Das Tanelorn spielt > [Cthulhu] Spawn of Azathoth

[SoA 2. Akt] In der Sternwarte - Sa., 17.09.1927

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Katharina:
VOR DER STERNWARTE

Die Menschen um mich herum kommen wir unendlich weit weg vor, wie in einer anderen Welt. Nach der Anspannung, dem seltsamen Auge, der Gewalt, die ich eben noch erlebt habe, kommt mir nun alles gedämpft vor. Es ist alles langsamer als sonst, und auch leiser. Vielleicht nehmen die Leute mich deshalb nicht wahr? Doch dann hält endlich ein Fahrradfahrer neben mir. Meine guten Manieren vergessend, packe ich ihn am Oberarm und blicke ihn verzweifelt an. "Sie müssen mir helfen! In der Sternwarte! Er hat ein Messer! Und Hans ist immer noch dort! Wir müssen schnell sein, sonst gibt es wieder Tote!". Beschwörend blicke ich den jungen Mann an. Mein Herz rast, Schweiß perlt auf meiner Stirn, doch das Sprechen beruhigt meine Nerven ein wenig. "Entschuldigen Sie", stammle ich schließlich, als mir bewusst wird, welch seltsamen Eindruck ich machen muss, "Das sind die Nerven. Es...ein Bewaffneter ist in der Sternwarte. Ich glaube, er ist verrückt. Ich konnte fliehen, aber mein Mann ist noch dort. Bitte, Sie müssen mir helfen!"

Der Läuterer:
VOR DER STERNWARTE

Die Spaziergänger bewegen sich wie in Zeitlupe.

Den jungen Mann am Arm packend, ziehst Du ihn vom Fahrrad. Er verliert seine Schiebermütze und sein Rad fällt in den Kies.

"Helfen? Ihnen? Aber natürlich."

Der junge Mann mit dem blonden Schopf, vermutlich ein Student, fängt an zu schwitzen und zu stammeln.
"Ein... ein Messer? Gnäd'ge Frau."

"Wieder Tote? WIEDER? Ich... ich weiss nicht, ob... ob ich da behilflich sein kann... sein kann. Ich glaube, ich... ich... ich bin ungeeignet."

Halb ziehst Du ihn. Halb schiebst Du ihn.
"Nun ja. Ich bin... bin in einer... einer Verbindung. Und ja, ich... ich habe mich bereits geschlagen."

Dann scheint er seinen Mut gefunden zu haben.
"Ich... ich werde Ihren Gatten befreien... werde es versuchen... werde es zumindest versuchen."

"Bleiben Sie draussen. Hier sind Sie sicher. Versuchen Sie einen Schupo zu erwischen oder holen Sie sonst irgendwie Hilfe. Ich... werde mich reinschleichen."

Dann verschwindet der Blonde mit den Knickerbockers durch die Tür der Sternwarte.

Joran:
IM INNERN DER STERNWARTE

Ich lasse mich von den Schreien hinter mit nicht ablenken, sondern konzentriere mich auf die dringlichste Aufgabe: Krassimir zu fixieren. Auf jeden Fall will ich vermeiden, dass Krassimir mich anblickt. Nicht ohne Genugtuung presse ich Krassimir mein Knie in den Rücken, eben dort wo sich die Nire befindet. Mein Gewicht ringt dem Russen ein Stöhnen ab.

Auf dem Boden suche ich nach der Augenbinde, die ich Krassimir wieder angelegt hatte und die bei dem Zusammenprall mit dem Doc und mir doch wieder abgerutscht sein muss. Ich entdecke sie nicht, aber mir würden auch die freien Hände fehlen, die Binde anzulegen.

