Autor Thema: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad  (Gelesen 42187 mal)

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Offline Eleazar

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #175 am: 17.04.2017 | 09:03 »
Sicher hängen Spielgefühl und Spielgefährten zusammen. Trotzdem erlaube ich mir nach durchgängig 25 Jahren oft  mehrmals wöchentlichem Spiel eine gewisse Einschätzung, wann das Regelsystem durchdacht und für meine Zwecke brauchbar ist und wann eben nicht.

Theoretisch ja. Praktisch hat Abd wohl kaum weniger Erfahrung und Regelkenntnis in den beiden Sytemen als du. Dennoch kommt er der entgegengesetzten Einschätzung.

Das lässt mich etwas ratlos zurück. Ist es nun eine reine, subjektive Geschmackssache (Was ist besser, Vanille- oder Schokoladeneis?)? Dann interessiert mich ehrlich gesagt die ganze Debatte überhaupt nicht, denn es sagt nur was über eure Geschmäcker aus, aber nicht über die Vorteile oder Schwerpunkte der beiden Systeme. Da ich euch beide persönlich nicht kenne, sind eure persönlichen Geschmäcker für mich ohne Belang, das bringt mich nicht weiter und hat auch einen geringen Unterhaltungswert.

Oder es gibt Argumente zu den Regelmechanismen, die ohne den Zusatz "... für mich" auskommen und an sich selber nachvollziehbar sind. Dann würde ich interessiert mitlesen.

Deshalb: Was sind die Nachteile im einen System und dagegen die Stärken des anderen. Wo liegen trotzdem Schwächen bei dem von mir präfererierten System und was kann das andere besser. Aus solchen Informationen könnte ich mir selbst ein Bild machen.  Es wäre sehr schön, wenn sich die Diskussion etwas in die Richtung bewegen könnte. Nur als Vorschlag, ihr könnt natürlich machen, was ihr wollt.

Offline Rowlf

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #176 am: 17.04.2017 | 09:10 »
Nur damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich beziehe mich nur auf mich selbst und streite gewiss niemandem ab, mit Midgard glückselig zu werden! Und es gibt auch keinen "falschen Spaß".!

Ich hatte ja auch so 20 Jahre Spaß mit Midgard. Wobei es bei mir und meinen Mitspielern daran lag, dass wir ansonsten außer Shadowrun nur wenig anderes konkret spielten. Wir kannten kaum anderes und dachten also, das v.a. Kämpfe und Actionszenen so sein müssten.

Dann habe ich eben doch anderes kennengelernt, in die Gruppe getragen und Midgard war erledigt.

Die jetzige Midgardgruppe besteht nur aus einem der alten Mitspieler und vier neuen Spielern. Wobei die über die Regeln auch schon wieder den Kopf schütteln.

Ich selbst schlug übrigens vor, M5 eine Chance zu geben. Dazu bin ich immer noch gewillt, auch wenn der erste größere Kampf wieder ätzend war.

Die ehemalige Gruppe spielt ansonsten mit mir und o.g. Spieler und viel Begeisterung SaWo. Und ab und an Fate. Und was mir sonst so in die Finger kommt. Momentan bereite ich Fragged Empire vor. Hat aber noch Zeit.

@Eleazar: Der Abd spielt sogar deutlich länger als ich. Ich habe mit ihm auch schon Midgard, SaWo und anderes gespielt.
Ich dachte, ich hätte meine Aussagen und Sichtweisen oben erklärt und begründet. Was willst du konkret wissen?
« Letzte Änderung: 17.04.2017 | 09:15 von Rowlf »

Offline Eleazar

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #177 am: 17.04.2017 | 13:38 »
Ich möchte mal ein bisschen mehr Substanz in dieser Diskussion als subjektivistische Geschmacksurteile. In etwa:

"SW regelt Kämpfe so: 1.,2.3.
Das hat die Vorteile gegenüber Midgard: 1.,2.,3.
Midgard ist besser in den Bereichen: 1.,2.,3."

Geschmacksurteile, Empfindungen und Sentimentalitäten sind keine Argumente, lassen sich nicht nachvollziehen und führen den Diskurs in der Sache nicht weiter. Redet doch bitte konkret über Fakten, damit jeder sein eigenes Geschmacksurteil fällen kann.

Schließlich reden wir hier über Spielsysteme und nicht über Wohnzimmergardinen. Da wird es doch wohl eine Reihe von sachlichen Gründen geben, warum man ein Regelwerk vorzieht.

Offline Rowlf

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #178 am: 17.04.2017 | 15:32 »
Puh, letztlich werde ich deine Ansprüche nicht erfüllen können. Ich habe einfach nicht die Zeit und vermutlich auch nicht das Recht, dir die Regeln von SaWo explizit aufzuschreiben (dafür gibt es ja ein eigenes Regelwerk). Zudem sind es immer Geschmacksfragen.

Es gibt Rollenspieler, die lieben das Barbiespiel und genaue Buchhaltung. Die gibt es wirklich! Und die sind exakt richtig bei Midgard, denn das unterstützt jede Menge an Buchhaltung und es ist wirklich sehr gut in der filigranen Steigerung von Erfogschancen in vielen Bereichen, was ja für ein Barbiespiel extrem schön ist.

Ich persönlich kann Buchhaltung nicht ab. Besonders als Spielleiter, wenn ich mal viele NSC rumwerfen will. SaWo erlaubt mir, dass ich Dutzende an NSC in ein Schlachtfeld werfe und für nur wenige davon (die WildCards) maximal drei Striche (für die Wunden) als Buchhaltung machen muss. Mooks/Statisten sind nach einem Treffer - wenn dieser entsprechend über die Parade und Robustheit kommt - erledigt. Da muss ich nichts notieren. Für den Zustand "Angeschlagen" habe ich Plättchen, die ich unter die Figur lege. Alles im Fluss, keine Notizen notwendig. Kann mich auf Taktiken und die Narration konzentrieren.

