Autor Thema: D&D 5 - Tyrannei der Drachen  (Gelesen 1869 mal)

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D&D 5 - Tyrannei der Drachen
« am: 23.04.2015 | 13:26 »
Ein Tagebuch basierend auf den beiden Kaufabenteuern Hoard of the Dragon Queen und Tyranny of Dragons, gespielt von einer normalen Gruppe mit völlig durchgeknallten Charakteren. Entsprechend verrückt und durchgeknallt - und für den uneingeweihten Leser wahrscheinlich verwirrend - sind die Aufzeichnungen.

Wir werden sehen.

Vorhang auf für die Hauptdarsteller:
Liu Yin - Menschlicher Mönch
Liu Yin war als kleiner Junge von sieben Jahren sehr krank. Seine Eltern sorgten sich sehr, doch wussten sie nicht, wie ihm zu helfen wäre. Da begab es sich, dass der wandernde Mönch Leosin Erlanthar zufällig in das kleine Bergdorf im fernen Westen des Reiches Shou Longs kam. Die Eltern des Jungen wandten sich an Leosin mit der Bitte, den Jungen mitzunehmen und ihm medizinische Hilfe zukommen zu lassen. Der wandernde Mönch selbst konnte dem Jungen ebenfalls nicht helfen, übergab ihn aber in die Obhut des Klosters des Schattenhaften Wegs, das unweit des kleinen Bergdorfes lag. Der Mönch wusste, dass Liu Yin als zweitältester Sohn keine Aussicht darauf hatte, den Hof seiner Eltern zu erben, und so schien es ihm das Beste, wenn der Junge in dem Orden gesund gepflegt würde und anschließend seine Schuld als Diener der Mönche begleichen könne. So wäre ihm ein Auskommen möglich, ohne den Eltern und dem Bruder zur Last zu fallen. Wie es das Schicksal wollte, führten Leosin Erlanthars Reisen in den nächsten Jahren regelmäßig in die Gegend des Kloster des Schattenhaften Weges und es entstand eine innige Beziehung zwischen dem wandernden Mönch und Liu Yin, fast wie zwischen Vater und Sohn.

Er beobachtete, wie sich Liu Yin als gelehriger Schüler erwies, der alles Wissen in sich aufsog, das ihm die Lehrer des Ordens des Schattenhaften Weges lehrten. Stets war er vom Ehrgeiz getrieben, der Beste seiner Altersgruppe zu sein. Doch Liu Yin war nicht nur ehrgeizig, sondern auch talentiert in den Kampfkünsten sowie in der Meditation. So fiel es ihm leicht, in der Gunst seiner Lehrer zu steigen und deren Wohlgefallen zu wecken. Doch trotz des wachsamen Auges Leosin Erlanthars verfiel der junge Mönch zunehmend dem Hochmut, unfehlbar zu sein. Sein Ehrgeiz wurde zu seinem Verhängnis. Es dürstete ihn danach, sein Können nicht länger in den geschützten Mauern des Klosters zu perfektionieren. Seiner Ansicht nach gab es schon längst keine ebenbürtigen Gegner mehr im Orden, auch seine Lehrer konnten ihm nichts mehr beibringen, das er nicht schon wüsste. Er wollte sich viel lieber in der Welt erproben, sich an ihr messen. So kam der Ruf der Geheimorganisation der Zhentarim, dem Schwarzen Netz, gerade zur rechten Zeit. Sie lockten ihn mit dem Versprechen, dass ihm als Assassine ihrer Geheimorganisation die gefährlichsten Aufträge übertragen würden und er so schnell zu viel Ruhm und Ehre käme, da er sich mit den gefährlichsten Kämpfern des Reiches messen würde. Zum Leid seiner Lehrer und seines Mentors verließ er kurzerhand den Orden, die einzige Familie, die er in den letzten 15 Jahren gehabt hatte, und nahm seinen ersten Auftrag an. Er sollte einen reichen Händler aus dem fernen Westen aufspüren und dafür sorgen, dass dieser dem Auftraggeber nicht länger in die Quere kommen würde.

Liu Yin hatte sich vollkommen vom Orden des Schattenhaften Wegs abgewandt. Schon einige Jahre war er als Assassine der Zhentarim unterwegs, reiste von Auftrag zu Auftrag, Ort zu Ort, erntete viel Ruhm in den eigenen Reihen, blieb nach außen jedoch unscheinbar und unbekannt. Zu Leosin Erlanthar hatte er seit dem Tag, an dem er das Kloster verlassen hatte, keinen Kontakt mehr gehabt. Doch eines Tages wurde ihm ein Brief mit einer Handschrift zugetragen, die ihm sehr vertraut war. In dem Brief bat ihn Leosin Erlanthar, sich mit ihm in einer Ortschaft namens Grünnest an der Schwertküste zu treffen. Der wandernde Mönch schrieb nicht, worum es ging, doch spürte Liu Yin, dass er seine Hilfe bräuchte. Ein klein wenig, so musste er sich eingestehen, überkam ihn auch das Schuldgefühl, seinen Mentor so bitter enttäuscht zu haben…

Mecretia "Mec" Vrago - Tiefling Hexenmeisterin
„Sei bloß vorsichtig! Man weiß nie, was diese Teufel vor haben.“ Ulfrik kannte diese Worte seiner Frau. Hörte er sie doch jedes Mal wenn er sich auf den Weg machte Sternenmetall zu sammel. Und seine Antwort war auch immer die gleiche: „Erst einmal sind das Tieflinge und keine Teufel. Dann haben sie mir noch nie etwas getan. Und ja, ich bin vorsichtig.“ All diese Aussagen entsprachen der Wahrheit. Auch wenn sich das „vorsichtig sein“ eher auf andere Dinge bezogen als das Tieflingsdorf, dass direkt neben der Abbaustelle von Sternenmetall befand. Er konnte von wilden Tieren attackiert werden, oder einfach sich das Bein verdrehen. Aber die Tieflinge betrachtete er schon lange nicht mehr als große Gefahr. Solange er einen gewissen Abstand zum Dorf einhielt, kümmerte sich keiner der Tieflinge um ihn. Nur als er an diesem Tag in die Nähe des Dorfes kam, war es anderes. Eine riesige Rauchwolke erstreckte sich darüber. Etwas Furchtbares musste passiert sein. Und in der Tat lag die ganze Bevölkerung tot in ihren Häusern oder auf den Straßen. Zum Großteil mit grauenhaften Verbrennungen. Mit der Gewissheit, dass hier wohl niemandem mehr zu helfen sei, wollte sich Ulfrik wieder auf den Weg machen, als er auf einmal etwas wimmern hörte. Eigentümer dieses Geräusches war ein kleines Tieflingsmädchen. Er fand es in einem Eingestürzten Haus, neben ihren Eltern und toten Bruder. Alle Versuche mit dem Mädchen zu reden scheiterten, es sagte nur „Drachen…“ Nun war immerhin klar, was hier passiert war. Kurzentschlossen nahm er das Mädchen auf den Arm. Er würde seiner Frau heute Abend einiges erklären müssen.

Und so war es auch. Allerdings wandelte sich die anfänglich Wut schnell in mütterliche Fürsorge. Sie hatten sich immer ein Kind gewünscht, es war ihnen aber nie vergönnt gewesen. Mit der Zeit heilten auch die körperlichen Wunden des Mädchens, Mecretia. Alles was zurückblieb, war die große Narbe über ihrem Auge. Die inneren Wunden blieben. Nachts wurde sie gejagt von dem Drachen, der ihre ganze Familie zerstörte. Tagsüber war ihr Leben auch nicht gerade einfach. Zwar hatte sie ein Paar Menschen, die sie liebten, aber der Rest des Menschendorfes mied sie soweit es ging. Oft wurden sie übel beschimpft. Der einzige Grund, warum man sie noch nicht aufgeknüpft habe, sei weil Ulfrik so tollen Schmuck mache. Das sagten einige Leute immer wieder. „Aber das mache ich doch auch…“ In der Tat hatte Mec angefangen, Ulfrik bei deinen Schmiedearbeiten zu beobachten und es stellte sich heraus, dass sie ein großes Talent besaß. Mit nur 13 Jahren, waren ihre Werke kaum mehr von Ulfriks zu unterscheiden. Und das mochte schon etwas heißen. Schließlich galt Ulfrik als der beste Goldschmied weit und breit. Er war auch der einzige, der Sternenmetall verarbeiten konnte. Eine Fähigkeit die Mec inzwischen nahezu perfekt beherrschte.

