Autor Thema: Neben der Immersion  (Gelesen 1770 mal)

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Offline Teylen

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Neben der Immersion
« am: 21.11.2012 | 01:42 »
Wenn es um die Betrachtung der Rollspiel-Spielertypen geht kommt wiederholt das Thema der Immersion zur Sprache.

Was mich durchaus beschäftigt, weil ich das Konzept der Immersion als solches einerseits schwer nachvollziehen kann.
Das heißt die Immersion wird, sofern ich das richtig verstehe, mehr oder minder als Auflösung des eigenen Selbst in einer fiktiven Figuren, in diesem dem Charakter beschrieben. Das heißt anstelle den Charakter als Figur zu betrachten nimmer der Spieler im Grunde die Rolle des Charakters als eigene an. Dies wiederum führt soweit das der Vorgang sogar als eine Persönlichkeitsspaltung beschrieben wird.
Damit einher geht die Betrachtung des bewussten Spielvorgang als solches - das Treffen von Meta-Entscheidungen, das in Betracht ziehen der Mitspieler, die Ausführung von Regelmechanismen [Würfel] - in Form einer Herausforderung welche der Immersion im Wege steht.
Das heißt um an etwas unmögliches vor dem Frühstück zu denken: Es ist nicht möglich das die Roman-Figur zu gleich ihr Schreiber ist.
[Natürlich gibt es Fälle bei denen die Roman-Figur zugleich der Schreiber sein kann, aber das wäre ein anderes Thema]

Andererseits habe ich das Gefühl das ich, beim Rollenspiel, eine Sichtweise zu Charakter einnehme, die ich durchaus als "immersiv" beschreiben würde, in der Hinsicht das ich dort in etwas eintauche, die jedoch nicht in die zuvor gefasste Definition von Immersion passt.
Nun finde ich das die bisherigen Begrifflichkeiten das nicht wirklich abbilden. Das heißt man geht davon aus, das ein Method-Actor, Storyteller, Narritavist und ähnliches entweder Immersiv ist oder unglücklich. Ist zumindest mein Eindruck, sehr verkürzt. Das heißt die Personen die nicht immersiv sind verlassen vorgeblich die Actor Stance und begeben sich in die Regie oder das Dirigieren.

Meine These wäre nun das es neben der Immersion noch andere Sichtweisen gibt die nahe am Charakter oder der Dramaturgie liegen, die aber in der Rollenspieltheorie oder auch dem Allgemeinen Diskurs nicht erfasst sind.
Die Annahmen die mich zu der These bringt ist der zuvor beschriebene Widerstreit, eine Selbstbeobachtung meinerseits nun und die Annahme das wenn man etwas findet das einem unmöglich erscheint, es vielleicht nur dran liegt das man noch kein Frühstück hatte.
Ziel wäre es die Sichtweisen zu beschreiben, in der Hoffnung auf Erkenntnisgewinn, entsprechende Designziele oder den Spielern einfach etwas zu geben womit sie sich identifizieren können wenn sie sich den Kopf darüber zerbrechen wieso das Gefühl das sie - in Ermangelung anderer Begriffe - als Immersion beschreiben nun so schlecht zur Definition passt.


Das wäre so als erstes der Grund Gedanke meinerseits. ^^;
Die weiteren Gedanken welche die Idee vertiefen muss ich noch etwas strukturieren bevor ich sie poste, nun und es wäre auch nicht schlecht davor ein erstes Feedback zu haben, denk ich mir. (Sollte ich mich bei der Definition von Immersion total verhauen haben wäre ein Hinweis natürlich ggf. auch hilfreich ^^; )
« Letzte Änderung: 21.11.2012 | 02:33 von Teylen »
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Offline 1of3

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #1 am: 21.11.2012 | 06:31 »
Meinst du sowas, wie einen Flow-Zustand?

Offline Vash the stampede

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #2 am: 21.11.2012 | 07:36 »
Ich will keine Immersion, ich will Flow!
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Re: Neben der Immersion
« Antwort #3 am: 21.11.2012 | 08:19 »
Der Flow ist was Du suchst.
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Offline Skiron

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #4 am: 21.11.2012 | 15:24 »
Was mich durchaus beschäftigt, weil ich das Konzept der Immersion als solches einerseits schwer nachvollziehen kann.
Das heißt die Immersion wird, sofern ich das richtig verstehe, mehr oder minder als Auflösung des eigenen Selbst in einer fiktiven Figuren, in diesem dem Charakter beschrieben.

Für mich ist es so, dass Immersion mehr umfasst, als nur die Perspektive des Charakters.
Es bedeutet für mich eintauchen in eine Welt mit diesem Charakter.

Auf das Rollenspiel bezogen "brauche" für Immersion mehr als nur den Blickwinkel des Charakters um diesen überhaupt
in dieser Welt zu verankern. Ansonsten wäre der Charakter für mich (wie irgendjemand so schön schrub) autistisch und die
Sinneseindrücke und Spiegelungen würden fehlen.

