Autor Thema: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition  (Gelesen 24285 mal)

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Der Rote Baron

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #50 am: 1.08.2012 | 23:28 »
@ Lichtbringer:
Das mit dem "Quark" war so böse nicht gemeint. Ich halte das Urteil halt nur für zu hart. Ich kann Cthulhu ja auch mit D20, Savge Worlds, soga mit Labyrinth Lord (Realms of Chaos) spielen, ohne das das alles völlig unbrauchbar wäre.
Der Wagen ist m.M.n. leistungsstark und fährt richtiger in die gewünschet Richtung als das ehrwürdige Vorgängermodell.
Aber ich finde auch meinen alten Corsa schön ...

Zum Abenteuer: Ich bezieh mich auf das englische "Deadman's Stomp". Vielleicht hat man da ordentlich was angefügt. Im englischen Text ist das einfach ein Abenteuer in Harlem, bei dem die Rassenfrage ziemlich drastisch (für die Spieler) zur Geltung kommt und somit die Zeit (Benachteiligung de Schwarzen) stimmungsvoll und abenteuererrelevant abbildet

Im übrigen bin ich auch für eine Abkopplung der Gumshoe-Diskussion.

Zurück zu Cthulhu: Was kann es bezogen auf das Genre? Und kann es das besonders gut?

1) Horror führt zu Schrecken und Wahnsinn
Die Sanity-Regeln waren 1981 und danach die Wucht in Tüten! Man würfelte gegen das Entsetzen und bekam Schaden, der praktisch nicht regeneriert werden konnte. Monster machen mich fertig, wenn ich sie nur ansehe!
Da mus sich nach TP auch noch Stabilitätspunkte verwalten und schützen. Doch z.T. ist die Mechanik auch etwas schersteißig. Zumindet bei mir ist schon häufiger vorgekommen, dass sich das Wahnsinnigwerden als arger Stimmungskiller im Spiel erwies. Stimmungsvolle Beschreibung - dann Bruch durch Würfelei.

Eher eine Stilfrage ist der zu häufige Verlust von Kleckerpunkten ("Du siehst eine totgequälte Ratte" - 1/0 STA-Schaden) oder der massive Verlust ("Ein Tor öffnet sich - du sieht Cthulhu und Nyarlie beim Skat mit Azathoth - 1W20 / 1W100!!!).

Hier auch eine Regellücke (= wird nicht wirklich regeltechnisch thematisiert): SAN 0 ist nun was? Unrechtbar whansinnig und gaga? Böse und kultistisch verrückt? Wohl so, wie man es braucht. Deshalb können Kultisten auf SAN 0 auch zaubern, bis der Arzt kommt (Mana-Punkte vorausgesetzt).

2) Menschen sind zerbrechliche Geschöpfe
Bilden die Regeln unbedingt ab - kaum ein System ist so zu Ungunsten der SCs gemischt wie Cthulhu.

3) Menschen sind unwichtig im Kosmos
Irgendwie schon. Aber das ist eher eine Settingphilosophie, die sich darin ausdrückt, dass ich bei Spielen mit Mythosviechern selten Cthulhu eins aufs Maul gebe und der sich dann einen anderen Planet zum unterjochen sucht. Immerhin kann auch bei Cthulhu das Ende herausgezögert und die Schicksale von Menschen positiv beeinflusst werden.

4) Opfer sind notwendig und müssen gebracht werden
Unbedingt. Das Regelsystem ist einfach genug um schnell Ersatz für dahingegangene Charaktere zu generieren, die dann auch angemessen stark sind und nicht auf Stufe Lulli neben den anderen, länger gespielten Helden hertrotten müssen ("Darf ich die Tacshenlampe halten?)".

5) Um Opfer zu bringen, muss ich Wissen erwerben
Mit den oben dargelegten Mängeln kann Cthulhu das. Also wenn die Sterne/ Würfel richtig stehen/ liegen ...

