Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Spawn of Azathoth
[SoA 1. Akt] Tot & begraben - Fr., 16.09.1927
Der Läuterer:
IN DER KÜCHE
Trudi bügelt fleissig weiter. "Passen Sie auf Ihre Hemdsärmel auf. Sie werden noch ganz schwarz von der Druckerschwärze."
Dann. "Ach, so ein Mord macht noch keine schlechte Gesellschaft, wissen Sie."
"Wer weiss schon was da passiert ist. Vielleicht war es ein tragisches Unglück und der Irre hat nur die Gunst der Stunde genutzt und ist getürmt. Könnte ich ihm kaum verdenken, dass er abgehauen ist. Aber mal ehrlich, klingt das in der Zeitung nicht weit hergeholt? Um es mit Holmes Worten zu sagen. 'Nichts ist trügerischer als eine offenkundige Tatsache.'"
"Ich lese übrigens gerne Kriminalromane. Zur Zeit lese ich Späte Rache. Der Holmes hätte den Fall im Irrenhaus im Nullkommanichts gelöst."
"Denken Sie doch nur was dahinter stecken könnte. Vielleicht hatte der Mann eine heimliche Geliebt, aber der Ehemann kam dahinter, hat ihn geblendet und ihn ins Irrenhaus sperren lassen. Und nun ist der Mann geflohen, um wieder bei seiner Liebsten zu sein. Er sinnt auf Rache und entledigt sich des Nebenbuhlers. Und dann sitzen die zwei Liebenden auf einer Parkbank. Die Sonne scheint den beiden ins Gesicht. Sie kuschelt sich an ihn und erklärt ihm, was sie sieht, während er sie in seinen starken Armen hält."
Trudi seufzt. "Wäre das nicht herrlich romantisch?"
Der Läuterer:
IN DER KÜCHE
"Denken Sie doch. Vielleicht wurde der Mann bedroht, erpresst, stand unter Drogen oder Hypnose. Was für ein Fall..."
"Vielleicht ist dieser Polacke auch ein Spion gewesen, der jetzt über die Grenze flieht?"
Sie redet mit Händen und Füssen und zeigt dabei eine ausdrucksstarke Mimik.
"Er hat sich in das Irrenhaus einweisen lassen, um unter den Kranken zu spionieren. Es gibt dort jemanden, auf den er es abgesehen hat. Einen Wissenschaftler vielleicht? Genau. Ein Wissenschaftler ist sein Ziel."
Trudi wirft sich eine dünne Decke über den Kopf und verhüllt ihr Gesicht.
"Genau so wird es gewesen sein. Der Mann verschleierte seine Identität. Er gab nur vor, blind und verrückt zu sein."
Sie schleicht behände um den Tisch. Die Phantasie geht jetzt völlig mit Trudi durch.
"Ha." Sie greift Dir unverhofft mit beiden Händen an den Oberarm, als wöllte sie Dich erschrecken.
"Und genau in dieser Zeit in der Anstalt horcht er sich um. Ein Wissenschaftler hat eine Formel entdeckt, welche die Macht hat die Welt zu zerstören. Und dieses Wissen will er ihm entreissen, koste es was es wolle. Und er tut dies, um die Weltherrschaft an sich zu reissen. Denken Sie doch, wie spannend das wäre."
trondetreublatt:
IM WOHNZIMMER
Der unerwartete Tod eines Mannes, den ich als Freund betrachtete. Sein verlottertes, fast geisterhaftes Haus. Die eigentümlichen Zeichnungen rings an den Wänden, die quietschenden Fensterläden, die klauenhafte Pflanze und dann noch der unerwartete Auftritt dieses mumienhaften Menschen - all das sorgt dafür, dass sich eine ganz eigentümliche Stimmung meiner bemächtigt, fast schon eine Trance, ein Geisteszustand, wie ich sonst nicht kenne.
