Autor Thema: [13th Age] Fragen zur deutschen Version  (Gelesen 10195 mal)

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Offline D. Athair

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[13th Age] Fragen zur deutschen Version
« am: 16.08.2015 | 01:06 »
Ich fang mal mit Fragen zur Produktqualität an:
Wo wurde das Ding gedruckt? Wie sind Papier, Farben und Druckbild? Bindung?

Und dann: Was taugt die Übersetzung? Ich traue den Leuten, die daran saßen durchaus zu, dass sie das hinbekommen haben.
Andererseits schwankt die Übersetzungsquali bei Uhrwerk-Sachen doch erheblich. Bietet die deutsche Version - außer der Sprache - irgendeinen Mehrwert (Layout, Illus, Errata)?
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Offline Kaskantor

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #1 am: 16.08.2015 | 08:03 »
Papier, Druck und Binndung haben eine sehr gute Qualität.
Ich würde sie mit Splittermond oder Pathfinder vergleichen.
Was mich nervt, aber sicher vielen gefällt ist das Lesebändchen.
Ich habe bei DnD 5 gemerkt, dass man die nicht wirklich braucht.
Leider sind einige Rechtschreibfehler drin, sowas wie zweimal das gleiche Wort hintereinander usw.
Da ich das englische Original nicht gelesen habe, kann ich zu der Übersetzung nicht viel sagen.
Aber der deutsche Text ist mMn gut und verständlich geschrieben.
« Letzte Änderung: 16.08.2015 | 08:26 von Kaskantor »
"Da muss man realistisch sein..."

Online aikar

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #2 am: 16.08.2015 | 09:33 »
Was mich nervt, aber sicher vielen gefällt ist das Lesebändchen.
Mich hätte echt genervt, wenn keines drin gewesen wäre.

Aber der deutsche Text ist mMn gut und verständlich geschrieben.
+1, liest sich sehr angenehm. Auch die Witzeleien sind gut übersetzt.
Ein paar Begriffe sind meiner Meinung nach nicht ganz perfekt gewählt im Verhältnis zum Englischen, aber man kann damit leben.

Andererseits schwankt die Übersetzungsquali bei Uhrwerk-Sachen doch erheblich.
Also der einzige Aussetzer war m.M. nach das Der-eine-Ring-Regelwerk und da konnten sie nur sehr eingeschränkt was dafür, da falsche Urprungsdateien geschickt wurden. Ansonsten macht Uhrwerk eigentlich immer eine gute Arbeit.
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Offline Lasercleric

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #3 am: 16.08.2015 | 10:06 »
Ich fang mal mit Fragen zur Produktqualität an:
Wo wurde das Ding gedruckt? Wie sind Papier, Farben und Druckbild? Bindung?

Und dann: Was taugt die Übersetzung? Ich traue den Leuten, die daran saßen durchaus zu, dass sie das hinbekommen haben.
Andererseits schwankt die Übersetzungsquali bei Uhrwerk-Sachen doch erheblich. Bietet die deutsche Version - außer der Sprache - irgendeinen Mehrwert (Layout, Illus, Errata)?

Das Lektorat/Korrektorat hat sich einige (leider durchaus branchentypische) Nachlässigkeiten erlaubt. Ansonsten: klare Kaufempfehlung.

Offline D. Athair

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #4 am: 16.08.2015 | 13:35 »
Also der einzige Aussetzer war m.M. nach das Der-eine-Ring-Regelwerk [...]
Hmm ... das L5R-Regelwerk ist - was die Übersetzung angeht - ebenfalls alles andere als ein Ruhmesblatt. Obwohl ich die deutsche Version dennoch ganz gern mag. Die nimmt mir viel Übersetzungsarbeit für den Spieltisch ab und ist einfach (vom Layout her) schöner gemacht, als das Original.