Noch perlen die Eindrücke an mir ab, ohne dass ich sie wirklich verarbeiten kann. "Bleib ruhig! Zwei Finger mehr ... einen hast Du sowieso schon in der Tasche ... Außerdem: Die Hand des Docs ist auch nicht schlimmer als der Anblick der Opfer eines Angriffs mit Giftgas", beruhige ich mich selbst. "Du schaffst das! Du bist schon mit ganz anderen Sachen fertig geworden! Was immer diese Astronomen da entwickelt haben ... worauf sie gestoßen sind ... irgendeine Waffe offenbar ... man kann ihr entgehen. ... Du bist ihr ausgewichen!"

Und dann ist da noch ein Funken Schadenfreude, als ich die Träne auf der Wange des Docs erblicke. "Gestern noch der Herrgott in Weiß und ich nur Luft ... und jetzt ein flennender Herrgott und ich habe die Situation unter Kontrolle!" Sofern sich bei dem Gedanken der Anflug eines Grinsens auf mein Gesicht stehlen sollte, wird er von der Kraftanstrengung überdeckt. "Man braucht keine zehn guten Finger, um weiterzuleben ... nur ist Deine Hand jetzt noch häßlicher als meine", denke ich hämisch.

Die Aufregung hinter mir ist noch nicht verklungen und langsam frage ich mich, ob es sich dabei tatsächlich um Krassimir oder die Hand des Docs dreht.

"Ich habe hier alles unter Kontrolle!", rufe ich den Besuchern hinter mir zu, ohne mich umzuwenden. "Bitte rufen Sie die Polizei! Dieser Mann ist aus dem Irrenhaus ausgebrochen und wird gesucht!"

Katharina:
VOR DER STERNWARTE

"Bitte!", flehe ich den Mann an, "Ich...sonst muss ich mich selbst darum kümmern. Aber ich kann doch gar nicht kämpfen!" Den Mann am Arm gepackt, schiebe ich uns beide zu der Sternwarte. "Und es ist ja nur ein Angreifer. Sie müssen ihn doch einfach nur überwältigen! Die anderen Männer werden Ihnen dann sogleich helfen. Glauben Sie mir, jemand wie Sie schafft das bestimmt problemlos!" Mit großen Augen blicke ich an. Noch immer ist es vor allem Angst und Verzweiflung, die aus mir spricht. Aber allmählich bekomme ich wieder genug von meiner Umgebung mit um zu bemerken, dass der Mann auf meine Angst und das Ergreifen seines Armes eher reagiert, als auf die anfängliche Verwirrtheit und Verzweiflung. Und da es um das Leben von Hans geht, scheue ich auch nicht zurück, das zu nutzen und meine Reize spielen zu lassen. Und es scheint zu funktionieren, der Mann geht tatsächlich in die Sternwarte. Langsam und vorsichtig zwar, aber immerhin.

Ich renne unterdessen wieder zur Straße und halte nach einem Polizisten Ausschau. Und tatsächlich vermeine ich an einer Straßenkreuzung, rund 150 Meter entfernt einen Uniformierten zu erkennen, der auf eine ältere Dame einspricht, deren Hut größer ist als der Hund, den sie an der Leine führt. Also eile ich auf die beiden zu, blicke jedoch immer wieder zurück zur Sternwarte, voller Angst, wie es wohl Hans gerade gehen mag.

Der Läuterer:
IM INNERN DER STERNWARTE

Etwas Zeit vergeht, doch dann nähern sich die Besucher der Sternwarte zaghaft. Ungläubig und unsicher. Zögerlich. Vorsichtig. Grosse Augen. Eine Hand vor dem Mund. Die Körpersprache des Erstaunens, wie des Entsetzens, spricht Bände.

Du hast mittlerweile Krassimir gut unter Kontrolle gebracht und fest im Griff. Die Lage ist gesichert. Die, auf dem Rücken angewinkelten, Arme kurz etwas weiter nach oben gedrückt, wobei die Gelenke leicht überdehnt werden und schon entweicht aus Krassimirs Mund ein gequältes Stöhnen. Ein freches, breites Grinsen ist alles, was Du dazu zu sagen hast.

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