Autor Thema: Warum ich kein System mag, welches die "Gangschaltung" vor den "Motor" setzt  (Gelesen 5076 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Online Arldwulf

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 8.767
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Arldwulf
OK, dann sage mir bitte, wie zum Beispiel Zauber 1 Ansatzpunkt für Improvisation liefern kann.
In dem Augenblick, wo der Feuerballzauber als Feuerballzauber im Buch steht, ist das weder Improvisation noch Kreativität.

Natürlich, aber die darauf aufbauenden Dinge können kreativ sein. Der Feuerballzauber könnte zum Beispiel (regeltechnisch) eine Druckwelle auslösen und sich in beengten Räumen ausbreiten. Will ich improvisieren so ließe sich daraus eine Kanone basteln. Oder ein Motor. Mal groß gedacht.

Bei deinem Beispiel 1 fallen mir noch viel mehr Dinge ein. Herauszufinden ob jemand ein Dämon ist zum Beispiel, und (falls deine Crunchbeschreibung wortwörtlich gemeint ist bei "eine beliebiges Wesen") auch das finden einer Person in der Menschenmenge. Was btw. beides Dinge sind auf die ich erst über die Regelbeschreibung kam und an die ich bei "du machst ein Portal auf zur Feuerebene" nie gedacht hätte.
« Letzte Änderung: 9.04.2013 | 01:33 von Arldwulf »

Offline Dragon

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.874
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Dragon
Ich habe mir nicht alle Antworten durchgelesen, aber was wir z.B. mal mit Fate ausprobiert haben war ein Magiesystem, dass wie folgt funktionierte:
Der Motor: Der Magier verändert die Realität nach seinen Wünschen, ABER die Realität/Natur ist wie ein Gummiband. Dieses Gummiband kann sehr weit gespannt werden, aber irgendwann schnappt es zurück, weil die Realität immer das Bestreben hat in einen stabilen Zustand zu kommen.
Das zurückschnappen des Gummibandes kann (je nach Würfelerfolg oder Misserfolg) direkt auf den Magier zurück schnappen, oder auf seine mehr oder weniger nahe Umgebung.

Das heißt, der Magier kann theoretisch alles.
Der MW ist der MW um das Gummiband von sich abzulenken - der Zaubereffekt tritt auf jedenfall ein, je nach Höhe der Erfolge mehr oder weniger gut oder mehr oder weniger lang anhaltend.

Beispiel:
Der Magier möchte einen Gegner in Flammen aufgehen lassen.
Der Wurf war mehr schlecht als Recht (Gummiband schnappt unmittelbar auf ihn selbst zurück)
Die Kleidung des Gegners fängt Feuer (für ein spontanes Aschehäufchen hats nicht gereicht)
Als die Gruppe vor den restlichen Gegnern fliehend ins Auto springt, springt das Auto nicht an - das Kühlwasser ist eingefroren

Bei uns hat das sehr gut funktioniert.

Aber Universalsysteme können ja solche Begründungen wie und warum Magie funktioniert nicht mitliefern, dass ist ja immer Settingabhängig.
« Letzte Änderung: 9.04.2013 | 07:13 von Dragon »

Online Arldwulf

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 8.767
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Arldwulf
Das heißt, der Magier kann theoretisch alles.

Ich denke dies ist letztlich unabhängig davon ob ich ein Gangschaltungssystem oder ein Motorsystem benutze. Der Unterschied zwischen beiden liegt ja nicht in dem was man maximal erreichen kann - in beiden Systemen kann der Magier von mir aus einen Berg in die Luft heben und auf die nächste Stadt fallen lassen.

Der Unterschied liegt darin ob vordefinierte Aktionen existieren. Mit dem Vorteil den Spielern Inspiration und Vorlagen geben zu können, und dem SL Sicherheit bei dem was er zulässt.

Und dem eventuellem Nachteil dass Spieler und Spielleiter sich zu stark daran gebunden fühlen. An der Stelle an der das Regelwerk oder der Spielleiter aber sagt: "Ihr seid nicht daran gebunden! Verwendet diese Regeln als Inspirationshilfe!" entfällt dieser Nachteil vollständig.
« Letzte Änderung: 9.04.2013 | 09:54 von Arldwulf »

Offline Dragon

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.874
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Dragon
Zitat
Und dem eventuellem Nachteil dass Spieler und Spielleiter sich zu stark daran gebunden fühlen. An der Stelle an der das Regelwerk oder der Spielleiter aber sagt: "Ihr seid nicht daran gebunden! Verwendet diese Regeln als Inspirationshilfe!" entfällt dieser Nachteil vollständig.
Das ist dann aber losgelöst von den eigentlichen Regeln, denn zu dieser Erkenntnis kann ja jeder in jedem System kommen ;)

Online Arldwulf

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 8.767
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Arldwulf
Ja, auch wenn es Regeln geben kann die diese Erkenntniss unterstützen, und es ist natürlich auch hilfreich ist wenn man so etwas in Regelbücher hinein schreibt. Einer der Gründe warum ich so gerne D&D 4E spiele...objektiv betrachtet ist es natürlich penetrant auf jede zweite Seite zu schreiben "it's your game! Improvise! Adjust!". Aber man kann es eigentlich nicht oft genug sagen. Und ich liebe es wenn bei Fertigkeiten dabei steht wie man mit ihnen improvisieren könnte. Und bei Fallen wie man sie umgehen anstatt entschärfen könnte. Das schränkt nicht ein, es hilft. Regeln sollten immer eine Hilfe sein. Der Stab an dem die Ranke hochklettern kann.

Und natürlich kann man Regeln nur als Inspirationshilfe nutzen wenn sie da sind - und etwas taugen.
« Letzte Änderung: 9.04.2013 | 11:59 von Arldwulf »