... da ich 13th Age auf englisch aber schon habe und im Uhrwerk-Portfolio beinahe jedes Spiel (SpliMo und Space weitgehend ausgenommen) um seinen Platz kämpfen muss*, bin ich etwas skeptisch. Kommt dazu, dass ich das Spiel momentan nicht spiele. Und auch nicht weiß, ob das Chancen hat, an den Spieltisch zu kommen.


* eine Spiellinie wird mMn sehr früh auf Wirtschaftlichkeit geprüft. Nicht erst, wenn Abenteuer (und ggf. ein Quellenbuch) die Zeit hatten, die Spiellinie voranzubringen. Das ist jedenfalls mein Eindruck.
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Achamanian

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #5 am: 20.08.2015 | 10:37 »
Ich hab jetzt mein Lederoptik-Exemplar bekommen ... sehr hübsch geworden! Viel zum Blättern bin ich noch nicht gekommen, musste allerdings feststellen, dass irgendein Lektor in meinem Übersetzungsteil eine Sache "verbessert" hat, die mir ein bisschen am Herzen lag, ohne Rücksprache zu halten ... da hat sich wohl wieder die "Ortsnamen müssen wörtlich oder besser noch gar nicht übersetzt werden"-Fraktion durchgesetzt. Na ja, wirklich schlimm ist es nicht, aber ich frage mich echt, ob Übersetzungen wie "Beutelsend", "Schicksalsberg" oder "Bruchtal" eine solche Redaktion überstanden hätten.

Online aikar

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #6 am: 20.08.2015 | 12:13 »
Hmm ... das L5R-Regelwerk ist - was die Übersetzung angeht - ebenfalls alles andere als ein Ruhmesblatt.
Hast du da eine Quelle mit genaueren Infos was nicht passt? Ich habe nur die deutsche (bisher nur gelesen, nicht gespielt) und hatte nicht den Eindruck, dass es schlecht gemacht wäre.
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Offline kalgani

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #7 am: 20.08.2015 | 12:24 »
Ich hab jetzt mein Lederoptik-Exemplar bekommen ... sehr hübsch geworden! Viel zum Blättern bin ich noch nicht gekommen, musste allerdings feststellen, dass irgendein Lektor in meinem Übersetzungsteil eine Sache "verbessert" hat, die mir ein bisschen am Herzen lag, ohne Rücksprache zu halten ... da hat sich wohl wieder die "Ortsnamen müssen wörtlich oder besser noch gar nicht übersetzt werden"-Fraktion durchgesetzt. Na ja, wirklich schlimm ist es nicht, aber ich frage mich echt, ob Übersetzungen wie "Beutelsend", "Schicksalsberg" oder "Bruchtal" eine solche Redaktion überstanden hätten.

Ich glaube ich muss es mir doch wirklich nochmal holen und überprüfen.
Gerade Orts- und Eigennamen bedürfen in sehr vielen Fällen keine Übersetzung.
Im englischen heißen Hamburg und Berlin schließlich auch so und fast nur Städte mit Umlauten (Köln, München, Nürnberg) wurden umbenannt.

z.B. Jedna`s Folly wollte doch irgendwer in Dschednas Torheit übersetzen, sowas geht einfach zu weit, imho.

Ist Necropolis jetzt eigentlich die Totenstadt geworden?
Imho auch viel zu viel Aufwand Nekropolis hätte gereicht, aber... ich lass es einfach besser, nicht wahr?
« Letzte Änderung: 20.08.2015 | 12:28 von kalgani »

Online Ginster

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #8 am: 20.08.2015 | 12:41 »
Ich lese sehr viele englische Regelwerke. Da passiert es mir sehr selten, dass ich tatsächlich Dinge finde, die mich stören, Sätze über die ich stolpere, Formatfehler, die man sofort erkennt. Leider passiert mir das bei Übersetzungen regelmäßig, alle paar Seiten. 13th Age bildet da leider keine Ausnahme.

