Autor Thema: [The One Ring] Auf Elbenpfaden  (Gelesen 2644 mal)

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Achamanian

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[The One Ring] Auf Elbenpfaden
« am: 9.10.2012 | 15:26 »
Bereits vor mehreren Wochen fand unsere erste TOR-Sitzung statt; da es heute abend weitergehen soll, ist es langsam Zeit, mit dem Diary zu beginnen.

Das Konzept: Wir spielen im vorgegebenen Setting, Jahr 2946 3Z, also fünf Jahre nach der Schlacht der Fünf Heere, in der Region im Düsterwald. Grob folgen wir dem Kampagnenband "Tales from Wilderland" als kleine Besonderheit besteht unsere Gruppe zu 3/4 aus Waldelben. Da wären:

Nardûr und Galion, Waldelben, Zwillingsbrüder; Geboren 2836 als Söhne der Waldelbin Tirbrethil und des Noldor-Elben Gilrana aus Imladris. Die Geschichte von Nardûrs und Galions Eltern ist ein tragisches Elbengeschick, wie es im Silmarillion steht: Vor über Hundert Jahren schickte der Elbenkönig vom Düsterwald seine Gefolgsfrau Tirbrethil nach Imladris, um dort den berühmten Elbenschmied Gilrana, der sein Handwerk in Ost-in-Edhil lernte, um die Anfertigung eines Schmuckstücks zu bitten. Als Tirbrethil und Gilrana einander sahen, entbrannten sie sofort in tiefer Liebe. Selbstredend erschuf Gilrana sogleich mit unvergleichlicher Kunstfertigkeit das gewünschte Schmuckstück; anschließend begleitete er Tirbrethil zurück in Thranduils Hallen, um es dort dem König zu übergeben. Dort jedoch beschloss Gilrana, inspiriert von den Taten seiner Noldor-Vorfahren, gegen das Böse von Dol Guldur in den Krieg zu ziehen. Doch er war ein Künstler und kein Krieger: von zahlreichen Orkpfeilen durchbohrt fiel er; nur sein getreuer Geführte Caranthir, ein enger Vertrauter Thranduils, kehrte zurück, um die schreckliche Nachricht zu überbringen. Derweil hatte Tirbrethil ihre beiden Söhne zur Welt gebracht ...

Nardur, ein scharfzüngiger Elb; als er vor fünf Jahren in der Schlacht der Fünf Heere kämpfte, wurde sein Rachedurst gegen die Orks geweckt; seitdem stifitet er immer wieder Unruhe unterm Elbenvolk, ist sogar einmal ohne Erlaubnis auf eine Jagd gegen eine Orkbande im Düsterwald gezogen und war dafür verantwortlich, dass ein junger Elb unter seinem Kommando schwer verletzt wurde.

Galion, sein Zwillingsbruder; deutlicher als Nardur sieht man ihm sein Noldor-Erbe an, und deshalb fühlt er sich nie ganz daheim bei den Waldelben - es zieht ihn fort, in die Ferne ...

nebst dieser Brüder:

Miriel, eine Waldelbe und Hüterin des Düsterwalds, die den Elbenpfad bewacht und ihn von Spinnen freihält.

und schließlich

Olaf, Sohn von Olvarr, wissenshungriger Bardinger. Bei der Schlacht der fünf Heere hat er sich aus Übermut im Alter von fünfzehn ohne Wissen seiner Eltern den Soldaten angeschlossen und lief bald allein, orientierungslos und erschüttert umher. Dabei traf er die Elbe Miriel, die ebenfalls von ihren Mitstreitern abgeschnitten waren, und gemeinsam überstanden die beiden die Schlacht.


