Autor Thema: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel  (Gelesen 19396 mal)

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Online tartex

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #50 am: 11.12.2012 | 17:32 »
@tartex
Ist bei euch den PvP zugelassen? Oder agieren die SCs immer gemeinsam gegen den Feind?

Das bezog sich auf eine andere Runde von mir. In der momentanen sind die meisten Mitspieler Neueinsteiger, die (noch) keine speziellen Präferenzen haben. Aber ich zitiere aus einem anderen Thread:

Zitat
Tatsächlich hatte ich aber einige meiner besten RPG-Session durch ein solches PvP und dem daraus folgendem Charakter- vs. Charakter-Geplänkel. Mich als (emergente) Story fokusierten Spieler turnt das sehr an. Auch wenn ich in dem Fall dann meinen coolen Charakter aufgeben musste und in einen NSC-Gegner umwandeln lies.

Normalerweise gemeinsam gegen den Feind, aber wenn ein Spieler mich anspielt (auch aggressiv), freue ich mich und spiele zurück. Ein glosender Konflikt, der als Seitenhandlung  immer wieder von den Spielern in den Plot selbständig engeflochten wird, ist sowas von klasse!
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Offline Drudenfusz

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #51 am: 12.12.2012 | 02:16 »
Rede normallerweise ob Sexuallität überhaupt in der Kampagne ein Thema sein kann, wenn auch nur ein Spieler der Runde das nicht will, passiert nichts in diese Richtung.

Zum Würfeln in Runden wo Sexualität vorkommen kann: Bei mir hat der Spieler immer die Wahl Nein zu sagen (außer es findet gerade tatsächlich eine Vergewaltigung statt), das eißt selbst wenn ein Charakter erfolgreich verführt ist, bedeutet das das man vielleicht durchaus Lust verspürt, aber man kann immer noch Nein sagen, weil Menschen halt nicht nur Hormongesteuert sind sondern auch Entscheidungen treffen können die nicht nur der reinen Lust folgen. Die einzige Ausnahme ist wenn ein Spieler sich einen Nachteil genohmen hat der ihn dann quasi zu etwas zwingt, aber da hatte der Spieler ja zumindest bei der Charaktererschaffung mal die Wahl zu entscheiden das zu nehmen oder es sein zu lassen und dann im Spiel die entscheidungsfreiheit zu behalten.
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Offline aingeasil

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #52 am: 12.12.2012 | 09:51 »
Bei mir hat der Spieler immer die Wahl Nein zu sagen (außer es findet gerade tatsächlich eine Vergewaltigung statt), das eißt selbst wenn ein Charakter erfolgreich verführt ist, bedeutet das das man vielleicht durchaus Lust verspürt, aber man kann immer noch Nein sagen, weil Menschen halt nicht nur Hormongesteuert sind sondern auch Entscheidungen treffen können die nicht nur der reinen Lust folgen.
Solange die Spieler dies dann auch den NSCs zugestehen, ist da nix gegen einzuwenden.

Samael

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #53 am: 12.12.2012 | 09:54 »
Solange die Spieler dies dann auch den NSCs zugestehen, ist da nix gegen einzuwenden.

Da ist auch nicht das mindeste gegen einzuwenden, wenn das den NSC NICHT zugestanden wird.

Offline Skiron

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #54 am: 12.12.2012 | 10:22 »
Grüße,
im Diary Bereich wird ja eifrig darüber diskutiert, ob jetzt ein Würfelwurf dazu führen sollte, dass mein Char verführt wird.
Natürlich geht das in die schöne und bekannte: Für Kampf brauch man Würfel, soziales kann man ausspielen + Nein, du kannst mich auch mit Überreden 34t4635300000ß0 Milliarden nicht dazu bringen DAS zu tun, ich lass mir von Würfeln nicht sagen wie mein Charakter handelt.