Offline Xemides

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #5 am: 21.11.2012 | 15:37 »
Ich finde Flow klasse. Warum hat den erst jetzt jemand eingebracht ?

P.S. Teylen ist leider für einen Monat eine Woche gesperrt.
« Letzte Änderung: 21.11.2012 | 15:48 von Fred Clever »
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Re: Neben der Immersion
« Antwort #6 am: 21.11.2012 | 15:49 »
Für mich ist es so, dass Immersion mehr umfasst, als nur die Perspektive des Charakters.
Es bedeutet für mich eintauchen in eine Welt mit diesem Charakter.

Auf das Rollenspiel bezogen "brauche" für Immersion mehr als nur den Blickwinkel des Charakters um diesen überhaupt
in dieser Welt zu verankern. Ansonsten wäre der Charakter für mich (wie irgendjemand so schön schrub) autistisch und die
Sinneseindrücke und Spiegelungen würden fehlen.

Mmmh. Ich verstehe unter Immersion genau dieses Verschmelzen mit dem Charakter (bzw., um meine ältere Aussage aufzugreifen, das Abrufen der Dissoziation), was mir es dann wiederum ermöglicht, in den Flow des Geschehens und des Settings zu kommen

P.S. Teylen ist leider für einen Monat eine Woche gesperrt.
.

Wieso das denn?!  ::)
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Beral

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #7 am: 21.11.2012 | 16:03 »
Ich finde Flow klasse. Warum hat den erst jetzt jemand eingebracht ?
Der wurde schon häufig eingebracht. Im Theorieforum wurden Immersion und Flow auch schon voneinander abgegrenzt.
Spielertyp: Modellbauer. "Ich habe das Rollenspiel transzendiert."

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Offline 1of3

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #8 am: 21.11.2012 | 16:40 »
Ja? Gib mal bitte einen Link.

Offline Crimson King

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #9 am: 21.11.2012 | 19:31 »
Ich würde Immersion ja als eine Form von Flow bezeichnen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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Eulenspiegel

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #10 am: 21.11.2012 | 19:35 »
@1of3
Eine Definition von Immersion

In diesem Thread wird die Immersion vom Flow abgegrenzt.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #11 am: 21.11.2012 | 23:39 »
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich habs mal ausgeblendet. War nicht das was ich sagen wollte. Merke: Nie unter Zeitdruck an interessanten Diskussionen teilnehmen.
« Letzte Änderung: 22.11.2012 | 00:05 von Hróðvitnir (Carcharoths Ausbilder) »
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Eulenspiegel

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #12 am: 21.11.2012 | 23:53 »
Hmm, ich erlebe Immersion am ehesten bei Büchern & Filmen und Flow bei Computerspielen.

Bei Pen&Paper ist das eine Mischung aus beiden, aber tendentiell eher Richtung Immersion. (Außer bei Kämpfen, die sind eher Flow.)

Nin

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #13 am: 22.11.2012 | 00:05 »
@1of3
Eine Definition von Immersion

In diesem Thread wird die Immersion vom Flow abgegrenzt.

Den Beitrag hatte ich schon mal gelesen und wieder vergessen ... danke dass du den Link noch mal rausgesucht hast.

Offline ArneBab

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #14 am: 22.11.2012 | 00:44 »
Das heißt um an etwas unmögliches vor dem Frühstück zu denken: Es ist nicht möglich das die Roman-Figur zu gleich ihr Schreiber ist.
Wenn der Autor tief genug ins Schreiben eintaucht, geschieht das manchmal bis zu einem gewissen Grad.

Nebenbei: Warum nicht einfach „im Fluss“ sagen, statt „im Flow“. Das geht genauso und vermeidet einen unnötigen Anglizismus.

Ja, Rollenspiel ist am schönsten, wenn wir im Fluss sind. Idealerweise, wenn wir in einem gemeinsamen Fluss sind.
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Offline Beral

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #15 am: 22.11.2012 | 11:32 »
Es gibt im Gehirn zwei große "Flußdeltas", in denen man "in Fluss" geraten kann. Das Flow-Konzept beschreibt eins davon. Immersion passt von vielen Beschreibungen her zum anderen "Flußdelta". Eine Verwechslung ist leicht möglich (und wird regelmäßig vorgenommen), weil beides eben "in Fluss" ist. Da übersieht man schnell, dass die Fließrichtung jeweils eine andere ist.
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Offline Crimson King

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Re: Neben der Immersion
« Antwort #16 am: 22.11.2012 | 18:56 »
Ist vieleicht eine persönliche Erfahrung, aber aus meiner Warte ist man, wenn man einen hohen Grad an Immersion erreicht, automatisch im Flow. Anders herum gilt das nicht.
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