Autor Thema: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin  (Gelesen 2161 mal)

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Online koschkosch

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Hi Leute,

ich lese hier im Tanelorn mittlerweile schon ziemlich lange mit. Lange genug, um gemerkt zu haben, dass hier ziemlich oft extrem hilfreiche Diskussionen um Spielweisen und Abenteuerkonzepte zu finden sind. Das würde ich gerne auch nutzen und stelle euch hier ein Konzept für einen Konflikt zwischen mehreren politischen Fraktionen im Nordosten Midgards vor. Mein Wunsch wäre, dass ihr das Konzept kritisch hinterfragt und Feedback hinterlasst. Bereiche dafür wären z.B.: inwiefern so ein Setting euch langweilen könnte/würde, worauf man aufpassen muss, dass das nicht passiert. Oder auch: ob das Ganze realistisch genug ist. Oder: ob ihr es anders/besser aufziehen würdet. In diese Richtung sollte die Diskussion hier gehen, wenn ich es mir wünschen dürfte.

Und nun zu dem Setting:

Aufgrund eines vorhergehenden Abenteuers ist die Stadt Saragin am Rande der Belogora, der Weißen Berge, durch eine Seuche, ein Feuer und ein darauf beruhendes Pogrom gegen Zauberer und Zwerge zerstört und von den Menschen und Zwergen verlassen worden. Die Stadt ist erbaut auf sehr alten Ruinen, die aus grauer Vorzeit stammen und war schon immer ein Handelszentrum, weil sie günstig am Ende des schiffbaren Teils eines großen Flusses, der Brega, liegt. Die Stadt liegt direkt an ausgedehten Minen, die einst von den Zwergen bewirtschaftet wurden, später von Menschen wiederentdeckt und bis vor kurzer Zeit von Menschen und Zwergen gemeinsam ausgebeutet wurden. Diese Minen sind reich an Erzen, aber auch voll von uralten Stollen und Höhlen, in denen hungrige Trolle und bösartige Kobolde leben. Über der Stadt thront eine ziemlich uneinnehmbare Festung.

Als die Zwerge vor einem Jahr fast alle dem Pogrom zum Opfer gefallen waren, die Menschen zum großen Teil von Seuche und Feuer dezimiert und der Fürst der Stadt geflohen war, kamen Kobolde und Trolle aus den Minen und raubten und plünderten die entvölkerte Stadt, sowie töteten die übrigen Menschen, die es nicht rechtzeitig in die Festung geschafft hatten. In der Stadt breiteten sich die Trolle aus. Da es sich um Bergtrolle handelt, die nicht lichtempfindlich sind, nisteten sich die Trolle in der Stadt ein und blieben. Die Bewohner der Festung hielten noch einige Zeit länger durch. Zwar wurden sie Tag für Tag von durch unterirdische Löcher eindringenden Kobolden bedrängt, konnten sie aber immer noch zurückschlagen. Bis eines Tages ein Drache aus den Bergen sich aufschwang, der die Festung zu seinem neuen Hort und die Kobolde zu seinem neuen Dienervolk auserkoren hatte. Er schleifte die Türme der Festung, vernichtete die Widerständler und richtete sich im Thronsaal ein. Den Kobolden befahl er, alle Reichtümer, die sie finden konnten, ihm in den Thronsaal zu bringen. Waffen und Nahrung könnten sie behalten. Dafür würde er sie vor den Trollen außerhalb der Festung beschützen. Von der Gegenwart des Drachen wissen die Menschen bis heute nichts, bzw. nichts genaues. Alle Augenzeugen sind tot und der Drache ist selten außerhalb des Thronsaals anzutreffen. 