Vielleicht bin ich da nur empfindlich. Vielleicht steigere ich mich da auch nur rein? Kann ja sein. Aber beispielsweise der Text zum Troll, mit gefühlt 123x "so" als Füllwort. Es ist nicht wirklich verkehrt, aber es ist einfach so geschrieben, wie ich niemals sprechen würde. Und das stört mich irgendwie. Vielleicht ist das auch einfach das geschwollene DSA-Deutsch, ich weiß es nicht.
« Letzte Änderung: 20.08.2015 | 13:19 von Ginster »

Offline Scimi

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #9 am: 20.08.2015 | 12:55 »
Imho auch viel zu viel Aufwand Nekropolis hätte gereicht, aber... ich lass es einfach besser, nicht wahr?

Wenn dich sowas stört, solltest du dir das deutsche Regelwerk lieber nicht holen...  ;D

@Ginster
Das ist aber auch eine Frage des Sprachgefühls. Aber ich muss häufig die Feststellung machen, dass zahlreiche Leute eine Neigung zeigen, im schriftlichlichen Ausdruck eine Annäherung an die verschachtelten Formen des Amtsdeutsch anzustreben, anstatt sich flüssig auszudrücken.

Offline kalgani

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #10 am: 20.08.2015 | 14:49 »
Naja, es gab schließlich Gründe warum ich nicht mehr mitmachen wollte.
Auch außerhalb des chaotischen Projektmanangements, was der Hauptgrund war. ;)

Online Ginster

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #11 am: 20.08.2015 | 14:59 »
Das ist aber auch eine Frage des Sprachgefühls. Aber ich muss häufig die Feststellung machen, dass zahlreiche Leute eine Neigung zeigen, im schriftlichlichen Ausdruck eine Annäherung an die verschachtelten Formen des Amtsdeutsch anzustreben, anstatt sich flüssig auszudrücken.

Ja, dieses Sprachgefühl erwarte ich ehrlich gesagt schon auch vom Übersetzer.

Offline Scimi

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #12 am: 20.08.2015 | 16:05 »
Übersetzer im Rollenspiel (und auch anderswo) sind nicht unbedingt Sprachprofis, sondern Enthusiasten oder Leute "die sowas schonmal gemacht haben". Da kommen Leute aus Kiel und Wien und Köln und Dresden. Dann ist da vielleicht einer, der sonst Geschäftskorrespondenz oder technische Anleitungen übersetzt. Und man darf auch nicht unterschätzen, dass viele meinen, wenn sie ein Rollenspiel auf Deutsch übersetzen, dann muss es sich lesen wie andere deutsche Rollenspiele (was durchaus auch Leser teilweise erwarten).

Und während man Sachen definitiv falsch übersetzen kann, ist es m.E. unmöglich, etwas "richtig" zu übersetzen, weil in Ästhetikfragen des einen Glück immer des anderen Graus sein kann. Deswegen ziehe ich persönlich das Original vor, weil es eigentlich keine Übersetzung gibt, die mir nicht an irgendeinem Punkt missfällt.

Offline kalgani

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #13 am: 20.08.2015 | 16:24 »
Sollten man nicht als allererstes versuchen den Stil des Originals zu kopieren?

Offline Crimson King

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #14 am: 20.08.2015 | 16:29 »
Ich hab jetzt mein Lederoptik-Exemplar bekommen ... sehr hübsch geworden! Viel zum Blättern bin ich noch nicht gekommen, musste allerdings feststellen, dass irgendein Lektor in meinem Übersetzungsteil eine Sache "verbessert" hat, die mir ein bisschen am Herzen lag, ohne Rücksprache zu halten ... da hat sich wohl wieder die "Ortsnamen müssen wörtlich oder besser noch gar nicht übersetzt werden"-Fraktion durchgesetzt. Na ja, wirklich schlimm ist es nicht, aber ich frage mich echt, ob Übersetzungen wie "Beutelsend", "Schicksalsberg" oder "Bruchtal" eine solche Redaktion überstanden hätten.

