Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Spawn of Azathoth

[SoA 1. Akt] Tot & begraben - Fr., 16.09.1927

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Der Läuterer:
IM SALON

"Vielen Dank, Frau Lohenstein."

Ein leichtes Lächeln huscht über das Gesicht der Witwe, ohne dass sie Dich dabei anschauen würde. "Sehr liebenswürdig von Ihnen."

"Ich bin seit dem Tod meines Mannes recht zittrig und fahrig geworden."
Sie rührt mit unsteter Hand den Löffel in der Tasse hin und her. Wieder. Wieder. Und wieder. Gedankenverloren. Völlig mitgenommen.

"Wissen Sie..." Sie schaut Dir diesmal direkt in die Augen und Du siehst, wie ihre Augen glänzen und dass sie rot gerändert sind. "Es kam alles so schrecklich schnell... So unerwartet. Ich denke manchmal, dass... dass ich ihn noch spüren könnte... Ich glaube fast, er käme gleich aus dem Nebenzimmer. Ich... ich habe das Gefühl verrückt zu werden."

Einige Meter entfernt fällt etwas klappernd zu Boden und Frau von Eisenstein fährt unwillkürlich zusammen. Tee schwappt aus der Tasse auf den Unterteller. Fast entschuldigend schaut sie zu Dir auf. "Und ich bin äusserst schreckhaft geworden... trotz der... der Beruhigungsmittel, die mir der Arzt verschrieben hat."

"Mein Mann sagte immer, wenn wir eine Sternschnuppe sahen, ich solle mir etwas wünschen. Ich solle es aber aussprechen, damit er es auch erfüllen könne." Wieder lächelt sie. Aber mehr in sich hinein und fängt dann zu schluchzen an.

Sie holt mit einer Hand ein Taschentuch aus ihrer Handtasche, um sich ihre Tränen zu trocknen, wobei sie die Tasse schlecht abstellt, diese vom Tisch rutscht und klirrend auf dem Parkett zerspringt.

"Verdammt... Verdammt... Verdammt." Sie springt wie von der Tarantel gestochen auf, fasst sich mit beiden Händen an die Wangen und schüttelt den Kopf. "Neeein. Ich d...r...e...h...e noch durch." Und rennt schnell aus dem Zimmer.

Katharina:
IM SALON

Ich lege der alten Dame sanft die Hand auf die Schulter und hoffe, dass dies eine beruhigende Wirkung auf die ausübt. "Aber das ist doch nur verständlich.", antworte ich mit einem aufmunternden Lächeln, als sie über ihre Schreckhaftigkeit erzählt und lege die Serviette, die noch unberührt neben meinem Teller liegt, möglichst unauffällig auf den übergeschwappten Tee.

Als die Dame aufspringt, eile ich ihr hinterher. Da ich sie nicht zu fest anpacken möchte, gelingt es mir erst im nächsten Raum, die Frau einzuholen. "Es ist alles gut! Keine Angst, Sie sind hier sicher und es kann Ihnen nichts passieren. Das sind bloß die Nerven, die einem manchmal einen Streich spielen.", rede ich mit beruhigender Stimme auf die Frau ein, während ich sie in die Arme geschlossen festhalte.

Unwillkürlich ermöglicht mir diese Position einen guten Blick in den Raum, in dem sich neben einem Klavier und mehrernen Bücherregalen auch mehrere Bilder an der Wand befinden. Obwohl es mir unangenehm ist, mich in diesem Raum aufzuhalten, in den man mich nicht eingeladen hat, ist meine Neugier doch stark genug, um letztere genauer zu betrachten. Es handelt sich um Bleistiftzeichnungen, die wohl vor vielen Jahren ein durchschnittlich begabter Künstler von den Familienmitgliedern angefertigt haben dürfte.

Der Läuterer:
IM WOHNZIMMER

Der Raum, in dem Du Dich befindest, weist einige Lücken in den Regalen auf. Hier wurden Werke entnommen, die verbleibenden Bücher wurden jedoch nicht wieder zusammen gerückt, um die Einheit wieder herzustellen. Verbliebene Lücken wurden teilweise durch jetzt schräg stehende Bücher und nur notdürftig geschlossen.
Im rechten Eck des Zimmers steht ein Lesepult mit einem aufgeschlagenen Buch darauf.
Im linken Eck des Zimmers befindet sich ein, bequem aussehender, Ledersessel mit einer Füssablage. Daneben steht ein einbeiniger, runder Rauchertisch mit grüner Marmorplatte.

An der Wand, vor dem Fenster neben dem Sessel, befindet sich eine krautige Pflanze mit wirklich grossen Blättern. Eine robust aussehende Pflanze mit langen Luftwurzeln. Die dunkelgrünen Blätter haben die Grösse der Sitzfläche eines Sessels und ziehen sich nicht nur über die Wand, sondern verlaufen auch unter der Decke entlang, fast bis zur gegenüber liegenden Wand. Die Blätter sind herzförmig und fiederspaltig, was den Blättern einen klauenähnlichen Eindruck verleiht.

"Hier habe ich ihn gefunden..." Sie deutet auf den Sessel. "Er hatte mit der Post ein kleines Päckchen von seiner Tochter erhalten..." Sie schluchzt. "Er hat sich so über eine Nachricht von ihr gefreut... und dann... und dann... dann war er plötzlich tot."

Der Läuterer:
IM SALON

Hieronymus gibt Bastian ein Zeichen und dieser schiebt den Rollstuhl an. Leonhardt folgt den beiden.
"Herr Lohenstein? Professor?"

Der Pastor kommt Dir in seinem Rollstuhl fast ungebührlich nahe. Er hebt mahnend die mumienhafte, rechte Hand mit dem gestreckten Zeigefinger.
Seine Gesichtshaut ist unnatürlich glatt für sein Alter. Ohne Falten spannt sie sich straff über den Schädel wie ein gewachstes Pergament. Fast durchscheinend.
"Es ist sicher. Ganz sicher. Nicht. Der richtige Zeitpunkt. Wir müssen mit Ihnen. Dringlichst reden."

Seine Stimme ist jetzt kräftiger, aber dennoch leise und noch immer kratzig.
"Sie glauben. Sicherlich, dass Sie meinen. Bruder kannten. Aber vermutlich taten Sie das. Nicht wirklich. Mein Bruder. War kein. Guter Mensch."

Leonhardt, der älteste Sohn des Toten, nickt mit gesenktem Kopf.

Die Lippen des Pastors sind schmal. Zu schmal für seine Zähne, so dass man annehmen könnte, er würde entweder lächeln oder die Zähne fletschen.
"Verstehen Sie. Mich nicht falsch."
Seine Augen glänzen und sind hellwach. Sie huschen über Dein Gesicht, als würden sie jegliche Emotion, jedwede Regung registrieren.

Ein bösartiges Zucken entsteht kurz in seinem linken Mundwinkel. Dann ist es verschwunden.
"Er war. Auch kein schlechter Mensch."

Verächtlich stülpen sich die Lippen des Mannes nach vorne und eine Strähne seines langen Haares fällt ihm ins Gesicht.

Katharina:
IM WOHNZIMMER

"Es tut mir sehr Leid, dass Sie das miterleben mussten.", antworte ich mir sanfter Stimme und streiche der Frau beruhigend über den Rücken. "Hat Ihn die Nachricht seiner Tochter vielleicht so sehr aufgeregt, dass er sein Herz nicht mehr wollte?"

Dann deute ich auf eine der Zeichnungen, die ein junges Mädchen mit frechem Blick und Sommersprossen auf der Nase zeigt. "Ist das Ihre Tochter?"

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