Fazit:
Cthulhu - um beim Autovergleich zu bleiben - fährt in die richtige Richtung. aber man könnte dem Trabant 2000 mal eine Generalüberholung gönnen.
Warum nicht gleich Trails, D20, True 20 oder Savage Worlds nehmen? Cthulhu hat mit der Basis von BRPS eine Regelgrundstock, mit dem man auch gut Aktionen abbilden kann, die nicht im Bereich Invetigation angesiedelt sind.

Gut auch der Hinweis auf Dark Heresy: Man kann also mit W%-Systemen das Ganze auch anders und regelkonform gestalten, dass man sich nicht festfahren muss. In die Richtung gehen ja auch die Vorstellungen der 7. Edition.

Man kann also gespannt sein.

Offline Tim Finnegan

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #51 am: 1.08.2012 | 23:42 »
Ach, keine Ahnung. Ich habe mir letztes jahr mal die schönen Sammelbände von Festa gegönnt und mir in einer Tour de Force durchgelesen und kam einfach wieder zu dem Punkt dass es bisher für mich keine all zu befriedigende RPG-Lösung gab und auch zu der Stelle an der ich mich frage ob es die wirklich geben wird.
Inhalltsstoffe dieses Beitrags: 50% reine Polemik, 40% subjektive Meinung, 10% ungenau recherchierte Fakten.
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Offline Thomas Michalski

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #52 am: 2.08.2012 | 01:14 »
Ich verstehe durchaus, was dich stört. Doch ich sehe das SL-Buch auch als Hilfe für Einsteiger. Für diese sind klare Ansagen hilfreicher als eine ABhandlung über viele Optionen. Die anderen Möglichkeiten kann man später noch einführen oder sie finden sie selbst.
Ähnliches gilt für die Einstiegsabenteuer.
Ist ja irgendwie auch immer eine Einstellungsfrage – aber gerade bei den Einsteigern finde ich das halt problematisch. Meine Sorge ist halt immer, dass Leute das lesen, für sich so akzeptieren und – weil ihnen vielleicht auch einfach die Referenzen fehlen – fortan halt in dem Glauben spielen, "dass das so geht und so richtig ist".
Natürlich sollte man sie nicht gleich mit der vollen Wucht aller Rollenspieltheorien links und rechts um die Backen hauen, aber … na ich sag mal, die SL-Tipps aus dem Buch haben halt alle eine sehr spezifische Agenda. Ich denke, das müsste nicht so krass sein … und ganz ehrlich, wer mit dem 400+-Seiten-Trümmer da sitzt und sich da durchackert, den schocken oder überwältigen auch keine zwei, drei Stilvarianten bei den SL-Tipps mehr, oder? ;)

Und, nun, ja, ähnliches gilt für die Einstiegsabenteuer ;)
Wie ich schon sagte, das ist ja an sich cool und toll und so, aber auch eben auch 100 Seiten toter Ballast, den ich mit mir herumschleppe, wenn ich das Buch mit zur Sitzung nehmen will – etwa wegen der Zauber. Ich hätte es da cooler gefunden, wenn man einfach mal einen Band mit Einsteigerabenteuern machen würde. Meinetwegen auch gezielt mit etwas "An-Die-Hand-Nehmen" bei den ersten darin, bzw. simpleren Geschichten zum Einstieg, damit die Leute sich "einarbeiten" können. Das Grundregelwerk, wenn ich beide Bände kaufe, kostet derzeit 64,90 Euro – das ist ja eh kein Mitnahmepreis, wo mal eben einer zugreift. Da wäre vermutlich was drin.

(Blues für Marnie – das sprengt hier denke ich endgültig den Threadrahmen; ich finde es halt nicht gut und hab auch in der Spielpraxis keine guten Erfahrungen damit gemacht, aber das mag natürlich alles auch total subjektiv sein; auf Cons im Gespräch mit anderen hab ich auch durchaus schon beiderlei Reaktion erlebt.)

