterdrückt, denn die sind für genau 2 Dinge da: Essen für die Männer kochen und ihnen Kinder gebären. Dabei wäre es da ein absolut Leichtes gewesen, Gleichberechtigung einzubauen. ;)
« Letzte Änderung: 24.04.2012 | 12:38 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Teylen

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Das finde ich sehr interessant.

Laut dieser Dame hier, ist das Spiel schliesslich übelster Sexismus in Reinform

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 ~;P
Die Dame hat in dem Video nicht ein Wort über Bayonettas Charakter verloren.
Dazu haben weder sie noch ihr Co-Kommentator die Geschichte begriffen. Die nicht wirklich so kompliziert ist. Gut sie ist abgefahren, aber nicht gänzlich unbegreifbar. Ich habe das Spiel nur einmal durch gespielt und den Inhalt begriffen.
Das einzige was von Bayonettas Charakterisierung übrig blieb ist die Aussage sie sei eine "Single Mom".
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ja, Bayonetta ist durch und durch auf attraktiv gebürstet.
Sie trägt Stöckelschuhe, sie hat endlos lange Beine, ihre Kleidung sieht aus wie ein hautenger Lederdress, sie zieht sich für ihre Special-Attacks aus, sie wirbelt ihre Haare entsprechend umher, sie lutscht lasziv, sie bedient den Moe fetisch an den Lollis und ihr Hintern ist ebenso knackig wie ihre Oberweite umfangreich. Dazu tritt sie sexuell Selbstbewusst auf.

Wobei anzumerken ist das der Move über den sich die Kommentatorin beschwert nicht zum Standard Reportaire gehört (man muß ihn erst durch Halos freischalten), nicht über mäßig sexy ist und man vor dem Kamera-Clicken (wobei die Pose nu imho nicht allzuerotisch ist) abbrechen kann.
Der Move den man im Femministinnen-Video sieht, bei dem sie angeblich ihre Beine breit macht um die bösen zu killen, ist aus keiner Kampfszene, sondern eine Animation nachdem sie einige neue tolle Schuh-Pistolen bekommen hat.

Aber ich mag den Charakter wegen der Interaktion abseits dem rumposen.
Da sind einmal die Engel die man in dem Spiel bekämpft, sowie eine andere bösere Hexe.
Ja, Bayonetta leidet unter Gedächtnisverlust, aber sie rollt sich deswegen nicht schwach umher oder läßt sich allzusehr helfen sondern kriegt es selbst auf die Reihe.
Nun und dann gibt es Cheshire. Ein männlicher Charakter der glaubt das Bayonetta seinen Vater getötet hat.
Ich fand es grossartig das Bayonetta ihm nun nicht hinterher geheschelt ist oder sich von ihm retten lies sondern beide so etwas miteinander Katz & Maus spielten und sich am Ende respektierten.
Ich mochte auch ihr eher Kumpelhaftes Verhältnis mit dem Barbesitzer.
Nun und auch die Interaktion mit dem Kind war faszinierend.

Aber das geht in dem Video, das sich zur einen Hälfte über die Fetishe aufregt und zur anderen um eine Werbekampagne, total unter beziehungsweise wird nichtmal erwähnt. Weil die Macher scheinbar beide zu sehr von Bayonettas Reizen abgelenkt waren um der Story zu folgen. Unglaublich. o_O

Wobei Bayonetta bei der Werbekampagne nun auch nicht ganz nakisch gemacht wurde. ^^;
Und die Werbekampagne in Japan nun auch nicht soviel mit dem Spiel zu tun hat. Immerhin dürften die allermeisten westlichen Spieler(innen) davon nichts gewusst haben.

Gerade da hatte ich das Gefühl, dass Farrah trotz "Prinzessin"-Status aus den Vorgängern irgendwie glaubhafter war. Habe selbst den Teil mit Erika allerdings auch nicht weit gespielt, weil er mir spielerisch nicht zugesagt hat.
Ich habe die Vorgänger nicht gespielt bzw. kenne sie nicht.
Man kann sich zwar ggf. beim Spielen fragen wieso man nicht gleich Erika spielt, aber wie gesagt ich fand die Chemie recht stimmig.