Die Alpträume ließen Mec nie los. Kombiniert mit der Ablehnung, die sie von jedem außer von Ulfrik und seiner Frau erfuhr, entwickelte sich in Mec eine stets wachsende Wut. Diese Wut richtete sich nicht etwa gegen die Menschen, die sie tagtäglich beschimpften, sondern gegen die Ursache. Den Drachen, der ihr Leben zerstört hatte: Eltern getötet, Bruder getötet, Freunde getötet, Dorf getötet und eine mit Freude erfüllte Zukunft für sich selbst getötet. Als sie von vermehrter Drachenaktivität in der Nähe von Grünnest hörte, sah sie ihre Chance sich endlich zu rächen. Ob es nun wirklich „ihr“ Drache war oder nicht, stand dabei nur an zweiter Stelle. So packte Mec eines Nachts ihre Sachen und machte sich heimlich auf den Weg nach Grünnest.

Rorgan Stahlschild - Zwergischer Kleriker (Helm)
Rorgan wuchs inmitten der Talländer, in dem kleinen Dorf Thal auf. Diese Zwergenenklave beherbergt schon seit Jahrhunderten ein offenes Geheimnis: Einen Zugang zum Unterreich, von dem aus sich eine Handelsstraße bis zu den Heimatländern der Zwerge im Süden erstreckt. Dieser Zugang führte jedoch seit jeher nicht nur in eine Richtung und daher waren die Zwerge seit jeher – sehr zur Freude der anderen Bewohner der Talländer – sehr darum bemüht den Zugang zum Langen Weg zu bewachen und zu Verteidigen.

Einer dieser Verteidiger ist Rorgan Stahlschild. Ausgebildet als Feldarzt, wandte er sich bald auch dem Glauben Helms zu, dessen Kräfte ihn bei seiner Aufgabe unterstützten. Wie alle Zwerge führte Rorgan die ihm anvertraute Aufgabe stoisch, loyal und mit Hingabe aus. Bis eines Tages eine Gruppe Abenteurer auf der Jagd nach einem Oberbösewicht, der sich mit einem roten Drachen verbündet hatte, in das Dorf kam und jede Menge Unruhe stiftete. Das Wort Unruhe wurde hier als zwergische Umschreibung eingesetzt: Der rote Drache und der Githyanki Hexenmeister, der ihn lenkte, vernichtete das Dorf und die Bodentruppen metzelten die Dorfbewohner nieder, obwohl sie dank der Verteidigungstruppen in Thal einen hohen Blutzoll verrichten mussten, um Zugang zum Langen Weg zu erhalten. Wahrscheinlich wären sie auch nicht weit gekommen, hätten die Angreifer nicht selbst über ein Geheimnis von Thal Bescheid gewusst. In einer versteckten Höhle am Beginn des Langen Weges schlief seit Ewigkeiten eine Legende: Das Monster von Thal – ein uralter Behir. Die Angreifer weckten die Kreatur und schickten sie gegen die Zwerge. Nur dank der eintreffenden Helden konnte das Monster besiegt werden. Doch Thal war faktisch vernichtet.

Als einer der wenigen Überlebenden blieb Rorgan zurück: Trauernd und voller Hass auf alle Drachen und drachenartigen Kreaturen. Da kam es ihm gerade recht, dass ein alter Freund der Familie, Ontharr Frume, ihm von einer Drachenplage in einem weit entfernten Ort namens Grünnest erzählte. Da ihn nichts mehr in Thahl hielt – die Familie tot, der Zugang zum Langen Weg auf Jahre verschlossen – packte er seine wenigen Habseligkeiten. Über die Donnerberge reiste er nach Cormyr. Er verbrachte einige Zeit am Königshof in Suzail, bevor er mit dem Schiff an die Drachenküste übersetzte. Hier schloss er sich einer Karawane über die Handelsstraße an, die ihn nach Grünnest bringen würde. Er konnte es jetzt schon kaum erwarten seinen Hammer in das Gesicht eines Drachen zu schmettern…
Beendete das Erbe des Feuers, bannte die Grausame Flut, verhinderte den Bau der Kadaverkrone und löste das Rätsel um den Fluch des Purpurthrons und verhindert gerade die Tyrannei der Drachen.

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Re: D&D 5 - Tyrannei der Drachen
« Antwort #1 am: 23.04.2015 | 13:27 »
Ellywick Timbers - Gnomische Kämpferin
“Verdammt wie soll ich das nur dem Magister erklären? Diesmal werde ich bestimmt hinausgeworfen und muss nach Hause zurück.“ Dem halbwüchsigen Schüler stand die Angst ins Gesicht geschrieben, als er seinem älteren Kameraden das Ergebnis seiner Ungeschicklichkeit zeigte, in seinen Händen hielt er ein Buch ohne Einband. „Wie zum Teufel hast du das wieder hinbekommen? Was ist das überhaupt…“ Der andere Schüler nahm ihm genervt das Buch aus der Hand und blätterte kurz darin herum. „Die gesammelten Abenteuer des Drosz Na’Durden! Wenn du schon wegen eines kaputten Buchs aus der Kerzenburg fliegst, hättest du dir wenigsten etwas Bedeutsames und nicht so einen Schundroman aussuchen sollen. Wusste gar nicht, dass man sich hier so etwas ausleihen kann. Normalerweise darf man Unterhaltungsbücher nur zu Forschungszwecken mit Magistererlaubnis lesen.“ „Naja, das kommt ja noch hinzu. Ich habe es nicht nur kaputt gemacht, sondern auch heimlich aus dem Regal für niveaulose Erbauungsliteratur genommen….“ Der ältere Schüler blickte den kreidebleichen Bücherdieb fassungslos an. „Wie hat es nur ein Trottel wie du nach Kerzenburg geschafft? Du kannst froh sein, dass ich schlau genug für zwei bin!“ Mit diesen Worten drehte er sich um, schlenderte pfeifend eine Regalreihe entlang und legte das Buch dann, ohne mit der Wimper zu zucken, auf einen Karren voller ungebundener Bücher, auf dem es nicht weiter auffiel. „Oh nein, was tust du da! Du kannst doch nicht….“ „Doch kann ich“ sagte der ältere Schüler, verpasste dem jüngeren eine Kopfnuss und schleifte ihn Richtung Ausgang. „Wenn du das Buch heimlich genommen hat weiß auch niemand, dass DU es genommen hast und damit wird auch nie jemand rausfinden, wer es kaputt gemacht hat, falls du es fertig bringst, die Klappe zu halten.“ Der andere klappte kurz wortlos den Mund auf und wieder zu, sein Gesichtsausdruck ließ erkennen, dass ihm dieser Gedanke tatsächlich noch nicht selbst gekommen war. Auf dem Weg nach draußen stießen die beiden fast mit einem vom alter gebeugten Magister zusammen. Der alte Mann hüpfte ungelenk mit steifen Knochen zur Seite und schenkte ihnen ein zahnloses Grinsen. Dann ging er weiter, geradewegs auf eine Karre voller ungebundener Bücher zu, um diese in einen angrenzenden Saal zu schieben. Doch das bekamen die beiden Schüler schon nicht mehr mit.