Das Abenteuer beginnt in Thal, wo Olaf als unbegabter Lehrling für seinen Vater Olvarr arbeitet, der wiederum für den Zwergensteinmetz Grór arbeitet. Schließlich gibt Olvarr es auf, seinem Sohn das Steinmetzhandwerk vermitteln zu wollen - stattdessen vermittelt er ihn als Geleitschutz an seinen guten Freund Baldor, einen Fernhändler, der in den letzten fünf Jahren wenig Glück hatte. Baldor will mit seinem zehnjährigen Sohn Belgo auf dem Elbenpfad durch den Düsterwald ziehen, um den Waldleuten im Anduintal Zwergenspielzeug und Wein aus Dorwinion zu verkaufen.
Olaf, der ohnehin was von der Welt sehen will, packt also seine Siebensachen und begleitet Baldor. Erste Station sind die Hallen des Elbenkönigs; Glücklicherweise hat Baldor gute Kontakte zu den Floßelben, und so ist es ihm gelungen, als Gast dort Zutritt zu erlangen.

Natürlich hat der Elbenkönig keine Zeit für seine Besucher; er bittet deshalb Galion, sich ihrer anzunehmen. Darüber hinaus schlägt er vor, dass Galion und Nardûr den Menschen vielleicht über den Elbenpfad geleiten sollten - Thranduil möchte den Unruhestifter Nardûr derzeit möglichst fern der heimischen Hallen wissen. Galion, den es ja ohnehin in die Ferne zieht, stimmt nur zu gerne zu und macht sich auf den Weg in die Kellergewölbe, wo er Baldor willkommen heißt. Zufällig läuft ihm dabei Miriel über den Weg, die ihn begleitet und überrascht ist, in Baldors Begleitung den inzwischen erwachsenen Olaf wiederzutreffen.
Olaf ist zwar im ersten Moment eingeschüchtert von seinem Wiedertreffen mit der wunderschönen Elbendame - doch dann erinnert er sich seines Wissens uns seiner Eloquenz und schindet gehörig Eindruck mit seiner für einen so jungen Menschen wohlklingenden und Weisen Rede. Wie es sich für weise daherredende gehört, wird er flugs von den Elben zum gemeinsamen Weingelage geladen.
Galion gibt derweil Nardûr Bescheid, der sich auf einer nahen Lichtung im Bogenschießen übt. Nardûr wundert es kein bisschen, dass Thranduil ihn fortschickt. Als Galion dann vorschlägt, man solle auch die wildniskundige Miriel hinzubitten, äußert Nardûr die Vermutung, sein Bruder habe ein Auge auf die schöne Elbendame geworfen und nutze die Reise nun als Vorwand, ihr näherzukommen. Galion deutet darauf einen ähnlichen Verdacht bezüglich Nardûrs an - so sind sie eben, die Elben ...

Drei Tage später geht es also hinein in den Düsterwald - noch ein kurzes Stück fahren die Gefährten und ihre Schützlinge per Floß, dann geht es schließlich auf Schusters Rappen weiter; drei Maultiere sind mit Handelsgütern beladen.

In der ersten Reisewoche gibt es nur kleinere Komplikationen; Spinnen, die sich zu nah an den Pfad gewagt haben und die Gruppe belauern, aber nicht angreifen; ein durch Netze blockiertes Wegstück.