Zitat
Damit meinte ich die klassischen Beispiele, die bei solchen Debatten immer fallen - Peach, Zelda (wobei die zumindest in Twilight Princess ja doch eine etwas andere Rolle bekommen hatte) usw.

Nun ein Problem bei dem finden zu negative dargestellter Frauenfiguren ist das sie meistens nur in Nebenrollen auftreten. Das heißt von 46 Spielen die ich gerade gezählt hab gibt es gerade mal mit Bayonetta,  Venetica, WET, Velvet Assassin, Final Fantasy XIII, Mirrors Edge, sechs spiele mit weiblichen Hauptpersonen.
Nun und bei den Rollenspielen gerade einmal Fable III, Dragons Age I & II, Fallout NV & Vegas sowie Mass Effect I & II, Dungeon Siege III wo man sich eine weibliche Hauptperson erstellen kann. (Circle of Doom)

Von denen blieb mir am ehesten noch Fable III negativ in Erinnerung.
Allerdings wurde man da als weibliche wie als männliche Person durch einen mehr oder weniger stressigen Plot mit doofen Bagger Quests geschubst.

Zitat
Ja, bei Sims ist das so eine Sache. Auf der einen Seite bedient es ja sehr dieses künstliche Bild einer weißen Vorstadtplastiksiedlung, auf der anderen Seite nimmt es auch viele Facetten des "american way of life" auf die Schippe. Keine Ahnung, wofür ich mich da letztlich entscheiden sollte. Allerdings spielt es spieltechnisch natürlich keine Rolle, ob man eine schwarze, weiße etc. Familie spielt.

Deshalb ja. Zumal die humoristischen Aspekte eher auf Job, Katastrphen, Beziehungen etc. abzielen und dabei recht "farbenblind" sind.

Zitat
Das ist ein interessanter Aspekt, der mir auch immer wieder aufgefallen ist. Meiner Meinung liegt das teilweise aber auch an dem mangelnden Mut der Branche generell, gängige und laufende Muster zu verlassen (was mit dem größeren Marktpotential natürlich umso weiter schrumpft). Man verlässt sich wohl immer noch sehr stark auf die typische "pickeliger Teenager"-Klientel und bedient diese auch weiterhin mit übergroßen (und wahlweise wackelnden) Rundungen etc. pp. - aber es gibt ja auch eine steigende Anzahl von guten Gegenbeispielen.

Joah, wobei die Gruppe nicht nur mit wackelnden Rundungen bedient wird sondern auch mit Spielfiguren die dem eigenen Ideal entsprechen. Egal ob nun bei Deus Ex, Metal Gear Solid, Red Dead Redemption, Castlevania oder Devil May Cry. Alles mehr oder weniger kernige, toll aussehende Typen.
Nun und wenn man als weibliche Spielerin dann mal Bayonetta oder WET kriegt heisst es direkt, wie könnt ihr nur, ihr seht doch im richtigen Leben auch nicht so aus. (Gerade von Frauen wie der aus dem Video)

Zitat
Gerade da haben sie bei Mass Effect 3 zugelegt! Es gibt eigene (Render-)Trailer mit dem weiblichen Shepard und in der DVD-Box sind sowohl der weibliche, als auch der männliche Shepard abgebildet (die Weibliche sogar so cool, dass ich selbst mit dem Gedanken gespielt habe, die ganze Trilogie nochmal mit ner Frau durchzuzocken). Nicht zuletzt ist das wohl der ziemlich großen Community zu verdanken, die einen weiblichen Shepard spielt (zurecht, wie Bluerps schon gut ausgeführt hat).

Gut, das war mir noch nicht bekannt. Interessant :)


@Jiba:
Figuren durchaus, nur halt selten richtige Hauptcharacktere.
Ansonsten durfte man ja auch bei Zack MacKracken die beiden Frauen auf dem Mars spielen.
Oh und bei Day of the Tentacle gab es auch eine weibliche Figur ^^
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- Kennt ihr Beispiele für gute, weibliche Charaktere? Charaktere, die weniger sind, als die gängie "damsel in distress"?

Chell, die Protagonistin aus Portal und Portal 2, ist ein gutes Beispiel für eine nicht sexualisierte Heldin, die außerdem auch nicht weiß ist. Es gibt da einen ausführlichen und interessanten Blogbeitrag zu Portal 2 and feminism. Insbesondere Portal 2 ...