Aber das schweift jetzt auch meinerseits zusehends von CoC7 fort … wobei … indirekt … ich bin ja durchaus gespannt, in welcher "Bestückung" das Buch letztlich erscheinen wird. Und, falls Pegasus das neue Regelwerk auch auf Deutsch bringt, inwiefern sich geänderte Ausrichtungen etwa im SL-Handbuch niederschlagen würden, oder ob da abseits der neuen Regeltexte dennoch nach wie vor die Alt-Text-Reproduktion regieren wird / würde …


Viele Grüße,
Thomas
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Offline Xemides

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #53 am: 2.08.2012 | 06:05 »
Moin,

eine Anmerkung:

Es gibt durchaus Spieler, die erwarten im GRW mindestens ein Abenteuer, und die wollen komplette GRW haben, mit Regeln für alles drinnen. Fehlende Zauber und Abenteuer können also durchaus für Kritik sorgen, auch wenn die sie dich nicht stören würden.
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Der Rote Baron

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #54 am: 2.08.2012 | 07:47 »
Gehört im übrigen für mich auch zu einem vollständigen (sans Würfel) Spiel. Zudem kann das auch dazu dienen, in die Stimmung und das Setting einzuführen.

Offline Der Nârr

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #55 am: 2.08.2012 | 09:06 »
Mir ist Cthulhu zu zäh und komplex, darum habe ich es vor Jahren aufgegeben. Ein einfacheres Spiel, das eher die erzählerische Spielweise unterstützt (ohne zum Erzählspiel zu verkommen), aber insgesamt einfacher macht, fände ich gut. Also Regeln, die sich nicht in den Vordergrund drängen und Situationen schnell auflösen und die sich auch der letzte "Regeln sind notwendiges Übel und ich habe keine Lust, mich damit zu beschäftigen"-Spieler versteht. Außerdem fände ich wichtig, dass die Steigerung/Verbesserung des Charakters eine möglichst geringe Rolle spielt, ich also zu Beginn einen Charakter habe, der "fertig" ist und bereit, cthuloide Abenteuer jeder Art zu erleben.

Kurz: Je größer die Veränderungen in Cthulhu 7, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ich dem Regelwerk überhaupt noch mal einen Blick zuwerfe.

Trail of Cthulhu habe ich hier rumstehen, aber ich weiß irgendwie nicht, was es mir sagen möchte. Dazu finde ich den Satz nicht gut, ich finde es sehr anstrengend zu lesen, das ist für mich ein großer Knackpunkt. Ich mein, das sind irgendwie nur 30 Zeichen pro Spalte? 40-70 wären schon angenehmer gewesen. Und dann auch noch nicht mal im Blocksatz. Das mag jetzt albern und oberflächlich klingen, aber mir bereitete das Lesen des Regelwerks (an dem ich wirklich interessiert war) dadurch so wenig Freude, dass ich mitten drin aufgegeben habe. Dazu muss ich sagen, dass für mich das Hinweis-finden-Problem irgendwie nie im Spiel aufgetreten ist? Ich mache es aber auch so, dass wenn die Spieler an der richtigen Stelle nachschauen, sie auch nicht würfeln müssen. Das ist mir eigentlich noch viel lieber, als würfeln zu lassen, insbesondere dann, wenn reale Handouts vorliegen. Ich habe auch den Eindruck, dass Spieler in Cthulhu eher bereit sind, in Schubladen zu gucken oder Schränke zu durchwühlen, während im Dungeon eben schneller das "ich durchsuche den Raum" kommt.
« Letzte Änderung: 2.08.2012 | 09:08 von Der Narr »
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Offline Lichtbringer