Das Problem liegt schon in Deiner Fragestellung.
Ich nehme mal an Du beziehst Dich direkt auf Sex im Rollenspiel?
Soziales kann man ausspielen.
Wo wird denn beim Würfeln auf Verführung irgendetwas ausgespielt?

Wenn ich solche Schilderungen lese bei denen jemand versucht eine Wache zu verführen um an ihr vorbeizukommen,
oder um an Informationen zu kommen, dann ist für mich die Glaubwürdigkeit der Spielewelt zum Teufel.
Ich kann das dann nicht mehr ernst nehmen. Weder die Welt noch die Charaktere.

Mich würde mal interessieren, wie andere das sehen?

Erstmal finde ich das ziemlich genial. Heiße Charaktere können auch wirklich heiß sein und dies für ihre eigenen Zwecke verwenden ohne das es dauernd von jemandem abgeblockt wird aus was-weiß-ich-was-Gründen (ingame/outgame)
Natürlich kann es auch nach hinten losgehen und dann mache ich einen harten Zug als SL aber das ist für die Diskussion nicht so wichtig.

Hier an der Stelle die Frage: Wie locker und offen könnt ihr denn bei Euch in der Runde über Sex & Gefühle reden?

Anscheinend willst Du gerne einen Hot Charakter spielen, der seine Attraktivität auch einsetzen kann und will?
Wenn das abgeblockt wird, dann liegt es vielleicht daran, dass der Hot Charakter auf die anderen nicht so Hot wirkt?

In diesem Sinne verstehe ich es nämlich wenn etwas abgeblockt wird.
Und in diesem Sinne verstehe ich es auch das der Charakter einem nicht nur selbst "gehört".
Die anderen Spieler "sehen" Deinen Charakter nämlich mit ihrem Charakter und so wie diese den Charakter
wahrnehmen so ist er für sie im Spiel.

Das finde ich bei dieser ganzen Diskussion am auffälligsten und beschäftigt mich am meisten:
Wenn jemand gerne einen anderen Charakter "verführen" möchte oder mit diesem in die Kiste springen,
warum erspielt sich dieser jemand dies nicht?

Oder warum sagt er dem Spieler nicht, hey mein Charakter findet Deinen Charakter ziemlich hot,
er will mit ihm in die Kiste springen, was muss ich machen damit sich Dein Charakter erweichen lässt?
Hat er eine Chance oder kann ich das vergessen?

Mir kommt es so vor, als will man mit Regeln genau diese Auseinandersetzung umgehen.
(nicht auf Monsterheards bezogen, weil dort ist es der Fokus des Spiels und dort machen solche Regeln dann auch Sinn)
Man erspielt sich etwas nicht, also will man es durch Regeln erzwingen.
Man scheut sich mit den anderen darüber zu sprechen, also schiebt man Regeln vor.
Anstatt offen zu sagen, was man möchte.

Und wenn ich bedenke, wie klein-klein hier teilweise ausdiskutiert wird, was realistisch ist und was nicht,
dann frage ich mich umso mehr, wieso die Bedeutung von Sex so lapidar abgetan wird? Springen Charaktere mit anderen
einfach so in die Kiste? Haben die keine Gefühle?
Wo ist da bitte die Glaubwürdigkeit der Charaktere?
Wo sind die Konsequenzen fürs Spiel?

Was haltet ihr von diesem Move/Dieser Regel und den Implikationen am Spieltisch die daraus entstehen?
Könntet ihr sowas spielen oder wäre das gleich ein Dealbreaker für euch wenn "jeder" euren Charakter so einfach verführen kann?

Wenn ich das richtig verstanden habe, mein Englisch ist nicht so gut, dann sind die Regeln bei Monsterheards so,
dass nicht jeder den Charakter einfach verführen kann.

Wenn Deine Frage also ist, findet ihr es gut, wenn man über Würfeln den Charakter einfach verführen kann und der springt mit jemand
X-beliebigen in die Kiste, dann lautet meine Antwort: Nein!