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Selber Regelwerke schreiben zeugt IMHO von einer reaktionär-defaitistischen Haltung [...]

Vergibt Mitleidspunkte...
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Offline Jiba

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@ Teylen: Also ich finde, schon, dass Bayonetta allein vom grafischen her ganz eindeutig auf "Männerphantasie" gemacht ist. Story hin oder her. Denn mal ehrlich: Nehmen wir an ich schreibe eine total anspruchsvolle weibliche Rolle für einen Film, die von der Schauspielerin verlangt den ganzen Film über nur mit einem Handtuch bekleidet, das grade so die Brustwarzen verdeckt, rumzulaufen. Wenn der Regisseur sich dann über Kritiker beschwert, die die Tiefe dieser Figur nicht erkannt haben, würde ich sagen: Selber Schuld, sie hätte genauso gut einen Hosenanzug anhaben können! Es sei denn er verklickert mir, warum es für die Gestaltung und Persönlichkeit unglaublich wichtig ist, dass sie dieses Handtuch anhat, denn sowas kann ja auch einen Sinn haben und ich bin wirklich gewillt den anzunehmen – oder gehe sogar eher davon aus, dass es sowas zu bedeuten hat.

Das Problem ist aber auch: Man kann bestimmt alle weiblichen Figuren in Videospielen irgendwie als sexistisch verstehen, wenn man sich nur anstrengt. Geht eine Frau offen mit ihrer Sexualität um, ist das sexistisch, weil: Männerphantasie. Ist sie hingegen zugeknöpfter dann ist das sexistisch weil: Heimchen am Herd. Ist sie keins von beidem ist das sexistisch weil: Keine Betonung ihrer Weiblichkeit, hätte man auch einen Mann nehmen können. Ich

Und wegen den Adventurehelden: Wieso, denn Sidekicks? Das trifft auf Elaine vielleicht zu, aber man täte Nico unrecht, würde man sie auf einen Sidekick reduzieren - besonders bei der Neuauflage hat sie den Status eines Hauptcharakters.

Zelda ist übrigens bereits in "Ocarina of Time" ambivalenter und nicht nur die zu rettende Prinzessin, mischt sie doch (wenn auch als Mann verkleidet) ordentlich mit.
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@ Teylen: Also ich finde, schon, dass Bayonetta allein vom grafischen her ganz eindeutig auf "Männerphantasie" gemacht ist. Story hin oder her.
Das habe ich ja auch durchaus erwähnt und nochmal sämtliche Fetishe die so bedient werden aufgelistet.
Dennoch finde ich das sie nicht soviel sexier aussieht als nun Dante oder so. Wieso sollte man da bei ihr alle Story ignorieren und nur über das Aussehen herfahren. Zumal sie die allermeiste Zeit bei mir ihre Haare am Körper behielt. ^^;

Wobei mich bei Bayonetta halt dennoch die Charakterisierung überzeugte.


Nico habe ich verpasst ^^; (Habe nur den iirc letzten Teil gespielt)
Wie erwähnt war Kings Quest VII das einzige Adventure das ich spielte mit Frauen in der Hauptrolle.
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Ah, noch ein positives Beispiel: Faith, die Hauptfigur aus Mirror's Edge. Zieht ihr Ding durch ohne dabei einen Kerl zu brauchen, und hat einen glaubwürdigen Körper, ohne übertriebene Rundungen. Man könnte diskutieren ob sie etwas mehr anhaben könnte, aber ich denke nicht.

Was in der Diskussion vielleicht noch interessant sein könnte ist der Bechdel Test, mit dem man leicht feststellen kann, ob Frauen überhaupt eine wesentliche Bedeutung in einer Handlung haben:
Zitat
In order to pass, the film or show must meet the following criteria:

    1. It includes at least two women,
    2. who have at least one conversation,
    3. about something other than a man or men.
Bezieht sich hier zwar auf Filme, lässt sich aber natürlich auch auf Spiele anwenden.

