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Charaktermodulation über Charakterwerte. (war aus Würfeln? Du fängst wahrscheinlich falsch rum an.

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Greifenklause:
@ Isegrim
Ich erkenne:
Es ist so: Ich wähle ein extremes Beispiel als Voraussetzung (!) und versuche da eine Dissonanz aufzuzeigen, die sich zumindest bei dem extremen Beispiel ergibt. Hier: Sehr schlechter Charakter gegen sehr guten Sozialcharakter.
Gebe ich zu!

Aber selbst bei diesem extremen Beispiel verneine ich extreme Ergebnisse(!), das ist der Unterschied.
Auch der Meisterbarde wird den tumben Barbaren nicht zu einem Techtelmechtel hinter dem großen Felsen da überzeugen, weil das - sobald der Spieler sagt "Dies widerspricht grundsätzlichen Prinzipien meines Charakters" - Ergebnis nicht authentisch wäre ODER eine rote Linie überschritten wird.
In etwa so: Wenn ich mir auf dem Wochenmarkt eine Gurke kaufe, ist es nahezu ausgeschlossen, dass ich mit einem kompletten Händlerkarren (extremes Beispiel im Ergebnis) zurückkomme, auch wenn ich davon ausgehe, dass 99% der Händler besser bis wesentlich besser im Feilschen sind (extremes Beispiel in den Voraussetzungen). Es kann aber sein, dass ich mit einer Tüte Oliven und zuviel Aufschnitt zurück komme (nicht extremes Beispiel im Ergebnis).
Oder so:
Vielleicht ist irgendwer in der Lage, mich zu einem Mord zu überreden, ich möchte mir darüber aber keine Gedanken machen (extremes Beispiel im Ergebnis der Kategorie "rote Linie").

Und im Spiel kann sich sowas wie der genannte Marktbesuch ja auch ergeben.
Das kann man auswürfeln oder ausspielen. Nur warum sollte das Ergebnis signifikant unterschiedlich sein? (Jedenfalls auf eine Vielzahl an Ereignissen bezogen, Einzelfälle interessieren mich weniger)

Für Spieler vs Spieler - Sachverhalte gilt das Gleiche. Nur hängt euch an "vs" nicht so auf.

Issi missversteht nämlich etwas:


--- Zitat von: Issi am  9.05.2017 | 15:56 ---....
@Greifenklause.
Aber SC sind ansich im selben Team in einer Gruppe. Warum sollte jemand einen anderen Charakter gezielt manipulieren wollen?
Sowas würde ich weder durch Würfel noch durch "spielt eure Werte wie sie dastehen und der höhere gewinnt" gerne unterstützen.
Und wenn es sowieso nur zum Spaß ist, können die Spieler das doch unter sich ausmachen.

--- Ende Zitat ---
Eben: Sie sind ein Team! Mit unterschiedlichen Charakteren.
Und ebenso wie der Adlige der Runde (oder ein Anführer aus anderen Gründen) hinundwieder einfach mal "Das Sagen hat",
hat es auch hinundwieder der mit den besseren Sozialen Fertigkeiten.
Ebenso wie der "Neugierige" mal den Knopf drückt, der schlechte Reiter mal nen wunden Arsch hat,
muss auch der weniger rhetorisch begabte Charakter mal klein beigeben.

Wenn zwei Charaktere von Spielern akrobatische Kunststücke  machen sollen und man verzichtet - aus welchen Gründen auch immer - auf das Würfeln, käme doch auch der Spieler eines Körperklauses nie auf die Idee, sein Charakter könnte - wie der Akrobat der Gruppe - die wahnwitzigsten Saltos machen. Er würde ihn sicherlich als weniger akrobatisch darstellen. Oder nicht?

Im sozialen Bereich gilt ähnliches.

Wenn ich als Spieler genau weiß, dass der Charakter des anderen Spieler sehr gute Überredensfähigkeiten hat, mein Charakter aber nicht (bzw keine hohe Willensstärke), dann lasse ich mich regelmäßig auch mal zu Handlungen überreden, wo ich für mich allein anders entschieden hätte.

WEIL WIR EIN TEAM SIND

bobibob bobsen:

--- Zitat ---Aber SC sind ansich im selben Team in einer Gruppe. Warum sollte jemand einen anderen Charakter gezielt manipulieren wollen?
Sowas würde ich weder durch Würfel noch durch "spielt eure Werte wie sie dastehen und der höhere gewinnt" gerne unterstützen.
Und wenn es sowieso nur zum Spaß ist, können die Spieler das doch unter sich ausmachen.
--- Ende Zitat ---

Weil sie unterschiedliche Motivationen haben. Der SC A will den räuberhauptmann eigenhändig erwürgen weil dieser seine Familie ermordet hat. SC B will ihn aber Partou der Obrigkeit übergeben damit ihm der Prozessgemacht wird weil dies seinen Moralvorstellungen entspricht.
Keine Ahnung ob ihr überhaupt mit Motivationen und Drama spielt. Wenn nicht vergiss es einfach.

Greifenklause:
Ergänzung:

--- Zitat von: Isegrim am  9.05.2017 | 16:01 ---.....
Daher ist die Diskussion auch so unergiebig. Weil ständig von Extremsituationen ausgegangen wird. Ist vielleicht nur meine Erfahrung, aber zumindest in der Interaktion zwischen den Spielern/SCs haben sich diese Probleme einfach noch nie wirklich gestellt. Bei der Interaktion mit NSCs schon eher, aber vermutlichbin ich auch da einfach zu sehr drauf getrimmt, dass das Ausspielen vorgeht bzw die SL im Zweifelsfall einfach recht hat.