Zudem kann ich als Spieler meine Figur in einer Runde mehrfach bewegen und handeln lassen. Das kostet zwar u.U. Mali, aber ich kann richtig coole Aktionen durchziehen - und mich dabei auch noch von meinen Mitspielern mithilfe von Tricks oder anderen Manövern unterstützen lassen. Midgard 5 kennt RAW nur eine Bewegungsphase am Anfang der Kampfrunde und eine Handlung dann in Gewandtheitsreihenfolge. Komplexere Aktionen brauchen also immer mehrere Kampfrunden, Mitspielerunterstützung ist regelseitig nicht wirklich unterstützt.

So, das mal als kleiner Einwurf.

Aber nein, ich kann sachlich erklären, warum dieser oder jener Mechanismus für mich keinen Taug hat. Aber diese objektiven Urteile, die du anscheinend forderst, sind gar nicht möglich - sonst gäbe es ja nur noch ein Regelsystem für Rollenspiele.
« Letzte Änderung: 17.04.2017 | 15:34 von Rowlf »

Offline dabba

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #179 am: 17.04.2017 | 15:59 »
Dass Midgard jetzt so barbiespiel-lastig ist, kann ich auch nicht so ganz sehen.

Vielleicht sehe ich den Begriff gerade zu spezifisch, aber zumindest mit M5 wurden nochmal einige abenteuerirrelevante Fertigkeiten entfernt, ebenso wie der gelernte Beruf einer Figur. So mussten Fertigkeiten wie Erzählen oder Tanzen dran glauben (was nicht jedem gefallen hat ;) ). Auch Fertigkeiten wie Handwerk, Kochen oder Malen spukten zwar in diversen Gildenbriefen und/oder anderen Hausregelvorschlägen herum, haben aber letztlich nie den Sprung in ein Grundregelwerk geschafft.

Auch die Magie bietet zwar für den interessierten zauberkundigen Spieler einiges an "Technobabble" (oder wie das bei Fantasy-Magie heißt), lässt sich aber alternativ sehr pragmatisch von Figur & Spieler benutzen.
« Letzte Änderung: 17.04.2017 | 16:03 von dabba »

Offline Chiarina

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #180 am: 17.04.2017 | 16:30 »
Ich habe 20 Jahre Midgard gespielt und es wurde nach und nach immer langweiliger. Allerdings hat es eine Weile gebraucht, bis ich das gemerkt habe. Das lag daran, dass ich ein paar andere Systeme kennengelernt habe (und das lag wiederum am Tanelorn). Ich habe plötzlich gemerkt, was alles noch so möglich ist.

Ich will zwei Situationen schildern, bei denen mir klar geworden ist, dass Midgard mich für immer verloren hat:

1. Das war in einer Fate-Runde (auch nicht mein Wunschsystem, aber für ein paar denkwürdige Erfahrungen gut): Die Charaktere kämpften gegen einen Wächtergolem und es sah nicht gut aus. Eigentlich wollten sie in einen Turm, aber die Tür war abgeschlossen. Die Charaktere hatten kaum Chancen, den Golem zu besiegen und auch keine Zeit im Kampf gegen ihn das Turmschloss zu knacken. Was nun? Einer der Spieler erzählte daraufhin, dass er sich vor der Tür postiert und dann den Golem provoziert. Im letzten Moment wollte er sich dann wegducken und auf diese Weise erreichen, dass der Golem unwillentlich mit seiner gewaltigen Faust das Schloss zum Turm zerschmettert. An den Haaren herbeigezogen? Kann schon sein, aber doch auch irgendwie cool! Eine Situation, wie ich sie mir in einem Film oder Roman ganz gut vorstellen könnte - und nicht zuletzt immerhin eine Chance in einer ansonsten aussichtslosen Situation. Ich kann mich nach 20 Jahren Midgard nicht an eine derartige Situation erinnern. Ich glaube, das liegt daran, dass die Regeln sehr genau beim Wort nennen, was sie simulieren wollen. Und die Spieler, die diese Regeln anwenden, machen dann auch nichts anderes mehr, als das, was die Regeln simulieren wollen. In Midgard gibt es keine Regel für das Öffnen von Türen mittels Täuschung überschwerer Gegner. Daher kommt auch gar niemand darauf (jedenfalls war das bei uns so). Wenn ich aber Regeln habe, die ein bisschen offener sind und nicht alles haarklein festlegen wollen, dann entstehen gemeinsam mit dem Interpretationsbedarf auch neue Ideen. Für mich war das ein besonderes Erlebnis.

2. Kurz nach Fate habe ich Itras By kennengelernt, ein Rollenspiel mit ein paar Entscheidungs- und Zufallskarten, das war´s. Es ist noch viel weniger geregelt als bei Fate. Bei meiner ersten Runde habe ich intensives Charakterspiel erlebt wie noch nie. Und nicht nur das: Ich habe erlebt, wie es aussehen kann, wenn Charakterspiel an erster Stelle steht. Das ging, weil nicht mehr Regeln an erster Stelle standen. Ich habe so langsam begriffen, dass Regeln zwar wichtig sind, dass für mich aber mindestens genauso wichtig ist, was nicht geregelt ist. Es muss nicht jedem so gehen, aber Leerstellen fördern meine Kreativität. Das geht mir übrigens auch bei Fiasco so. Und deshalb kommt mir Midgard inzwischen so unendlich öde vor. Midgard will möglichst keine Leerstellen.

