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Rassismus in Fantasy Rollenspiele

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Fasuhl:

--- Zitat von: Rhylthar am  6.01.2018 | 10:07 ---Schon das zweite Mal, wo Du sowas sagst...und wieder ist es nicht richtig.
Gerade bei Shadowrun passt es nämlich durchaus, weil jede der spielbaren "Rassen" eigentlich nichts anderes sind/waren als Menschen.

Im Fantasy Rollenspiel habe ich die meiste Zeit meines Rollenspiellebens auf Faerûn verbracht. Und dort gibt es eigentlich alles, vom gelebten Rassismus, wie wir ihn in der realen Welt kennen (Mulhorand, Thay), zum fantasyspezifischen Rassismus (Drizzt sagtest Du, Halb-Orks generell (bis auf wenige Ausnahmen)) oder auch in totaler Harmonie (z. B. Silverymoon).

Und eben so spiele ich es dann auch aus.

--- Ende Zitat ---

genauso habe ich das auch immer gesehen, habe aber oft erlebt das Rassismus, wenn dieser ausgespielt wird, oft für viele Fremd ist. dann wird es oft ein "Kuschelrassismus" - in Space 1889 wird ausdrücklich darauf hingewiesen das die Rolle der Frau zu dieser Zeit eine andere war (und es wird auch darauf hingewiesen das man dies wohl nur in seltenen fällen ausspielt) dies wäre zwar Misogynie (https://de.wikipedia.org/wiki/Misogynie) aber auch hier haben wir Verhaltensweisen die mit unserer heutigen "Norm" nicht zu halten ist. Ich denke es wird deswegen wohl nicht ausgespielt.

Maarzan:
Das Beispiel mit Drizzt zeigt doch das Problem schon auf.

Den Leuten ist seine gute Gesinnung schnuppe, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass die Mehrheit der Dunkelelfen massiv bösartige und aggressive Geschöpfe sind und der Versuch eines freundlichen Erstkontakts ihre Überlebenschancen massiv reduzieren würde. In so einem Fall muss man sich "Offenheit" eben auch leisten können. Der "Nichtheld" ist bei so einem Kontakt einfach gearscht.

Das ist ähnlich mit Fremden auch in den Reflexen nahezu jeder irdischen Kreatur so und dann auch die Ursache des Aussterbens so einiger Arten, welche auf Grund behütet abgeschiedener Entwicklung so etwas nicht hatten und dann doch auf aggressive Arten getroffen ist.

Als grundlegender Selbsterhaltungsreflex ist es aber nun auch relativ einfach so etwas dann künstlich zu triggern, zu verstärken und für die jeweilige politische Agenda zu missbrauchen.

Rassismus ist also in etwa so etwas wie Leukämie, eine wild laufende, destruktive Überfunktion eines ursprünglich sinnvollen Verteidigungsmechanismus.

Wobei Rasse in Form von physischer Erscheinungsform ja auch nur eine Variante der Unterscheidung ist und auch irdisch eine relativ junge. Dem Römer war z.B. die Hautfarbe recht egal, wichtig war römischer Bürger oder Barbar.

Supersöldner:
ich hatte mal ,Rassismus gegen erfunden Rassen, (oder so ähnlich heißt der Trend) auf gemacht.   Da er mehr als lang ist könnt er dir vielleicht weiter helfen mit deiner Frage .

Oberkampf:
Also in meinen Fantasywelten, bzw. solchen, die ich bespiele, gibt es Fremdenfeindlichkeit, religiöse Spannungen und Spannungen zwischen den verschiedenen Fantasyvölkern (Fantasy-"Rassen"), aber keine ausgeprägte, populäre, "wissenschaftliche" Rassentheorie und keinen biologischen Rassismus. Es gibt in meinen Settings diskriminierende Gesetze und Sozialpraktiken gegenüber bestimmten Gruppen, die als rassistisch bezeichnet werden könnten, aber es fehlt der ausgefeilte wissenschaftliche Überbau des irdischen Rassismus.

Bestenfalls ist der in Ansatzstücken vorhanden ("Orcs haben noch nie eine großartige Kultur errichtet, sondern sind und bleiben Barbaren, deswegen können sie nicht regieren, sondern nur schaufeln und kloppen"), was an die frühe Rechtfertigung von Sklaverei und Diskriminierung auf der Erde und die Anfangstage des modernen, irdischen Rassismus erinnert, aber es gibt eben nicht die Begründungsmuster und Taktiken, die sich im Rassismus der, sagen wir großzügig, letzten 250 Jahre mit der Aufklärung entwickelt hat.

Klar, wo es keine entwickelte Wissenschaft gibt, gibt's auch keinen wissenschaftlichen Rassismus.

Das schließt natürlich nicht aus, dass es diskriminierende oder exkludierende Praktiken gibt, die sich in vielfältiger, lokaler Form niederschlagen.

Im Augenblick sieht das in meinem lokalen Setting so aus: Halborcs und Dunkelelfen haben keinen Sitz im Dorfrat der überwiegend menschlich-waldelfischen Gemeinde; Hochelfen und Zwerge schon. Zwerge dürfen offiziell keine Waffen tragen/besitzen, bei den Menschen nur die winzige Miliz oder die Krieger des Stammes der Bärenkrieger. Zwerge dürfen keine Holz- oder Steingebäude bauen, in denen sie leben. Dunkelelfen haben um eine Genehmigung kämpfen müssen, sich als Händler niederzulassen. Demnächst wird anstehen, ob die von den Dunkelelfen angeworbene, kleine Söldnertruppe (unter dem Kommando einer Halborcin) aufgelöst werden muss. All das hat verschiedene "politische" Motive und Hintergründe, aber gruppenbezogene Feindschaft spielt dabei auch eine Rolle.

Rhylthar:
@ Fasuhl:
Beim Rollenspiel muss man sich halt aich die Frage stellen: "Ist es wichtig für mich am Tisch?"

Bei Shadowrun z. B. war es dies zu Beginn der Laufbahn der Charaktere damals definitiv. Auch unser Ausflug (später) nach Tír na nÓg hat es nochmal gezeigt, wie diese Welt tickt.
Bei D&D (Forgotten Realms) wurde es seltener thematisiert, aber ein Ausflug nach Kara-Tur ist für einen "westlichen" Charakter auch nicht unbedingt ein Zuckerschlecken.

Splittermond (als Gegenbeispiel)...da hatte ich den Eindruck (bin aber nicht so tief in der Materie drin), als gäbe es ihn kaum.

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