Nun ist seit dem Feuer gut ein Jahr vergangen. Die Menschen und Zwerge haben ihre Wunden geleckt. Die Fürstin Mirka Belogorska, die die ganze Gegend der Belogora ihr Reich nennt und bis damals auch Saragin dazu zählen konnte (als eine von zwei Städten der Belogora), will die verlorene Stadt unbedingt zurück, besitzt aber nicht genügend Kampfkraft, um die Trolle zu vertreiben. Daher hat sie verkünden lassen, dass all Jene, die sich ihr bei der Rückeroberung Saragins anschließen, in der Stadt mitnehmen dürfen, was sie möchten und tragen können. Da die Stadt einst sehr reich war, ist das ein ziemlicher Anreiz für Söldner, Räuber und Plünderer. Zudem hat sie ausrufen lassen, dass auch Frauen in diesem Feldzug mitkämpfen dürfen - ein ziemlich revolutionärer Gedanke - und dass diejenigen, die sich dabei hervortun, von ihr persönlich geehrt und in eine besondere Garde berufen werden. Die Fürstin kann sich solche revolutionären Sachen leisten, sie ist ohnehin als exzentrischer Sonderling bekannt.
Derzeit sammeln sich also diese Freischärler in der Nähe von Saragin.

Mein Abenteurergruppe - alles gestandene Abenteurer, die sich am oberen Ende der mittleren Grade (M5 Grad 14-18) befinden - haben sich in die Höhlen und Gänge unter der Stadt geschlichen und von da aus in die Festung. Sie sind dort, weil sie vor längerer Zeit mal geschworen haben, eine besessene Silberrüstung zu einem Nachfahren des sie besetzenden Geistes zu bringen und ihn damit zu erlösen. Die Rüstung hatten sie damals bei dem Feuer in der Stadt zurücklassen müssen.

Nun haben mittlerweile aber auch die Waelinger im Norden beschlossen (ein Gott hat ihnen einen Fingerzeig geschickt, lange Geschichte), eine große Vidhingfahrt auszurüsten und die Stadt für sich zu gewinnen. Einerseits tun sie damit ihrem Gott einen Gefallen, was für viel Zulauf an Helden und Recken sorgte, andererseits möchte der Jarlkunr, der König der Waelinger und Oberhaupt des größten waelischen Stammes der Freden, dass die Stadt unter waelische Kontrolle gebracht wird. Da sie von See aus schiffbar ist und über Holz- und Erzreichtum verfügt, sowie gut befestigt und schwer einnehmbar ist, wäre sie eine ideale Grenzbefestung und würde die Grenzen der waelischen Gebiete weit nach Süden und Osten verschieben - faktisch wäre die bislang ziemlich menschenleere Wolfsebene zwischen Wyrdsee im Westen und Belogora im Osten dann waelisches Gebiet und die Waelinger würden die Brega, den großen Strom, der die Wolfsebene von den moravischen Wäldern trennt, beherrschen. Es wäre also ein großer Gewinn für die Waelinger. Schließlich kommt noch hinzu, dass die Waelinger gute Beziehungen zu den Zwergen haben - und die haben von der Fürstin der Belogora und ihren moravischen Untertanen im Moment die Nase voll - sie haben das Pogrom nicht vergessen und sehen Saragin auch als "ihre" Stadt an (historisch gesehen sind sie schon viel länger in der Belogora als die Menschen).

Jetzt schildere ich, was passieren würde, wenn die Abenteurer nicht eingreifen. Sie sollen eingreifen, denn die verschiedenen Fraktionen werden sich sonst zu Ungusten der Menschen und Zwerge selbst behindern und am Ende vernichtet werden. Die Abenteurer sollen das nach Möglichkeit durch die Weitergabe von Informationen, die sie durch ihre eigene Expedition in die Stadt haben, und durch Schlichtung und Deeskalation verhindern. Wen sie dabei final unterstützen, sich zum Herrn der Stadt aufzuschwingen, sollen sie entscheiden und je nachdem soll es passende Folgen geben. Damit die Abenteurer das Zünglein an der Waage sind. Also was würde ohne die Abenteurer passieren:

Die Waelinger fahren mit vielen Langschiffen die Brega hinauf und sie haben Zwerge dabei, die wiederum Material für große Belagerungsmaschinen mitgenommen haben. Sie machen in der Nähe der Stadtmauern fest, schlagen Holz,entfachen große Feuer um die Trolle von Angriffen abzuschrecken und halten die Trolle solange ab, bis die Zwerge die Belagerungsmaschinen zusammengebaut haben - Triboke, die sie mit brennenden ölgetränkten Felsbrocken laden. So wollen sie die Trolle von Ferne dezimieren, um dann in die Stadt einzufallen, sobald die Trolle in ihrer Anzahl nennenswert weniger geworden sind. Nicht so ganz geradlinig wie man es von Waelingern kennt, aber schließlich wollen sie ja nur ein "ausgewogenes" Kräfteverhältnis schaffen.

