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Wie reich sind Adelige?

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Archoangel:
Die erste Zahl sind Euronen (€). 65000€ pro Jahr (Heute) ist für Mich der Beginn von "wohlhabend" ; reich würde ich persönlich beim Vierfachen (=250.000€/Jahr) ansiedeln. Da ich D&D-Gold mit 100-250 € pro Goldmünze anrechne ergeben sich die entsprechenden Werte.

Nur mal so als reales Beispiel:

Wilhelm der Eroberer, König von England, galt als reichste Person seiner Zeit und In "Historical sketches of feudalism" heißt es auf Seite 183:


--- Zitat ---..... before his death, probably the richest as well as the greatest man in the world. He held in England, as crown lands, one thousand four hundred and twenty-two manors, and many farms, etc. besides; his fixed annual income, exclusive of fines, escheats, relief, etc., was computed at 400,000 silver pounds weight;....
--- Ende Zitat ---

Der König von England hat also 400.000 Pfund Silber im Jahr verdient, also grob 200.000 Kg. Davon ausgehend, dass eine Silbermünze 5g wiegt, währen das 200 Münzen pro Kg, also 40 Mio. sp, also 4 Mio. gp pro Jahr. Für den König. Den reichsten König.

Ich denke mit entsprechenden Zahlen kann man arbeiten:

Davon ausgehend, dass die nächsten 5 Adeligen zusammen so viel Geld wie der König gemacht haben, wäre also die Riege der Herzöge bei ca. 800.000 gp/Jahr, der nächste Adelsrang bei ca. 160.000 und der niedere Adel (mein Beispiel) oben läge bei Durchschnittlich 30.000 gp/Jahr.

Archoangel:
Entsprechend der Anzahl seiner Manors, also "Landgüter" bedeutet dies übrigens, dass der König ca. 3000gp gewinn pro Manor gemacht hat, eine Zahl, die sich mit meinen anderen Quellen deckt. Entsprechend hätte also ein Ritter - auf der niedrigsten Stufe des Adels - ein Manor, sprich ein Landgut, also 3000 gp pro Jahr nach Abzug seiner Kosten, also Nettolohn. Ein Graf mit 40 Manors hätte 120.000 gp. Das dürften recht valide Zahlen sein und mit diesen beiden Werten solltest du dann auch Obergrenzen für dein Bürgertum haben: ein Gildenmeister einer Stadt sollte mit einem Ritter vergleichbar sein, wenn es eine wichtige Gilde ist, kann er ja auch das Doppelte bis Dreifache verdienen. Ein mächtiger Handelsfürst dürfte im Rahmen eines  Grafen liegen, also 120.000 gp im Jahr zur Verfügung haben. Da dürfte aber dann (jenseits des Hochadels) auch wirklich Schluß sein.

Rechne einfach das Landgut mit 3000 gp/Jahr Netto und gehe davon aus, dass zu diesem Landgut etwa 500 Erwachsene gehören, die das Ganze be-/erwirtschaften.

Quaint:
Ich hab mir zu dem Thema tatsächlich auch mal ein wenig Gedanken gemacht.

Tatsächlich gibt es ja bei DnD 5 auch eine Tabelle mit Lebenshaltungskosten, und daraus kann man dann grob extrapolieren was gewisse Leute wohl (mindestens) an Einkommen im Monat / Jahr usw haben müssten bei dem Lebensstandard, und da kann man dann grob draus ableiten, wieviel man da als Adeliger wohl mit Steuern abschöpfen kann. Wobei, wenn man bissle mittelalterlichen Flair einbringen will, ein klassischer Adeliger ja einen Großteil seines Einkommens als Naturalien und zu leistender Arbeit erhält, nicht als Geld. Und dementsprechend brauch er dann entweder einen Kaufmann als Zwischenschritt oder er muss halt mal mit ner Rinderherde oder nem größeren Wagenzug voller Getreidesäcke bezahlen.

Die Quintessenz der Sache mit den Lebenshaltungskosten, nimmt man die für voll, ist übrigens, dass die Leute an sich schon deutlich mehr verdienen, als man vielleicht so gewohnt ist von DnD. Modest Lifestyle, das ist der niedrigste der nicht in Slums haust, kostet 30gp/Monat; will man eine Familie auf dem Lebensstil halten dürfte das pro Person ökonomischer sein, aber dennoch vielleicht 60gp (für die Familie dann insgesamt). Wenn man jetzt veranschlagt, dass z.B. ein einfacher Schmied sich das leisten kann, und vielleicht noch bissle Geld zum Sparen oder zur freien Verfügung hat, und noch Steuern zahlen muss, dann braucht der ein Bruttoeinkommen von 100gp / Monat aufwärts.

Dementsprechend komme ich auch auf ein höheres Steueraufkommen von Dörfern, für ein gut laufendes Dorf von 300 Einwohnern komme ich etwa auf rund 2000gp/Monat an Steuereinnahmen. Wobei eine adelige Familie da gerne auch mal wieder 600gp/Monat für standesgemäße Lebenshaltung auf den Kopf haut.

Viel mehr als ne handvoll Soldaten sowie ritterliche Ausstattung (Vollplatte, Streitroß, ...) für den Gutsherren, und vielleicht, lange angespart, eine Befestigung oder einige magische Gegenstände, ist da kaum drin.

Und dann kommt es eben viel auch auf die Anzahl der Untertanen an.
Ein Edelknecht mit 300 Untertanen hat halt vielleicht nur 24000gp/Jahr
Ein Graf mit 30.000 Untertanen dann aber 2.400.000 gp / Jahr

Und es kommt halt auch bissle auf's Setting an. Bei historischen, europäischen, mittealterlichen Adeligen etwa waren Geldgeschäfte (Zins und so) recht verpönt, ebenso wie etwa als Kaufmann tätig zu werden.
Bei einem Fantasygrafen könnte es aber sein, dass der sein Lehen quasi verkauft hat (nur den Titel hat er noch) und an sich mit irgendwelchen windigen Geschäften sein Kleingeld macht. Und ein geschickter Händler mit großem Startkapital kann potentiell sehr viel verdienen, ein ungeschickter Händler aber mit Millionen von Goldstücken in der Kreide stehen und nur noch mühsam die Fassade, die seinem guten Namen gebührt, aufrecht erhalten.

Derjayger:
Wow, Hammer Beiträge, besser geht's nicht! Vielen vielen Dank!

Koruun:

--- Zitat von: Archoangel am 13.06.2017 | 23:11 ---Rechne einfach das Landgut mit 3000 gp/Jahr Netto und gehe davon aus, dass zu diesem Landgut etwa 500 Erwachsene gehören, die das Ganze be-/erwirtschaften.

--- Ende Zitat ---
Wenn ich die 500 Arbeiter mit den Kosten eines unskilled hirelings mit 2sp/day berechne (phb S.159), beißt sich die Berechnung hier allerdings etwas.
Wenn die Arbeiter auf dem Landgut hingegen eher Leibeigene sind, kommt das dann schon eher hin.

edit: Quaints Zahlen scheinen mir für die 5. Edition ein wenig akkurater, aber beides in jedem Fall guter Stoff um sich Gedanken darum zu machen!

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