Für einige Runden reicht das schon. Wenn es aber mal nicht von selber sprudelt, dann ist es ganz gut, wenn ein System dafür Anreize bietet. Ich meine damit nicht unbedingt Ingame-Belohnungen (wie EP´s), sondern Regeln, die das Erzählen und Entwickeln von rasanter Handlung fördern. In dieser Hinsicht finde ich inzwischen Gumshoe recht interessant. Hier gibt es zwar weniger Leerstellen als bei den Erzählrollenspielen, aber immer noch einige. Das System richtet sich quasi wie mit einem Vergrößerungsglas auf Details, die es für nötig befindet um ein bestimmtes Genre darzustellen. Daher gibt es spannende Regeln für Verfolgungsjagden, aber keine Preislisten. Die Regeln zum Steigern passen auf eine halbe Seite, dafür kann man die normalen Kampfregeln um actionmäßige Thrilleroptionen erweitern. Ein paar Regeln fordern ausdrücklich dazu auf, erzählerisch "die Sau ´rauszulassen". Mit den Schwerpunkten Investigation und Action bekomme ich interessante Plots und rasante Handlung. Ich bin eigentlich nie mehr gelangweilt, und zwar deshalb, weil das System einiges, aber nicht alles regeln will (nur das Spannende eben).

So. Vielleicht ist klar geworden, warum Midgard nicht mein Spiel ist. Das ist immer noch eine subjektive Einschätzung, aber eine begründete. Mehr ist wohl nicht möglich (siehe Rowlf).
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline Issi

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #181 am: 17.04.2017 | 16:52 »
Zitat
Bei meiner ersten Runde habe ich intensives Charakterspiel erlebt wie noch nie. Und nicht nur das: Ich habe erlebt, wie es aussehen kann, wenn Charakterspiel an erster Stelle steht. Das ging, weil nicht mehr Regeln an erster Stelle standen.
Ich finde interessant wie unterschiedlich man ein System sehen und auch spielen kann. Wir sind bei Midggard nämlich leidenschaftliche Charakterspieler. Man hat dabei teilweise viel zu lachen. Gewürfelt wird auch, und das funktioniert eigentlich ganz gut nebenbei (mit nur einem W20!) ohne, dass das den eigentlichen Spielfluss und das Spiel stark behindert. Und das ist mit ein Grund warum ich es besonders mag. Man merkt die Regeln kaum.
really crazy :D

PS: Ich denke das alte Lied von RollenSpiel versus Rollenspiel spielt da immer auch mit rein. Das wird mir dann klar wenn sich diskutierende Leute des selben Systems(Midgard) teilweise nicht mehr sicher sind ob sie auch das gleiche Hobby betreiben. Midgard ist jetzt finde nichts, was mehr das eine oder das andere fördert. Es schreibt den Spielern mMn. nicht vor wie sie zu spielen haben sondern bietet nur Regeln an.
Oder kurz wenn ich es als ein stark verregeltes System empfinden würde, bei dem das Charakterspiel zu kurz kommt und die Kreativität der Spieler einschränkt wird, würde ich es gar nicht spielen wollen.
Dass man es trotzdem auch sehr gut ohne den Schwerpunkt Charakterspiel spielen kann, weiß ich bzw. will ich gar nicht bezweifeln. Dann stehen halt eher andere Dinge im Vordergrund. Je nachdem was der Gruppe mehr Spaß macht.


« Letzte Änderung: 17.04.2017 | 17:38 von Issi »

Offline Eleazar

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #182 am: 17.04.2017 | 17:25 »
Danke, das war in etwa das, was ich wollte.

Chiarina: Mir würden zwar ein, zwei Möglichkeiten einfallen, wie man das bei Midgard auch simulieren könnte (z.B. der Golem bekommt + 4 auf den Angriff, zu dem man ihn verleitet. Wird der Angriff abgewehrt, trifft der Golem die Tür. Alternativ könnte man auch selbst das Schlachtbeil nehmen...), aber im Prinzip fehlen im normalen Kampf die coole Manöver oder sie bringen keinen Vorteil. Das sehe ich auch als Nachteil.

Der Regelpositivismus (es geht nur das, was in den Regeln vorgesehen ist), ist meiner Meinung nach aber auch eher ein Problem von Midgard 2-4 und vom Midgard-Forum als von M5. Im Forum wird sehr am Buchstaben der Regeln gehangen und Wert auf Eindeutigkeit gelegt. Im Regeltext von M5 und offiziellen Regelantworten geht die Tendenz ziemlich in Richtung von "regelt es im Zweifelsfall so, wie es für eure Gruppe passt". Da hat es wirklich einen Wandel gegeben. Ebenso, dass auch im Sinne der Einsteigerfreundlichkeit nicht mehr jeder Schiss detalliert geregelt ist. Da hat es eine Änderung an vielen einzelnen Stellen aber auch im Spirit gegeben. Oder M4 ist gründlich missverstanden worden.

Dass Midgard nicht die Freiheiten eines Erzählrollenspiels bietet und bieten will, ist klar. Da gibt es eben unterschiedliche Ansprüche und Spielstile. Ich will zum Beispiel gar nicht, dass manche Leute zu intensiv in ihre Figuren reingehen und ihre Fantasien ausformulieren, weil mich das peinlich berührt und ich wahrscheinlich auch andere peinlich berühren würde. Da bleibe ich lieber näher bei den Würfeln. Typische Geschmackssache, die unterschiedliche Regelwerke fordert.

Rowlf: Vielen Dank für die Beispiele. Ein überzeugendes Massenkampfsystem gibt es im offiziellen Midgard meiner Meinung nach nicht wirklich. Vorschläge und Hausregeln haben Schwächen und eignen sich nicht für eine häufige, unkomplizierte Anwendung. Ich habe in meiner Midgardlaufbahn seit 82/83 wohl nur zwei gute Handvoll Massenschlachten richtig schlagen lassen oder geschlagen. Nach verschiedenen Methoden, immer nett oder sehr spannend, immer extrem aufwändig und zeitintensiv. Dazu kommt, dass Midgardfiguren selbst ja auch nicht massenkampftauglich sind. Spielt man das einigermaßen regelkonform durch, dann gibt es kaum eine Chance, fünf Minuten Schlachtgetümmel zu überleben.

Nichtsdestotrotz hat Midgard da eine Lücke, die mich allerdings nicht übermäßig schmerzt.

