Autor Thema: Powergaming ein valides Mittel zur Qualitätsmessung eines Systems?  (Gelesen 15693 mal)

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Offline Praion

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Aber die Story ist besser wenn du Aspekte hast die leicht und interessant zu reizen sind. Du powergamst wenn du solche Aspekte wählst. Das ist die erste Stufe des Powergamens (man könnte die jetzt optimieren in soweit als das man für jegliche Standardaktion einen positiven und negativen Aspekt hat).


Nein. Der Powergamer wird taktisch denken, wenn die Regeln taktisches Denken belohnen. Der Powergamer wird schauspielen, wenn die Regeln Schauspielen belohnen. Der Powergamer wird Geschichten erzählen, wenn die Regeln eben dies belohnen. Die anderen genannten, sind jene, die es trotz des Regelwerks machen.

Das sind im Grunde jene, die eigentlich ggf. spielen.

Genau das mache ich. Wenn mir ein System anreize gibt X oder Y zu tun dann tue ich das auch. Im Idealfall wird das Spiel dadurch besser.
Wenn nicht, würde ich das System vermutlich auch nicht spielen.
« Letzte Änderung: 22.07.2013 | 20:45 von Praion »
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Online Talasha

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Du hast bisher nur Leute mit Tätigkeiten genannt. Sprich: Ein Geschichtenerzähler erzählt Geschichten. Ob er der SL ist, der anderen Leuten eine Geschichte erleben lassen will, oder ob er gemeinsam mit seinen Mitspielern eine Geschichte zusammen spinnen will, weisst Du nicht.

Das weiß ich in der Sekunde in der ich weiß ob er Spieler oder Spielleiter sein will. Du kannst auch einfach meine Bezeichnungen so ummodeln das halt noch ein Stil hinten dran hängt, aber meiner Meinung nach wäre das so wie eine Pump Gun als Repetierflinte mit Vorderschaftrepetiervorrichtung zu bezeichnen. Man kann es tun aber es ist einfach unnötig.


Oder anders: Deine Berufsbezeichnungen (ich nenn es mal so) sagen nichts über den Spielstil als "Lustgenerator" aus.

Ein Geschichtenerzähler will also keine Geschichten erzählen, pflegt also nicht den Geschichtenerzählerspielstil?
Wenn ein Geschichtenerzähler keine spannenden und/oder dramatischen Geschichten erzählen will dann ist er kein Geschichtenerzähler mehr. Welche Rolle ob Spieler oder Spielleiter er dann effektiv am Spieltisch einnimmt ist dabei von eher sekundärer Bedeutung.
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Offline Scimi

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Wenn Du mit Deiner Runde gemeinsam spielt, dann hast Du doch ungefähr vor Augen, was Du erleben möchtest oder welche Art von Spiellust Du erleben willst. Vielleicht möchtest Du erleben, wie Du ein Hindernis überwältigst. Oder Du möchtest erleben, wie Ihr gemeinsam diesen Typen da austrickst. Oder aber Du möchtest die tolle Geschichte Deines SLs erleben. Oder Du möchtest mit den anderen Spielern eine dramatische Geschichte zusammen erzählen. Oder vielleicht etwas anderes. Oder vielleicht mehrere Sachen auf einmal. Was Du auch immer willst: Das ist Dein oder Euer Spielziel.

Dem würde ich zustimmen. In einer Rollenspielrunde kann es viele, auch entgegengesetzte Ziele geben. Und jeder Spieler spielt (zumindest in jedem Moment) auf ein Ziel hin, das er erreichen will. Aber das ist nur möglich, weil das Rollenspiel vom System und von den Regeln her eben kein Ziel vorgeben muss. Weil das Spiel alle potentiellen Spielziele umfassen kann und es keine richtige oder falsche Art geben muss, zu spielen.

Powergaming ist daher eine sehr eingeschränkte Sicht auf das Spiel, weil hier konsequent nur eine mögliche Richtung des Spiels Beachtung findet. Das kann wertvoll sein, weil es einen Randfall abdeckt. Aber wenn das das einzige Kriterium wäre, dann wären Brettspiele die besseren Rollenspiele.