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #56 am: 2.08.2012 | 09:13 »
Ist ja irgendwie auch immer eine Einstellungsfrage – aber gerade bei den Einsteigern finde ich das halt problematisch. Meine Sorge ist halt immer, dass Leute das lesen, für sich so akzeptieren und – weil ihnen vielleicht auch einfach die Referenzen fehlen – fortan halt in dem Glauben spielen, "dass das so geht und so richtig ist".
Natürlich sollte man sie nicht gleich mit der vollen Wucht aller Rollenspieltheorien links und rechts um die Backen hauen, aber … na ich sag mal, die SL-Tipps aus dem Buch haben halt alle eine sehr spezifische Agenda. Ich denke, das müsste nicht so krass sein … und ganz ehrlich, wer mit dem 400+-Seiten-Trümmer da sitzt und sich da durchackert, den schocken oder überwältigen auch keine zwei, drei Stilvarianten bei den SL-Tipps mehr, oder? ;)

Wie gesagt, ich verstehe deine Bedenken. Doch seit ich The Paradox of Choice (deutsch, Video) gelesen habe, sehe ich die Einsteigerproblematik anders. Zu viele Optionen überfordern nur. Den Bemerk "Mit der Zeit entwickelt jeder seinen eigenen Leitstil" fände ich sinnvoll. Aber dann braucht es für den Anfang klare Anweisungen.


@Roter Baron:
Ich verstehe, wie ToC Horror erzeugt und will das auch gar nicht abstreiten. Ich empfinde solche Spiele nur nicht als cthuloid, weil ich sie nicht als kosmizistisch auffasse. Ich würde anderen Horror jederzeit gerne mit Dread spielen, aber ich hielte es nicht für cthulhoid.

Der Rote Baron

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #57 am: 2.08.2012 | 09:53 »
Wie gesagt, ich verstehe deine Bedenken. Doch seit ich The Paradox of Choice (deutsch, Video) gelesen habe, sehe ich die Einsteigerproblematik anders. Zu viele Optionen überfordern nur. Den Bemerk "Mit der Zeit entwickelt jeder seinen eigenen Leitstil" fände ich sinnvoll. Aber dann braucht es für den Anfang klare Anweisungen.


@Roter Baron:
Ich verstehe, wie ToC Horror erzeugt und will das auch gar nicht abstreiten. Ich empfinde solche Spiele nur nicht als cthuloid, weil ich sie nicht als kosmizistisch auffasse. Ich würde anderen Horror jederzeit gerne mit Dread spielen, aber ich hielte es nicht für cthulhoid.

Was genau ist an den Regeln (nicht dem Genre, das ist ja gleich) von Cthulhu kosmizistisch? Das hängt doch eher vom Inhalt des Abenteuers ab, meine ich.

Offline Cagliostro

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #58 am: 2.08.2012 | 17:00 »
Und irgendwie ist es ja auch ulkig anderthalb Seiten über die FKK-Ideologie in den 20ern zu haben, aber … wo ist mein Mythos? Wo ist das Abenteuer? Wie kommt das in mein Spiel?

....

Ich fand es aber eigentlich nie so wichtig, dass das ganze dabei alles 100% historisch korrekt ist. Gut recherchiert immer, auch möglichst nie in Konflikt mit der Faktenlage … aber … halt nie so als Primärfokus.


Wenn ich mein Spielerhandbuch aufschlage, steht da auf Seite 3 unten "Rollenspiel in der Welt des Howard Phillips Lovecraft".
Da steht nicht "Rollenspiel in den 1920en" (oder "Rollenspiel im Mittelalter", etc.) oder so etwas.
Das sollte man halt an sich nie aus den Augen verlieren.


(Hervorhebung durch mich)

Da es im Cthulhu-Forum sicherlich niemand mehr hören will ;)))
Wenn ich mir den USA-Band anschaue und dann zu Mittelalter auf Amazon folgendes lese:
>Schon beim ersten Durchblättern wird dem Leser eins klar: Das mittelalterliche Setting ist eins, das man nur dann authentisch spielen kann, wenn man sich im Vorhinein gründlich damit beschäftigt hat. Dafür bietet dieser Band jedoch das komplette "Rüstzeug". Wie viel man davon wirklich komplett gelesen haben muss und ob die Authentizität für das Spielvergnügen wirklich vordergründig relevant ist, mag jeder Interessierte selbst entscheiden, es scheint jedoch gerade der geschichtliche Teil deutlich so detailliert ausgearbeitet, dass man einen Großteil seines Inhalts im Spiel nicht mehr benötigen wird.<

Das meiste wird doch im Spiel eh nie gebraucht und/oder könnte man auch aus Filmen/Wikipedia/Romanen/Fantasie etc. raus holen.