Die Fürstin Mirka reagiert (falsch) mit aggressivem Verhalten und schickt einen Boten, der die Waelinger auffordern soll, sich entweder anzuschließen unter ihren Bannern oder zu verschwinden. Das beantworten die Waelinger natürlich dann mit ihrer Lieblingsantwort: Axt in Kopf. Die Männer der Fürstin sind wütend und sinnen nach Rache - sie versuchen, die Langboote der Waelinger zu zerstören, da sie einen offenen Kampf nicht riskieren wollen (und können).

In der Zwischenzeit hat der Drache beschlossen, nicht mehr tatenlos zuzusehen und fliegt zur Überraschung und zum Schrecken der Waelinger und Zwerge sowie der Söldner der Fürstin, die aus sicherer Entfernung beobachten, einen Angriff auf das Lager der Belagerer. Er speit Feuer auf die Triboke und zerstört das Lager mit seinem Angriff. Dann zieht er sich wieder zurück.

Gleichzeitig verübt ein Spezialtrupp der Söldner der Fürstin den Angriff auf die Langboote, die in sicherer Entfernung und mit nur wenig Bewachern festgemacht sind. Der Angriff gelingt unter Verlusten auf beiden Seiten auch größtenteils und der Hauptteil der Flotte geht in Flammen auf.

Die Waelinger müssen sich geschlagen zurückziehen und mit den Resten ihrer Flotte abziehen. Ihre Offensive ist vernichtend geschlagen. Von dem Drachen wussten sie ja nichts, sie sind also nicht nur kopfmäßig dezimiert, sondern auch moralisch.

Den Söldnern geht es nicht viel anders. Durch das Auftauchen des Drachens verliert das ganze Unternehmen an Sinnhaftigkeit. Niemand glaubt mehr, die Stadt zurückerobern zu können, wenn man sich dabei einem Drachen stellen muss - zusätzlich zu den Trollen und Kobolden. Die Söldner zerstreuen sich, das Lager wird abgerissen.


Soweit erstmal. Einige Gedanken habe ich mir noch zu anderen Fraktionen gemacht, die eingreifen könnten:

- Der Großfürst im fernen Geltin, ist der mächtigste Fürst der Moraven und ein ausgewiesener Feind der Fürstin der Belogora. Einst sagten sich die Belogora-Fürsten vom Großfürsten los, obwohl dessen Heer die Belogora erst von den Tegaren freigekämpft hatte. Der Großfürst ist sich zwar auch der Gefahr der Landnahme durch die Waelinger bewusst, aber die Belogora-Fürsten dürften ihm persönlich mehr Ärger bereiten als die Sorge um die Waelinger vor dem moravischen Kernland.

- der Magistrat der freien Stadt Slamohrad, ist unsicher, wie er sich verhalten soll. Einerseits ist eine Landnahme der Waelinger nur wenige 100 Kilometer vor ihrer Stadt (die fast an der Brega liegt) eine unübersehbare Gefahr, andererseits haben sie schon seit langem prosperierende Beziehungen zu den waelischen Godren, die sogar eine Minderheit der Bewohner der Stadt ausmachen, von denen einige Familien ständig dort wohnen und Bürgerrechte haben (dürften).

- der Fürst von Warogast, der zweitmächtigste Fürst Moravods, sieht in den Waelingern die größere Gefahr und versucht, den Großfürst davon zu überzeugen. Ansonsten tut er aber nichts, da seine Machtmittel begrenzt sind und er sehen will, wie sich der Konflikt weiter verhält.


Uff. Das ist jetzt ganz schön viel Text geworden. Danke schon mal an alle, die bis hierher durchgehalten haben. Ich freue mich auf eure Kommentare, falls ihr noch Kraft zum Schreiben übrig habt...

LG,
Euer Kosch

Luxferre

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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #1 am: 15.10.2015 | 08:42 »
Hi Kosch,

ich finde es klasse, dass Du mögliche Konsequenzen schon während der Planungsphase bedenkst und nicht im Nachhinein improvsierst.
Alle Möglichkeiten wirst Du sicherlich nicht auf der Kappe haben, aber gerade die Handlungen des Drachen solltest Du Dir ziemlich genau überlegen.

