Autor Thema: Fantasy Companion Beutetabellen und Balancing  (Gelesen 1787 mal)

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Offline SalieriC

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Fantasy Companion Beutetabellen und Balancing
« am: 3.09.2016 | 10:29 »
Moin.

Wenn ich mir so anschaue, was bei den Loot Tabellen des Fantasy Companion so für Gegenstände abfallen, dann frage ich mich immer wieder, ob das das Balancing nicht arg durcheinander bringt. Für mein Empfinden sind die SC ab Seasoned ohnehin schon recht stark, wenn ich ihnen dann noch in die Hand drücke was da zum Teil raus kommt (freie Zaubersprüche aus Büchern, Waffen mit +3 Schaden, Ringe mit Boni auf... alles, usw.) bin ich doch arg am zweifeln.
Wie denkt ihr darüber? Und wie viele Ringe erlaubt ihr den Spielern zu tragen?
Vielen Dank für eure Meinungen.

Offline Vasant

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Re: Fantasy Companion Beutetabellen und Balancing
« Antwort #1 am: 3.09.2016 | 10:51 »
Mir geht es da genauso wie dir. Ich hab die Beute einmal durchgeguckt und dann beschlossen, dass es für unsere Fantasy-Settings überhaupt nicht passt. Sonst müsste ich ernstzunehmenden Gegnern genauso krasse Ausrüstung geben.
Abgesehen davon sind diese ganzen +x-Waffen für mich sowohl von den Regeln an sich als auch vom Spielgefühl her wirklich unschön - ich schätze an Savage Worlds, dass man da so gut ohne diesen ganzen Bonuskleinkram auskommt. Daher gefallen mir andere Sachen aus dem Zusatzband - wie z.B. die neuen Rüstungen - auch nicht und finden in Runden mit meiner Leitung keine Anwendung.

Offline Skyrock

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Re: Fantasy Companion Beutetabellen und Balancing
« Antwort #2 am: 3.09.2016 | 11:32 »
Die magischen +x Waffen folgen der Skalierung von D&D (+1 bis +5), ohne zu beachten dass alleine schon +2 auf Fighting und Schaden in SW sehr viel krasseren Effekt haben als in D&D. Da kann die Ausrüstung schnell den Charakter samt seiner Edges überschatten.

Für Standardfantasy würde ich empfehlen, die magischen Gegenstände zu reduzieren und v.a. die Boni zu kappen. Die Standardregeln emulieren eher die Weihnachtsbaum-Knight-Rider-Fantasy von D&D 3.5, wo der magische Gegenstand der eigentliche Kompetenzträger ist und der Spielercharakter die austauschbare Nebenrolle.
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Offline Kardohan

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Re: Fantasy Companion Beutetabellen und Balancing
« Antwort #3 am: 3.09.2016 | 11:47 »
Diese Tabellen sind mit D&D 3.x im Hinterkopf zusammengestellt worden, wo man ja gezwungen ist mehr und bessere magische Gegenstände zu horten, um beim Aufsteigen auch was reissen zu können.
Wenn man sie mal einführt, dann nur sehr, sehr wenige mit einer begrenzten Anzahl Anwendungen und Aktivierungswürfen. Nebenbei sollte auch die Umgebung entsprechend darauf reagieren, denn die Reichen und Mächtigen werden es sicherlich nicht gerne sehen, das die SCs mit einem solchen Artefakt unbehelligt rumrennen.

Gerade bei Artefakten und Relikten muss man sie zum Setting passend einführen. Deadlands, Hellfrost, Sundered Skies, Beasts & Barbarians und Lankhmar haben einige gute Beispiele hierzu.
Die Tabellen machen nur dann einen Sinn, wenn man sie im Rahmen des Fantasy Toolkit betrachtet, wo ja eben auch ausführliche Regeln für das Weltenbasteln drin waren. Der FC ist dagegen ein unfertiges Stückwerk, das seit der Deluxe Edition eh bis auf 2-3 Sachen überflüssig geworden ist.

Dementsprechend stellt sich auch die Frage "Wieviel Ringe darf er tragen?" nicht. Er sollte demütig und froh sein diesen Schatz besitzen zu dürfen.
« Letzte Änderung: 3.09.2016 | 11:51 von Kardohan »
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Offline SalieriC

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Re: Fantasy Companion Beutetabellen und Balancing
« Antwort #4 am: 3.09.2016 | 12:25 »
Vielen Dank für diesen Einblick. Ich bin froh, dass ich das nicht als Einziger so sehe. Aber Etwas deprimierend ist das schon. Die Hälfte des Buches ist Schrott, ein umfangreiches Bestiarium findet sich kostenlos im Netz und der Teil, der wirklich sinnvoll ist beschränkt sich auf wenige Seiten. Bin ich froh das Teil günstiger auf eBay erstanden zu haben... Ich frage mich allerdings, weshalb D&D überhaupt irgend einen Einfluss auf das FC hatte.