Drosz Na’Durden lachte befreit auf, der legendärer grüne Umhang des Waldläufers flatterte stolz im Wind. Vor dem Hintergrund seines nachtschwarzen Gesichts blitzten die Zähne des Dunkelelfen wie eine Kette aus polierten Perlen. Der böse Schattendrache von Mithralhalle war Tod und die Zwerge konnten in ihre Heimat zurückkehren. Jubel brandete auf und schien kein Ende nehmen zu wollen.
Der Drache unter dem Berg – Annalen der Schwertküste – Kerzenburg 1350 TZ

Ellywick Timbers atmete einmal tief durch und trat dann beherzt aus dem Unterholz hervor: „Heda Schwarzpelz!“ Der Ork, der eben noch wild gestikulierend auf den elfischen Wanderer eingeredet hatte, fuhr herum und blickte sie entgeistert an. „Meiner treu Ambrosios!“ rief der Ork und stieß seinen elfischen Begleiter an, „ist das nicht das entzückendste, das wir den ganzen Tag gesehen haben? Es ward wahrlich nicht gelogen, was ihr über das Feenvolk und sein Pläsier am Schabernack rapportiert habt.“ Der Ork trug Höflingskleidung, die an einem schmal gebauten Menschen vielleicht kleidsam gewirkt hätte, in seinem Fall jedoch geradezu lächerlich erschien, waren die Nähte doch durch die darunter liegenden Muskeln zum Zerreißen gespannt. „Hütet eure Zunge, Schwarzpelz! Steckt erst mein Pfeil in eurer Kehle, dürften euch weitere Spottreden deutlich schwerer fallen!“ „Bravo, bravo!“ erwiderte dieser und klatschte affektiert in die Hände, als ob er einer Theaterdarbietung beiwohnen würde. Das Gesicht des Ambrosios genannten Elfen war derweil ernster und die Augen zusammengekniffen, hatte er doch eine tiefer gehendes Einsichtsvermögen als sein einfach gestrickter Begleiter und konnte vor allem einen echten Bogen erkennen, wenn er ihn sah. „Und was genau meint ihr darzustellen und was sind eure Absichten, junge Dame des Feenvolkes?“ sprach er freundlich jedoch nicht ohne eine gewisse lauernde Schärfe im Unterton. „Fürchtet nicht Freund Elf, ihr steht unter dem Schutz von Ellywick Timbers, Hüterin dieser Wälder und Schrecken aller Unholde, die ihren Frieden stören.“ Elly hatte die Zeilen gut eingeübt, ebenso wie die galante Verbeugung und das dramatische Zurückwerfen des Umhangs. Beim Wort Unhold neigte sie den Kopf bezeichnend in Richtung des orkischen Begleiters. „Ihr seht, Freund Urgzock, dies ist worüber wir gestern noch sprachen“ sagte der Elf, Ellywick ignorierend zu seinem Begleiter gewandt. „Es war nicht nur die alte Lebensart der Orks, auch das reaktionäre Vigilantentum der Waldläufer tat sein übriges, um die Spirale aus Gewalt und Gegengewalt nie abreißen zu lassen.“ „Wahrhaftig ich sehe es. Stets wollte ich unserer Seite zu viel der Schuld aufbürden.“ „Grämt euch nicht, Urgzock! Der wahrhaft Ehrenvolle sucht den Fehler stets zuerst bei sich selbst, bevor er mit den Finger auf andere zeigt.“ Erwiderte Ambrosios mit gönnerischem Tonfall, um dann Ellywick unvermittelt mit strenger Mine anzublicken. „Aber ihr, junge Dame, ihr solltet euch schämen! Seit dem großen Konvent von Elturel herrscht in diesen Breiten Friede zwischen den Völkern. Wie es in jedem Geschichtsbuch steht, waren es die segensreichen Kräfte von gegenseitiger Toleranz und respektvollen Verhandlungen und nicht die Taten einzelner Vigilanten, die den Frieden brachten.“ Urgzock nickte eifrig und Ambrosios fuhr mit lauernder Stimme fort: „Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum es mein orkischer Begleiter war und nicht ich, in dem ihr den Banditen sehen wolltet?“ In Urgzocks Mine arbeitete es, als ob ihm der Gedanke gerade eben zum ersten Mal käme, er verschränkte die Arme: „Genau! Ist dies nicht ein versteckter Rassismus oder gar Speziesismus der eure Gedankenwelt kennzeichnet? Natürlich! Wenn ich einen Ork und einen Elfen im Wald sehe, so muss natürlich der Ork der Bandit sein, wie könnte….“ THUMP. Neben Urgzock wuchs plötzlich ein Pfeil aus einem Baumstamm. Der Ork brach mitten im Satz ab, blickte panisch zu seinem Begleiter, derweil die vor Wut kochende Ellywick bereits den nächsten Schaft aufzog und ihn direkt vor den Füßen der Wandere aus dem Boden wachsen ließ „Verschwindet aus meinem verdammten Wald ihr verfluchten Gecken!“. Der Elf presste noch ein „In dieser Sache ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“ hervor, dann gaben Ambrosios und Urgzock jedoch vorsichthalber Fersengeld.

Drosz Na’Durden beobachtete die Regentropfen auf der Fensterscheibe mit brennender Intensität. So wie die Bahnen dieser Tropfen sind auch die Schicksale aller Lebewesen, dachte er bei sich. Sie treffen sich und trenne sich wieder, dem Zufall anheim gegeben und doch gebunden in ein großes Ganzes.
Die Stunde vor dem Morgengrauen – Annalen der Schwertküste – Kerzenburg 1350 TZ

Ilirio Marquardt, seines Zeichens Buchbinder in der Festungsbibliothek von Kerzenburg betrachtete stolz sein Tagwerk. Ein Stapel Bücher in einem edlen dunkelroten Ledereinband. Auf jedem prangte der gleiche Titel in goldenen erhabenen Lettern: „Annalen der Schwertküste“. In einer Kiste lagen noch einige Dutzend weitere gleich gestalteter Einbände und auf einem Wagen neben dem Tisch weitere ungebundene Bücher. Doch für heute sollte es genug sein. Vorsichtig nahm er ein bereits gebundenes Buch zur Hand, ließ die Seiten schnell durch seine Finger blättern und schlug es an einer zufälligen Stelle auf. „…Welle auf Welle brandeten die Goblinhorden gegen die Krummschwerter Drosz Na’Durdens an, doch der Waldläufer stand fest wie ein Fels in der Brandung…“ Was zur Hölle? Illirio legte das Buch zur Seite nahm von Panik ergriffen ein anderes vom Stapel und schlug dort die gleiche Seite auf „…so ergab es sich, dass das Konvent von Elturel zusammentrat unter dem Vorsitz von Drogom Sohn des Drogom Sohn des Drogomir, stellvertretender Reichsverweser…“ Er legte es zur Seite und nahm ein weiteres „…und so sprach seine allerfürstlichste Magnifizenz den Richtspruch, auf das…“ und ein weiteres „…fürderhin hat zu gelten, dass ein Klafter Holz gemäß der Bestimmungen des ständigen Zunftausschusses für Hohlmaße…“ Illirio klappte etwas beruhigt auch das dritte Buch wieder zu und nahm leise fluchend wieder das erste zur Hand. Ein verdammter Studentenstreich und er war darauf hereingefallen! Allein die Kosten für den Einband, ganz zu schweigen von der vergeudeten Arbeitszeit! Illiro dachte angestrengt nach. Eigentlich musste man es dem Dekan melden und die Strolche zur Rechenschaft ziehen, andererseits konnte er sich schon jetzt ausmahlen, dass man die Übeltäter nie finden würde und ihm somit nur die Rolle als Witzfigur blieb, die mechanisch jeden Stapel Papier in einen Umschlag näht, der ihm hingelegt wird. Sein Blick streifte in der Kammer umher und blieb dann am Fenster hängen. Er hatte etwas im Hof gesehen, das ihn auf eine Idee brachte.

Als Ellywick in die Gnomensiedlung zurück kam, sah sie sofort, dass es Probleme geben würde. Die Straßen waren wie ausgestorben, stattdessen brannte Licht in der Gemeindehalle. Normalerweise findet niemand ein Gnomendorf, der es nicht finden soll. Orks gleich schon gar nicht. Verdammter Elf! Die Sitzung verlief in typisch gnomischer Manier. Zuweilen durchaus turbulent, doch stets in freundlichem Tonfall. Im Ergebnis war sich die Gemeinde jedoch einig, dass es für eine rastlose junge Gnomin manchmal das Beste wäre, eine Bildungsreise zu unternehmen, so könne sie die Welt kennen lernen und müsse sich nicht auf das verlassen, was sie in einem Buch liest, das ihr ehrenwerter, aber manchmal etwas törichter, Großvater ihr Geschenkt hatte. Die Erwähnung, dass es sich um ein historisches Standardwerk aus der legendären Festungsbibliothek von Kerzenburg handele, konnte den Gemeinderat nicht überzeugen, man hörte nur leise Seufzer darüber, wie die Bibliothek letztlich doch nur von Menschen geführt wurde und wie sehr das unstete naturell dieses Volkes sich auch in der schwankenden Qualität der dort erstellten Schriftstücke bemerkbar machte. Am Ende wurde es dann doch noch etwas hässlich. Plötzlich stand der Vorwurf im Raum, dass der Gemeinderat von Birkenhain nicht besser sei, als die Dunkelelfen Matriarchinnen von Menzoberranzan, die Drosz Na’Durden damals in die Verbannung schickten, weil sie nicht mit seiner Individualität zu recht kamen. Vermutlich war der Vergleich unfair, aber Ellywick wollte damals auch unfair sein. Zumindest war sie trotzig genug, das Dorf noch wortlos am gleichen Abend zu verlassen. Leider war sie nicht trotzig genug, das Geld, die Honigkuchen und was man ihr sonst noch auf den Weg gab zurückzuweisen. Von irgendwas musste sie schließlich auch leben. Sie hatte kurz daran gedacht ihre selbst genähte Waldläuferuniform zu verbrenne, hatte sie dann aber einfach in den Rucksack gestopft und war auf ihre „Bildungsreise“ davongerauscht. Sie würden schon sehen, was sie davon haben!