Nach einer Woche kommt es schließlich zu einem ernsthaften Zwischenfall: Die Gruppe schlägt das Nachtlager auf einer Lichtung auf, die Miriel als alter Festplatz der Elben bekannt ist, wenn er auch schon seit langem nicht mehr genutzt wurde, da die Spinnen weiter in diesen Teil des Waldes vorgedrungen sind. In der Nähe gluckert ein breiter Bach, dessen Wasser, so meint Miriel, insbesondere von den Menschen besser nicht getrunken werden sollte, da es verzaubert sein könnte.
Währen Nardûrs Nachtwache findet er sich plötzlich beobachtet: Eine bleiche Gestalt steht am Rande der Lichtung zwischen den Bäumen, in der Dunkelheit verwaschen wie ein Nebelhauch, doch eindeutig ein menschenähnliches Wesen aus Fleisch und Blut. Als die Gestalt Nardûrs Blick bemerkt, flüstert sie mit einem Ausdruck leiser Verblüffung "Thranduil".
Da erwacht Baldor, sieht die geisterhafte Erscheinung, taumelt schreiend rückwärts und platscht in den Bach - Olaf will ihn noch halten, verliert ihn jedoch aus dem Griff. Die Gestalt ergreift nun ihrerseits die Flucht, die Maultiere scheuen - viel zu viel passiert viel zu schnell.
Nardûr verfolgt den flüchtigen Schatten durch den nächtlichen Düsterwald.
Galion läuft am Ufer des Bachs entlang, um Baldor zu retten, muss schließlich hineinspringen, als der Bewuchs am Ufer zu dickt wird.
Miriel passt auf die Maultiere und den weinenden kleinen Belgo auf.
Nardûr wird trotz herausragender Würfe schließlich abgehängt, was er aber erkennen kann: Der, den er da verfolgt hat, bewegt sich eindeutig wie ein Elb!
Galion findet die Stelle, an der Baldor es ans Ufer geschafft hat - dummerweise ist der irr gewordene Händler mitten in ein Netz von Düsterwaldspinnen getaumelt. Es gelingt Galion, ihn zu befreien, doch er sieht bereits die Trauben blassleuchtender Augen in der Nacht. Verfolgt von den aufgescheuchten Spinnen eilt er zum Lagerplatz zurück.
Dort ist inzwischen auch Nardur eingetroffen. Mit vereinten Kräften gelingt es den Gefährten, den Angriff der bösartigen Spinnen zurückzuschlagen - doch ach, eine fügt Mirel (oder war es Galion? Dummerweise habe ich das Charakterblatt nicht vorliegen) im letzten Moment eine böse Wunde mit ihrem Stachel zu. Der Rest der Nacht wird durchwacht, und am nächsten Morgen ziehen die Gefährten bei Tagesanbruch weiter.

So weit unser erstes Treffen  ...

Einige Anmerkungen zum System:
natürlich war vieles noch etwas holperig - insbesondere habe ich die Spinnen schlecht eingesetzt, indem ich vergessen habe, sie ihre Hasspunkte einsetzen zu lassen und auch nicht beachtet, dass sie den bewusstlosen Baldor, den zehnjährigen Belgo oder sogar eines der Maultiere angreifen könnten (schließlich wollen sie Blut, das muss nicht von Menschen oder Elben sein). Schade, verpasste Gelegenheit, den Kampf spannender zu machen.

Zum Abenteuer (keine ernsthaften Spoiler hier für meine Gruppe):
Wie man sieht, habe ich die Spinnenbegnung aus "Don't Leave the Path" ja ohnehin schon geändert. Trotzdem immer noch ein Flaschenhals, der ggf. hartes Railroading erfordert, wenn man dafür Sorgen will, dass die Szene wirklich stattfindet. In der obigen Variante war ich da auch schon für mein Gefühl hart an der Grenze ...
« Letzte Änderung: 9.10.2012 | 18:28 von Rumspielstilziel »

Dr Know

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Re: [The One Ring] Auf Elbenpfaden
« Antwort #1 am: 9.10.2012 | 16:02 »
Ich habe es nur kurz überflogen, aber meine heldenhaften, Legolas-treffsicheren Bogenschüsse wie auch der rettende Schwertschwung gepaart mit unglaublich noldorhaftem strategischen Gespür für den richtigen Gegner, finde ich einfach zu wenig in den Mittelpunkt gerückt (aber so sind sie eben, die Spielleiter :-))

Achamanian

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Re: [The One Ring] Auf Elbenpfaden
« Antwort #2 am: 9.10.2012 | 16:04 »
Ich habe es nur kurz überflogen, aber meine heldenhaften, Legolas-treffsicheren Bogenschüsse wie auch der rettende Schwertschwung gepaart mit unglaublich noldorhaftem strategischen Gespür für den richtigen Gegner, finde ich einfach zu wenig in den Mittelpunkt gerückt (aber so sind sie eben, die Spielleiter :-))

Ach komm, wer will schon langweilige Kampfbeschreibungen lesen, wenn man stattdessen seitenweise poetisches Geschwafel zur Urgroßmutter väterlicherseits des Lieblings-NSC vom SL haben kann!