1. Ich finde es wichtig das ein Spieler das jederzeit im Spiel für seinen Charakter blocken kann.

Gründe: Sex aber mehr noch Gefühle sind ein intimes Thema, jeder Spieler sollte deshalb immer die Entscheidung haben in dieser Hinsicht
Nein zu sagen. Das finde ich wichtig!

Ich finde es vollkommen unrealistisch, dass irgendwen irgendjemanden verführen kann, wenn der andere nicht will.
(Falls jemand dafür ein Patentrezept findet, dann sollte er es aufschreiben und reich und glücklich bis an sein Lebensende werden.  ;D)
Und die Entscheidung aus einem Flirt auszusteigen hat man ebenfalls immer, selbst wenn man nackt in der Kiste gemeinsam liegt kann man aufstehen und gehen.

Regeln im Spiel, die dies unterbinden finde ich deshalb schlecht.
Und zwar sowohl was Sex als auch Gefühle anbelangt.

2. Man kann auch im "klassischen Rollenspiel" jederzeit jemanden anflirten oder Interesse signalisieren und bei Blocks
kann man mit dem eigenen Charakter Konsequenzen ziehen. Oder der eigene Charakter kann angeflirtet oder angebaggert werden.

Und wenn ein Spieler gerne etwas spielen möchte, Sex oder Liebesdinge dann steht es ihm frei zu sagen, das würde ich gerne spielen.
Dann kann ich nämlich offen und frank und frei sagen, was ich davon halte oder was meine Befürchtungen wären.

Finde ich persönlich den besseren Weg.
« Letzte Änderung: 12.12.2012 | 10:25 von Skiron »

Offline aingeasil

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #55 am: 12.12.2012 | 11:00 »
Da ist auch nicht das mindeste gegen einzuwenden, wenn das den NSC NICHT zugestanden wird.
Es wirkt nur leicht scheinheilig.
Es ist verständlich, wenn ein Spieler gerne in allen Bereichen volle Kontrolle über seinen Charakter haben möchte. Im Regelfall lebt der Spieler länger mit seinem Charakter und seinen Konsequenzen als der Spielleiter mit seinem NSC. Trotzdem sollte, solange nicht anders vom System festgelegt, den NSCs ähnliche (emotionale? kognitive?) Freiheiten zugestanden werden wie den Spielercharakteren.

Zitat
Soziales kann man ausspielen.
Ich dachte, man wäre echt schon richtig lange darüber hinweg.
Natürlich ist es immer sehr schön, wenn Situationen am Spieltisch ausgespielt werden. Aber ich kann nicht immer die Fähigkeiten meiner Charaktere als Spieler verkörpern, so dass ich manchmal wirklich gerne die Unterstützung meiner Würfel hätte. Und wenn Sexualität in der Gruppe eine Rolle spielt und wenn es dadurch zu einem sozialen Event kommt (a.k.a. Verführung und ähnliches), dann möchte ich mich nicht unbedingt nur auf meine Fähigkeiten als Spieler verlassen müssen, sondern unter Umständen auf die besseren oder sogar schlechteren Fähigkeiten meines Charakters zurückgreifen dürfen.

Samael

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #56 am: 12.12.2012 | 11:02 »
Es wirkt nur leicht scheinheilig.

Das ist mal Ansichtssache.

Offline aingeasil

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #57 am: 12.12.2012 | 11:10 »
Das ist mal Ansichtssache.
"Wenn der NSC auf meinen Charakter verführen würfelt und erfolgreich ist, dann ist mein Charakter von dem NSC zwar sehr stark angetan, darf aber noch entscheiden, ob Sex eine Option ist, schließlich ist es ein Spielercharakter" vs. "Wenn ich verführen würfeln darf und erfolgreich bin, dann verlange ich, dass meine Opfer mit meinem Charakter in die Kiste hüpfen müssen."
Warum? Bzw. genauer: warum zweiteres, wenn man sich auf ersteres schon geeinigt hat? Warum nicht ähnliche Rechte?

