Autor Thema: Emotionaler Anspruch als Spaßquelle im Rollenspiel  (Gelesen 5794 mal)

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Pyromancer

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Re: Emotionaler Anspruch als Spaßquelle im Rollenspiel
« Antwort #25 am: 4.04.2013 | 13:25 »
Insofern würde ich den Begriff der "Manipulation" gar nicht so negativ besetzen und sehe es ein wenig so wie Eulenspiegel. Wenn der Spielleiter geschickt an meinen Fäden zieht und wirkungsvoll bestimmte Gefühle in mir triggert, finde ich das überhaupt nicht schlimm. Nur - wenn er es plump macht, funktioniert es eben einfach nicht.


Wer meine Emotionen manipuliert, der hat Macht über mich, ganz real. Ich denke, dass ist der Knackpunkt, den man sich vergegenwärtigen muss: Wir reden hier über etwas, das zwischen SL und Spielern passiert, nicht zwischen NSCs/Spielwelt und Charakter.

In einem geschützten Umfeld, bei jemandem, den ich gut kenne und dem ich vertraue, und wenn das so ausgemacht ist, dann habe ich da konzeptionell aber kein Problem damit - auch wenn ich so auf Dauer nicht spielen bzw. leiten wollte. Unangehem wird es halt, wenn das ungefragt und unabgesprochen, womöglich noch mit wildfremden Leuten auf einem Con, passiert.

Und es ist eben - in welchem Kontext auch immer - ein gewaltiger Unterschied zu einer Situation, in der es kein (reales!) Machtgefälle zwischen SL und Spielern gibt, weil die durch das gemeinsame Spiel hervorgerufenen Emotionen keine Einbahnstraße sind, sondern der SL diese bei sich selbst genauso zulässt, sich genauso gruselt, genauso mitfiebert und mitleidet wie der Rest der Gruppe. Und das ist eben die von mir präferierte Spielweise.

(Und um das nochmal deutlich klarzustellen: Ich rede im Ausgangsbeitrag nicht von der einzig wahren Art, Rollenspiele zu spielen, sondern von einer Art, die mir persönlich - aus den dargelegten Gründen - eben besondere Freude bereitet. Dass Kontrollverlust eine ganz eigene Spaßquelle darstellen kann, das beweist schon jeder Jahrmarkt.)

Offline Skiron

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Re: Emotionaler Anspruch als Spaßquelle im Rollenspiel
« Antwort #26 am: 4.04.2013 | 13:46 »
@Pyromancer, ich finde das wird in Deinem Eingangsbeitrag schon sehr deutlich.  :)

Ich hatte den Thread zudem so verstanden, dass Du versuchst zu konkretisieren und zu strukturieren, welche Faktoren eine Rolle spielen,
wenn man mit emotionalem Anspruch spielen möchte und wie man das erreichen kann?