Ich stehe mitten im Wohnzimmer wie eine Salzsäule, während sich die Unterhaltung vor mir entfaltet. Ich starre diesen seltsamen Menschen an, der eine morbide Faszination auf mich ausübt. Der so offensichtlich schwer krank ist, dessen Krankheitszeichen ich aber nicht zu deuten weiß. Und der irgendwie auch nicht krank wirkt. Natürlich, er ist an einen Rollstuhl gefesselt, sein Gesicht ist eine Ruine, seine Haut scheint fast abzublättern... aber ich kenne chronisch kranke Menschen. Wirklich schwer kranke Menschen. Und jeder davon, den ich bisher kennenlernte, war zumindest ein Stück weit auch innerlich gezeichnet. Schwächer. Ängstlicher. Mit stumpfen Augen, brüchigem Haar, schwacher Stimme, vergehend. Der Pastor hingegen spricht zwar eigentümlich abgehackt, aber jedes Wort strotzt vor Energie. Seine Augen leuchtend, schneidend. Sein Haar zwar weiß, aber lang und voll. Sein Lebenswille ungebrochen. Als würde er von irgendetwas angetrieben, etwas, das er in seinem Inneren trägt und das dort brennt. Ein Feuer, dass sich kaum im Zaum halten lässt.
Und die Dinge, die er sagt!
Sicher, auch ich kannte den Professor nicht besonders gut, wenn ich einmal darüber nachdenke. Besuche zum Tee, Schachspiel, Unterhaltungen über den Fortschritt der physikalischen und biologischen Wissenschaften. Über die Rassenhygiene und die Zukunft des deutschen Volkes. Er war stets ein inspirierender Gesprächspartner, aber von sich selbst gab er nie besonders viel preis. Aber ein Mensch, der seine Kinder vergrault? Seine Frau in den Tod getrieben hat? Und ein solcher Schürzenjäger soll er gewesen sein? Das passt überhaupt nicht zu dem Mann, den ich kennengelernt habe. Das kann doch einfach nicht wahr sein! Oder?
"Herr von Eisenstein," melde ich mich schließlich zu Wort. Noch halb in meinem seltsamen Geisteszustand, kommen die Worte nur leise hervor. Ich räuspere mich, versuche es noch einmal, lauter diesmal: "Sie sagten, ihr Bruder hätte seine erste Frau in den Tod getrieben. Eine ungeheuerliche Anschuldigung. Wie meinen Sie das? Was werfen Sie ihm vor? Meinen Sie seine... Eskapaden... an der Universität?"
Der Läuterer:
IM WOHNZIMMER
"Herr Doktor das wollen Sie. Doch gar nicht. Wissen das wollen Sie. Mich doch gar nicht. Fragen ich habe Sie beobachtet beobachtet wie Sie mich beobachten mich anblicken beäugen studieren mich. Analysieren zu ergründen versuchen weshalb dieser. Welke Körper dieses Vermächtnis. Des Verfalls noch immer. Atmet und nicht schon längst in feuchter. Erde. Verrottet ich. Bin ein medizinisches Wunder."
Der Läuterer:
IM WOHNZIMMER
"Gut Cécilie ja Cécilie."
Hieronymus scheint sich zu sammeln. Wirkt nachdenklich und bedrückt.
"War die jüngste Tochter von. Moritz von Blanckenburg. Des Politikers geboren. Durch die Gnade. Des Herren 1865 gestorben. Durch eigene Hand 1897 Sie wissen. Nicht wie es. War wie sehr sie. Gelitten hat. Was."
"Wollen Sie hören. Dass ich als Mann Gottes. Diesen Engel als Selbstmörderin verdammen. Sollte da sie sich schwer gegen Gott. Versündigt hat die Bibel. Betrachtet noch immer Selbstmord wie Mord nur Gott. Ist den Dogmen meines Glaubens nach. Derjenige der darüber entscheidet wann. Und wie der Mensch stirbt diese Macht. In die eigenen Hände zu. Nehmen ist gemäss der Bibel Gotteslästerung das ist. Etwas das mich innerlich zerreisst."
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