Wobei Bruchtal wirklich furchtbar ist und der Poesie und Melodie des englischen Namens nicht mal ansatzweise gerecht wird.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #15 am: 20.08.2015 | 19:58 »
Übersetzer im Rollenspiel (und auch anderswo) sind nicht unbedingt Sprachprofis, sondern Enthusiasten oder Leute "die sowas schonmal gemacht haben". Da kommen Leute aus Kiel und Wien und Köln und Dresden. Dann ist da vielleicht einer, der sonst Geschäftskorrespondenz oder technische Anleitungen übersetzt. Und man darf auch nicht unterschätzen, dass viele meinen, wenn sie ein Rollenspiel auf Deutsch übersetzen, dann muss es sich lesen wie andere deutsche Rollenspiele (was durchaus auch Leser teilweise erwarten).

Und während man Sachen definitiv falsch übersetzen kann, ist es m.E. unmöglich, etwas "richtig" zu übersetzen, weil in Ästhetikfragen des einen Glück immer des anderen Graus sein kann. Deswegen ziehe ich persönlich das Original vor, weil es eigentlich keine Übersetzung gibt, die mir nicht an irgendeinem Punkt missfällt.

Weiß ich ja alles. Das Ding ist: ich bin ja selbst Laie. Deshalb finde ich es doppelt komisch, dass ich so oft stolpere und Sätze mehrfach lesen muss, weil es einfach komisch klingt. Und, keine Profis hin oder her: es ist trotzdem eine Arbeitskette bis zum Lektorat da finde ich es in manchen Fällen extrem komisch, dass ich als Konsument und Nicht-Sprachprofi, der in dieser Kette ganz am Ende steht, so viele Dinge bemerke, die eine ganze Reihe Leuten vor mir nicht gestört zu haben scheinen.

Lies doch noch mal die Trollische Regeneration durch. Die paar Zeilen bestehen zu einem großen Teil aus puren Füllwörtern, Spitzenreiter "so". Der ganze Absatz klingt extrem hölzern und steif.

Zitat
"Wenn ein Troll schaden erleidet, so heilt sein gesundes Heilfleisch zu Beginn seiner Runde 10 Punkte Schaden. [...] Heilt er sich so allerdings bis zu seiner maximalen Anzahl an Trefferpunkten, so zählt diese Regeneration nicht zu dem Limit von fünf Regenerationen hinzu. [...] Wird ein Troll von einem Angriff [...] getroffen, so verliert er eine seiner [...]"

rubbery flesh = gesundes Heilfleisch??? wtf?
Jedes "so" ist unnötig. Der Satzbau dauernd der gleiche.
Zwischen "round" und "turn" wird offenbar nicht unterschieden.
Am Schluss nochmal ein "mögliche" als überflüssiges Füllwort eingeschoben, um dem "any" auch ja irgendwie gerecht zu werden.

Ich mag das so einfach nicht lesen. Tut mir sogar leid, ist aber so. Ich kann einfach nicht verstehen, wieso sowas in den Druck geht, nachdem X Leute drübergeschaut haben (sollten).

Ich hab nach wie vor riesigen Respekt vor den Leuten, die einen großen Teil ihrer Freizeit opfern, um solche Übersetzungen möglich zu machen. Dafür alle Daumen hoch. Ich habe selbst mal was (extrem kurzes) übersetzt und weiß, was es für eine Arbeit ist. Trotzdem finde ich, dass man sich nicht auf sowas wie "Fanwork" ausruhen sollte. Es geht hier nicht um ein kostenloses PDF aus dem Internet, sondern um ein Buch, das für 40 Ocken im Laden steht. Da darf man eine gewisse Professionalität und Liebe zur Sprache erwarten. Oder nicht?

Wohlgemerkt habe ich das Buch nur an ein paar Stellen aufgeschlagen und überflogen. Ich habe also nicht akribisch nach so etwas gesucht. Vielleicht habe ich auch einfach nur die falschen Seiten aufgeschlagen, wer weiß?  ;)
« Letzte Änderung: 20.08.2015 | 20:15 von Ginster »

Offline Scimi

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #16 am: 20.08.2015 | 20:30 »
Sollten man nicht als allererstes versuchen den Stil des Originals zu kopieren?