Das Problem ist aber auch: Man kann bestimmt alle weiblichen Figuren in Videospielen irgendwie als sexistisch verstehen, wenn man sich nur anstrengt. Geht eine Frau offen mit ihrer Sexualität um, ist das sexistisch, weil: Männerphantasie. Ist sie hingegen zugeknöpfter dann ist das sexistisch weil: Heimchen am Herd. Ist sie keins von beidem ist das sexistisch weil: Keine Betonung ihrer Weiblichkeit, hätte man auch einen Mann nehmen können.
Da fällt mir ein Blogpost von Mike Krahulik, von vor zwei Wochen ein. Der Mann veranstaltet eine Gaming Convention namens PAX, die gerade stattfand, und da gab es ein paar Probleme mit einer leichtbekleideten Dame an einem Stand eines Spieleherstellers:

Zitat
THE BOOBS

Jessica Nigri(NSFW) is the other “controversy”. I find this one to be super funny actually. Jessica was dressed up to promote the game Lollipop Chainsaw. We had received some complaints and decided that yeah her costume was a bit too revealing for the show floor. The game was being shown inside a bus and so we asked that if she wants to keep the costume on, please stay inside with the game or if you want to be out on the floor please cover up a bit more. Now let me tell you why I find this to be fucking hilarious.

Last year we were given all kinds of shit for the Duke Nukem booth babes. How could we allow women to be used as sex symbols just to sell a game? How could we allow them on the show floor in their school girl outfits while children and families were walking around? We were vilified for not kicking them off the show floor on the very first day. Now, exactly one year later I am also a monster, but now it’s because I am “punishing women” by asking them to cover up. I’ve been asked why I find the female body to be “obscene” and told that I must really hate women.

Hopefully you can see now why I find this so fucking ridiculous.

How about all of you that hate me get together and have your own conference. I need you to decide if half naked girls are empowered or exploited because I’m doing my fucking best here and it’s apparently always wrong. I swear to God I don’t understand how I’m supposed to know if I’m promoting the patriarchy or criminalizing the female body.
(Lollipop Chainsaw kann man vermutlich auch unter Negativbeispiel einordnen)


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Ah, noch ein positives Beispiel: Faith, die Hauptfigur aus Mirror's Edge. Zieht ihr Ding durch ohne dabei einen Kerl zu brauchen, und hat einen glaubwürdigen Körper, ohne übertriebene Rundungen.
Läuft sie nicht aufgrund von Anweisung eines Kerls über Dächer?
(Habe das Spiel recht zügig aufgegeben, von der Handlung blieb da nicht viel übrig ausser grobe Erinnerungen an eine Verschwörungssache)

Zitat
Was in der Diskussion vielleicht noch interessant sein könnte ist der Bechdel Test, mit dem man leicht feststellen kann, ob Frauen überhaupt eine wesentliche Bedeutung in einer Handlung haben
Wieso wird einem "Test" der auf einem Comic basiert eine solche Aussagekraft beigemessen?
Ich mein gut, ich könnte den Test nun mögen, weil Bayonetta danach durchgeht.
Aber so recht sehe ich den Punkt in dem Test nicht. o_O

Zitat
(Lollipop Chainsaw kann man vermutlich auch unter Negativbeispiel einordnen)
Lollipop Chainsaw ist doch noch nicht erschienen?
Naja und abgesehen von dem speziellen Humor scheint das Mädel immerhin nicht unter "muß gerettet werden"/"Ist hilflos" zu fallen ^^; Uhhh, gerade das Video mit dem Kopf gefunden. Also ich glaub das muss ich erstmal gesehen / gespielt haben. @.@
« Letzte Änderung: 23.04.2012 | 23:54 von Teylen »
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Callisto

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One Name: Elena Fisher. Uncharted zeigt da doch einen großartigen weiblichen Charakter. Ausserdem später auch Chloe.

Ansonsten... Leere. Ich wollte eigentlich etwas zur Verteidigung von Final Fantasy schreiben, gerade weil ich Teil 7 sehr mochte. Aber Aerith entscheidet sich für die Selbstopferung zur Rettung der Welt, Tifa, obwohl taff, kümmert sich sehr fürsorglich um Cloud und Yuffie ist auch eher Opfer der Traditionen ihrer Familie.

Teil 13 habe ich noch immer nicht durchgespielt. Ich weiß nicht, ob ich Lightning wirklich als Mannweib ansehen möchte. Klar ist sie taff, eine Kriegerin. Ich bin unentschlossen.

