Umfrage

Welche Regeln zu sozialen Konflikten sagen dir am ehesten zu?

Mit sozialen Fähigkeiten kann man NSCs beeinflussen, SCs sind dagegen immun.
Mit sozialen Fähigkeiten kann man die Einstellungen von SCs beeinflussen, aber keine Handlungen erzwingen.
Mit sozialen Fähigkeiten kann man Handlungen von SCs bewirken, jedoch ihre Einstellungen nicht verändern.
Je nach Umfang kann man sowohl Einstellungen als auch Handlungen von SCs beeinflussen, aber mittels Ressourcen haben Spieler die Möglichkeit in besonderen Fällen das zu verneinen.
Je nach Umfang kann man sowohl Einstellungen als auch Handlungen von SCs beeinflussen, ohne dass die Spieler abseits einer vorherigen Wertefestlegung das noch verändern können.

Autor Thema: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?  (Gelesen 4107 mal)

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Offline pharyon

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Hallo allerseits,

ausgehend von diesem Diskussionsverlauf erscheint mir, dass zumindest hier im Forum ganz unterschiedliche Ansichten zu einer Implementation von sozialen Konfliktregeln im P&P-Rollenspiel bestehen. Ich finde das Thema interessant und habe mich selbst durch einige Spiele durchgelesen und dabei ganz verschiedene Auslegungen für soziale Konflikte kennengelernt.
Extrempositionen reichen da von DSA 4.1 (es gibt zwar soziale Fähigkeiten, jedoch nur in Ausnahmefällen konkrete Anwendungen, vieles bleibt GM Fiat) bis Song of Ice and Fire-RPG, wo ziemlich alles ge"Regel"t ist, iirc sogar so, dass Handlungen bewirkt werden können.

Dabei scheint mir auch die Frage zugrunde zu liegen, ob Regeln in bestimmten bereichen für SCs und für NSCs gleich gelten sollten, hier insbesondere für soziale Effekte.

Zweck dieser Umfrage:
1) Allgemein ein Überblick über die hier vertretenen Positionen (auch auf die Gefahr hin, dass ich vielleicht bestimmte Positionen übersehen habe).
2) Diskussion über vor allem gute und schlechte Sozialkonfliktregeln in Hinsicht auf eure Vorlieben (ergo, solche SKR, die euren Bedürfnissen schon sehr entgegen kommen).
3) Gerne auch Beispiele von Regelwerken, die eure Vorlieben entsprechend gut bedienen.

Dann bin ich mal gespannt. Bei von mir übersehenen Lücken, bitte darauf Hinweisen, ich versuche dann zu schließen, wo es mir noch möglich ist.

Grüße, p^^
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Offline Teylen

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #1 am: 20.06.2012 | 12:24 »
Ich wuerde zunaechst eine allgemeine Unterscheidung treffen:

  • Soziale Fertigkeiten werden mechanisch nicht beruecksichtigt
  • Soziale Fertigkeiten kommen ausschliesslich gegen NSCs zum Zug
  • Soziale Fertigkeiten kommen sowohl gegen NSCs als auch gegen SCs zum Zug
  • Soziale Fertigkeiten kommen im PvP zum Zug

.
  • Die Beeinflussung von NSC ist einfacher als die von SCs
  • Die Anwendung der Fertigkeiten in Bezug auf NSC ist ausgewogen

.
  • Die sozialen Fertigkeiten koennen Einstellungen beeinflussen/veraendern
  • Die sozialen Fertigkeiten koennen Handlungen beeinflussen/veraendern
  • Die sozialen Fertigkeiten koennen Wertestellungen beeinflussen/veraendern

.
  • Nur Beeinflussung moeglich
  • Teilweise Veraenderung moeglich
  • Absolute Veraenderung moeglich



Vielleicht overthinke ich das ganze auch gerade.
« Letzte Änderung: 20.06.2012 | 12:30 von Teylen »
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Offline ElfenLied

