Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Spawn of Azathoth
[SoA 1. Akt] Tot & begraben - Fr., 16.09.1927
Der Läuterer:
IM WOHNZIMMER
Agathe verbleibt im Wohnzimmer, schliesst die Tür hinter den hinausgegangen Männern und beobachtet die Situation.
Der Kniff mit dem Kniff bringt die Witwe wieder zu sich. "Wo ... bin ... was ist?"
Die Ehefrau des Professors ist noch benommen und erscheint verwirrt.
Ihr bettet Elfi auf das Chaiselongue im Raum.
Vermutlich hat der Professor hier früher geruht und seine Mittagsschläfchen abgehalten; jetzt dient es seiner Witwe als Ohnmachtsmöbel. "D... danke, Doktor. Lutz? Was? ... Wieso? ... Was ist geschehen?"
Sie richtet sich leicht auf und stützt sich auf ihre Unterarme. "Weshalb starren Sie mich ... so an?"
trondetreublatt:
IM WOHNZIMMER
Na das war ja einfach. Klarer Fall von hysterischem Anfall. "Machen Sie sich keine Sorgen, es ist alles gut," rede ich in routiniert beruhigendem Tonfall auf Frau von Eisenstein ein, während ich sie gemeinsam mit meinem Helfer vom Boden aufhebe und auf die Chaiselongue bette. "Sie hatten einen kleinen Ohnmachtsanfall, aber jetzt ist alles in Ordnung. Wir kümmern uns um Sie."
"D... danke, Doktor. Lutz? Was? ... Wieso? ... Was ist geschehen?"
Meine rechte Augenbraue hebt sich unwillkürlich, als Frau von Eisenstein mich so intim anspricht. Dass ihr Ehemann Phillip mich ab und zu Lutz statt Ludwig genannt hat, wenn ich ihn beim Schach in die Ecke gedrängt hatte, hat mich immer etwas amüsiert. Dann wurde er plötzlich ganz jovial und die Verbissenheit war vergessen, mit der er immer spielte, solange er noch Aussicht auf Erfolg hatte. Dann wurde das Spiel plötzlich nebensächlich und die Freundschaft um so wichtiger. Aber seine Frau? Das war doch immer "Guten abend, Frau von Eisenstein, ich hoffe, es geht Ihnen gut?" und "Guten abend, Dr. Degebach. Sehr gut, danke der Nachfrage. Nehmen Sie Tee?"
Ob sie mich in Gedanken wohl immer Lutz nennt? denke ich amüsiert. "Sie sind noch etwas verwirrt, Frau Professor. Das ist ganz normal. Was genau geschehen ist, können Ihnen vielleicht die anderen Herrschaften berichten. Als ich dazu kam, waren Sie bereits ohnmächtig, aber nun ist es ja wieder gut. Sie haben sich wohl sehr aufgeregt? Das ist verständlich, denn dieser Tage lasten sicher schwere Gedanken auf Ihnen. Ich möchte Ihnen mein herzlich empfundenes Beileid aussprechen." Und das ist in diesem Fall nicht einmal übertrieben, stelle ich leicht überrascht fest. Der Tod eines Freundes ist doch noch etwas anderes als der Tod eines Patienten.
Katharina:
IM WOHNZIMMER
Ich fühle mich erleichtert, als professionelle Hilfe eintrifft. Dennoch komme ich der Aufforderung des Doktors nicht nach, sondern bleibe im Raum. Zu sehr fühle ich mich noch führ "meine" Patientin verantwortlich. Um nicht sinnlos in der Gegend herum zu stehen, kühle ich die Stirn der bewusstlosen Frau mit dem feuchten Stofftaschentuch. "Sie erzählte mir gerade von ihrer Familie und ihrem toten Gatten", erkläre ich einstweilen dem Doktor, "Ich fürchte, die Erinnerungen haben sie zu sehr mitgenommen." Bei diesen Worten fällt mein Blick auf das Paket, das noch immer herum liegt. Damit Frau von Eisenstein nicht sofort wieder an Ihren Gatten erinnert wird, räume ich es beiseite.
Als Frau von Eisenstein dann zu sich kommt, verstumme ich und lasse den Arzt das Gespräch führen. Einstweilen öffne ich das Fenster, um ein frische Luft in den Raum zu lassen, der plötzlich auch mir viel zu stickig und eng vorkommt. Dabei fällt mein Blick auch auf die Narbe des Doktors, die ich wohl ein wenig zu lange betrachte, um nicht aufzufallen. Dennoch will mir nicht einfallen, welcher Studentenbund nun noch die Mensur ficht und wofür er steht. Offensichtlich liegt meine eigene Zeit an der Universität doch schon zu lange zurück.
"Gar nichts ist Frau passiert, Frau Professor.", beantworte ich dann die Frage des Doktors, "Es war wohl nur die Aufregung der letzten Tage, die sie sehr mitgenommen hat."
Der Läuterer:
IM WOHNZIMMER
Elfi richtet sich langsam und mühsam auf. Vielleicht aber doch eine Spur zu schnell. Sie greift sich an die Stirn und schnauft. "Mir ist in der Tat... etwas schwindelig." Sie steht dennoch auf und stützt sich dabei an der Wand ab. Ihre Knie wackeln und sie schwankt leicht. "Ich muss zurück. Ich muss mich um die Gäste kümmern. Ich bin doch die Gastgeberin."
Dann wandert ihr Blick zu den Bücherregalen. "Frau Lohenstein, schauen sie sich doch bitte mal unter den Büchern meines Mannes um. Ich möchte mich von all dem Totholz trennen. Nehmen Sie sich, was Sie brauchen können, oder was Sie und Ihren Gatten interessiert. Mein Mann hätte es ganz sicher auch so gewollt."
trondetreublatt:
IM WOHNZIMMER
Ich schaue Frau von Eisenstein mit leicht gerunzelter Stirn zu, wie sie sich auf den schwankenden Weg zurück zu ihren Gästen macht. "Überfordern Sie sich nicht, Frau Professor. Sie sollten sich gleich wieder hinsetzen. Würden Sie sie bitte stützen, Herr..." ich blicke zu Anton, lasse einen kurzen Moment verstreichen und wende mich dann ab. "Und danke für Ihre Hilfe."
Ein Windstoß lässt die offenen Fenster ein wenig hin und her schwingen, wobei sie ein beunruhigendes Quietschen von sich geben. Es wird schnell kälter im Raum. Die gekrümmten dunkelgrünen Blätter der Zimmerpflanze, die sich über mir erstrecken, schwanken im Luftzug hin und her. Wie Klauen hängen sie dort in der Luft, als könnten Sie jeden Augenblick auf ihre ahnungslose Beute herabstürzen. Und auch die Zeichnungen an den Wänden starren mich an, als wüssten sie etwas, das ich nicht weiß. Ich fröstele und ich weiß nicht, ob es an der Kälte liegt.
Ich beäuge die jüngere Dame aus dem Augenwinkel, die nun die einzige ist, die außer mir noch im Raum ist. Sie hat sich dem Bücherregal zugewandt, diesem Gebiss voller Zahnlücken, und scheint ganz vertieft in die Betrachtung der Werke, die diesem noch verblieben sind.
Ihr durchdringender Blick auf meine Narbe ist mir nicht entgangen und erscheint mir unziemlich, beinahe unverschämt. Ein neugieriges Ding, und Angst anzupacken hatte sie offenbar auch nicht, als Not am Mann war. Wirkt auf den ersten Blick jünger, als sie wohl ist, nach diesen Fältchen an den Augenwinkeln zu urteilen. Die könnte mir fast gefallen...
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