Jetzt mal Settings wie Barbaren oder Mantel- und Degen und so außen vor gelassen. Oder spezielle übernatürliche Kräfte.

(Nachtrag: Das ist keine Kritik, ich will eigentlich nur wissen, wo sowas außer bei klischeebeladenen Spielen, die mit den Klisches auch spielen, reinpasst)

Samael

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #58 am: 12.12.2012 | 11:12 »
Warum nicht ähnliche Rechte?

Weil es Spass macht, der Spielwelt mit meinem SC den Stempel aufzudrücken.

Weil es nicht so viel Spass macht, die Handlungen meines SC von den Würfelwürfen des SL diktiert zu bekommen.


Ich sage nicht, dass das zu 100% meine Meinung ist, aber es ist doch ziemlich nachvollziehbar, oder?

Taschenschieber

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #59 am: 12.12.2012 | 11:21 »
Wenn Spielercharaktere Sonderrechte bei Charakterwerten (besser als der generische Bauer), Würfelwürfen (z. B. Wild Die bei Savage Worlds), Glück (z. B. Gummipunkten) et cetera haben dürfen - warum dürfen sie dann nicht auch vollständige oder teilweise "Resistenz" gegen Würfelwürfe haben, die ihnen ein Verhalten aufzwingen würden? Die Fragestellung gibt es ja nicht nur beim (sensiblen) Thema Sex, sondern das ist ein ganz allgemeines Problem, das hier auch alle gefühlten zwei Wochen hochkocht.

Meine Meinung dazu ist und bleibt: Man darf NSCs und SCs völlig gleichstellen. Man muss es aber nicht und daran ist nichts feige, scheinheilig und so weiter. Ein jeder möge nach seiner Façon glücklich werden.

Offline aingeasil

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #60 am: 12.12.2012 | 11:27 »
Weil es nicht so viel Spass macht, die Handlungen meines SC von den Würfelwürfen des SL diktiert zu bekommen.
Spontan muss ich da schmunzeln und stelle mir vor, wie der Spielleiter seinen Angriff nicht würfeln darf, weil er damit ja dem Spieler aufdiktiert, dass er kämpfen muss.

Wenn Sexualität im Rollenspiel ingame thematisiert wird, dann ist das imho durchaus Konfliktpotential. In derselben Liga wir Folter, Nachforschungen, Kämpfe, Intrigen und Co. Und genauso wir bei all den anderen Kategorien, darf ich mit entscheiden, wie weit es geht. (Ich mag beispielsweise keine detaillierten Beschreibung von Folterszenen.) Aber anscheinend empfinden es viele als wesentlich extremer, wenn sie im sexuellen Bereich unterliegen - und ich rede hier nicht von Vergewaltigung! - als wenn sie im Kampf besiegt werden, jemand anderes ihre Intrigen durchkreuzt, ihre Nachforschungen aufgrund von schlechten Ideen/Würfelergebnissen ins stocken kommen und so weiter.
Rührt daher dieses "Ich darf aber der NSC nicht"? Dennd er NSC darf ja auch kämpfen und foltern und intrigieren und nachforschen und und und... Ist der NSC dann plötzlich zu dominant?

Ich fand es eigentlich immer interessanter, wenn ich gegen ebenbürtige oder überlegene NSCs antreten durfte - und wenn sie meinen SC spiegeln dürfen, warum dann nicht alles?

Wohlgemerkt: All diese Überlegungen immer unter der Prämisse, dass der Spieler zumindest ein Vetorecht hat. Reicht das Vetorecht nicht aus, und man muss den Spielercharakteren kategorisch Optionen zugestehen bzw. NSCs kategorisch Optionen streichen?

Samael

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #61 am: 12.12.2012 | 11:33 »
Dann schmunzel mal über deinen hinkenden Vergleich.