Anders ist das bei dem anderen Beispiel: Die Trennung von Bewegungs- und Handllungsphase oder das Sekunden-genauer-Ablauf-Monster von M4 machen die Kämpfe zu ziemlich einfallslosen Kloppereien. Nach der ersten Runde ist fast alles statisch. Sich zu lösen oder zu fliehen, wird bestraft. Also kämpft man bis zum Umfallen. Coole Aktionen sind nicht wirklich vorgesehen. Aktionen, die mehrere Bewegungen und Handlungen erfordern (wie beschrieben), dauern, wenn sie überhaupt funktionieren, ewig.

Hier würde mich interessieren, wie SW das genau regelt. Abzüge könnte man bei Midgard ja auch einsetzen.

Das Argument für die Bindekraft der Kontrollbereiche bei M ist ja zum Beispiel, dass man eine Front schaffen können muss, hinter der die Zauberer zaubern. Gibt es das Problem bei SW auch? Man könnte das bei Midgard eventuell regeln, indem man die Bewegung und die Zauberdauer radikal verkürzt. Zum Beispiel, indem man alles auf ein Viertel kürzt. Ebenso könnten Zauberer ja durchaus auch abwehren und weiterzaubern und die Zaubersprüche werden nicht unterbrochen. Dann ist es nicht so dramatisch, wenn sie in den Nahkampf geraten.

Lohnt sich bei SW das taktische Spiel auf einer Battlemap oder fällt das eher weg?

Vielleicht kannst du das ja doch erklären. Mich würde das sehr interessieren


Offline Rowlf

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #183 am: 17.04.2017 | 17:37 »
Issi, eigentlich bist du im Midgard-Läster-Strang falsch ... ;)

@Chiarina: Das beschreibt im Großen und Ganzen auch meine Entwicklung und die meiner Freunde hier. Wenn man plötzlich die Augen geöffnet bekommt und erkennt, dass man im Sumpf sitzt, nicht mehr weiter kommt, aber eigentlich nur aufstehen und woanders hingehen müsste ...

@dabba: Ich verstehe unter "Barbie-Spiel", dass man seine Figur gut und detailliert ausstatten kann. Dass es sogar Spaß macht, sich außerhalb der Spielrunde damit zu beschäftigen und aus vielen Möglichkeiten neue Dinge für sie auswählt. Das konnte Midgard mit M3 und M4 besonders gut, M5 mag eingeschränkter sein, aber immer noch möglich. Das sehe ich übrigens als die größte Stärke des Systems! Wem das wirklich wichtig ist, der wird hier super bedient. Ich kann sogar zugeben, dass ich bei SaWo das filigrane Steigern von Midgard etwas vermisse, auch wenn es oftmals ein mathematischer und unlogischer Krampf war. (Steigern mit Gold, Goldmengen anyone?)

Generell finde ich auch den OSR-Ansatz "rulings not rules" enorm sinnvoll. Je mehr Regeln ein Spiel hat, desto mehr engen sie die Spieler ein und rauben oft Kreativität. Midgard hat zumindest bis M4 immer versucht, jede erdenkliche Situation irgendwo zu regeln. Und das auch noch oftmals im trockenen Akademikerstil verteilt über das ganze Regelwerk. Das hat schon zu viel Frust geführt!

Ich erinnere mich an einen Midgard-Con, wo Abd als SL frustriert aus einer Midgard-Runde kam, die er extra für besonders hochgradige SC mit sehr erfahrenen Spielern anbot. Obwohl da eine geballte, langjährige Midgard-Kompetenz zusammensaß, mussten sie irgendwann doch mal wieder irgendeine Sonderregel nachschlagen, was das Spielgeschehen enorm bremste. So zumindest meine Erinnerung.

Wie auch immer, wenn ich wenig auf dem Charakterbogen stehen habe, muss ich mehr Lücken füllen und mir mehr überlegen. Das fördert zumindest bei mir ebenso wie anscheinend bei Chiarina die Kreativität. Bei Midgard und den Midgärdnern beobachtete ich hingegen des Öfteren, dass nur geht, was auf dem Bogen oder in Regelwerken steht. Ich wollte mal Streithähne mit einem Eimer kalten Wassers trennen. Einfach drüber gießen. Irgendwie wollte der SL dann allen Ernstes, dass ich einen Angriff mit +4 (weil ungelernt) würfle, ob ich damit überhaupt Erfolg habe. Weil meine Figur ja kein gelernter Eimer-Wasser-Schütter sei.

Klar, Einzelbeispiel und man kann das mit Midgard auch komplett anders regeln. Er hätte mir auch einen Beredsamkeits-Wurf mit ordentlichem Bonus (weil kaltes Wasser Aufmerksamkeit erregt) genehmigen können, wo ich dann bei Erfolg eben die Streithähne gestoppt oder bei einem Misserfolg ihre Wut auf mich gezogen hätte. Wie auch immer, aber das stand halt nirgends und deswegen ist niemand drauf gekommen ...

@Eleazar: SW ist die Abkürzung von Star Wars. Ich meine Savage Worlds (SaWo). Man kann bei SaWo sich grundsätzlich bei seiner Handlung bewegen, die Bewegung sogar aufteilen. Es gibt keine aktive Parade, sondern nur einen Paradewert, der von verschiedenen Maßnahmen (Waffen, Schildern, manchen Rüstungen, Talenten oder situativen Dingen) beeinflusst werden kann. Der Zauberer hat diesen auch dann, wenn er zaubert.

Mehrfache Handlungen ergeben pro weiterer Handlung (und ohne Sondertalente) einfach einen Malus von -2 auf jeden (!) Wurf. Will ich drei Handlungen vornehmen, habe ich also im Normalfall -4 auf jeden Wurf. Allerdings habe ich als Spieler Bennnies, mit denen ich einen Wurf wiederholen kann und es gibt auch andere Möglichkeiten, wie man wieder Boni bekommen kann. Ich habe da ein Blatt mit jeder Menge an Vorschlägen auf einer DIN A4-Seite.