Offline Praion

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Dem würde ich zustimmen. In einer Rollenspielrunde kann es viele, auch entgegengesetzte Ziele geben. Und jeder Spieler spielt (zumindest in jedem Moment) auf ein Ziel hin, das er erreichen will. Aber das ist nur möglich, weil das Rollenspiel vom System und von den Regeln her eben kein Ziel vorgeben muss. Weil das Spiel alle potentiellen Spielziele umfassen kann und es keine richtige oder falsche Art geben muss, zu spielen.

Powergaming ist daher eine sehr eingeschränkte Sicht auf das Spiel, weil hier konsequent nur eine mögliche Richtung des Spiels Beachtung findet. Das kann wertvoll sein, weil es einen Randfall abdeckt. Aber wenn das das einzige Kriterium wäre, dann wären Brettspiele die besseren Rollenspiele.

Ein gutes Spiel würde dann aber klare Ziele und Anreize setzen so dass ein klares Spielziel klar wird. Oder zumindest "das Spiel ist über X. Habe ich X gemacht?"
Idealerweise hat das Spiel dann mechaniken die dir sogar sagen, dass du X getan hast.
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Jason Corley

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Das weiß ich in der Sekunde in der ich weiß ob er Spieler oder Spielleiter sein will. Du kannst auch einfach meine Bezeichnungen so ummodeln das halt noch ein Stil hinten dran hängt, aber meiner Meinung nach wäre das so wie eine Pump Gun als Repetierflinte mit Vorderschaftrepetiervorrichtung zu bezeichnen. Man kann es tun aber es ist einfach unnötig.
Typisches Beispiel:
1. Eine Gruppe will an einer Wache vorbei. Ein Spieler überredet die Wache dazu sie vorbeizulassen. Dazu schauspielert er die Situation.
2. Eine Gruppe steckt gerade in einem Dilemma. Zwei Spieler lassen über ihre guten schauspielerischen Fähigkeiten ihre Charaktere gegenseitig eskalieren, bis einer der Charaktere drauf geht.

Fällt das Beides unter dem Spielstil Schauspiel?
Zitat
Ein Geschichtenerzähler will also keine Geschichten erzählen, pflegt also nicht den Geschichtenerzählerspielstil?
Wenn ein Geschichtenerzähler keine spannenden und/oder dramatischen Geschichten erzählen will dann ist er kein Geschichtenerzähler mehr. Welche Rolle ob Spieler oder Spielleiter er dann effektiv am Spieltisch einnimmt ist dabei von eher sekundärer Bedeutung.
Stell Dir einen SL vor, der ein Abenteuer ausgearbeitet mit allem drum und dran (Bildersturm, Soundtrack, Skripting usw). Er macht regelrecht eine Onemanshow, damit die Spieler seine Geschichte erleben können.
Und jetzt stell Dir eine Runde ohne SL vor, bei der die Gruppe sich eine Anfangsituation kreiert haben, um dann mit ihren Charakteren gemeinsam eine spannende Geschichte zusammenzuspinnen.

Fällt für Dich Beides unter "Geschichtenerzählerspielstil"? Und wenn ja: Kannst Du Dir vorstellen, dass die Spieler aus dem zweiten Runde dem SL aus der ersten Runde gehörig die Meinung geigen würden über Railroading usw? Ich auf alle Fälle. Entsprechendes habe ich schon mehrmals erlebt. Die erste Runde hat einen komplett anderen Spielstil als die zweite Runde.
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Die Regeln müssen also so gestrickt sein, dass die Spielenden darauf zielen, was offizielles Spielziel ist. D&D macht das (zumindest auf Spielerseite) sehr gut: Töte die Monster klau, den Schatz. Das ist das Ziel. Das funktioniert auch.

Die meisten Rollenspiele danach haben diesen Zusammenhang aber nicht verstanden. Sie schneiden einfach das Spielziel weg, tun womöglich ein neues hin, benutzen aber trotzdem zu D&D äquivalente Regeln, z.B. Erfolgsproben. Powergamer werden also jedes dieser Spieler spielen wie D&D, denn das effektiv nach den Regeln, müsste folglich auch das Spielziel sein.