Was ich Dir raten würde ist, dass Du den Spielern die Möglichkeit gibst, in diesem politischen Wirrwarr ihre eigene Agenda durchzuziehen. Die Vier Fraktionen (Söldner, Wikinger, Drache und Trolle) gegeneinander auszuspielen, um an einem großen Rädchen alles zum Guten zu wenden. Bedeutet also, dass die Spieler viele und ausführliche Informationen brauchen.
Ich hätte die Vision von einem Eingreiftrupp, der in der brennenden und umkämpften Stadt die Möglichkeit hat, die Rüstung zu finden, danach den Drachen zu erlegen und vielleicht sogar Frieden zu stiften. Denn Diplomatie ist im Voraus eine sehr schwierige Sache. Wenn  aber Wikinger und Söldner schon herbe Verluste haben, dann sind die Anführer vielleicht gesprächsbereiter ...

Dann würde ich die Zwerge ehrlich gesagt eine eigene Agenda verfolgen lassen.
Was, wenn die SC mit einem Zwergenclan kooperieren und denen helfen, ihren Berg zurückzubekommen/erobern?
Vielleicht -wie auch immer geartet- eine gute, fünfte Fraktion.
Und ein weiterer Unsicherheitsfaktor.

Drache, Kobolde, Trolle, Zwerge ... irgendwie schreit es doch noch nach einer weiteren Fraktion, oder? Elben! Ich weiß jetzt nicht, wie die bei Dir aufgestellt sind.
Vielleicht könnte man da noch etwas machen (Trollkönig hat die Tochter des Elbenkönigs auf dem Gewissen) ... wenn Dir und den Spielern das dann nicht zu unübersichtlich wird.


Ich denke auf jeden Fall, dass Du mit den eigenen Motivationen der Fraktionen eine enorme Dichte schaffen kannst, die den Spielern spitzenmäßiges Rollenspiel abverlangen kann.
Sehr spannend das Szenario  :d



edit:

wie mächtig sind die SC? Wenn ich mir so meine M5 Charaktere anschaue, dann sind die auf Stufe 5-7 schon ziemlich kompetent. Wie ist das Kräfteverhältnis zu den Trollen und dem Drachen? Wie ist die magische Ausrüstung beschaffen? Wieviel Arbeitszeit kann ein möglicher Thaumaturg in seine kleinen Spielzeuge stecken?
« Letzte Änderung: 15.10.2015 | 08:45 von Luxferre »

Online koschkosch

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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #2 am: 15.10.2015 | 16:58 »
Hey Luxferre!
Danke dass du dir die Zeit nimmst!

Einen Thaumaturgen Grad 17 haben wir dabei... Er kann einiges in Richtung Schleichtrupp ausrüsten, außerdem in geringerem Umfang mag. Fallen legen. Seine Stärken sind aber in Angriffszaubern. Leider. ;-)

Angriffszauber a la Flammenlanze hat auch der Inquisitor (Grad 18) der Gruppe, ein beinahe-Flammenauge, der vor Umstellung auf M5 Hexenjäger war und daher vor allem eine Kampfsau ist.

Alle Figuren können ordentlich einstecken und schaffen allein im Zweikampf locker 1 bis 2 Trolle ohne draufzugehen. Der Drache ist von der ganzen Gruppe möglicherweise im Kampf schlagbar, aber das würde mindestens ein Drittel töten und alle so schwächen, dass sie nie und nimmer mehr da raus kämen.

Elfen... nee dad passt nicht gut zum Setting. Die Fürstin soll zwar gerüchteweise Kontakt zu Schwarzalben (Drow) haben, aber die will ich nicht bringen.

Hast du Ideen wie man die Infos gut an die Gruppe bringen kann?

Die Zwerge sind von ihrer Agenda her interessant, das stimmt wohl... sie wollen vor allem in Frieden und Wohlstand dort leben. Als freie, geschätzte Bürger. Die Moraven sind daher nicht ihre Wahl als Wunschkandidat für den Herrscher. Die Waelinger wären ok. Noch besser wäre eine Art Rat nach ihrem Vorbild. Aber als mengenmäßige Minderheit können sie sowas schwerlich durchsetzen. Hm...

