Autor Thema: Tall Tales of Tomorrow! Oder: Überlieferungen und ihre Tücken....  (Gelesen 624 mal)

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Offline Waldviech

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Eine fixe Idee, die mir schon länger im Kopf herumspukt, ist eine Postapokalypse mit positivem Twist - keine mit der Aussage "Guckt mal, wie die Menschheit vor die Hunde geht" sondern mit der Message "Guckt mal wie die Menschheit aus dieser Finsternis wieder herausgezogen hat!". Ne naheliegende Idee wäre (danke dafür, Kardinal!) das Ganze als eine Art Aufbaustrategie aufzuziehen. Ich überlege allerdings gerade, ob man nicht auch ein witziges Erzählspiel draus machen könnte, dass sich um "Heldentaten" und ihre historische Überlieferung dreht. Die Grundstory ist die:

Im 25. Jahrhundert lebt die Menschheit in der wahnsinnig hoch entwickelten Weltföderation, in einem friedlichen Utopia. Das war allerdings nicht immer so, denn das 22. Jahrhundert war eine grauenhafte Zeit, die genauso bitter fies war, wie man das aus der klassischen Postapokalypse kennt. Warlords, Mutanten, Ödland - das volle Programm. Für die Leute des 25. Jahrhunderts ist diese Epoche die Zeit ihrer Heldenmythen. Sie sehen sie ähnlich romantisiert, aber auch distanziert wie wir heute das Mittelalter oder den Wilden Westen. Sie schauen zurück und Fragen sich: "Wie war das damals eigentlich" und kämpfen dabei mit allerlei Missverständnissen.
Das Erzählspiel läuft nun in drei verschiedenen Phasen ab: Der Phase 1 "Wahre Ereignisse", der Phase 2 "Die Geschichte, wie sie überliefert wurde" und der Phase 3 "Was sagt eigentlich der Historiker dazu?"

Phase 1 besteht in erster Linie aus "normalen Rollenspiel". Die Charaktere erleben in einem eher bodenständig zu nennenden Postapo-Setting ein recht typisches Postapo-Abenteurer. Allerdings notiert jeder Spieler für seinen Charakter bestimmte "Schlüsseltaten", deren Vollbringen er für besonders wichtig hält.

In Phase 2 geht es schließlich darum, wie die Geschichte der Charaktere für spätere Generationen überliefert wurde. Dieses Wie wird per Zufallstabelle bestimmt und könnte Dinge wie "Lagerfeuergeschichte", "Volksmärchen", "Lustiger Bauernschwank", Kitschiger Historienfilm" oder Ähnliches ergeben. Danach reicht jeder seinen Charakter an seinen linken Nachbarn weiter. Fürderhin werden nun "Verzerrungen" für die Charakter und ihre Schlusseltaten ausgewürfelt. Für Charaktere kann das ergeben, dass sie Große Helden, eigentlich Schurken, Comical Sidekicks o.ä. sind. Für Schlusseltaten könnte dies bedeuten, dass sie episch aufgeblasen, tragisch, witzig oder total unwichtig sein könnten. Jeder Spieler erzählt nun für den Charakter seines Nebenspielers auf Basis dieser Ergebnisse, wie die Geschichte um die Schlusseltaten in der Geschichte ablief. Auch dies wird natürlich notiert!

Phase 3 läuft ähnlich ab. Nur diesmal geht es um die Sichtweise späterer Historiker auf die überlieferte Geschichte. Wieder entscheidet die Zufallstabelle, wie der allgemeine Blickwinkel auf die Geschichte ist. Sie könnte eines der wichtigsten Ereignisse der frühen Postapokalypse sein - oder nur ein Märchen mit einem kleinen, wahren Kern. Wieder wandern Charakterblätter und Notizen eine  Platz nach Links. Und wie Dr wird für Charaktere und ihre Taten gewürfelt. Nur diesmal aus der Historikerperspektive. Charaktere könnten so zu späteren Staatsmännern, eigentlich fiktiven Sagengestalten o.ä. mutieren. Ihre Täte  könnten plötzlich positiv oder negativ auszulegen sein, spätere Nachwirkungen gehabt haben oder haben, nach Meinung des Historikers, vielleicht nie stattgefunden.

Und danach schaut man mal, ob das, was bei Phase 3 raus kam, überhaupt noch Ähnlichkeiten mit dem Abenteuer aus Phase1 hat....

Kann das funktionieren und Spaß machen?
Barbaren ! Dekadente Stadtstaaten ! Finstere Hexenmeister ! Helden (oder sowas Ähnliches)!

MALMSTURM !