Ich finde dies zeigt die Problematik ziemlich gut auf, denn natürlich ist das genannte nicht der offizielle Spielstil, es ist nur was viele daraus machen. Obwohl sogar explizit gesagt wird das dem nicht so sei, und das System mehr beinhaltet. Und dann kommt man zu der Situation dass jemand einen Spielstil verfolgt und ein anderer ein anderes, und beide tun dies so gut sie können. Und empfinden es so als ob sie beide so spielen wie geplant. Spiele sind nun mal komplex.

Von so abstrakten Spielzielen wie "einfach nur Spaß haben" mal ganz abgesehen.

Online Talasha

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Typisches Beispiel:
1. Eine Gruppe will an einer Wache vorbei. Ein Spieler überredet die Wache dazu sie vorbeizulassen. Dazu schauspielert er die Situation.
2. Eine Gruppe steckt gerade in einem Dilemma. Zwei Spieler lassen über ihre guten schauspielerischen Fähigkeiten ihre Charaktere gegenseitig eskalieren, bis einer der Charaktere drauf geht.
Fällt das Beides unter dem Spielstil Schauspiel?
Jap, das wären Method Actors.
Ein Powergamer würde auf Überreden/Diplomacy oder ähnliches würfeln, vorausgesetzt er hätte einen Charakter der auf Soziale Interaktion ausgelegt ist, ist der Charakter auf Kampf ausgelegt haut er die Wache aus den Socken, ist der Charakter auf Kontrolle ausgelegt sei es als Magier oder Psioniker wird er die Wache mit diesen Fähigkeiten ausschalten.


Stell Dir einen SL vor, der ein Abenteuer ausgearbeitet mit allem drum und dran (Bildersturm, Soundtrack, Skripting usw). Er macht regelrecht eine Onemanshow, damit die Spieler seine Geschichte erleben können.
Und jetzt stell Dir eine Runde ohne SL vor, bei der die Gruppe sich eine Anfangsituation kreiert haben, um dann mit ihren Charakteren gemeinsam eine spannende Geschichte zusammenzuspinnen.

Fällt für Dich Beides unter "Geschichtenerzählerspielstil"? Und wenn ja: Kannst Du Dir vorstellen, dass die Spieler aus dem zweiten Runde dem SL aus der ersten Runde gehörig die Meinung geigen würden über Railroading usw? Ich auf alle Fälle. Entsprechendes habe ich schon mehrmals erlebt. Die erste Runde hat einen komplett anderen Spielstil als die zweite Runde.
Ja, beides sind Geschichtenerzähler, nur verschiedene Unterarten der selben Gruppe. Bei beiden steht die Geschichte im Vordergrund. Das es Ärger gibt liegt daran das man sich vorher nicht über die genaue Erzählmethodik unterhalten hat.
« Letzte Änderung: 22.07.2013 | 21:12 von Talasha »
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Ein Powergamer würde auf Überreden/Diplomacy oder ähnliches würfeln, vorrausgesetzt er hätte einen Charakter der auf Soziale Interaktion ausgelegt ist, ist der Charakter auf Kampf ausgelegt haut er die Wache aus den Socken, ist der Charakter auf Kontrolle ausgelegt sei es als Magier oder Psioniker wird er die Wache mit diesen Fähigkeiten ausschalten.

Außer das System erlaubt das nicht. Und wenn er den auf Sozial ausgebaut hat und das System aber das Ausspielen trotzdem erfodert und mit Bonus belohnt dann wird er auch so gut Schauspielern wie er kann. Ansonsten würde er nicht voll Powergamen.

Daher, Sozial-Powergamer kann durchaus dem Schauspielerischen Helfen, gegeben das System gibt das her.
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Jap, das wären Method Actors.
Ein Powergamer würde auf Überreden/Diplomacy oder ähnliches würfeln, vorrausgesetzt er hätte einen Charakter der auf Soziale Interaktion ausgelegt ist, ist der Charakter auf Kampf ausgelegt haut er die Wache aus den Socken, ist der Charakter auf Kontrolle ausgelegt sei es als Magier oder Psioniker wird er die Wache mit diesen Fähigkeiten ausschalten.

Der Powergamer wird das aber nur tun, wenn es Diplomacy zum Würfeln gibt. Er wird die Wachen nur dann präferiert umhauen, wenn er den Charakter auf Kampf auslegen kann. Und er wird nur Psi benutzen, wenn es Psi gibt.