Aber auch da kriegst du schnell Streit, was dieser Stil ist. Wenn z.B. ein Zitat amerikanischen Slang verwendet, versuche ich dann, das nachzubauen und mache den Sprecher damit zum Amerikaner oder ist deutsche Umgangssprache passender, auch wenn sie vielleicht Sinn und Stimmung sehr verändert? Wenn der Kontext eine Fantasywelt ist, dann gibt es ja keinen Grund, warum die Leute da offenbar Amis sein und die Orte englische Namen tragen sollen. Andererseits ist es ja auch nicht Deutschland, vielleicht passen dann die offenbar nichtdeutschen Namen wieder besser?
Wenn da irgendwo "Yo, man" steht, hast du schnell die Diskussion, ob "Yo, Mann", "Yo, man" oder "Ey, Alter" das Original am besten trifft.

Weiß ich ja alles. Das Ding ist: ich bin ja selbst Laie. Deshalb finde ich es doppelt komisch, dass ich so oft stolpere und Sätze mehrfach lesen muss, weil es einfach komisch klingt.

Jetzt tippst du hier nur ein paar Worte und formulierst selbst komisch;)
"Keine Profis" heißt ja vor allem, "keine Zeit dafür". Wenn du abends nach einem Arbeitstag, Krieg im Busverkehr, Kochen und Kinder ins Bett bringen noch schnell zwei Seiten durchcheckst, bist du da vielleicht etwas müde und definitiv nicht so im Flow wie jemand, der da mal einen Nachmittag drauf konzentrieren kann. Früher habe ich mich auch so aufgeregt wie du, aber jetzt sitze ich an 13 True Ways, finde auch nach dem dritten Durchgang immer noch Fehler und muss darum die Klappe halten, was deutsche Textqualität angeht.  ;)

Aber der Troll ist mir auch schon aufgefallen, hat mich in "Make Your Own Luck" schon im Lektorat genervt...

Es geht hier nicht um ein kostenloses PDF aus dem Internet, sondern um ein Buch, das für 40 Ocken im Laden steht. Da darf man eine gewisse Professionalität und Liebe zur Sprache erwarten.

Sowas hört man immer wieder. Aber das Ding ist ein 350-seitiges, buntes, überformatiges Hardcover. Was denkst du, was eine Druckerei für sowas nimmt? Und der Händler und Pelgrane kriegen auch noch was ab, denn die wollen auch essen. Und der Staat greift mehrfach ab. Dazu sind beim Rollenspiel die Druckauflagen klein. Vielleicht 300 Stück oder 400 für ein Regelbuch. Wenn da pro Buch 10 € rausspringen, bringt der ganze Spaß 3000-4000 € ein. Und davon musst du noch den Lagerraum, die Website, die Übersetzer, Lektoren und die Layouter bezahlen.
Es hat schon seinen Grund, dass "echte" Verlage lieber Romane ohne Bilder, in Schwarz-Weiß für 16 € das Stück in 10.000er-Auflagen herstellen und Rollenspielbücher nur von Verrückten gemacht werden.

Und sieh es mal so: Von 40 € kann man gerade mal vernünftig Essen gehen. Nichtmal eine Tankfüllung gibt es dafür. Und Schlüsseldienst oder Abschleppwagen kostet locker das dreifache und macht viel weniger Spaß.  ;)

Offline D. Athair

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #17 am: 21.08.2015 | 02:32 »
Dass Übersetzen echte Arbeit ist, zieht wohl niemand in Zweifel.
Es ist auch nicht immer so, dass man für ein zu übersetzendes Rollenspiel Übersetzer findet, die Spiel und Welt richtig gut und lange kennen (so wie das bei Alexander von Peschke-Pigulla und WFRP2 der Fall war) und die schon deswegen zu guten Lösungen kommen.