Achamanian

  • Gast
Re: [The One Ring] Auf Elbenpfaden
« Antwort #3 am: 10.10.2012 | 10:37 »
Die zweite Sitzung musste leider ohne die Spielerin des Bardingers Olaf stattfinden, der deshalb bloß inaktiv mitlief ...

Zu Beginn kehren wir noch einmal auf die Lichtung zurück, auf der die Charaktere von den Spinnen attackiert wurden. Hier wird das Ausmaß von Baldors Gedächtnisverlust deutlich: Er fleht die Elben an, seine Frau aus dem brennenden Haus zu bergen, hält den Bach, in den er gefallen ist, für die Wasser des langen Sees und erkennt seinen Sohn Belgo nicht wieder. Belgo flieht verwirrt und verletzt die Nähe seines Vaters und kümmert sich um die Ponys.
Nardûr gelingt es schließlich, Baldor mit einer Elbenwaise (Song) so weit zu beruhigen, dass er ihn über die Ereignisse aufklären kann, während sein Bruder Galion Belgo Mut macht (Inspire): Menschenjunge, sagt der edle Halb-Noldo, dein Vater ist verzaubert von der üblen Magie dieses Waldes - doch fürchte dich nicht, denn du bist bei uns, und niemand weiß so gut wie wir Elben, dem bösen Zauberwerk zu trotzen!
Das Vater-Sohn-Verhältnis bleibt gestört, doch immerhin kann die Gruppe weiterziehen. Es folgen zwei kleine Gefahrenepisoden aus dem Abenteuer (alle Charaktere verhauen ihre Travel-Checks und würfeln dabei zwei Augen!): Erst durchquert die Gruppe einen Bereich, in dem die uralten, knorrigen Bäume, die sich über den Pfad beugen, tot und morsch sind. Ein dichter Modergeruch raubt Menschen und Elben beinahe den Atem, und ein von stürmischen Winden abgerissener morscher Ast erschlägt um ein Haar Galion - hätte die wachsame Miriel ihren Gefährten nicht rechtzeitig zurückgehalten. Ein paar Tage später lassen sich dann des nachts Tausende von schwarzen Faltern auf den Gefährten nieder, wiegen sie in einen unnatürlichen Schlummer und drohen sie zu ersticken. Doch der wachehaltende Nardûr bemerkt rechtzeitig, was vorgeht, weckt seine Gefährten und vertreibt die mörderischen Insekten.