Was ich versuche zu erklären ist, dass von den Regeln abhängt, was gespielt werden wird.

Wir können diese Regeln ändern. Die Regel kann sein: Die Wachen werden dich vorbei lassen, wenn du ihnen drei Gründe dafür nennen kannst. Dann wird der Powergamer drei Gründe finden.

Online Arldwulf

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Das trifft aber noch keine Aussage über die Qualität der Regeln.

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Jap, das wären Method Actors.
Ein Powergamer würde auf Überreden/Diplomacy oder ähnliches würfeln, vorrausgesetzt er hätte einen Charakter der auf Soziale Interaktion ausgelegt ist, ist der Charakter auf Kampf ausgelegt haut er die Wache aus den Socken, ist der Charakter auf Kontrolle ausgelegt sei es als Magier oder Psioniker wird er die Wache mit diesen Fähigkeiten ausschalten.
Haha. Nein. Vor kurzem wieder erlebt. Ein Powergamer(nach Deiner Vorstellung) nutzt das aus, dass er zur Hand hat. Wenn er sich Resourcen sparen kann, dann schauspielert er. Besonders dann wenn er Improtheater macht. (I look at You, Chris H!)
Unabhängig davon habe ich sogar schon Powergamer (nach Deiner Definition) erlebt, die sich vollkommen auf ihre Fähigkeiten als Schauspieler verlassen. Die sind so gut im Überreden, dass sie Dir als SL einen Kühlschrank im Winter aufschwatzen und das vollkommen konform mit ihrer Rolle tun.
Allen genannten Beispielen ist gemein, dass sie sich verdammt stark über den Tod des eigenen Charakters ärgern würden.
Zitat
Ja, beides sind Geschichtenerzähler, nur verschiedene Unterarten der selben Gruppe. Bei beiden steht die Geschichte im Vordergrund. Das es Ärger gibt liegt daran das man sich vorher nicht über die genaue Erzählmethodik geeinigt hat.
Nein. Sind sie nicht. Die Spieler in der ersten Gruppe möchten mit ihren Charakteren die Geschichte erleben, während in der zweiten Gruppe die Charaktere nur Werkzeuge zur Geschichtserzählung sind. Die einen wollen erleben, während die anderen erschaffen wollen. Beides unterschiedliche Spielvorlieben und damit nach Deiner Definition andere Spielstile.
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Offline Dr.Boomslang

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Vieles wurde sicher schon gesagt, hier einfach mal meine Sicht.
Das eigentliche Problem mit Powergaming ist immer, wie schon gesagt wurde, dass Regeln eines Spiels nicht mit den möglichen Spielzielen übereinstimmen.
Eindeutige Regeln werden immer objektiver sein als Ansichten einzelner Spieler. Daher tendiert die Realität des Spiels gegen eine die von den objektiveren Regeln des Spiels dominiert wird.
Das ist ja z.B. auch der Grund warum Brettspiele oder Multiplayer-Computerspiele kein echtes Rollenspiel zulassen. Sie bestehen nur aus objektiven Regeln, was die Vorstellung der Spieler konsequenzenlos werden lässt.

Beim Rollenspiel hat man mit Powergamern aber ein ähnliches Problem. Ein Powergamer im negativen Sinn ist eben einer der die unausgesprochene Regel verletzt sich für bestimmte Zwecke eben nicht an den objektiven Regeln des Spiels zu orientieren, sondern an den impliziten Regeln der Vorstellungen der Gruppe. Deswegen sind Powergamer so verpönt, sie setzen die Regeln des Spiels gegen den Konsens der Gruppe ein die sich auf diese Regeln aber geeinigt hat. Der Powergamer zwingt die Gruppe also dazu entweder ihre Regeln oder ihre Vorstellung aufzugeben, d.h. er sprengt genau das worauf es beim Rollenspiel ankommt.
Oft gelingt es Gruppen aber Powergamer durch kollektives Abstrafen auf einer gewissen Linie zu halten. Es liegt aber in der Natur dass so jemand immer versuchen wird diese Linie zu überschreiten.