Ich will den Mythos, kreative Eigenschöpfungen, kein historisches Werk. Das kann ich mir auch in der Bibliothek ausleihen

Offline Thomas Michalski

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #59 am: 2.08.2012 | 19:00 »
Wie gesagt, ich verstehe deine Bedenken. Doch seit ich The Paradox of Choice (deutsch, Video) gelesen habe, sehe ich die Einsteigerproblematik anders. Zu viele Optionen überfordern nur. Den Bemerk "Mit der Zeit entwickelt jeder seinen eigenen Leitstil" fände ich sinnvoll. Aber dann braucht es für den Anfang klare Anweisungen.
Ja, mit so etwas wie dem Hinweis wäre ich schon gar nicht so unglücklich ;)

Aber ich glaube im Kern können wir uns eh auf "agree to disagree" einigen – ich denke wir verstehen unser beider Standpunkte und sofern ich nicht nachher noch irgendwann über das Argument stolpere, wird's auch vermutlich grob dabei bleiben – was aber ja auch nichts schlimmes ist.

Da es im Cthulhu-Forum sicherlich niemand mehr hören will ;)))
Wenn ich mir den USA-Band anschaue und dann zu Mittelalter auf Amazon folgendes lese:
<snip>
Das meiste wird doch im Spiel eh nie gebraucht und/oder könnte man auch aus Filmen/Wikipedia/Romanen/Fantasie etc. raus holen.

Ich will den Mythos, kreative Eigenschöpfungen, kein historisches Werk. Das kann ich mir auch in der Bibliothek ausleihen
"Mittelalter" finde ich sogar noch soweit ganz okay, alleine weil ich aus der Studienzeit weiß, dass es da teilweise auch einfach was kniffliger sein kann, eine vernünftige andere Quelle zu finden. "Kreuzzüge" hingegen stellt in Sachen dieses Dilemmas vieles, was bisher war, sogar noch in den Schatten. Das ist in Teilen echt arg ein Geschichtsbuch geworden.

Meine persönliche Herangehensweise, auch zu den Sachen, die ich gerade schreibe, ist mittlerweile sogar völlig konträr: Ich fange mit ein paar basalen Quellen an, Offline-Lexikon, Wikipedia, Google, und schaue, was ich auf die Schnelle finden kann. Dann schaue ich, was davon trotzdem zwingend rein muss, damit der Artikel für sich verständlich ist; aber all die gefundene Bonusinfo, egal wie spannend in sich die irgendwie sein mag, fliegt dann erst mal raus, bis ich (ggf.) 'ne Variante finde, wie ich die gewinnbringend einbauen kann.

Das wäre ja bei den anderen Büchern auch durchaus möglich gewesen – und sei es das extreme Beispiel der FKK-Bewegung auf anderthalb Seiten. Das kann ja drin sein, aber dann will ich am Ende zumindest wissen, ob das jetzt die Vorbereitung eines Brutkultes der Schwarzen Ziege ist oder weiß der Geier … wie auch andere hier im Thread schon zustimmend sagten: Coole, kreative Ideen. Für den Rest hab ich'n Brockhaus …


Wobei, das ist mir da ja langsam auch noch mal wichtig zu sagen, ja auch nicht alles grottig ist, was Pegasus so bringt. Das läge mir fern zu behaupten und wäre auch denke ich einfach falsch … aber der Fokus, in dem das geschieht, ist so anders als der, den ich mir wünschen würde, dass es eher die schrägen Ausreißer sind, die mich locken, und nicht so sehr das Kernprogramm.
Darum hatte ich auch irgendwo vorher im Thread mal die Frage gestellt, ob eine eventuelle Übernahme der CoC7-Regeln nach Deutschland wohl eine Auswirkung auf die Ausrichtung des Produktes an sich haben könnte bzw. würde. Kann eh keiner beantworten, finde ich aber dennoch eine spannende Fragestellung in sich.