Nachdem die ersten beiden Drittel der Reise überstanden sind, gerät die Gruppe schließlich in einem lichteren Teil des Waldes in einen heftigen Hagelsturm; Miriel erspäht einen riesigen, umgestürzten hohlen Baum, aus dem ein Rauchfähnchen steigt. Offenbar hat jemand es sich dort drin häuslich einerichtet. Miriel und Galion gehen die Lage ausspähnen und erblicken durch den Eingang zwischen herabhängendem Wurzelwerk ein dürres Männlein mit einem Wölkchen weißer Fusselhaare um den Schädel, das murmelnd am Feuer hockt und sich einen Hasen grillt. Galion begrüßt ihn nach Elbenart, worauf das Alterchen aufspringt, sich einen angesitzten Stock greift und die Elben damit bedroht. Der Alte schimpft auf Schatten- und Elbenvolk, und es gelingt den beiden nicht, sein Vertrauen zu erringen (der Versuch, sich mit Courtesy höflich vorzustellen, ist gescheitert, und ebenso der darauffolgende Wurf auf Awe, um den Alten zu überzeugen, dass er sich glücklich schätzen kann, dass so hohe Damen und Herren seine ärmliche Behausung beehren. Damit ist dann auch die Toleranz erschöpft).
Miriel und Galion holen trotzdem ihre Gefährten herbei - um die Ponys in die Baumhöhle zu bekommen, müssen die Gefährten den Eingang erweitern, was der alte Einsiedler mit mehr Gekeife und Gezeter quittiert. Schließlich sind alle sicher im Trockenen und können dem Hagel lauschen, der draußen aufs Holz prasselt. Der Einsiedler hat sich mit vorgehaltenem Speer in eine Ecke verkrochen und lässt sich auch nicht besänftigen, als Nardûr ihm einen Krug Wein aus den Vorräten des Händlers anbietet.
Den Gefährten fällt nun auf, dass die Wände der Behausung mit Schnitzereien übersät sind: grob gezeichnete, aber enorm ausdrucksstarke wütende, schreiende, schmerzverzerrte Fratzen. Nardûr befragt den Widerwilligen Alten über diese Werke, und der erklärt, dass es die Gesichter sind, die man im Dunkeln nicht sieht, sondern erst, wenn sie schreien, dann sieht man sie, oh ja! Es sind Menschengesichter sagt er, und auch Elbengesichter, von dort, wo er gefangen war. Gesichter wie das von Nardûr und Galion, setzt er hinzu. Sie verfolgen ihn, und er schnitzt sie in den Baum, denn sie halten die Übel des Waldes fern - die würden sich nämlich auch fürchten, wenn sie die Schreie der Gesichter hörten! Galion versucht darauf, mit einer der Fratzen zu sprechen, erhält jedoch keine Antwort. Anscheinend ist der Alte bloß verrückt und abergläubisch ...
Im Laufe der Nacht kann der Alte schließlich den Speer nicht mehr erhoben und die Augen nicht mehr offenhalten und nickt ein. Die Gruppe lässt dem Schlafenden einen Krug Wein und ein gutes Fell da und zieht weiter.

