Autor Thema: Das letzte Gefecht  (Gelesen 818 mal)

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Offline Talwyn

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Das letzte Gefecht
« am: 27.10.2014 | 13:56 »
Hallo Tanelorn,

ich denke für meine D&D Kampagne gerade über eine Szene nach, die evtl. problematisch ist, und wollte dazu mal ein paar Meinungen hören. Wie üblich gilt für meine Spieler hier Leseverbot.

Die SC sind unterwegs im Unterreich und haben einen Tross befreiter Sklaven dabei. In einer vergleichsweise kleinen Höhle werden sie nun von ein paar Hakenschrecken attackiert. Die erste Welle kann abgewehrt werden, es handelt sich um eine nicht allzu schwierige Begegnung (moderate). Die Hakenschrecken zerfetzen aber, wenn es sich ergibt einen der Sklaven um das Gore Level zu setzen und Panik bei den übrigen Sklaven auszulösen. Sobald die Angreifer besiegt sind, ertönt aus den umliegenden Höhlen eine ohrenbetäubende Kakophonie von Klicklauten, und dann brechen Dutzende Hakenschrecken aus den Gängen hervor. Es ist klar, dass dieser Kampf  nicht zu gewinnen ist. Das Ziel der Begegnung wird es daher sein zu entkommen oder lange genug auszuharren, bis die unverhoffte Rettung in Gestalt einer Patrouille von Eilistraee-Anhängern eintrifft, welche dann die Hakenschrecken vertreibt.

Nun meine Fragen: Findet ihr derartiges Encounter Design per se schon problematisch? Läuft das eurer Ansicht nach schon unter Mary Sue? Um den Hintergrund ein wenig zu vertiefen: Die Eilistraee-Anhänger haben schon zu einem früheren Zeitpunkt im Abenteuer einen Auftritt. In diesem Fall treffen die Abenteurer im Unterberg auf eine Gruppe, die sich im Kampf mit einem hungrigen Otyugh befindet. Eine der Drow liegt bereits bewusstlos am Boden, die beiden anderen sind offensichtlich schwer verwundet. Die SC  treffen so als unverhoffte Rettung in letzter Sekunde ein und können auf diese Weise freundschaftliche Beziehungen mit den Bewohnern der Promenade der Dunklen Maid schließen. Bei der Begegnung mit den Hakenschrecken sollen die SC ihrerseits die Dankbarkeit der guten Drow erfahren.

Für den Fall, dass ihr die Begegnung nicht per se als No Go empfindet - was wären die Kriterien, die so eine Szene eurer Meinung nach erfüllen müsste? Müssen die SC von der nahenden  Rettung wissen? Ich vermute außerdem, dass es gut wäre, wenn die Begegnung so angelegt ist, dass die SC zumindest eine theoretische Chance haben, die Monster aus eigener Kraft zu vertreiben (Beispiel: Sobald die Hälfte der knapp 30 Hakenschrecken erledigt wurde, flieht der Rest). Die Bedingung für einen Erfolg sollte also nicht direkt an das Erscheinen der Drow geknüpft sein. Selbiges sollte nur das Gleichgewicht auf dem Schlachtfeld stark zu Gunsten der SC verändern, während vorher die Hakenschrecken eindeutig überlegen sind.

Für jeden überlebenden Sklaven gibt es übrigens ein paar XP extra. So werden die Spieler für dieses Zusatzziel (neben "selbst nicht sterben") belohnt, allerdings liegt die Entscheidung bei ihnen, ob sie sich nicht doch lieber primär ums eigene Überleben kümmern wollen.

Über eure Meinungen würde ich mich freuen!
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Offline PauerPaul

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Re: Das letzte Gefecht
« Antwort #1 am: 27.10.2014 | 14:42 »
Ich als Spieler mag solche Szenen, wenn das Ziel der Szene wenigstens verschwommen erkennbar ist.

Ist die Szene also so beschrieben, dass ein Rückzug unausweichlich ist, freue ich  mich auf ein Rückzugsgefecht. Engstellen halten, Zeit gewinnen und dann ein heldenhaftes Ende zu finden oder mit glücklichen Würfen/überragender Taktik zu entkommen...

Wenn klar ist, dass Verstärkung auf dem Weg ist, sieht es im Grunde ähnlich aus: Zeit gewinnen. Gibt auch spannende Kämpfe.

Was mich aber nervt ist: "Du liegst schwer verletzt am Boden, als Mary unverhofft auftaucht und alles klärt." Das sieht immer nach Wilkür/falscher Einschätzung der Situation aus. Egal wie sehr das alles vorbereitet ist. :D

Würde mich freuen, wenn du nochmal kurz schreibst, wie du es gemacht hast und wie es angekommen ist. :)

Offline bobibob bobsen

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Re: Das letzte Gefecht
« Antwort #2 am: 27.10.2014 | 15:12 »
Ich mag solche Szenen nicht. Das Risiko das die Spieler das als Mary Sue einstufen ist meiner Erfahrung nach sehr groß. Wenn es dir jedoch gelingt klar zu machen das bald Unterstützung kommt, vielleicht indem nach 1-2 Kampfrunden einige Späher eintreffen und die Situation für die Spieler aufklären, könnte ich mich damit anfreunden.