Viele Grüße,
Thomas
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Offline Xemides

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #60 am: 2.08.2012 | 19:06 »
Das meiste wird doch im Spiel eh nie gebraucht und/oder könnte man auch aus Filmen/Wikipedia/Romanen/Fantasie etc. raus holen.

Ich will den Mythos, kreative Eigenschöpfungen, kein historisches Werk. Das kann ich mir auch in der Bibliothek ausleihen

Ich halte mal meinen Standpunkt dagegen:

Ich bin immer froh, wenn ich von einem RPG ein Buch bekomme, in dem diese Informationen gesammelt sind und wenn nicht nicht selber in diversen Quellen recherchieren muss. Das gilt sowohl für ein Cthulhu Buch, als auch für ein Spiel wie DSA.
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Offline Thomas Michalski

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #61 am: 2.08.2012 | 19:09 »
@ Xemides:
Nur damit ich's richtig verstehe, mal als Gegenfrage: Fändest du es aber nicht auch cooler, wenn du zwar durchaus die notwendigen Fakten bekommst, aber gleichzeitig sinnige Anregungen, wie du sie im Sinne des Spiels, das du spielst, einbringen kannst?


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Thomas
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Offline Arkam

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #62 am: 2.08.2012 | 20:48 »
Hallo zusammen,

unter http://tanelorn.net/index.php/topic,76050.0.html kann jetzt über die Rolle der historischen Fakten diskutiert werden ohne das dieser Thread noch weiter zerfasert.
Das Thema selbst finde ich nämlich durchaus interessant.

Gruß Jochen
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Offline Xemides

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #63 am: 3.08.2012 | 05:21 »
@ Xemides:
Nur damit ich's richtig verstehe, mal als Gegenfrage: Fändest du es aber nicht auch cooler, wenn du zwar durchaus die notwendigen Fakten bekommst, aber gleichzeitig sinnige Anregungen, wie du sie im Sinne des Spiels, das du spielst, einbringen kannst?

Natürlich wäre das noch cooler. Allerdings streue ich im Spiel durchaus Alltagsszenen ein. Und dabei ist das durchaus nützlich.
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Offline Dash Bannon

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #64 am: 13.08.2012 | 12:31 »
getrennt hier gehts weiter zum Thema Gumshoe

http://tanelorn.net/index.php/topic,76219.0.html

wenn ich etwas zuviel oder zuwenig getrennt habe, bitte mitteilen
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Achamanian

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #65 am: 11.11.2012 | 13:25 »
Ist ja völlig Wahnsinnig, wie das im Cthulhu-Forum wieder dazu abgeht ... ich muss mich mal kurz hier ausheulen, denn dort drüben werde ich wahnsinnig. Da wird einem inzwischen von den Gralshütern erzählt, dass der amerikanische Rollenspieler an sich ein Hack&Slay-Spieler sei und dass man deshalb davon ausgehen müsse, dass die 7. Edition zum Hack&Slay spiel verkommen wird, weil sie ja für den amerikanischen Markt und nicht für den erlauchten deutschen Erzählspieler hohen Sinns produziert wird.

Okay, ganz so war es nicht. Aber fast. Jedenfalls, das schöne ist, dass die einzelnen Regeländerungen da jetzt in separaten Threads von der Redaktion vorgestellt werden und man sich einen Eindruck machen kann. Mein Eindruck: Stabi-Systen deutlich verbessert, dafür allerdings zu viel Gefrickel mit Erfolgsstufen und verschiedenen Würfelbeeinflussungsarten (Glückspunkte zu Ausbessern, Möglichkeit, würde zu pushen und dabei ein höheres Risiko einzugehen, ein ein Spezialmechanismus für Vor- und Nachteile; alles drei einzelne Regeln, die nicht so recht ineinandergreifen).
Trotzdem klingt es für mich insgesamt erst mal interessant und besser als Cthulhu BRP bisher.