Drosz Na’Durden schlug den Umhang enger um seine Schultern. Seit dem Morgengrauen prasselte der Regen schon auf die Gefährten herab und hatte jeden Funken der Heiterkeit in ihnen zum Erlöschen gebracht. Ihre Gesichter waren grimmig und ihr Schritt war fest. Wer, wenn nicht sie, konnte die alten Schrecken zur Ruhe legen, die im Norden ihr finsteres Haupt erhoben? Sie hatten dieses Schicksal nicht gewollt, doch sie wussten, dass mit großer Macht große Verantwortung einherging.
Der Zug nach Norden – Annalen der Schwertküste – Kerzenburg 1350 TZ

Der Händler zurrte gerade die letzten Pakete mit Waren auf der Ladefläche seines Planwagens fest, als plötzlich ein Magister über den Hof auf ihn zugelaufen kam. „Guter Freund ihr verlasst Kerzenburg schon wieder?“ Der Händler gab ein grunzendes Geräusch von sich. „Ich habe wie stets gute Geschäfte hier gemacht aber nehmt es mir nicht übel, wenn ich die nächste Nacht lieber in einem Gasthof an der Küstenstraße verbringe. Kerzenburg ist gelinde gesagt so aufregend wie ein Buchstabierwettbewerb.“ Illirio Marquardt machte eine wegwerfende Handbewegung und versucht wissend zu lächeln. „Seit ihr noch an einem kleinen Zusatzgeschäft interessiert? Ich habe hier diesen Fehldruck, schöner Einband gutes Papier aber schlechter Text. Für 10 Goldmünzen…“ Der Händler nahm die Annalen der Schwertküste blätterte kurz durch die Seiten und tat so als ob er lesen könne. Zehn? Ist in Ordnung, solange wir von Silberlingen reden…“ Illirio schnaubte kurz genervt, hatte aber keinerlei Lust zu feilschen, und ließ sich das Geld in die Hand zählen. Der Händler warf das Buch achtlos auf die Ladefläche und ratterte kurz darauf schon in den Sonnenuntergang davon.

„Hiergeblieben, Herr Schnuffel!“ rief Ellywick Timbers und das kleine Kaninchen, das sich gerade in Richtung Gebüsch davon machen wollte, gefror mitten in der Bewegung und ließ die Ohren hängen. Reumütig hoppelte es dahin zurück, wo bereits ein halbes Dutzend Mäuse und eine gelangweilt dreinblickend Saatkrähe Aufstellung bezogen hatte. Die Gnomin schüttelte tadelnd den Kopf und vertiefte sich wieder in das abgegriffene rot eingebundene Buch auf ihrem Schoß. Ihre Lippen bewegten sich mit als sie noch einmal die Stelle überflog, die von Drosz Na’Durdens Kampf gegen den Schattendrachen von Mithrilhalle handelte. Ihr prüfender Blick wanderte über die Reihen ihrer pelzigen Spielgefährten. Die Krähe gab einen guten Schattendrachen ab und die Mäuse eine akzeptable Goblinhorde, nur bei Herrn Schnuffel war sie sich nicht sicher ob nicht eine komplette Fehlbesetzung für den heldenhaften dunkelelfischen Waldläufer war. Ihre Regieanweisungen waren zumindest unmissverständlich, daran konnte es nicht liegen. Vielleicht würde sie bei der nächsten Aufführung das Kaninchen durch ein Frettchen ersetzen, diese erschienen ihr generell etwas lebhafter. Sie klappte das Buch zu und wollte gerade das Signal zum Anfangen geben als ein Schatten auf sie viel und ein peitschender Donnerhall die Stille auf der Lichtung zerriss. Ellywick fuhr herum und blickte zu den düster dräuenden Kuppen des Sonnenuntergang-Gebirges hinauf. In den vergangenen Stunden hatte sich das Wetter zusehends eingetrübt, ein Massiv aus blauschwarzen Wolken türmte sich über den Gipfeln auf. Es würde heute Nacht ein Unwetter geben. Als sie sich wieder umdrehte musste sie zu ihrer Enttäuschung feststellen, dass ihre kleinen Gefährten die Chance zur Flucht genutzt hatten. Missmutig trat sie einen Stein in Richtung des Gebüschs, wo sie den feigen Hasen vermutete, packte dann „Die Annalen der Schwertküste“ unter einen Arm und lief den Hügel hinauf in Richtung der Hütte, die zu ihrer Behausung in den Zeiten des Exils geworden war.

Verloren standen die Gefährten auf der Lichtung. Vor ihnen im Grass war der berühmte grüne Umhang, doch er war ganz zerrissen und rot mit Blut. Die Krummschwerter lagen noch so, wie sie gefallen waren, und von Drosz fehlte jeder Spur. Die Schatten wurden länger und bang wanderten ihre Blicke zum Waldrand. Etwas Böses, so alt wie das Land selbst lauerte in diesem Gehölz. Was sollte nur werden, nun da Drosz fort war?
Dies ist das Ende, meine lieben Freunde, das Ende – Annalen der Schwertküste – Kerzenburg 1350 TZ

Ellywick blickte von sehr weit oben auf eine Welt, die aussah wie Kinderspielzeug. Ein Unwetter tobte, das von einem Ende des Horizonts bis zum andere reichte. Aus den Wolken schlugen Blitze und Feuerbälle hinab auf die Erde und die Wälder brannten lichterloh, es regnete Säure und in den Meeren war kein Leben mehr, im Norden erhob sich ein Eissturm und eine Decke aus Schnee legte sich wie ein Leichentuch über die Verwüstung. Ellywick erwachte mit rasendem Herzen und starrte angstvoll in das Halbdunkel der Hütte. Draußen tobte noch immer das Unwetter, es musste nach Mitternacht sein. Zu ihrem Schrecken musste sie feststellen, dass die Eingangstüre sperrangelweit offen stand. Sie war sich sicher, sie vor dem zu Bett gehen verriegelt zu haben. Etwas stimmte nicht. Sie starrte durch die offen stehende Tür nach draußen in die Nacht, wo sich die schaukelnden Äste der Tannen schemenhaft vor dem dunklen Himmel abzeichneten. Aus der Finsternis starrten zehn böse Augen wie glimmende Kohlen zurück und Ellywick wusste, dass der Tod zu ihr gekommen war. Mit einem gedämpften Schrei fuhr sie auf und tastete im Dunklen nach der Lampe. Diesmal war sie wirklich wach und fand auch keinen Schlaf mehr bis zum Morgengrauen. Die Sonne war gerade erst halb über den Horizont gestiegen, als sich Ellywick in dem Teich am Fuße des Hügels betrachtete. Sie hatte ihre Waldläuferkleidung einige Jahre nicht mehr getragen und sie erschien ihr mit so viel Abstand leicht albern – die Brosche die den Umhang zusammenhielt war wie ein Blatt geformt und die silberne Haarspange sah aus wie ein Tannenzapfen – aber das ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Sie wusste nicht, was sie da geträumt hatte, aber so musste sich der Ruf des Schicksals anfühlen. Zumindest laut der Geschichten die sie gelesen hatte…
Beendete das Erbe des Feuers, bannte die Grausame Flut, verhinderte den Bau der Kadaverkrone und löste das Rätsel um den Fluch des Purpurthrons und verhindert gerade die Tyrannei der Drachen.