Wie generiert ihr denn zufällige Beute?

Offline Skyrock

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Re: Fantasy Companion Beutetabellen und Balancing
« Antwort #5 am: 3.09.2016 | 12:33 »
Ich frage mich allerdings, weshalb D&D überhaupt irgend einen Einfluss auf das FC hatte.
D&D 3.x war zu der Zeit als SW rauskam der heißeste Scheiß seit Jahrzehnten und das Rollenspiel. SW ist massiv von D&D 3.x beeinflusst, wie man alleine schon am Konzept der Edges sieht.

Ansonsten ist der Hauptmarkt für SW die USA, und dort sind immer noch Fantasyrollenspiel und D&D Synonyme. Logisch, dass sich ein generisches Fantasy-Supplement für diese Zielgruppe v.a. D&D in der seinerzeitig populärsten Version als Modell nimmt und andere Arten von Fantasy nur am Rande behandelt.
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Offline Vasant

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Re: Fantasy Companion Beutetabellen und Balancing
« Antwort #6 am: 3.09.2016 | 13:04 »
Vielen Dank für diesen Einblick. Ich bin froh, dass ich das nicht als Einziger so sehe. Aber Etwas deprimierend ist das schon. Die Hälfte des Buches ist Schrott, ein umfangreiches Bestiarium findet sich kostenlos im Netz und der Teil, der wirklich sinnvoll ist beschränkt sich auf wenige Seiten. Bin ich froh das Teil günstiger auf eBay erstanden zu haben...
So isses leider. Ich hab das Teil damals als reduzierte PDF nur für die Regeln zum Arkanen Hintergrund Alchemie mitgenommen und fand selbst den unbefriedigend. Ab und an schaue ich ins Bestiarium und nehm da was von mit, allerdings ist der Teil ja auch nicht auf dem aktuellen Regelstand und braucht deshalb auch ab und zu etwas Anpassung  :-\

Wie generiert ihr denn zufällige Beute?
Du meinst so mit auf Tabellen würfeln? Gar nicht mehr, seit ich's mal probiert habe. Hab die Beutetabelle aus dem Fantasy-Kompedium genutzt, nicht besonders hoch geworfen und alle haben n langes Gesicht gemacht. Ich habe dann noch schnell einen weiteren, größeren Schatz in der Gruft versteckt, alle waren zufrieden und seitdem mach ich die Schätze gar nicht mehr zufällig.  :)

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Re: Fantasy Companion Beutetabellen und Balancing
« Antwort #7 am: 3.09.2016 | 14:12 »
D&D 3.x war zu der Zeit als SW rauskam der heißeste Scheiß seit Jahrzehnten und das Rollenspiel. SW ist massiv von D&D 3.x beeinflusst, wie man alleine schon am Konzept der Edges sieht. [...]
Bezogen auf die Grundregeln mag das alles auch gerechtfertigt sein, aber dann ein Supplement zu entwickeln, dass dem Vorbild bedingungslos nacheifert und dadurch das Balancing umwirft ist doch etwas ganz anderes. Ich glaube das ist dann weniger geeignet um jemanden abzuwerben.

So isses leider. Ich hab das Teil damals als reduzierte PDF nur für die Regeln zum Arkanen Hintergrund Alchemie mitgenommen und fand selbst den unbefriedigend. Ab und an schaue ich ins Bestiarium und nehm da was von mit, allerdings ist der Teil ja auch nicht auf dem aktuellen Regelstand und braucht deshalb auch ab und zu etwas Anpassung  :-\
Du meinst so mit auf Tabellen würfeln? Gar nicht mehr, seit ich's mal probiert habe. Hab die Beutetabelle aus dem Fantasy-Kompedium genutzt, nicht besonders hoch geworfen und alle haben n langes Gesicht gemacht. Ich habe dann noch schnell einen weiteren, größeren Schatz in der Gruft versteckt, alle waren zufrieden und seitdem mach ich die Schätze gar nicht mehr zufällig.  :)
Für mich waren die Regeln für Belagerungen, Duelle und Kampfschulen geholt. War eher ernüchternd. Und das Hardcover ist nicht so toll. Abgesehen davon, dass ich lieber Softcover mag ribbelt das Lesezeichenbändchen auf und es gibt keine Hoffnung das zu stoppen...
Den hintergrund Alchemie fanden die Spieler bei mir auch nicht so geil, v.A. weil das Mana weg ist bis der Trank verwendet wird. Ich persönlich sehe da auch noch mehr inconsistency: Durch die Beutetabellen wird man mit Geld überschwemmt und weil Geld im Grunde nicht so wirklich wichtig in SaWo ist (irgendwann hat man halt die Ausrüstung die man braucht), erscheint es logischer die Tränke einfach zu kaufen, statt einen in der Gruppe zu haben, der sie braut und sonst nicht viel kann.