Wahrscheinlich macht es Sinn, die Rädelsführer pro Fraktion grob auszuarbeiten, um herauszufinden, wie die Abenteurer die Fraktionen beeinflussen können. Macht das so Sinn? Geht das auch mit weniger Aufwand? [emoji16]

Was wären eure potenziellen Ratschläge/Ideen, wie sich die Gruppe verhalten/was sie tun sollte, wenn ihr

a) Mitglied der Gruppe wärt
b) die Gruppe beraten könntet

? [emoji41]
« Letzte Änderung: 15.10.2015 | 17:09 von koschkosch »

owkoch

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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #3 am: 15.10.2015 | 21:47 »
Ich würde diese Kampagne sehr gerne als Spieler erleben. Tolles Konzept - tolle Story. Ich denke, wenn Du das auch noch gut am Spieltisch präsentierst wird's ein voller Erfolg. Mir gefällt es sehr gut!

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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #4 am: 16.10.2015 | 08:31 »
Vielen Dank Filthy Harald!

Die Abenteurer wissen im Moment allerdings nur von den Trollen, Kobolden und dem Drachen, außerdem von dem Söldnerlager.

Von den Waelingern sollen sie bald erfahren.

Was würdest du denn versuchen, wenn du dabei wärst? Das bisherige Ziel der Gruppe ist ja, die Silberrüstung nach hause zu holen...

owkoch

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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #5 am: 16.10.2015 | 13:08 »
Das ist schwer zu sagen und käme ganz auf die SF an, welche ich spielen würde. Da ich gerne Geschichten erlebe und auch erzähle (und daher meistens SL bin) neige ich als Spieler dazu Story und Plot an mich zu reißen und was "Eigenes" draus zu machen. Manche SL finden das toll und reagieren mit ihrem Plot auf meine Ideen - andere SL hassen es wie die Pest weil es dazu führt dass gewisse geplante Dinge nicht umgesetzt werden können.

Ich nehme an, in dieser Situation würde ich als Spieler gerne über das kurzfristige Ziel der Bergung der Rüstung hinaus ein eher politisches Ziel anstreben: Freundschaft mit den Zwergen und Ihnen ihre Binge verschaffen bzw. bei der Rückeroberung helfen. Spielte ich hier z.B. einen Ordenskreiger, würde ich testen ob mein Orden Interesse an der Binge als Festung hätte. etc.

Hilft Dir das weiter?

Online koschkosch

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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #6 am: 16.10.2015 | 15:24 »
Das ist schon mal ganz gut, aber wie würdest du das machen wollen?

Ich meine, du bist mit deinen Leuten insgeheim durch die alten Höhlensysteme und geheime Gänge bis in die Festung geschlichen. Der Thronsaal (mit dem Drachen) ist in greifbarer Nähe. Überall außen herum Kobolde. Hunderte... Die Kobolde wissen noch nicht, dass ihr da seid (ahnen es aber anhand der Leichen, die ihr auf eurem Weg hinterlassen habt) - zum Glück sind die nicht besonders helle. Außerhalb der Festung gehen die Trolle in der Stadt um. Und am anderen Ende der Stadt, weit unterhalb der Festung, liegt das Stadttor, hinter dem die Waelinger und Zwerge mit ihren Belagerungswaffen gerade anlanden. In den Bergen in der Nähe vermutet ihr das Basislager der Söldner der Fürstin.

Es ist ein ziemliches Wagnis, in den Thronsaal zum Drachen zu gehen (obwohl dort die Silberrüstung wahrscheinlich ist). Die Kobolde sollten euch auch nicht entdecken. Zwischen den Stadttoren und euch befinden sich ziemlich viele Trolle (die nichts von euch ahnen dürften). Der Weg, den ihr durch die Minen genommen habt, ist generell begehbar, aber auch nicht ungefährlich. Ihr wisst außerdem noch von einem früheren "Besuch", dass unter den Kerkerzellen in der Burg ein Geheimgang bis zum Burggraben führt. Den habt ihr letztes mal genommen, aber die Strömung ist reißend - letztes mal wären 2 von euch fast ertrunken - und ihr habt diesmal 3 Nichtschwimmer dabei. Zwergensklaven, die ihr in den Minen befreit und in die Höhlensysteme geleitet habt (wo sie es vielleicht sicher nach draußen schaffen) haben euch außerdem erzählt, dass sie vor ein paar Monaten einen Gang zwischen dem Handwerkerviertel am Fuße der Burg bis zu den Docks im Hafen gegraben haben, der aber teilweise eingestürzt sein könnte und an seinem unteren Ende möglicherweise mittlerweile mit Wasser vollgelaufen ist.