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Re: D&D 5 - Tyrannei der Drachen
« Antwort #2 am: 3.05.2015 | 20:32 »
Grünnest in Flammen

Grünnest brannte. Der Ball der untergehenden Sonne wurde durch aufsteigende Rauchwolken aus dem Dorf teilweise verdeckt und tauchte sie Szenerie in ein unheimliches rotes Licht. In Rorgans Augen standen Tränen, als sich die Szenerie vor ihm mit jenen aus seiner Erinnerung vermischte. Zwerge rannten schreiend durch die von Rauch erfüllten Straßen. Von allen Seiten war Kampfeslärm zu hören, der sogar das laute Prasseln der Flammen übertönte. Irgendwo in diesem Inferno waren seine Frau und seine Tochter verborgen – und der riesige Behir, den die Angreifer aus seinem Nest in den Kavernen unter der Stadt getrieben hatten…
„Seht, da läuft eine Frau! Und sie wird von Kobolden verfolgt!“, riss ihn Mecretias Stimme aus seinen Erinnerungen. Was blieb war der Anblick der immer noch brennenden Gebäude von Grünnest und das Abbild einer Familie vor den Flammen, die versuchte vor ihren Angreifern zu flüchten.

Rorgan fasste seinen Streithammer fester. Er war nicht durch halb Faerun gereist, nur um noch einmal zu sehen, wie Unschuldige vor seinen Augen abgeschlachtet wurden. Ohne lange zu zögern lief er los. Langsam zuerst, behindert durch die schwere Rüstung, doch dann durch den Schwung immer schneller werdend. Die Tieflingsfrau Mecretia blieb dabei an seiner Seite. Von den anderen beiden Mitreisenden war jedoch keine Spur zu sehen. Doch da: Aus den Augenwinkeln nahm Rorgan war, wie der zwielichtige Mensch die verklärte Gnomin sich in eine nahe Baumreihe verdrückten. Da sah man es wieder. Weder auf die kurzlebigen Menschen noch auf die verrückten Gnome war Verlass.

Mit wildem Gebrüll stieß er in die Reihen der Kobolde, welche von zwei maskierten Drachenkultisten begleitet wurden. Warum waren es immer fanatische Kultisten, welche das Unheil über andere hereinbrachten? Schläge wurden ausgeteilt und eingesteckt. Die Frau der Familie, die sie retten wollten, erwies sich dabei als außerordentlich Kampffertig und schaffte es problemlos mehrere der Gegner in Schach zu halten, während sich ihr Mann mit den beiden Kindern hinter ihr versteckte. Ein Prachtweib, zu schade, dass sie keinen Bart hatte. Was die zu rettende Frau aus Grünnest an Kampffähigkeiten mitbrachte, das ließ Mecretia missen. Rasch wurde sie von den Kobolden überrumpelt und ging zu Boden. „War schön, dich gekannt zu haben“, dachte Rorgan noch bei sich, als aus einer nahen Hecke Liu, der eigenartige Mönch hervorgeschossen kam und mit einem aberwitzigen Fußkick den Schädel von einem Kobold beförderte. Ein weiterer wurde durch den gut gezielten Schuss von Ellywick aus der materiellen Ebene befördert. Vielleicht war auf die beiden doch mehr Verlass!

Gemeinsam schafften sie es relativ schnell alle Angreifer auszuschalten und Rorgan hatte Zeit sich um Mecretia zu kümmern. Ein rascher Blick zeigte ihm, dass er hier mit einfachen Bandagen und Kräutern nicht weit kommen würde und so schloss er die schwerwiegendsten Wunden mit der Kraft, die Helm ihm verliehen hatte, womit er die Tieflingsfrau wieder auf die Beine brachten. Inzwischen hatte sich die tapfere Dorfbewohnerin als Linan und ihren Mann als Kut vor. Gemeinsam mit ihnen eilte die kleine Gruppe ins Zentrum von Grünnest, wo sich der Bergfried befand, in den sich bereits die restliche Bevölkerung zurückgezogen hatte. Unterwegs musste sich Rorgan noch Vorwürfe von Ellywick anhören: „Das nächste Mal nicht einfach drauflos stürmen, sondern vorher nachdenken!“ Doch Rorgan musterte die kleine Gnomin nur abfällig: „Habt Ihr je in einer Armee gedient? Nein? In einer Miliz? Auch nicht. Dann seid still…“

Das Tor zum Bergfried war noch offen, wurde aber bereits von Kultisten angegriffen und nur knapp gelang es der Gruppe noch in das Innere zu schlüpfen bevor das Tor verschlossen und verrammelt wurde. Erstaunte Gesichter betrachteten sie und ein Mann in edlen Gewändern und fliehender Stirn kam auf sie zu, nachdem er kurz einige Worte mit Linan gewechselt hatte: „Abenteurer, euch haben die Götter geschickt!“, begann er. Rorgan schüttelte den Kopf und erwiderte trocken: „Nein, nur einer: Helm.“

Etwas irritiert sprach der Mann weiter: „Mein Name ist Tarbaw Nachthügel, ich bin der Bürgermeister von Grünnest. Und ich kann euch gar nicht genug dafür danken, dass ihr euch ohne zu zögern für die Bewohner des Dorfes in den Kampf geworfen habt. Dabei wissen wir noch nicht einmal, was diese Kultisten von unserem Dorf wollen könnten. Sicherlich: Grünnest ist dank seiner Lage nicht ganz arm, aber warum sie uns deswegen mit einem ausgewachsenen Drachen angreifen sollten…“

„Sagtet ihr Drache?“, entfuhr es Ellywick, woraufhin der Bürgermeister nickte und Rorgan ein „Keiner von uns wird diese Nacht überstehen“, in seinen Bart murmelte.

„Aber er verhält sich eigenartig und sehr zurückhaltend“, fügte Tarbaw noch hinzu. „Ich weiß, es ist viel von euch verlangt und außer einigen Heiltränken um eure Wunden zu versorgen kann ich euch nur wenig anbieten, aber könntet ihr mir und dem Dorf einen weiteren Gefallen tun? Weitere Bewohner haben es nicht in den Turm geschafft und sich in den Tempel der Chauntea zurückgezogen, der sich am östlichen Ende des Dorfes befindet.“
Ohne lange nachzudenken nickten alle vier und unter der Führung des Kastellans Escobert dem Roten – einem, in Rorgans Augen, äußerst vertrauenserweckenden und kompetenten Zwerg – betraten sie einen Geheimgang, der unterirdisch aus der Burg bis zum Fluss im Süden des Dorfes führte. Dank der schlechten menschlichen Augen von Liu mussten sie eine Fackel anzünden – wie schwach sie doch waren, diese Menschen…

Kurz vor dem Ausgang des Geheimganges stießen sie noch auf eine ganze Horde von Ratten. Kurz bat Ellywick die anderen zu warten und sprach die doch recht aggressiv wirkenden Ratten in ihrer Sprache an um mit ihnen um eine freie Passage zu verhandeln. Doch das gelang nicht so ganz, weshalb kurz darauf hunderte tote Ratten den Boden des Geheimgangs bedeckten.

Rorgan brach das alte, verrostete Gittertor auf und dann huschte die Gruppe, geschützt durch Illusionsmagie der Gnomin, am Flussufer entlang, an einer Patrouille des Kultes vorbei, in Richtung der Kirche. Hier allerdings stauten sich die Probleme. Wie eine kure Erkundung durch Ellywick ergab, gab es gleich drei Gruppen von Kultisten und Kobolden, welche die Kirche belagerten. Eine versuchte den Vordereingang mit einem Rammbock zu öffnen, eine weitere den Hintereingang auzuräuchern und eine dritte kreiste rastlos aber ohne Hektik um das Gebäude – die letzte Gruppe hatte auch zwei drachenartige Haustiere bei sich. Nichts womit sich die Gruppe anlegen wollte.

