Autor Thema: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?  (Gelesen 5629 mal)

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Offline Teylen

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Re: Ist Rollenspiel ein kreatives Hobby?
« Antwort #50 am: 28.10.2014 | 01:52 »
Ausgehend von einer anderen Diskussion möchte ich folgendes zur Diskussion stellen:

Kreativität wird gerne im Zusammenhang mit unserem Hobby genannt, denn wir erschaffen Welten und die Charaktere, die in diesen Welten leben, kreieren Konflikte, Sachverhalte,...

Aber sind wir wirklich kreativ?
Rollenspiel ist kreativ weil die Spieler im Spiel einerseits über die Vorstellungskraft eine gemeinsame Welt erschaffen, innerhalb dieser Welt Handlungen erfinden und schaffen sowie darüber hinaus die Kommunikation im Auge behalten. Unter Umständen den Verlauf unter der Prämisse der Erzählung oder der Herausforderungen bewusst lenken.

Natürlich bieten hierbei bestehende Welten die Grundlagen.
Unabhängig davon ob es der Herr der Ringe ist, die Welt von Earthdawn oder jene von Golden Sky Stories.
Natürlich bieten hierbei die Regeln einen gewissen Rahmen für Lösungsansätze.
Unabhängig davon ob es sich hierbei um Ansätze handelt die auf physischer Gewalt basieren oder solche welche diese verbieten.

Die Kreativität im Rollenspiel wird gefordert wenn man den eigenen Charakter gestaltet.
Unabhängig davon ob man sich die Figur selbst ausgedacht hat oder ob sie an eine Figur aus den Medien angelehnt ist.
Die Kreativität im Rollenspiel wird gefordert wenn es zum ersten mal daran geht die Frage zu beantworten: "Was macht dein Charakter jetzt?".
Sofern das Rollenspiel einen Spielleiter besitzt bereits davor in dem dieser die Szene gestaltet und seinen Mitspielern beschreibt.
Selbst dann wenn ein Großteil dessen nur ein klassischer Vorlesetext ist.

Wenn der Gegenüber keine Kreativität zeigt kommt mitunter die Situation auf in dem es heißt:
Eröffnender Spieler: "Mein Charakter geht auf deinen zu. Er sagt 'Hallo, wir haben diesen Auftrag.'
Antwortender Spieler: <Schweigen>

Das liegt nicht daran das der antwortende Spieler keine Phantasie hat, mitunter nicht einmal daran das er nicht improvisieren könnte, sondern daran das ihm in diesem Moment die Kreativität fehlt die Antwort des Charakters zu erschaffen beziehungsweise das Spiel dort durch die kreative Schaffenskraft weiter zu führen. Was unterschiedliche Gründe haben kann. Vielleicht ist der Spieler wirklich nicht gut drauf, vielleicht hat er eine Blockade, vielleicht liegt ihm einfach diese Art von Spiel nicht, vielleicht gibt ihm das Spiel dort zu wenige 'Inspirationen' / 'Abkupferungen' an denen er sich entlang hangeln kann, vielleicht <...>. [Hatte auf der Spiel etwa unter einer handvoll Gruppen die einfach konzeptionell nichts mit Rollenspiel anfangen konnten]

Darüber hinaus werden dir auch andere bestätigen, solche die ggf. mit Rollenspiel nichts zu tun haben, das gemeinsam ein Spiel zu spielen bei welchen die meisten Szenen frei gestaltet werden eine kreative Leistung ist. Auch dann wenn man deutlich herausstellt das man bspw. sich kräftig beim Herr der Ringe bedient.

Letztlich erschafft man beim Rollenspiel auch etwas neues.
Selbst wenn man ein Abenteuer das zum Großteil nur aus Vorlesetexten besteht, die man auch alle nutzt, verändern die Handlungen der eigenen Charaktere die Vorgehensweise dahingehend das es doch sehr unwahrscheinlich ist das es genau das ein zweites mal gegeben hat. Selbst wenn es ein zweites mal gegeben hat, es war mit anderen Emotionen, menschlichen Persönlichkeiten.

Wobei ich persönlich auch der Ansicht bin das bereits das vorlesen eines Märchen kreativ ist.
Wenn man sich nur etwas bemüht das Märchen so vorzulesen das das Kind eine Freude hat (unterschiedliche Stimmen, Sachen auslassen, Sachen verändern,.. was man da so machen kann).

Zitat
Angeblich innovative Regelungen sind meist auch bloß Kopien von anderen Regelwerken.
Wenn man zwei Regeln kopiert und sie in einem Regelwerk zusammenführt ist das keine Kopie.
Ansonsten steht meist Kopie drauf wo eine drin ist. Neben dem Aspekt das manchmal Leute auf die selbe Idee kommen ohne von einander zu wissen.

Zitat
Man benötigt zweifelsohne Phantasie für Rollenspiel, um das Setting und den Charakter zu erleben, aber Kreativität?
Da mal als ketzerische Gegenfrage,... ist das ganze nicht einfach nur ein Versuch die Spieler von Rollenspielsettings mit einer dir unangenehmen Betonung auf/Verwendung von Tod und Gewalt als Unkreativ darzustellen?
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