... ich werde - für meinen Teil - vorerst bei der englischen Version bleiben, zumal für 13th Age auch noch nicht sicher ist, dass es den Spieltisch erreichen wird.


Was ein Vorschlag für hier wäre: Ein Thema zu "Errata und Verbesserungen" für das deutsche Buch aufzumachen, bei dem "Übersetzungsklöpse" und Fehler gesammelt werden. Vielleicht kann das ja in (möglichen) weiteren Auflagen berückssichtigt werden.
Hat damals bei WFRP2 im Forum "Die Alte Welt" gut funktioniert, sodass die deutsche Ausgabe am Ende immer fehlerfreier/besser war, als die englische.
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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #18 am: 21.08.2015 | 07:28 »
"Keine Profis" heißt ja vor allem, "keine Zeit dafür". Wenn du abends nach einem Arbeitstag, Krieg im Busverkehr, Kochen und Kinder ins Bett bringen noch schnell zwei Seiten durchcheckst, bist du da vielleicht etwas müde und definitiv nicht so im Flow wie jemand, der da mal einen Nachmittag drauf konzentrieren kann. Früher habe ich mich auch so aufgeregt wie du, aber jetzt sitze ich an 13 True Ways, finde auch nach dem dritten Durchgang immer noch Fehler und muss darum die Klappe halten, was deutsche Textqualität angeht.  ;)

Kann ich ja verstehen. Bestreitet auch alles niemand. Man wird ja auch selbst blind was den eigenen Text betrifft, deswegen ist das Lektorat ja so wichtig.

Sowas hört man immer wieder. Aber das Ding ist ein 350-seitiges, buntes, überformatiges Hardcover. Was denkst du, was eine Druckerei für sowas nimmt? Und der Händler und Pelgrane kriegen auch noch was ab, denn die wollen auch essen. Und der Staat greift mehrfach ab. Dazu sind beim Rollenspiel die Druckauflagen klein. Vielleicht 300 Stück oder 400 für ein Regelbuch. Wenn da pro Buch 10 € rausspringen, bringt der ganze Spaß 3000-4000 € ein. Und davon musst du noch den Lagerraum, die Website, die Übersetzer, Lektoren und die Layouter bezahlen.
Es hat schon seinen Grund, dass "echte" Verlage lieber Romane ohne Bilder, in Schwarz-Weiß für 16 € das Stück in 10.000er-Auflagen herstellen und Rollenspielbücher nur von Verrückten gemacht werden.

Auch diese Probleme sind mir bekannt. Ich höre ja auch jetzt auf.  :P

Ich betone nur noch einmal:
Es geht mir nicht um Spitzfindigkeiten, sondern um Fehler, die dermaßen ins Auge springen, dass ich mich frage, wie sie es in großer Zahl ins Endprodukt schaffen. Dass sich da Fehler einschleichen - klar. Dass nicht jede Formulierung meinen persönlichen Geschmack trifft - geschenkt. Kommafehler - wen interessiert's? Ich möchte eben glauben, dass es sich um Fehler handelt, die vermeidbar gewesen wären. Zumindestens in dieser Auffälligkeit.

Offline Scimi

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #19 am: 21.08.2015 | 09:23 »
Man wird ja auch selbst blind was den eigenen Text betrifft, deswegen ist das Lektorat ja so wichtig.

Ich sitze ja am Lektorat - die Fehler, die du später im Buch finden wirst, gehen damit größtenteils auf meine Kappe.  ~;D <- Kappe

Die Übersetzung hat schon eine gute Qualität, die auch nicht einfach nur so hingeworfen wurde, aber Vertipper, Flüchtigkeitsfehler und unsaubere Formulierungen findet man bei Texten dieses Umfangs immer. Dazu kommen noch die ganzen Regelelemente, bei denen Fehler nicht sofort auffallen und korrekt übersetzte Begriffe, die an anderer Stelle aber schonmal anders übersetzt wurden - da muss man es halt einfach wissen oder es muss zumindest genug auffallen, um zur Sicherheit nachzuschlagen. Und ohne das Layout, was der Kunde nachher sieht, ist das Ganze auch nicht so schön zu lesen, vor allem, was Werteblöcke und Tabellen angeht.

