Autor Thema: Ideensteinbrüche: Moderne+Magie  (Gelesen 1231 mal)

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Offline Ravenking

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Ideensteinbrüche: Moderne+Magie
« am: 24.09.2016 | 09:40 »
Ich bastele gerade sporadisch an einem eigenen System herum und sichte Inspirationsquellen und Ideensteinbrüche. Mir schwebt ein Setting vor, dass man grob als Moderne+Magie beschreiben könnte.

Moderne bedeutet dabei, dass es eine moderne Gesellschaft (Staatsformen, Alphabetismus usw.) hat, aber auch den technologischen Fortschritt. Da bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich eher zum 19. Jh oder tatsächlich der Jetztzeit tendiere. Die Magie wird eine uralte, wilde Kraft sein, die schwer zu beherrschen, größtenteils unbekannt und wahrscheinlich verpönt ist. Die Auseinandersetzung damit, auch ihre Erforschung, soll wichtiger Bestandteil sein.
Also grob könnte man das Setting vielleicht mit der Hintergrundwelt des Romans "Jonathan Strange und Mr. Norrell" vergleichen oder als eine Art "Ars Magica Now" bezeichnen. Allerdings möchte ich eine rein fiktive Welt und nicht auf unserer aufbauen.

Und das führt mich gleich zur ersten Frage:
Kennt ihr rein fiktive Settings in modernen Welten? Also nichts wie Cthulhu oder Shadowrun, die auf unserer Welt plus Twist aufsetzen. Und auch nichts SciFi oder cyberpunkiges, sondern Jetztzeit oder ein, zwei Jahrhundert davor aber mit fiktiver Geschichte, Geographie usw? Das einzige rein fiktive Heute-Setting, das ich bisher kenne, ist die Welt Icros von Spherechild.

Was die Regeln angeht, schwebt mir etwas Leichtgewichtiges vor mit einem gewissen Schwerpunkt auf Magie. Das Magiesystem von Ars Magica finde ich genial, daher werde ich wahrscheinlich das verwenden bzw. modifizieren. Für die "normalen" Regeln hatte ich mir ein paar eigene Gedanken gemacht, überlege aber gerade, ob nicht eher die Adaption eines Universalsystems eine gute Idee wäre:
GURPS habe ich seit Jahren im Regal stehen, aber wenn ich es lesen will, springt irgendwie kein Funke über, so dass ich es noch nie wirklich gelesen habe.
Fate klingt interessant, da ich es aber kaum kenne, kann ich nicht einschätzen, wie gut man eigene Vorstellungen damit umsetzen könnte.
Savage Worlds hab ich mal kurz gespielt, aber mit den explodierenden Würfeln hab ich mich nicht so richtig anfreunden können, das macht es unberechenbar und schwer zu justieren.
Welche Erfahrungen habt ihr mit den genannten Systemen und einer Anpassung für eigene Settings? Oder könnt ihr mir andere empfehlen?
Ich wäre sehr an Erfahrungswerten interessiert.

Offline nobody@home

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Re: Ideensteinbrüche: Moderne+Magie
« Antwort #1 am: 24.09.2016 | 11:07 »
Modern, aber fiktiv und gleichzeitig mit "Magie"...ist das nicht eigentlich per Definition schon Science Fiction, so in Richtung "Paralleluniversum", "alternative Zeitlinie" und so weiter? ;) (Und wahrscheinlich könnte man auch die Frage stellen, woran sich das Konzept von "Modernität" orientieren soll, wenn nicht letztendlich doch an unserer Geschichte...wäre eine hypothetische Welt, in der Seeschlachten mit dampfbetriebenen Triremen vom Fließband ausgefochten werden, "modern" oder nicht?)