Offline Bad Horse

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Re: Das letzte Gefecht
« Antwort #3 am: 27.10.2014 | 19:27 »
Es käme wahrscheinlich besser, wenn die schon wüssten, dass Entsatz unterwegs ist. Oder wenn sie wüssten, dass da in der Nähe immer Eilistraee-Anhänger patrouillen - damit können sie selbst aktiv werden und sich Hilfe und Unterstützung verschaffen, statt sie einfach so zu bekommen.
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Offline Anastylos

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Re: Das letzte Gefecht
« Antwort #4 am: 27.10.2014 | 19:58 »
Eventuell hört man nach zwei drei Kampfrunden ein Signalhorn und Schlachtrufe etc. Die Spieler haben dann die Wahl ob sie sich zu den anderen Kämpfern durchschlagen oder ob sie sich verschanzen und die Sklaven schützen. Eventuell werden auch verbündete eingekreist und brauchen die Unterstützung der Spieler, auf Kosten der Sklaven oder andersherum. Der Kampf muss ja nicht sofort entschieden sein wenn die Entsatztruppen kommen. Gib den Spielern einen spannenden Kampf in dem sie eine wichtige Rolle spielen.
Wichtig ist das frühzeitig klar ist was du willst sonst wirkt es so nach deus ex machina.

Offline Arkam

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Re: Das letzte Gefecht
« Antwort #5 am: 28.10.2014 | 22:31 »
Hallo zusammen,

interessant stelle ich es mir auch vor den Kampf mit der zusätzlichen Unterstützung tatsächlich durchzukämpfen. Erst wenn es sich abzeichnet das der Encounter keine Herausforderung mehr ist kann man ja den Kampf beenden.
Das bringt natürlich immer auch das Risiko mit sich das die Rettung durch schlechte Würfe vollkommen versagt.

Gruß Jochen
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Offline Talwyn

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Re: Das letzte Gefecht
« Antwort #6 am: 29.10.2014 | 08:44 »
Ich weiß noch nicht, ob ich das tatsächlich will. Klingt auf den ersten Blick nach einer Würfelorgie. Allerdings muss ich überhaupt erstmal austarieren, wie ich die Begegnung genau gestalten will. Aktuell habe ich folgende Idee:

Die Höhle hat mehrere Zugänge: Vorne, hinten, links, rechts, eine Öffnung in der Decke und ein Schlund im Boden. In jeder Kampfrunde erscheint an jedem dieser Punkte mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% ein weiterer Hakenschreck (bis zu einem Maximum von 20-25). Für die Spieler nicht sichtbar, werde ich mir einen Wert notieren, den ich hier mal als "Schlachtenglück" bezeichnen möchte. Dieser Wert beginnt bei 0. Töten die SC einen Hakenschreck, steigt der Wert um 1. Töten die Hakenschrecken einen Sklaven, sinkt der Wert um 1. Wird ein SC ausgeschaltet (d.h. seine Trefferpunkte sinken auf 0), sinkt der Wert um 3. Pro 2 auftauchenden Hakenschrecken sinkt der Wert um 1. Sobald das Schlachtenglück 10 oder mehr beträgt, flüchten die Hakenschrecken. In der dritten Kampfrunde ertönt irgendwo in den Tunneln voraus ein Horn. In der vierten Kampfrunde ist das Geräusch schon deutlich näher. In der fünften Kampfrunde kommt es aus nächster Nähe und im Korridor voraus strahlt silbriges Licht und es ertönen die schrillen Todesschreie einiger Hakenschrecken. In der sechsten Kampfrunde erscheinen die Entsatztruppen, was einen sofortigen Bonus von +3 auf das Schlachtenglück bedeutet. Unabhängig vom Schlachtenglück kann es den SC natürlich auch gelingen, einfach alle Hakenschrecken zu töten, was die Begegnung ebenfalls erfolgreich abschließt.
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Offline Talwyn

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Re: Das letzte Gefecht
« Antwort #7 am: 29.10.2014 | 08:58 »
Das Ganze könnte man noch ausbauen: z.B. könnte bei Schlachtenglück 10 nicht der Kampf beendet sein. Stattdessen bricht aus der berstenden Öffnung im Höhlenboden eine besonders großer und garstiger Hakenschreck hervor. Die "normalen" Hakenschrecken ergreifen die Flucht und die Gruppe muss nun diesen "Endgegner" erledigen.
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