Ich bin jetzt in der dritten Phase beim Drübergehen. In der Ersten habe ich Übersetzungen, Sprache, Regeln und Konsistenz überprüft. In der Zweiten habe ich alles, was in alphabetischer Reihenfolge ist (Kräfte, Ikonenkram, Gegenstände, Unterkapitel etc.) in die deutsche alphabetische Reihenfolge gebracht. Ab dem Schritt ist es sehr viel aufwändiger, den Text mit der Englischen Vorlage abzugleichen. Jetzt gehe ich nochmal über den Kompletttext und bügle Flüchtigkeitsfehler heraus, die ich vorher übersehen oder während der anderen Schritte selber verursacht habe. Wenn ich jetzt das letzte Kapitel durch habe, gebe ich das nochmal in ein Endlektorat weiter.

Wenn das Ding rauskommt, ist das durch drei Paar Hände plus Layout gegangen. Und ich garantiere, dass da immer noch einzelne Fehler zu finden sein werden. Vom Ablauf her kann man da nicht mehr viel rausholen. Man könnte halt mich durch eine Person ersetzen, die besser Deutsch kann, besser Englisch kann und/oder sich dem Spielhintergrund und den Regeln besser auskennt oder mehr Zeit als ich in die Bearbeitung stecken kann.

So, liebe Kinder, jetzt wisst ihr, wo das Brot herkommt.  ;D

Offline D. Athair

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #20 am: 21.08.2015 | 15:07 »
... zusätzliches Fan-Lektorat wäre noch eine Möglichkeit.
Mit Vorabveröffentlichung des Kauf-PDF ...

Ob und welche Vergünstigungen es dann fürs Fan-Lektorat geben könnte, welche Vorbedingungen erfüllt werden müssen, ...
das wäre dann noch zu überlegen.
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Offline Scimi

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #21 am: 21.08.2015 | 16:00 »
Das ist aber auch kein kleiner Aufwand, da muss eine Community moderiert, motiviert und bei Laune gehalten werden, das müssen Vorschläge gesammelt, geprüft, abgeglichen und eingepflegt werden. Man muss die verschiedenen Versionen verwalten und regelmäßig Updates an die Community veröffentlichen. Der Job kostet wahrscheinlich sehr viel mehr Zeit und Aufwand als ein herkömmliches Lektorat.

Und man darf nicht vergessen, dass 13th Age ein kleines Rollenspiel ist. Von den 100 Leuten, die da in Deutschland im Vorfeld ernsthaft dran interessiert sind, raffen sich dann vielleicht 50 auf, an irgendeinem Vorbestellungs-Crowdfund-Dingen mitzumachen, davon kommen 10 dazu, innerhalb von einem halben Jahr mal ernsthaft über das Material zu gehen. Davon sind 5 wirklich hilfreich. Währenddessen geht die Zeit ins Land, andere Bücher erscheinen, Leute verlieren das Interesse oder kaufen die englische Ausgabe. Und das Ganze für vielleicht 250 Leute im deutschen Sprachraum, die das Buch vielleicht tatsächlich lesen werden.
Die Zahlen habe ich mir jetzt natürlich aus der Luft gegriffen, aber schau dir mal deutsche Projekte an, die im Vorfeld mehr Leute anziehen wie 13th Age: Dresden Files, V20. Da reden wir von 400, 500 Backern. Und ich würde wetten, dass 13th Age da um Größenordnungen drunterliegt. Ich vermute eher, dass ich da sehr großzügig geschätzt habe.

Der deutsche Rollenspielmarkt abseits der großen Systeme ist winzig, die aktiven Communities winzig. Kram, der in Englisch gut funktioniert, tut es hier aufgrund der Größenunterschiede leider, leider oft nicht.