Nach einigen weiteren ereignislosen Reisetagen wird es schließlich drückend heiß im Wald, fette Fliegen umschwirren die Charaktere und eine erstickende Atmosphäre legt sich über ihr Gemüt. Belgo quengelt, dass er eine Pause machen will, und Galion ist geneigt, ihm zuzustimmen: Die Düsternis des Waldes setzt ihnen allen zu, warum sollen sie nicht ein wenig rasten, um wieder zu Kräften zu kommen (hier gab es einen Corruption-Test außer der Reihe, der allen gelungen ist bis auf Galion, der dadurch einen Schattenpunkt erhält und den Mut verliert). Nardûr stimmt ein Wanderlied an und motiviert die beiden Mutlosen zum weitermarschieren. Lauthals singend marschieren Miriel und Nardûr vorweg und merken so gar nicht, wie Galion und Belgo zurückbleiben. Belgo zupft an Galions Ärmel: "Schau!", sagt er und zeigt in den Wald, und dort, auf einer kleinen, von ausladenden Baumkronen überdachten Lichtung, steht der bleiche, elbisch anmutende Fremde, den Nardûr und Galion bereits einmal im Wald gesehen haben - und lächelt Galion freundlich zu. Galion geht ihm entgegen, um ihn zu begrüßen. Derweil stürmt Belgo an ihm vorbei drauflos und ruft laut: "Mama!"
Nardûr bemerkt nun das Zurückbleiben seiner Gefährten, den Fremden sieht er jedoch nicht. Er ruft nach Galion, worauf Galion zu sich kommt. Das Trugbild des Fremden - denn ein Trugbild war es - verschwindet vor seinen Augen, und er begreift, dass etwas sehr faul ist, als er Belgo nach seiner Mama rufend vornewegstürmen sieht. Er will den Jungen einholen und packen, was für ihn als Elben keine Schwierigkeit wäre, hätte ihn nicht eine Wurzel am Fuß gepackt und hinschlagen lassen (hier hat der Spieler tatsächlich ein Auge Saurons gewürfelt!). Nardûr will mit einem Pfeil einen kleine Ast herabschießen, der vor Belgo niedergehen soll und den Jungen ins Straucheln bringen - doch der Pfeil trifft den falschen Ast, der vor Galion niedergeht und stattdessen diesen beim Versuch, sich aufzurappeln, ins Straucheln bringt (ich habe festgelegt, dass Nardûr den gewagten Schuss nur beim Würfeln einer Gandalf-Rune schaffen kann - stattdessen hat er ein Auge Saurons gewürfelt).
Miriel eilt Belgo mit blankem Speer hinterher und muss mitansehen, wie der Junge in ein von Steinen umringtes Loch fällt - ein alter Brunnenschacht. Sie merkt rechtzeitig, wie sich um den Brunnen Dornenranken, beseelt und unheiligem Leben, regen, und macht sich Kampfbereit. Die erste Runde gegen das Ding aus dem Brunnen muss sie allein bestehen. Ihr erster Stich bohrt sich tief ins holzige Mark der Kreatur (unter Verwendung eines Battle-Würfels durfte Miriel mit ganzen 4d+Heldenwürfel attackieren, erreichte einen höchstmöglichen außergewöhnlichen Erfolg mit einer Summe von 32(!) und erzielte auch noch einen Piercing Blow, der allerdings keine Wunde anrichtete). Ein Tentakel ist erledigt, doch das Ding aus dem Brunnen packt Miriel sogleich mit einer Dornenranke und versucht, das Leben aus ihr herauszupressen.
In der nächsten Runde stürmt dann Galion herbei und richtet mit seinem Speer ebenfalls heftigen Schaden an (außergewöhnlicher Erfolg!) - sein Schlag durchtrennt die Ranke, die Miriel festhält. Die greift ihrerseits das Ungeheuer an und richtet einmal mehr ordentlich Schaden an. Zuletzt schießt Nardûr von hinten - hinter einem fegenden Holztentakel sieht er ein Astlock - ein Auge? - und versenkt einen Pfeil hinein. Die Lichtung im den Brunnenschacht erbebt und erzittert, Tentakel und ranken kommen zitternd zum Liegen - der Feind ist bzewungen! (unglaublich - der letzte Schuss hat noch mal richtig ordentlich Schaden gemacht, und Nardûrs Spieler hat mit einem Hoffnungspunk einen automatischen Piercing Blow erzieht. Gegen den hatte das Monster zwar hervorragende Verteidigungschancen, nur würfelte es dummerweise beim Armor-Check eine Gandalf-Rune! Mit Endurance auf 0 und einer Wunde war es also erledigt.)

Belgo wird von Miriel aus dem Würgegriff einer Ranke befreit, die ihn unten im Brunnensschacht umschlungen hat - dabei sieht sie, das aus dem fleischigen Blattwerk am Boden zahlreiche Menschen- und Tierknochen hervorstaken.

Die letzte Gefahr der Reise ist bewältigt, knapp eine Woche später scheint der Gruppe das goldene Licht der Nachmittagssonne durch die Düsterwaldpforte entgegen. Als sie den Wald verlassen und auf die dahinterleigenden sanften Hügel Blicken, können sie in der Ferne bereits eine Herberge im Tal erblicken ...