Die Qualität der Regeln kommt also da im Spiel wo sie für diesen Missbrauch so wenig Angriffsfläche bietet wie möglich und die einfachste Möglichkeit ist es natürlich, das Dehnen der Grenzen zum Teil des Spiels zu machen.
Das ist nur durchführbar indem die Regeln grundsätzlich auf die Vorstellung der Spieler als Spielinhalt Bezug nehmen und nicht versuchen nur "objektiv" zu sein, denn dann "gewinnt" wieder derjenige der nur diese Regeln benutzt. Es nützt auch wenig den Konsens unter Spielern oder den SL als "letzte Instanz" zu beschwören. Die Regeln müssen im Gegenteil den Spieler und seine Vorstellung explizit als Spielelement nutzen und zwar an jeder Stelle an der es sinnvoll möglich ist.

Online Talasha

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Haha. Nein. Vor kurzem wieder erlebt. Ein Powergamer(nach Deiner Vorstellung) nutzt das aus, dass er zur Hand hat. Wenn er sich Resourcen sparen kann, dann schauspielert er. Besonders dann wenn er Improtheater macht. (I look at You, Chris H!)
Er konnte keine Ressourcen sparen, wenn doch hast du oben gelogen um mich zu täuschen. Kein netter Stil, den ich dir eigentlich nicht unterstellen wollte. Eigentlich wollte ich noch einen passenden Disclaimer einbauen aber hab es dann aber gelassen um dich nicht persönlich zu attackieren.


Unabhängig davon habe ich sogar schon Powergamer (nach Deiner Definition) erlebt, die sich vollkommen auf ihre Fähigkeiten als Schauspieler verlassen. Die sind so gut im Überreden, dass sie Dir als SL einen Kühlschrank im Winter aufschwatzen und das vollkommen konform mit ihrer Rolle tun.
Wobei das dann wohl eher ein Hybridspieler ist. So etwas ist übrigens der Standard nicht die Ausnahme. Ich z.B. würde mich als Method Actor/Taktiker bezeichnen.
Probier einfach mal den Test hier aus:
http://quizfarm.com/quizzes/Fashion/ellydragon/laws-game-style/
Ich kenne niemanden der nicht auf mindestens 2 Gebieten über 50% liegt.

Nein. Sind sie nicht. Die Spieler in der ersten Gruppe möchten mit ihren Charakteren die Geschichte erleben, während in der zweiten Gruppe die Charaktere nur Werkzeuge zur Geschichtserzählung sind. Die einen wollen erleben, während die anderen erschaffen wollen. Beides unterschiedliche Spielvorlieben und damit nach Deiner Definition andere Spielstile.
Die beide Untergruppen des Geschichtenerzählers sind. Die hassen sich natürlich am meisten, siehe zum Beispiel die Fans unterschiedlicher Fußballvereine.


@Dr. Boomslang
Das ist im Prinzip richtig.
In der Praxis hast du das Problem das die meisten Spieler Hybriden sind. Sprich entweder bespielst du 2 oder 3 Systeme parallel oder du suchst dir ein System das entsprechende Freiheiten erlaubt.
« Letzte Änderung: 22.07.2013 | 21:34 von Talasha »
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Ich glaube, 6 möchte aufzeigen, dass diese Einteilung nicht so richtig nützlich ist. Man kann diese Trennlinien beliebig ziehen. Zudem sind gerade die Spielertypen uralt. Inzwischen wurde etwas weiter gedacht. Sie sind dennoch nützlich, aber nicht weil jemand diesem oder jenem Typen anhängt, sondern so wie sie gedacht waren, als Aufforderung an die SL: "Liebe SL. Spieler können verschiedenes von einer Runde wollen. Womöglich sind es auch diese Sachen." Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, Eindeutigkeit und Verifizierbarkeit.

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Wobei die Spielertypen entsprechen Modifizierbar sind, entweder durch Untergruppen, Aufspaltung oder direkt neue Typen.
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Online 1of3

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Ja. Das wollte 6 dir zeigen. Er würde also die beiden Typen aufspalten und sie nicht beide als Storyteller bezeichnen. Man kann eigentlich nur daraus lernen, dass Leute unterschiedliche Präferenzen haben und diese auf ganz unterschiedlichen Ebenen angesiedelt sein können.