So sehen die groben Handlungsmöglichkeiten der Abenteurer aus. Ich frage mich, was es überhaupt für Wege gibt, bzw. ob ich mir noch weitere überlegen sollte oder umgekehrt ob ich etwaige Schlupflöcher übersehen habe, durch die die Abenteurer viel zu leicht an ihr Ziel geraten könnten.

Kannst du mir da etwas Input liefern? Auch gerne, indem du weitere Details in die Szenerie einfügst - das können meine Spieler im Spiel auch begrenzt tun.

LG,
Kosch

owkoch

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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #7 am: 17.10.2015 | 16:28 »
Die SC sind also quasi von Feinden umzingelt? Ich würde versuchen die verschiedenen Parteien gegeneinander zu hetzen, sofern das möglich ist. Was würde passieren, wenn einer oder ein paar der Trolle, die man vorher vielleicht noch etwas aushungert, unter den Kobolden freigelassen würden?

Könnte man versuchen den Drachen aus der Höhle zu locken und dann die Rüstung zu bergen? Wovon ließe sich so ein Drache schon locken? Vielleicht ein alter Feind von dem die SF erfahren? Gelingt es den Drachen zu täuschen wird der die Höhle ja nur solange verlassen, bis er bemerkt das er getäuscht wurde. Für die SF könnte sich daraus ergeben, dass sie schnellstmöglich mit der Rüstung in Sicherheit fliehen müssen. Zu den Zwergen oder den Waelingern? Wissen die worauf sie sich einlassen, wenn sie den SF Unterschlupf gewähren? Könnte eine Verfolgungsjagd/Flucht werden mit anschließendem Showdown...

« Letzte Änderung: 17.10.2015 | 16:30 von Filthy Harald »

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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #8 am: 18.10.2015 | 22:43 »
Hm das ist ne gute Idee. Würde man ein genügend großes Loch in die Festungsmauer kriegen oder alternativ das Haupttor öffnen und den Öffnungsmechanismus irreparabel blockieren, würden ziemlich bald ziemlich hungrige Trolle in den Burghof platzen und sich ein paar saftige Kobolde greifen...

Den Drachen locken stell ich mir ziemlich viel schwerer vor... hätte noch keine Idee, wie man das hinkriegen könnte. Hab mir überlegt - da Drachen auf Midgard ja hochintelligent sind (Int 100) - hat dieser hier Ahnung von Astrologie und diverse Berechnungen der näheren und weiteren Zukunft angestellt und wahlweise aufgeschrieben (nicht so stylisch) oder in den Thronsaalboden geritzt (find ich besser). So könnte man den Abenteurern noch ein paar Hinweise auf Sachen geben, die in der Gegend so passiert sind oder passieren werden.

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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #9 am: 19.10.2015 | 17:43 »
Hattet ihr schon mal so eine Situation, wo ein Drache (kampflos) überlistet werden muss? Kennt ihr Abenteuer, die man dafür ausschlachten könnte? Oder habt ihr ein paar gute Ideen wie sowas ablaufen könnte?

Ich denke, ein paar Brocken muss ich meinen Spielern schon hin werfen, damit sie sich auf sowas einlassen.

Offline sangeet

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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #10 am: 19.10.2015 | 18:54 »
Dazu muss er Sozial Angreibar werden. War der Drache mal verliebt? Oder hatte es Freunde die ihn hintergangen hatten, welches Geheimnis könnte man Aufklären? Wenn er in die Zukunft sehen Kann geht dann eine Prophzeihung in Erfüllung?
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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #11 am: 19.10.2015 | 20:55 »
Dazu muss er Sozial Angreibar werden. War der Drache mal verliebt? Oder hatte es Freunde die ihn hintergangen hatten, welches Geheimnis könnte man Aufklären? Wenn er in die Zukunft sehen Kann geht dann eine Prophzeihung in Erfüllung?

