Aber wenn der Spielleiter den Spieler nicht gegen seinen Willen zu etwas zwingt, dann ist es meines Erachtens auch kein RR.
Sondern eine andere Art von Eingriff die der Spieler nicht als negativen Zwang wahrnimmt.
RR beschreibt eher Eingriffe die von Spielern als Zwang wahrgenommen werden. Und einen negativen Eindruck hinterlassen.
Bislang landen mMn. oft sämtliche Eingriffe der Spielleitung erstmal automatisch in einem großen Topf wo Railroading draufsteht.
Aber nicht alles was dort landet gehört da mMn. auch rein.
Versteh ich nicht. Du subsumierst da Ereignisse unter RR, die zwar oft auftreten, aber halt nicht immer.
RR beinhaltet einen Zwang. Ob die Spieler diesen Zwang wahrnehmen oder nicht ist für die objektive Aussage "Es ist RR!" nicht wichtig,.
Auch wenn sie den Zwang wahrnehmen, kann dieser negativ, nicht hinreichend negativ oder sogar positiv (als Hilfestellung) wahrgenommen werden. Auch das ändert an der Aussage "Es ist RR!" nichts, sondern unterscheidet lediglich "RR und es stört mich!" von "RR ,aber es stört mich nicht wesentlich!" und "RR und danke dafür!"
Und sicher erinnerst du dich auch an den Thread, wo Spieler sich beschwerten, wenn ihnen RR untergeschoben wurde und zwar selbst dann wenn sie es erst wesentlich später merkten (also zum Zeitpunkt des RR gar nicht).
RR kann und darf gefallen. Meist nur bei guten Storytellern UND Spielern die darin auch eine Priorität sehen. Nichtsdestotrotz bliebe es RR.
Ich bevorzuge als SL RR, den man nur am Rande oder gar nicht wahrnimmt, nichtsdestotrotz bliebe es RR.
RR ist erstmal nichts positives oder schlechtes, sondern nur eine Art ein Abenteuer zu leiten/die Geschichte zu erzählen.
Das muss einem nicht gefallen. Manche sind per se dagegen.
Die Bewertung durch den persönlichen Geschmack ist aber was anderes als die Definition an sich:
-- "Es ist RR und ich bin per se gegen RR!"
-- "Es ist RR, es ist schlechter RR und wieder ein Mal haben sich meine Vorurteile gegen RR bestätigt!"
-- "Es ist RR, folgende Parts gefielen mir nicht, da konvenierte der Zwang nicht mit meiner Spielweise!"
-- "Es ist RR und das hat mir in meinem ersten Abenteuer als Spieler sehr geholfen, da ich wusste, wie es weiter geht!"
-- "Wenn ich die Wahl habe zwischen ner radikalen Sandbox und radikalem RR, wähle ich RR!"
-- "Du Arsch, das war damals RR?"
-- "Du Arsch, das war damals RR? Bitte erzähl mir nichts davon, das zerstört meine Illusion!"
sind alles legitime Bewertungen der Materie, aber eben nur Bewertungen.
Ich kenne Beispiele aus ein und derselben Gruppe von einem und demselben Spieler, wo er Railroading schlecht und nervig fand (ein bestimmtes Abenteuer aus der Borbaradkampagne) und wo er es bewusst nachfragt (an sich in jedem Detektivabenteuer, wenn wir ins Stocken geraten).
In beiden Fällen ist es RR, nur in dem einen Beispiel (zer)störte es seinen Spielspaß und in dem anderen Fall erhöhte/heilte es seinen Spielspaß.
EDIT:
"RR" und "Illusionismus" können sich ergänzen oder zerstören, je nachdem. Sie schließen sich nicht aus, sie sind nicht ein Mal zwingend Begriffe aus der gleichen Kategorie.
Die meisten meiner Spieler, die RR mögen, geben sich gerne der Illusion, es sei kein RR, obwohl sie
a) in vielen Fällen davon ausgehen, dass es RR sei oder ihnen bewusst ist, dass zumindest Kurzstrecken eindeutig RR seien.
b) in anderen Fällen bewusst RR-Elemente nachfragen ("Wir wissen nicht weiter, hilf uns mal!")