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Ja. Das wollte 6 dir zeigen. Er würde also die beiden Typen aufspalten und sie nicht beide als Storyteller bezeichnen. Man kann eigentlich nur daraus lernen, dass Leute unterschiedliche Präferenzen haben und diese auf ganz unterschiedlichen Ebenen angesiedelt sein können.

Dann hat man aber einfach nur zwei neue Typen, z.b. den Sandboxstoryteller und den RR-Storyteller.


Vor allem kannst du durch die Typen die Spieler Kategorisieren, ansonsten bleibt nur die nervige, zeitraubende, teure und stressige Versuch-und-Irrtum Methode um den Spielstil der der Gruppe passt heraus zu finden. Vorrausgesetzt die Gruppe bleibt lange zusammen bis das oder die Richtigen Systeme gefunden sind.
« Letzte Änderung: 22.07.2013 | 21:46 von Talasha »
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Er musste keinen Zauberspruch anwenden. Er musste keinen Angriff führen, bei dem er uU Schaden erleidet. Er brauchte keinen Würfelwurf machen, der trotz Powergaming fehl schlagen könnte (Niedrige Stufe PF/D&D3.X). usw.
Zitat
Wobei das dann wohl eher ein Hybridspieler ist. So etwas ist übrigens der Standard nicht die Ausnahme. Ich z.B. würde mich als Method Actor/Taktiker bezeichnen.
Probier einfach mal den Test hier aus:
http://quizfarm.com/quizzes/Fashion/ellydragon/laws-game-style/
Ich kenne niemanden der nicht auf mindestens 2 Gebieten über 50% liegt.
Ja, ich kenne Law. ;)
Ist Dir eigentlich aufgefallen, dass es nach Deiner Definition Powergamer gibt, die Method Actor sind?(kurze Erinnerung an den Start der Diskussion)
Zitat
Die beide Untergruppen des Geschichtenerzählers sind. Die hassen sich natürlich am meisten, siehe zum Beispiel die Fans unterschiedlicher Fußballvereine.
Wieder nein. Sorry dass ich frage, aber hast Du schon auf beide Arten gespielt? Also sowohl bei einer Onemanshow als auch bei einer SL-losen Runde?
Der große Kritikpunkt von Gruppe 2 an Gruppe 1 ist, der Freiheitsgrad der Spieler. Umgekehrt ist der größte Kritikpunkt umgekehrt, die fehlende Geschichte, die der SL vorgibt. Es spielt sich komplett anders und es erfüllt komplett andere Spielvorlieben.
« Letzte Änderung: 22.07.2013 | 21:46 von 6 »
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Dann hat man aber einfach nur zwei neue Typen, z.b. den Sandboxstoryteller und den RR-Storyteller.

Womöglich. Oder auch nicht. Bin ich ein Sandboxler, weil ich Sandboxen mag? Bin ich ein Würfelpooler, weil ich Würfelpools liebe? Bin ich Charakter-Hübsch-Einkleider, weil mir eben dies am Herzen liegt? Bin ich Dicht-am-SL-Sitzer, weil ich das tue?

Welche Distinktionen nützlich sind, wird erst klar, wenn ein Problem vorliegt. Es kann z.B. sehr interessant sein, wer sich wo an den Tisch setzt und ob man das vielleicht mal ändern kann.

Online Talasha

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(Niedrige Stufe PF/D&D3.X). usw.Ja, ich kenne Law. ;)
Ist Dir eigentlich aufgefallen, dass es nach Deiner Definition Powergamer gibt, die Method Actor sind?(kurze Erinnerung an den Start der Diskussion.
Ja, da ging es um die reinen Archetypen.
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Offline Dr.Boomslang

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In der Praxis hast du das Problem das die meisten Spieler Hybriden sind.
Was meinst du damit?