Andere Spieler können mich unterstützen, indem sie entweder dem Gegner angehen und seine Parade senken oder mich direkt unterstützten, wenn das spielweltlogisch vorstellbar ist. Sie werfen dann einen passenden Wurf und geben mir pro Erfolg und Steigerung +1 durch die Unterstützung. Auch hier können Bennies fließen.

SaWo ohne Plan und Figürchen spielen zu wollen, ist ein wenig so, wie ein Auto ohne Räder fahren zu wollen. ;) Klar schubsen wir Figuren zur Visualisierung.

Das aber nur mal kurz. Ich kann gerne auf einzelne Aspekte eingehen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir den Strang sprengen. Wenn du wirklich interessiert bist, können wir uns gerne zu einem Hangout (Videochat) verabreden und mal von Angesicht zu Angesicht plaudern. Kann man auch aufzeichnen und ggf. an andere Interessierte weitergeben. Oder wir machen da gleich einen "Midgard-Läster-Stammtisch" ... ;)
« Letzte Änderung: 17.04.2017 | 17:40 von Rowlf »

Offline Issi

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #184 am: 17.04.2017 | 17:42 »
Zitat
Issi, eigentlich bist du im Midgard-Läster-Strang falsch ... ;)
Zum Glück ist es auch der Midgard- Blubber Strang.... :D

Wenn alle lästern blubber ich und wenn alle blubbern läster ich......das ist so ein ausgleichs Ding, vermute ich.
Sobald ihr wieder blubbert werde ich dann ausführlich zu meinen Lästerthemen übergehen, versprochen....... >;D ~;D
(Wenn ich ehrlich über die gleichen Sachen mitlästern kann. Läster ich natürlich mit.
Nur beim Kampfsystem und Charakterspiel kann ich das nicht, weil es mir damit anders geht.  ;))

Zitat
(Steigern mit Gold, Goldmengen anyone?)
Not me!-Im Angebot wäre auch: Folgen schwerer Verletzungen- (Neue Abenteuer aus dem Krankenhaus?)und wächst in Midgard das Gold an jedem Baum? (Oder wo kommt das viele Zeug her?)
Wo sind Monster die auch was können?.(Wo sind überhaupt welche?).....das Angebot ist so vielfältig, alles aufeinmal geht gar nicht.
« Letzte Änderung: 17.04.2017 | 18:32 von Issi »

Offline dabba

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #185 am: 17.04.2017 | 18:28 »
Ja, gefährliche Monster gibt es kaum. Nur solche, die durch Masse oder hinterhältige Angriffe gefährlich werden können.

Eine Horde aus 30 entschlossenen Dorfbewohnern kann eine Abenteurergruppe im Nahkampf überrennen, denn irgendwann fällt halt die 20 bei deren Angriffen.

Das ergibt einerseits Sinn, denn so ein Raubtier (auch ein Drache) hat normalerweise weniger Kampfpraxis als ein hochgradiger Abenteurer, der seit Jahrzehnten alle paar Tage oder Wochen (zwischen den Lernpausen) ein paar Viechers wegschnetzelt. Auch dass große Horden hochgradigen Abenteurern überlegen sind, ist plausibel, denn dass ein Guter alleine fünf Böse umkloppt gibts im Karate- oder im Musketier-Film - und den will Midgard definitiv nicht inszenieren.
Andererseits wirkt es halt komisch, wenn so ein Mensch mit seiner Armbrust genauer zuschießt als der Drache mit seinem Feuer.


Was mich noch nervt:

a)
An die klebrigen Kontrollbereiche habe ich mich eigentlich gewöhnt. Ich hab letztens Fire Emblem, ein Rundentaktik-Spiel auf der Nintendo Wii, gespielt. Da gibt es keinen Kontrollbereich, jeder kann sich frei vom Gegner weg bewegen. Was dazu geführt hat, dass die KI-gesteuerten gegnerischen Kämpfer bei jeder Gelegenheit durch die Lücke in der Kämpfer-Schlachtreihe geschlüpft sind und die Magier und Heiler weiter hinten verkloppt haben - die dann natürlich schnell auf den Brettern lagen. Da dachte ich mir dann sofort: Wieso kann das hier nicht so sein wie bei Midgard? ;)

Andererseits sorgen die Kontrollbereiche zumindest gefühlt dafür, dass viele gar nicht darüber nachdenken, sich zu reorganisieren und sich nicht eingehend mit den detallierten Kampfregeln befassen: "Konzentriert abwehren + Lösen vom Gegner" oder "Panisch fliehen" (= das eigentlich "Weglaufen" heißen sollte, denn zumindest von den Auswirkungen ist die Handlung weder zwingend panisch, noch zwingend eine Flucht) werden relativ selten eingesetzt.



b)
Als nackter Zauberer muss man sich gerade auf niedrigen Graden in Kämpfen ordentlich durchbeißen. Man ist ziemlich kampfschwach, kann aber andererseits die kämpfenden Kollegen relativ wenig unterstützen. Auch das wurde bei M5 etwas entschärft. Bei M4 war der Grad-1-Magier oft ein typischer Leibwächter-Kunde.


c)
Der Zauber Binden des Vertrauten ärgert mich schon länger. Es wird lang und breit die Prozedur beschrieben, die man machen muss, um ein Tier zu seinem Vertrauten zu machen. Gelingt der letzte Zauber am Ende des Monats nicht, ist das Tier ungeeignet und man muss von vorne anfangen. Nervig - vor allem, wenn das Tier nicht beim Händler gekauft wurde, sondern in einem Abenteuer zugelaufen ist.
Und wenn man dann endlich den Vertrauten hat, wird kaum beschrieben, was der Vertraute genau kann. Es wird gesagt, dass der Zauberer durch dessen Augen sehen und zaubern kann.
Und sonst? Kann der Zauberer mit dem Vertrauten kommunizieren (ohne andere, teurere Zauber/Fertigkeiten wie Tiersprache oder Abrichten lernen zu müssen)? Wenn nein: Wie sorgt man dafür, dass der Vertraute auch nur ansatzweise das macht, was nötig ist, um vernünftig durch dessen Augen zu zaubern - bei einem Zehnsekundenzauber guckt die Katze im letzten Moment woanders hin, weil sie Lust drauf hat. Steht nirgendwo.
Der Zauber ist schon seit M2 als typischer Hexer-Zauber dabei, nach M5 können ihn alle Zauberer - und trotzdem hat es nie für eine verbindliche Beschreibung gereicht.