ErikErikson

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #66 am: 11.11.2012 | 13:38 »
Damit haben sie ja auch irgendwo recht. Deutsches und amerikanisches Cthulhu sind ziemlich auseinandergedriftet. Und das hier " The players can always ask for an Idea roll to gain a clue if they feel stymied. If the Idea roll succeeds, they gain the clue. If it fails, they still gain the clue — but the way they gain it puts them in danger." Das ist ein astreiner Indy-Mechanismus und ein "In your face, Erzählspieler".

Da das Ur-Cthulhu für mich das beste System evar ist, kann das neue nicht besser sein, aber vielleicht ist es trotzdem gut. Muss ich mir mal anschauen.

Und das hier ist frech gelogen, so wie ich das Ding einschätze:
“It’s still Cthulhu as you know it,” Mike says. “It still plays the same, in a sense. What we’ve done is hung some bells and whistles, and tweaked some bits that we felt didn’t work so well. It’s the same game. We didn’t set out to write a new rulebook. We set out to refresh the rulebook.”

Das Ding hat Aspekte (Connnections) wie Fate, das ist kein Cthulhu wie früher.
« Letzte Änderung: 11.11.2012 | 13:48 von ErikErikson »

Achamanian

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #67 am: 11.11.2012 | 15:56 »
Damit haben sie ja auch irgendwo recht. Deutsches und amerikanisches Cthulhu sind ziemlich auseinandergedriftet. Und das hier " The players can always ask for an Idea roll to gain a clue if they feel stymied. If the Idea roll succeeds, they gain the clue. If it fails, they still gain the clue — but the way they gain it puts them in danger." Das ist ein astreiner Indy-Mechanismus und ein "In your face, Erzählspieler".

Das ist ja das verrückte - das ist ein astreiner Indie-Mechanismus, der aber doch wunderbar geeignet für die Anforderungen ist, die rational denkende Erzählspieler eigentlich an ihr System haben sollten; nämlich einer, der es den Spielern erlaubt, im Plot weiterzukommen, wenn die Würfel gerade nein sagen, ohne dass das Würfeln zur Farce verkommt. Kurz: Genau das richtige für die deutschen Cthulhu-Spieler, wie sie sich scheinbar der Mehrheit nach selbst sehen. Aber stattdessen werden solche Regelmechanismen offenbar als VerD&Dsierung interpretiert, die Cthulhu zum Hack&Slay-Spiel machen.
Wer soll da noch durchblicken? Wenn die Leute sagen würden, "ach, dummer Indiescheiß, ich will was Handfestes, wo die Monster fiese Werte haben und Vergeigtes vergeit ist ..." okay.

ErikErikson

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #68 am: 11.11.2012 | 16:03 »
ich hab den Eindruck, das der deutsche Erzählspieler sich von einem Würfel nicht vorschreiben lässt, wie der Plot weitergeht. Das kann ein Vorurteil von mir sein, würde aber erklären, warum sie das nicht mögen. Als D&D werden sie es wohl bezeichnen, weil sie nicht wissen, was ein Indyspiel ist.

Offline Cagliostro

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #69 am: 11.11.2012 | 16:40 »
ich hab den Eindruck, das der deutsche Erzählspieler sich von einem Würfel nicht vorschreiben lässt, wie der Plot weitergeht. Das kann ein Vorurteil von mir sein, würde aber erklären, warum sie das nicht mögen. Als D&D werden sie es wohl bezeichnen, weil sie nicht wissen, was ein Indyspiel ist.

Ich würde sagen, die meisten CoC-Runden kommen eh ohne großes Würfeln aus, gekämpft wird auch wenig, daher sehen wohl viele die Notwendigkeit für neue Regeln mit noch mehr Würfeln und Mechanismen nicht )

Offline Cagliostro

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #70 am: 11.11.2012 | 16:42 »
...