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #2 am: 20.06.2012 | 12:26 »
Ich persönlich bevorzuge die Methode aus Fate, in der soziale Konflikte nach dem selben Mechanismus wie physische Kämpfe ausgetragen werden, d.h. vergleichende Angriffs/Abwehrwürfe und eine Art HP-Balken (Social Stress Track). Ist dein Balken voll, so verlierst du den Konflikt; SCs können jedoch Konsequenzen nehmen, um diesen Stresstrack auszudehnen, z.B. in wichtigen Interaktionen. Außerdem dürfen SCs entscheiden, auf welche Art und Weise sie den Konflikt konkret verlieren, wobei hier der SL und alle weiteren Mitspieler ein Vetorecht haben. Zusätzlich dazu kann jede der beiden jederzeit während des Konflikts mit der anderen Seite auf der Metaebene verhandeln.

Finde ich allemal besser als dieses "Mimimi, mein SC und seine Überzeugungen müssen jetzt Plotunverwundbarkeit erhalten", was man sehr oft bei Spielern sieht.
The belief that a cosmic Jewish Zombie who was his own father can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree... yeah, makes perfect sense.

Offline 6

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #3 am: 20.06.2012 | 12:58 »
Ich habe überhaupt keine Probleme, wenn meine Charaktere per sozialen Konflikt zu von ihnen unerwünschten Handlungen gezwungen werden. Das eröffnet meisten jede Menge Dramamöglichkeiten. Deswegen habe ich auch die untereste Möglichkeit angeklickt.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Glgnfz

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #4 am: 20.06.2012 | 13:02 »
Es fehlt die Variante "soziale Konfliktregeln sind was für Mädchen und Piraten!"
Visionär: "Geht weg ihr Rabauken mit eurer Rockmusik und den Rauschgifthaschischspritzen!"

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Achamanian

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #5 am: 20.06.2012 | 13:03 »
Ich bin da Elfenlieds Meinung, wobei ich Fate nur vom Lesen kenne, aber nie gespielt habe.

In der Praxis habe ich soziale Konflikte eigentlich bislang hauptsächlich mit klassischen Regelwerken gespielt (DSA, Ars Magica), da würde ich mal behaupten, dass wir meistens dann gewürfelt haben, wenn wir etwas abkürzen/auf den Punkt bringen wollten und von vorneherein alle Beteiligten Parteien sich vorstellen konnten, für jedes mögliche Ergebnis eine befriedigende Erklärung zu finden. Gab eigentlich nie Probleme bei so was.

Gefallen hat mir vom Lesen her jüngst "Monsterhearts", da geht es ja u.a. explizit um die im Parallelthread heftig diskutierte Sexfrage: "to turn someone on" ist da ein explizit regeltechnisch gefasster Move, gegen den man sich auch nicht wehren kann - man kann aber trotzdem frei entscheiden, wie man damit umgeht, dass man scharf auf jemanden ist ... hier wird allerdings auch im Regelwerk erklärt, dass es bei dem Spiel darum geht, sexuell verunsicherte Teenager zu spielen, die von ihren eigenen Wünschen oft unvorbereitet überrumpelt werden und dann eben irgendwie mit ihnen umgehen müssen. Das Konzept finde ich toll, allerdings will (und muss) das natürlich nicht jedeR spielen.

Offline Crimson King

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #6 am: 20.06.2012 | 13:06 »
Ich habe im klassischen Rollenspiel grundsätzlich eine extreme Abneigung dagegen, mir von Würfeln Entscheidungen aufzwingen zu lassen. Mein Charakter gehört mir!

Auf der anderen Seite sind diverse Indie-Spiele darauf ausgerichtet, dass andere/die Würfel über meinen Charakter mit entscheiden. An der Stelle ist das völlig ok, weil der Fokus entsprechend gelegt ist.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Naldantis

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #7 am: 20.06.2012 | 13:17 »
Ich habe im klassischen Rollenspiel grundsätzlich eine extreme Abneigung dagegen, mir von Würfeln Entscheidungen aufzwingen zu lassen. Mein Charakter gehört mir!

...wäre mir zu unrealistisch,
und zu viel Verantwortung und Vorplanung.