Okay, aber zurück zum eigentlichen Thema. Was konkrete Welten angeht: die einzige, das mir spontan an Spielwelten einfällt und ungefähr in die richtige Richtung zu gehen scheint, ist das "Wild Blue"-Setting für Fate (enthalten in Fate Worlds Volume One: Worlds on Fire). Das ist "modern" im Sinne von "ziemlich eindeutig Western-inspiriert, komplett mit Revolvern und Spielercharakteren, die für die Königin so etwas wie Marshals spielen" -- die Blauen Lande sind aber definitiv nicht das historische Amerika und die Magie kommt dadurch ins Spiel, daß sie ursprünglich ein reines Attribut der Ureinwohner war, im Lauf der Generationen aber immer mehr "Kolonistenkinder" mit eigenen magischen Talenten geboren wurden und werden. Achtung allerdings: so wie beschrieben gibt es dabei keine "magischen Alleskönner", sondern die Talente sind recht spezialisiert und individuell und haben auch ihre kleinen Haken und Einschränkungen, die nicht immer offensichtlich an das Talent selbst gebunden sind (ein Beispiel-NSC ist etwa ein berüchtigter Pirat, der Dinge mit Gedankenkraft bewegen...und dafür dann kein unwahres Wort sprechen kann). Mehr so etwas wie spezielle "Superkräfte" oder vielleicht Feengeschenke also, eher nicht so sehr "ich bin Magier, ich kann siebenundsiebzig verschiedene unmögliche Tricks vor dem Frühstück".

Ansonsten fiele mir im Moment nur noch ein, vielleicht ein bißchen an der Anime/Manga-Front Ausschau zu halten. Die Weltenbastler da schmeißen schon mal ganz gerne alles Mögliche zusammen, ohne sich unbedingt an die reale Welt zu halten...und selbst ein einfaches "modernes (Fast-)Japan plus Magie" wäre bei geeigneter Aufbereitung für "westlichere" Spieler wahrscheinlich schon recht fremdartig.

Offline Ravenking

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Re: Ideensteinbrüche: Moderne+Magie
« Antwort #2 am: 24.09.2016 | 13:55 »
Modern, aber fiktiv und gleichzeitig mit "Magie"...ist das nicht eigentlich per Definition schon Science Fiction, so in Richtung "Paralleluniversum", "alternative Zeitlinie" und so weiter? ;)
SciFi ist m.E. eher das Weiterspinnen des technologischen Fortschritts, gerade das, was ich nicht will. Die Technologie soll auf irdischem Niveau sein. Klar könnte man das als Paralleluniversum bezeichnen, weil es Magie gibt, aber da es eben nix mit der Erde zu tun haben soll, wäre es für mich eine eigene fiktive Welt. Vom Ansatz her ganz ähnlich gebaut wie diversen Fantasy-Settings: sie bauen auf einem dem Mittelalter entlehnten Gesellschafts- und Technologieparadigma auf, packen aber Magie dazu und erschaffen eigene Geographie und Geschichte, wo das ganze spielt. Sowas, nur eben auf Grundlage eines modernen Paradigmas, schwebt mir vor. Interessanterweise gibt es im Rollenspiel aber selten fiktive Welten mit modernem Paradigma - egal ob mit oder ohne Magie.

Was konkrete Welten angeht: die einzige, das mir spontan an Spielwelten einfällt und ungefähr in die richtige Richtung zu gehen scheint, ist das "Wild Blue"-Setting für Fate (enthalten in Fate Worlds Volume One: Worlds on Fire).
Ok, danke für den Tipp. Mal schauen, ob ich da ran komme, um einen Blick reinzuwerfen.
Japan und Anime klingt auch cool, ist aber vermutlich zu exotisch für das, was ich so im Kopf habe. Ich will zwar nicht ausschließen, dass meine Welt auch einen asiatischen Teil haben könnte, aber zunächst bin ich gedanklich eher bei einer europäisch oder amerikanisch anmutenden Kultur.

Zur Welt selbst hab ich schon recht viele Vorstellungen, auch wenn ich gerne ein paar mehr modern-fiktive Welten kennen würde (wenn nicht als Rollenspiel, gibt es das vielleicht in Romanen?), um noch mehr Input zu haben.
Regeltechnisch bin ich dagegen noch gar nicht weit, zumal ich bei den Universalsystemen auch kaum Vorstellungen habe, welche sich für moderne Settings gut eignen würden.