Dann wäre da noch Jill Valentine in Resident Evil (1). Es war aber wohl schon ein wenig sexistisch, dass man einen einfacheren Schwierigkeitsgrad hatte, wenn man mit ihr spielte als mit dem Mann.

Offline Bluerps

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Läuft sie nicht aufgrund von Anweisung eines Kerls über Dächer?
Nur am Anfang.

Zitat
Wieso wird einem "Test" der auf einem Comic basiert eine solche Aussagekraft beigemessen?
Weils erhellend ist, zu sehen wie wenig aktuelle Unterhaltung den besteht.

Zitat
Lollipop Chainsaw ist doch noch nicht erschienen?
Naja und abgesehen von dem speziellen Humor scheint das Mädel immerhin nicht unter "muß gerettet werden"/"Ist hilflos" zu fallen ^^;
Ne, aber dafür ist sie nur sehr sparsam bekleidet.


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Ich wollte eigentlich etwas zur Verteidigung von Final Fantasy schreiben, gerade weil ich Teil 7 sehr mochte. Aber Aerith entscheidet sich für die Selbstopferung zur Rettung der Welt, Tifa, obwohl taff, kümmert sich sehr fürsorglich um Cloud und Yuffie ist auch eher Opfer der Traditionen ihrer Familie.

Teil 13 habe ich noch immer nicht durchgespielt. Ich weiß nicht, ob ich Lightning wirklich als Mannweib ansehen möchte. Klar ist sie taff, eine Kriegerin. Ich bin unentschlossen.

Nicht falsch verstehen, ich steh' ja schon auf die Spiele. Und ich finde auch dass Tifa, Aerith, Yuna, Vanille, Lulu und Lightning tolle Figuren sind... aber es gibt eben schon diese Linie in den Spielen, die sozusagen gewisse "Typen" bedient, die alle in der Gruppe immer vorhanden sind (vielleicht ist der ungewöhnlichste weibliche Charakter im Spiel gar Queyna in Final Fantasy 9: Die ist immerhin ein Schlabbermonster mit langer Zunge und ohne Artikulation.  :P ). Das kann daran liegen, weil man mit diesen weiblichen Charakteristika bestimmte Zielgruppen ansprechen will. Ich müsste tatsächlich mal gucken, ob es bei den männlichen Charakteren auch diese Typen gibt... gewisse Linien lassen sich sicher auch da finden (vergleiche mal Cloud mit Squall oder Tidus mit Snowe). Ich finde, da machen es gewisse andere JRPGs schon besser. Das diskreditiert jetzt die Spiele als solche natürlich nicht vollkommen.

Ich finde übrigens im Gegenteil aber auch, dass auch männliche Charaktere ein gewisses Rollenklischee bedienen. Sie sind in der Regel kurzhaarig, sportlich bis muskulös, rasiert oder (noch besser) mit Drei-Tage-Bart und kriegen reihenweise die Frauen rum, wenn sie es drauf anlegen. Schwache oder feinfühlige männliche Charaktere sucht man (zumindest in den westlichen RPGs) eigentlich vergeblich (es mag Ausnahmen geben, aber da fallen mir keine ein... bei früheren Games war es nicht so, denke ich, wie es heute vielfach ist). Klar, die andere Seite bilden JRPGs, wo einem emotionsbetonte oder sogar androgyne Charaktere an jeder Ecke begegnen (das Durchschnittsalter für Protagonisten ist hier auch weit niedriger).

Vielleicht ist das aber auch Absicht: Je platter und flacher der männliche Hauptcharakter ist, umso eher kann ich eigene Eigenschaften und Bedürfnisse auf ihn projizieren (ich mag Charaktere aus dem Editor eigentlich gar nicht, denen fehlt die Persönlichkeit). Aber das könnte ein Grund sein. Denn auf die Nebencharaktere trifft das ja häufig nicht zu, die sind meistens viel interessanter als der Protagonist.

@ Resident Evil: Da können wir aber gleich zu Teil 2 gehen. Da gibt es Claire Redfield, deren Story nicht leichter, sondern nur anders ist als Leons. Und sie hat mit "Code:Veronica" sogar ein ganz eigenes Spiel.  :)
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Offline hexe

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Mir hat  die Dame aus Hunted sehr gut gefallen - ein kleines Co-Op Konsolenspielchen. Also genau das richtige für meinen Mann und mich. Da gibt es den menschlichen Barbaren und die elfische Bogenschützin - erst mal nichts ungewöhnlich bis zur ersten Cutsenze. Er entpuppt sich als intelligent und vorsichtig, sie ist die unüberlegte Draufgängerin. Beide sind Söldner und wollen eigentlich nur ihre Bezahlung als sie in den Weltrettungsplot hinein stolpern. ;D

Das machen z.B. (alle?) Action-/Hack´n´Slay-Rollenspiele.
Ich hatte am Wochenende in D3 sehr viel Spaß an meiner Barbarin auch Frau Wuchtbrumme genannt. Lustigerweise habe ich auch kaum andere weibliche Barbaren getroffen, aber sehr viele männliche. Magierinnen hin gehen sehr viele und Magier wieder fast gar nicht. Das kommt wohl dabei raus, wenn man die Spieler selbst wählen lässt.

Sol Invictus

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Ich finde übrigens im Gegenteil aber auch, dass auch männliche Charaktere ein gewisses Rollenklischee bedienen.

Natürlich, sogar sehr stark. Vielleicht liegt die unterschiedliche Wahrnehmung auch an der negativen und positiven Zuschreibung klassischer Rollenmerkmale. Die wenigsten Männer (nehme ich mal an) fühlen sich sexistisch diskreditiert, wenn sie in einem Spiel dazu kommen, den Draufgänger zu spielen (abgesehen davon, dass die Rolle an sich aus anderen Gründen (Übersättigung) nerven kann), das Klischee bleibt trotzdem bestehen. Bei Frauen wird es vielleicht oft deutlicher empfunden, weil gerne mal "negative" Aspekte betont werden (Schutzbedürfnis, Hilflosigkeit etc.).

Viele der japanischen Helden in Videospielen und Animes / Mangas gleichen sich in vielerlei Hinsicht (und erschreckend oft haben sie alle einen ähnlich ausgeprägten Appetit :D). Was aber dann wieder bei Letzteren lustig ist, da die oft von Frauen gesprochen werden.

Zitat
Vielleicht ist das aber auch Absicht: Je platter und flacher der männliche Hauptcharakter ist, umso eher kann ich eigene Eigenschaften und Bedürfnisse auf ihn projizieren (ich mag Charaktere aus dem Editor eigentlich gar nicht, denen fehlt die Persönlichkeit). Aber das könnte ein Grund sein. Denn auf die Nebencharaktere trifft das ja häufig nicht zu, die sind meistens viel interessanter als der Protagonist.

Ja, könnte ein Grund sein. Bei Link funktioniert das ja im Grunde schon immer so, der hat bis auf die Gesichtsmimik ja vor allem aufgrund mangelnder Sprache wohl eher minimale Persönlichkeitsmerkmale (nämlich der typische junge, etwas tollpatschige aber wenns drauf ankommt wagemutige "Held" zu sein), der Rest wird vom Spieler aufgeladen.

Bei anderen Figuren ist das schwierig, von gewollter Einfachheit um dem Spieler mehr Interaktion mit dem Charakter zu ermöglichen bis zur einfachen Platitüte zu unterscheiden. Ich denke in vielen Spielen nimmt man es einfach nicht sonderlich ernst mit der Charaktergestaltung. Die sollen visuelle Reize und Vorlieben berühren und das reicht dann auch schon.


Mir hat  die Dame aus Hunted sehr gut gefallen

Aus unerfindlichen Gründen muss ich hier an Enslaved denken. Da ist die weibliche Haupt/Nebenrolle auch recht gut umgesetzt und eher ein Positivbeispiel, zumal mit glaubhafter Persönlichkeit (leider hab ich das Spiel nur bei nem Kumpel antesten können, dabei verschlinge ich gerne alles, was irgendwie mit Sun Wukong zu tun hat ;D)


Zitat
Ich hatte am Wochenende in D3 sehr viel Spaß an meiner Barbarin auch Frau Wuchtbrumme genannt. Lustigerweise habe ich auch kaum andere weibliche Barbaren getroffen, aber sehr viele männliche. Magierinnen hin gehen sehr viele und Magier wieder fast gar nicht. Das kommt wohl dabei raus, wenn man die Spieler selbst wählen lässt.