Okay, ganz so war es nicht. Aber fast.


na ja, die Kritik und Befürchtungen sind ja vielfältiger.

FInde ich schon etwas komisch, das so verkürzt in ein anderes Forum zu tragen, nur weil man selbst anderer Meinung ist und die Anderen sozusagen abzukanzeln

ErikErikson

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #71 am: 11.11.2012 | 16:44 »
Ich würde sagen, die meisten CoC-Runden kommen eh ohne großes Würfeln aus, gekämpft wird auch wenig, daher sehen wohl viele die Notwendigkeit für neue Regeln mit noch mehr Würfeln und Mechanismen nicht )

Würd ich auch so sagen, aber ob sie jetzt die neuen oder die alten Regeln ignorieren, kann ihnen theoretisch ja egal sein. Also vermute ich, das es schon ne Gruppe gibt, die die Regeln zumindest als große Richtschnur für das Spielgefühl nutzt.

Offline Cagliostro

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #72 am: 11.11.2012 | 16:51 »
Würd ich auch so sagen, aber ob sie jetzt die neuen oder die alten Regeln ignorieren, kann ihnen theoretisch ja egal sein. Also vermute ich, das es schon ne Gruppe gibt, die die Regeln zumindest als große Richtschnur für das Spielgefühl nutzt.

eigentlich ja, aber warum an eine neue Richtschnur gewöhnen, wenn die alte reicht bzw. einfach gewohnt ist?
dann gibt es die Befürchtung der nicht-mehr-abwärtskompatibilität (was ich persönlich aber übertrieben finde)

Offline Roland

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #73 am: 11.11.2012 | 18:03 »
Weil die neuen Regeln gegenüber den alten große Vorteile haben könnten. Das ist zumindest das Ziel der Überarbeitung.

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Offline D. Athair

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Re: Grundlegende Überarbeitung bei Chaosioums 7th Edition
« Antwort #74 am: 11.11.2012 | 18:24 »
Soweit ich das beurteilen kann bleiben die angedachten Veränderungen bei Cth7 doch weit hinter RQ6 zurück.
Kurz: Die notwendige Überarbeitung der BRP-Spiele fällt bei Cthulhu noch recht knapp aus.
(Und gerade Cthulhu kennt doch eine ganze Latte alternativer Regelsyteme:
  • Realms of Crawling Chaos (Labyrinth Lord)
  • The Shadows of Cthulhu (True20)
  • Cthulhu (d20)
  • Realms of Cthulhu (Savage Worlds)
  • Trail of Cthulhu (Gumshoe)
  • Stealing Cthulhu (Cthulhu Dark)
  • Chthonian RPG
)

Dazu die Spiele, die im weiteren Sinn Cthulhu emulieren wie z.B. Nemesis (ORE).

Wenn das mal kein Indikator für eine Regelüberarbeitung ist, dann weiß ich auch nicht.


eigentlich ja, aber warum an eine neue Richtschnur gewöhnen, wenn die alte reicht bzw. einfach gewohnt ist?
Außer, dass Rasten = Rosten bedeutet sehe ich keinen. Wer bei der (noch) aktuellen Regelversion bleiben will, soll das tun!

dann gibt es die Befürchtung der nicht-mehr-abwärtskompatibilität (was ich persönlich aber übertrieben finde)
Selbst wenn's so wäre, dürfte sich die Konvertierungsarbeit sehr in Grenzen halten. [Obwohl? Pegasus-Cthulhu wird, wenn ich das recht sehe, doch recht regelarm/regelvergessen gespielt. Das könnte tatsächlich ein Problem sein. Etliche Spielrunden müssten sich dann dochmal mit den - dann alten - Cthulhu-Regeln auseinandersetzten.  :-\ )
« Letzte Änderung: 11.11.2012 | 18:28 von Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan