Was passiert eigentlich, wenn die Helden tatsächlich einen der Handelsherren "überführen"? Grundsätzlich interessieren sich zwei Gruppen für diese Beweise: die Bordellbesitzerin und die Elfenherzogin (Mr. Big lasse ich mal außen vor.). Beide haben allerdings widerstreitende Interessen. Die Elfe wird wahrscheinlich wollen, dass der Ratsherr bestraft wird, die Bordellbesitzerin wird genau das zu vermeiden suchen, denn er nutzt ihr nur etwas, wenn er in seiner Machtposition bleibt und sie ihn erpressen kann. Die Charaktere müssen sich für eine Seite entscheiden. Dazu kommt dann noch die städtische Obrigkeit, die, durch den Ratsherr gesteuert, versuchen wird, die Sache zu vertuschen.
Aus dieser Konstellation ergeben sich imho drei Ansätze für den weiteren Verlauf der Kampagne.
Bleiben die Helden im Dienst der Elfe, könnten Verhandlungen folgen, bei denen die Stadt sich strikt weigert, einen ihrer angesehensten Bürger an die Elfen auszuliefern. Und überhaupt: Welches Gericht befindet in Streitfragen zwischen Elfen und Menschen? Die Helden könnten als Unterhändler agieren und stünden damit auf der schwarzen Liste des Ratsherren und seiner Freunde, die die ganze Sache nicht zu hoch kochen lassen wollen. Wenn sich keine Lösung findet, könnte sich das ganze zu einem Feldzug der Elfen gegen die Stadt, eventuell mit Einbeziehung umliegender Fürsten und Verbündeter auf beiden Seiten entwickeln. Eine militärische Kampagne also.
Wenn die Helden zu der Bordellbesitzerin halten, könnten sie weiter für sie arbeiten und beim Aufbau einer mächtigen Verbrechergilde helfen, bei dem die Informationen über den Ratsherr nur ein, wenn auch wichtiges, Mosaiksteinchen sind. Sie könnten Schmuggelaufträge übernehmen, Geld eintreiben, Büttel bestechen oder auch mal vor den wenigen aufrechten Ordnungshütern auf der Flucht sein, letztendlich aber immer gedeckt durch ihr kompromittierendes Wissen über den Ratsherrn. Vielleicht geraten sie aber schnell wieder auf die Zielscheibe, wenn sich die Bordellbesitzerin und der Ratsherr irgendwie einigen (sie sich z. B. in den Rat wählen lässt) und die Helden als einzige Mitwisser beseitigt werden müssen. Stichwort "Kriminalkampagne".
Schließlich könnte es ja sein, dass der Ratsherr alle Machtmittel in Bewegung setzt, um seine Enttarnung zu verhindern. Die Helden finden die Bordellbesitzerin wenige Stunden nachdem sie ihr die entscheidenden Informationen übergeben haben als grausam zugerichtete Leiche wieder. Gleichzeitig werden unter fadenscheinigen Vorwänden die Stadttore geschlossen. Wachen, versteckte Spitzel und vom Ratsherr gedungene Mordbuben machen Jagd auf die Helden. Vielleicht wird ja ausgerechnet ihnen der Mord an der Bordellbesitzerin vorgeworfen, oder gleich das Niederbrennen des ganzen Bordells. Die Abenteurer müssen untertauchen, entweder wiederum in die städtische Unterwelt, wo sie nie wissen, wem sie trauen können, oder im Wortsinn in die Abwasserkanäle und alte Katakomben, wo man dann auch ein wenig Dungeon-Crawl einstreuen kann. "Kimble auf der Flucht" und "Der dritte Mann", sozusagen.
Das letzte Szenario finde ich am attraktivsten.