Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Spawn of Azathoth

[SoA 2. Akt] In der Sternwarte - Sa., 17.09.1927

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Der Läuterer:
VOR DER STERNWARTE

Agathe atmet vor der Sternwarte kräftig durch.

Als sich Dein Blick vom Schotterweg löst, stahlt Dir die Sonne wonniglich ins Gesicht. Im Park tummeln sich viele Spaziergänger. Männer, Frauen, Pärchen mit und ohne Kinder, auf Fahrrädern, mit Kinderwagen oder mit Hund.

Niemand achtet auf die Frau, die vor der Sternwarte um Luft ringt.

Als Du Dich erholt hast, rufst Du atemlos um Hilfe und wedelst mit den Armen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hält ein Fahrradfahrer an.
"Gnäd'ge Frau. Was ist los? Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?"

Der Läuterer:
IM INNEREN DER STERNWARTE

Ludwig, der seine Lethargie überwunden hat, fasst seinen ganzen Mut zusammen und stürzt sich im fiebrigen Eifer auf Krassimir, der seinen Blick gerade Anton zuzuwenden gedenkt, als sich dieser auf ihn wirft.

Als er zwei Finger in Krassimirs Augen zu stechen versucht, durchzuckt ihn ein Schmerz, der aber schnell wieder nachlässt.

Doch die Haut der zwei Finger verliert schnell an Elastizität, wird erst ledrig und dann steif und hart, während sie sich um die Knochen zusammenzieht und jegliche Flüssigkeit aus ihr zu weichen scheint.

Die Finger nehmen eine ölig-durchscheinende, braun-honiggelbe Farbe an.

Der Läuterer:
IM INNERN DER STERNWARTE

Ein Ruck am Revers und Krassimirs Kopf dreht sich in Antons Richtung - weg von Ludwig, der hilflos und erstarrt mit ansehen musste, wie zwei seiner Finger soeben verdorrten und sich zu mumifizieren begannen.

Sein Gesicht ist kreidebleich und er sieht so aus, als würde sein Verstand nicht wirklich erfassen können, was mit einem Teil seines Körpers soeben geschah. Vermutlich wird er entweder herumschreien oder ohnmächtig werden. Vielleicht sogar beides in dieser Reihenfolge.

Jetzt, da Krassimirs Blick nicht länger auf Ludwig ruht, wurde die Verwandlung seiner Hand anscheinend unterbrochen. Der Wahnsinn scheint vorbei zu sein.

Antons Gegner ist nicht sehr stark, aber die Gegenwehr ist anders als Du es erwartet hast. Er ist sehnig und windet sich unter Deinem Griff hin und her wie ein Aal.

Immer wieder ruft Krassimir Sätze und Worte, vermutlich auf Russisch, die Du nicht verstehst, deren Art und Weise wie sie von ihm gesprochen werden aber etwas flehentliches und bittendes auszudrücken scheinen.

Immer wieder musst Du nachgreifen, den Druck auf den zappelnden Mann erhöhen und erneut nachfassen, dann erst hast Du ihn nach langem Ringen am Boden fixiert. Du kniest auf seinem Rücken und seinen Oberschenkeln und hältst seine Arme fest, so dass er sich nicht mehr rühren kann.

trondetreublatt:
Die Geräusche um mich herum dringen wie aus weiter Ferne zu mir, das Licht und die Gestalten wie durch einen dicken Nebel. Ich kann nichts ansehen, nichts denken, nichts verarbeiten. Nur diese beiden Finger starren mich an, die wohl nie wieder eine Pinzette greifen werden. Nie wieder einen Schnitt vernähen, nie wieder Strukturen ertasten, nie wieder eine Operation durchführen.
Und ich kann einfach nicht begreifen, was gerade geschehen ist und warum. Mit der gesunden Rechten drücke ich meine verstümmelte Linke gegen meine Brust, die Augen blicklos ins Leere gerichtet. Eine Träne läuft über meine Wange.

Vorbei! Das ist das Ende. Die Chirurgie war doch mein Leben! Alles habe ich ihr geopfert. All die Mühen, all die Schrecken... umsonst? Soll es das wirklich gewesen sein? Meine Damen und Herren, ich präsentiere Ihnen den ersten achtfingrigen Chirurgen der Nation!

Ein bitteres Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen, ein trauriger Abglanz meines frechen, schiefen Grinsens, das ich sonst der Welt zu präsentieren pflege.

Der Läuterer:
IM INNERN DER STERNWARTE

Unruhe in der anderen Besuchergruppe.

Schreie.
Einer schrill, die anderen gedämpft.
Ein Raunen.
Eine Frauenstimme. "Neiiin."
Jemand ruft "Oh mein Gott."
Ein anderer. "Wie schrecklich."

Blumberg folgt den Blicken der Besucher. "Erstaunlich. Höchst erstaunlich."

Kirill, der versucht hat aufzustehen, befindet sich in einer verzerrten, fast betenden, Position.
Auf seinen Knien, ist sein Körper nach hinten geneigt, als würde er sich an die Luft anlehnen. Seine Arme und Hände weisen nach vorne und unten. Die Hände sind geöffnet, die Finger gespreizt.

Das Gesicht des Mannes ist im Todeskampf völlig verkrampft und faltig.
Die Wangen eingefallen. Die Augen leere Höhlen. Der Mund ein Grinsen zweier Reihen von Zähnen mit zurückgezogenen, ausgetrockneten Lippen.

Nichts erinnert mehr an den russischen Astronomen, ausser seinem Kittel und dem grauen Flanell.
Er sieht aus wie eine Moorleiche; erstarrt mitten in der Bewegung

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