--- Ende Zitat ---
Früher gab es diese Probleme
A steckte alles in die Kampftalente und ließ den sozialen Bereich schleifen
B spielte den "Barden(tm)"
Im Kampf bekam A sein Spotlight
Im sozialen Bereich hingegen nicht B, denn "es wurde ja ausgespielt" und "Überreden setzen wir nicht gegen Spieler ein".....
Nicht gut....

Im Zuge ausgewuchteterer Systeme und einer gewissen Reife wurden diese Probleme immer geringer. Jeder Spieler war auch mal die Lage sich unterzuordnen. Aber das ist schwer.

Aber es macht Spaß. Es muss ja kein "Befiehl, ich folge dir, Massa!" sein, soll es auch nicht. Es reicht ja auch ein "Herr Baron, ich lege formellen Protest gegen eure Anweisung ein!" "..." "Informeller Protest?" "..." "Hmja, dann folge ich Euch wohl!"
Wenn ein anderer Spieler einen Char spielt, der schlecht im Umgang mit Geld ist, dann presse ich diesen nicht nach Strich und Faden aus, aber mal hinundwieder. Und wenn ich dieser andere Spieler bin, dann spiele ich den anderen Spielern zu.

In der einen Gruppe spiele ich einen Charakter, der die Reisekasse ganz selbstverständlich führt ("Ich bin Edelmann und ihr einfachen Leute könnt eh nicht mit Geld umgehen!") und sich ganz selbstverständlich daran bedient ("Mein Wams ist kaputt, ich brauche dringendst ein neues, natürlich standesgemäßes").  Nur... es hält sich auch in Grenzen. Die anderen Spieler wissen das und haben Spaß an der Skurilität.

In einer anderen Gruppe spiele ich einen Berserker. Der leiht sich regelmäßig Geld. Kann aber mit krummen Zahlen nicht umgehen und zahlt daher regelmäßig zuviel zurück. Er selbst ist recht freigiebig. Der verleiht nicht, der verschenkt.
Unterm Strich bekommen also alle anderen mehr Geld als ich....  und?

Das alles kann man auswürfeln.... oder man spielt es aus...

Greifenklause:

--- Zitat von: bobibob bobsen am 10.05.2017 | 08:32 ---Weil sie unterschiedliche Motivationen haben. Der SC A will den räuberhauptmann eigenhändig erwürgen weil dieser seine Familie ermordet hat. SC B will ihn aber Partou der Obrigkeit übergeben damit ihm der Prozessgemacht wird weil dies seinen Moralvorstellungen entspricht.
...

--- Ende Zitat ---

Sehr schönes Beispiel!
Um es abzukürzen, kann man da zu den Würfeln greifen.
Man kann es auch ausspielen.
Und oft reicht es den Spielern, wenn mal A Recht bekommt und mal B.
Aber manchmal entsteht ein Patt.
Da kann man dann wieder zu den Würfeln greifen
oder man kürzt ab und guckt kurz auf das Protokoll.

"Gutes Rollenspiel" in diesem speziellen Fall  muss ja nicht heißen, dass der Rechtschaffene gleich zum Schwert greift, um die Hinrichtung zu verhindern.
Er kann auch eine Woche lang sauer sein auf den "Henker".
Oder sich sagen "Formell ist das nicht richtig, aber verdient hat der Räuberhauptmann es ja schon irgendwie..."
oderoderoder

Isegrim:

--- Zitat von: Greifenklause am 10.05.2017 | 08:38 ---Ergänzung:Früher gab es diese Probleme
A steckte alles in die Kampftalente und ließ den sozialen Bereich schleifen
B spielte den "Barden(tm)"
Im Kampf bekam A sein Spotlight
Im sozialen Bereich hingegen nicht B, denn "es wurde ja ausgespielt" und "Überreden setzen wir nicht gegen Spieler ein".....
Nicht gut....
--- Ende Zitat ---

Das kommt darauf an. Du hast recht, wenn man soziale Interaktion idR ausspielt, ergibt es nicht so viel Sinn, viele soziale Fertigkeiten zu haben. Ebenso wenig Sinn ergibt es, viele Kampffertigkeiten zu haben, wenn Kämpfe keine Rolle spielen. Das sollte den Spielern bei der Charaktererschaffung klar sein.

Hat mE aber wenig mit der Interaktion zwischen SCs zu tun. Diese ist fast ausschließlich Gerede. Zumindest nach der Spielweise, die ich gewohnt bin, sind Kämpfe zwischen SCs sehr selten (oder Armdrück-Wettbewerbe oder Akrobatikkontests). Hier finde ich es suboptimal, wenn gute soziale Fertigkeiten bestimmen, wo es lang geht. Das passt genau so wenig zu einem gedeihlichen Gruppenspiel, wie der Einsatz körperlicher Fertigkeiten a la "Wenn du nicht machst, was ich sage, brech ich dir alle Knochen, du Mickerling" durch den Muskelprotz gegenüber dem Hänfling. Wär vielleicht auch realistisch, macht aber keinen Spaß.

Soziale Hierarchien sind was anderes, aber auch das muss durch die Gruppe gewollt sein. Adlige Charaktere als Führungspersonen in einem feudalistischen Setting oder Offiziere mt Befehlsgewalt funktionieren mE nur, wenn sich die Spieler darauf einlassen wollen, und bedürfen auch dann noch Fingerspitzengefühl, damit sich die Untergegebenen nicht gegängelt fühlen.

Was ist eigentlich mit dem adligen Ritter mit hohen Kampffertigkeiten und dem Barden aus dem Volk mit hohen Sozialfertigkeiten? Wer hat da das sagen?

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