Es gibt übrigens zahllose Rollenspiele, in denen die sozialen Fertigkeiten allein zur Beeinflussung von NSC durch SC gedacht sind - SC handeln in sozialen Situationen immer so, wie der Spieler es möchte. Diese Spiele funktionieren.

Offline Praion

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #62 am: 12.12.2012 | 11:56 »
@Praion:
Kannst Du hier geäußerten Vorbehalte irgendwie nachvollziehen? Oder findest Du, wir sollten uns alle "mal locker machen"? Würde mich interessieren.

Ich beziehe das mal auf ein paar Sachen erstmal

Natürlich, wenn jemand meint einen 2 zentner irgendwas spielen zu wollen und sein Turning On ist, wie er beschreibt, wie sein Charakter in einen riesigen fettigen Bürger beißt und sich mit Kechub besudelt (um das mal Extrem zu formulieren) dann kann er damit nicht diesen Move ausführen.
Um jemanden anzuturnen muss ich auch jemanden anturnen. Die beschriebene Handlung muss also zumindest als vermutlich sexy gelten.
Damit macht man wieder ne ganz neue Form von Problemen auf ("verteufelung" von gewissen Fetischen etc.) aber etwas, das wirklich alle am Tisch direkt anekelt aufgrund der Beschreibung in der Fiktion würde den Move nicht auslösen.
Wenn der Spieler des sehr beleibten Charakters jedoch die Selbstsicherheit und coolnes des Charakters beschreibt mit der er sich gegen die Ärgerein und Beschmimpfungen anderer abschirmt dann kann das anziehend sein auf geistiger Ebene.
Turn someone on muss ja nicht "nur" körperlich sein.

Dazu dass der 200 Kilo Spieler beschreibt wie seine vollbusige Cheerleaderin ihre Brüste rausstreckt und mit dem Arsch wackelt, ja das ist vielleicht unangenehm. Das kann es dem betroffenen Charakter aber auch sein. Ich finde das durchaus nicht eklig da wir ja nicht in sonstige Details gehen müssen. Würde das der Spieler auf einer Ebene wo es zu intim wird tuen würde ich das abblocken. Das hindert aber nicht daran dass ein Grundlegendes ausspielen davon möglich ist.

Zum generellen unwohl fühlen: Ich finde das sehr okay. Ich habe persöhnlich wenig Lust auf eigentlich unbedeutende Weltrettungs-Szenarien mit coolen Helden. Das ist mir zu unpersöhnlich und zu wenig emotional. Wenn ein Spiel einen Punkt über bestimmtes menschliches Verhalten machen will und man das erleben soll finde ich das gut.
Ich überlege immer noch wie man im Rollenspiel ähnliche Dinge hinbekommt wie im Theater oder Film - ein erlebniss, das einen emotional berührt und Fragen stellt oder einen bestimmten Punkt macht.
Das direkte Unwohl fühlen ist kein direktes Ziel oder Anweisung in Monsterhearts aber einige der Prinzipien die man als MC befolgen soll sugierien, dass soetwas passieren wird. Dazu gehören
* Mach Monster menschlich
* Mach Menschen zu Monstern
* Tauch die Welt in Dunkelheit
* Akzeptiere Leute, aber nur unter bestimmten Bedingungen ("Ich liebe dich, aber" / "Du bist mein Freund aber nur weil...")
* Glück kommt immer auf Kosten von anderen

Eben aus dem Grund, das ich etwas fühlen möchte, habe ich auch so große Lust endlich mal Penny for my thoughts zu spielen.
Da spielst du auf das katastrophale Ereigniss hin, das so schrecklich für dich war, das du verrückt wurdest und dein Gedächniss darüber verloren hast.
Genauso fand ich eine Fiasco Session sehr schön die im Aftermath damit endete, das mein Charakter ein Kind mit jemandem hatte aber die Mutter das ganze als großen Fehler sah und meinem Charakter verbat jemals sein Kind zu sehen. Die letzte Szene war wie er völlig zerstört aus dem Gericht kam, alle seine Ersparnisse und sein Leben in diese Verhandlung gesetzt hatte um dann zu verlieren.
Das war extrem scheiße und traurig und hat mich noch einige Zeit lang bewegt.
Da bin ich eben der Spieler für. Genauso denke ich als Spielleiter, dass ich gerne auch einen Punkt machen möchte über etwas oder gewisse Thematiken im Spiel erforschen.
Der psychische Mahlstrom in meiner Apocalypse World Runde ist quasi die Alpha-Mutter. Interessiert an Familie, Nachwuchs, Schwangerschaften und Sex. Daraus enstand gestern eine sehr schöne Szene wie ich fand.