Offline D. Athair

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #22 am: 21.08.2015 | 16:28 »
Das ist aber auch kein kleiner Aufwand, da muss eine Community moderiert, motiviert und bei Laune gehalten werden, das müssen Vorschläge gesammelt, geprüft, abgeglichen und eingepflegt werden. Man muss die verschiedenen Versionen verwalten und regelmäßig Updates an die Community veröffentlichen. Der Job kostet wahrscheinlich sehr viel mehr Zeit und Aufwand als ein herkömmliches Lektorat.
Da ist alles eine Frage der Ausmaße. Man kann die Zahl der "Fan-Lektoren" begrenzen ... ein Mindestmaß an Rückmeldung anfordern, ...
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Offline Scimi

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #23 am: 21.08.2015 | 21:15 »
Dann bist du fast wieder bei dem Team, das die Arbeit jetzt an dem Grundbuch tatsächlich gemacht hat.  ;)

Nein, ich will ja auch nicht in Abrede stellen, dass sowas möglich ist. Aber normale Rollenspielprodukte entstehen durch "Ich kenn wen, der kann es übersetzen, ich kenn wen, der liest nochmal drüber und ich kenn wen fürs Layout. Ok, jetzt einfach warten und drucken." Eventuell noch nach Kapiteln aufgeteilt. Dem gegenüber ist der Mehraufwand, den man durch Crowdsourcing hätte, allein schon zeitlich enorm, das darf man nicht unterschätzen.

Ich kann mir das besser für die großen, etablierten Systeme vorstellen, da sind eine Menge enthusiastischer Leute, die alle die Begriffe und Regeln kennen und durch jahrelanges Spielen alle wissen, worum es geht. Da könnte man dann tatsächlich jedem eine Seite des Manuskripts geben, die er dann mal korrekturlesen könnte.


An sich finde ich aber auch das Gegenteil zutreffend: Wenn möglichst wenige Leute das Buch bearbeiten, bleibt das alles mehr in einer Hand, der Koordinationsaufwand ist geringer, die Leute haben mehr Überblick, Änderungen passieren an weniger Stellen. Wenn 13 True Ways erscheint, ist das ja genau so entstanden mal sehen, wie es dann neben dem Grundbuch abschneidet.  ::)

Der Rote Baron

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Re: [13th Age] Fragen zur deutschen Version
« Antwort #24 am: 8.09.2015 | 19:16 »
Nein, ich finde die Übersetzung ist sehr ordentlich geworden. Und damit meine ich, dass ich zum kauf der Übersetzung raten kann, denn auch wenn man damit sicherlich nicht den Preis für die betse Übersetzung des Jahres gewinnen wird, so ist sie doch flüssog zu lesen und war für mich leichter verständlich und angenehmer zu lesen als die englische, die ich auch besitze und zu deren Lektüre mich irgendiwe nach ein paar Seiten nichts mehr antrieb.

Ja, das sind alles keine "Profis" = Leute, die mit Übersetzungen ihren Lebenslauf verdienen. Allerdings sind sie soweit Profis, dass zumindest Moritz die Sprache hauptberuflich unterrichtet und auch schon so das eine oder andere übersetzte, also in Sachen englischer Sprache als Profi gelten kann (zu den anderen Übersetzung im Kollektiv kann ich nichts sagen).

Natürlich hat jeder, der seine hart erheischten Euronen für das Buch eingetauscht hat das Recht, dafür eine dem Preis adäquate Gegenleistung auch in Form einer ordentlichen Übersetzung zu erwerben und nicht mit "is ja von Fans für Fans" abgespeist zu werden.
Nun, diese bekommt man hier und kann zufrieden sein.

Nun wünsche ich 13 Age ("Das 13te Zeitalter" hätte ich übrigens besser gefunden, aber das bin wahrscheinlich nur ich) noch schnell ein paar Abenteuer - gern auch deutsches Eigenarbeiten!

Bon Chance, best of luck und weiterhin gutes Fortün!