Die zweite Sitzung empfand ich als sehr gelungen, wenn das Abenteuer auch unspektakulär verlief und letztlich tatsächlich eher Tutorial-Charakter hatte. Sehr schön auch die hohe Rede der drei Elben und ihre kleinen Schlagabtäusche: Nardûr meint immer noch, sein Bruder Galion wolle Miriel beeindrucken. Galion quittiert Nardûrs Anspielungen mit hintersinnigen Erwiderungen. Und auch Miriel wird ein wenig von Nardûr gereizt - man erzähle sich, dass sie schön tanze, ob sie nicht einmal für Galion tanzen wolle?, fragt er sie zum beispiel. Worauf die ernste und dem Tanz wohl weniger zugeneigte Waldhüterin mit nicht ganz freundlichem Spott erwidert: "Du kannst gleich auf meinem Speer tanzen." Man sieht, Nardûr wird seinem Ruf als Unruhestifter gerecht!

Offline Torshavn

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Re: [The One Ring] Auf Elbenpfaden
« Antwort #4 am: 10.10.2012 | 12:09 »
Sehr schönes Abenteuertagebuch. Vielen Dank.
Wir haben das Abenteuer vor zwei Wochen hinter uns gebracht.
Mit den Spinnen hatten wir nicht halbsoviel Glück wie Deine SC's.
Wir haben uns zwei oder drei Vergiftungen zugezogen und mehrere unserer Charaktere sind dem Tod gerade noch von der Schippe gesprungen.
Aber es hat viel Spaß gemacht.

Achamanian

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Re: [The One Ring] Auf Elbenpfaden
« Antwort #5 am: 10.10.2012 | 12:20 »
Sehr schönes Abenteuertagebuch. Vielen Dank.
Wir haben das Abenteuer vor zwei Wochen hinter uns gebracht.
Mit den Spinnen hatten wir nicht halbsoviel Glück wie Deine SC's.
Wir haben uns zwei oder drei Vergiftungen zugezogen und mehrere unserer Charaktere sind dem Tod gerade noch von der Schippe gesprungen.
Aber es hat viel Spaß gemacht.

Bei den Spinnen wäre auch sehr viel mehr drin gewesen - das war eben mein erster Kampf als SL, bei dem ich einfach längst nicht alle Möglichkeiten ausgereizt habe.
Bei dem Ding im Brunnen war es dann einfach irrsinniges Glück seitens der Spieler - das war aber auch ein cooler Kampf, obwohl er schnell vorbei war, weil die drei Elben (abgesehen von einigen einleitenden Stolperern) so richtig die Legolassies raushängen lassen konnten!

Offline First Orko

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Re: [The One Ring] Auf Elbenpfaden
« Antwort #6 am: 10.10.2012 | 13:47 »
Danke für das Diary. Gibt mir nen kleinen Eindruck, wie das so laufen kann - habe demnächst vor das erste Mal DER zu leiten, dann allerdings was eigenes. Wenns gut läuft stell ich natürlich auch eins rein - eine reine Hobbitgruppe ist ja nun auch nicht grad alltäglich  ;)
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline korknadel

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Re: [The One Ring] Auf Elbenpfaden
« Antwort #7 am: 10.10.2012 | 15:02 »
ein von stürmischen Winden abgerissener morscher Ast erschlägt um ein Haar Galion - hätte die wachsame Miriel ihren Gefährten nicht rechtzeitig zurückgehalten.

Galion lässt sich zwar oft und gern und meistens von seinem kleinen Bruder Nardur retten, in diesem Fall aber war nicht er es, den Miriel bewahrte, sondern Nardur. Mein vorwitziger kleiner Bruder wollte doch unbedingt mit der hübschen Späherin die wachsame Spitze bilden. Ich blieb hinten und habe mit einigem Wohlwollen zugesehen, wie sehr Miriel um den kleinen Draufgänger bekümmert ist. Wenn Nardur doch nur sehen würde, dass ihm die Elbenfrau gewogen ist!