Der Angel hatte versucht über Handauflegen den Brainer zu heilen und würfelte voll daneben. (wie sie das bisher übrigens immer tat). Das heißt, das beide ihr Hirn ohne irgendwelche Vorbereitung zum psychischen Mahlstrom geöffnet haben. Der Mahlstrom dreht sich um Sex, Schwangerschaft, Familie. Okay...
Es sind zwei Spielercharaktere.
Ich beschrieb also wie beide sich und den anderen sehen, mehr als Formen ode Representationen denn als richtige Körper und sie sehen wie sie Sex haben in einem Strudel von Schwarz und Weiß. Dann habe ich angefangen Fragen zu stellen. Der psychische Mahlstrom will Dinge wissen und das war DIE Gelegenheit Sachen zu erfahren.  >;D
Der Brainer hatte vorher immer wieder Annährungen von Rose für Sex abgelehnt weil er einfach nichts an der Idee fand.
Also frage ich ihn erstmal wie sich der Sex nun anfühlt und er beschreibt, dass dies wesentlich besser ist als er jemals Gedacht hätte. Bei den Beschreibungen von anderen Klang das immer mehr nach "Rein, Raus, Rauf, Runter". Dann erinnerte ich ihn daran, dass er dies mit Rose hätte haben können und wie er sich jetzt fühlt, da er diese Chance verpasst hat da Rose aus Auftrag von Balls umgebracht wurde. Der Spieler beschrieb dann den Hass der sich aufbaut auf Balls und das er ihn vernichten will. Seinen kompletten Geist und Seele einfach vernichten.
Das war der Brainer, der noch kurz vorher vor allem dafür war, Gerechtigkeit und Ordnung walten zu lassen und sich mehr oder weniger auf Balls Seite schlagen wollte.
Ich fand das durchaus einen Erfolg, da dies eine starke Veränderung der Motivation und des Charakter-Arcs von ihm bedeutet. Das war nicht geplant von mir sondern einfach nur Sachen von denen ich dachte der Mahlsturm würde das wissen wollen.

War für alle am Tisch okay und hat das Spiel bereichert. War das jetzt daneben weil ich das den Spielern aufgedrängt habe?
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Online tartex

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #63 am: 12.12.2012 | 11:58 »
Soziales kann man ausspielen.
Wo wird denn beim Würfeln auf Verführung irgendetwas ausgespielt?

Wenn ich solche Schilderungen lese bei denen jemand versucht eine Wache zu verführen um an ihr vorbeizukommen,
oder um an Informationen zu kommen, dann ist für mich die Glaubwürdigkeit der Spielewelt zum Teufel.
Ich kann das dann nicht mehr ernst nehmen. Weder die Welt noch die Charaktere.

Aber Feilschen beim Händler wird doch wohl in jeder Runde auswürfelt, oder?

Wachen verführen passt in ganz viele Genres hervorragend rein. Sword & Sorcery z.B. würde für mich den Style verlieren, wenn das nicht gehen sollte.

Das hier ist doch nur eine Scheindiskussion: im Grunde geht es einfach darum, dass unterschiedliche Spieler unterschiedliche Schmerzgrenzen haben. Diese Schmerzgrenzen sollte man akzeptieren.
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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #64 am: 12.12.2012 | 12:00 »
Trotzdem sollte, solange nicht anders vom System festgelegt, den NSCs ähnliche (emotionale? kognitive?) Freiheiten zugestanden werden wie den Spielercharakteren.