Erinnert mich daran, dass ich mal eine Regelanfrage stellen wollte. ;)

Offline Issi

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #186 am: 17.04.2017 | 18:56 »
Zitat
Ja, gefährliche Monster gibt es kaum. Nur solche, die durch Masse oder hinterhältige Angriffe gefährlich werden können.
Sehe ich ähnlich.Ist fast wie im Streichelzoo. Zumindest für Abenteurer ab einer gewissen Abwehr wird es teilweise schwer noch wirklich würdige und auch gefährliche Einzelgegner für die Gruppe zu bringen.

Zitat
Als nackter Zauberer muss man sich gerade auf niedrigen Graden in Kämpfen ordentlich durchbeißen. Man ist ziemlich kampfschwach, kann aber andererseits die kämpfenden Kollegen relativ wenig unterstützen. Auch das wurde bei M5 etwas entschärft. Bei M4 war der Grad-1-Magier oft ein typischer Leibwächter-Kunde.
Das stimmt,  gerade am Anfang braucht man immer jemanden in der Nähe der einen Zauberer notfalls abdeckt. Wir hatten mal drei reine Zauberer in der Gruppe und mangels "Leibwächter" mussten die oft um ihr Leben zittern. Aber nur noch ungefährliche Abenteuer ohne Nahkampf sind halt auch keine Alternative. Seither wird auf jeden Fall mehr darauf geachtet, dass im Verhältnis auch immer genug kampfstarke Figuren mit dabei sind.
Zitat
Und sonst? Kann der Zauberer mit dem Vertrauten kommunizieren (ohne andere, teurere Zauber/Fertigkeiten wie Tiersprache oder Abrichten lernen zu müssen)?
Davon gehe ich aus, dass mit der Verbindung auch eine telepathische Verständigung möglich ist.
Machen wir zumindest so. So kann er das Tier ja auch lenken.
« Letzte Änderung: 17.04.2017 | 19:24 von Issi »

Offline Tante Petunia

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #187 am: 17.04.2017 | 19:25 »
@dabba: Die Antwort auf diese (Regelan-)Frage wird nicht nur Dich interessieren! Will sagen: Bitte veröffentlichen!  :hi:
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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #188 am: 17.04.2017 | 19:56 »
Ich habe 20 Jahre Midgard gespielt und es wurde nach und nach immer langweiliger. Allerdings hat es eine Weile gebraucht, bis ich das gemerkt habe. Das lag daran, dass ich ein paar andere Systeme kennengelernt habe (und das lag wiederum am Tanelorn). Ich habe plötzlich gemerkt, was alles noch so möglich ist.

Ich will zwei Situationen schildern, bei denen mir klar geworden ist, dass Midgard mich für immer verloren hat:

1. Das war in einer Fate-Runde (auch nicht mein Wunschsystem, aber für ein paar denkwürdige Erfahrungen gut): Die Charaktere kämpften gegen einen Wächtergolem und es sah nicht gut aus. Eigentlich wollten sie in einen Turm, aber die Tür war abgeschlossen. Die Charaktere hatten kaum Chancen, den Golem zu besiegen und auch keine Zeit im Kampf gegen ihn das Turmschloss zu knacken. Was nun? Einer der Spieler erzählte daraufhin, dass er sich vor der Tür postiert und dann den Golem provoziert. Im letzten Moment wollte er sich dann wegducken und auf diese Weise erreichen, dass der Golem unwillentlich mit seiner gewaltigen Faust das Schloss zum Turm zerschmettert. An den Haaren herbeigezogen? Kann schon sein, aber doch auch irgendwie cool! Eine Situation, wie ich sie mir in einem Film oder Roman ganz gut vorstellen könnte - und nicht zuletzt immerhin eine Chance in einer ansonsten aussichtslosen Situation. Ich kann mich nach 20 Jahren Midgard nicht an eine derartige Situation erinnern. Ich glaube, das liegt daran, dass die Regeln sehr genau beim Wort nennen, was sie simulieren wollen. Und die Spieler, die diese Regeln anwenden, machen dann auch nichts anderes mehr, als das, was die Regeln simulieren wollen. In Midgard gibt es keine Regel für das Öffnen von Türen mittels Täuschung überschwerer Gegner. Daher kommt auch gar niemand darauf (jedenfalls war das bei uns so). Wenn ich aber Regeln habe, die ein bisschen offener sind und nicht alles haarklein festlegen wollen, dann entstehen gemeinsam mit dem Interpretationsbedarf auch neue Ideen. Für mich war das ein besonderes Erlebnis.

[...]

Also ich denke, das hängt mindestens so stark von der Runde ab wie vom System, was dann an Ideen aufkommt.

In einer ehemaligen Midgardrunde, wo ich SL war, gab es zB folgende Situation:
Die Gruppe hatte sich beim Untersuchen einer Schlossruine getrennt, eine Truppe ging nach unten, eine nach oben.
Die Truppe oben untersuchte ein altes Schlafzimmer und stieß dabei auf ein Gespensterwesen, aber dummerweise waren die einsatzfähigen Kämpfer mit magischen Waffen (die nötig waren, um wirklich Schaden zu machen) alle unten. Hilfe war also außer Reichweite und das Gespenst blockierte den Weg zur Treppe. Was also tun?
Lösung: Die Truppe schnappte sich das Bett und benutzte es als Rammbock. Damit konnten sie dem Gespenst zwar nicht schaden, aber es zumindest aus dem Weg schubsen, um dann zu den anderen hin zu fliehen.  :D
Ich weiß nicht mehr genau, was ich für eine Probe verlangt hatte (vermutlich irgendeine Stärke/Laufen-Kombi), aber sicherlich nichts allzu Schweres. Das Gespenst war schließlich kaum zu verfehlen und rechnete auch nicht mit so einer Aktion. Es ging mehr darum, ob es zumindest noch jemanden berührt und dadurch Schaden mitgibt.

