Autor Thema: Filme als RPG-Setting: "Was kommen wird" von HG Wells  (Gelesen 1059 mal)

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Offline Waldviech

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Man kennt das ja: Man sieht einen Film und denkt sich: "Das wäre ein schickes RPG-Setting !" Bei mir war das letztens der steinalte Science-Fiction-Film "Was kommen wird" von 1936, dessen Drehbuch vom Science-Fiction-Großmeister HG Wells höchstpersönlich verfasst wurde. Dieser SF-Monumentalfilm, der zum Teil eine britische Antwort auf "Metropolis" sein sollte, präsentiert dem Zuschauer eine Art filmische Historie der Zukunft, die sich vom (zum Erscheinungszeitpunkt des Films aus gesehen zukünftigen) Jahr 1940 bis 2036 erstreckt. Das Themen des Filmes sind nichts mehr als der komplette Untergang der alten irdischen Zivilisation, ein grausiges postapokalyptisches Zeitalter und der Wiederaufstieg der Menschheit zu neuer (besserer) Größe, gezeigt an der fiktiven britischen Stadt "Everytown". Als kurze Zusammenfassung zitiere ich einfach mal Wikipedia:

Zitat
Die Handlung spielt über einen Zeitraum von knapp 100 Jahren in der Stadt Everytown (die durch die Saint Paul’s Cathedral als London identifizierbar ist.) Sie setzt Weihnachten des Jahres 1940 ein. Die Bewohner, darunter die Familien Cabal, Passworthy und der angehende Mediziner Harding freuen sich auf ein besinnliches Weihnachtsfest, aber es gibt dunkle Vorzeichen eines drohenden Krieges. Tatsächlich bricht der Krieg am 23. Dezember 1940 aus, die Männer werden eingezogen und Everytown wird schwer bombardiert. John Cabal fliegt zu Anfang als Jagdpilot Einsätze. Der Kampf wird hauptsächlich mit Flugzeugen und Giftgas geführt.

Mit Fortdauer des Krieges werden die Kampfmaschinen zuerst moderner, dann weniger, die Soldaten verlottern. Nach fast drei Jahrzehnten Krieg ist die Zivilisation auf beiden Seiten des Konflikts fast vollständig zerstört.

In den 1960er Jahren rafft schließlich eine Seuche die Hälfte der Bevölkerung dahin. Auch Dr. Harding ist machtlos gegen diese Krankheit, deren Opfer apathisch vor sich hindämmern, um dann plötzlich aufzustehen und wie in Trance umherzuwandern. Die Gesunden schützen sich, indem sie die Kranken erschießen. Im Jahre 1970 ist die Stadt Everytown zerstört und wird von einem Warlord, dem „Chief Boss“ beherrscht. Die Bevölkerung lebt in einem prätechnologischen/mittelalterlichen Zustand. Eines Tages, seit Jahren fliegen keine Flugzeuge mehr, kommt ein schwarz gekleideter Fremder in einem futuristischen Flugzeug in die Stadt und verkündet das Ende des Elends. Es ist der ehemalige Bewohner John Cabal, ergraut aber vital, der mit Gleichgesinnten an einer neuen Weltordnung arbeitet. Der Chief lässt ihn festsetzen, doch dem Mechaniker Gordon und Harding gelingt es, ihn auszutricksen und Cabals militant-pazifistische Friedenstruppe zu verständigen, die jede Aggression mit „Friedensgas“, einem Betäubungsmittel erstickt.

Im Jahre 2036 ist die Stadt dank der Etablierung einer internationalen Pilotendiktatur (im Original „Wings over the World“, mit Zentrum in Basra) ein blühendes, im Wesentlichen unterirdisch errichtetes Utopia. Man schickt sich an, Menschen mit einer elektromagnetischen Kanone (Railgun) um den Mond zu schießen, was der durch einen Künstler aufgewiegelten Menge Anlass für einen Aufstand liefert. Der Abschuss kann jedoch nicht mehr verhindert werden und Ratio und Technik siegt über den Mob. 

Diese Alternativhistorie ergibt für mich ein ziemlich reizvolles Setting. Würde ich das als RPG-Setting verwursten, so würde ich, glaube ich, den Mittelteil des Filmes hernehmen. Das Neomittelalter nach der "Wandering Sickness" gibt da IMHO recht viel her. Die Grundidee wäre, die SCs als Streiter von "Wings over the World" antreten zu lassen. Auch, wenn der Chief-Boss von Everytown sich letztlich recht fix mit dem "Friedensgas" ausnocken lässt, deutet der Film an, dass die Sache nicht überall so einfach ist und der Wiederaufbau der Welt tatsächlich eine Jahrzehnte dauernde Herkulesaufgabe ist. Da gäbe es für Helden also viel zu tun. Während es um Basra herum schon die ersten futuristischen Schachtstädte gibt, liegt der Hauptteil der Erde noch immer in Schutt und Asche und wird von Warlords beherrscht - und einige könnten gar noch furchtbare Kriegsmaschinen aus dem zweiten Weltkrieg besitzen und "WotW" mehr Kopfzerbrechen bereiten als der "Chief-Boss". Und vielleicht stellt die Wandering Sickness in einigen Teilen der Welt auch immer noch ein Problem dar.
Barbaren ! Dekadente Stadtstaaten ! Finstere Hexenmeister ! Helden (oder sowas Ähnliches)!

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Offline Waldviech

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Re: Filme als RPG-Setting: "Was kommen wird" von HG Wells
« Antwort #1 am: 11.09.2012 | 12:21 »
Zur Illustration mal ein paar Bilder aus dem Film:


Zu Gast beim Warlord


Weltkriegspanzer


Postapokalyptisches Everytown

Neue Weltordnung
« Letzte Änderung: 11.09.2012 | 12:26 von Waldviech »
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Shield Warden

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Re: Filme als RPG-Setting: "Was kommen wird" von HG Wells
« Antwort #2 am: 18.09.2012 | 23:07 »
Things to come ist einer meiner absoluten und ewigen Lieblingsfilme, also finde ich die Idee natürlich mehr als genial! Einen potentiellen Spieler hast du also bereits ;D

(und krass, auf deinem "Besuch beim Warlord"-Screenshot sieht Raymond Massey aus wie ein extrem gealterter Steve Buscemi ..)
« Letzte Änderung: 18.09.2012 | 23:10 von Shield Warden »