Offline Auribiel

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #8 am: 20.06.2012 | 13:43 »
Ganz anders, nämlich:

Inwieweit soziale Konfliktregeln die Handlungen und Einstellungen von SCs beeinflussen, ist abhängig vom Willen des Spielers. Findet der Spieler, dass es zur Situation und zum Char passt, dann ist ALLES möglich. Will der Spieler nicht, dass sein Char zu bestimmten Handlungen gezwungen werden kann, dann passiert das auch nicht. Das heißt nicht, dass der SC keine negativen Folgen aus dem sozialen Konflikt auszubaden hat, sondern schlicht, dass der SC nicht entgegen des Willens des Spielers verbogen werden kann.


Ich möchte meine sozialen Konfliktregeln daher gerne mit Spielerbestimmtem Ergebnis.
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Direkt-Gold? Frisch erpresst, nicht aus Konzentrat?

Offline korknadel

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #9 am: 20.06.2012 | 14:26 »
Ich mag die DSA-Schiene gar nicht.

Ich kenne drei Ansätze, die ich allesamt gut finde:

-- Was Elfenlied beschreibt (wobei ich das eher aus Indies kenne, weil ich Fate ja noch nicht gespielt habe).

-- Regelrechte soziale Kampfregeln wie die Intrigenregeln bei SoIaF oder die Schammechanik (tolles Wort!) bei WFRP3rd, bei denen "Schaden" verursacht und mit Taktiken und Ressourcen gearbeitet wird.

-- die direkte, kleinteilig regeltechnische (also nicht unbedingt gleich immer auf Charkonzept und Story und den Glauben an die letzten Dinge sich beziehende)  Auswirkung auch von sozialen Proben. In WFRP3rd ist das sehr schön über viele Support Actions gelöst, die man zum Beispiel auch im Kampf anwenden kann: Gegner einschüchtern, ablenken, belabern, verspotten führt zu entsprechenden Abzügen oder Vorteilen, Verbündete anfeuern, in Rage versetzen wirkt sich ebenfalls direkt auch in Regelmechanismen aus. Auch dass man durch soziale Manipulation einem Gegner eine Condition verpasst, ist denkbar. Gerade in klassischen Spielen gefallen mir solche Mechanismen gut, weil die Chars, die ihrer Klasse entsprechend nicht auf Kampf oder Magie, sondern auf Interaktion, Gerissenheit, Labern, Intrige gepimpt sind, auch auf ähnliche Weise wie die Krieger-/Magierfraktion zum Zug kommen, ja selbst im Kampf etwas Entscheidendes beitragen können.
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Offline Haukrinn

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #10 am: 20.06.2012 | 14:42 »
Ich hab das vorletzte genommen. SC-Verhalten schwer beeinflussen ist völlig okay, aber wenn es mal ganz hart auf hart kommt Punkte dafür rauszuwerfen dass ich mich Spieler doch dagegen wehren kann ist okay. Allerdings ist auch der SL ein Spieler und darf das genauso für NSC auch machen (Hallo FATE-Compel...  ;D).
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Online 1of3

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #11 am: 20.06.2012 | 14:49 »
Kommt drauf an, was der Fokus des Spiels ist. Für Partyspiel und Kerkerkraulen ist die Beeinflussung der Ziele eines SCs meines Erachtens schädlich, bei Character Drama ist das völlig in Ordnung.

Offline Bad Horse

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #12 am: 20.06.2012 | 19:03 »
Ich bin auch ein Fate-Fan und von daher ganz bei Elfenlied.

Bei FATE kann ich die Auswirkungen der gegnerischen Aktionen selber festlegen (zumindest bei FreeFATE, wenn ich mich recht erinnere, legt der Spieler die Konsequenzen fest, dier er bekommt). Das heißt, wenn die heiße Barmaid meinen sittenstrengen Ritter anmacht und ihr Wurf richtig gut ist, dann kann ich trotzdem festlegen, dass er sich seinen Dolch ins Bein rammt, um ihr zu widerstehen und daher die Konsequenz "Blutendes Bein" bekommt. Oder er aufsteht und ihr eine scheuert und sich damit die Konsequenz "alle halten Sir Bronft für ein brutales Schwein" einfängt. Oder er kann natürlich auch die Konsequenz "steht auf Liesbett, die Barschlampe" kriegen.  :)
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Offline Skiron

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #13 am: 20.06.2012 | 21:24 »
Ich finde die Fate Regeln auch gut.
Hatte aber erst eine Proberunde, von daher ist es schwer zu beurteilen, wie sich das dann spielt.

Savage Word gefällt mir, da gabs bei uns in der Runde aber auch keinen sozialen Konflikt wegen sozialer Konfliktregeln. ;-)

Gerne hätte ich aber ein Konfliktsystem in dem es noch eine Regelmechanik für "gemeinsam eine Lösung" finden gibt.

Im Kampf hat man als Ziel eine win-los Situation.
In einem sozialen Konflikt ist die beste Strategie als Ziel eine win-win Situation zu erreichen.

Das hätte ich gerne durch eine Regelmechanik unterstützt.

Offline Haukrinn

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #14 am: 20.06.2012 | 21:35 »
In einem sozialen Konflikt ist die beste Strategie als Ziel eine win-win Situation zu erreichen.

Das hätte ich gerne durch eine Regelmechanik unterstützt.

Das geht mit FATE ebenfalls sehr gut. Diaspora ist da recht ausgefeilt, da lassen sich auch Win/Win-Situationen recht schön mit realisieren. Man definiert mehrere Ausgänge (halt alles von loose/loose bis win/win, mit entsprechenden "Belohnungen") als Zielzonen und beginnt dann reihum zu agieren um die Pöppel in die entsprechende Zielzonen zu bringen.
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Offline Praion

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #15 am: 20.06.2012 | 22:10 »
Ich finde die Fate Regeln auch gut.
Hatte aber erst eine Proberunde, von daher ist es schwer zu beurteilen, wie sich das dann spielt.

Savage Word gefällt mir, da gabs bei uns in der Runde aber auch keinen sozialen Konflikt wegen sozialer Konfliktregeln. ;-)

Gerne hätte ich aber ein Konfliktsystem in dem es noch eine Regelmechanik für "gemeinsam eine Lösung" finden gibt.

Im Kampf hat man als Ziel eine win-los Situation.
In einem sozialen Konflikt ist die beste Strategie als Ziel eine win-win Situation zu erreichen.

Das hätte ich gerne durch eine Regelmechanik unterstützt.

Burning Wheel hat Win-Win in dem Sinne, das selten jemand klar gewinnt und dann ein Kompromiss ausgehandelt wird. Mouse Guard hat dies in allen Konfliktarten.
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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #16 am: 20.06.2012 | 22:12 »
In einem sozialen Konflikt ist die beste Strategie als Ziel eine win-win Situation zu erreichen.

Ich weiß nicht...

Das kommt doch sehr auf die Eingangsvoraussetzungen an.
Viele Konstellationen lassen nur einseitigen Triumph oder einen faulen Kompromiss zu.

Und oft genug ist es so, dass man dem Unterlegenen nur das Gefühl geben will (soll(te)?), nicht komplett auf der Verliererseite zu stehen.


Ich hänge das spielmechanisch in den meisten Systemen beim Handelnden auf, d.h. dessen Wurf bestimmt, inwiefern er seine Ziele erreicht.
Wie das konkret ausfällt und warum die andere Seite genau unterlegen ist, kann der jeweilige Spieler (oder SL) entweder vorher festlegen (und muss sich dann am Erfolgsgrad orientieren) oder es bis nach dem Wurf offen lassen und ad hoc aufgrund des Wurfes entscheiden.
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Offline Skiron

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #17 am: 20.06.2012 | 22:37 »
Kompromiss fällt nicht unter eine win-win Situation.
Eben das macht für mich soziale Kompetenz aus, dass jemand Fähigkeiten hat, dies zu erreichen.
Also das man zusammen arbeitet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Konflikt

Offline Chief Sgt. Bradley

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #18 am: 20.06.2012 | 22:49 »
Ich habe überhaupt keine Probleme, wenn meine Charaktere per sozialen Konflikt zu von ihnen unerwünschten Handlungen gezwungen werden. Das eröffnet meisten jede Menge Dramamöglichkeiten. Deswegen habe ich auch die untereste Möglichkeit angeklickt.
Das sehe ich genauso :)
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Offline Oberkampf

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #19 am: 20.06.2012 | 23:01 »
Ich finds generell schön, wenn mal was gewürfelt wird und die Würfel eine Bedeutung haben, dann passiert im Spiel öfter mal 'ne Überraschung. Ich finde es auch anregend, wenn man anhand gewürfelter Ergebnisse schauspielen bzw. beschreiben kann. Einen letzten Notnagel wie FATE-Punkte wie sollten die Charaktere allerdings haben, und auf jeden Fall sollte man persönliche Grenzen nicht überschreiten, genauso wie im Kampf nicht jede Wunde bis ins blutigste Detail beschrieben werden muss.
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Offline YY

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #20 am: 20.06.2012 | 23:13 »
Kompromiss fällt nicht unter eine win-win Situation.

Sag ich doch  wtf?

Eben das macht für mich soziale Kompetenz aus, dass jemand Fähigkeiten hat, dies zu erreichen.
Also das man zusammen arbeitet.

In einigen Situationen verbietet sich die win-win-Zielsetzung für mindestens eine der Parteien von vornherein.
Und mir fallen auch Konstellationen ein, wo Strategie und Ausgang automatisch feststehen (meistens "win-lose" / Zwang).
 
Dennoch spielt soziale Kompetenz so weit rein, dass die unterlegene Partei ihre Niederlage anders wahrnimmt.

Ich würde sogar so weit gehen, hauptsächlich Situationen, in denen win-win-Strategien und -Ergebnisse in Abhängigkeit von der Ausgangslage ohne Weiteres möglich sind, nicht als "richtige" Konflikte einzuteilen.
Da sind nämlich meistens Missverständnisse, Fehlinformationen o.Ä. der Knackpunkt.
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- Pyromancer

Offline Naldantis

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #21 am: 20.06.2012 | 23:51 »
Ich weiß nicht...

Das kommt doch sehr auf die Eingangsvoraussetzungen an.
Viele Konstellationen lassen nur einseitigen Triumph oder einen faulen Kompromiss zu.

Und oft genug ist es so, dass man dem Unterlegenen nur das Gefühl geben will (soll(te)?), nicht komplett auf der Verliererseite zu stehen.

Oder man möchte gerade Salz in die Wunde reiben, den Gegner demütigen und den eigenen Sieg feiern...
...sei es aus Gehässigkeit, um den Kontrahenten zu demoralisieren und nicht auf Rückspiel zu pochen oder Rachegedanken zu kommen, oder die Situation möglichst weitgehend auszunutzen.
 

Offline Skiron

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #22 am: 21.06.2012 | 13:22 »
Oder man möchte gerade Salz in die Wunde reiben, den Gegner demütigen und den eigenen Sieg feiern...
...sei es aus Gehässigkeit, um den Kontrahenten zu demoralisieren und nicht auf Rückspiel zu pochen oder Rachegedanken zu kommen, oder die Situation möglichst weitgehend auszunutzen.
 

So ein Charakter beweist dann aber aufs trefflichste seine soziale Inkompetenz. ;-)
Und eigentlich sollte in meinen Augen so ein Verhalten dann auch eine entsprechende Konsequenz
in der Spielewelt nach sich ziehen.

Offline Maarzan

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #23 am: 21.06.2012 | 13:30 »
So ein Charakter beweist dann aber aufs trefflichste seine soziale Inkompetenz. ;-)
Und eigentlich sollte in meinen Augen so ein Verhalten dann auch eine entsprechende Konsequenz
in der Spielewelt nach sich ziehen.

Nur wenn diese Vorstellung der political correctness in der Kultur verankert ist .. was ich in der Regel zu bezweifeln wage.

Ähnlich z.b. mit dem Zögern zu töten. Das wird je nach Kultur sehr von unserer Sozialisierung abweichen.

Überhaupt erwarte ich einen entsprechenden Rahmen von Modifikatoren und abgestuften ggf akumulierenden Effekten, um den diversen Feinheiten sozialer Interaktion ein wenig näher zu kommen und nicht nur den groben Hammer , weil man nahe am Kampfsystem beleiben will, wo das kaum auffällt, weil eben kaum einer Realerfahrung mit dem Thema hat.

 
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Naldantis

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #24 am: 21.06.2012 | 13:30 »
So ein Charakter beweist dann aber aufs trefflichste seine soziale Inkompetenz. ;-)
Und eigentlich sollte in meinen Augen so ein Verhalten dann auch eine entsprechende Konsequenz
in der Spielewelt nach sich ziehen.

Völlig alltäglich.
Läuft dann unter dem Titel 'schlechter Gewinner' oder 'Boss ala Stromberg'...

Außerdem ist 'soziale Kompetenz' eine Krücke für Harmoniesüchtige und jene, denen es an der nötigen Macht mangelt, ihre Wünsche einfach ohne Rücksicht auf Verluste durchzudrücken; spielt man keinen von diesen, ist sie auch optional.




Offline Gilgamesch

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Re: Wie mögt ihr soziale Konfliktregeln im RPG am liebsten?
« Antwort #25 am: 21.06.2012 | 14:44 »
Also grundsätzlich sind Spielercharaktere bei mir "immun" in dem Sinne, dass ich die Reaktionen ihrer Charaktere in die Eigenverantwortung der Spieler lege und dabei nichts verregele. Ich behaupte, jeder Spieler weiß selbst am besten, wie sein Charakter auf diese und jene soziale Situation reagieren würde, besser als ich als Spielleiter, auch wenn ich Regelwerte und Würfelergebnisse kenne.

Und ich würfle auch für NSCs normalerweise keine sozialen Fertigkeiten gegen SCs. Wenn ein NSC die SCs betrügen und hinters Licht führen will, dann versuche ich das ingame so auszuspielen und wenn die Spieler darauf hereinfallen oder aber für ihre Charaktere beschließen, darauf hereinzufallen, dann tun sie das eben.

Ausnahme hiervon ist dann gegeben, wenn die Auswirkungen eines sozialen Fertigkeitswurfs konkret im Kampf verregelt sind. In meinem Lieblingssystem gibt es z.B. das Talent "Furchteinflößend", das es dem Anwender erlaubt, einen Einschüchtern-Wurf gegen die Willenskraft aller Umstehender zu machen, um ihnen Abzüge zu bescheren oder sie gar in die Flucht zu schlagen. Wenn das ein NSC erfolgreich einsetzt, dann schreibe ich (bzw vielmehr schreiben die Regeln) den Charakteren eine Reaktion vor, in anderen Situationen aber nicht. Wenn ein NSC sie einfach nur so einschüchtern möchte, dann versuche ich ihn eben entsprechend bedrohlich, gefährlich und/oder mit Druckmitteln ausgestattet erscheinen zu lassen - ob die SCs dem nachgehen liegt in der Verantwortung ihrer Spieler. (Viele würfeln dann auch hin und wieder freiwillig auf Willenskraft oder dergleichen, um zu entscheiden, ob ihr Charakter nun den Mut besitzt, dieses und jenes zu tun oder sich einschüchtern lässt.)

Wenn SCs sich untereinander sozial beeinflussen wollen, dann halte ich mich als Spielleiter komplett zurück und lass die das machen, wie sie es für richtig halten. Ich hatte erst kürzlich wieder die Situation, wo sich die Gruppe um ein Artefakt geprügelt hat und einer der Spieler fragte, ob er die anderen per Wurf einschüchtern kann. Ich meinte dann: "Du kannst würfeln und die anderen können dein Würfelergebnis als Inspirationshilfe nutzen, um ihre Reaktion abzuschätzen". Ich denke das veranschaulicht meine Haltung zu dem ganzen recht gut.