Andererseits muss ich zugeben, dass wir auch nur ein verhausregeltes Midgard 3 gespielt haben, da ich nie die Notwendigkeit gesehen habe, umzusteigen. (Allerdings kenne ich auch kein System, dass ich freiwillig ohne Hausregeln spielen würde. Irgendwelche Probleme haben die alle.)
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Offline Issi

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #189 am: 18.04.2017 | 09:22 »
System ohne jede Hausregel war Midgard vermutlich noch nie. Aber vieles stimmt auch , genug um zu spielen.M5 macht es nochmal einfacher. Zumindest hatte ich noch an kein System den Anspruch dass es bis ins Detail für mich stimmen muss. - Das wichtigste ist tatsächlich der eigentliche Spielfluss. Wenn ich unzählige Würfel brauche, und die verschiedenen Wuerfelergebnisse erstmal auswerten und verrechnen muss um zu wissen ob die Figur es nun geschafft hat oder nicht dann ist das für mich eher eine Spassbremse als wenn ich innerhalb der Spielwelt etwas umbasteln  muss. Oder mich entscheide auf bestimmte Regeln zu verzichten.

Verschlossene Türen - haben wir auch öfter mal das Problem. Patzer beim Schlösser öffnen.Und kein Zauberer dabei der den Zauber Schlösser öffnen gelernt hat.
Einmal wurde es durch den Vertrauten gelöst. In dem Fall eine Maus, die sich auch durch kleinste Ritzen zwengen kann um den Raum auszukundschaften. Der Zauberer sieht ja bekanntlich mit. Insofern war es nicht mehr nötig einzubrechen.
Rammbock ist natürlich auch beliebt. Wenn man gerade nix schweres zu Hand hat kann man auch einfach mal kurz den fiesen Gefangenen versteinern. Es ist ja für einen guten Zweck.
Oder halt den Troll mit einem Zauber kontrollieren, damit er das Ding für Dich einschlaegt. Zauber gibt es ohnehin genug, mit denen man sich Zutritt verschaffen könnte.
Eine Figur hat sich mal in eine Katze verwandelt (Tiergestalt) und ist dann über das Dach durch ein offenes Fenster geklettert um dann später der Gruppe von innen die Tür zu öffnen.

Mal ne andere Frage:Wer spielt denn tatsächlich mit diesen Unmengen Gold?  Soviel können die Figuren doch gar nicht mitschleppen. Und wo sind die vielen Goldminen die das alles abbauen?
Eigentlich bräuchte jede Figur ihren eigenen Packesel um das alles zu transportieren.
Und der Wert eines Goldstücks erscheint auch nicht besonders hoch.

« Letzte Änderung: 18.04.2017 | 09:46 von Issi »

Offline dabba

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #190 am: 18.04.2017 | 09:26 »
Mal ne andere Frage:Wer spielt denn tatsächlich mit diesen Unmengen Gold?  Soviel können die Figuren doch gar nicht mitschleppen. Und wo sind die vielen Goldminen die das alles abbauen?
Eigentlich bräuchte jede Figur ihren eigenen Packesel um das alles zu transportieren.
Und der Wert eines Goldstücks erscheint auch nicht besonders hoch.
In den zivilisierten Ländern gibt es innerhalb der Städte auch ein Bankenwesen, d. h. man kann auch Schuldscheine, Wertbriefe etc. mit sich herumtragen. Alternativ Edelsteine, die ja auch oft einen dreistelligen Goldstück-Betrag wert sind.

Wo die Goldminen sind? Unter den Bergen bei den Zwergen.  8)

Offline Issi

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #191 am: 18.04.2017 | 09:31 »
Und jeder weiß auch wie diese Banken aussehen. Und was für fiese Kobolde da arbeiten! :-)

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #192 am: 18.04.2017 | 09:43 »
Mal ne andere Frage:Wer spielt denn tatsächlich mit diesen Unmengen Gold?  Soviel können die Figuren doch gar nicht mitschleppen. Und wo sind die vielen Goldminen die das alles abbauen?
Eigentlich bräuchte jede Figur ihren eigenen Packesel um das alles zu transportieren.
Und der Wert eines Goldstücks erscheint auch nicht besonders hoch.

Kommt wohl noch von der (A)D&D-Abstammung des Ur-Midgard. Klar, man hat schon recht früh versucht, sich abzugrenzen und es beim eigenen System "besser" zu machen (der Spruch von der Magie, die nicht einfach bloß die Artillerie der Spielwelt sein soll und so)...aber letzten Endes hat das Spiel doch so einige Ideen relativ unkritisch übernommen, und dazu gehört im Zweifelsfall eben auch, daß die Spielercharaktere regelmäßig Schätze finden sollen, weil's im Ur-D&D seinerseits die Punkte ja gerade dafür gab, die erfolgreich aus den monsterverseuchten Dungeons zu "befreien".

Wobei klar sein sollte: Gold und Wertsachen finden sich in vielen Fantasygeschichten und -filmen und so natürlich auch. Nur, bei denen ist das einfach nur so die in erster Linie symbolische Belohnung für die Helden (wenn überhaupt -- wieviele Leute hat der Nibelungenschatz noch mal wirklich glücklich gemacht?), und wie sich das dann auf den Goldpreis auf dem Fantasymarkt oder so auswirkt, interessiert meist keinen, weil die wenigsten Autoren (die ihre Figuren ja eh nicht unter strenger SL-Aufsicht penibel Buch führen lassen müssen) ihre Leser mit so frickeligen Details langweilen wollen. Handwedeln kann man das Schicksal des besagten Reichtums ja immer noch schnell mal...