Zitat
Ich dachte, man wäre echt schon richtig lange darüber hinweg.

Wie auch schon im Diary-Thread diskutierst du viel zu dogmatisch, dafür dass du sehr aus einer subjektiven Erfahrungsperspektive heraus argumentierst. "Man" soll darüber hinweg sein, aber "du" möchtest gerne deine Würfel auch bei Verführungen benutzen und dich nicht nur auf deine spielerischen Fähigkeiten verlassen. Das passt irgendwie nicht.

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #65 am: 12.12.2012 | 12:01 »
Wenn Spielercharaktere Sonderrechte bei Charakterwerten (besser als der generische Bauer), Würfelwürfen (z. B. Wild Die bei Savage Worlds), Glück (z. B. Gummipunkten) et cetera haben dürfen - warum dürfen sie dann nicht auch vollständige oder teilweise "Resistenz" gegen Würfelwürfe haben, die ihnen ein Verhalten aufzwingen würden?

Wäre ein lustiger Edge: "Kalt wie ein Fisch": Der Charakter ist gegen Verführungen jeder Art immun. Außerdem kriegt er +1 auf Spirit-Würfe gegen Furcht.
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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #66 am: 12.12.2012 | 12:03 »
Oder man gibt dieses Recht einfach jedem per Gruppenvertrag.

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #67 am: 12.12.2012 | 12:05 »
Wäre ein lustiger Edge: "Kalt wie ein Fisch": Der Charakter ist gegen Verführungen jeder Art immun.

Die arme Sau...
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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #68 am: 12.12.2012 | 12:19 »
Oder man gibt dieses Recht einfach jedem per Gruppenvertrag.

Ja geht auch. Andererseits denke ich mir auch: wenn ich zustimme, dass mein Charakter jederzeit sterben kann, und andere in der Gruppe das für ihre nicht wollen, dann sollte ich schon was dafür kriegen. Oder sie zahlen halt Edges für ihre größere Plot-Immunity.
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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #69 am: 12.12.2012 | 12:51 »
Wieso solltest du etwas für dein RECHT zu sterben bekommen sollen? Wenn Plot-Immunity in der Gruppe Standard ist, und du unbedingt eine Extrawurst willst, solltest DU etwas für deine Extrawurst bezahlen.

So ähnlich sehe ich es auch bei Verführungen.

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #70 am: 12.12.2012 | 14:09 »
Wieso solltest du etwas für dein RECHT zu sterben bekommen sollen? Wenn Plot-Immunity in der Gruppe Standard ist, und du unbedingt eine Extrawurst willst, solltest DU etwas für deine Extrawurst bezahlen.

So ähnlich sehe ich es auch bei Verführungen.

Recht zu Sterben, Recht verführt zu werden? Ich würde eher sagen: Risiko zu sterben, Risiko verführt zu werden.

Soll ich als nächstes für mein Recht schlechtere Werte gewürfelt zu haben auch noch zahlen?  ::)
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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #71 am: 12.12.2012 | 14:12 »
Soll ich als nächstes für mein Recht schlechtere Werte gewürfelt zu haben auch noch zahlen?  ::)
Wenn der Standard in Deiner Gruppe vorsieht, dass man gut würfelt, nun dann...  ~;D
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Eulenspiegel

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #72 am: 12.12.2012 | 14:54 »
@tartex
Wie gunware gesagt hat. Meine Antwort sieht genau so aus, nur ohne Smiley.