Hm... kannst du mir das ein bißchen genauer erklären? Ich muss leider zugeben, dass ich es nicht so ganz verstanden habe... wie meinst du das mit der Prophezeihung? Das mit den Freunden, die ihn hintergangen haben, wäre ausbaufähig... danke dafür!

Soeben hat mir ein Bekannter auch noch eine nette Idee an die Hand gegeben. Er meinte, man solle die Figuren über einen "Mittelsmann" in einen Konflikt zwischen den Koboldstämmen oder zwischen Kobolden und Trollen hineinbringen. Man stelle sich vor, die Abenteurer finden einen Raum vor, wo ein Koboldschamane nebst ordentlicher Menge Bewacher/Krieger gerade im Begriff ist, ein Menschenkind seinem Totem zu opfern (mächtiges Mojo, so ein Nacktaffe!). Die Abenteurer retten das Kind hoffentlich (blond, blauäugig, hilflos, etc.) und machen sich damit schon mal den Stamm dieser Kobolde zum Feind. Dafür finden sie aber heraus, dass das Kind in einem anderen Koboldstamm wie ein Familienmitglied eingemeindet ist - und auch nur die Koboldsprache spricht und sich koboldisch benimmt, etc. Und natürlich auch zu "seinem" Stamm loyal ist. Der Stamm ist dann natürlich dankbar, dass man ihren "Sohn des Häuptlings" gerettet hat und schon haben die Abenteurer Kontakte zu den einen Kobolden und eine Fehde mit anderen. Ich finde die Idee hat was...

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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #12 am: 29.10.2015 | 08:39 »
Ich werde am Sonntag mit meiner Gruppe das Szenario weiterbespielen.

Für die Kobolde habe ich mir vorgenommen, mithilfe eines Sandbox-artigen Konzepts, das ich mal irgendwo gelesen habe, etwas Flexibilität und Entscheidungsfreiheit für die Gruppe zu schaffen.

Dafür habe ich die Kobolde in 5 Stämme aufgeteilt. Jeder Stamm ist so um die 500 Personen stark. Die Stämme definieren sich gegenüber den anderen über ihren Totemgeist (ergo den Gott, den die anbeten). Es gibt die Kobolde des Fledermaustotems, des Mardertotems, des Wühlmaustotems, des Rattentotems und des Fuchstotems. Jeder Stamm hat ein paar Außenposten  (wenig verteidigt), ein Hauptquartier  (stark bewacht) und eine Heilige Stätte ihres Totems (mittel bis stark bewacht). Die ganze Burg habe ich nach diesem Muster in "Orte/Locations" aufgeteilt.

Betreten die Abenteurer nun einen dieser Orte, bekommen sie es mit den Bewohnern zu tun. Die dürften nach dem Zusammenstoß mit den Abenteurern dezimiert oder eliminiert sein. Verlassen die Abenteurer nun den Ort und kommen später wieder, so ist der Ort mit einer Rumpfmannschaft (meist weniger als beim 1. Mal) "refilled". Pro Ort habe ich definiert, in welcher Truppstärke refilled wird und wie oft. (z.B. Kriegen die Kobolde des Rattenstamms im Weinkeller dreimal auf die Nase, werden sie den Stützpunkt aufgeben.) Außerdem definiere ich, was passiert, wenn der Ort aufgegeben wird (bleibt verlassen/wird von Stamm B übernommen, etc).

So kann ich im Spiel mit wenig Aufwand nachhalten, wie das Kräfteverhältnis der Kobolde in der Burg ist und was die Auswirkungen der Handlungen der Abenteurer sind.

LG,
Kosch

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Re: Konzept auf dem Prüfstand: Konflikt um Saragin
« Antwort #13 am: 13.11.2015 | 08:32 »
Den ersten Stresstest hat das System nun hinter sich. Einerseits funktioniert es ganz gut (Arbeitsaufwand im Spiel ist fast 0) andererseits haben die Abenteurer systematisch alle Locations eines Koboldstammes hintereinander weg zerlegt. Da hätte ich auch ohne Location Sheet gewusst, dass der Stamm zerschlagen worden ist.

Auf jeden Fall hat es die Story und die Session unterstützt und wir hatten einen sehr coolen Abend. :-)