Ich finde es entspannter auf eine Tabelle zu würfeln. Ich bin nicht so kreativ und tu mich schwer damit zu entscheiden was ich nun wann gebe. da würfele ich lieber.

Offline Kardohan

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Re: Fantasy Companion Beutetabellen und Balancing
« Antwort #8 am: 3.09.2016 | 14:13 »
Ich frage mich allerdings, weshalb D&D überhaupt irgend einen Einfluss auf das FC hatte.

D20/D&D 3.x war von 1997 und die erste Hälfte der 2000er wie schon erwähnt DAS Rollenspiel mit dem größten Einfluß. Darüber und die sogenannte D20-Blase kannst du in Designers & Dragons nachlesen, dem Standardwerk für die Rollenspielgeschichte der letzten 40 Jahre.

In der Entstehung von Savage Worlds ist nachzulesen, das SW massgeblich von Deadlands: The Great Railwars und TORG, nebst einigen anderen Systemen der 90er und frühen 2000er beeinflußt ist. Eher weniger durch D20, durch das man ja beinahe in die Pleite gerutscht war. Dennoch kann man D&D leicht in den Regeln ausmachen, etwa durch die Wizards & Warriors Erweiterung, die uns die D&D-typischen EDO-Klassen bescherte und im Fantasy Toolkit mündeten (Das Material ging dann in späteren Erweiterungen und in den Grundregeln auf).

SW war in den Jahren ja noch in der Entwicklung und wollte man Spieler "rüberholen", die (auch heute noch) ihre ersten Rollenspielkontakte mit D&D/D20/später Pathfinder hatten, musste man ihnen "Bekanntes" anbieten, um sie dann langsam umzuerziehen. So kam ich etwa dazu...
 
Wie generiert ihr denn zufällige Beute?

Eigentlich garnicht mehr. OK, es gibt noch Settings mit detaillierten Loot und Scavanger-Regeln, aber selbst da suche ich mir mittlerweile die Sachen zusammen. Schätze haben für mich eine "Rolle" in der Geschichte und dementsprechend stelle ich sie zusammen.
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Re: Fantasy Companion Beutetabellen und Balancing
« Antwort #9 am: 3.09.2016 | 14:34 »
Bezogen auf die Grundregeln mag das alles auch gerechtfertigt sein, aber dann ein Supplement zu entwickeln, dass dem Vorbild bedingungslos nacheifert und dadurch das Balancing umwirft ist doch etwas ganz anderes. Ich glaube das ist dann weniger geeignet um jemanden abzuwerben.

Als die Toolkits (Fantasy, Pulp, Horror, SciFi) Mitte der 2000er rauskamen, waren sie schon eine Offenbarung, da sie zeigten, WAS und WIE man solche Sachen mit SW umsetzen konnte. Sie waren damals schon sinnvoll und holten einige Leute rüber.

SW hat übrigens KEIN Balancing, nur eine gerechte Verteilung der Fähigkeiten zu Spielbeginn. Das ist das erste, was ein D20-Spieler lernt. Kann es auch nicht haben, da es durch Bennies und explodierende Würfel beliebig in jede Richtung ausschlägt. Das das System zwar knirscht aber nicht zusammenbricht, zeigt ja SW:RIFTS in aller Deutlichkeit. Allerdings muss man sich gewahr sein, das Relikte wie im FC die SCs einige Aufstiege wenn nicht Ränge "schenkt".

Wie gesagt, Magische Gegenstände müssen immer im Kontext des jeweiligen Settings betrachtet werden, ansonsten machen sie keinen Sinn und versauen einem das beste Spiel.

Für mich waren die Regeln für Belagerungen, Duelle und Kampfschulen geholt.

Als zu SWEX-Zeiten als arg verstümmelte und gekürzte Companions wieder rausgebracht wurden, waren sie kaum mehr als ein Nice To Have. Der Fantasy Companion wurde übrigens fast vollständig durch Deluxe überflüssig.
Duelle und Kampfschulen, nebst ein paar anderen Sachen, waren eine reine Besonderheit des deutschen Kompendiums. Sie waren eigentlich Teil von Pirates of the Spanish Main bzw. Solomon Kane, die aufgrund der Rechte ja nicht bei uns rauskommen.
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