Ja, die weibliche Barbarin sieht halt auch dementsprechend aus. Ich schätze auf solche Mannsweiber stehen sowohl nur ein geringer Teil von Männern, als auch Frauen. Letztere greifen da wohl generell eher lieber zu etwas "weiblicheren" Charakteren, wie der Magierin  (oder zu Huntress, die wurde ja auch bereits so schön in etlichen Trailern angepriesen ;)). Es wundert mich auch nicht, dass man nicht allzu viele weibliche Witch Doctors antrifft.
« Letzte Änderung: 24.04.2012 | 12:46 von Sol Invictus »

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Ich finde den ziemlich nichtssagend.
Vor allem, weil das Bestehen oder Nichtbestehen des Testes überhaupt gar nichts über das vom entsprechenden Medium vermittelte Frauenbild aussagt. Wirklich NULL.

Hauptheldinnen hat man auch noch in Parasite Eve, Project Zero, Heavenly Sword, Panzer Dragoon Orta (naja, sie reitet halt den Drachen, den man steuert), Gun Valyrie oder in Heavy Rain.

Die Letzte aus der Liste ist irgendwie ambivalent. Auf der einen Seite toughe Reporterin und scheut keine Gefahr, aber auf der anderen Seite fängt sie bei jeder Kampfsequenz panisch an zu schreien und zu hyperventilieren. Das reißt einen zwar im Spiel emotional total mit, aber sie vermittelt trotzdem eher den Eindruck einer Frau, der mal ein "starker Mann" beistehen sollte.

Oh, und meine absolute Lieblingsheldin sollte nicht vergessen werden: Samus Aran aus der Metroid-Reihe. Drei Worte beschreiben diese Frau: Tough, tough und tough.  ;D
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Ich finde den ziemlich nichtssagend.
Vor allem, weil das Bestehen oder Nichtbestehen des Testes überhaupt gar nichts über das vom entsprechenden Medium vermittelte Frauenbild aussagt. Wirklich NULL.
Dafür ist er auch nicht gedacht.


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Ich habe eigentlich kaum einen Film oder gar eine Serie gefunden die den Test nicht besteht.
Echt nicht?
Massig Blockbuster bestehen den nicht. Weil meistens nur eine Frau überhaupt in dem Film rumläuft oder die Frauen kein Gespräch MITEINANDER führen in dem es NICHT um den Hauptdarsteller geht.

Dafür ist er auch nicht gedacht.
Dann ist er irrelevant.  >;D

Nein, ernsthaft, ich finde es albern, sich darüber zu mokieren, dass ein Film/Comic/Spiel den Test nicht besteht. Es gibt genügend Filme, die den Test bestehen würden und die einfach nur eine pubertäre Jungenfantasie sind. Ein Test, der komplett ausser Acht läßt, wie Frauen dargestellt werden, ist in meinen Augen sinnlos.

Oder er zeigt einfach nur, dass Frauen nicht in der Lage sind, einen coolen Blockbuster zu schreiben und zu drehen.  >;D
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@Sashael: Der Test ist nicht dafür gedacht zu bestimmen ob ein Film ein positives Frauenbild hat (das geht auch gar nicht so einfach, behaupte ich), weil er auf ein grundlegenderes Problem hinweisen soll. Dabei soll verdeutlicht werden das Frauen oft schlichtweg gar keine Rolle in moderner Unterhaltung haben, oder nur dazu dienen unterstützend in der Handlung eines männlichen Charakters vorzukommen. Sprich, ein Film kann den Test sehr wohl bestehen und gleichzeitig total frauenfeindlich sein, aber das geht am Punkt vorbei.
Anders ausgedrückt: Erstmal müssen sie vorkommen, und dann kann man sie korrekt darstellen.

@Teylen: Serien habens auch leichter, weil die schlichtweg mehr Dialog und Charaktere haben. Bei Filmen: Wirklich? Das Ding hat eine Webseite mit einer etwas über 3000 Filme starken Datenbank, in der knapp 50% den Test nicht bestehen.


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« Letzte Änderung: 24.04.2012 | 19:53 von Bluerps »
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