Offline Issi

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #193 am: 18.04.2017 | 10:14 »
Ja das viele Gold suchen und horten-unteranderem auch um zu steigern - ist schon recht zwergisch. Das Steigern machen wir deshalb als Hausregel auch ohne Gold. Würden wir mit Gold spielen würde sich natürlich auch viel weniger Reichtum anhäufen. Und es hätte einen direkten Verwendungszweck. Aber der Elf der unbedingt Gold braucht passt einfach nicht in mein Weltbild. Oder dass es bei Aufträgen immer auch um eine Belohnung geben muss, damit es sich lohnt.
Ist vermutlich einfach ein subjektives Ding.

Offline dabba

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #194 am: 18.04.2017 | 10:23 »
Was ich da zu bedenken gebe:

Die Denke "Wir schaffen die Lernkosten in Gold ab (oder zehnteln sie), damit die Abenteurer weniger Gold brauchen und der Spielleiter plausiblerweise nur wenig Gold vergeben muss. :)" macht auch etwas unflexibler:
Gold lässt sich ja auch einsetzen, um Ausrüstung zu kaufen oder um den Zwergenhort zu füttern. So ein Heiltrank kostet bspw. auch mal eben 200 Goldstücke. Wer sich lieber mit magischen Gegenstände ausrüsten würde als seine Figur zu steigern, wird durch eine geringe Goldausschüttung benachteiligt.

Offline Issi

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #195 am: 18.04.2017 | 11:07 »
Jo stimmt schon das Gold generell zu reduzieren hätte keinen Sinn. Edelsteine und Wertpapiere sind natürlich wesentlich leichter zu transportieren. Eine weitere Möglichkeit wäre auch die Preise generell anzupassen.

Offline Boba Fett

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #196 am: 18.04.2017 | 11:19 »
Ich würde generell die Kosten pauschal durch 10 teilen, bzw. die Preise als "in Silber" angegeben nehmen.
Bei uns ist eine Goldmünze von der Größe einer 10 Cent Münze, was die Tragbarkeit erleichtert...
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline dabba

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #197 am: 18.04.2017 | 11:25 »
Ok, das wäre die Währungsreform, bei der man einfach das Komma verschiebt. Bekannt aus der Realität von angenehm weichen Währungen. Hie wie da ist der Effekt jeweils rein optisch (und evtl. psychologisch), ohne direkte Auswirkungen. ;)

Offline Cierenmuir

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #198 am: 18.04.2017 | 11:40 »
Ich würde generell die Kosten pauschal durch 10 teilen, bzw. die Preise als "in Silber" angegeben nehmen.
Bei uns ist eine Goldmünze von der Größe einer 10 Cent Münze, was die Tragbarkeit erleichtert...
In meiner einen Runde wird auch alles Gold gezehntelt. Ich kann nicht erkennen, dass sich daraus ein Vorteil ergibt. Umrechenprobleme (war die Summe jetzt schon gezehntelt oder nicht) machen jeden vermeintlichen Vorteil der angemesseneren Summen kaputt.

Problematischer sehe ich die Preisliste an sich und die zu weite Verbreitung von Geld. Das führt dazu, dass Dinge und Dienstleistungen teilweise in ihren Preisen nicht zueinander passen (und zwar die normale Preisliste genauso wenig wie z.B. die aus dem Corrinis QB). Nun will Midgard keine Wirtschaftssimulation sein, aber auch so kann man sich für zwei Monatsmieten eines kleinen Hauses schon ein Langschwert kaufen und die Kneipen müssten viel weniger Kundschaft haben, denn selbst billiges Bier kann man sich erst mit einem guten Job leisten (oder säuft nur und wohnt und isst nicht). In einer fantastischen Welt gibt es mehr Gold und Geschmeide als auf der Erde, das ist eine gute Grundlage für Abenteuer. Aber meiner Meinung nach ist zu viel vom Geld bei ganz normalen Bewohnern angekommen. ;)

Leider kann man das Geldsystem nicht so ohne weiteres ändern, da die Geldsummen nicht nur die Spielwelt betreffen sondern auch in den Regeln vorkommen. Geld zum Lernen, Geld für den Zwergenhort und auch die Angaben für Geld für Magie lassen sich nicht so einfach in bessere Preise umwandeln. Es müsste wenn, dann eine Komplettlösung auf einmal gefunden werden.

Offline dabba

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Re: [Midgard] das Midgard-Blubber-Läster-Bällebad
« Antwort #199 am: 18.04.2017 | 12:15 »
Das Problem ist, dass sich mittlerweile 26 Jahre Midgard nicht einfach mal eben umwerfen lassen.

Wir haben mit M5 schon die Situation bekommen, dass die Grad-Skala gewechselt wurde. Das ist einerseits sinnvoll, denn die höheren Grade bei der alten Skala sind zu wenig aufgefächert: eine Grad-9-Figur, die kurz vor Grad 10 steht, hat knapp 50000 GFP. Eine, die frisch auf Grad 9 ist, hat nur gut 25000 GFP. Das führt aber andererseits dazu, dass man immer im Kopf umdenken oder nachfragen muss. ("Ist das Abenteuer für Grad-10-Figuren nach M4 oder nach M5?")

Wenn beim Gold auch eine Änderung (in "Alt-Gold und Neu-Gold") gemacht würde, würde die Verwirrung nochmal deutlich größer werden.

Insofern sehe ich das pragmatisch. Nein, das Gold-System ist nicht realistisch oder plausibel. So wie es bei Monopoly nicht plausibel ist, dass eine Mietzahlung auf der Schlossallee das Hotel inkl. Straße bereits zu über 100 % refinanziert (Straßen-Kaufpreis 400 €, Hotel-Baukosten 1000 € , Miete 2000 €), abgesehen davon, dass die Preise total unrealistisch sind.
Aber es ist so gewachsen - jetzt müssen wir irgendwie damit leben. :)