So wurde kurzerhand der Trupp an der Hintertür im Schutz des Rauches angegriffen. Wieder floss viel Blut auf beiden Seiten, nur damit die vier Abenteurer am Ende des Kampfes feststellen mussten, dass die Tür von innen verriegelt war. Alles Gute einreden auf die dahinter eingeschlossenen Bewohner half nichts; auch nicht als Rorgan drohte „Macht die Tür auf, oder wir räuchern euch dummes Pack aus“. Kurzerhand sprang daher Liu akkrobatisch durch das hoch gelegene, geschlossene Buntglasfenster, marschierte an den geschockten Bewohnern vorbei und öffnete die Tür. Rasch wurden von den drei anderen die Leichen des Trupps nach innen geschliffen und die Tür wieder verschlossen.

„Wer seid ihr?“, drängte sich ein hochnäsig aussehender Halbelf nach vorne. Nachdem sich die Abenteurer als Retter von Grünnest vorgestellt hatten, stelle auch er sich als Etion Falkenmond, oberster Priester des Tempels vor. Nachdem diese Förmlichkeiten geregelt worden waren, nutzte man die sich nächste bietende Gelegenheit und floh als Gruppe hinab zum Fluss und dann weiter über den Geheimgang zurück in die Burg.
Kaum zurück im kleinen Hof des Bergfrieds musste Rorgan seine Meinung bezüglich der großartigen Verteidigung, geplant und koordiniert durch den zwergischen Castellan, wieder revidieren. Die Kultisten hatten es irgendwie geschafft eine kleine Ausfalltür aufzubrechen und standen nun mitten im Burghof. Nur unter großen Verlusten gelang es den Verteidigern, angeführt von den vier Abenteurern, die Kultisten und ihre Drachenhaustiere wieder aus dem Hof zu jagen.

Doch noch immer war die Nacht nicht vorbei – eine Nacht, von der Rorgan immer mehr annahm, dass sie keiner von ihnen überleben würde. Die Nacht ähnelte einfach viel zu sehr ebenjener Nacht, in der Tahl in Flammen aufgegangen war. Und auch damals hatte fast niemand überlebt. Als dann auch noch der blaue Drache zu einem Angriff auf die Burg ansetzte war klar, dass das Ende gekommen war. Drachen, Behire, gegen beide hatten nur die legendären Helden aus den alten Geschichten eine Chance – aber keine zufällig zusammengewürfelte Gruppe an Reisenden. Blitze speiend und ganze Reihen von Verteidigern des Dorfes fällend, fräste sich der Drache daher auch durch die Überlebenden auf den Zinnen.

Doch Rorgan wäre kein Zwerg, wenn er trotz der Aussicht bald zu sterben, nicht trotzdem gekämpft hätte. Und auch seine Kameraden hatten stures Zwergenblut in sich und ließen sich nicht unterkriegen. Mit Magie, den riesigen Bolzen der Dachbaliste und Pfeilen setzten sie dem Drachen zu, bis dieser schließlich genug zu haben schien und beleidig abzog. Überrascht von der plötzlichen Wende sahen sie dem verschwindenden Untier hinterher, welches in Richtung der aufgehenden Sonne verschwand. Gab es vielleicht doch noch eine Chance diese Nacht zu überleben?
Beendete das Erbe des Feuers, bannte die Grausame Flut, verhinderte den Bau der Kadaverkrone und löste das Rätsel um den Fluch des Purpurthrons und verhindert gerade die Tyrannei der Drachen.

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Re: D&D 5 - Tyrannei der Drachen
« Antwort #3 am: 15.05.2015 | 14:09 »
Ein narrensicherer Plan



Rorgan wand sich in seinen Fesseln, gab aber relativ schnell wieder auf, als er einsah, wie sinnlos der Versuch war, sich daraus zu befreien. Naja, der Tag hatte ja schon schlecht angefangen. Sich gleich am frühen Morgen von einem aufgeblasenen Halbdrachen fast den Schädel spalten zu lassen war nun wirklch keine Art und Weise, wie man einen erfolgversprechenden Tag begann.

Aber von da an war es eigentlich nur abwärts gegangen. Nunja, nicht ganz. Immerhin hatten sie den Mönch gefunden, nachdem Liu so verweifelt gesucht hatte. Rorgan wandte den Kopf nach rechts und nickte dem geschundenen Mann, der gefesselt an einem Pfahl neben ihm stand, aufmunternd zu – auch wenn er selbst auch etwas Aufmunterung hätte gebrauchen hätte können.

Das alles war einfach die Schuld von dieser unfähigen Gnomin. Wäre sie nach dem Ausspähen des Lagers der Kultisten zurückgekehrt um Meldung zu machen – so wie es jeder Anfänger in der Armee am ersten Tag lernte! – dann hätte sich Rorgan nicht auf die Suche nach ihr machen müssen, um schlussendlich als grießgrämiger Pfahlverschönerer zu enden. Aber das war noch nichtmal das ganze Problem. Der einzigen Person, der er zutraute ihn aus dieser Situation zu holen war nun einmal Mec. Er drehte den Kopf nach links und nickte der gefesselten Tieflingsfrau auf dieser Seite zu. Womit auch diese Lösung der Misere nicht gegeben war.

Rorgan seufzte wieder. Ja, der Tag war wirklich schief gegangen. Es konnte nur mehr besser werden… Ein Flüstern hinter ihm riss ihn aus seinen mürrischen Gedanken: “Psst, Rorgan, wir sind’s”, erklang Ellys Stimme aus einem nahen Gebüsch. “Wir haben einen Plan euch zu befreien.”

Rorgan verdrehte die Augen. Befreien? Wie denn? Sie standen inmitten eines Lagers aus hunderten Kultisten, voller geifernder Kobolde und gieriger Söldner und in einer der Höhlen in den nahen Klippen wurden verdammte Dracheneier ausgebrütet! Wie wollte die Gnomin und Liu sie da befreien kommen?

“Wir haben einen Narrensicheren Plan!”, fuhr Elly begeisternd flüsternd vor. “Einen Hamsterplan!”

Roragn stöhnte auf, wandte den Blick gen Himmel und flüsterte: “Bitte Helm, lass mein Ende schnell und schmerzlos sein.”

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Re: D&D 5 - Tyrannei der Drachen
« Antwort #4 am: 27.05.2015 | 15:55 »
Die Rückkehr der Gemeinschaft des nicht näher bekannten Drachenartefakts zu den zwei Champions des Guten

Leosins Blick flackerte von der Gnomin, die mit ernster Miene vor ihn stand, zu seinem Freund Ontarr herüber und wieder zurück. „Wie bitte was? Ihr seid wer nochmal?“ Ellywick schlug erneut dramatisch ihren Umhang zurück: „Ich bin die Gnomin die verheißen wurde, traut euren Augen Leosin, denn die Prophezeiung, die ihr und Ontarr so lange gehütet habt, ist wahr geworden!“ Leosins Augen nahmen einen fast schon flehenden Ausdruck an als er sich Ontarr zuwandte, der peinlich berührt Luftlöcher starrte. „Äh Ontarr, alter Freund, helft mir da, hüten wir irgendeine Art von äh Prophezeiung, von der ich nichts weiß?“ Ontarr sah aus, als ob er lieber ganz woanders wäre, zuckte hilflos mit den Schultern und platze mit gekünstelter Überraschung heraus: „Oh ich glaube, ich vergaß mein treues Pferd mit Stroh abzureiben und die Stallburschen sind so inkompetent, ich werde selbst danach sehen!“ Schnellen Schrittes eilte er von dannen, während Leosin ihm etwas hinterherzischte, das wie „feiger Verräter!“ klang. Dann setzte er wieder sein bestes Diplomatengesicht auf und wandte sich zurück an Ellywick: „Vielleicht sollten wir zuerst, äh, gemeinsam Speisen und dann, äh, könne wir immer noch…“ Die Gnomin legte unvermittelt beruhigend die Hand auf seinen Arm, neigte den Kopf kurz und auffällig unauffällig in Richtung des Tieflings hinter ihr und zwinkerte dem Mönch verschwörerisch zu: „Ich verstehe was ihr empfindet, seid unbesorgt, es wird noch eine Gelegenheit kommen, bei der wir offen sprechen können…“ Leosin wischte sich den Schweiß von der Stirn, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen schien er zu hoffen, sehr weit weg zu sein, sollte diese „Gelegenheit“ wirklich einmal kommen…