Als Beispiel sei zum Beispiel mal Amber oder Engel-Arkana genannt, wo ich mich als SL querstellen würde, wenn du verlangst, jetzt auch mal ein schlechtes Ergebnis bekommen zu können.
Oder nehmen wir Inspectres: Wenn du dort eine "Glück"-serie hinlegst und immer gut würfelst, dann würde ich es nicht akzeptieren, wenn du sagst: "Verdammt, mir fällt langsam kein cooles Ereignis mehr ein. Können wir nicht einfach sagen, dass ich schlecht gewürfelt habe?" Hier würde ich darauf bestehen, dass du den guten Wurf auch als guten Wurf beschreibst.

Wie gesagt: Du WILLST das Risiko. Standardmäßig gibt es in der Gruppe dieses Risiko nicht. Aber du bestehst auf eine Extrawurst und möchtest für deinen SC ein Risiko haben. Der SL hat nun drei Möglichkeiten:
1) SL: "Tut mir leid tartex, dein SC hat nicht das Risiko zu sterben. Neu Charaktere auszuwürfeln und den neuen SC in die Gruppe zu integrieren ist mir zu blöd. Dein SC wird am Leben bleiben. Und auf Sex und so 'nen Kram stehe ich beim RPG nun überhaupt nicht. Mach das von mir aus zu Hause, aber nicht während ich leite."

2) SL: "Tut mir leid tartex, dein SC hat nicht das Risiko zu sterben. Neu Charaktere auszuwürfeln und den neuen SC in die Gruppe zu integrieren ist mir zu blöd. Dein SC wird am Leben bleiben. Aber wenn du willst, kann ich hin und wieder so tun, als ob dein Charakter in Lebensgefahr wäre. Und Sex und so 'nen Kram hasse ich eigentlich auch beim Rollenspiel. Aber wenn du willst, kann ich ja hin und wieder mal 'ne geile Braut auftauchen lassen, die dich verführt, und dann ausblenden."

3) SL: "Na vielleicht: Eigentlich hasse ich es, neue Charaktere auszuwürfeln und diese dann umständlich in die Gruppe zu integrieren. Und eigentlich hasse ich Sexszenen. Aber weil ich meinen guten Tag habe, will ich mich mal darauf einlassen. Was bekomme ich denn als Gegenleistung, wenn ich dir zu liebe deinen SC hin und wieder dem Risiko aussetze?"

Offline Gunnar

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #73 am: 12.12.2012 | 15:35 »
@ Praion:
Vielen Dank für die ausführliche Antwort! :d

Ich hab jetzt nicht alles geschnallt, weil ich die von Dir angesprochenen Spiele nicht kenne. Vieles hört sich interessant an. Für mich "Normalo-Rollenspieler" klingt das zwar alles recht speziell und auch ein bisschen wirr, aber das heißt nicht, dass das jetzt was Schlechtes sein muss.

Ich hab auf Fälle mitgenomen, dass Du einen durchaus differenzierten Blick auf die Problematik hast. Der Beirag war erhellend, auch wenn ich gerade am Schluß nicht mehr so recht folgen konnte...
« Letzte Änderung: 12.12.2012 | 15:58 von Bjarni »

Online tartex

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Re: Selbstbestimmung der Sexualität im Rollenspiel
« Antwort #74 am: 12.12.2012 | 16:18 »
SL: "Tut mir leid tartex, dein SC hat nicht das Risiko zu sterben. Neu Charaktere auszuwürfeln und den neuen SC in die Gruppe zu integrieren ist mir zu blöd. Dein SC wird am Leben bleiben. Aber wenn du willst, kann ich hin und wieder so tun, als ob dein Charakter in Lebensgefahr wäre

Sartre: Das Rollenspiel  ;D "Die Hölle, das sind die anderen Charaktere."  ^-^

Tatsächlich rede ich von traditionellen Spielen hier und nicht Story Games. Also D&D, DSA, Savage Worlds. Das hatten wir ja diskutiert, dass manche Leute auch die gerne ohne Charaktertod oder Gefahr der Verführung spielen wollen. Bei Primetime Adventures wird mein Charakter natürlich nicht (einfach so) sterben können.
« Letzte Änderung: 12.12.2012 | 16:21 von tartex »
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