Vielen Dank für das diary, Rumpel! Hat Spaß gemacht, wenn Schekel und ich heute morgen auch festgestellt haben, dass wir noch nicht so recht drin sind nach dem eher etüdenhaften Einstiegsmarsch. Beim nächsten mal sollten wir vielleicht auch noch mal versuchen, an die schönen Charhintergründe und -beziehungen von der ersten Sitzung anzuknüpfen. Wir sind jedenfalls gespannt, was uns bei den Waldleuten erwartet!
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Achamanian

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Re: [The One Ring] Auf Elbenpfaden
« Antwort #8 am: 10.10.2012 | 15:33 »

Vielen Dank für das diary, Rumpel! Hat Spaß gemacht, wenn Schekel und ich heute morgen auch festgestellt haben, dass wir noch nicht so recht drin sind nach dem eher etüdenhaften Einstiegsmarsch. Beim nächsten mal sollten wir vielleicht auch noch mal versuchen, an die schönen Charhintergründe und -beziehungen von der ersten Sitzung anzuknüpfen. Wir sind jedenfalls gespannt, was uns bei den Waldleuten erwartet!

Ja, ich habe auch noch mal festgestellt, dass von A nach B gehen noch keine Geschichte ergibt. Wobei ich schon einige Hintergrund-Hooks verteilt habe, es wird halt bloß ein nisschen dauern, bis ihr auch wirklich auf die zurückkommen könnt.
Mein Vorschlag ist, auf jedenfall noch das nächste Abenteuer in der Region zu spielen, wo ihr jetzt angekommen seid - und dann schauen wir mal, was sich unabhängig von irgendwelchen vorgefertigten Abenteuern bei euren Charakteren an Interessen auftut. Ihr dürft dann auch gerne einfach mal nach Lorien reisen, Geistererscheinungen im Düsterwald nachgehen oder in Thranduils Hallen zurückkehren und bei Hofe Intrigen spinnen (oder euch in ihnen verstricken).

Offline korknadel

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Re: [The One Ring] Auf Elbenpfaden
« Antwort #9 am: 10.10.2012 | 16:45 »
Ich glaube, Du hast da etwas zu viel Kritik reingelesen. Wir hatten doch unseren Spaß und sind angefixt, und uns ist schon klar, dass da noch mehr kommt. Ich spiele eigentlich ganz gerne die vorgefertigten Abenteuer. Zumal da doch dereinst eine richtig epische Kampagne draus werden soll, oder?
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Achamanian

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Re: [The One Ring] Auf Elbenpfaden
« Antwort #10 am: 10.10.2012 | 16:56 »
Ich glaube, Du hast da etwas zu viel Kritik reingelesen. Wir hatten doch unseren Spaß und sind angefixt, und uns ist schon klar, dass da noch mehr kommt. Ich spiele eigentlich ganz gerne die vorgefertigten Abenteuer. Zumal da doch dereinst eine richtig epische Kampagne draus werden soll, oder?

Sicher doch epische Kampagne - die habe ich auf Papier schon ganz fleißig mit eurer Backstory verwoben und bin deshalb auch zuversichtlich, dass ich die Kaufabenteuer gut an eure Pläne anpassen kann! Aber die Kampagne as written ist durchaus sehr nett und es auch so schon wert, gespielt zu werden.

Offline Torshavn

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Re: [The One Ring] Auf Elbenpfaden
« Antwort #11 am: 29.05.2013 | 06:12 »
Und ist Eure Runde schon weiter gegangen? Habt Ihr die Kampagne gar schon durch?

Achamanian

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Re: [The One Ring] Auf Elbenpfaden
« Antwort #12 am: 29.05.2013 | 06:52 »
Wir hatten noch eine Session vor Wochen, seitdem kriegen wir leider keinen Termin mehr zustande ... aber ich schreibe hier demnächst mal über die letzte Sitzung, die war nämlich eigentlich recht denkwürdig. Wir spielen gerade das Abenteuer "Kinstrife" aus der Kampagne, "Of Leaves ..." habe ich ausgelassen.