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Getreuer und höchst wahrheitlicher Report von Ellywick Timbers, all so wie sich das Geschehen tatsächlich zutrug, ohne Falsch und Trug.
Unbekannter Leser wisse dies, da ich diese Worte schreibe kreuze ich auf einem Boot den Chiontar hinab, die leisen klagenden Klänge meiner Panflöten schweben über den Wassern und treiben davon in den morgendlichen Nebel. Ein Nebel dicht, wie die Netze des Schicksals, die sich immer dichter um mich zusammenziehen wie eine erstickende Decke.
Der Drachenkult liegt zerschmettert, sein geheimes Hauptquartier in Trümmern, die wichtigsten Anführer gefallen und seine Lakaien fliehen in alle Himmelsrichtungen wie Blätter vor dem Winde. Doch noch ist der Kampf nicht gewonnen und so eilten wir nach Norden, nach Elturel, wo die Helden des Guten zu der schicksalhaften Versammlung gerufen haben, die über die Zukunft der Schwertküste, ja der ganzen Welt entscheiden würde. Unauslöschlich haben sich die erschütterten Minen von Ontarr Frume und Leosin Erlanthar in mein Gedächtnis gebrannt. Lange haben sie die geheime Prophezeiung gehütet, wohl in der Hoffnung, dass die Apokalypse sich nicht zu ihren Lebzeiten ereignen würde. Ich musste diese Hoffnung zerschlagen, indem ich mich ihnen als die Gnomin, die verheißen wurde, offenbarte! Eine bedrückende Stille legte sich sogleich über unsere kleine Versammlung und ahnungsvolle Blicke wurden ausgetauscht, doch die beiden Champions des Guten wagten nicht weitere Worte zu sprechen. Was hatte ihnen die Stimme verschlagen? Trauten sie meinen Gefährten nicht? Fürchteten sie wohl, dass der Tiefling uns am Ende verraten könnte? Selten sah ich solche Bestürztheit! So wagte ich denn auch nicht meine mittlerweile zur Gewissheit gewordene geheime Vermutung über das eigentliche Ziel des Drachenkultes zu äußern. Mitnichten transportiert die Karawane einfach nur geraubtes Gold, dieses dient nur der Tarnung und der eigentliche Schatz ist ein Artefakt, dass die Essenz Tiamats enthält! Wir müssen dieses Artefakt an uns bringen und es dann vernichten, indem wir an das Ende der Welt reisen, um es in den Vulkan zu werfen, in dessen Feuern es einst geschmiedet wurde! Doch wer aus unserer Gruppe könnte der Träger des Artefakts werden? Sicher gehen verderbliche Einflüsse von ihm aus, die jeden korrumpieren könnte! Eine wahrhaft schreckliche Vorstellung, wenn eine Heldin mit meinen Kräften vom Geiste Tiamats besessen wäre. Wer also könnte der Träger sein? Am besten geeignet wäre wohl der naive Mönch, sein kindliches Gemüt könnte in der Lage sein ihn lange genug zu schützen. Welche Ironie, dass nur ein sorgenfreier Narr wie er dieser Aufgabe gewachsen wäre!

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Brief des Magisters Gorn Maarin an Ellywick Timbers.
Hochgeehrte Dame „T.“,
als für die Buchstaben R bis W zuständiger Lektor für unsere klassische Reihe „Wahrheitsgemäße Reiseberichte hochanständiger und vertrauenswürdiger Abenteurergesellen der Schwertküste“ freue ich mich über das von Ihnen entgegengebrachte Vertrauen und werde Ihr Manuskript mit der nötigen Sorgfalt und Diskretion prüfen und ihnen dann einen Vorschlag für eine etwaige Veröffentlichung im Verlag der Kerzenburg unterbreiten. Da wir einen großen Andrang erleben und jeder Einreichung die nötige Beachtung zukommen lassen wollen, kann dieser Prozess einige Zeit in Anspruch nehmen. Bitte sehen Sie von weiteren Anfragen ab, wir melden uns bei Zeiten.
Hochachtungsvoll ihr,
Gorn Maarin, Kerzenburg – 1489 TZ

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Die Magister – Eine Komödie. Erster Akt. Erste Szene.
Das Turmzimmer des Magister Jorum Tollkühn in der Kerzenburg. Es ist spät, wohl nach Mitternacht, der Magister findet keinen Schlaf und erhält überraschenden Besuch.
(Eintritt Magister Maarin.)
„Ah hochverehrter Magister Tollkühn, so spät noch bei der Arbeit. Wie ich sehe habt Ihr wieder im Altpapier gefischt, jenes talentlose Geschmiere, das dort auf eurem Tisch liegt, kommt mir bekannt vor. Sagt bitte nicht, dass ihr ernsthaft beabsichtigt, dies zu veröffentlichen. Ich habe es nicht ohne Grund bereits nach der dritten Seite in den Müll befördert!“
„Mitnichten oh geschätzter Magister Maarin, Ihr lagt ganz richtig mit dieser Entscheidung. Die Qualität der Einreichungen lässt doch mehr und mehr zu wünschen übrig. Die Tatsachenberichte sind zunehmend langweilig und repetitiv und die Fiktionen glänzen durch vollständige Talentfreiheit der Autoren. Bei dem Traktat der Dame „T.“ kann es sich niemals um tatsächliche Begebenheiten handeln, also war es Ausdruck eurer Weisheit es dem Altpapier zuzuführen. Ich allerdings suche Inspiration an den unwahrscheinlichsten Orten und einiges aus diesem Pamphlet ließe sich sicherlich noch verwerten, als Steinbruch der Ideen, wie ich es zu nennen Pflege.“
„Sagt nur Ihr Schreibt an einem eigenen Epos! Ist dies gar der eigentlich Grund eurer mitternächtlichen Arbeit?“
„Ihr habt es erkannt, es ist die Wahrheit!“
„So seid nicht so scheu und zeigt was ihr ersonnen habt!“
(Nimmt das Manuskript des Magisters Tollkühn zur Hand.)
„Ah ich sehe es wohl, eine Gnomin als prophezeite Heldin war euch gar zu lächerlich!“
„Richtig! Es ist albern und verfehlt die Zielgruppe gänzlich, ich werde sie durch einen, auf raue Weise gut aussehenden, menschlichen Waldläufer mit Dreitagebart ersetzen. Auch mit einem Tiefling als großen Verräter konnte ich mich nicht anfreunden, es ist zu offensichtlich, der Leser röche die Lunte bereits im ersten Akt.“
„Auch den Mönch habt ihr gestrichen?“
„Nicht ganz, die Rolle bleibt erhalten, nur übertrug ich sie auf einen Halbling. Für einen alten Mann wie mich wird ein Mönch letztlich immer ein Schriftgelehrter mit Tonsur bleiben!“
„Wenn ihr da mal nicht am Publikum vorbeischreibt! Der Handel mit Kara Tur hat in den vergangenen Dekaden beachtliche Größen erreicht, ein fernöstlicher Kampfkünstler an der Schwertküste mag euch neumodisch und albern erscheinen, aber gerade die jungen Leute denken sich zunehmend: Anything Goes! Aber lasst uns über den Zwerg sprechen, ihr übernehmt ihn praktisch unverändert? Er ist ein einziges wandelndes Klischee, als ob die Autorin jeden Zwergen-Stereotyp in einem Charakter vereinen wollte. Die Szene, in der er den Bart in das Bier taucht, ist schlicht lächerlich. Und was kauft er sich wohl für die große Fahrt? Richtig, ein Fass Bier! Habt ihr nicht Angst, dass sich das zwergische Publikum verspottet fühlen wird? Mein letzter Reisebericht über eine Expedition in das Unterreich brachte mir nur Ärger mit der Dunkelelfen-Antidiffamierungsliga ein und dabei war ich noch sehr bedacht und wohlwollend in der Wortwahl!“
„Ah mein alter Freund, bedenkt, dass eine Sache nur weil sie ein Klischee ist, nicht trotzdem auch wahr sein kann! Hier traue ich meinen Instinkten. Zwerge sind ein wertkonservatives Volk und werden sich sogar geschmeichelt fühlen.“
„Ihr seid der Ältere von uns beiden, es ist euer Epos und eure Entscheidung! Ich wünsche nur regelmäßig Neues von eurem Projekt zu erfahren.“
„Das werdet ihr, wenn ihr mir den Gefallen macht, erneute Einreichungen der Dame „T.“ direkt an mich weiterzuleiten.“
(Beide ab.)