Ich spreche ja über zwei total verschiedene Phänomene die man Powergaming nennen kann. Einmal 1of3s Variante, wobei der Powergamer einfach nur das Spiel auf Gewinn spielt. Und ein mal jemand der das tut um die Regeln gegen den Gruppenkonsens zu verwenden. Dieser Powergamer spielt gar kein Rollenspiel sonder er tut nur so als ob, will aber in Wirklichkeit nur gewinnen, ohne sich mit dem Vorstellungen seiner Mitspieler auseinanderzusetzen.
Diese beiden Sachen haben natürlich eine Gemeinsamkeit, aber völlig gleich sind sie eben nur bei einem optimalen Regelsystem, deshalb ist "Powergamerresistenz" ein valides Mittel zur Qualitätsmessung von Systemen. Allerdings funktioniert dass eben nicht mit "Powergamer verbieten", sondern nur mit "Powergamer ins Spiel einbauen".

PS: Natürlich gibt es auch noch die Variante von System die Powergaming völlig sinnlos werden lässt, weil man nicht gewinnen kann. Dann muss man aber auf Objektivität meist völlig verzichten und hat dann kein Spiel mehr sondern ein Spielzeug. Das kann natürlich trotzdem ein Rollenspiel sein, ein Rollenspielzeug ;)
« Letzte Änderung: 22.07.2013 | 22:01 von Dr.Boomslang »

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Im Prinzip hat 1of3 Recht. Ich will Dir gerade erklären, dass Laws Einteilung nicht als Gesetz genommen werden darf. Machst Du das, dann passiert Dir genau das, was ich mit Gruppe 1 und Gruppe 2 beschrieben habe. Du bereitest eine Onemanshow vor (weil Du ja mit Storyteller spielst) und wirst dann mit den mitgebrachten Fressalien beworfen, weil die Spieler ihre eigene Geschichte erspielen wollte. Oder Du bereitest nur die Anfangssituation vor und wunderst Dich dann das von den Spielern nichts kommt.
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Machst Du das, dann passiert Dir genau das, was ich mit Gruppe 1 und Gruppe 2 beschrieben habe. Du bereitest eine Onemanshow vor (weil Du ja mit Storyteller spielst) und wirst dann mit den mitgebrachten Fressalien beworfen, weil die Spieler ihre eigene Geschichte erspielen wollte. Oder Du bereitest nur die Anfangssituation vor und wunderst Dich dann das von den Spielern nichts kommt.

Dann baue ich mir halt einfach neue Typen, und vor allem ist es immer noch besser als zum Beispiel etwas vor zu bereiten in dem es z.B. um das Töten von Monstern und sammeln von Schätzen geht, die Spieler aber eine gerailroadete Geschichte oder eine gesandboxte Geschichte erleben wollen.
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Dann baue ich mir halt einfach neue Typen, und vor allem ist es immer noch besser als zum Beispiel etwas vor zu bereiten in dem es z.B. um das Töten von Monstern und sammeln von Schätzen geht, die Spieler aber eine gerailroadete Geschichte oder eine gesandboxte Geschichte erleben wollen.
Nein. Es ist gleich doof. Die Spieler bewerfen Dich danach bei allen Konflikten mit Fressalien.
Der entscheidende Punkt ist doch, dass Du eine Unterscheidung hast, die auch in der Realität einigermassen tragfähig ist. Laws Spielergrundtypen sind es leider nicht. Mehr sage ich ja nicht.
EDIT: Deswegen kannst Du ja den Powergamer so definieren, wie es 1of3 gemacht hat. Damit sagt er zwar nichts mehr über die Spielvorlieben aus. Aber auf der anderen Seite gibt Dir der Begriff dann die Möglichkeit ein breites Spektrum an ähnlichen Konflikten innerhalb einer Runde zu benennen ohne gleich wieder wertend rüberzukommen.
« Letzte Änderung: 22.07.2013 | 22:01 von 6 »
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Nein. Es ist gleich doof. Die Spieler bewerfen Dich danach bei allen Konflikten mit Fressalien.
Der entscheidende Punkt ist doch, dass Du eine Unterscheidung hast, die auch in der Realität einigermassen tragfähig ist.


Wobei aus deiner Ecke keinerlei Vorschläge kamen.


Laws Spielergrundtypen sind es leider nicht. Mehr sage ich ja nicht.

Deshalb schreibe ich seit 20 Minuten davon das man sie jederzeit anpassen kann.  ;)


Reaktion auf Nachtrag:
Und wie nenne ich dann die Spieler die einfach nur mehr Power möchten?  ;)
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