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Re: D&D 5 - Tyrannei der Drachen
« Antwort #5 am: 7.06.2015 | 16:32 »
Die Handlung verdichtet sich

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Getreuer und höchst wahrheitlicher Report von Ellywick Timbers, all so, wie sich das Geschehen tatsächlich zutrug, ohne Falsch und Trug.

Unbekannter Leser wisse dies, da ich diese Worte schreibe windet sich ein, zu einem handlichen Paket verschnürter Attentäter des Drachenkultes auf dem Fußboden unseres Gasthofs. Die dumpfen Flüche aus seinem geknebelten Mund verhallen ungehört über den Dächern und treiben tonlos davon im mitternächtlichen Dunkel der Gassen. Eine Dunkelheit so lichtlos, wie die Zukunft der Schwertküste, die immer ungewisser scheint, je länger wir tatenlos in Baldurs Tor der Ankunft der Karawane mit dem namenlosen Drachenartefakt harren.

Meine schlimmsten Befürchtungen bezüglich des Tieflings haben sich Bestätigt, denn wir waren kaum in Baldurs Tor angekommen, als wir Zeugen eines politischen Attentates auf Abdel Adrian wurden, einem, wie man uns versicherte, großen Helden der Stadt. Der Täter war ebenfalls ein Tiefling und es steht außer Frage, dass Mercretia eine in unsere Reihen eingeschmuggelte Agentin ist, die uns in den Rücken gefallen wäre, falls wir gegen ihre Mitverschwörer Schwäche gezeigt hätten. Ich muss vorsichtiger handeln, denn sie scheint den Verdacht zu hegen, dass ich ihr Spiel durchschaut habe. Jedenfalls war es auffällig, dass sie versuchte, mich bei meiner geheimen Unterredung mit dem Noblen Torlin Silberschild zu beschatten. Baldurs Tor scheint in einem großen Schlamassel zu stecken, das jedoch, so bin ich mir sicher, zu einer Nebensächlichkeit werden wird, sobald erst einmal Tiamat auf die Welt zurückgekehrt ist. Jedoch wird es noch einige Tage dauern, bis die Karawane hier ist. Wahrlich, es ist die Pflicht einer Heldin des Guten, das Böse niederzustrecken, wo es sich nur zeigt. Außer dem noblen Torlin haben sich auch Ulder Rabenwacht, der Anführer der Flammenden Faust, und eine großzügige Pfandleiherin namens Rilsa Rael an uns gewandt. Sowohl Torlin als auch Ulder sind überzeugt, dass eine Organisation, genannt die Gilde, die Stadt unterwandert, wohingegen Rilsa die Gilde repräsentiert und das Übel an einem gierigen Zöllner namens Nant Tangol festmacht. Alle zusammen sind sie jedoch vollständig ahnungslos, was die Verschwörung formwandelnder Tieflinge mitten unter ihnen angeht! Tatsächlich stellte sich der zwergische Zöllner auch als zwielichtiger Zausel heraus, der gerne etwas für sich selbst abzwackte und die Gilde erwies sich als großzügige Gruppierung großstädtischer Kreditgeber. Umso erstaunlicher ist es, dass der herzliche Herzog und der markante Marshall in dieser Angelegenheit so fehlinformiert sind. Kann es sein, dass die Verschwörung der formwandelnden Tieflinge versucht, gezielt die Edlen dieser Stadt gegeneinander auszuspielen? War der feige Mord an Abdel Adrian vielleicht sogar ein Versuch, die Ordnung in dieser Stadt derart ins Wanken zu bringen, damit ein dann erfolgender Putsch größtmögliche Aussichten auf Erfolg hat? Es gibt kaum eine andere Erklärung, auch wenn mir bei dem Gedanke das Herz stockt!

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Die Magister – Eine Komödie. Zweiter Akt. Erste Szene.
Das Turmzimmer des Magister Jorum Tollkühn in der Kerzenburg. Man trifft sich zu einer Krisensitzung.

(Eintritt Magister Maarin.)
„Mein lieber Jorum, wie ist euch zumute? Zuletzt machtet ihr einen unleidlichen Eindruck.“
„Geehrter Maarin, ich kann es nicht verhehlen, mein Projekt kommt nicht recht voran, nach dem initialen Schub scheint die Haupthandlung in den Seilen zu hängen.“
„Wie das? Kam nicht letzthin ein neuer Brief und wurde dieser nicht getreulich euch überstellt?“
„Zweifellos war dem so und mit Spannung erwartete ich mehr zu hören von Kung Fu Mönchen, Zwergen, die ihre Bärte mit Bier pflegen, und anderen argen Phantastereien. Doch was ich lesen musste raubte mir den Schlaf und nahm mir den Appetit und das lag nicht allein an den Kanonaden aus albernen Alliterationen, die sich durch das Pamphlet zogen. Wie soll ich es sagen? Es scheint, dass das, was wie ein intellektuelles Spiel begann, eine Wendung hin zum Bedrohlichen nahm….“
„Ihr versucht mir Angst zu machen mit dieser exaltierten Dramatik! Sicher kann es nicht so schlimm sein!“
(Nimmt das Manuskript des Magisters Tollkühn zur Hand.)
„Meiner treu, ich sehe warum euch so zumute ist! Herzog Abdel Adrian, gefeierter Held und Marshall der flammenden Faust. Herzog Torin Silberschild, der Hohepriester des Gond und Imbralym Skond, des Edlen rechte Hand. Ulder Rabenwacht, Stellvertretender Marshall der flammenden Faust, der schlecht beleumundete Nant Tangol und so geht es weiter in einem fort!“
„Was Rang und Namen hat in Baldurs Tor …“
„… ist in dieser Schrift versammelt und getreulich beschrieben, wie es nur ein intimer Kenner der Materie vermag!“
„Ihr seht also welch Gedankengänge mir die Kehle zuschnüren und was mich im Herzen bang werden lässt!“
„Wie könnt ich es nicht erkennen! Kann Lüge sein, wo so viel Wahres versammelt steht? Ist es nicht der intellektuellen Redlichkeit geschuldet, in Anbetracht einer solch getreulichen Darstellung der Verhältnisse in Baldurs Tor, die Skepsis gegenüber der Person der Dame T. und ihrer eher abseitigen Ausführungen fallen zu lassen?“
„Ihr spracht aus, was allein zu Denken ich kaum wagte! Es ist also wahr und wir müssen das Schlimmste annehmen: Baldurs Tor, unterwandert von einer Kabale formwandelnder Tieflinge!“
„Ein schrecklicher Gedanke, doch was ist nun zu tun? Bedenket, dass wir vielleicht die einzigen Seelen an der Schwertküste sind, die von dieser Bedrohung Kenntnis haben. Womöglich liegt unsere Informantin bereits in diesem Moment sterbend in ihrem eigenen Blute!“
„So lasst uns nicht zögern alter Knabe, wir müssen zum äußersten schreiten und beweisen wozu Gelehrte unseres Kalibers fähig sind!“
„Ihr meint?“
„Richtig! Wir werden den Praktikanten schicken!“
(Beide ab.)

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Die Magister – Eine Komödie. Zweiter Akt. Zweite Szene.
Küstenstraße zwischen Kerzenburg und Baldurs Tor. Es dunkelt bereits, der Wind heult und peitscht den Regen vor sich her. Ein einsamer Reiter auf einem Esel.
(Eintritt Filius Primus)
„Wütet nur ihr Elemente, es wird euch kein Erfolg beschieden sein! Zu groß ist der Auftrag, zu wichtig der Ruf, der mich ereilte! Nach langen Jahren demütigender Arbeit am Schreibpult, voller Undank und Hohn. Nach endlosem dilettieren an Werken, die dem Magister zu unwürdig schienen und gerade Recht waren für einen Knecht wie mich, ist nun die Zeit der Bewährung gekommen. Betraut mit den Schlüssen der Magister Scharfsinn, reite ich nach Baldurs Tor, die Welt zu warnen!
(Reitet fort, so schnell der Esel kann)
Beendete das Erbe des Feuers, bannte die Grausame Flut, verhinderte den Bau der Kadaverkrone und löste das Rätsel um den Fluch des Purpurthrons und verhindert gerade die Tyrannei der Drachen.